[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelhülse mit einem Korpus und an beiden Enden jeweils
einem einen Stirnseitenabschnitt aufweisenden Endabschnitt.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Wickelhülsenanordnung zum Beschicken einer Rollenwickeleinrichtung.
[0003] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Wickelhülse und einer Wickelhülsenanordnung
beschrieben, die beim Aufwickeln einer Papierbahn zu einer Wickelrolle verwendet wird.
[0004] Papierbahnen werden quasi endlos und in einer relativ großen Breite von bis zu 10
m produziert. Um für einen späteren Verwender handhabbar zu sein, werden sie in einem
so genannten Rollenschneider auf die passende Breite geschnitten und dann zu Wickelrollen
aufgewickelt. Als Kern für eine derartige Wickelrolle dient eine Wickelhülse.
[0005] Bei einem Doppeltragwalzenwickler bilden zwei Tragwalzen oder entsprechende Einrichtungen
ein Wickelbett. In dieses Wickelbett werden die Wickelhülsen, die später den Kern
der Wickelrollen bilden, in Axialrichtung aneinander anliegend von einer Stirnseite
her eingeführt. Die Teilbahnen der Papierbahn werden dann an den Wickelhülsen befestigt,
beispielsweise festgeklebt. Wenn sich die Tragwalzen dann in Drehung versetzen, werden
die Wickelhülsen und später die aus der Papierbahn geschnittenen Teilbahnen mitbewegt,
so dass die Teilbahnen auf der Wickelhülse aufgewickelt werden.
[0006] Die Papierbahn muss mit einer gewissen Spannung auf die Wickelrolle aufgewickelt
werden, damit die Wickelrolle später handhabbar bleibt und beispielsweise ein Teleskopieren
vermieden werden kann. Diese Spannung wirkt auch auf die Hülse. Die Wickelhülse wird
dadurch radial komprimiert. Diese Kompression führt zu einer axialen Verlängerung.
Auch wenn diese axiale Verlängerung nur klein ist und in der Größenordnung von etwa
1 o/oo der Länge der Wickelhülse liegt, kann sie im Betrieb der Rollenwickeleinrichtung
doch erhebliche Probleme verursachen. Diese Probleme können bis zu einem Auswurf der
Wickelrolle aus der Rollenwickeleinrichtung führen.
[0007] Man hat daher in
EP 1 658 230 B1 vorgeschlagen, die Stirnseite einer Wickelhülse und die Stirnseite einer daran anliegenden
Wickelhülse mit einer Verzahnung in Form von Umfangsrillen zu versehen, wobei diese
beiden Verzahnungen so ausgebildet sind, dass sie sich beim axialen Zusammendrücken
der Wickelhülsen verformen können. Allerdings ist eine derartige Ausbildung der Wickelhülsen
relativ empfindlich.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Probleme mit dem sich beim Wickeln ergebenden
Kompressionsdruck zu verringern.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Wickelhülse der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass mindestens ein Endabschnitt eine Verformungszone aufweist, über die der Stirnseitenabschnitt
mit dem Korpus verbunden ist.
[0010] Mit Hilfe der Verformungszone ist es möglich, Längsausdehnungen der Wickelhülse bzw.
der aneinander anliegenden Wickelhülsen aufzunehmen. Die Verformungszone bildet eine
Art "Knautschzone", wie sie aus dem Automobilbereich bekannt ist. Die Verformungszone
liegt dabei zwischen dem Stirnseitenabschnitt und dem Korpus, d.h. die Gefahr, dass
sie unmittelbar von außen beschädigt wird, ist relativ gering. Dementsprechend ist
die neue Wickelhülse an den rauen Betrieb in einer Rollenwickeleinrichtung hervorragend
angepasst. Der Stirnseitenabschnitt kann relativ dünn ausgebildet sein. Je dichter
die Verformungszone an dem axialen Ende der Wickelhülse liegt, desto besser lässt
sich die Längenausdehnung kompensieren. Die Verformungszone kann sogar soweit ausgebildet
sein, dass sie sich fast bis zur Stirnseite der Wickelhülse erstreckt. In diesem Fall
hat der Stirnseitenabschnitt eine radiale Erstreckung, die geringer ist als die radiale
Erstreckung des Korpus bzw. der Stirnseitenabschnitt und der Verformungsabschnitt
gehen ineinander über.
[0011] Vorzugsweise ist die Verformungszone als Schwächungszone ausgebildet. Eine Schwächungszone
ist eine Zone, in der das Material der Wickelhülse einen geringeren Verformungswiderstand
aufweist als der Korpus. Wenn dann eine Kraft in axialer Richtung auf die Wickelhülse
wirkt, dann wird die Wickelhülse im Bereich der Schwächungszone verformt.
[0012] Hierbei ist bevorzugt, dass der Korpus als Hohlzylinder ausgebildet ist und die Schwächungszone
durch eine Wandstärkenverringerung des Hohlzylinders gebildet ist. Dies ist eine relativ
einfache Möglichkeit, eine Schwächungszone auszubilden. Die Wickelhülse kann dann
über ihre gesamte axiale Länge aus dem gleichen Material gebildet sein.
[0013] Vorzugsweise ist der Stirnseitenabschnitt als Hohlzylinder mit einer Wandstärke ausgebildet,
die kleiner oder gleich der Wandstärke des Korpus ist.
[0014] Der Stirnseitenabschnitt steht also in radialer Richtung nicht über den Korpus über,
so dass die Wickelhülse insgesamt eine in Axialrichtung verlaufende Oberfläche ohne
radial hervorstehende Teile aufweisen kann, die das Aufwickeln einer Materialbahn
erleichtert. Radial nach innen kann der Stirnseitenabschnitt allerdings kürzer sein
als der Korpus.
[0015] Vorzugsweise ist zwischen dem Korpus und dem Stirnseitenabschnitt eine umlaufende
Nut ausgebildet. Eine derartige Nut lässt sich einfach durch Drehen erreichen. Die
umlaufende Nut hinterlässt einen verringerten Wandstärkenabschnitt, der dann die Schwächungszone
bildet.
[0016] Vorzugsweise ist die Nut im Querschnitt dreieckförmig. In diesem Fall kann sich der
Stirnseitenabschnitt bei einer entsprechenden Verformung an die gegenüberliegende
Flanke der Nut anlegen.
[0017] Vorzugsweise geht die Nut von der radialen Außenseite oder der radialen Innenseite
der Wickelhülse aus. Dies sind zwei Flächen, die zum Bearbeiten, insbesondere zum
Drehen, frei zugängig sind.
[0018] Vorzugsweise geht die Nut an einem Stirnseitenabschnitt von der radialen Außenseite
und am anderen Stirnseitenabschnitt von der radialen Innenseite aus. Wenn man dann
Wickelhülsen so aneinander anlegt, dass bei der einen Wickelhülse die Nut von der
radialen Außenseite und bei der anderen radialen Wickelhülse die Nut von der radialen
Innenseite ausgeht, dann können sich die beiden Wickelhülsen im Bereich ihrer beiden
Endabschnitte sozusagen ineinander hinein verformen, so dass eine hervorragende Längenkompensation
erreicht wird.
[0019] Vorzugsweise weist die Nut eine maximale axiale Erstreckung im Bereich von 1 bis
4 mm auf. Damit steht ein ausreichender Raum zur Verfügung, in den sich der Stirnseitenabschnitt
hinein verformen kann.
[0020] Vorzugsweise weist der Stirnseitenabschnitt in Umfangsrichtung verteilt mehrere radial
verlaufende Schlitze auf. Die Schlitze führen dazu, dass sich der Stirnseitenabschnitt
noch leichter in die dahinter liegende Schwächungszone verformen lässt.
[0021] Vorzugsweise ist nur an einem Stirnseitenabschnitt eine Verformungszone vorgesehen.
Dies erleichtert die Herstellung. An der Stirnseite einer anderen Wickelhülse, die
mit der erstgenannten Wickelhülse zusammenwirkt, kann dann beispielsweise eine konische
Abschrägung vorgesehen sein, so dass auch hier eine Verformungsmöglichkeit besteht.
[0022] Vorzugsweise weist der Stirnseitenabschnitt eine axial äußere Stirnseite mit einer
radial gerichteten Oberflächenstruktur auf. Eine derartige Oberflächenstruktur kann
beispielsweise durch mehrere, in Umfangsrichtung verteilte Nuten und Vorsprünge gebildet
sein. Man kann auch eine dichter gestaffelte Verzahnung wählen. Wenn dann zwei Wickelhülsen
mit ihren radial gerichteten Oberflächenstrukturen aneinander liegen und die Oberflächenstrukturen
ineinander eingreifen, dann ergibt sich zum Einen die Möglichkeit, ein Drehmoment
von einer Wickelhülse auf die andere zu übertragen. Zum Anderen werden die Wickelhülsen
auch relativ zueinander zentriert. Beide Maßnahmen verbessern den Wickelvorgang.
[0023] Die Aufgabe wird auch durch eine Wickelhülsenanordnung der eingangs genannten Art
gelöst und zwar dadurch, dass sie Wickelhülsen aufweist, wie sie oben beschrieben
sind.
[0024] Hierbei ist bevorzugt, dass die Wickelhülsen so angeordnet sind, dass unterschiedlich
ausgebildete Endabschnitte einander benachbart sind. Damit können sich die unterschiedlich
ausgebildeten Endabschnitte ineinander hinein verformen, um die Längsausdehnung, die
durch die Kompression der Wickelhülse beim Wickeln verursacht wird, zu kompensieren.
[0025] Vorzugsweise weist bei zwei benachbarten Wickelhülsen die Eine eine von der radialen
Außenseite ausgehende erste Nut und die Andere eine von der radialen Innenseite ausgehende
zweite Nut auf, wobei die erste Nut einen Boden aufweist, der um eine vorbestimmte
Abscherentfernung radial weiter innen liegt als der Boden der zweiten Nut. Die Größe
der Abscherentfernung richtet sich unter anderem nach dem Material, aus dem die Hülsen
gebildet sind, nach der axialen Dicke des Stirnseitenabschnitts und der Position der
jeweiligen Nut-Böden. Die Ausgestaltung hat den Vorteil, dass man die Wickelhülsen
in stirnseitiger Anlage aneinander in das Wickelbett der Wickeleinrichtung hinein
schieben kann. Wenn dann die Teilbahnen auf die Wickelhülsen und die sich darauf bildenden
Wickelrollen aufgewickelt werden und sich durch den radialen Druck die Wickelhülsen
in axiale Richtung hin verlängern, dann führt die Anordnung der Böden der beiden Nuten
etwa in der gleichen radialen Entfernung dazu, dass die beiden Bereiche der Wickelhülsen,
die den Stirnseiten benachbart sind und die auf ihrer Rückseite von der jeweiligen
Nut begrenzt sind, abscheren. Die axiale Breite der Nut steht dann als Ausdehnungsraum
für die Wickelhülsen zur Verfügung. Die beiden Wickelhülsen durchdringen dann einander,
wodurch gleichzeitig eine gegenseitige Zentrierung bewirkt wird.
[0026] Vorzugsweise sind beide Nuten als Rechecknuten ausgebildet. In diesem Fall ist die
Scherwirkung besonders gut. Die Stirnseitenabschnitte haben dann über ihre radiale
Erstreckung etwa den gleichen Verformungswiderstand, so dass sie an ihrer Basis gut
abgeschert werden können.
[0027] Vorzugsweise ist die axiale Länge der Nuten gleich. Somit können sich die beiden
Wickelhülsen etwa auf gleiche Weise axial ausdehnen und gegenseitig ineinander eindringen.
Die Gefahr, dass bei der einen oder der anderen Wickelhülse eine axiale Lücke verbleibt,
die anders aussieht als die Lücke bei der anderen Wickelhülse, ist vergleichsweise
klein.
[0028] Vorzugsweise entspricht die axiale Länge der Nuten der axialen Länge der jeweiligen
Abschnitte zwischen Nut und stirnseitigem Ende. Damit wird der abgescherte Stirnseitenabschnitt
in die Nut hineingedrückt und die jeweils andere Wickelhülse kann sich in den dadurch
entstehenden Freiraum hinein verformen.
[0029] Bevorzugterweise weisen die Nuten die gleiche radiale Länge auf. Dabei muss es sich
nicht um die mathematisch exakte gleiche Länge handeln. Es reicht aus, wenn die Nuten
im Wesentlichen die gleiche radiale Länge aufweisen. Dadurch wird der Verformungswiderstand
für beide Stirnseitenabschnitte etwa gleich, so dass auch davon auszugehen ist, dass
beide Stirnseitenabschnitte etwa gleichzeitig abscheren. Die radiale Länge der Nuten
entspricht im Wesentlichen der Hälfte der radialen Dicke der Wand der Wickelhülse.
[0030] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit einer Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausgestaltung einer Wickelhülsenanordnung mit zwei Wickelhülsen im Ausschnitt,
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform einer Wickelhülsenanordnung,
- Fig. 3
- eine dritte Ausführungsform einer Wickelhülsenanordnung,
- Fig. 4
- eine vierte Ausführungsform einer Wickelhülsenanordnung,
- Fig. 5
- eine fünfte Ausführungsform einer Wickelhülsenanordnung,
- Fig. 6
- eine Stirnseitenansicht auf eine modifizierte Wickelhülse nach Fig. 1,
- Fig. 7
- einen Schnitt VII-VII nach Fig. 6,
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht einer Wickelhülse nach Fig. 5, die entsprechend Fig.
6 modifiziert ist,
- Fig. 9
- ein Längsschnitt durch eine Wickelhülse mit einem weiteren Merkmal,
- Fig. 10
- eine Stirnseitenansicht der Wickelhülse,
- Fig. 11
- eine Draufsicht auf die Wickelhülse nach Fig. 10,
- Fig. 12
- eine gegenüber Fig. 5 abgewandelte Ausgestaltung einer Wickelhülsenanordnung,
- Fig. 13
- die Ausgestaltung nach Fig. 12 nach axialer Ausdehnung der Wickelhülsen und
- Fig. 14
- eine schematische Darstellung zur Angabe von Bemassungen.
[0031] Fig. 1 zeigt eine Wickelhülsenanordnung 1 mit zwei Wickelhülsen A, B, die mit ihren
Stirnseiten 2, 3 aneinander anliegen. Dargestellt ist nur ein Ausschnitt aus den Wickelhülsen,
nämlich ein Teilbereich der axialen Länge und ein Teil in Umfangsrichtung. Es versteht
sich, dass die Wickelhülsen, wie in Fig. 9 dargestellt, rotationssymmetrisch zu einer
Mittelachse 4 sind.
[0032] Die Wickelhülse A weist einen Korpus 5 und einen Endabschnitt 6 auf. Der Endabschnitt
6 weist einen Stirnseitenabschnitt 7, der die Stirnseite 2 trägt, und eine Schwächungszone
8 auf. In der Schwächungszone 8 ist eine dreieckförmige Nut 9 ausgebildet, die von
der radialen Innenseite 10 der Wickelhülse A ausgeht. Der Stirnseitenabschnitt 7 hat
eine axiale Erstreckung a. Die Nut 9 hat eine größte axiale Erstreckung b. Durch die
Schwächungszone 8 ist eine Verformungszone gebildet, so dass der Stirnseitenabschnitt
7 ausgehend von seinem radial äußeren Ende axial zum Korpus 5 hin verformt werden
kann.
[0033] Die Nut 9 hat eine Tiefe t
1. Die Tiefe t
1 ist größer als die Hälfte der radialen Dicke des Korpus 5. Im vorliegenden Fall hat
der Korpus 5 und der Stirnseitenabschnitt die gleiche radiale Erstreckung, d.h. der
Korpus 5 und der Stirnseitenabschnitt 7 haben beide die gleiche radiale Dicke. Sie
können dementsprechend aus dem gleichen als Rohr- oder Hohlzylinder ausgebildeten
Rohling gefertigt werden, in den lediglich die Nut 9 eingebracht wird, um die Wickelhülse
A zu bilden.
[0034] Die Wickelhülse B weist in entsprechender Weise einen Korpus 11 und einen Endabschnitt
12 auf, wobei im Endabschnitt 12 eine Schwächungszone 13 gebildet ist. In der Schwächungszone
13, die auch als Verformungszone bezeichnet werden kann, ist eine Nut 14 ausgebildet,
die von der radialen Außenseite 15 der Wickelhülse B ausgeht. Der Endabschnitt 12
weist ebenfalls einen Stirnseitenabschnitt 16 auf, der an seinem axialen Ende die
Stirnseite 3 trägt.
[0035] Die Nut 14 hat eine Tiefe t
2, die größer ist als die Hälfte der radialen Dicke des Korpus 11. Der Stirnseitenabschnitt
16 weist eine axiale Erstreckung c auf, die in der Regel gleich groß ist wie die axiale
Erstreckung a des Stirnseitenabschnitts 7. Die Nut 14 hat eine maximale axiale Erstreckung
d, die genauso groß sein kann, wie die maximale axiale Erstreckung b der Nut 9. Bevorzugte
Werte für die axialen Erstreckungen a-d liegen im Bereich von 1 bis 4 mm, wobei die
größte axiale Erstreckung b, d der Nuten 9, 14 im Bereich von 1 bis 3 o/oo der axialen
Länge der Wickelhülsen A, B liegen sollte.
[0036] Wenn sich nun die beiden Hülsen A, B aufgrund einer beim Wickeln einer Papierbahn
oder einer anderen Materialbahn auftretenden Kompression längen, dann kann sich der
radial äußere Bereich der Wickelhülse A unter Verformung des Stirnseitenabschnitts
16 in die Nut 14 in die Wickelhülse B hinein verformen. Gleichzeitig ist es möglich,
dass sich der radial innere Bereich der Wickelhülse B unter Verformung des Stirnseitenabschnitts
7 in die Nut 9 in die Wickelhülse A verformt. Im Extremfall können dann die Stirnseitenabschnitte
7, 16 an den axial inneren Flanken 17, 18 der Nuten 9, 14 anliegen. In der Regel wird
es aber nicht soweit kommen.
[0037] In Bereichen 19, 20 ist durch die Ausbildung der Wickelhülsen A, B mit den Nuten
9, 14 eine Art Scharnier gebildet, um das die Stirnseitenabschnitte 7, 16 jeweils
schwenken können.
[0038] Die Wickelhülse A weist an ihrem anderen nicht dargestellten axialen Ende eine Ausgestaltung
auf, die der in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltung der Wickelhülse B entspricht. Die
Wickelhülse B weist an ihrem anderen nicht dargestellten axialen Ende in entsprechender
Weise eine Ausgestaltung auf, die der dargestellten Ausgestaltung der Wickelhülse
A entspricht. Wenn man also mehrere Wickelhülsen in Axialrichtung hintereinander anordnet,
dann haben die benachbarten Endbereiche 6, 12 jeweils eine unterschiedliche Ausgestaltung,
so dass es möglich ist, dass sich die Wickelhülsen A, B ineinander verformen, um eine
Längenausdehnung kompensieren zu können.
[0039] Fig. 2 zeigt eine abgewandelte Ausgestaltung einer Wickelhülsenanordnung 1 mit zwei
Wickelhülsen A, B, bei der der Endabschnitt 7 sich zwar bis zur radialen Außenseite
15 der Wickelhülse A erstreckt. Gegenüber der radialen Innenseite 10 der Wickelhülse
A ist er jedoch radial nach außen versetzt, so dass in dem Bereich 20 der Wickelhülse
B praktisch kein Material gegenüber steht und sich die Wickelhülse B leichter in die
Wickelhülse A verformen kann. Bei dieser Ausgestaltung weisen beide Wickelhülsen A,
B jeweils einen Stirnseitenabschnitt 7, 16 auf.
[0040] Fig. 3 zeigt eine weiter abgewandelte Ausgestaltung, bei der nur noch die Wickelhülse
A einen Stirnseitenabschnitt 7 aufweist. Die Wickelhülse B weist an ihrer der Wickelhülse
A zugewandten Stirnseite einen Bereich 21 auf, der konisch abgeschrägt ist. Das radial
innere Ende des konischen Bereichs 21 ist radial weiter innen angeordnet als das radial
äußere Ende der Nut 9. Dementsprechend kann sich der Stirnseitenabschnitt 7 in die
Nut 9 verformen, wenn sich die Hülsen A, B längen.
[0041] Fig. 4 zeigt eine Ausgestaltung, bei der wiederum nur die Wickelhülse A einen Stirnseitenabschnitt
7 aufweist, der verformbar ist. Die Wickelhülse B wiederum weist einen Bereich 21
auf, der konisch abgeschrägt ist. Der Stirnseitenabschnitt 7 der Wickelhülse A ist,
wie in Fig. 2, gegenüber der radialen Erstreckung des Korpus 5 radial innen verkürzt.
Die Wickelhülse B weist einen axialen Vorsprung 22 auf, der in einen Freiraum 23 passt,
der durch die Verkürzung des Stirnseitenabschnitts 7 freigemacht worden ist.
[0042] Bei dieser Ausgestaltung kann die Wickelhülse B mit ihrem Vorsprung 22 in den Freiraum
23 eindringen, wenn die Wickelhülsen A, B axial aneinander liegend in eine Rollenwickeleinrichtung
eingeschoben werden. Bei einer axialen Ausdehnung kann sich dann der Stirnseitenabschnitt
7 in die Nut 9 verformen.
[0043] Fig. 5 zeigt eine fünfte Ausgestaltung einer Wickelhülsenanordnung 1 mit zwei Wickelhülsen
A, B, die im Wesentlichen der der Fig. 1 entspricht. Im Unterschied zu der Ausgestaltung
nach Fig. 1 sind die Nuten 9, 14 rechteckförmig ausgebildet, was die Fertigung erleichtert.
Auch hier kann ein Bereich 19 der Wickelhülse A unter Verformung des Stirnseitenabschnitts
16 in die Nut 14 etwas in die Wickelhülse B eindringen. In gleicher Weise kann der
Bereich 20 der Wickelhülse B unter Verformung des Stirnseitenabschnitts 7 in die Nut
9 in die Wickelhülse A eindringen.
[0044] Da bei einer ein Meter langen Wickelhülse eine Längung im Bereich von etwa 1 o/oo
auftritt, bedeutet es, dass sich jedes Ende der Wickelhülse um etwa 0,5 mm verlängert.
Eine derartige Verlängerung kann durch die Verformung der Stirnseitenabschnitte 7,
16 ohne Weiteres aufgenommen werden.
[0045] Figuren 6 und 7 zeigen eine Ausgestaltung, bei der der Stirnseitenabschnitt 7 nach
der Ausgestaltung von Fig. 1 zusätzlich durch radial verlaufende Schlitze 24 unterbrochen
ist. Mehrere derartige Schlitze 24 sind in Umfangsrichtung verteilt angeordnet. Dadurch
wird der Stirnseitenabschnitt 7 in axialer Richtung noch etwas nachgiebiger. Gestrichelt
eingezeichnet ist der Nutgrund 25. Wenn sich die beiden Wickelhülsen A, B ineinander
verformen, dann ist eine Längenausdehnung des inneren Bereichs des Stirnseitenabschnitts
7 jeweils nur für ein Viertel des Umfangs erforderlich. Der Verformung wird daher
ein geringerer Widerstand entgegengesetzt.
[0046] Fig. 8 zeigt die Schlitze 24 im Stirnseitenabschnitt 7 bei einer Wickelhülse A in
der Ausgestaltung nach Fig. 5.
[0047] Es liegt auf der Hand, dass auch die Wickelhülse B mit entsprechenden Schlitzen 24
versehen sein kann.
[0048] Die Figuren 9 bis 11 zeigen ein zusätzliches Merkmal, das sowohl bei Wickelhülsen
verwendet werden kann, die Schwächungszonen 8 aufweisen, als auch bei Wickelhülsen,
die nicht mit derartigen Schwächungszonen versehen sind.
[0049] Fig. 9 zeigt dabei einen Längsschnitt aus einem Teil einer Wickelhülse 26.
Fig. 10 zeigt eine Stirnseitenansicht und Fig. 11 zeigt eine Draufsicht.
[0050] Aus der Stirnseitenansicht ist zu erkennen, dass die Stirnseite 2 der Wickelhülse
26 mit einer radial gerichteten Oberflächenstruktur 27 versehen ist. Die Oberflächenstruktur
27 ist hier als radial verlaufende Verzahnung ausgebildet, d.h. eine Verzahnung, bei
der sowohl die Täler als auch die Spitzen in radialer Richtung verlaufen. Dargestellt
ist eine Ausgestaltung, bei der ein Abstand x zwischen zwei Spitzen im Bereich von
1 bis 4 mm liegt. Die Spitzen stehen gegenüber der Stirnseite 2 um eine Strecke y
im Bereich von 1 bis 4 mm vor, wenn es sich um eine erhabene Verzahnung handelt. Die
Täler sind um die gleiche Strecke y gegenüber der Stirnseite 2 nach innen versetzt,
wenn es sich um eine tief liegende Verzahnung handelt. Man verwendet in einem Satz
Wickelhülsen dann vorzugsweise eine erhabene Verzahnung an einer Wickelhülse und eine
tief liegende Verzahnung an der daran anliegenden Wickelhülse. Die Verzahnung muss
nicht mathematisch exakt radial ausgerichtet sein. Eine Komponente der Verzahnung
in Umfangsrichtung ist zulässig, solange die Verzahnung eine Übertragung vom Drehmoment
zwischen Wickelhülsen ermöglicht.
[0051] Fig. 12 zeigt eine Ausgestaltung einer Wickelhülsenanordnung, die im Wesentlichen
der nach Fig. 5 entspricht. Gleiche und einander entsprechende Teile sind daher mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0052] Ein Unterschied zu Fig. 5 besteht nun darin, dass ein Boden 28 der ersten Nut 9 und
ein Boden 29 der zweiten Nut 14 radial etwa an der gleichen Position angeordnet sind,
und zwar im Bereich der jeweiligen radialen Mitten von Korpus 5 und Korpus 11. Allerdings
liegt der Boden 29 der zweiten Nut 14 radial um eine Abscherentfernung x radial weiter
innen als der Boden 28 der ersten Nut 9. Die Abscherentfernung x liegt in der Größenordnung
von etwa 1 mm, also beispielsweise im Bereich von 0,4 bis 1,6 mm. Ihre Größe richtet
sich unter anderem nach dem für den Korpus 5, 11 der Wickelhülse verwendeten Materialien,
der axialen Länge der Stirnseitenabschnitte 7, 16 und der radialen Lage der Böden
28, 29. Die Abscherentfernung x ist so bemessen, dass die Stirnseitenabschnitte 7,
16 abscheren, wenn sich die Wickelhülsen A, B in axiale Richtung längen. Das sich
ergebende Ergebnis ist in Fig. 13 dargestellt. Wenn sich die Wickelhülsen ausreichend
verlängert haben, dann werden die beiden Stirnseitenabschnitte 7, 16 von ihrem jeweiligen
Korpus 5, 11 abgeschert und in den Raum verdrängt, den zuvor die jeweilige Nut 9,
14 eingenommen hat.
[0053] In diesem Fall bilden die Bereiche 19, 20 das axial äußere Ende der beiden Wickelhülsen
A, B. Die beiden Bereiche 19, 20 überlappen sich dann in axialer Richtung, wobei sie
mit einem geringen Spiel, nämlich dem Spiel der Abscherentfernung x, ineinander stecken
und dadurch die beiden Wickelhülsen A, B zentrieren.
[0054] Fig. 14 zeigt noch einmal in vergrößerter Darstellung die beiden Wickelhülsen A,
B mit abgescherten Stirnseitenabschnitten 7, 16. Der Korpus 5, 11 einer jeden Wickelhülse
A, B ist als Rohr ausgebildet, das eine Wandstärke S aufweist. Die Tiefe der Nut 9
in der ersten Wickelhülse A beträgt S/2 + 0,5 x und die Tiefe der Nut 14 beträgt ebenfalls
S/2 + 0,5 x.
[0055] Wenn die Wandstärke S beispielsweise 15 mm beträgt, dann beträgt die Tiefe der Nuten
9, 14 beispielsweise 8 mm. Die axiale Länge der Nuten 9, 14 kann 1,5 mm betragen und
die axiale Länge der Stirnseitenabschnitte 7, 16 beispielsweise 2 mm.
1. Wickelhülse mit einem Korpus und an beiden Enden jeweils einem einen Stirnseitenabschnitt
aufweisenden Endabschnitt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Endabschnitt (6, 12) eine Verformungszone aufweist, über die der Stirnseitenabschnitt
(7, 16) mit dem Korpus (5, 11) verbunden ist.
2. Wickelhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verformungszone als Schwächungszone (8, 13) ausgebildet ist.
3. Wickelhülse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus (5, 11) als Hohlzylinder ausgebildet ist und die Schwächungszone (8, 13)
durch eine Wandstärkenverringerung des Hohlzylinders gebildet ist.
4. Wickelhülse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stirnseitenabschnitt (7, 16) als Hohlzylinder mit einer Wandstärke ausgebildet
ist, die kleiner oder gleich der Wandstärke des Korpus (5, 11) ist.
5. Wickelhülse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Korpus (5, 11) und dem Stirnseitenabschnitt (7, 16) eine umlaufende
Nut (9, 14) ausgebildet ist.
6. Wickelhülse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (9, 14) von der radialen Außenseite (15) oder der radialen Innenseite (10)
der Wickelhülse (A, B) ausgeht.
7. Wickelhülse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (14) an einem Stirnseitenabschnitt (16) von der radialen Außenseite (15)
und am anderen Stirnseitenabschnitt (7) von der radialen Innenseite (10) ausgeht.
8. Wickelhülse nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (9, 14) eine maximale axiale Erstreckung im Bereich von 1 bis 4 mm aufweist.
9. Wickelhülse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stirnseitenabschnitt (7) in Umfangsrichtung verteilt mehrere radial verlaufende
Schlitze (24) aufweist.
10. Wickelhülse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stirnseitenabschnitt eine axial äußere Stirnseite mit einer radial gerichteten
Oberflächenstruktur aufweist.
11. Wickelhülsenanordnung zum Beschicken einer Rollenwickeleinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass sie Wickelhülsen (A, B) aufweist, die nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet
sind.
12. Wickelhülsenanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelhülsen (A, B) so angeordnet sind, dass unterschiedlich ausgebildete Endabschnitte
(6, 12) einander benachbart sind.
13. Wickelhülsenanordnung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei zwei benachbarten Wickelhülsen (B, A) die Eine eine von der radialen Außenseite
ausgehende erste Nut (14) und die Andere eine von der radialen Innenseite ausgehende
zweite Nut (9) aufweist, wobei die erste Nut einen Boden (29) aufweist, der um eine
vorbestimmte Abscherentfernung (x) radial weiter innen liegt als der Boden (28) der
zweiten Nut (9).
14. Wickelhülsenanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass beide Nuten (9, 14) als Rechtecknuten ausgebildet sind.
15. Wickelhülsenanordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Länge (b, d) der beiden Nuten (9, 14) gleich ist.