[0001] Die Erfindung betrifft eine Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 12. Weiterhin betrifft die Erfindung ein
Verfahren zum Betreiben einer Bedruckstoffleiteinrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 10 bzw. 16.
[0002] In einer einen Bedruckstoff verarbeitenden Verarbeitungsmaschine, wie z. B. in einer
Bogendruckmaschine, muss der Bedruckstoff möglichst berührungslos zwischen den einzelnen
Aggregaten, insbesondere zwischen einzelnen Druckwerken, der Druckmaschine transportiert
werden, damit auf die Bedruckstoffoberfläche des Bedruckstoffs bedruckte Druckbilder
bzw. Sujets nicht beschädigt werden. Hierzu dienen sogenannte Bedruckstoffleiteinrichtungen
der den Bedruckstoff verarbeitenden Verarbeitungsmaschine.
[0003] Aus der
EP 0 156 173 ist eine Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine bekannt, bei welcher
in eine Leitfläche der Bedruckstoffleiteinrichtung Düsen integriert sind, durch die
Luft auf den zu transportierenden Bedruckstoff geblasen werden kann. Hierdurch kann
der zu transportierende Bedruckstoff in gewissem Umfang in der Schwebe gehalten werden,
sodass der Bedruckstoff beim Transport die Leitfläche der Bedruckstoffleiteinrichtung
nicht berührt. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass mit solchen Bedruckstoffleiteinrichtungen,
die Luft auf den zu transportierenden Bedruckstoff blasen, ein berührungsloser Transport
des Bedruckstoffs nur unvollkommen möglich ist, sodass der zu transportierende Bedruckstoff
an der Leitfläche der Leiteinrichtung anschlägt und somit das auf demselben gedruckte
Druckbild bzw. Sujet beschädigt wird.
[0004] Aus der
DE 103 57 438 A1,
DE 103 57 439 A1 sowie
DE 10 2005 022 947 A1 sind Bedruckstoffleiteinrichtungen einer Verarbeitungsmaschine bekannt, bei welchen
die Leitfläche für den Bedruckstoff mechanisch zu Schwingungen angeregt werden kann.
Durch die mechanische Schwingungsanregung der Leitfläche der Bedruckstoffleiteinrichtung
kann der entlang der Leitfläche zu transportierende Bedruckstoff ähnlich wie bei Bedruckstoffleiteinrichtungen,
bei denen auf den zu transportierenden Bedruckstoff Luft geblasen wird, ohne Berührung
mit der Leitfläche entlang derselben transportiert werden. In der Praxis hat sich
jedoch auch bei Bedruckstoffleiteinrichtungen, deren Leitfläche mechanisch zu Schwingungen
angeregt wird, gezeigt, dass auch bei diesen Bedruckstoffleiteinrichtungen der Bedruckstoff
an der Leitfläche anschlagen kann und demnach das auf die Bedruckstoffoberfläche desselben
gedruckte Druckbild bzw. Sujet beschädigt werden kann.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine Bedruckstoffleiteinrichtung
einer Verarbeitungsmaschine, deren Leitfläche mechanisch zu Schwingungen angeregt
wird, dahingehend zu verbessern, dass ein Bedruckstoff entlang der Leitfläche der
Bedruckstoffleiteinrichtung ohne Berührung mit der Leitfläche transportiert werden
kann. Des Weiteren sollen entsprechende Verfahren zum Betreiben einer Bedruckstoffleiteinrichtung
bereitgestellt werden.
[0006] Dieses Problem wird nach einem ersten Aspekt der Erfindung durch eine Bedruckstoffleiteinrichtung
gemäß Anspruch 1 bzw. durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Hiernach sind
eine Frequenz und/oder eine Amplitude der Schwingung der Leitfläche sowie ein Abstand
zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff derart aufeinander abgestimmt, dass der
Bedruckstoff unter Ausnutzung eines pneumatischen Quetschfilmschwebens entlang der
Leitfläche ohne Berührung derselben bewegbar ist, wobei der Abstand zwischen der Leitfläche
und dem Bedruckstoff deutlich kleiner ist als die halbe Wellenlänge einer von der
schwingenden Leitfläche emittierten Schallwelle.
[0007] Nach dem ersten Aspekt der Erfindung sind die Frequenz und/oder die Amplitude der
Schwingung der Leitfläche sowie der Abstand zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff
derart aufeinander abgestimmt, dass sich ein pneumatisches Quetschfilmschweben für
den Bedruckstoff ausbildet, sodass der Bedruckstoff entlang der Leitfläche ohne Berührung
der Leitfläche bewegt werden kann. Der Erfindung liegt demnach die Erkenntnis zugrunde,
dass unter Ausnutzung eines pneumatischen Quetschfilmeffekts zwischen dem zu transportierenden
Bedruckstoff und der Leitfläche der Bedruckstoffleiteinrichtung der Bedruckstoff ohne
Berührung mit der Leitfläche entlang derselben bewegt werden kann, wobei zur Ausbildung
des pneumatischen Quetschfilmeffekts die Frequenz und/oder die Amplitude der Schwingung
der Leitfläche sowie der Abstand zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff aufeinander
abgestimmt sein müssen. Zur Ausnutzung des pneumatischen Quetschfilmeffekts bzw. pneumatischen
Quetschfilmschwebens ist der Abstand zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff
deutlich kleiner als die halbe Wellenlänge einer von der schwingenden Leitfläche emittierten
Schallwelle.
[0008] Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung wird dieses Problem durch eine Bedruckstoffleiteinrichtung
gemäß Anspruch 12 bzw. durch ein Verfahren gemäß Anspruch 16 gelöst. Hiernach sind
eine Wellenlänge der Schwingung der Leitfläche sowie ein Abstand zwischen der Leitfläche
und dem Bedruckstoff derart aufeinander abgestimmt, dass der Abstand zwischen der
Leitfläche und dem Bedruckstoff einem ungeraden ganzzahligen Vielfachen der halben
Wellenlänge einer von der schwingenden Leitfläche emittierten Schallwelle entspricht.
[0009] Nach dem zweiten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung sind zur Ausnutzung einer
Fernwirkungskraft der mechanischen Schwingung der Leitfläche auf den Bedruckstoff
die Wellenlänge der Schwingung der Leitfläche und der Abstand zwischen der Leitfläche
und dem Bedruckstoff derart aufeinander abgestimmt, dass der Abstand zwischen der
Leitfläche und dem Bedruckstoff einem ungeraden ganzzahligen Vielfachen der halben
Wellenlänge einer von der schwingenden Leitfläche emittierten Schallwelle entspricht.
[0010] Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ist der Strahlungsdruck auf den Bedruckstoff maximal,
sodass auch dann, wenn in Folge eines zu großen Abstands zwischen dem Bedruckstoff
und der Leitfläche der pneumatische Quetschfilmeffekt nicht ausgenutzt werden kann,
dennoch ein effektiver Strahlungsdruck auf den Bedruckstoff einwirken kann, um eine
Berührung desselben mit der Leitfläche zu vermeiden bzw. eine Bewegung des Bedruckstoffs
in Richtung auf die Leitfläche zu vermeiden.
[0011] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung einer Bedruckstofifleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine
zusammen mit einem Bedruckstofif;
- Fig. 2:
- die Bedruckstofifleiteinrichtung der Fig. 1 mit einer schwingenden Leitfläche unter
Ausbildung stehender Schallwellen;
- Fig. 3:
- die Bedruckstofifleiteinrichtung der Fig. 1 mit einer schwingenden Leitfläche unter
Ausbildung wandernder, quasistehender Schallwellen;
- Fig. 4:
- ein Diagramm zur Verdeutlichung eines ersten Wirkprinzips der Bedruckstofifleiteinrichtung.
[0012] Fig. 1 zeigt stark schematisiert eine Bedruckstoffleiteinrichtung 10 einer einen
Bedruckstoff verarbeitenden Verarbeitungsmaschine, wobei nachfolgend davon ausgegangen
werden soll, dass es sich bei der Verarbeitungsmaschine um eine Druckbogen verarbeitende
Bogendruckmaschine handelt. Fig. 1 zeigt die Bedruckstoffleiteinrichtung 10 zusammen
mit einem mit Hilfe der Bedruckstoffleiteinrichtung 10 zu transportierenden Druckbogen
11, wobei die Bedruckstoffleiteinrichtung 10 eine Leitfläche 12 für den Druckbogen
11 aufweist.
[0013] Der Leitfläche 12 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Aktuatoren 13 zugeordnet,
mit Hilfe derer die Leitfläche 12 derart mechanisch anregbar ist, dass die Leitfläche
zumindest abschnittsweise schwingt. Durch die Schwingung der Leitfläche 12 ist der
Druckbogen 11 entlang der Leitfläche derart transportierbar bzw. bewegbar, dass der
Druckbogen die Leitfläche nicht berührt. Ein Abstand h zwischen der Leitfläche und
dem Druckbogen ist demnach stets größer Null.
[0014] Nach einem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung sind eine Frequenz und/oder
eine Amplitude der Schwingung der Leitfläche 12 sowie der Abstand h zwischen der Leitfläche
12 und dem Abstand 11 derart aufeinander abgestimmt, dass der Bedruckstoff 11 unter
Ausnutzung eines pneumatischen Quetschfilmschwebens bzw. pneumatischen Quetschfilmeffekts
entlang der Leitfläche 12 ohne Berührung derselben bewegbar ist, wobei hierzu der
Abstand zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11 deutlich kleiner ist als
die halbe Wellenlänge einer von der schwingenden Leitfläche 12 emittierten Schallwelle.
Vorzugsweise ist der Abstand zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11 kleiner
als das 0,1 -flache der halben Wellenlänge der von der schwingenden Leitfläche 12
emittierten Schallwelle.
[0015] Fig. 4 verdeutlicht die Wirkungszusammenhänge bei Ausnutzung des pneumatischen Quetschfilmschwebens
bzw. des pneumatischen Quetschfilmeffekts, wobei in einem ersten Bereich 14 des Diagramms
der Fig. 4 über der Zeit t die schwingungsförmige Änderung des Abstands h zwischen
dem Druckbogen 11 und der Leitfläche 12 dargestellt ist, wobei in einem zweiten Bereich
15 des Diagramms der Fig. 4 als Funktion des Abstands h zwischen dem Druckbogen 11
und der Leitfläche 12 der sich im Spalt zwischen dem Druckbogen 11 und der Leitfläche
12 ausbildende Druck p dargestellt ist, und wobei im Bereich 16 des Diagramms der
Fig. 4 der im Spalt zwischen dem Druckbogen 11 und der Leitfläche 12 herrschende Druck
p über der Zeit t aufgetragen ist.
[0016] Infolge der mechanischen Schwingung der Leitfläche 12 verändert sich der Abstand
h zwischen der Leitfläche 12 und dem Druckbogen 11 zwischen einem minimalen Abstand
h
min und einem maximalen Abstand h
max wobei h
0 dem Abstand zwischen dem Druckbogen 11 und der Leitfläche 12 bei nicht schwingender
Leitfläche 12 entspricht.
[0017] Bedingt durch den sich verändernden Abstand h zwischen der Leitfläche 12 und dem
Druckbogen 11 wird die Luft im Spalt zwischen der Leitfläche 12 und dem Druckbogen
11 zyklisch komprimiert und dekomprimiert, wobei sich infolge dieses thermodynamischen
Prozesses im Spalt zwischen der Leitfläche 12 und dem Druckbogen 11 ein mittlerer
Druck p
mittel ausbildet, der um den Betrag Δp über dem Umgebungsdruck p
0 liegt. Ein Ausgleich des gegenüber dem Umgebungsdruck p
0 erhöhten Drucks p
mittel im Spalt zwischen dem Druckbogen 11 und der Leitfläche 12 wird durch die hohen Zähigkeitskräfte
der Luftströmung im Spalt verhindert. Der den pneumatischen Quetschfilmeffekt bewirkende,
über dem Umgebungsdruck p
0 liegende mittlere Druck p
mittel ist dann wirksam, wenn der Abstand zwischen der Leitfläche 12 und dem Druckbogen
11 deutlich kleiner ist als die halbe Wellenlänge der von der schwingenden Leitfläche
12 emittierten Schallwelle.
[0018] Die Leitfläche 12 der Bedruckstoffleiteinrichtung 10 kann mit einer beliebigen Frequenz
betrieben werden. Die Leitfläche 12 kann gerade oder gekrümmt konturiert sein. Bei
einer gekrümmten Konturierung der Leitfläche 12 muss der Druckbogen 11 die Form der
Leitfläche 12 mit kleinem Abstand senkrecht zur Oberfläche der Leitfläche 12 annehmen
können, sodass sich der pneumatische Quetschfilmeffekt ausbilden kann.
[0019] Vorzugsweise wird die Frequenz der Schwingung der Leitfläche 12 derart gewählt, dass
sich zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff stehende Schallwellen ausbilden
(siehe Fig. 2).
[0020] Hierzu wird die Leitfläche 12 mit ihrer Eigenfrequenz angeregt, wobei dann, wenn
die Leitfläche 12 mit ihrer Eigenfrequenz angeregt wird, an ihre Oberfläche quasistationäre,
homogene Verhältnisse herrschen, die auf den Transport des Druckbogens 11 einen besonders
positiven Einfluss haben.
[0021] Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, wie Fig. 3 zeigt, dass die Leitfläche
12 mit einer Frequenz angeregt wird, sodass sich zwischen der Leitfläche 12 und dem
Bedruckstoff wandernde, quasistehende Schallwellen ausbilden.
[0022] Dabei können die quasistehenden Schallwellen sich in Bewegungsrichtung des Druckbogens
11 oder entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung des Druckbogens 11 bewegen. Hierbei
kann sich ein Schlupf mit entsprechenden Kräften am zu transportierenden Druckbogen
11 ausbilden, wodurch der Druckbogen 11 in seiner Transportrichtung entweder gespannt
oder entspannt wird. Dann, wenn die Transportgeschwindigkeit des Druckbogens 11 der
Wanderungsgeschwindigkeit der Schallwellen entspricht, bleibt der Druckbogen 11 frei
von Kräften durch Schlupf.
[0023] Ebenso ist es möglich, dass die Leitfläche 11 derart zu Schwingungen angeregt ist,
dass sich die wandernden, quasistehenden Schallwellen senkrecht zur Transportrichtung
des Druckbogens 11 bewegen und dann quer zur Transportrichtung des Druckbogens 11
denselben entweder spannen oder entspannen bzw. entweder straffen oder stauchen.
[0024] Beim Transport des Druckbogens 11 entlang der Leitfläche 12 der Bedruckstoffleiteinrichtung
10 unter Ausnutzung der pneumatischen Quetschfilmschwebens bzw. des pneumatischen
Quetschfilmeffekts kann der Transport des Druckbogens 11 durch Greifer unterstützt
werden, die den zu transportierenden Druckbogen 11 z. B. an seiner in Transportrichtung
vorne liegenden Kanten erfassen und demnach zwangsbewegt entlang der Leitfläche 12
bewegen.
[0025] Ebenfalls ist es denkbar, dass auf den Einsatz von Greifern verzichtet wird, und
demnach der Druckbogen 11 entlang der Leitfläche 12 der Bedruckstoffleiteinrichtung
10 nicht zwangsgeführt sondern frei transportiert wird. Greifer finden vor allem dann
Einsatz, wenn ein Druckbogen zwischen zwei Druckwerken transportiert wird. Im Bereich
eines Anlegers wird auf Greifer hingegen verzichtet.
[0026] Weiterhin ist es möglich, zusätzlich in die Leitfläche Öffnungen bzw. Düsen zu integrieren,
um durch die schwingende Leitfläche 12 zusätzlich Luft auf den transportierenden Druckbogen
11 zu blasen.
[0027] In diesem Fall wird dann das pneumatische Quetschfilmschweben durch Blasluft unterstützt.
Hierbei ist dann darauf zu achten, dass in der Leitfläche 12 ausreichend große Flächen
ohne Düsen vorhanden sind, über denen sich ein pneumatischer Quetschfilm ausbilden
kann.
[0028] Die Leitfläche 12 kann dann, wenn dieselben keine Düsen für Blasluft aufweist, entweder
als geschlossene Fläche ausgebildet sein, oder aus mehreren voneinander beabstandeten
Leitflächensegmenten gebildet werden, die entweder in Laufrichtung des Druckbogens
oder senkrecht hierzu verlaufen. Auch hierbei gilt wiederum, dass dann, wenn die Leitfläche
12 aus mehreren voneinander beabstandeten Segmenten gebildet ist, dieselbe eine ausreichende
Fläche bereitstellen muss, sodass sich der Quetschfilm ausbilden kann.
[0029] Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind der Leitfläche 12 zwei Aktuatoren 13 zur mechanischen
Schwingungsanregung der Leitfläche 12 zugeordnet. Vorzugsweise finden als Piezoaktoren
ausgebildete Aktuatoren Verwendung. Vorzugsweise finden mehrere kleinere Piezoaktoren
in Form sogenannter Smartpads oder eine Piezofolie Verwendung.
[0030] Mindestens ein Aktuator zur Schwingungsanregung der Leitfläche 12 ist einer dem Bedruckstoff
zugewandten Seite der Leitfläche 12 zugeordnet. Alternativ oder zusätzlich ist es
möglich, dass mindestens ein Aktuator zur Schwingungsanregung der Leitfläche 12 einer
dem Bedruckstoff bzw. Druckbogen 11 abgewandten Seite der Leitfläche 12 zugeordnet
ist. Dann, wenn die Aktuatoren der den Druckbogen 11 zugewandten Seite der Leitfläche
12 zugeordnet sind, sollen dieselben bündig mit der übrigen Oberfläche der Leitfläche
12 abschließen, um eine definierte Spaltbildung zwischen dem Druckbogen 11 und der
Leitfläche 12 zu erleichtern und einen Kontakt der Druckbogen 11 an erhobenen Stellen
der Leitfläche 12 zu vermeiden.
[0031] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der hier vorliegenden Erfindung umfasst die
Bedruckstoffleiteinrichtung eine Einrichtung zur Messung des Abstands h zwischen der
Leitfläche 12 und dem Druckbogen 11 und damit zur Messung einer Abmessung des Spalts
zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11. In diesem Fall verfügt die Bedruckstoffleiteinrichtung
weiterhin über eine Einrichtung, die abhängig von dem gemessenen Abstand h zwischen
der Leitfläche 12 und dem Druckbogen 11 die Frequenz und/oder die Amplitude der Schwingung
der Leitfläche 12 regelt.
[0032] Über die Amplitude kann hierbei ein Kompressionsfaktor im Spalt zwischen Druckbogen
11 und Leitfläche 12 eingestellt werden. Über die Frequenz können stehende Schallwellen
oder wandernde, quasistehende Schallwellen ausgebildet werden. Über eine solche Regelung
kann der Transport von Druckbogen entlang der Bedruckstoffleiteinrichtung weiter verbessert
werden.
[0033] Wie bereits erwähnt, kann die Leitfläche 12 mit beliebigen Frequenzen zur Schwingung
angeregt werden. Bevorzugt ist eine Schwingungsanregung im Ultraschallbereich.
[0034] Dann, wenn der Abstand h zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11 zur Ausnutzung
des pneumatischen Quetschfilmeffekts zu groß ist, sind nach einem zweiten Aspekt der
hier vorliegenden Erfindung eine Wellenlänge der Schwingung der Leitfläche 12 sowie
der Abstand h zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11 derart aufeinander
abgestimmt, dass der Abstand h zwischen der Leitfläche 12 und dem Bedruckstoff 11
einem ungeraden ganzzahligen Vielfachen der halben Wellenlänge der von der schwingenden
Leitfläche 12 emittierten Schallwelle entspricht.
[0035] In diesem Fall kann dann eine relevante Fernwirkungskraft auf den Bedruckstoff bereitgestellt
werden, da dann, wenn der Abstand h einem ungeraden ganzzahligen Vielfachen der halben
Wellenlänge der von der schwingenden Leitfläche 12 emittierten Schallwelle entspricht,
ein Strahlungsdruck auf den Druckbogen 11 maximal ist. In diesem Fall wird die Frequenz
der Schwingung der Leitfläche 12 derart gewählt, dass sich zwischen der Leitfläche
12 und dem Bedruckstoff stehende Schallwellen ausbilden.
[0036] Auch in diesem Fall kann eine Regelung der Frequenz und/oder der Amplitude der Schwingung
der Leitfläche 12 erfolgen.
[0037] Beim Transport von Druckbogen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Bedruckstoffleiteinrichtung
können auch beide Aspekte der hier vorliegenden Erfindung miteinander kombiniert werden.
Dann, wenn die Druckbogen 11 einen relativ großen Abstand von der schwingenden Leitfläche
12 der Bedruckstoffleiteinrichtung aufweisen, übt dieselbe eine Fernwirkung auf die
Druckbogen 11 aus, um einen Kontakt der Druckbogen 11 mit der Leitfläche 12 zu vermeiden
bzw. eine Bewegung des Bedruckstoffs in Richtung aus die Leitfläche abzubremsen. Verringert
sich hingegen der Abstand zwischen den Druckbogen 11 und der Leitfläche 12, so wird
nach dem ersten Aspekt der Erfindung der pneumatische Quetschfilmeffekt ausgenutzt.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Bedruckstoffleiteinrichtung
- 11
- Druckbogen
- 12
- Leitfläche
- 13
- Aktuator
- 14
- Diagrammbereich
- 15
- Diagrammbereich
- 16
- Diagrammbereich
1. Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine, insbesondere einer einen
Bedruckstoff verarbeitenden Druckmaschine oder Lackiermaschine, mit einer Leitfläche
für den Bedruckstoff, wobei die Leitfläche mit Hilfe mindestens eines Aktuators derart
mechanisch anregbar ist, dass die Leitfläche zumindest abschnittsweise schwingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Frequenz und/oder eine Amplitude der Schwingung der Leitfläche (12) sowie ein
Abstand zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff (11) derart aufeinander
abgestimmt sind, dass der Bedruckstoff (11) unter Ausnutzung eines pneumatischen Quetschfilmschwebens
entlang der Leitfläche (12) ohne Berührung derselben bewegbar ist, wobei der Abstand
zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff (11) deutlich kleiner ist als die
halbe Wellenlänge einer von der schwingenden Leitfläche (12) emittierten Schallwelle.
2. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff (11) kleiner ist als
das 0,1-fache der halben Wellenlänge der von der schwingenden Leitfläche (12) emittierten
Schallwelle.
3. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz der Schwingung der Leitfläche (12) derart gewählt ist, dass sich zwischen
der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff stehende Schallwellen ausbilden.
4. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz der Schwingung der Leitfläche (12) derart gewählt ist, dass die Leitfläche
mit ihrer Eigenfrequenz schwingt.
5. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz der Schwingung der Leitfläche (12) derart gewählt ist, dass sich zwischen
der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff wandernde, quasistehende Schallwellen ausbilden.
6. Bedruckstoffleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Aktuator zur mechanischen Anregung der Leitfläche (12) einer dem Bedruckstoff
(11) zugewandten Seite der Leitfläche (12) und/oder mindestens ein Aktuator zur mechanischen
Anregung der Leitfläche (12) einer dem Bedruckstoff (11) abgewandten Seite der Leitfläche
(12) zugeordnet ist.
7. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der oder jeder Aktuator als Piezoaktuator ausgebildet ist.
8. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der oder jeder Piezoaktuator als eine Piezofolie oder Smartpad ausgebildet ist.
9. Bedruckstoffleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Messung des Abstands zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff
(11) und damit einer Abmessung eines Spalts zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff,
und mit einer Einrichtung die abhängig von dem gemessen Abstand zwischen der Leitfläche
(12) und dem Bedruckstoff (11) die Frequenz und/oder die Amplitude der Schwingung
der Leitfläche (12) regelt, wobei über die Amplitude ein Kompressionsfaktor im Spalt
zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff und über die Frequenz stehende Schallwellen
oder wandernde, quasistehende Schallwellen ausbildbar sind.
10. Verfahren zum Betreiben einer Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine,
insbesondere einer einen Bedruckstoff verarbeitenden Druckmaschine oder Lackiermaschine,
wobei eine Leitfläche für den Bedruckstoff derart mechanisch angeregt wird, dass die
Leitfläche zumindest abschnittsweise schwingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Frequenz und/oder eine Amplitude der Schwingung der Leitfläche sowie ein Abstand
zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff derart aufeinander abgestimmt werden,
dass der Bedruckstoff unter Ausnutzung eines pneumatischen Quetschfilmschwebens entlang
der Leitfläche möglichst ohne Berührung derselben bewegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
gekennzeichnet durch Merkmale nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9.
12. Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine, insbesondere einer einen
Bedruckstoff verarbeitenden Druckmaschine oder Lackiermaschine, mit einer Leitfläche
für den Bedruckstoff, wobei die Leitfläche mit Hilfe mindestens eines Aktuators derart
mechanisch anregbar ist, dass die Leitfläche zumindest abschnittsweise schwingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Wellenlänge der Schwingung der Leitfläche (12) sowie ein Abstand zwischen der
Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff (11) derart aufeinander abgestimmt sind, dass
der Abstand zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff (11) einem ungeraden
ganzzahligen Vielfachen einer von der schwingenden Leitfläche (12) emittierten Schallwelle
entspricht.
13. Bedruckstoffleiteinrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz der Schwingung derart gewählt ist, dass sich zwischen der Leitfläche
(12) und dem Bedruckstoff stehende Schallwellen ausbilden.
14. Bedruckstoffleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Aktuator zur mechanischen Anregung der Leitfläche einer dem Bedruckstoff
zugewandten Seite der Leitfläche und/oder mindestens ein Aktuator zur mechanischen
Anregung der Leitfläche einer dem Bedruckstoff abgewandten Seite der Leitfläche zugeordnet
ist.
15. Bedruckstoffleiteinrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Messung des Abstands zwischen der Leitfläche (12) und dem Bedruckstoff
(11) und damit einer Abmessung eines Spalts zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff,
und mit einer Einrichtung die abhängig von dem gemessen Abstand zwischen der Leitfläche
(12) und dem Bedruckstoff (11) die Frequenz und/oder die Amplitude der Schwingung
der Leitfläche regelt, wobei über die Amplitude die Höhe eines Strahlungsdrucks im
Spalt zwischen der Leitfläche und dem Bedruckstoff und über die Frequenz stehende
Schallwellen ausbildbar sind.
16. Verfahren zum Betreiben einer Bedruckstoffleiteinrichtung einer Verarbeitungsmaschine,
insbesondere einer einen Bedruckstoff verarbeitenden Druckmaschine oder Lackiermaschine,
wobei eine Leitfläche für den Bedruckstoff derart mechanisch angeregt wird, dass die
Leitfläche zumindest abschnittsweise schwingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Wellenlänge der Schwingung der Leitfläche sowie ein Abstand zwischen der Leitfläche
und dem Bedruckstoff derart aufeinander abgestimmt werden, dass der Abstand zwischen
der Leitfläche und dem Bedruckstoff einem ungeraden ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge
einer von der schwingenden Leitfläche emittierten Schallwelle entspricht.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
gekennzeichnet durch Merkmale nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 15.