[0001] Die Erfindung betrifft eine klein- oder mittelkalibrige Maschinenkanone mit einem
in einer Waffenaufnahme oder Wiege gelagerten Waffenrohr.
[0002] Bei derartigen Maschinenkanonen tritt das Problem auf, dass beim Schießen im Stand
oder aus der Fahrt ungewünschte Rohrschwingungen in hinsichtlich des Waffenrohres
radialer Richtung auftreten. Diese können Einfluss auf die Streuung der Waffe im System
haben. Bisher wurde versucht, durch entsprechende Steifigkeit in der Ausbildung des
Waffenrohres den auftretenden radialen Rohrschwingungen entgegenzuwirken. Das Problem
wird dadurch verschärft, dass, in Folge der Verwendung von intelligenter Munition,
immer kompliziertere und schwerer werdende Mündungsbaugruppen (Mündungsbremsen) notwendig
wurden, die teilweise mit elektronischen Baugruppen, zum Beispiel zur Geschwindigkeitsmessung
und/oder zur Programmierung der Munition versehen wurden. Somit häuften sich die Probleme
mit der Streuung der Waffe durch Rohrschwingungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine klein- oder mittelkalibrige Maschinenkanone
zu schaffen, bei der das Waffenrohr derart abgestützt ist, dass die beim Schießen
auftretenden radialen Amplituden des Waffenrohres in Folge von Rohrschwingungen vermindert
werden.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe geschieht erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0005] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das Waffenrohr mit einer Rohrabstützung
zu umgeben, die bis unmittelbar hinter den Bereich der Mündung des Waffenrohres geführt
ist. Diese Rohrabstützung ist fest mit der Waffenaufnahme oder der Wiege verbunden
und derart versteift ausgeführt, dass sie den auftretenden Rohrschwingungen entgegenwirkt.
Dies geschieht über in der Rohrabstützung angeordnete Abstützelemente, deren Abstand
von der Aussenwand des Waffenrohres so bemessen ist, dass ein ungehinderter Rücklauf
des Waffenrohres gewährleistet ist, aber radiale Schwingungen oder Verbiegungen des
Waffenrohres von diesen Abstützelementen auf die Rohrabstützung übertragen und von
dieser aufgefangen werden.
[0006] Beim Schießen ohne Rohrabstützung wird das Waffenrohr in Schwingung versetzt und
es bilden sich lokale Schwingungsbäuche aus, an denen die Schwingungsamplitude gegenüber
anderen Stellen des Waffenrohres erhöht ist. Die Stellen der erhöhten Amplituden sind
von den Eigenschaften des Waffenrohres abhängig, beispielsweise von der Länge, der
Steifigkeit und des Materials des Waffenrohres, wobei sie durch Simulation oder durch
Experimente ermittelbar sind. Eine besonders wirksame Dämpfung lässt sich erreichen,
wenn die Abstützelemente an den Stellen der gegenüber anderen Stellen erhöhten Schwingungsamplitude,
insbesondere der größten Schwingungsamplitude, angeordnet sind.
[0007] Die Rohrabstützung kann in Leichtbauweise ausgeführt sein und die Formgebung kann
so sein, dass eine hohe Steifigkeit erreicht wird. Durch die Leichtbauweise kann ein
vertretbares Maß an Unbalance erreicht werden, so dass bei stabilisierten Systemen
die Stabilisierungsgüte nicht wesentlich nachteilig beeinflusst wird.
[0008] Die Rohrabstützung ist grundsätzlich als Rohrelement ausgebildet, dessen Innendurchmesser
um einen vorgegebenen Betrag größer ist als der Außendurchmesser des Waffenrohres.
Das Rohrelement kann unterschiedliche Querschnitte aufweisen. So kann sein Innenquerschnitt
beispielsweise mindestens auf einem der Mündung des Waffenrohres zugewandten Teilabschnitt
seiner Länge kreisförmig, oval, elliptisch oder auch vieleckig, beispielsweise rautenförmig,
sein. Bei den Querschnitten mit unterschiedlichen Innendurchmessern hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn der Innendurchmesser in Elevationsrichtung der Bewegung
des Waffenrohres größer ist als der Innendurchmesser in Azimutrichtung.
[0009] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform besitzt das Rohrelement mit kreisförmigem
Innenquerschnitt mindestens auf einem Teil seiner Länge ein Aufsatzstück, das beispielsweise
an der Oberseite des Rohrelements angeordnet sein kann und einen im wesentlichen V-
oder U-förmigen Querschnitt aufweist und das derart aufgesetzt ist, dass zwischen
Rohrelement und Aufsatzstück ein durchlaufender Kanal gebildet ist. Dieses Aufsatzstück
dient einerseits zur weiteren Versteifung der Konstruktion der Rohrabstützung und
hat zudem den Vorteil, dass durch den als durchlaufender Kanal ausgebildeten Innenraum
bei einem Waffenrohr mit elektrischen Baugruppen im Bereich der Mündung des Waffenrohres
elektrische Zuleitungen hindurchgeführt werden können.
[0010] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausfiihrungsbeispiel für
ein Waffenrohr einer klein- oder mittelkalibrigen Maschinenkanone mit einer Rohrabstützung
näher erläutert.
[0011] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 in schematisierter Darstellung das Waffenrohr einer im übrigen nicht dargestellten
Maschinenkanone in einer Ansicht von oben;
Fig. 2 das Waffenrohr nach Fig. 1 in einer Seitenansicht;
Fig. 3 das Waffenrohr nach Figuren 1 und 2 in einem Längsschnitt nach der Linie C-C
in Fig. 1;
Fig. 4 das Waffenrohr nach den Figuren 1 bis 3 in einer leicht verkleinerten perspektivischen
Ansicht;
Fig. 5 einen Querschnitt durch das Waffenrohr nach der Linie D-D in Fig. 3.
[0012] Die Figuren 1 bis 5 zeigen das Waffenrohr 1 einer im übrigen nicht dargestellten
Maschinenkanone, das in einer nur angedeuteten Waffenaufnahme 2 gelagert ist.
An der Waffenaufnahme 2 ist eine Rohrabstützung angeordnet, die ein Rohrelement 3
aufweist, welches das Waffenrohr 1 umgebend von der Waffenaufnahme 2 bis in den Bereich
unmittelbar hinter der Mündung 1.1 des Waffenrohres 1 geführt ist, die mit zusätzlichen
Mündungsbaugruppen, wie einer Mündungsbremse sowie elektronischen Baugruppen, versehen
sein kann, die an sich bekannt sind und nicht näher beschrieben werden. Der Abstand
des vorderen Endes des Rohrelements 3 von der Mündung des Waffenrohres ist so gewählt,
dass der Rohrrücklauf berücksichtigt ist und ungehindert vonstatten gehen kann.
[0013] In dem Rohrelement 3 sind am vorderen Ende Abstützelemente 4 angeordnet. Die Anordnung
ist Fig. 5 genauer zu entnehmen. Die Abstützelemente 4 sind auf dem Umfang des Rohrelements
im Winkelabstand von etwa 120° verteilt und mit dem Rohrelement 3 fest verbunden.
Der Abstand der Abstützelemente 4 von der Außenwand des Waffenrohres 1 ist so bemessen,
dass einerseits ein ungehinderter Rücklauf des Waffenrohres 1 unter allen Bedingungen,
also auch bei erhöhter Temperatur, gewährleistet ist, aber radiale Schwingungen oder
Verbiegungen des Waffenrohres 1 von den Abstützelementen 4 aufgenommen und auf das
Rohrelement 3 übertragen werden.
[0014] Durch Untersuchungen wurde ermittelt, dass beim Schießen ohne Rohrabstützung an der
Stelle, durch die der Schnitt D-D in Fig. 3 verläuft, die größte Schwingungsamplitude
auftritt. Aus diesem Grund sind die Abstützelemente 5 im Bereich dieser Stelle angeordnet,
so dass sich eine wirksame Dämpfung der Schwingung bei geringer Anzahl und somit geringem
Zusatzgewicht der Abstützelemente ergibt.
[0015] Wie Fig. 3 zu entnehmen, sind über die Länge des Rohrelements 3 weitere Abstützelemente
5 und 6 verteilt. Das Rohrelement 3 kann über seine Länge je nach der Dicke des Waffenrohres
1 unterschiedliche Durchmesser aufweisen. So ist beispielsweise im hinteren verdickten
Bereich 1.2 des Waffenrohres der Innendurchmesser des Rohrelements 3 größer als am
vorderen Ende und die Abstützelemente 6 sind entsprechend angepasst.
[0016] An der Oberseite des Rohrelements 3, das zumindest in seinem vorderen Bereich einen
kreisförmigen Querschnitt aufweist, ist über einen Teil seiner Länge ein Aufsatzstück
3.1 angeordnet, das, wie Fig. 5 zu entnehmen, einen im wesentlichen V- oder U-förmigen,
abgerundeten Querschnitt besitzt und mit seinen freien Enden mit dem Rohrelement 3
verschweißt ist. Dieses Aufsatzstück 3.1 dient nicht nur zur weiteren Versteifung
der Rohrabstützung, sondern sein Innenraum stellt einen Durchgangskanal 3.2 dar, durch
welchen elektrische Leitungen in nicht dargestellter Weise geführt sein können, die
im Mündungsbereich 1.1 des Waffenrohres angeordnete, elektronische Baugruppen mit
nicht dargestellten Signal- und Auswerteeinheiten verbinden. Im hinteren Bereich des
Rohrelements 3 ist die Rohrabstützung durch ein weiteres Aufsatzstück 3.3 versteift.
[0017] Wie den Figuren 2 und 4 zu entnehmen, sind die Wände des Rohrelements 3 mit seitlich
angeordneten, in Längsrichtung verlaufenden Luftdurchtrittsschlitzen 7 versehen.
1. Klein- oder mittelkalibrige Maschinenkanone mit einem in einer Waffenaufnahme oder
Wiege gelagerten Waffenrohr, dadurch gekennzeichnet, dass das Waffenrohr (1) von einer an der Waffenaufnahme (2) oder Wiege befestigten und
sich, unter Berücksichtigung des Rohrrücklaufs, bis in den Bereich unmittelbar hinter
der Mündung (1.1) des Waffenrohres (1) erstreckenden Rohrabstützung umgeben ist, welche
als das Waffenrohr (1) allseitig umfassendes Rohrelement (3) ausgebildet ist, dessen
Innendurchmesser um einen vorgegebenen Betrag größer ist als der Außendurchmesser
des Waffenrohres (1), wobei zwischen der Innenwand des Rohrelements (3) und der Außenwand
des Waffenrohrs (1) mindestens am vorderen Ende des Rohrelements (3) Abstützelemente
(4, 5, 6) angeordnet sind, die fest mit dem Rohrelement (3) verbunden sind und deren
Abstand von der Außenwand des Waffenrohres (1) so bemessen ist, dass der ungehinderte
Rücklauf des Waffenrohres (1) gewährleistet ist, aber radialen Schwingungen oder Verbiegungen
des Waffenrohres (1) mittels der Abstützelemente (4, 5, 6) entgegengewirkt wird.
2. Maschinenkanone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement (3) mindestens auf einem der Mündung des Waffenrohres (1) zugewandten
Teilabschnitt seiner Länge einen kreisförmigen Innenquerschnitt aufweist.
3. Maschinenkanone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement mindestens auf einem der Mündung des Waffenrohres zugewandten Teilabschnitt
seiner Länge einen ovalen oder elliptischen Innenquerschnitt aufweist, wobei der Innendurchmesser
in Elevationsrichtung der Bewegung des Waffenrohres (1) größer ist als in Azimutrichtung.
4. Maschinenkanone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement mindestens auf einem der Mündung des Waffenrohres zugewandten Teilabschnitt
seiner Länge und auf mindestens einem Teil seines Umfangs einen vieleckigen Innenquerschnitt
aufweist, wobei der Innendurchmesser in Elevationsrichtung der Bewegung des Waffenrohres
größer ist als in Azimutrichtung.
5. Maschinenkanone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement (3) mit kreisförmigem Innenquerschnitt mindestens auf einem Teil
seiner Länge ein Aufsatzstück (3.1) mit im wesentlichen V- oder U-förmigem Querschnitt
aufweist, welches derart aufgesetzt ist und mit dem Rohrelement (3) verschweißt ist,
dass zwischen Rohrelement (3) und Aufsatzstück (3.1) ein durchlaufender Kanal (3.2)
gebildet ist.
6. Maschinenkanone nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufsatzstück (3.1) an der Oberseite des Rohrelements (3) angeordnet ist.
7. Maschinenkanone nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Waffenrohr (1) mit elektronischen Baugruppen im Bereich der Mündung (1.1)
des Waffenrohres (1) elektrische Zuleitungen durch den durchlaufenden Kanal (3.2)
geführt sind.
8. Maschinenkanone nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Innenwand des Rohrelements (3) und der Aussenwand des Waffenrohres (1)
entlang der Länge des Rohrelements (3) weitere Abstützelemente (5, 6) angeordnet sind.
9. Maschinenkanone nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wände des Rohrelements (3) mindestens auf einem Teil seiner Länge mit Luftdurchtrittsschlitzen
(7) versehen sind.
10. Maschinenkanone nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützelemente (4) an der Stelle oder an den Stellen angeordnet sind, an der
bzw. an denen ohne Rohrabstützung gegenüber anderen Stellen eine erhöhte Schwingungsamplitude,
insbesondere die größte Schwingungsamplitude, auftritt.