Stand der Technik
[0001] DE 196 50 865 A1 bezieht sich auf ein Magnetventil zur Steuerung des Kraftstoffdruckes in einem Steuerraum
eines Einspritzventiles wie etwa eines Common-Rail-Hochdruckspeichereinspritzsystems.
Über den Kraftstoffdruck im Steuerraum wird eine Hubbewegung eines Ventilkörpers gesteuert,
mit dem eine Einspritzöffnung des Einspritzventiles geöffnet oder geschlossen wird.
Das Magnetventil umfasst einen Elektromagneten, einen beweglichen Anker und ein mit
dem Anker bewegtes und von einer Ventilschließfeder in Schließrichtung beaufschlagtes
Ventilglied, das mit dem Ventilsitz des Ventilgliedes zusammenwirkend den Kraftstoffausstoß
aus dem Steuerraum steuert.
[0002] An Kraftstoffinjektoren, die bei Verbrennungskraftmaschinen für Automobilanwendungen
eingesetzt werden, werden sehr hohe Anforderungen hinsichtlich der Produzierbarkeit
der Einspritzvorgänge gestellt. Die eingesetzten Kraftstoffinjektoren müssen sehr
präzise schalten. Dies bedeutet, dass der Einspritzvorgang für eine gleiche Ansteuerung
die gleiche Länge, d.h. zeitliche Dauer hat, damit die Genauigkeit der zudosierten
Kraftstoffmenge in den jeweiligen Brennraum der Verbrennungskraftmaschine eingehalten
werden kann. Insbesondere derzeit eingesetzte Magnetventilkonzepte, die eine Ankerplatte
aufweisen, reagieren besonders empfindlich auf durch den Schaltvorgang, d.h. das Öffnen
eines Schließelementes eines Steuerraumes, durch den Druckschwingungen angeregt werden.
Bei der Absteuerung von Steuermenge aus dem Steuerraum eines Kraftstoffinjektors entsteht
ein Absteuerstoß, der die Druckschwingungen induziert. Haupteinflussgrößen auf den
tatsächlichen Schaltungsvorgang sind diese Druckschwingungen hinsichtlich ihrer Amplitude
sowie hinsichtlich der Richtung sowie die Verzögerung der entstehenden Druckwelle
bzw. die Dampf- bzw. Gasanteile im Absteuerstoß.
[0003] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Kraftstoffinjektoren verlaufen die Bohrungen
radial in der Ankerführung zum Beispiel so, dass in diesen Ausführungsformen keine
Maßnahmen dahingehend ergriffen werden, die Steuermenge aus dem Steuerraum gezielt
abzuführen. Beim derzeitig auftretenden Ableiten des Absteuerstoßes während des Schaltens
des Magnetventiles strömt die abgesteuerte Menge durch radial angeordneten Bohrungen
in der Ankerführung, so dass der Absteuerstoß auf die äußere Begrenzung prallt. Die
äußere Begrenzung ist in der Regel durch die Innenseite der Ventilspannschraube gegeben.
Aufgrund des Auftreffens auf die äußere Begrenzung entstehen undefinierte Verwirbelungen,
die dazu führen, dass der Absteuerstoß bei jeder Ansteuerung der Ankerbaugruppe des
Magnetventiles etwas anders auf die Ankerplatte trifft und somit jedes Ventilschalten
anderen Randbedingungen unterliegt. Diese Randbedingungen hängen von den Druckschwingungen
ab, die durch die aus dem Ventilsitz gesteuerte Steuermenge resultieren. Die Druckschwingungen
wirken sich direkt auf die Genauigkeit der in den Brennraum der Verbrennungskraftmaschine
einzuspritzende Kraftstoffmenge aus. Die von Einspritzvorgang zu Einspritzvorgang
(Shot/Shot)-Streuung wird daher größer als notwendig.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Erfindungsgemäß kann durch eine nicht-radiale Anordnung von einer Anzahl von Öffnungen
in der Ankerführung dem Absteuerstoß, d.h. der aus dem Steuerraum beim Öffnen des
Ventilsitzes abgesteuerte Steuermenge ein Drall aufgeprägt werden. Durch diesen Drall
wird erreicht, dass die maximalen Druckamplituden nicht im Bereich des Ankers auftreten
bzw. der Hauptdampfanteil, der in der Absteuermenge enthalten ist in unkritische Bereiche
gelenkt wird. Im vorstehenden Zusammenhang wird unter "unkritisch" verstanden, dass
Störeinflüsse wie zum Beispiel Druckschwingungen oder undefinierte Flüssigkeit/Dampf
Gemische in der Absteuermenge in den Gebieten, in die sie nach dem Öffnen des Ventilsitzes
geleitet werden, keine Auswirkung auf die Funktion des Magnetventiles, d.h. insbesondere
keine Auswirkung auf die Bewegung einer Ankerplatte einer Ankerbaugruppe haben. Durch
die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen, wird ein Magnetventil unempfindlich
gegenüber äußeren Einflüsse, wie zum Beispiel dem im Rücklaufbereich eines Kraftstoffinjektors
herrschenden Rücklaufgegendruck. Der Rücklaufgegendruck im Rücklaufbereich eines Kraftstoffinjektors
liegt in der Größenordnung von 0,4 bis 1 bar, oder auch in weiteren Bereichen.
[0005] Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Maßnahme, insbesondere der Aufprägung eines
Dralles auf die als Absteuerstoß beim Öffnen des Ventilsitzes aus dem Steuerraum abströmende
Kraftstoffmenge wird erreicht, dass die Einspritzmengengenauigkeiten von Einspritzvorgang
zu Einspritzvorgang (Shot/Shot), gegenüber den derzeit bekannten Ausführungsformen
von Kraftstoffinjektoren erhöht wird.
[0006] Durch zum Beispiel in der Ankerführung der Ankerplatte am Ankerbolzen schräg angesetzte
Durchgangsöffnungen kann der Absteuerstoß wandgerichtet abströmen. Dies hat zur Folge,
dass der auftretende Druckstoß beim Öffnen des Ventilsitzes außen an der Ankerplatte
der Ankerbaugruppe des Magnetventiles vorbeigeführt werden kann. Dies bedeutet, dass
die Bewegungen der Ankerplatte von einem Schaltvorgang zum nächsten Schaltvorgang
definiert ablaufen und sich bei Anwendung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösungen
eine geringere Streuungsbreite von Einspritzvorgang zu Einspritzvorgang einstellt.
Die Gestaltung von nicht-radial in der Ankerführung verlaufenden Durchgangsöffnungen,
die bevorzugt als Bohrungen in der Ankerführung ausgebildet werden, erlauben eine
radiale bzw. axiale Lenkung der Absteuermenge. Diese nicht-radial verlaufenden Durchgangsöffnungen,
insbesondere in der Ankerführung nicht-radial verlaufende Bohrungen, können entweder
horizontal in der Ankerführung oder mit einem Höhenwinkel in der Ankerführung ausgebildet
werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, an der Innenseite der Ventilspannschraube,
mit der das Ventilstück, in dem der Steuerraum ausgebildet ist, mit dem Injektorkörper
verspannt wird, Mulden in unterschiedlichen Geometrien auszubilden, welche der Absteuermenge
ebenfalls einen Drall dahingehend aufprägen, dass durch die induzierten Druckschwingungen
die Ankerplatte reproduzierbaren Schaltbedingungen unterworfen bleibt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0007] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
[0008] Es zeigt
- Figur 1
- einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor,
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung der Ankerbaugruppe A - A einen Schnittverlauf gemäß des
in Figur 2 eingetragenen Schnittes A - A,
- Figur 3
- eine vergrößerte Darstellung der erfindungsgemäßen Ankerbaugruppe, B - B ein Schnittverlauf
gemäß des Schnittes B - B in Figur 3 und
- Figur 4
- eine stark vergrößerte Darstellung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen An- kerbaugruppen
mit gegenüber der Vertikalen in einem Anstellwinkel verlaufen- den Absteueröffnungen.
Ausführungsformen
[0009] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist ein Kraftstoffinjektor 10 zu entnehmen. Der Kraftstoffinjektor
10 wird mittels eines Magnetventiles 12 angesteuert. Das Magnetventil ist an einem
Injektorkörper 14 des Kraftstoffinjektors 10 aufgenommen. Im Injektorkörper 14 ist
ein Hochdruck-Anschluss 16 angeschlossen; ein niederdruckseitiger Rücklauf des Kraftstoffmjektors
10 ist durch Bezugszeichen 18 angedeutet. Das Magnetventil 12 ist mittels einer Magnetspannmutter
20 am Injektorkörper 14 des Kraftstoffinjektors 10 gemäß Figur 1 befestigt. Die Magnetbaugruppe
und der Injektorkörper 14 sind im Wesentlichen symmetrisch zur Injektorachse 22 des
Kraftstoffinjektors 10 ausgeführt.
[0010] Das Magnetventil 12 umfasst einen Magnetkern 24, in den eine Magnetspule 26 eingelassen
ist. Die Magnetspule 26 umfasst eine Durchgangsöffnung 30, in welcher eine Schließfeder
28 angeordnet ist. Die Schließfeder 28 ist an einem Bolzen 32 aufgenommen. Das Magnetventil
12 umfasst eine Ankerbaugruppe 34, welche eine Ankerplatte 36 umfasst. Die Ankerplatte
36 umfasst einen hülsenartigen Ansatz, der seinerseits in einer Ankerführung 38 geführt
ist. Die Ankerführung 38 ist Teil eines Ventilstückes 44. Das Ventilstück 44 ist mittels
einer Ventilspannschraube 40 an einer Schulter 46 des Injektorkörpers 14 fixiert.
Im Ventilstück 44 ist neben der Ankerführung 38, in der die Ankerplatte 36 geführt
ist, ein Ventilsitz 42 ausgeführt. Der Ventilsitz 42 wird durch die Ankerplatte 36,
bzw. deren hülsenförmigen Ansatz verschlossen oder freigegeben, je nachdem ob die
Magnetspule 26, die in den Magnetkern 24 eingebettet ist, bestromt wird oder nicht.
[0011] Zwischen der Außenmantelfläche des Ventilstückes 44 und dem Injektorkörper 14 befindet
sich ein Hochdruckraum 48. Der Hochdruckraum 48 ist über einen Dichtring 50 abgedichtet.
Vom Hochdruckraum 48 aus wird ein Steuerraum 54 innerhalb des Ventilstückes 44 durch
eine Zulaufdrossel 52 mit unter Systemdruck stehenden Kraftstoff beaufschlagt. Der
unter Systemdruck stehende Kraftstoff gelangt über den bereits erwähnten Hochdruckanschluss
16 in den Injektorkörper 14 des Kraftstoffinjektors 10. Unter Systemdruck wird nachfolgend
ein Druckniveau verstanden, welches zum Beispiel in einem Hochdruckspeichereinspritzsystem
(Common-Rail) im Hochdruckspeicherkörper (Common-Rail) über ein Hochdruckförderaggregat
wie zum Beispiel eine Hochdruckpumpe erzeugt und aufrechterhalten wird.
[0012] Der Steuerraum 54, der über die Zulaufdrossel 52 mit unter Systemdruck stehenden
Kraftstoff beaufschlagt ist, wird vom Ventilstück 44 und von einer Stirnseite eines
bevorzugt nadelförmig ausgebildeten Einspritzventilgliedes 56 begrenzt. Liegt im Steuerraum
54 Systemdruck an, so wird das bevorzugt nadelförmig ausgebildete Einspritzventilglied
56 in seinen in Figur 1 nicht dargestellten brennraumseitigen Sitz gestellt, so dass
Einspritzöffnungen in den Brennraum der Verbrennungskraftmaschine verschlossen werden.
Bei einer Druckentlastung des Steuerraumes 54 fährt das bevorzugt nadelförmig ausgebildete
Einspritzventilglied 56 in den Steuerraum 54 ein und gibt mindestens eine am brennraumseitigen
Ende des Kraftstoffinjektors 10 vorgesehene Einspritzöffnung in den Brennraum der
Verbrennungskraftmaschine frei, so dass Kraftstoff in diesen eingespritzt wird.
[0013] Zur Druckentlastung des Steuerraumes 54 erfolgt eine Bestromung der Magnetspule 26
des Magnetventiles 12. Dadurch wird die Ankerplatte 36 angezogen und der Ventilsitz
42 geöffnet. Über einen sich vom Steuerraum 54 durch das Ventilstück 44 erstreckenden
Ablaufkanal 58 und eine darin aufgenommene Ablaufdrossel 60,strömt Steuermenge aus
dem Steuerraum 54 ab. Nach Passage des geöffneten Ventilsitzes 42 strömt die Steuermenge
über mindestens eine Absteueröffnung 62 in der Ankerführung 38 in den Niederdruckbereich
des Kraftstoffinjektors ab.
[0014] Figur 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Ankerbaugruppe eines Kraftstoffinjektors.
[0015] Wie aus der Darstellung gemäß Figur 2 hervorgeht, verlaufen ab Steueröffnungen 62,
die zum Beispiel als Bohrungen ausgebildet sind, in der Ankerführung 38. Wie bereits
erwähnt, ist die Ankerführung 38 Teil des Ventilstückes 44, das über die Ventilspannschraube
40 im Injektorkörper 14 (vergleiche Darstellung gemäß Figur 1) befestigt ist. Wird
die Magnetspule 26 bestromt, wird die Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 entgegen
der Wirkung der Schließfeder 28 angezogen und der Ventilsitz 42 oberhalb des Ventilstücks
44 geöffnet. Dem Steuerraum 54 über den Ablaufkanal 58 und die darin aufgenommene
Ablaufdrossel 60 abgesteuerte Menge schießt über den geöffneten Ventilsitz 42 durch
die Absteueröff nungen 62 in einen mit Bezugszeichen 70 bezeichneten Ringraum ein.
Dieser Ringraum 70 wird durch eine Innenseite 66 der Ventilspannschraube 40 und die
Außenmantelfläche der Ankerführung 38 begrenzt. Bei der über die Absteueröffnungen
62, abströmenden Steuermenge entsteht ein Absteuerstoß 64 mit Verwirbelungen. Unter
Verwirbelungen werden dort eine gerichtete Strömung verstanden, die Flüssig- und Gasbestandteile
aufweist und welche eine Unterseite 68 der Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 beaufschlagt.
Da es sich um einen Absteuerstoß 64 mit Verwirbelungen handelt, sind Einspritzvorgänge
nicht in der erforderlichen Präzision reproduzierbar.
[0016] Der Schnittverlauf A - A (vergleiche Darstellung gemäß Figur 2) verdeutlicht den
in den Ringraum 70 einströmenden Absteuerstoß 64 mit Verwirbelungen. Wie aus dem Schnitt
A-A hervorgeht, sind in der Ankerführung 38 radial in Bezug auf die Injektorachse
22 Absteueröffnungen 62. Diese streng radial orientierten Absteueröffnungen 62 sind
bevorzugt als Bohrungen ausgeführt. Bei Öffnen des Ventilsitzes 42, wie in Figur 2
dargestellt, strömt ein Absteuerstoß 64 aus verwirbeltem Kraftstoff in den Ringraum
70 ein. Der Ringraum 70 ist von der Innenseite 66 der Ventilspannschraube 40 einerseits
und der Mantelfläche der Ankerführung 38 andererseits begrenzt.
[0017] Aus der Darstellung gemäß Figur 3 und dem gemäß des Schnittverlaufes B - B in Figur
3 ist entnehmbar, dass durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung der Anordnung
von Absteuerbohrungen 62 in nicht-radialer Lager 74 in Bezug auf die Injektorachse
22 eine gerichtete Strömung 76 im Ringraum 70 erreichbar ist. Wie insbesondere aus
dem Schnittverlauf B-B hervorgeht, sind die mit einer 90°-Orientierung 80 zueinander
orientierten Absteueröffnungen 62 so angeordnet, dass der jeweils aus den Absteueröffnungen
62 austretenden Steuermenge im Rahmen des Absteuerstoßes eine gerichtete Strömung
76 bzw. ein Drall aufgeprägt wird. Dadurch kommt es im Ringraum 70 zur Ausbildung
der gerichteten Strömung 76 in Anlage 78 an einer Wand 72 an der Innenseite der Ventilspannschraube
40 - wie im Schnittverlauf B -B angedeutet. Durch Bezugszeichen 82 sind die jeweiligen
Mündungen der Absteueröffnungen 82 in den Ringraum 70 bezeichnet. Im Gegensatz zum
Schnittverlauf A - A, wo im Ringraum 70 eine Strömung von innen nach außen und eine
stark turbulente ungerichtete Strömung vorliegt, erfolgt durch die Dralleinleitung
in das im Rahmen des Absteuerstoßes in den Ringraum 70 eintretende Kraftstoffvolumen
Einleitung eines Dralles, der die Anlage der Strömung an der Wand 72 der Ventilspannschraube
40 begünstigt.
[0018] Alternativ ist es auch möglich, die Wand 72 an der Innenseite der Ventilspannschraube
40 mit einzelnen Mulden oder Ausnehmungen zu versehen, um der aus den Absteueröffnungen
62 austretenden Kraftstoffströmung alternativ oder zusätzlich einen Drall aufzuprägen.
[0019] Die in dem Schnittverlauf B-B dargestellten Absteueröffnungen 62 in nicht-radialer
Lage 74 werden ebenfalls bevorzugt in der Ankerführung 38 des Ventilstückes 44 als
Bohrungen ausgeführt. Anstelle der im Schnittverlauf B - B dargestellten vier in einem
Winkel von 90° zueinander orientierten Absteueröffnungen 62 kann auch eine geringere
oder eine größere Zahl von Absteueröffnungen 62 in nicht-radialer Lage 74 in der Ankerführung
38 ausgebildet werden. Von Bedeutung, dass der die Absteueröffnungen 62 jeweils passierenden
Steuermenge ein Drall - wie im Schnittverlauf B-B dargestellt - aufgeprägt wird, so
dass sich eine Anlage 78 der Kraftstoffströmung an die Wand 72 der Ventilspannschraube
40 einstellt. Hiermit können die Auswirkungen des Absteuerstoßes, der beim Öffnen
des Ventilsitzes 42 zur Absteuerung von Steuermenge aus dem Steuerraum 54 zwangsläufig
entsteht, auf den Schaltvorgang, d.h. die Bewegung der Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe
34 entscheidend minimiert werden. So lässt sich der Einfluss von Druckschwingungen
hinsichtlich Amplitude sowie Richtung und Verzögerung der Druckwelle durch den tatsächlich
durchzuführenden Schaltvorgang minimieren, ebenso wie die Verteilung bzw. die Einflüsse
von Dampf bzw. Gasanteile im Rahmen des Absteuerstoßes aus der im Steuerraum 54 abströmenden
Kraftstoffs.
[0020] Durch die nicht-radiale Lage 74 der Absteueröffnungen 62 in der Ankerführung 38 wird
der Steuermenge ein Drall aufgeprägt, so dass - wie in Figur 2 angedeutet - ein Hauptdampfanteil
der gerichteten Strömung 76 in unkritische Bereiche gelenkt wird. Unkritisch bedeutet
im vorliegenden Zusammenhang, dass Störeinflüsse wie zum Beispiel Druckschwingungen
oder undefinierte Flüssigkeits/Dampf-Gemische in diesen eben unkritischen Gebieten
keine Auswirkungen auf die Funktion des Magnetventiles 12, insbesondere der Ankerbaugruppe
34 haben. Dies bedeutet, dass das Magnetventil 12 durch die erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Lösung unempfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen, so zum Beispiel auch gegenüber
dem Rücklauf herrschenden Gegendruck wird.
[0021] Die im Schnittverlauf B-B dargestellten, bevorzugt als Bohrungen ausgebildeten Absteueröffnungen
62 stellen schräg angesetzte Bohrungen dar, die eine wandgerichtete Abströmung der
Steuermenge gewährleisten. Dies bedeutet, dass der beim Öffnen des Ventilsitzes 42
auftretende Druckstoß außen an der Ankerplatte 36 vorbeigeführt werden kann. Dies
bedeutet, dass die Bedingungen von einem Schaltvorgang zum nächsten Schaltvorgang
reproduzierbar sind und es zu geringeren Abweichungen zwischen einzelnen Einspritzvorgängen
kommt.
[0022] Der Darstellung gemäß Figur 3 ist eine weitere stark vergrößerte Wiedergabe der Ankerbaugruppe
des Magnetventils zu entnehmen.
[0023] Wie Figur 4 zeigt, ist der Anker 36 der Ankerbaugruppe 34 einerseits in der Ankerführung
38 des Ventilstücks 44 geführt und andererseits mit einem Bolzen oder Stift 32 versehen.
Oberhalb der oberen Planseite der Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 befindet sich
die Magnetspule 26, die in einen hier nicht dargestellten Magnetkern eingebettet ist.
Die Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 ist durch die Schließfeder 28 in Schließrichtung
beaufschlagt, so dass der Ventilsitz 42 an der Oberseite des Ventilstücks 44 geschlossen
ist. In diesem Zustand tritt kein Kraftstoff aus dem Ablaufkanal 58 mit Ablaufdrossel
60 zur Druckentlastung des Steuerraumes 54 aus. Im Unterschied und zur Darstellung
gemäß der Figur 3, bei der die Absteueröffnungen 62 im Wesentlichen in der Horizontalen
liegen, sind die in der Ausführungsform gemäß Figur 4 in der Ankerführung 38 ausgebildeten
Absteueröffnungen 62 nach oben um einen Anstellwinkel 84 ausgebildet. Dies bedeutet,
dass beim Öffnen des Ventilsitzes 42 - d.h. nach Bestromung der Magnetspule 26 - über
den geöffneten Ventilsitz 42 Steuermenge durch die Absteueröffnungen 62 strömt. Der
Steuermenge wird eine entsprechend des Anstellwinkels 84 der Absteueröffnung 62 aufwärtsgerichtete
Strömungskomponente verliehen, so dass - wie in Figur 4 angedeutet - die gerichtete
Strömung 76 unterhalb der Unterseite 68 der Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 passieren
kann, ohne dass die Unterseite 68 der Ankerplatte 36 der Ankerbaugruppe 34 an der
gerichteten Strömung 76 tangiert werden würde.
[0024] Aus der Darstellung gemäß Figur 4 geht hervor, dass der Anstellwinkel 84 der auch
in radiale Richtung der Absteueröffnungen 62 variabel ausgebildet sein kann, etwa
30° beträgt. Je nach Breite des Ringraumes 70, der durch die Mantelfläche der Ankerführung
38 des Ventilstückes 44 und durch die Innenseite 66 bzw. die Wand 72 der Ventilspannschraube
40 begrenzt ist, lässt sich eine gerichtete Strömung 76 - wie in Figur 4 dargestellt
- erreichen.
[0025] Der Anstellwinkel 84, der schräg nach oben angestellten Absteueröffnungen 62, die
auch in dieser Ausführungsform bevorzugt als Bohrungen in der Ankerführung 38 gefertigt
werden, kann auch andere Winkel als die genannten 30° betragen. Auch die in Figur
4 im Längsschnitt dargestellten Absteueröffnungen 62 sind, wie im Schnittverlauf B-B
dargestellt, in nicht-radialer Lage 74 in der Ankerführung 38 des Ventilstücks 44
ausgebildet und prägen der Steuermenge, die im Rahmen des Absteuerstoßes in den Ringraum
70 einschießt einen Drall bzw. eine gerichtete Strömung 76 auf.
[0026] Die Wahl des Anstellwinkels 84 prägt der Geometrie, insbesondere der Fläche der Ankerplatte
36 der Ankerbaugruppe 34 Rechnung. Je weiter der Außenumfang der Fläche der Ankerplatte
36 in den Ringraum 70 hineinragt bzw. diesen gar überdeckt, desto flacher sollte der
Anstellwinkel 84 gewählt werden, um eine Beaufschlagung der Unterseite 68 der Ankerplatte
36 durch die gerichtete Strömung 76 zu verhindern.
1. Magnetventil (12), insbesondere zur Betätigung eines Kraftstoffinjektors (10), dessen
Einspritzventilglied (50) durch Druckentlastung oder Druckbeaufschlagung eines Steuerraumes
(54) betätigt wird, der in einem Ventilstück (44) ausgeführt ist, das in einem Injektorkörper
(14) aufgenommen ist, wobei am Ventilstück (44) eine Ankerführung (38) ausgeführt
ist, die stromab eines Ventilsitzes (42) mindestens eine Absteueröff nung (62) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Absteueröffnung (62) am Umfang der Ankerführung (38) in nicht-radialer
Lage (74) in Bezug auf die Injektorachse (22) angeordnet ist.
2. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steueröffnungen (62) am Umfang der Ankerführung (38) in einer 90°-Orientierung
(80) zueinander angeordnet sind.
3. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Absteueröffnung (62) als Bohrung ausgeführt ist, deren Mündung
(82) in einen Ringraum (70) mündet.
4. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringraum (70) unterhalb einer Ankerplatte (36) eine Ankerbaugruppe (34) verläuft,
durch die Ankerplatte (36) zumindest teilweise überdeckt ist und von der Mantelfläche
der Ankerführung (38) und von einer Wand (66, 72) eine Ventilspannschraube (40) begrenzt
ist.
5. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absteueröffnungen (62) im Wesentlichen in horizontaler Richtung verlaufen.
6. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absteueröffnungen (62) in der Ankerführung (38) um einen Anstellwinkel (84) in
Bezug auf die Horizontale angestellt sind.
7. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der bei einem Absteuerstoß durch Öffnen des Ventilsitzes (42) über die Absteueröffnungen
(62) in den Ringraum (70) abgesteuerten Steuermenge eine gerichtete Strömung (76)
aufgeprägt wird.
8. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die bsteueröffnungen (62) in der Ankerführung (38) des Ventilstückes (44) im Wesentlichen
neben dem Ventilsitz (42) angeordnet sind.
9. Magnetventil (12) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Ringraum (70) begrenzende Innenseite (66, 72) der Ventilspannschraube (40)
Muldengeometrien aufweist, die der aus den Absteueröffnungen (62) in den Ringraum
(70) einschießenden Steuermenge einen Drall aufprägt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Kraftstoffinjektor (10) mit einem Magnetventil (12), dessen Einspritzventilglied
(50) durch Druckentlastung oder Druckbeaufschlagung eines Steuerraumes (54) betätigt
wird, der in einem Ventilstück (44) ausgeführt ist, das in einem Injektorkörper (14)
aufgenommen ist, wobei am Ventilstück (44) eine Ankerführung (38) ausgeführt ist,
die stromab eines Ventilsitzes (42) mindestens eine Absteueröffnung (62) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Absteueröffnung (62) in der Ankerführung (38) in nicht-radialer
Lage (74) in Bezug auf die Injektorachse (22) ausgebildet ist.
2. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steueröffnungen (62) in der Ankerführung (38) in einer 90°-Orientierung (80)
zueinander angeordnet sind.
3. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Absteueröffnung (62) als Bohrung ausgeführt ist, deren Mündung
(82) in einen Ringraum (70) mündet.
4. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringraum (70) unterhalb einer Ankerplatte (36) eine Ankerbaugruppe (34) verläuft,
durch die Ankerplatte (36) zumindest teilweise überdeckt ist und von der Mantelfläche
der Ankerführung (38) und von einer Wand (66, 72) eine Ventilspannschraube (40) begrenzt
ist.
5. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absteueröffnungen (62) im Wesentlichen in horizontaler Richtung verlaufen.
6. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absteueröffnungen (62) in der Ankerführung (38) um einen Anstellwinkel (84) in
Bezug auf die Horizontale angestellt sind.
7. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der bei einem Absteuerstoß durch Öffnen des Ventilsitzes (42) über die Absteueröffnungen
(62) in den Ringraum (70) abgesteuerten Steuermenge eine gerichtete Strömung (76)
aufgeprägt wird.
8. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absteueröffnungen (62) in der Ankerführung (38) des Ventilstückes (44) im Wesentlichen
neben dem Ventilsitz (42) angeordnet sind.
9. Kraftstoffinjektor (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Ringraum (70) begrenzende Innenseite (66, 72) der Ventilspannschraube (40)
Muldengeometrien aufweist, die der aus den Absteueröffnungen (62) in den Ringraum
(70) einschießenden Steuermenge einen Drall aufprägt.