[0001] Die Erfindung betrifft eine Toranlage für einen Strahlenschutzbunker einer Linearbeschleunigeranlage,
mit einem als Durchgang ausgeführten Zugang in den Strahlenschutzbunker, mit einer
Torkonstruktion zum Öffnen und Verschlleßen des Durchgangs, mit einem Schließbereich,
in dem die Torkonstruktion einen Verschluss des Durchgangs bewirkt.
[0002] Derartige Toranlagen für Strahlenschutzbunker sind bekannt. Dabei werden Tore eingesetzt,
die aus einem Torblatt bestehen und unterschiedliche Strahlenschutzkomponenten beinhalten.
Dabei handelt es sich unter anderem um Blei/Stahl und Wasserstoffträgermaterialien
wie Parafin und Polyethylen. Torblätter aus derartigen Komponenten sind aufwendig
herzustellen. Sie werden unter anderem in labyrinthlosen Linearbeschleunigerbunkern
für medizinische Zwecke eingesetzt. Dieses betrifft insbesondere Linearbeschleuniger
mit Leistungen bis 18MV Photonen und/oder 22 MEV Elektronen und eine wöchentlichen
Belastung bis 1500 Gy (nach DIN 6847). Bekannt ist in diesem Zusammenhang weiterhin
der Einsatz von Schwerbeton als Strahlenschutzmaterial sowohl in Wand- als auch in
Torkonstruktionen.
[0003] Beide Torsysteme beinhalten das Problem, dass die Torkonstruktionen schwer sind und
deshalb nur langsam mit hohen Antriebsleistungen bewegt werden können. Das Öffnen
und Schließen für einen Patienten nimmt einen nicht unerheblichen Anteil einer Behandlungsdauer
in Anspruch.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Toranlage für einen Strahlenschutzbunker
einer Linearbeschleunigeranlage mit einem als Durchgang ausgeführten Zugang in den
Strahlenschutzbunker zu schaffen, mit der die Zeit, die pro Öffnungs- und Schließvorgang
der Toranlage notwendig ist, reduziert wird, gleichzeitig aber die Strahlenschutzwirkung
nicht reduziert wird.
[0005] Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe dadurch, dass die Torkonstruktion als doppelflügelige
Torkonstruktion ausgeführt ist, die wenigstens zwei Torblätter aufweist, die beide
aus einem abschirmenden Strahlenschutzmaterial zur Abschirmung gegen Strahlung resultierend
aus Photonenenergie und/oder Elektroenergie hergestellt sind, dass jedes Torblatt
zwangsgeführt linear bewegbar ausgeführt ist, dass wenigstens einem Antrieb für die
Torblätter zur linearen Bewegung vorgesehen ist, und dass im Schließbereich die Torblätter
eine ineinander greifende berührungslose Formgebung aufweisen.
[0006] Vorteilhaft dabei ist, dass es dadurch möglich ist, die reduzierte Öffnungs-und Schließzeit
der Anwendungszeit zuzuschlagen, wodurch eine höhere Auslastung der Anlage und damit
eine höherer Umsatz erreichbar ist, der durch die Anlage erzielbar ist. Im medizinischen
Bereich, bei dem kürzere Anwendungszelten pro Patient bedeutsam sind, womit der Anteil
der Zeit, die die Anlage aufgrund von Öffnungs- und Schließvorgängen nicht zur Verfügung
steht, besonders hoch ist, wirkt sich die erfindungsgemäße Lösung besonders positiv
auf die Anlagenauslastung aus.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0008] Eine vorteilhafte Lösung der Erfindung sleht vor, dass das Strahlenschutzmaterial
eine homogene Dichte aufweist. Hierbei ist bevorzugt, wenn das Strahlenschutzmaterial
ein Schwerbeton ist, der bevorzugt eine Dichte größer 2,5 t/m
3 aufweist, und besonders bevorzugt, wenn der Schwerbeton unter der Verwendung von
Baryt (BaSO
4), Hämatit (FE
2O
3) und/oder Magnetit (Fe
3O
4) hergestellt ist. Hierdurch lassen sich stabile Torblätter auf einfache und kostengünstige
Weise herstellen, die alle Anforderungen des Strahlenschutzes bei Linearbeschleunigern
erfüllen.
[0009] Weiterhin ist es eine vorteilhafte Lehre der Erfindung, dass das Torblatt eine Zwangsführung
am Boden und/oder oberhalb des Torblatts aufweist, wobei die Zwangsführung jeweils
eine Schiene und wenigstens einen durch die Schlene geführten rotierenden Körper,
bevorzugt ausgeführt als Laufrad oder Führungsrolle, aufweist. Diese einfache Führung
ermöglicht eine gute und gleichzeitig stabile Führung und Bewegbarkeit der Torblätter.
Gerade durch die auf Schienen geführten Laufräder können die hohen Gewichte der Torblätter
gut und mit überschaubaren Antriebsleistungen bewegt werden.
[0010] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass im und/oder vor dem Schließbereich
der Torblätter eine Raumüberwachung vorgesehen ist, wobei die Raumüberwachung bevorzugt
Radar gestützt ist. Hierdurch kann auf eine einfache Weise sichergestellt werden,
dass keine Hindernisse sich im Sicherheitsbereich befinden, die entweder das Schließen
behindern könnten oder die durch das Schließen zu schaden kommen könnten.
[0011] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass im Schließbereich der Torblätter
Kontaktleisten vorgesehen sind. Diese Kontaktleisten ermöglichen ein punktgenaues
Enden des Schließvorganges.
[0012] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass wenigstens einem Antrieb pro Torblatt
zur linearen Bewegung vorgesehen ist. Hierdurch müssen lediglich kleiner Antriebe
mit geringerer Leistung vorgesehen werden, was kostengünstiger in Anschaffung und
Betrieb ist.
[0013] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass eine Steuerung vorgesehen ist, die
den Parallellauf der Torblätter bewirkt.
[0014] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass es sich bei dem Linearbeschleuniger
um einen Linearbeschleuniger für medizinische Zwecke handelt.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Beschreibungen von Zeichnungen
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Toranlage,
- Fig. 2
- eine schematische geschnittene Seitenansicht eines Durchgangsbereichs einer erfindungsgemäße
Toranlage
- Fig. 3
- eine geschnittene seitliche Detailansicht zu Fig. 2, und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines Torblatts einer erfindungsgemäße
[0016] Fig. 1 zeigt eine räumliche Darstellung einer erfindungsgemäßen Toranlage 10. Ein
Linearbeschleunlgerbunker 12 weißt einen labyrinthlosen Durchgang 11 zu einem Strahlungsfreien
Raum 13 auf. Der Linearbeschleunigerbunker 12 weist Bunkerwände aus Schwerbeton 14
auf, die mit optischen Wandverkleidungen 15 versehen sind. Vor dem Durchgang 11 ist
eine Toranlage 10 vorgesehen, die aus zwei im 90 Grad Winkel zueinander angeordneten
Torblättern 20 besteht. Die Torblätter 20 sind an ihrer Unterseite mit vorderen Laufrädern
18 und hinteren Laufräder 17 versehen. Die hinteren Laufräder 17 sind jeweils mit
einem elektrischen Antrieb 16 verbunden, der in Abhängigkeit der Ansteuerung eine
lineare Bewegung zwischen eine Schließposition A und einer Offenposition B der Torblätter,
bevorzugt synchron, erzeugt. In der Schließposition B befinden sich die Torblätter
durch Kontaktleisten 21 beabstandet direkt vor dem Durchgang 11 und verschließen diesen.
Dieser Bereich ist der Schließbereich 22, der mittels Radaremittern 23 überwacht wird,
damit keine Personen oder Gegenstände sich während des Schließens im Schließbereich
22 befinden. Die Torblätter 20 sind im Schließbereich 22 so ausgeführt, dass sie eine
ineinander greifende berührungslose Formgebung aufweisen. Sie weisen eine Treppenform
auf, die im Falle einer Berührung genau ineinander passen würden und führen so eine
Abschirmung des Durchgangs 11 herbei.
[0017] Fig. 2 zeigt eine geschnittene Seitenansicht zu Fig. 1. Eine Laufrolle 17, 18 ist
auf einer Schiene 24, 25 angeordnet. Die Schiene 24, 25 sitzt in einer Vertiefung
29 des Boden 28 auf einem Schienenbett 26. Die Schiene 24, 25 ist mittels Befestigungselementen
27 mit dem Boden 28 verbunden.
[0018] Im oberen Bereich des Torblatt 20 sind zwei Führungsrollen 32 vorgesehen, die von
einer oberen Schiene 30 geführt sind, die mit Halterungen 31 an der Bunkerwand 14
angebracht sind. Die Schienen 24, 25 und 30 sind parallel zueinander angeordnet (siehe
Fig. 4). Im hinteren Bereich der Schienen sind Endanschläge 35 vorgesehen (siehe Fig.
4), die die Abschaltung der Antriebe bewirken. Zur Gewährleistung, dass keine Strahlung
zwischen Bunkerwand 14 und Torblatt 20 austreten kann, ist in diesem Bereich eine
Spaltabschirmung 36 beispielsweise aus Blei angeordnet.
[0019] Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht der Toranlage 10 mit angedeutetem Durchgang 11. Im
vorderen Bereich der Toranlage ist die Schiene 25 sichtbar und deshalb beispielsweise
in Edelstahl ausgeführt. Im hinteren, nicht sichtbaren Bereich ist die Schiene 24
beispielsweise als Kranschiene ausgeführt. Sollte entweder der Antrieb 16 der Torblätter
20 ausfallen oder keine Antriebsenergie zur Verfügung stehen, so sind Befestigungspunkte
33 und eine Befestigungsöse 34 vorgesehen, zwischen denen beispielsweise ein Kettenzug
gespannt werden kann, mit dem dann die Toranlage von Hand geöffnet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0020]
- Toranlage
- 10
- Durchgang
- 11
- Linearbeschleunigerbunker, Strahlungsraum
- 12
- Strahlungsfreier Raum
- 13
- Bunkerwand
- 14
- Wandverkleidung
- 15
- Antrieb
- 16
- Hinteres Laufrad
- 17
- Vorderes Laufrad
- 18
- Überwachungsbereich
- 19
- Torblatt
- 20
- Kontaktleiste
- 21
- Schließbereich
- 22
- Radaremitter
- 23
- Bodenschiene
- 24
- Bodenschiene, sichtbar
- 25
- Schienenbett
- 26
- Befestigungselement
- 27
- Boden
- 28
- Vertiefung
- 29
- Obere Schiene
- 30
- Aufhängung
- 31
- Führungsrolle
- 32
- Befestlgungspunkt
- 33
- Befestigungsöse
- 34
- Endanschlag
- 35
- Spaitabschirmung
- 36
- Schließposition
- A
- Offenposition
- B
1. Toranlage für einen Strahlenschutzbunker (12) einer Linearbeschleunlgeranlage, mit
einem als Durchgang (11) ausgeführten Zugang in den Strahlenschutzbunker (12), mit
einer Torkonstruktion (10) zum Öffnen und Verschließen des Durchgangs (11), mit einem
Schließbereich (22), in dem die Torkonstruktion (10) einen Verschluss des Durchgangs
(11) bewirkt, dadurch gekennzeichnet, dass die Torkonstruktion (10) als doppelflügelige Torkonstruktion ausgeführt ist, die
wenigstens zwei Torblätter (20) aufweist, die beide aus einem abschirmenden Strahlenschutzmaterial
zur Abschirmung gegen Strahlung resultierend aus Photonenenergie und/oder Elektroenergie
hergestellt sind, dass jedes Torblatt (20) zwangsgeführt linear bewegbar ausgeführt
ist, dass wenigstens einem Antrieb (16) für die Torblätter (20) zur linearen Bewegung
vorgesehen ist, und dass im Schließbereich (22) die Torblätter (20) eine ineinander
greifende berührungslose Formgebung aufweisen.
2. Toranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlenschutzmaterial eine homogene Dichte aufweist.
3. Toranlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlenschutzmaterial ein Schwerbeton ist, der bevorzugt eine Dichte größer
2,5 t/m3 aufweist.
4. Toranlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwerbeton unter der Verwendung von Baryt (BaSO4), Hämatit (FE2O3) und/oder Magnetit (Fe3O4) hergestellt ist.
5. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Torblatt (20) eine Zwangsführung am Boden und/oder oberhalb des Torblatts aufweist,
wobei die Zwangsführung jeweils eine Schiene (24, 30) und wenigstens einen durch die
Schiene geführten rotierenden Körper, bevorzugt ausgeführt als Laufrad (17, 18) oder
Führungsrolle (32), aufweist.
6. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im und/oder vor dem Schließbereich (22) der Torblätter (20) eine Raumüberwachung
(19) vorgesehen ist, wobei die Raumüberwachung bevorzugt Radar gestützt ist.
7. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Schließbereich (22) der Torblätter (20) wenigstens eine Kontaktleiste (21) vorgesehen
ist.
8. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Antrieb (16) pro Torblatt (20) zur linearen Bewegung vorgesehen ist.
9. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, die den Parallellauf der Torblätter (20) bewirkt.
10. Toranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Linearbeschleuniger um eine Linearbeschleuniger für medizinische
Zwecke handelt.