(19)
(11) EP 2 058 622 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.05.2009  Patentblatt  2009/20

(21) Anmeldenummer: 08017766.0

(22) Anmeldetag:  10.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41A 21/44(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 09.11.2007 DE 102007053949

(71) Anmelder: Rheinmetall Waffe Munition GmbH
29345 Unterlüss (DE)

(72) Erfinder:
  • Bohnsack, Eckehard, Dr.
    29320 Hermannsburg (DE)
  • Schlenkert, Gert
    40233 Düsseldorf (DE)
  • Tekin, Alexander
    29229 Celle (DE)

(74) Vertreter: Dietrich, Barbara 
Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) Wärmeschutzhülle für ein Waffenrohr


(57) Die Erfindung betrifft eine Wärmeschutzhülle (2) für ein Waffenrohr (1), insbesondere für ein Kanonenrohr, wobei die Wärmeschutzhülle (2) eine das Waffenrohr (1) umgebende Metallhülle (3) umfasst.
Um auf einfache und kostengünstige Weise eine ungleichmäßige Erwärmung der Rohroberfläche innerhalb der Wärmeschutzhülle (2) zu vermeiden, schlägt die Erfindung vor, an der der Unterseite (5) des Waffenrohres (1) gegenüberliegenden inneren Oberfläche (6) der Metallhülle (3) einen zusätzlichen, Wärmestrahlen besonders gut reflektierenden Bereich vorzusehen, so dass bei Erwärmung des Waffenrohres (1) die Temperaturunterschiede zwischen der Ober- und Unterseite des Waffenrohres (1) mindestens teilweise kompensiert werden. Als Wärmestrahlen gut reflektierender Bereich ist dabei eine mit der Metallhülle (3) kraftschlüssig verbundene Reflexionsfolie (4) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Wärmeschutzhülle für ein Waffenrohr, insbesondere für ein Kanonenrohr, wobei die Wärmeschutzhülle eine das Waffenrohr umgebende Metallhülle umfasst.

[0002] Waffenrohre, insbesondere lange, schlanke Kanonenrohre, verbiegen sich bei Temperaturunterschieden an der Oberfläche, was zur Verminderung der Treffgenauigkeit führt. Derartige Temperaturunterschiede kommen beispielsweise dadurch zustande, dass die Sonne einseitig auf das kalte Waffenrohr scheint oder kalter Wind ein warmes Rohr einseitig anbläst.

[0003] Zur Vermeidung einer entsprechenden ungleichmäßigen Erwärmung des Waffenrohres ist es beispielsweise aus der DE-A-19 18 422 bekannt, das Waffenrohr mit einer Wärmeschutzhülle zu versehen. Diese besteht im Wesentlichen aus einer das Waffenrohr in geringem Abstand umgebenden Metallhülle. Dabei dient die ruhende Luftschicht zwischen dem Rohr und der Metallhülle als Wärmeisolator.

[0004] Wie sich in der Praxis allerdings gezeigt hat, bildet sich bei einem warm geschossenen Waffenrohr zwischen der Rohroberfläche und der Metallhülle eine Luftkonvektion aus, die dazu führt, dass die Waffenrohrunterseite stärker abkühlt als die Rohroberseite. Diese Temperaturunterschiede führen zu einem nicht gewünschten Rohrverzug, der durch den die jeweilige Waffe bedienenden Richtschützen aufwendig kompensiert werden muss.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wärmeschutzhülle für Waffenrohre zu offenbaren, mit der auf einfache und kostengünstige Weise eine ungleichmäßige Erwärmung der Oberfläche des jeweiligen Waffenrohres innerhalb der Wärmeschutzhülle vermieden wird.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.

[0007] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, an der dem unteren Bereich des Waffenrohres gegenüberliegenden inneren Oberfläche der Metallhülle einen zusätzlichen, Wärmestrahlen besonders gut reflektierenden Bereich vorzusehen, so dass bei Erwärmung des Waffenrohres die Temperaturunterschiede zwischen der Ober- und Unterseite des Waffenrohres mindestens teilweise kompensiert werden.

[0008] Hierzu wird auf der der Unterseite des Waffenrohres zugewandten inneren Oberfläche der Metallhülle eine mit der Metallhülle kraftschlüssig verbundene und Infrarotlicht gut reflektierende Reflexionsfolie angeordnet. Die Folie sollte bevorzugt einen Reflexionsgrad im IR- Bereich (schwarzer Strahler bei ca. 293K) von >/= 80% aufweisen.

[0009] Der beklebte Bereich der Rohrschutzhülle hängt von diversen Randbedingungen ab. Als besonders vorteilhaft bzw. ausreichend hat sich ergeben, wenn die gesamte untere Hälfte der Rohrschutzhülle beklebt ist.

[0010] Bereits vorhandene Waffenrohre, welche mit herkömmlichen Wärmeschutzhüllen versehen sind, können auf einfache Weise umgerüstet werden. Hierzu ist es lediglich erforderlich, dass die Reflexionsfolien auf die jeweils untere Hälfte der vorhandenen Metallhüllen aufgeklebt werden.

[0011] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn es sich bei den Reflexionsfolien um kunststoffkaschierte Aluminiumfolien handelt. Derartige Folien haben neben guten Reflexionseigenschaften im Infrarotbereich auch gute Klebe-, Verarbeitungs- und Umweltbeständigkeitseigenschaften. Bewährt hat sich eine PVC- Kaschierung. Möglich sind aber auch Polyethylen oder Polypropylenkaschierungen, die eine geringe Dämpfung im benötigten IR- Bereich besitzen.

[0012] Als bevorzugte Materialien der Reflexionsfolie werden Gold und Aluminium favorisiert, wobei auch andere Metalle möglich sind.

[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1
den Längsschnitt eines Teilbereiches eines Kanonenrohres mit erfindungsgemäßer Wärmeschutzhülle,
Fig.2
einen Querschnitt durch die in Fig.1 dargestellte Anordnung entlang der dort mit II-II bezeichneten Schnittlinie.


[0014] In den Fig.1 und 2 ist mit 1 ein großkalibriges Kanonenrohr eines Panzers bezeichnet, welches in an sich bekannter Weise von einer Wärmeschutzhülle 2 umgeben ist. Die Wärmeschutzhülle 2 umfasst eine Metallhülle 3 (z.B. aus Aluminium) und eine Wärmestrahlen gut reflektierende Reflexionsfolie 4.

[0015] Die Reflexionsfolie 4 besteht aus einer kunststoffkaschierten Aluminiumfolie, die lediglich auf der der Unterseite 5 des Kanonenrohres 1 zugewandten inneren Oberfläche 6 der Metallhülle 3 vorgesehen und mit der Metallhülle 3 verklebt ist.

[0016] Wird nun das Kanonenrohr 1 bestimmungsgemäß verwendet, so beginnt es sich, in Abhängigkeit von der Schussfolge, zu erwärmen. Die dabei abgegebene Wärmestrahlung (IR-Strahlung) wird von der Wärmeschutzhülle 2 teilweise reflektiert und gelangt wiederum zur äußeren Oberfläche des Kanonenrohres 1. Da von der Reflexionsfolie 4 mehr Wärmestrahlung reflektiert wird als von der restlichen Oberfläche der Metallhülle 3, erfolgt eine Temperaturkompensation der durch die Luftkonvektion bedingten geringeren Erwärmung der Unterseite 5 des Kanonenrohres 1.

Bezugszeichenliste



[0017] 
1
Waffenrohr, Kanonenrohr
2
Wärmeschutzhülle
3
Metallhülle
4
Reflexionsfolie
5
Unterseite
6
innere Oberfläche



Ansprüche

1. Wärmeschutzhülle für ein Waffenrohr (1), insbesondere für ein Kanonenrohr, wobei die Wärmeschutzhülle (2) eine das Waffenrohr (1) umgebende Metallhülle (3) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Unterseite (5) des Waffenrohres (1) zugewandten inneren Oberfläche (6) der Metallhülle (3) eine mit der Metallhülle (3) kraftschlüssig verbundene und Infrarotlicht gut reflektierende Reflexionsfolie (4) angeordnet ist.
 
2. Wärmeschutzhülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Reflexionsfolie (4) um eine kunststoffkaschierte Aluminiumfolie oder Goldfolie handelt.
 
3. Wärmeschutzhülle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (4) bevorzugt einen Reflexionsgrad im IR- Bereich (schwarzer Strahler bei ca. 293K) von >/= 80% aufweist.
 
4. Wärmeschutzhülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Kaschierung um eine PVC- Kaschierung, Polyethylen oder Polypropylenkaschierung handelt.
 
5. Wärmeschutzhülle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass beklebte Bereich der Schutzhülle (2) von diversen Randbedingungen abhängt, wobei es vorteilhaft bzw. ausreichend ist, wenn die gesamte untere Hälfte der Schutzhülle (2) beklebt ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente