[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zum Koordinieren einer Relativbewegung
zwischen einem bewegbaren Möbelteil und einem ortsfesten Möbelteil entlang einer Führungsleiste
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, wobei die Vorrichtung im bestimmungsgemäßen
Zustand an dem einen Möbelteil und die Führungsleiste an dem anderen Möbelteil angeordnet
ist. Ferner richtet sich die Erfindung auf ein Möbelstück nach Anspruch 14 mit zumindest
einem ortsfesten Möbelteil und einem relativ dazu bewegbaren Möbelteil, die mit einer
solchen Vorrichtung und Führungsleiste versehen sind, um die Relativbewegung der Möbelteile
zu gewährleisten.
[0002] Vorrichtungen und Möbel bzw. Möbelstücke der eingangs genannten Art sind im Stand
der Technik in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt. Ein Beispiel stellen Tische
und Schränke mit Schubladen dar, wobei die Schubladen eine Relativbewegung zu dem
jeweiligen Tisch oder Schrank vollziehen. Ferner sind beispielsweise Betten oder Schlafcouchen,
/-sofas mit einem bewegbaren, die Liegefläche bildenden Oberteil und einem ortsfesten,
einen Bettkasten aufweisenden Unterteil bekannt, wobei das Oberteil relativ zum Unterteil
bewegt werden kann, um den Bettkasten freizulegen oder das Sofa auszuklappen. Zum
Koordinieren dieser Relativbewegung zwischen Oberteil und Unterteil des Bettes oder
des Sofas können beispielsweise an der Unterseite des Oberteils Rollen vorgesehen
werden, die entlang einer an der Oberseite des Unterteils vorgesehenen schienenartigen
Führungsleiste bewegbar sind. Aufgrund der Führung der Rollen innerhalb der schienenartigen
Führungsleiste wird dabei eine Verschiebung des Oberteils relativ zum Unterteil quer
zur Bewegungsrichtung verhindert. Ein Nachteil dieser Ausgestaltung besteht darin,
dass die Rollen sehr massiv ausgebildet werden müssen, da diese das Eigengewicht des
Oberteils sowie sämtliche Lasten aufnehmen müssen, die auf die Liege- bzw. Sitzfläche
des Bettes ausgeübt werden. Sind die Rollen nicht stabil genug, so kann leicht die
Lauffähigkeit der Rollen beeinträchtigt werden, so dass ihre Funktionsweise nicht
länger gewährleistet ist. Zudem bestehen Rollen aus einer Mehrzahl von Einzelteilen,
die montiert werden müssen, was recht zeitintensiv ist. Ferner muss die Führungsleiste
als Schiene ausgebildet werden, was ebenfalls nicht wünschenswert ist.
[0003] Bei einer anderen Variante sind die Rollen durch Holzklötze ersetzt, die während
der Relativbewegung des Oberteils und des Unterteils des Bettes entlang einer schienenartigen
Führungsleiste bewegt werden. Bei häufiger Beanspruchung und insbesondere wenn das
Oberteil relativ zum Unterteil gekippt wird, um ersteres besser ausziehen zu können,
splittern die Holzklötze jedoch leicht, wodurch ihre Funktion beeinträchtigt werden
kann. Ferner weisen die Holzklötze scharfe Kanten auf, die auf Dauer die Führungsleiste
beschädigen können. Schließlich ist auch bei dieser Variante eine schienenartige Führungsleiste
erforderlich, was es nach Möglichkeit zu vermeiden gilt.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Vorrichtung zum Koordinieren einer Relativbewegung zwischen einem bewegbaren
Möbelteil und einem ortsfesten Möbelteil entlang einer Führungsleiste zu schaffen,
die einen einfachen und kostengünstigen Aufbau aufweist und welche eine langlebige
und zuverlässige Handhabung ermöglicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum
Koordinieren einer Relativbewegung zwischen einem bewegbaren Möbelteil und einem ortsfesten
Möbelteil nach Anspruch 1, sowie ein Möbelstück nach Anspruch 15. Die abhängigen Ansprüche
beziehen sich auf individuelle Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung.
[0006] Die hier vorgeschlagene Vorrichtung, die zum Koordinieren einer Relativbewegung zwischen
einem bewegbaren Möbelteil und einem ortsfesten Möbelteil entlang einer Führungsleiste
dient, wobei die Vorrichtung in einem bestimmungsgemäßen Zustand an einem Möbelteil
und die Führungsleiste an dem anderen Möbelteil angeordnet ist, umfasst eine Auflage-
und Gleitfläche, die bei der Relativbewegung auf der Führungsleiste aufliegt und auf
dieser gleitend bewegbar ist, eine Führungsfläche, welche die Vorrichtung bei der
Relativbewegung entlang der Führungsleiste führt, und eine Anschlagfläche, die bei
Erreichen einer vorbestimmten Endposition an einem Bereich des ortsfesten Möbelteils
oder der Führungsleiste anschlägt, wobei sich die Auflage- und Gleitfläche, die Führungsfläche
und die Anschlagfläche jeweils quer zueinander erstrecken.
[0007] Erfindungsgemäß umfasst die Auflage- und Gleitfläche einen Hauptflächenbereich, der
in einem Normalzustand auf der Führungsleiste aufliegt, und wenigstens einen Nebenflächenbereich,
der gegenüber dem Hauptflächenbereich in Bewegungsrichtung des bewegbaren Möbel derart
geneigt ist, dass er im Falle eines relativen Kippens der Möbelteile auf der Führungsleiste
bevorzugt großflächig zur Auflage kommt. Die Auflage-und Gleitfläche der Vorrichtung
dient zum einen als Auflager und nimmt Lasten auf, die auf das Möbelteil ausgeübt
werden. Während der Relativbewegung zwischen dem bewegbaren Möbelteil und dem ortsfesten
Möbelteil ist sie zum anderen gleitend auf der Führungsleiste bewegbar und dient entsprechend
als Gleitfläche. Die Führungsfläche führt die Vorrichtung bei der Relativbewegung
der Möbelteile entlang der Führungsleiste, wodurch diese zum einen die Richtung der
Relativbewegung, die nachfolgend als Bewegungsrichtung bezeichnet wird, vorgibt und
zum anderen eine Relativbewegung in zumindest einer Richtung quer zur Bewegungsrichtung
verhindert. Die Anschlagfläche definiert schließlich die Endposition der Relativbewegung.
[0008] Da das bewegbare Möbelteil normalerweise zum Ausführen der Relativbewegung zwischen
den Möbelteilen im Bezug auf das ortsfeste Möbelteil - durch geringes Anheben - gekippt
wird, da sich der bewegbare Möbelteil auf diese Weise bequemer handhaben lässt, umfasst
die Auflage- und Gleitfläche neben dem Hauptflächenbereich, der im Normalzustand auf
der Führungsleiste aufliegt, zudem zumindest einen Nebenflächenbereich, der gegenüber
dem Hauptflächenbereich in Bewegungsrichtung des bewegbaren Möbelteils derart geneigt
ist, dass er im Falle eines relativen Kippens der Möbelteile auf der Führungsleiste
bevorzugt großflächig zur Auflage kommt. Entsprechend wird auch im Falle eines Kippens
des bewegbaren Möbelteils ein großflächiges Auflager sowie eine Gleitfläche durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung bereitgestellt. Hierdurch wird einerseits der Abtrieb
zwischen der Vorrichtung und korrespondierenden Führungsleiste reduziert und andererseits
kann ein Verkanten des bewegbaren Möbelteils bei der auszuführenden Relativbewegung
sicher vermieden werden.
[0009] Bevorzugt weist die Auflage- und Gleitfläche zwei Nebenflächenbereiche auf, die an
gegenüberliegenden Seiten des Hauptflächenbereiches angeordnet sind. Entsprechend
kann die Vorrichtung in verschiedenen Ausrichtungen verwendet werden, was unter Bezugnahme
auf die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
noch genauer erläutert wird. Allerdings sei bereits jetzt schon erwähnt, dass somit
ein und dieselbe Vorrichtung sowohl linkseitig als auch rechtsseitig zum Koordinieren
der Relativbewegung verwendbar ist. Hierdurch lassen sich die Herstellungs- und Lagerkosten
durch höhere Stückzahlen reduzieren und die Montage der Vorrichtung an dem Möbelstück
vereinfachen. Der bzw. die zuvor genannten Neigungswinkel zwischen dem Hauptflächenbereich
und dem bzw. den Nebenflächenbereich(en) liegen bevorzugt im Bereich von 5° bis 30°,
besser noch im Bereich von 15° bis 25°.
[0010] Ferner sind die Übergänge zwischen einzelnen Flächen und/oder Flächenbereichen vorteilhaft
abgerundet oder angephast, um Beschädigungen des Möbels und/oder der Vorrichtung beim
Kontakt der Vorrichtung mit einem Möbelteil zu verhindern.
[0011] Die Auflage- und Gleitfläche, die Führungsfläche und die Anschlagfläche erstrecken
sich bevorzugt jeweils in einem Winkel von 90° zueinander und sind insbesondere rechteckartig
ausgestaltet.
[0012] Zudem umfasst die Vorrichtung bevorzugt wenigstens ein Durchgangsloch zur Aufnahme
eines Befestigungsmittels, wie beispielsweise zur Aufnahme einer Schraube. Vorteilhaft
sind jedoch mehr als ein Durchgangsloch vorgesehen, um eine Verdrehung der Vorrichtung
im an einem Möbelteil befestigten Zustand zu verhindern.
[0013] Das Durchgangsloch ist bevorzugt derart positioniert und/oder ausgebildet, dass das
in diesem aufgenommene Befestigungsmittel nicht mit der Führungsleiste in Kontakt
kommt, um Beschädigungen der Führungsleiste durch das Befestigungsmittel zu verhindern.
So können beispielsweise Schraubenköpfe versenkt werden.
[0014] Zumindest sind die Auflage- und Gleitfläche der Vorrichtung vorteilhaft aus einem
reibungs- und verschleißfesten Material ausgebildet, um eine möglichst reibungs- und
verschleißarme Relativbewegung zwischen dem bewegbaren Möbelteil und dem ortsfesten
Möbelteil zu ermöglichen. Das Material ist bevorzugt ein Kunststoff, der insbesondere
technisches Polyurethan (PU), Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) bzw. Mischungen
der zuvor genannten Stoffe, insbesondere von Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE),
aufweist. Optional kann der Kunststoff mit Zusätzen, z. B. Glasfasern oder dergleichen,
versehen sein. Darüber hinaus ist empfehlenswert, das Material der Vorrichtung hell,
insbesondere weiß, einzufärben, um eventuell entstehende Abriebsreste an den Führungsleisten
möglichst unscheinbar auszugestalten.
[0015] Optional ist die gesamte Vorrichtung einteilig sowie eventuell zusätzlich materialeinheitlich
ausgebildet. Eine solche Vorrichtung ist mittels Spritzgusstechnik oder dergleichen
herstellbar.
[0016] Ferner kann die Vorrichtung Aussparungen zu Gewichts- und Materialreduzierung aufweisen,
wobei insbesondere sandwichartige Verstärkungsrippen innerhalb der Aussparung positionierbar
sind, um die Stabilität der Vorrichtung zu gewährleisten. So kann beispielsweise zumindest
ein Durchgangsloch röhrenartig ausgebildet und rückseitig mittels Stegen oder dergleichen
verstärkt sein. Bevorzugt dient das Befestigungsmittel gleichzeitig zur Stabilisierung
der Vorrichtung, insbesondere der Führungs- und Anschlagfläche.
[0017] Schließlich umfasst die vorliegende Erfindung auch ein Möbelstück mit zumindest einem
ortsfesten Möbelteil und einem relativ zu diesem bewegbaren Möbelteil, die mit einer
Führungsleiste und einer Vorrichtung der genannten Art versehen sind, um die Relativbewegung
zueinander zu bewirken.
[0018] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von beispielhaften Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung genauer
beschrieben. Darin ist:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 2
- eine Draufsicht der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung;
- Figur 3
- eine Unteransicht der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Vorrichtung;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht eines Möbels in Form einer Schlafcouch im nicht ausgezogenen
Zustand;
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht der in Figur 4 dargestellten Schlafcouch im ausgezogenen
Zustand;
- Figur 6
- eine perspektivische Teilansicht, welche die in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung
zeigt, die in einer Führungsleiste der in den Figuren 4 und 5 dargestellten Schlafcouch
angeordnet ist;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß
der vorliegenden Erfindung; und
- Figur 8
- eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß
der vorliegenden Erfindung.
[0019] Gleiche Bezugszeichen beziehen sich nachfolgend auf gleiche oder gleichartige Bauteile.
[0020] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung 10, zum Koordinieren
einer Relativbewegung zwischen einem bewegbaren Möbelteil 44 und einem ortsfesten
Möbelteil 46 entlang einer Führungsleiste 50, 52 gemäß der vorliegenden Erfindung,
wobei Figur 1 eine perspektivische Ansicht, Figur 2 eine Draufsicht und Figur 3 eine
Unteransicht der Vorrichtung 10 darstellt. Die Vorrichtung 10 ist aus einem Kunststoff
einteilig mittels Spritzgussverfahren hergestellt, welcher insbesondere technisches
Polyurethan (PU), Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) bzw. Mischungen der zuvor
genannten Stoffe aufweist. Die Vorrichtung 10 umfasst einen Auflage-, Anschlag- und
Gleitabschnitt 12 sowie einen Führungs- und Anschlagabschnitt 14, die nebeneinander
angeordnet sind und sich rechtwinklig zueinander erstrecken. Der Auflage-, Anschlag-
und Gleitabschnitt 12 weist an seiner Oberseite eine Auflage- und Gleitfläche 16 auf,
die in drei Bereiche unterteilt ist, nämlich in einen Hauptflächenbereich 18 und in
zwei Nebenflächenbereiche 20, 22. Die beiden Nebenflächenbereiche 20, 22 sind an gegenüberliegenden
Seiten des Hauptflächenbereiches 18 angeordnet und gegenüber dem Hauptflächenbereich
18 zur Bewegungsrichtung B, in der die Vorrichtung 10 im bestimmungsgemäßen Zustand
bewegt wird (siehe Figur 6), in einem Winkel α abwärts geneigt. Der Winkel α liegt
bevorzugt in einem Bereich von 5° bis 30°, besser noch 15° bis 25°. In der Mitte der
Auflage- und Gleitfläche 16 ist ein Durchgangsloch 24 zu Aufnahme einer Schraube vorgesehen.
Das Durchgangsloch 24 setzt sich an der Unterseite der Auflage- und Gleitfläche 16
in einer röhrenartigen Ausbildung 26 fort, die durch Stege 28 stabilisiert ist, wobei
die Stege 28 zwei Aussparungen 30 an der Unterseite des Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitts
voneinander trennen. Alternativ kann der Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitt 12
auch als Vollkörper mit darin vorgesehenem Durchgangsloch 24 ausgebildet werden. Die
in den Figuren 1-3 dargestellte Ausgestaltung des Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnittes
12 mit den Aussparungen 30, der röhrenartigen Ausbildung 26 und den Stegen 28 ist
jedoch hinsichtlich der Material- und Gewichtsreduzierung vorteilhaft.
[0021] Der Führungsabschnitt 14 ist im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet und weist an
seiner Oberseite 32 ein Durchgangsloch 34 auf. Ähnlich wie das Durchgangsloch 24 des
Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitts 12 setzt sich auch das Durchgangsloch 34 an
der Unterseite der Oberseite 32 in Form einer röhrenartigen Ausbildung 36 fort, die
durch Stege 38 innerhalb einer Aussparung 40 gestützt ist. Alternativ kann der Führungsabschnitt
14 ebenso wie der Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitt 12 als Vollkörper mit darin
ausgebildetem Durchgangsloch 34 ausgebildet werden, wobei jedoch die in den Figuren
1 bis 3 dargestellte Ausgestaltung mit der Aussparung 40, der röhrenartigen Ausbildung
36 und den Stegen 38 hinsichtlich einer Gewichts- und Materialreduzierung vorteilhaft
ist.
[0022] Beide Durchgangslöcher 24, 34 sind gesenkt, so dass der jeweilige Schraubenkopf der
in den Durchgangslöchern 24, 34 aufzunehmenden Schrauben nicht über den Hauptflächenbereich
18 der Auflage- und Gleitfläche 16 bzw. nicht über die Oberseite 32 des Führungs-
und Anschlagabschnittes 14 vorsteht.
[0023] Die Figuren 4 und 5 sind perspektivische Ansichten und zeigen ein Möbelstück 42 in
Form einer Schlafcouch bzw. Schlafsofa mit einem bewegbaren oberen Möbelteil 44 und
einem ortsfesten unteren Möbelteil 46, wobei Figur 5 das Möbel 42 im ausgezogenen
Zustand und Figur 4 das Möbel 42 im nicht-ausgezogenen Zustand zeigt. Das obere Möbelteil
44 bildet eine Liegefläche der Schlafcouch, wohingegen das untere Möbelteil 46 einen
Bettkasten 48 aufweist. Um den Bettkasten 48 aus dem in Figur 4 dargestellten nicht-ausgezogenen
Zustand freizulegen, wird das obere Möbelteil 44 relativ zu dem unteren Möbelteil
46 in Bewegungsrichtung B nach vorne ausgezogen, wie es in Figur 5 dargestellt ist.
Dabei bewegt sich je eine Vorrichtung 10 der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten
Art entlang einer der an dem unteren Möbelteil 46 angeordneten Führungsleisten 50,
52, welches in Figur 6 dargestellt ist und nachfolgend genauer erläutert wird.
[0024] Figur 6 ist eine perspektivische Ansicht und zeigt eine Vorrichtung 10 gemäß den
Figuren 1 bis 3, die an der Führungsleiste 50 des in den Figuren 4 und 5 dargestellten
Möbels 42 angeordnet ist.
[0025] Die Vorrichtung 10 ist mit Hilfe von durch die Durchgangslöcher 24, 34 der Vorrichtung
10 hindurch geführte Schrauben 54 an der Unterseite des oberen Möbelteils 44 befestigt,
wobei in Figur 6 auf die Darstellung des oberen Möbelteils 44 verzichtet wurde. Die
Vorrichtung 10 ist derart an der Führungsleiste 50 positioniert, dass der Hauptflächenbereich
18 der Auflage- und Gleitfläche 16 des Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitts 12
auf der Oberseite der Führungsleiste 50 aufliegt. Entsprechend dient der Hauptflächenbereich
18 der Auflage- und Gleitfläche 16 als Auflager zur Aufnahme des Eigengewichts des
oberen Möbelteils 44 sowie von Kräften, die auf das obere Möbelteil 44 wirken. Wird
die Vorrichtung 10 ferner in Bewegungsrichtung B bewegt, so gleitet der Hauptflächenbereich
18 über die Oberseite der Führungsleiste 50.
[0026] Die dem Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitt 12 zugewandte Fläche 56 liegt an der
Stirnseite der Führungsleiste 50 an und dient während einer Bewegung der Vorrichtung
10 entlang der Führungsleiste 50 als Führung, weshalb diese Fläche nachfolgend als
Führungsfläche 56 bezeichnet wird. Ferner verhindert die Führungsfläche 56 unter Bezugnahme
auf Fig. 6 eine Bewegung des oberen Möbelteils 44 und der Vorrichtung 10 quer zur
Bewegungsrichtung B in Querrichtung C. Die der vorderen Wand 58 des unteren Möbelteils
46 zugewandte Fläche 60 des Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnittes 12 schlägt, wenn
die Vorrichtung 10 entlang der Führungsleiste 50 in Richtung der vorderen Wand 58
des unteren Möbelteils 46 bewegt wird, irgendwann gegen die vordere Wand 58 an, weshalb
diese Fläche 60 nachfolgend als Anschlagfläche 60 bezeichnet wird. Dabei definiert
die Anschlagfläche 60 eine Endposition der Relativbewegung zwischen dem oberen Möbelteil
44 und dem unteren Möbelteil 46. Alternativ oder zusätzlich können auch die in Fig.
1 und 2 dargestellten Anschlagsflächen 60, die parallel zu zuvor erwähnten Anschlagsfläche
60 ausgerichtet sind und am Führungsabschnitt 14 angeordnet sind, die Anschlagsfunktion
übernehmen.
[0027] Der im Winkel α geneigte Nebenflächenbereich 20 der Auflage- und Gleitfläche 16 kommt
an der Oberseite der Führungsleiste 50 zur Auflage, wenn das obere Möbelteil 44 zusammen
mit der Vorrichtung 20 relativ zu dem unteren Möbelteil 46 in Richtung des Pfeils
62 gekippt wird. In diesem Zustand dient dann der Nebenflächenbereich 20 als Auflager
zur Aufnahme des Eigengewichts des oberen Möbelteils 44. Wird dann eine Relativbewegung
zwischen dem oberen Möbelteil 44 und dem unteren Möbelteil 46 in Bewegungsrichtung
B ausgeführt, gleitet der Nebenflächenbereich 20 auf der Oberseite der Führungsleiste
50. Das obere Möbelteil 44 ist dank des Nebenflächenbereiches 20 also auch im gekippten
Zustand problemlos auf der Führungsleiste 50 gehalten und bewegbar.
[0028] Die Anordnung der Vorrichtung 10 an der in Figur 5 dargestellten Führungsleiste 52
des unteren Möbelteils 46 entspricht der in Figur 6 dargestellten Anordnung mit Ausnahme
der Tatsache, dass die baugleiche Vorrichtung 10 um 180° in Richtung des Pfeils 64
gedreht ist. Folglich unterscheiden sich die links- und rechtsseitig angeordneten
Vorrichtungen 10, die mit den Führungsleisten 50 bzw. 52 zusammenwirken, nur durch
ihre unterschiedlich Anordnung bzw. Ausrichtung. Entsprechend wird durch den Führungsabschnitt
14 der an der Führungsleiste 52 angeordneten Vorrichtung 10 eine Bewegung in der der
Querrichtung C entgegengesetzten Richtung verhindert. Somit können das obere Möbelteil
44 und das untere Möbelteil 46 im Wesentlichen nur in Bewegungsrichtung B relativ
zueinander bewegt werden.
[0029] Figur 7 ist eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung
70 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Aufbau der Vorrichtung 70 entspricht in wesentlichen
Zügen demjenigen der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Vorrichtung 10. Jedoch sind
bei der Vorrichtung 70 die Nebenflächenbereiche 20 der Auflage- und Gleitfläche 16
größer als diejenigen der Vorrichtung 10 ausgebildet. Zudem erstreckt sich der Führungsabschnitt
14 über die gesamte Länge des Auflage-, Anschlag-und Gleitabschnitts 12. Entsprechend
dient vorliegend die Stirnfläche 72 des Führungsabschnittes 14 ebenfalls als Anschlagfläche,
wodurch eine stabilere Anschlagfläche erzielt wird.
[0030] Figur 8 ist eine perspektivische Ansicht und zeigt eine dritte Ausführungsform einer
Vorrichtung 80 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Aufbau der Vorrichtung 80 entspricht
in wesentlichen Zügen demjenigen der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Vorrichtung
10 mit Ausnahme der Tatsache, dass zwei Führungsabschnitte 14 vorgesehen sind, die
einander gegenüber angeordnet sind. Eine einzelne Vorrichtung 80 verhindert also bereits
eine Bewegung des oberen Möbelteils 44 relativ zum unteren Möbelteil 46 quer zur Bewegungsrichtung
B. Bei allen in den Figuren dargestellten Vorrichtungen 10, 70 und 80 sind diejenigen
Kanten und Ecken, die mit den Führungsleisten 50, 52 oder mit anderen Teilen des Möbels
42 in Kontakt kommen, bevorzugt abgerundet oder angephast ausgebildet, um Beschädigungen
sowohl der Vorrichtungen 10, 70 und 80 als auch des Möbels 42 zu verhindern. Ferner
sind die Vorrichtungen 10, 70 und 80 bevorzugt einteilig aus einem verschleiß- und
reibungsarmen Kunststoff hergestellt. Alternativ können die Vorrichtungen 10, 70 und
80 natürlich auch mehrteilig ausgebildet sein. Ferner können diejenigen Flächen der
Vorrichtungen 10, 70 und 80, die mit anderen Bauteilen in Berührung kommen, auch lediglich
mit einem reibungs- und verschleißarmen Material beschichtet sein. Auch könnte die
Vorrichtung aus einem Sintermaterial aufgebaut sein, bei welchem Schmierstoffe eingebunden
sind.
[0031] Es sollte klar sein, dass die zuvor beschriebenen Ausführungsformen nur als Beispiel
dienen und in keiner Weise einschränkend sind. Vielmehr sind Modifikationen und Änderungen
möglich, ohne den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen, der durch
die beiliegenden Ansprüche definiert ist. So ist es auch denkbar, dass die erfindungsgemäße
Vorrichtung 10 auch um gedreht (insbesondere um 90° gedreht) oder spiegelsymmetrisch
eingebaut werden kann, um die vorgesehene Relativbewegung zwischen den jeweiligen
Möbelteilen 44 und 46 zu koordinieren.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Auflage-, Anschlag- und Gleitabschnitt
- 14
- Führungsabschnitt
- 16
- Auflage- und Gleitfläche
- 18
- Hauptflächenbereich
- 20
- Nebenflächenbereich
- 22
- Nebenflächenbereich
- 24
- Durchgangsloch
- 26
- röhrenartige Ausbildung
- 28
- Stege
- 30
- Aussparungen
- 32
- Oberseite
- 34
- Durchgangsloch
- 36
- röhrenartige Ausbildung
- 38
- Stege
- 40
- Aussparung
- 42
- Möbel
- 44
- oberes Möbelteil
- 46
- unteres Möbelteil
- 48
- Bettkasten
- 50
- Führungsleiste
- 52
- Führungsleiste
- 54
- Schrauben
- 56
- Führungsfläche
- 58
- vordere Wand
- 60
- Anschlagfläche
- 62
- Pfeil
- 64
- Pfeil
- 70
- Vorrichtung
- 72
- Stirn-/Anschlagfläche
- 80
- Vorrichtung
- B
- Bewegungsrichtung
- C
- Querrichtung
- α
- Winkel
1. Vorrichtung (10;70;80) zum Koordinieren einer Relativbewegung zwischen einem bewegbaren
Möbelteil (44) und einem ortsfesten Möbelteil (46) entlang zumindest einer Führungsleiste
(50,52), wobei die Vorrichtung (10;70;80) im bestimmungsgemäßen Zustand an dem einen
Möbelteil (44;46) und die zumindest eine Führungsleiste (50,52) an dem anderen Möbelteil
(46;44) angeordnet ist, enthaltend
- eine Auflage- und Gleitfläche (16), die bei der Relativbewegung auf der zumindest
einen Führungsleiste (50,52) aufliegt und auf dieser gleitend bewegbar ist;
- eine Führungsfläche (56), welche die Vorrichtung (10;70;80) bei der Relativbewegung
entlang der Führungsleiste (50,52) führt;
- eine Anschlagfläche (60), die bei Erreichen einer vorbestimmten Endposition an einem
Bereich (58) des ortsfesten Möbelteils (46) oder der Führungsleiste (50,52) anschlägt;
wobei sich die Auflage- und Gleitfläche (16), die Führungsfläche (56) und die Anschlagfläche
(60) jeweils quer zueinander erstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auflage- und Gleitfläche (16) einen Hauptflächenbereich (18), der im Normalzustand
auf der zumindest einen Führungsleiste (50,52) aufliegt, und wenigstens einen Nebenflächenbereich
(20,22) aufweist, der gegenüber dem Hauptflächenbereich (18) in Bewegungsrichtung
(B) des bewegbaren Möbelteils (44) derart geneigt ist, dass er im Falle eines relativen
Kippens der Möbelteile (44,46) auf der Führungsleiste (50,52) zur Auflage kommt.
2. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage-und Gleitfläche (16) zwei Nebenflächenbereiche (20,22) aufweist, die
an gegenüberliegenden Seiten des Hauptflächenbereiches (18) angeordnet sind.
3. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. die Neigungswinkel (α) zwischen dem Hauptflächenbereich (18) und dem bzw.
den Nebenflächenbereich(en) (20,22) im Bereich von 5 bis 30° liegt.
4. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. die Neigungswinkel (α) zwischen dem Hauptflächenbereich (18) und dem bzw.
den Nebenflächenbereich(en) (20,22) im Bereich von 15 bis 25° liegt.
5. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Übergänge zwischen einzelnen Flächen und/oder Flächenbereichen abgerundet sind.
6. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Auflage- und Gleitfläche (16), die Führungsfläche (56) und die Anschlagfläche
(60) jeweils in einem Winkel von 90° zueinander erstrecken und insbesondere rechteckartig
ausgestaltet sind.
7. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese wenigstens ein Durchgangsloch (24,34) zur Aufnahme eines Befestigungsmittels
(54) aufweist.
8. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Durchgangsloch (24,34) derart positioniert und/oder ausgebildet
ist, dass das in diesem aufgenommene Befestigungsmittel (54) nicht mit der Führungsleiste
(50,52) in Kontakt kommt.
9. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Auflage- und Gleitfläche (16) ein reibungs- und verschleißfestes Material
aufweist.
10. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Material ein Kunststoff ist, welcher insbesondere technische Polyurethan (PU),
Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) bzw. Mischungen der zuvor genannten Stoffe,
aufweist, wobei der Kunststoff optional Zusätze enthält.
11. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese einteilig ausgebildet ist.
12. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese Aussparungen (30,40) zur Gewichts- und Materialreduzierung aufweist, wobei
insbesondere sandwichartige Verstärkungsrippen oder Stege (28,38) innerhalb der Aussparung
(30,40) positionierbar sind.
13. Vorrichtung (10;70;80) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Durchgangsloch (24,34) rückseitig steg- bzw- röhrenartig (26,36) verstärkt
ist.
14. Vorrichtung (10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel (54) gleichzeitig zur Stabilisierung der Vorrichtung (10;70;80),
insbesondere der Führungs- und Anschlagsfläche (16), dient.
15. Möbelstück (42) mit zumindest einem ortsfesten Möbelteil (46) und relativ dazu bewegbaren
Möbelteil (44), die mit zumindest einer Führungsleiste (50,52) und einer Vorrichtung
(10;70;80) nach einem der vorhergehenden Ansprüche versehen sind, um die Relativbewegung
zueinander zu bewirken.