[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur mechanischen Finishbearbeitung von sphärischen
Flächen an rotationssymmetrischen Werkstücken, insbesondere Wälzlagerringen, mit den
Merkmalen gemäß Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Die Finishbearbeitung von sphärischen Laufbahnen an Wälzlagerringen, z. B. an Wälzlagerringen
für Pendelrollenlager, Tonnenlager oder große Kugellager, erfordert eine Überlagerung
von kurzhubigen Oszillationsbewegungen eines als Finishwerkzeug eingesetzten Honsteins
und langhubige Oszillationsbewegungen. Der Kurzhub wird auch als Schnitthub bezeichnet
und gewährleistet den Materialabtrag. Ein überlagerter Langhub ist notwendig, damit
das Finishwerkzeug die zu bearbeitende Werkstückfläche vollständig erfasst.
[0003] Aus
JP 2004-025375 A ist eine Vorrichtung zur mechanischen Finishbearbeitung von sphärischen Flächen bekannt
mit einem Gehäuse, in dem eine Hohlwelle drehbar gelagert ist, mit einer Oszillationswelle,
die in der Hohlwelle drehbar gelagert und an einem Ende mit einem Werkzeugträger verbunden
ist, mit einem Oszillationsantrieb, der die Oszillationswelle in kurzhubige Oszillationsbewegungen
versetzt, und mit einem auf die Hohlwelle wirkenden Schwenkantrieb, der langhubige
Oszillationsbewegungen der Hohlwelle erzeugt. Der Oszillationsantrieb ist auf einem
mit der Hohlwelle verbundenen Träger angeordnet, so dass sich kurzhubige Oszillationsbewegungen
der Oszillationswelle und langhubige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle überlagern.
Mit der bekannten Anordnung können Werkstückflächen von ringförmigen Werkstücken bearbeitet
werden, die im Querschnitt kreisbogenförmig mit einem großen Radius gekrümmt sind.
Bei der bekannten Vorrichtung sind die Oszillationsbewegungen der Oszillationswelle
und der Hohlwelle mechanisch gekuppelt. Die kurz- und langhubigen Oszillationsbewegungen
werden über einen fest eingestellten Exzenter erzeugt. Wenn sich die Werkstückgeometrie
des zu bearbeitenden Werkstückes oder das Material des Werkstückes ändert, sind notwendige
Anpassungen des Schnitthubes und des Langhubes nicht ohne weiteres möglich und erfordern
zumindest aufwendige Einstellarbeiten. In der Praxis ist es ferner häufig notwendig,
die Werkstückflächen unter Beibehaltung der Werkstückaufspannung nacheinander mit
unterschiedlichen Finishsteinen zu bearbeiten. Dies ist mit der bekannten Vorrichtung
nicht möglich.
[0004] Der Erfindung liegt der Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur mechanischen Finishbearbeitung
von sphärischen Flächen an rotationssymmetrischen Werkstücken anzugeben, die flexibel
an unterschiedliche Finishaufgaben angepasst werden kann. Der Schnitthub des Finishwerkzeuges
sowie die langhubigen Oszillationsbewegungen des Finishwerkzeuges sollen variabel
und unabhängig voneinander veränderbar sein. Mit der Vorrichtung soll auch eine mehrstufige
Finishbearbeitung möglich sein, bei der das Werkstück in einer Aufspannung nacheinander
mit unterschiedlichen Finishsteinen bearbeitet wird.
[0005] Ausgehend von einer Vorrichtung mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Oszillationsantrieb eine Verstelleinrichtung
aufweist, mit der der Hub der kurzhubigen Oszillationsbewegungen verstellbar ist,
und dass als Schwenkantrieb ein NC-gesteuerter Servomotor vorgesehen ist, der von
den kurzhubigen Oszillationsbewegungen unabhängige langhubige Oszillationsbewegungen
der Hohlwelle erzeugt. Als Servomotor für die langhubigen Oszillationsbewegungen sind
hochdynamische Servoantriebe einsetzbar. Geeignet sind beispielsweise Harmonicdrive-Getriebe
mit integriertem NC-Antrieb.
[0006] Der Oszillationsantrieb, der die Oszillationswelle in kurzhubige Oszillationsbewegungen
versetzt, weist vorzugsweise einen Drehantrieb, eine von dem Drehantrieb angetriebene
Welle mit einer verstellbaren Exzenteranordnung sowie einen mit der Exzenteranordnung
zusammenwirkenden Hebel auf. Der Hebel ist an die Oszillationswelle angeschlossen
und versetzt die Oszillationswelle in kurzhubige Oszillationsbewegungen, deren Winkel
von dem Hub der Exzenteranordnung abhängig ist. Die Exzenteranordnung, die eine stufenlose
Verstellung des Exzenterhubes ermöglicht, weist vorzugsweise eine Exzenterwelle und
eine die Exzenterwelle umgebende Hülse auf, wobei die ringförmige Innenfläche der
Hülse zur Hülsenachse exzentrisch versetzt ist. Die Exzenterachsen lassen sich durch
eine Drehbewegung der Exzenterwelle zueinander verstellen und über eine Feststelleinrichtung,
beispielsweise eine Funktionsmutter, fest miteinander verspannen. An der Hülse sowie
der Exzenterwelle können Skalierungen zur Einstellung des Exzenterhubes vorgesehen
sein.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch eine sehr kompakte Bauweise
und ein geringes Massenträgheitsmoment der zu bewegenden Teile aus. Der erfindungsgemäße
Aufbau ermöglicht einen Schnitthub mit sehr hohen Oszillationsfrequenzen, was sich
sowohl auf die Schnittleistung als auch auf die Werkstückqualität positiv auswirkt.
Dabei ist wesentlich, dass der Schnitthub variabel an die jeweilige Finishaufgabe
angepasst werden kann. Da auch die langhubigen Oszillationsbewegungen sehr leicht
verändert werden können, eignet sich die Vorrichtung zur Bearbeitung von Werkstücken
unterschiedlicher Geometrie mit kleinen Losgrößen.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt verschiedene, jeweils unterschiedliche Betriebsweisen.
So kann die erfindungsgemäße Vorrichtung beispielsweise zur Finishbearbeitung durch
Kurzhuboszillation eines Finishsteins eingesetzt werden, wobei der auf die Hohlwelle
wirkende Schwenkantrieb benutzt wird, um den Anstellwinkel des an dem Werkzeugträger
gehaltenen Finishsteins zu verändern. Im Regelfall erfolgt jedoch eine Überlagerung
von Kurzhuboszillationsbewegungen, die den Schnitthub definieren, und langhubigen
Oszillationsbewegungen der Hohlwelle. Auch hierbei sind verschiedene Arten der Bearbeitung
möglich. Eine Ausführung und Betriebsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht
vor, dass der Schwenkantrieb gleichförmige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle erzeugt,
wobei der Schwenkwinkel für die Oszillationsbewegungen durch eine dem Servomotor zugeordnete
Steuerung an die zu bearbeitende Werkstückfläche so angepasst ist, dass mit jeder
Schwenkbewegung ein an dem Werkzeugträger gehaltenes Finishwerkzeug die gesamte zu
bearbeitende Werkstückfläche überstreicht. Desweiteren besteht die Möglichkeit, dass
der Schwenkantrieb Oszillationsbewegungen um eine Referenzlage erzeugt, deren Schwenkwinkel
nicht ausreicht, um die Werkstückfläche mit dieser Schwenkbewegung zu bearbeiten und
dass eine dem Servomotor zugeordnete Steuerung die Hohlwelle nach einer oder mehrerer
langhubigen Oszillationsbewegungen schrittweise in jeweils eine neue Referenzlage
weiter dreht, bis ein an dem Werkzeugträger gehaltenes Finishwerkzeug die zu bearbeitende
Werkstückfläche vollständig erfasst hat. Es versteht sich, dass dieser Vorgang mehrfach
wiederholt werden kann. Damit erlaubt die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine Dreifachüberlagerung,
die kurzhubige Oszillationsbewegungen der Oszillationswelle, langhubige Oszillationsbewegungen
der Hohlwelle sowie eine schrittweise Drehbewegung der Hohlwelle in vorgegebene Referenzlagen
umfasst. Mit dieser Betriebsweise können insbesondere großflächige, schwach gekrümmte
Flächen an ringförmigen Werkstücken mit hoher Schnittleistung und präszise bearbeitet
werden.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es schließlich möglich, Werkstückflächen
an einem ringförmigen Werkstück unter Beibehaltung der Werkstückaufspannung nacheinander
mit zwei oder mehr unterschiedlichen Finishsteinen zu bearbeiten. Dazu sind an dem
Werkzeugträger mindestens zwei Steinhalter mit jeweils einem Finishstein als Finishwerkzeug
angeordnet, die durch eine mit dem Schwenkantrieb bewirkte Drehbewegung der Hohlwelle
in eine Bearbeitungsposition an dem zu bearbeitenden Werkstück bringbar sind. Erfindungsgemäß
wird die gemeinsame Achse für kurzhubige und langhubige Oszillationsbewegungen zusätzlich
auch für eine Schwenkbewegung, die dem Werkzeugwechsel dient, genutzt. Damit erfüllt
der Schwenkantrieb eine doppelte Funktion. Er erzeugt nicht nur die langhubigen Oszillationsbewegungen
für die Finishbearbeitung, sondern bewirkt auch eine Schwenkbewegung zum Zwecke des
Werkzeugwechsels. Die Steinhalter sind zweckmäßig an dem Werkzeugträger linear beweglich
geführt und jeweils von einer Druckeinrichtung, welche die Anpresskraft des Finishwerkzeuges
an der zu bearbeiten Werkstückfläche erzeugt, beaufschlagt. Als Druckeinrichtung eignen
sich Zylinder/Kolbenanordnungen.
[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch
- Fig. 1
- das Funktionsprinzip bei der Finishbearbeitung von sphärisch gekrümmten Flächen an
einem rotationsymmetrischen Werkstück,
- Fig. 2
- den prinzipiellen Funktionsaufbau einer Vorrichtung zur Bearbeitung solcher Flächen,
im Längsschnitt,
- Fig. 3
- den Schnitt A-A aus Fig. 2,
- Fig. 4
- die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0011] Die Fig. 1 zeigt sehr schematisch das erfindungsgemäß realisierte Prinzip für die
Finishbearbeitung von sphärisch gekrümmten Flächen 1 an einem rotationssymmetrischen
Werkstück 2, beispielsweise einem Wälzlagerring für ein zweireihiges Pendelrollenlager.
Das Werkstück 2 weist in der Schnittdarstellung kreisbogenförmige Werkstückflächen
1 auf, die jeweils mit einem Finishstein als Finishwerkzeug 3 bearbeitet werden. Das
ringförmige Werkstück 2 ist an einer Werkstückspindel 4 fixiert und wird bei der Finishbearbeitung
rotierend angetrieben. Das Finishwerkzeug 3 ist an einem Werkzeugträger 5 fixiert,
der kurzhubige Ozillationsbewegungen 6 um eine Drehachse 7 ausführt. Die kurzhubigen
Oszillationsbewegungen 6, die auch als Schnitthub bezeichnet werden, gewährleisten
den Materialabtrag an der Werkstückoberfläche. Überlagert sind langhubige Oszillationsbewegungen
8 des Werkzeugträgers 5 um dieselbe Drehachse 7. Hierbei handelt es sich um Pendelbewegungen
bei einem Schwenkwinkel α, der so bemessen ist, dass das Finishwerkzeug 3 die gesamte
zu bearbeitende Werkstückfläche 1 überstreicht. Die langhubigen Oszillationsbewegungen
8 bzw. Pendelbewegungen ermöglichen die vollständige Bearbeitung der bogenförmig gekrümmten
Werkstückfläche 1. Nach einer Bearbeitung kann der Werkzeugträger 5 wieder um dieselbe
Drehachse 7 um 180° gedreht werden und der beschriebene Bearbeitungsvorgang mit einem
anderen Finishstein 3', der für das Fertigfinishen ausgelegt ist, wiederholt werden.
[0012] Eine Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Finishverfahrens wird im Folgenden
anhand der Fig. 2 bis 5 näher erläutert. Die Fig. 2 und 3 zeigen den prinzipiellen
Aufbau der Vorrichtung. Hierzu gehören ein Gehäuse 9, in dem eine Hohlwelle 10 drehbar
gelagert ist, eine Oszillationswelle 11, die in der Hohlwelle 10 drehbar gelagert
und an einem Ende mit einem Werkzeugträger 5 verbunden ist, ein Oszillationsantrieb
12, der die Oszillationswelle 11 in kurzhubige Oszillationsbewegungen versetzt, und
ein auf die Hohlwelle 10 wirkender Schwenkantrieb 13, der langhubige Oszillationsbewegungen
der Hohlwelle 10 erzeugt. Als Schwenkantrieb 13 ist ein NC-gesteuerter Servomotor
vorgesehen, der vom Schnitthub unabhängige langhubige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle
10 bewirkt.
[0013] Der Oszillationsantrieb 12 ist auf einem mit der Hohlwelle 10 verbundenen Träger
14 angeordnet und wird bei einer Drehbewegung der Hohlwelle 10 mit dieser zusammen
verschwenkt. Er weist eine Verstelleinrichtung 15 auf, mit der der Hub der kurzhubigen
Oszillationsbewegungen verstellbar ist und ist im Ausführungsbeispiel als Exzenterantrieb
ausgebildet. Der Oszillationsantrieb 12 weist einen Drehantrieb 16, eine von dem Drehantrieb
16 angetriebene Welle mit einer verstellbaren Exzenteranordnung 18 sowie einen mit
der Exzenteranordnung 18 zusammenwirkenden Hebel 19 auf. Der Hebel 19 ist an die Oszillationswelle
11 angeschlossen und versetzt die Oszillationswelle in kurzhubige Oszillationsbewegungen,
deren Winkel von dem Hub der Exzenteranordnung 18 abhängig ist. Lediglich schematisch
wurde in den Fig. 2 und 3 angedeutet, dass die Exzenteranordnung 18 eine Exzenterwelle
20 und eine die Exzenterwelle 20 umgebende Hülse 21 aufweist. Die Hülse 21 ist auf
einem Wellenabschnitt der Exzenterwelle 20 angeordnet, und weist eine ringförmige
Innenfläche 23 auf, die zur Rotationsachse 22 exzentrisch versetzt ist. Durch Verdrehen
der Exzenterwelle 20 kann die Zuordnung der Teile 20, 21 so angeordnet werden, dass
sich die Exzentrizität der beiden Teile addiert oder gegenseitig aufhebt. Auf diese
Weise ist eine stufenlose Verstellung des Exzenterhubes zwischen einem Minimal- und
Maximalwert möglich. An der Hülse 21 sowie an der Exzenterwelle 20 können Skalierungen
zur Einstellung des Exzenterhubes vorgesehen sein.
[0014] Der Schwenkantrieb 13, der langhubige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle 10 erzeugt,
weist einen NC-gesteuerten Servomotor auf. Bevorzugt sind hochdynamische Servoantriebe.
Im Ausführungsbeispiel wird die Hohlwelle 10 über einen Riemen von einem Harmonicdrive-Getriebe
mit integriertem NC-Antrieb angetrieben.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht unterschiedliche Bearbeitungsvarianten.
Eine Bearbeitungsvariante ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb 13 gleichförmige
Oszillationsbewegungen der Hohlwelle 10 erzeugt und der Schwenkwinkel α für die langhubigen
Oszillationsbewegungen durch eine dem Servomotor zugeordnete Steuerung an die zu bearbeitende
Werkstückfläche 1 so angepasst ist, dass mit jeder Schwenkbewegung ein an dem Werkzeugträger
gehaltener Finishstein 3 die gesamte zu bearbeitende Werkstückfläche 1 überstreicht.
Es erfolgt eine Überlagerung von Kurzhuboszillationsbewegungen 6 und Langhuboszillationsbewegungen
8, wie dies anhand der Fig. 1 prinzipiell erläutert wurde. Des Weiteren ist eine Betriebsweise
möglich, bei der der Schwenkantrieb 13 um eine Referenzlage langhubige Oszillationsbewegungen
erzeugt, deren Schwenkwinkel nicht ausreicht, um die Werkstückfläche 1 mit dieser
Schwenkbewegung zu bearbeiten. Durch eine dem Servomotor zugeordnete Steuerung wird
die Hohlwelle 10 schrittweise nach einer oder nach mehreren langhubigen Oszillationsbewegungen
in jeweils eine neue Referenzlage weiter gedreht, bis der an dem Werkzeugträger 5
gehaltene Finishstein 3 die zu bearbeitende Werkstückfläche vollständig erfasst hat.
Es versteht sich, dass dieser Vorgang vielfach wiederholt werden kann. Es liegen drei
sich überlagernde Bewegungen vor, nämlich kurzhubige Oszillationsbewegungen, die durch
den Oszillationsantrieb 12 erzeugt werden, eine langhubige Oszillationsbewegung, die
von dem Schwenkantrieb 13 erzeugt wird, sowie eine schrittweise Weiterdrehung der
Hohlwelle über einen größeren Winkelbereich, die ebenfalls von dem Schwenkantrieb
13 bewirkt wird. Schließlich ermöglicht es die erfindungsgemäße Vorrichtung auch,
Werkstückflächen nur durch Kurzhuboszillationsbewegungen zu bearbeiten und den auf
die Hohlwelle 10 wirkenden Schwenkantrieb 13 zu nutzen, um bestimmte Anstellwinkel
des Finishwerkzeuges 3 zu realisieren.
[0016] Den Fig. 4 und 5 entnimmt man, dass an dem Werkzeugträger 5 mindestens zwei Steinhalter
24 mit jeweils einem Finishstein bzw. Finishwerkzeug 3, 3' angeordnet sind, die durch
eine mit dem Schwenkantrieb 13 bewirkte Drehbewegung der Hohlwelle 10 in eine Bearbeitungsposition
an dem zu bearbeitenden Werkstück 2 bringbar sind. Nachdem eine Werkstückfläche 1
bearbeitet worden ist, kann der Werkzeugträger 5 verschwenkt und die Werkstückfläche
1 mit einem anderen Finishstein 3' in der beschriebenen Weise nachbearbeitet werden.
Auch die Schwenkbewegung zum Zwecke des Werkzeugwechsels wird durch den auf die Hohlwelle
10 wirkenden Schwenkantrieb 13 bewirkt. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
es daher möglich, ein Werkstück 2 unter Beibehaltung seiner Aufspannung nacheinander
mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Finishsteinen zu bearbeiten.
[0017] Gemäß der Darstellung in Fig. 4 sind die Steinhalter 24 an dem Werkzeugträger 5 beispielsweise
in Schwalbenschwanzführungen 25 linear beweglich geführt und werden jeweils von einer
Druckeinrichtung 26, welche die Anpresskraft des Finishwerkzeuges 3, 3' an der zu
bearbeitenden Werkstückfläche 1 erzeugt, beaufschlagt. Im Ausführungsbeispiel besteht
die Druckeinrichtung 26 aus einer Zylinder/Kolbenanordnung.
1. Vorrichtung zur mechanischen Finishbearbeitung von sphärischen Flächen an rotationssymmetrischen
Werkstücken, insbesondere Wälzlagerringen, mit
einem Gehäuse (9), in dem eine Hohlwelle (10) drehbar gelagert ist,
einer Oszillationswelle (11), die in der Hohlwelle (10) drehbar gelagert und an einem
Ende mit einem Werkzeugträger (5) verbunden ist,
einem Oszillationsantrieb (12), der die Oszillationswelle (11) in kurzhubige Oszillationsbewegungen
versetzt, und
einem auf die Hohlwelle (10) wirkenden Schwenkantrieb (13), der langhubige Oszillationsbewegungen
der Hohlwelle (10) erzeugt,
wobei der Oszillationsantrieb (12) auf einem mit der Hohlwelle (10) verbundenen Träger
(14) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Oszillationsantrieb (12) eine Verstelleinrichtung (15) aufweist, mit der der
Hub der kurzhubigen Oszillationsbewegungen verstellbar ist, und dass als Schwenkantrieb
(13) ein NC-gesteuerter Servomotor vorgesehen ist, der von den kurzhubigen Oszillationsbewegungen
unabhängige langhubige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle (10) erzeugt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Oszillationsantrieb einen Drehantrieb (16), eine von dem Drehantrieb (16) angetriebene
Welle (17) mit einer verstellbaren Exzenteranordnung (18) sowie einen mit der Exzenteranordnung
(18) zusammenwirkenden Hebel (19) aufweist, wobei der Hebel (19) an die Oszillationswelle
(11) angeschlossen ist und die Oszillationswelle (11) in kurzhubige Oszillationsbewegungen
versetzt, deren Winkel von dem Hub der Exzenteranordnung (18) abhängig ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenteranordnung (18) eine Exzenterwelle (20) und eine die Exzenterwelle umgebende
Hülse (21) aufweist, wobei die ringförmige Innenfläche der Hülse (21) zur Rotationsachse
(22) exzentrisch versetzt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Exzenterhub durch eine Drehbewegung der Exzenterwelle (20) verstellbar ist und
an der Hülse (21) sowie der Exzenterwelle (21) Skalierungen zur Einstellung des Exzenterhubs
vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb (13) gleichförmige Oszillationsbewegungen der Hohlwelle (10) erzeugt,
wobei der Schwenkwinkel (α) für die Oszillationsbewegungen von einer dem Servomotor
zugeordneten Steuerung an die zu bearbeitende Werkstückfläche (1) so angepasst ist,
dass mit jeder Schwenkbewegung ein an dem Werkzeugträger (5) gehaltenes Finishwerkzeug
(3) die gesamte zu bearbeitende Werkstückfläche (1) überstreicht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb (13) langhubige Oszillationsbewegungen um eine Referenzlage erzeugt,
deren Schwenkwinkel (α) nicht ausreicht, um die Werkstückfläche (1) mit dieser Schwenkbewegung
zu bearbeiten und dass eine dem Servomotor zugeordnete Steuerung die Hohlwelle (10)
nach einer oder nach mehreren langhubigen Oszillationsbewegungen schrittweise in jeweils
eine neue Referenzlage weiterdreht, bis ein an dem Werkzeugträger (5) gehaltenes Finishwerkzeug
(3) die zu bearbeitende Werkstückfläche (1) vollständig erfasst hat.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Werkzeugträger (5) mindestens zwei Steinhalter (24) mit jeweils einem Finishwerkzeug
(3, 3') angeordnet sind, die durch eine mit dem Schwenkantrieb (13) bewirkte Drehbewegung
der Hohlwelle (10) in eine Bearbeitungsposition an dem zu bearbeitenden Werkstück
(2) bringbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steinhalter (24) an dem Werkzeugträger (5) linear beweglich geführt und jeweils
von einer Druckeinrichtung (26), welche die Anpresskraft des Finishwerkzeugs (3, 3')
an der zu bearbeitenden Werkstückfläche erzeugt, beaufschlagt sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckeinrichtung (26) als Zylinder/Kolbenanordnung ausgebildet ist.