[0001] Die Erfindung betrifft ein Wertdokument, insbesondere ein Postwertzeichen, welches
ein optisch erkennbares Sicherheitselement in Form einer zweidimensionalen Struktur
umfasst.
[0002] Aus
DE 10106632 A1 sind ein Wertdokument mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 5 und eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 7 bekannt. Dieses Wertdokument ist
in
DE 10106632 A1 ein Postwertzeichen und weist ein Sicherheitselement auf. Um zu überprüfen, ob eine
Postsendung mit einem echten Postwertzeichen versehen ist oder nicht, wird das Vorhandensein
eines Sicherheitselements überprüft.
[0003] In
DE 10105273 A1 wird vorgeschlagen, eine Postsendung wie folgt zu überprüfen: Graphische Informationen
von der Oberfläche der Postsendung werden erfasst und mit abgespeicherten graphischen
Informationen verglichen. Falls die erfassten graphischen Informationen nicht mit
abgespeicherten graphischen Informationen übereinstimmen, wird eine detaillierte Überprüfung
vorgenommen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wertdokument mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1 bereitzustellen, das sich nur sehr schwer fälschen lässt.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Wertdokument mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die Erfindung betrifft ein Wertdokument, insbesondere ein Postwertzeichen, welches
ein optisch erkennbares Sicherheitselement in Form einer zweidimensionalen Struktur
umfasst. Erfindungsgemäß weist dieses Sicherheitselement eine Auflösung von mindestens
300 dpi auf.
[0007] Bei einem Verfahren zur Überprüfung eines Wertdokuments wird das Wertdokument beleuchtet.
Die vom Wertdokument bewirkte Reflexion wird erfasst, wodurch ein digitales Abbild
des Wertdokuments erzeugt. Dieses digitale Abbild weist eine Auflösung von mindestens
300 dpi auf. Das digitale Abbild wird automatisch daraufhin untersucht, ob es ein
vorgegebenes Sicherheitselement in Form einer zweidimensionalen Struktur umfasst oder
nicht.
[0008] Damit diese zweidimensionale Struktur bei einem Kopieren identisch vom Original abgetastet
und auf der Kopie erzeugt wird, muss die Struktur des Sicherheitselements 4 gemäß
des Nyquist-Shannon'schen Theorems mit einer Auflösung von mindestens 2 * 300 = 600
dpi abgetastet werden. Heute verfügbare Scanner und Fotokopierer vermögen dies nicht.
Daher lässt sich eine zweidimensionale Struktur mit einer Auflösung von mindestens
300 dpi nicht mit einem heute üblichen Scanner oder Fotokopierer kopieren.
[0009] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Dabei
zeigen:
| Fig. 1 |
eine Briefmarke mit einem zweidimensionalen Sicherheitselement; |
| Fig. 2 |
eine Ausschnittsvergrößerung der Briefmarke von Fig. 1. |
[0010] Im Ausführungsbeispiel ist das Wertdokument eine Briefmarke ("Postwertzeichen").
Die Überprüfung wird in einer Sortieranlage durchgeführt. Eine Postsendung, die mit
der zu überprüfenden Briefmarke als Freimachungsvermerk versehen ist, durchläuft diese
Sortieranlage.
[0011] Die Überprüfung wird mit dem Ziel durchgeführt, zu prüfen, ob die Briefmarke auf
der Postsendung echt oder nachgemacht ist. Echte Briefmarken sind diejenigen, die
von einem Postdienstleister herausgegeben wurden. Dieser Postdienstleister befördert
die Postsendung und verwendet hierfür die Sortieranlage, durch die die Postsendung
läuft. Ist diese Postsendung mit einer echten Briefmarke versehen, so wurde der Transport
der Postsendung vorab bezahlt, nämlich durch den Kauf der Briefmarke.
[0012] Möglich ist hingegen, dass die Postsendung mit einer gefälschten Briefmarke versehen
ist, also mit einer zweidimensionalen Nachbildung einer Briefmarke. Der Postdienstleister
hat keine Einnahme für den Transport erhalten, weil er diese Nachbildung nicht verkauft
hat.
[0013] Im Ausführungsbeispiel wird die Briefmarke mit einem Sicherheitselement in Form einer
zweidimensionalen Struktur versehen. Diese zweidimensionale Struktur hat z. B. die
Form eines Matrixcodes oder eines Strichmusters ("bar code"). Das Sicherheitselement
enthält vorzugsweise Informationen über die Briefmarke in codierter Form, z. B. den
Nennwert der Briefmarke und zusätzlich Vorgaben zum Gültigkeits-Zeitraum der Briefmarke.
[0014] Fig. 1 zeigt beispielhaft eine Briefmarke 3. Gekennzeichnet ist der Bereich, der
ein Sicherheitselement 4 aufweist. Fig. 2 zeigt eine Ausschnittsvergrößerung der Briefmarke
von Fig. 1. Dargestellt wird ein zweidimensionales Sicherheitselement in Form eines
Strichmusters ("bar code") in der linken unteren Ecke. Das Strichmuster 4 ist übertrieben
groß dargestellt. Das Sicherheitselement 4 kann auch die Form eines Matrixcodes haben.
[0015] Das Sicherheitselement 4 wird bei der Herstellung der Briefmarke 3 oder auch nachträglich
aufgedruckt oder auf andere Weise angebracht. Erfindungsgemäß weist das Sicherheitselement
4 eine Auflösung von mindestens 300 "dots per inch" (dpi) auf. Seine Struktur ist
mit bloßem Auge nicht erkennbar. Daher kann das Sicherheitselement 4 nur sehr schwer
kopiert oder auf andere Weise nachgemacht werden.
[0016] Häufig wird versucht, Briefmarken dadurch zu fälschen, dass ein Original mit einem
Fotokopierer oder Scanner vervielfältigt wird. Damit diese zweidimensionale Struktur
bei einem solchen Kopieren identisch vom Original abgetastet und auf der Kopie erzeugt
wird, muss die Struktur des Sicherheitselements 4 gemäß des Nyquist-Shannon'schen
Theorems mit einer Auflösung von mindestens 2 * 300 = 600 dpi abgetastet werden. Heute
verfügbare Scanner und Fotokopierer vermögen dies nicht. Daher lässt sich eine zweidimensionale
Struktur mit einer Auflösung von mindestens 300 dpi nicht mit einem heute üblichen
Scanner oder Fotokopierer kopieren.
[0017] Ein Lesegerät der Sortieranlage erzeugt ein digitales Abbild der Postsendung. Dieses
Abbild enthält ein Abbild der Briefmarke 1 und somit ein Abbild des Sicherheitselements
2 mit den codierten Informationen. Diese codierten Informationen werden ausgewertet,
um z. B. zu entscheiden. Ob die Postsendung ausreichend frankiert ist und ob die Briefmarke
1 aktuell noch gültig ist.
[0018] In einer Ausgestaltung wird das zweidimensionale Sicherheitselement 2 zusätzlich
dazu verwendet, um die Briefmarke 1 auf der Postsendung zu lokalisieren und von sonstigen
bildlichen oder graphischen Darstellungen auf der Postsendung zu unterscheiden.
[0019] Das Lesegerät der Sortieranlage beleuchtet somit die Postsendung mit der Briefmarke
kurzfristig, und zwar vorzugsweise mit Licht im sichtbaren Bereich. Unter sichtbarem
Licht wird elektromagnetische Strahlung verstanden, das eine Wellenlänge von etwa
380 bis 780 Nanometer (nm) und somit eine Frequenz von etwa 789 bis herab zu 385 THz
aufweist und daher von einem Menschen mit bloßem Auge sichtbar ist.
[0020] Die Reflexion, die die Postsendung bewirkt, wird von einem Bildaufnahmegerät aufgezeichnet
und liefert ein digitales Abbild der Postsendung. Dieses digitale Abbild umfasst ein
Abbild der Briefmarke 3. Das Lesegerät tastet die zu untersuchende Postsendung so
ab, dass das digitale Abbild der Postsendung eine Auflösung von mindestens 300 dpi
aufweist. Eine Auswerteeinheit sucht in diesem digitalen Abbild wird nach dem Sicherheitselement
4. Falls die Auswerteeinheit das Sicherheitselement 4 im digitalen Abbild findet,
so ist die Briefmarke 3 echt, und die Postsendung wird weiter verarbeitet. Ansonsten
wird die Postsendung ausgeschleust und beispielsweise manuell untersucht.
[0021] Vorzugsweise wird eine elektronische Bibliothek mit denjenigen zweidimensionalen
Mustern erzeugt, die als Sicherheitselemente verwendet werden. In einer Ausgestaltung
werden mehrere Sicherheitselemente verwendet, um z. B. verschiedene Wertstufen von
Briefmarken zu unterscheiden.
[0022] Die Auswerteeinheit hat Lesezugriff auf diese elektronische Bibliothek. Die Auswerteeinheit
wird mit dem Infrarot-Abbild der Postsendung versorgt. Die Auswerteeinheit prüft,
ob das Sicherheitselement-Abbild in der bewirkten Reflexion des Infrarot-Lichts enthalten
ist. Hierbei führt sie für jedes Muster in der Bibliothek einen Vergleich durch. Der
Vergleich umfasst den Schritt, dass die Auswerteeinheit prüft, die Reflexion ein Muster
umfasst, das diesem Muster aus der Bibliothek gleicht.
[0023] Vorzugsweise wird eine Sollgröße für das Sicherheitselement 4 auf der Briefmarke
3 vorgegeben. Das Muster aus der Bibliothek wird so skaliert, dass es genau so groß
wie die Sollgröße ist.
[0024] In einer Ausgestaltung wird ein Erkennungssystem mit denjenigen zweidimensionalen
Strukturen trainiert, die auf die Briefmarken aufgedruckt werden. In der elektronischen
Bibliothek sind diejenigen zweidimensionalen Muster abgespeichert, die als Sicherheitselemente
verwendet werden. Weiterhin sind zusätzliche zweidimensionale Muster abgespeichert,
die nicht als Sicherheitselemente verwendet werden. Der Auswerteeinheit wird weiterhin
vorgegeben, welche zweidimensionalen Strukturen gültige Sicherheitselemente sind und
welche nicht. Indem ein Verfahren des maschinellen Lernens angewendet wird, wird das
Erkennungssystem so trainiert, dass es Sicherheitselemente von anderen zweidimensionalen
Strukturen automatisch zu unterscheiden vermag.
Bezugszeichenliste
[0025]
| Bezugszeichen |
Bedeutung |
| 3 |
Briefmarke mit dem Sicherheitselement 4 |
| 4 |
Sicherheitselement auf der Briefmarke 3 |
1. Wertdokument (3),
welches ein optisch erkennbares Sicherheitselement (4) in Form einer zweidimensionalen
Struktur umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sicherheitselement (4) eine Auflösung von mindestens 300 dpi aufweist.
2. Wertdokument nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sicherheitselement (4) eine Codierung einer Information über das Wertdokument
(3) umfasst.
3. Wertdokument nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sicherheitselement (4) einen Matrixcode oder ein Strichmuster umfasst.
4. Wertdokument nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Wertdokument ein Postwertzeichen ist.
5. Verfahren zur Überprüfung eines Wertdokuments (3), insbesondere eines Postwertzeichens,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst, dass
- ein Lichtstrahl auf das Wertdokument (3) gerichtet wird,
- die vom Wertdokument (3) bewirkte Reflexion des Lichtstrahls erfasst wird,
- geprüft wird, ob die Reflexion ein Abbild eines vorgegebenen Sicherheitselements
(4) in Form einer zweidimensionalen Struktur aufweist oder nicht, und
- dann, wenn die Reflexion ein solches Sicherheitselement-Abbild umfasst, entschieden
wird, dass das Wertdokument (3) echt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die bewirkte Reflexion des Lichtstrahls dergestalt erfasst wird,
dass ein Abbild des Wertdokuments (3) erzeugt wird, welches eine Auflösung von mindestens
300 dpi aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lichtstrahl aus Licht im sichtbaren Bereich besteht.
7. Vorrichtung zur Überprüfung eines Wertdokuments (3), insbesondere eines Postwertzeichens,
wobei die Vorrichtung
- eine Lichtquelle,
- ein Bildaufnahmegerät und
- eine Auswerteeinheit
umfasst,
die Lichtquelle dazu ausgestaltet ist, einen Lichtstrahl auf das Wertdokument (3)
zu richten,
das Bildaufnahmegerät dazu ausgestaltet ist, die vom Wertdokument (3) bewirkte Reflexion
des Lichtstrahls zu erfassen,
die Auswerteeinheit dazu ausgestaltet ist
- zu prüfen, ob die Reflexion ein Abbild eines vorgegebenen Sicherheitselements (4)
in Form einer zweidimensionalen Struktur aufweist oder nicht, und
- dann, wenn die Reflexion ein solches Sicherheitselement-Abbild umfasst, zu entscheiden,
dass das Wertdokument (4) echt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bildaufnahmegerät dazu ausgestaltet ist, durch Erfassung der bewirkten Reflexion
ein Abbild des Wertdokuments (3) zu erzeugen,
welches eine Auflösung von mindestens 300 dpi aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinheit
- Lesezugriff auf eine elektronische Bibliothek mit mindestens einem zweidimensionalen
Muster besitzt und
- dazu ausgestaltet ist, bei der Überprüfung des digitalen Abbilds zu prüfen, ob die
Reflexion ein Muster umfasst, das mindestens einem Muster der Bibliothek gleicht.