[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestrahlung von Elementen mit UV-Licht
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie ein Verfahren zu deren Betrieb nach
Patentanspruch 10. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Härten von UV-härtbaren
Stoffen nach Patentanspruch 15.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Verbindungen oder Zubereitungen bekannt, welche unter
der Einwirkung von UV-Strahlung aushärten. Das aushärtende Gut kann dabei der Strahlungsquelle
in Form einer auf einer Trägerbahn aufgebrachten Schicht oder in Form von Platten
oder anderen flächigen Formkörpern zugeführt werden. Die Produkte härten unter der
Einwirkung der Strahlung in kurzer Zeit aus, so dass es möglich ist, das zu härtende
Gut kontinuierlich auf einer Transportvorrichtung unter einer entsprechenden Strahlungsquelle
vorbeizuführen.
[0003] Ferner sind aus dem Stand der Technik Anlagen bekannt, die zum Vernetzen von Beschichtungen
UV-Licht einsetzen. Solche Anlagen werden verwendet, um hochwertige Oberflächen zu
erzeugen. Diese Oberflächen können glänzend und glatt aber auch strukturiert sein.
Es kann sich dabei um Oberflächen von Papierbahnen oder Kunststofffolien oder aber
um Furniere von Möbeln handeln. Die zu behandelnde Schicht ist häufig mit Fotoinitiatoren
versehen, um durch die UV-Lichteinwirkung die gewünschte Vernetzung zu bewirken.
[0004] Die
DE 199 07 681 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Materialbahnen mittels
Strahlungsenergie, bei welchen die Materialbahn in eine Förderrichtung bewegt und
einseitig mit Strahlungsenergie beaufschlagt wird. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestrahlen der Materialbahn mittels UV-Licht
zum Vernetzen von Beschichtungen, insbesondere von Silikon. Darin wird vorgeschlagen,
dass in Förderrichtung vor oder hinter oder im Bereich der Beaufschlagung mit Strahlungsenergie
die Materialbahn zumindest einseitig mit einem gasförmigen Medium, insbesondere zum
Kühlen derselben, beaufschlagt wird.
[0005] Die
DE 10 2005 007 370 B3 offenbart eine kompakte UV-Lichtquelle mit zumindest zwei voneinander beabstandeten
Elektroden, zwischen denen ein Dielektrikum angeordnet ist, wobei durch das bei Anlegen
einer hohen Wechselspannung zwischen den Elektroden eine Barriereentladung erzeugbar
ist. Ein Entladungsraum zwischen den beiden Elektroden ist mit einem in plasmaangeregtem
Zustand UV-Strahlung emittierenden Gas oder Gasgemisch gefüllt. Bei der UV-Lichtquelle
weist eine der beiden Elektroden eine zur anderen Elektrode gerichtete Spitze auf
oder ist mit einer derartigen Spitze versehen, durch die ein kürzester Abstand zur
anderen Elektrode festgelegt ist.
[0006] Die
DE 34 16 502 A1 betrifft eine Vorrichtung zum Aushärten von flächigen Werkstoffen, insbesondere von
auf Trägerbahnen aufgebrachten Schichten aus durch UV-Strahlung härtbaren Verbindungen
oder Zubereitungen, welche eine Kammer mit einer in ihr angeordneten Strahlungsquelle
aufweist. Ferner ist eine der Kammer vorgeordnete mit Inertgas beaufschlagte Eintrittschleuse
und gegebenenfalls eine Austrittschleuse sowie Mittel zum Transport des durch die
Vorrichtung zu führenden und zu bestrahlenden Gutes vorgesehen.
[0007] Die
DE 10 2004 012 128 A1 beschreibt eine UV-Lampe, insbesondere zur Härtung von beschichteten Oberflächen,
mit einem eine Lichtaustrittsöffnung aufweisenden Lampengehäuse, in dem ein UV-Strahler
angeordnet ist, sowie einem Schaltelement zum Aktivieren des UV-Strahlers beim Aufsetzen
der Lampe auf eine Oberfläche.
[0008] Die
DE 102 39 356 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Behandeln einer Materialbahn mit Strahlungsenergie,
insbesondere mit UV-Licht, die eine oder mehrere Strahlungsquellen aufweist, die senkrecht
zur Bewegungsrichtung parallel zur Flachseite der Materialbahn in Einsätzen in einem
Ober- und/oder Unterteil der Vorrichtung lösbar angeordnet sind, zwischen denen die
Materialbahn verläuft. Dabei ist vorgesehen, dass zwischen der Strahlungsquelle und
der Materialbahn jeweils eine strahlungsdurchlässige Schutzscheibe vorhanden ist,
die mit dem Einsatz verbunden und gemeinsam mit diesem aus der Vorrichtung ausbaubar
ist.
[0009] Die Aushärtung von UV-härtbaren Verbindungen wird durch Sauerstoff, wie zum Beispiel
durch den in der Luft enthaltenen Sauerstoff, inhibiert oder zumindest beeinträchtigt.
Insbesondere wird durch die hochenergetische UV-Strahlung in einer sauerstoffhaltigen
Atmosphäre Ozon gebildet. Dieses Gas ist hochreaktiv und wirkt rasch oxidativ auf
damit in Kontakt kommende Substanzen ein. Die Aushärtung erfolgt deshalb entsprechend
dem Stand der Technik in einer Bestrahlungsvorrichtung, welche mit Inertgas beaufschlagt
ist.
[0010] Bei den nach dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen wird die von der Strahlungsquelle
entwickelte Wärmemenge durch das Inertgas abgeführt. Es werden deshalb häufig nur
derartige Strahlungsquellen verwendet, welche verhältnismäßig wenig Wärme entwickeln,
wobei in Kauf genommen wird, dass diese Strahlungsquellen weniger wirksam sind, so
dass die Durchlaufgeschwindigkeit von zu härtenden Produkten relativ begrenzt ist.
Die Verwendung wirksamerer Strahlungsquellen bedingt einen wirtschaftlich nicht mehr
tragbaren Durchsatz von Inertgas zur Abführung der Wärme. Außerdem wird hierbei die
Wärmemenge über die Oberfläche des auszuhärtenden oder ausgehärteten Gutes abtransportiert.
[0011] Bei der Verwendung intensiverer Strahlungsquellen ist es aus wirtschaftlichen Gründen
notwendig, auf kostengünstigere Kühlmedien für die Strahlungsquelle, insbesondere
auf Luft, auszuweichen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass bei einer nicht vollkommen
gasdichten Abdichtung der Strahlungsquelle Spuren von Luft in die Bestrahlungskammer
entweichen können und dadurch der hochempfindliche photochemische Prozess der Härtung
mittels UV-Strahlung gestört wird. Eine vollkommene Abdichtung der Strahlungsquelle
ist häufig auch unter sehr hohem Aufwand kaum zu erreichen.
[0012] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Bestrahlung von Elementen mit UV-Licht sowie ein Verfahren
zum Betrieb einer Vorrichtung bereitzustellen, wobei mögliche Undichtigkeiten der
Strahlungsquelle in Kauf genommen und dennoch eine sauerstoffarme Atmosphäre in der
Bestrahlungskammer gewährleistet werden kann.
[0013] Die Erfindung löst die Aufgabe, durch eine Vorrichtung zur Bestrahlung von Elementen
mit UV-Licht mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren zu deren
Betrieb mit den Merkmalen nach Anspruch 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen ausgeführt.
[0014] Dadurch, dass der Innenraum des UV-Strahlers gegenüber der Bestrahlungskammer einen
Unterdruck aufweist, wird vermieden, dass Kühlmedium aus dem UV-Strahler in die Bestrahlungskammer
entweicht. Insbesondere bei Verwendung von Luft als kostengünstigem Kühlmedium wird
dadurch verhindert, dass Sauerstoff in die Bestrahlungskammer eindringt und den photochemisch
initiierten Prozess der Aushärtung inhibiert oder stört. Auf diese Weise kann die
Qualität der Oberflächenbeschichtung verbessert und die Ausbeute an fehlerfreien Beschichtungen
erhöht werden. Somit können die Kosten für die Behandlung der betreffenden Elemente
reduziert werden. Darüber hinaus entfallen aufwändige Arbeiten zur vollständigen Abdichtung
der UV-Strahlungsquellen. Ferner wird durch den in den Strahlungsquellen gegenüber
der Behandlungskammer vorliegenden Unterdruck laufend Gas aus der Behandlungskammer
in die Strahlungsquelle abgezogen, so dass der in der Behandlungskammer vorliegende
Gehalt an Restsauerstoff kontinuierlich verringert wird. Insbesondere wird durch die
Undichtigkeit der UV-Strahlungsquelle der durch die längere Stillstandszeit der UV-Aushärteanlage
angereicherte Luftsauerstoff gezielt innerhalb einer kurzen Zeit aus der Bestrahlungskammer
entfernt. Der Restsauerstoffgehalt in der UV-Behandlungskammer kann damit weitgehend
angehalten werden. Darüber hinaus ist eine Sauerstoffanreicherung des Stickstoffes
in der Bestrahlungskammer durch eine undichte UV-Strahlungskühlung nicht mehr möglich.
[0015] Insgesamt werden somit die Betriebskosten deutlich reduziert, während gleichzeitig
Qualität und Ausbeute der UV-Beschichtung verbessert werden.
[0016] Geeigneterweise ist der mindestens eine UV-Strahler mit einem Kühlmedium gekühlt,
das ein Inertgas, insbesondere Stickstoff enthält, welches insbesondere dem Inertgas
der Bestrahlungskammer entspricht.
[0017] Durch die Kühlung mit einem Kühlmedium können auch leistungsfähigere UV-Strahlungsquellen,
die eine höhere Wärmeentwicklung zeigen, verwendet werden. Durch die Verwendung von
einem Inertgas, wie beispielsweise Edelgasen, Kohlendioxid, Schwefelhexafluorid oder
insbesondere Stickstoff, sind mögliche Undichtigkeiten der Strahlungsquelle irrelevant,
da die genannten Gase verhältnismäßig unreaktiv sind und nicht in die sensible Photochemie,
die durch UV-Bestrahlung initiiert wird, eingreifen. Wenn die Zusammensetzung des
Kühlmediums dem der Atmosphäre in der Bestrahlungskammer entspricht, wird durch das
Entweichen von Kühlmedium in die Bestrahlungskammer die Konzentration der Einzelgase
beibehalten, so dass mögliche chemische oder physikalische Auswirkungen auf das Bestrahlungsergebnis
ausgeschlossen sind.
[0018] Geeigneterweise ist der UV-Strahler von der Bestrahlungskammer durch eine Trennwand
abgetrennt, welche mindestens eine Öffnung zum Durchtritt von Inertgas von der Bestrahlungskammer
in den UV-Strahler aufweist. Durch dieses definierte Vorsehen einer Öffnung zum Durchtritt
von Inertgas wird ein gleich bleibender Gasstrom aus der Bestrahlungskammer in die
Strahlungskammer gewährleistet, wodurch mögliche in der Kammer vorliegende Verunreinigung
an unerwünschten Gasen laufend ausgetragen werden. Ferner ist beim Vorliegen einer
definierten Öffnung der Ausgabestrom aus der Bestrahlungskammer genau festgelegt und
kann durch entsprechende Maßnahmen besser kompensiert werden. Für die Trennwand können
verschiedene UV-transparente Materialien, wie Quarzglas, verwendet werden.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Kühlmedium
in einem Kreislauf geführt, und ist in dem Kühlkreislauf mindestens ein Wärmetauscher
zum Kühlen des Kühlmediums vorgesehen.
[0020] Mittels Führung im Kreislauf wird das Kühlmedium wieder verwendet und geht nur in
geringem Umfang verloren. Somit ist ein kostengünstiger Betrieb möglich. Durch das
Vorsehen eines ersten Wärmetauschers wird das Kühlmedium effektiv gekühlt, wobei die
dabei gewonnene Wärmeenergie für andere Prozesse weiterverwendet werden kann. Die
Verwendung eines Wärmetauschers ermöglicht, dass das Maß der Abkühlung auf eine sehr
definierte Weise erfolgt.
[0021] Es ist vorteilhaft, wenn in dem Kühlkreislauf ein Regelventil zum Regeln des Volumenstroms
des Kühlmediums und/oder ein Auslassventil zur Abfuhr von überschüssigem Kühlmedium
vorgesehen sind.
[0022] Über ein Regelventil zum Regeln des Volumenstroms des Kühlmediums kann der Volumenstrom
an die jeweilige Wärmeentwicklung der UV-Strahlungsquelle angepasst werden. So ist
bei einer starken Wärmeentwicklung der UV-Strahlungsquelle ein höherer Volumenstrom
notwendig und bei einer geringeren Wärmeabgabe entsprechend ein niedriger Volumenstrom.
Insbesondere hängt die Wärmeabgabe auch von der Art der UV-Strahlungsquelle beziehungsweise
deren Leistungsaufnahme ab, so dass je nach Leistungsaufnahme und Strahlungsquelleart
ein individuell einzustellender Volumenstrom erforderlich ist.
[0023] Durch den in der UV-Strahlungsquelle vorliegenden Unterdruck und den bestehenden
Undichtigkeiten wird laufend Gas aus der Bestrahlungskammer in die UV-Strahlungsquelle
abgezogen und dadurch das Volumen an Kühlmedium erhöht. Um ein Ansteigen des Druckes
an Kühlmedium zu verhindern, wird über das Auslaufventil angesaugtes und überschüssiges
Kühlmedium abgeführt. Dadurch kann der Druck an Kühlmedium in dem Kühlkreislauf konstant
gehalten werden, und möglichen Störungen des Kreislaufsystems durch entstehenden Überdruck
begegnet werden.
[0024] Vorteilhafterweise ist eine Inertgaszufuhr zum Zuführen von Inertgas, insbesondere
von Stickstoff, in die Bestrahlungskammer vorgesehen.
[0025] Auch die Bestrahlungskammer verliert durch Undichtigkeiten gegenüber der UV-Strahlungsquelle
aber auch an anderen Stellen zur äußeren Umgebung ständig Inertgas. Mittels einer
Inertgaszufuhr wird das ausgetretene Inertgas kompensiert und einem Druckverlust entgegengewirkt.
Dadurch können die chemischen und physikalischen Verhältnisse in der Bestrahlungskammer,
das heißt insbesondere die Zusammensetzung der Atmosphäre sowie deren Druck, weitgehend
konstant gehalten und eine gleichmäßige Umgebung gewährleistet werden. Dies erhöht
insbesondere die Gleichförmigkeit und die Qualität der Bestrahlungswirkung.
[0026] Es ist vorteilhaft, wenn mindestens ein zweiter Wärmetauscher zum Erwärmen des der
Bestrahlungskammer zugeführten Inertgases vorgesehen ist.
[0027] Um eine optimale photochemische Umsetzung durch die UV-Bestrahlung zu gewährleisten,
ist auch eine erhöhte Temperatur in der Bestrahlungskammer notwendig. Durch die Temperaturerhöhung
wird die Geschwindigkeit der chemischen Umsetzungen erhöht und dadurch Umsatz und
Ausbeute verbessert. Gleichzeitig werden bei einer höheren Temperatur mögliche Lösungsmittelrückstände
beispielsweise in UV-härtbaren Materialien rascher verdampft.
[0028] Es ist bevorzugt, wenn der zweite Wärmetauscher mit dem Kühlkreislauf gekoppelt ist,
so dass dem vom UV-Strahler erwärmten Kühlmedium Wärmeenergie entnehmbar und dem in
die Bestrahlungskammer zuzuführenden Inertgas zuführbar ist.
[0029] Auf diese Weise kann die von der UV-Strahlungsquelle erzeugte Wärmeenergie genutzt
und für die Erwärmung des der Bestrahlungskammer zuzuführenden Inertgases verwendet
werden. Somit wird im Rahmen des bestehenden Wirkungsgrades der Verlust an Wärmeenergie
weitgehend vermieden, und die aufzuwendenden Energiekosten können in erheblichem Maße
reduziert werden. Dieser Aspekt ist insbesondere vor dem Hintergrund steigender Energiepreise
aber auch unter ökologischen Gesichtspunkten von Bedeutung.
[0030] Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn der UV-Strahler und die Bestrahlungskammer in einer
Kabine angeordnet sind durch welche eine Fördereinrichtung zum Befördern von zu bestrahlenden
Elementen durch die Bestrahlungskammer geführt ist.
[0031] Somit sind UV-Strahlungsquelle und Bestrahlungskammer von der Umgebung weitgehend
isoliert, so dass das Risiko eventuell austretender umweltschädlicher Gase auf ein
Minimum reduziert wird. Darüber hinaus ist durch die Fördereinrichtung ein stetiges
und gleichmäßiges Zuführen von zu bestrahlenden Elementen in die Bestrahlungskammer
gewährleistet. Insbesondere bei einem automatisierten Betrieb werden gleiche Belichtungsqualitäten
durch gleiche Belichtungszeiten und räumliche Lichtverteilung verbessert. Auch werden
durch den laufenden Antransport von Elementen ökonomisch uneffektive Totzeiten vermindert
und dadurch die Produktionskosten reduziert.
[0032] Geeigneterweise weist die Bestrahlungskammer Reflektoren zur Reflexion von UV-Strahlung
auf. Mittels der Reflektoren wird eine optimale Ausbeute der UV-Strahlungsleistung
erreicht und Energieverluste vermieden. Die Energie- und Produktionskosten werden
dadurch weiter verringert. Ferner wird durch die Reflexion und die dabei stattfindende
Rückstrahlung eine gleichmäßige Bestrahlung der Elemente von verschiedenen Richtungen
erreicht, so dass die Homogenität der Oberflächenbeschichtung mittels UV-Bestrahlung
verbessert wird.
[0033] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur
Bestrahlung von Elementen mit UV-Licht nach Anspruch 10, wobei in dem Innenraum des
UV-Strahlers gegenüber der Bestrahlungskammer ein Unterdruck erzeugt wird.
[0034] Durch das Vorliegen eines Unterdruckes sowie bestehender Undichtigkeiten im Gehäusebereich
des UV-Strahlers wird der Bestrahlungskammer ständig Atmosphärengas entzogen, so dass
darin enthaltene gasförmige Verunreinigungen allmählich entfernt werden. Insbesondere
wird der Restsauerstoffgehalt auf einem niedrigen Niveau gehalten. Durch die extrem
geringe Sauerstoffkonzentration innerhalb der Bestrahlungskammer wird die Photochemie
durch die UV-Bestrahlung nicht beeinträchtigt und es treten insbesondere keine Inhibition
oder unerwünschte Nebenreaktionen auf. Darüber hinaus kann für den UV-Strahler auch
gewöhnliche Atmosphärenluft als Kühlmedium verwendet werden, da durch den bestehenden
Unterdruck das Risiko von Entweichen von Sauerstoff in die Behandlungskammer sehr
gering gehalten werden kann.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der UV-Strahler
mit einem Inertgas, insbesondere mit Stickstoff, als Kühlmedium gekühlt, welches in
einem Kühlkreislauf geführt wird.
[0036] Bei der Verwendung von Inertgas ist es unschädlich, wenn Spuren des Kühlmediums in
die Behandlungskammer eindringen. Die in die Behandlungskammer eingetretenen Gasspuren
können aufgrund der Reaktionsträgheit des Inertgases keine nachteiligen chemischen
Reaktionen auf der Oberfläche durch eine photochemische Reaktion oder anderweitige
physikalische Adsorptionsvorgänge hervorrufen. Neben Edelgasen und anderen aus der
Industrie bekannten Schutzgasen ist insbesondere Stickstoff als Inertgas geeignet.
Stickstoff weist insbesondere bei gemäßigten Temperaturen eine ausreichende Reaktionsträgheit
auf und ist als 80%iger Atmosphärenbestandteil in sehr günstiger Weise zu erhalten.
Insbesondere ist Stickstoff auch im Falle auftretender Leckagen für die umgebende
Umwelt völlig unschädlich, so dass in diesem Fall kostenaufwändige Sicherheitsmaßnahmen
entfallen können.
[0037] Durch das Führen in einem Kühlkreislauf kann die UV-Strahlungsquelle auch mit einer
hohen Leistung betrieben werden, da überschüssig erzeugte Wärmeenergie stetig abgeführt
wird. Dies erhöht insbesondere die Lebensdauer der teuren UV-Strahlungsquellen. Ferner
kann über einen Wärmetauscher die gewonnene Wärmeenergie genutzt und für einen anderen
Verfahrensschritt verwendet werden. Darüber hinaus geht bei einem in einen Kreislauf
geführten System nur ein geringer Teil des Inertgases verloren, so dass relativ wenig
zusätzliches Inertgas zugeführt werden muss. Dies ist insbesondere bei teuren Edelgasen,
sofern diese als Inertgase verwendet werden, von Vorteil.
[0038] Es ist vorteilhaft, wenn in die Bestrahlungskammer erwärmtes Inertgas, insbesondere
erwärmter Stickstoff, eingespeist wird.
[0039] Die in der Bestrahlungskammer für die photochemischen Umsetzungen erforderliche Energie
kann auf diese Weise besonders einfach über das Inertgas in das System eingespeist
werden. Es ergeben sich dadurch höhere Reaktionsgeschwindigkeiten und bessere Ausbeuten
an bestrahlten Materialien. Durch die Verwendung von erwärmtem Stickstoff kann wiederum
ein sehr kostengünstig zu erhaltender Rohstoff, der eine hohe Umweltverträglichkeit
aufweist, eingesetzt werden. Zwar erreicht Stickstoff insbesondere bei erhöhten Temperaturen
nicht die gleiche Inertheit wie beispielsweise Edelgase, unter Kostengesichtspunkten
spielt diese Einschränkung jedoch keine Rolle, da eine nennenswerte Reaktionsfähigkeit
von Stickstoff im Allgemeinen erst bei wesentlich höheren Temperaturen zu beobachten
ist.
[0040] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der UV-Strahler aus der Bestrahlungskammer Inertgas
ansaugt.
[0041] Das aus der Bestrahlungskammer stammende Inertgas kann unmittelbar für die Verwendung
als Kühlmedium des UV-Strahlers verwendet werden. Insbesondere wird durch den kontinuierlichen
Abtransport von Inertgas aus der Bestrahlungskammer auch der Anteil an gasförmigen
Verunreinigungen in der Atmosphäre der Kammer verringert. Das verwendete Inertgas
erfüllt in diesem Fall zwei Funktionen. Zum einen fungiert es als Träger von Wärmeenergie,
welche für die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Geschwindigkeit der photochemischen
Prozesse erforderlich ist. Zum anderen wird das Gas nach der Abkühlung in der Behandlungskammer
in den UV-Strahler eingesaugt, kann hier in den Kühlkreislauf eintreten und somit
als Kühlmedium Verwendung finden. Dadurch können auch eventuell in dem Kühlkreislauf
auftretende Verluste ausgeglichen werden. Ferner besteht somit auch die Möglichkeit,
in die Bestrahlungskammer kontinuierlich frisch erwärmtes Inertgas einzuleiten. Die
Temperatur innerhalb der Kammer kann daher auf einem weitgehend gleich bleibenden
Niveau gehalten werden, wodurch die Homogenität der Photochemie unterstützt wird.
[0042] Es ist bevorzugt, wenn die Wärmeenergie zum Erwärmen des Inertgases für die Bestrahlungskammer
dem Kühlkreislauf zumindest teilweise entnommen wird.
[0043] Auf diese Weise wird die von der UV-Strahlungsquelle abgegebene Wärmeenergie weiter
genutzt und geht nicht verloren. Die Betriebskosten werden dadurch reduziert und die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens verbessert. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten
ist eine dadurch erreichte Vermeidung einer Abgabe überschüssiger Wärmeenergie an
die Umwelt von Vorteil. Dabei kann die dem Kühlkreislauf zu entnehmende Wärmeenergie
in einem gewissen Umfang auch an die Leistungsaufnahme der UV-Strahlungsquellen angepasst
werden. So ist bei einer erhöhten Strahlungsleistung einerseits zwar eine höhere Wärmeabfuhr
zum Kühlen der UV-Strahler notwendig, andererseits wird jedoch durch die in der Bestrahlungskammer
vorliegende erhöhte Energiedichte auch eine vergrößerte Umsatzgeschwindigkeit erreicht.
Für eine erhöhte Umsatzrate ist wiederum jedoch ein verstärkter Strom an erwärmtem
Inertgas in die Bestrahlungskammer notwendig, um die gegebenen Reaktionsbedingungen
aufrechtzuerhalten.
[0044] Die Entnahme der Wärmeenergie aus dem Kühlkreislauf und die Verwendung zum Erwärmen
des der Bestrahlungskammer zugeführten Inertgases kann in geeigneter Weise mit einem
Wärmeaustauscher erreicht werden.
[0045] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zu UV-härtbaren Stoffen,
insbesondere von Elementen mit UV-härtbaren Lacken, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0046] Es besteht in der Industrie ein zunehmender Bedarf zur Aushärtung von photopolymerisierbaren
Beschichtungen wie sie im Bereich der Kleinserienfertigung und bei Lackreparaturen
der Fall ist. Anwendungen für das erfindungsgemäße Verfahren sind die Härtung und
Polymerisation von Druckfarben, Lacken, Klebstoffen, Kunststoffen, Photoresisten,
photopolymeren Druckplatten, Fingernagellacken, Harzen für die Stereolithographie
oder anderer mit UV-Strahlung arbeitender Rapid-Phototyping- und Teilfertigungsverfahren,
Gießmassen für die Elektronik, mechanische Bauteile, optische Linsen, Körper und Oberflächen
sowie allgemein für zu fixierende und konservierende Objekte und Formen.
[0047] Neben Aushärtungsverfahren von UV-härtbaren Verbindungen können Material- und Oberflächenalterungsprozesse
unter Bestrahlung beispielsweise zu Prüfzwecken, zur künstlichen Ausbleichung oder
Vergilbung durchgeführt werden. Kurzwellige UV-C-Strahlung kann über seine Keim tötende
Wirkung zur Desinfektion von Oberflächen eingesetzt werden. Insbesondere UV-A-Lampen
mit einer Leistungsaufnahme unter 600 W können zum Beispiel zur Härtung photopolymerisierbarer
Materialien dienen. Die durch das erfindungsgemäße Verfahren induzierten photochemischen
Prozesse beinhalten insbesondere Spaltungs-, Additions-, Redox- oder Umlagerungsreaktionen.
[0048] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines schematischen Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung mit entsprechendem Kühlkreislaufsystem.
[0049] Es sind verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung denkbar.
Im Folgenden wir eine bevorzugte Ausführungsform beschrieben.
[0050] In dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist die Bestrahlungskammer 40 zu beiden Seiten
von einem, UV-Strahler 20 flankiert. Der UV-Strahler 20 weist ein Gehäuse auf, in
dessen Innerem eine UV-Lampe 30 mit einer Bogenlänge von 250 mm vorgesehen ist. Die
UV-Lampe 30 emittiert ultraviolette Strahlung, die über ein Quarzglas 35 in die Bestrahlungskammer
40 eindringt. Im Inneren der Bestrahlungskammer 40 befindet sich ein Bauteil 50, auf
das die ultraviolette Strahlung auftrifft, um die gewünschten photochemischen Umsetzungen
zu bewirken. Zwischen dem Quarzglas 35 und der UV-Strahlungsquelle 20 sind definiert
undichte Stellen 37 vorgesehen.
[0051] Durch eine Stickstoffzuführungsleitung 55 wird erwärmter Stickstoff über Stickstoffzuführöffnungen
57 in die Bestrahlungskammer 40 eingeführt. Die Innenseite der Bestrahlungskammer
40 weist Reflektoren 45 auf, die ultraviolettes Licht reflektieren und somit zumindest
auch teilweise auf das Bauteil 50 zurückwerfen. Das Bauteil 50 wird über einen Förderer
15 in der Bestrahlungskammer 40 gehalten. Der Förderer 15 entfernt vollständig belichtete
Bauteile 50 aus der Bestrahlungskammer 40 und liefert unbehandelte Bauteile 50 nach.
Der Förderer 15 sowie die Strahlungsquelle 20 und die Bestrahlungskammer 40 befinden
sich innerhalb einer Härtekabine 10. Der Förderer 15 ist als Hängeförderer ausgelegt
und kann kontinuierlich oder diskontinuierlich betrieben werden.
[0052] Die Erwärmung des Stickstoffes für die Bestrahlungskammer 40 erfolgt über einen Wärmetauscher
60, der etwa 50 m
3/h Stickstoff erwärmt, welcher dann über die Stickstoffzuführung 55 der Bestrahlungskammer
40 zugeführt wird.
[0053] Die UV-Strahler 20 werden über einen Kühlkreislauf 75, der mit gekühltem Stickstoff
betrieben wird, gekühlt. Der gekühlte Stickstoff tritt an Eintrittsöffnungen 23 des
UV-Strahlers 20 ein und nach erfolgter Aufnahme von Wärmeenergie an den Ausgängen
27 wieder aus. Dem aus den Ausgängen 27 austretenden erwärmten Stickstoff wird mittels
des Wärmetauschers 60 Wärmeenergie entzogen und diese Wärmeenergie zur Erwärmung des
Stickstoffes für die Bestrahlungskammer 40 verwendet. Nachfolgend zum Wärmetauscher
60 ist ein weiterer Wärmetauscher 65 vorgesehen, der eine weitere Abkühlung des Kühlmediums
bewirkt. Zu diesem Zweck treten ca. 1000 m
3/h Kühlluft in den Wärmetauscher 65 ein, um dem Stickstoff die entsprechende Wärmeenergie
zu entziehen. Neben Kühlluft können auch andere kühlende Fluide, insbesondere Flüssigkeiten
wie Wasser, verwendet werden. Ferner sind in dem Kühlkreislauf 75 ein Abluftventilator
70 vorgesehen, der einen kleinen Teil Stickstoff, von etwa 2 bis 5 m
3/h, aus dem Kreislaufsystem abführt. Die abgeführte Menge entspricht etwa der Größe,
welche die UV-Strahler 20 über die Undichtigkeiten aus der Bestrahlungskammer 40 angesaugt
haben. Ferner ist eine Verstellklappe 72 zur Regulierung des Volumenstroms an Kühlmedium
vorgesehen. Bei einer erhöhten Strahlungsleistung besteht ein höherer Kühlungsbedarf,
so dass zur verstärkten Abfuhr von Wärmeenergie entweder die Temperatur des Kühlmediums
abgesenkt werden kann, oder über die Verstellklappe 72 der Volumenstrom an Stickstoff
erhöht wird. Der aus dem Wärmetauscher 65 abgekühlte Stickstoff wird über den Kreislauf
75 erneut den UV-Strahlern 20 zur Abkühlung zugeführt, womit der Kreislauf geschlossen
ist.
1. Vorrichtung zur Bestrahlung von Elementen (50) mit UV-Licht mit mindestens einem UV-Strahler
(20), der in seinem Innenraum eine UV-Lampe (30) aufweist, und einer mit dem Inertgas
befüllten Bestrahlungskammer (40),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenraum des UV-Strahlers (20) gegenüber der Bestrahlungskammer (40) einen Unterdruck
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine UV-Strahler (20) mit einem Kühlmedium gekühlt ist, das ein Inertgas,
insbesondere Stickstoff, enthält, welches insbesondere dem Inertgas der Bestrahlungskammer
(40) entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der UV-Strahler (20) von der Bestrahlungskammer (40) durch eine Trennwand (35) abgetrennt
ist, welche mindestens eine Öffnung (37) zum Durchtritt von Inertgas von der Bestrahlungskammer
(40) in den UV-Strahler (20) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlmedium in einem Kreislauf (75) geführt ist, und dass in dem Kühlkreislauf
(75) mindestens ein erster Wärmetauscher (65) zum Kühlen des Kühlmediums vorgesehen
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Kühlkreislauf (75) ein Regelventil (72) zum Regeln des Volumenstroms des Kühlmediums
und/oder ein Auslaufventil (70) zur Abfuhr von überschüssigem Kühlmedium vorgesehen
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Inertgaszufuhr (55) zum Zuführen von Inertgas, insbesondere von Stickstoff,
in die Bestrahlungskammer (40) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein zweiter Wärmetauscher (60) zum Erwärmen des der Bestrahlungskammer
(40) zugeführten Inertgases vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Wärmetauscher (60) mit dem Kühlkreislauf (75) gekoppelt ist, so dass dem
vom UV-Strahler (20) erwärmten Kühlmedium Wärmeenergie entnehmbar und dem in die Bestrahlungskammer
(40) zuzuführenden Inertgas zuführbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der UV-Strahler (20) und die Bestrahlungskammer (40) in einer Kabine (10) angeordnet
sind, durch welche eine Fördereinrichtung (15) zum Befördern von zu bestrahlenden
Elementen (50) durch die Bestrahlungskammer (40) geführt ist.
10. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Innenraum des UV-Strahlers (20) gegenüber der Bestrahlungskammer (40) ein
Unterdruck erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der UV-Strahler (20) mit einem Inertgas, insbesondere mit Stickstoff, als Kühlmedium
gekühlt wird, welches in einem Kühlkreislauf (75) geführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Bestrahlungskammer (40) erwärmtes Inertgas, insbesondere erwärmter Stickstoff,
eingespeist wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der UV-Strahler (20) aus der Bestrahlungskammer (40) Inertgas ansaugt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass Wärmeenergie zum Erwärmen des Inertgases für die Bestrahlungskammer (40) dem Kühlkreislauf
(75) zumindest teilweise entnommen wird.
15. Verfahren zum Härten von UV-härtbaren Stoffen, insbesondere von Elementen (50) mit
UV-härtbaren Lacken, mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9.