(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine, die
mehrere Druckwerke mit jeweils einem Gegendruckzylinder, einem auf dem Gegendruckzylinder
abrollenden Übertragungszylinder, einem auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder,
einem Farbwerk und vorzugsweise einem Feuchtwerk umfasst, wobei zwischen den Gegendruckzylindern
benachbarter Druckwerke jeweils mindestens ein Bogenführungszylinder positioniert
ist, um zu bedruckende Druckbogen durch die Druckwerke zu transportieren, und wobei
im Fortdruckbetrieb zumindest der Gegendruckzylinder und der Übertragungszylinder
jedes Druckwerks von mindestens einem Hauptantrieb der Bogendruckmaschine und der
Formzylinderjedes Druckwerks über einen demselben zugeordneten Direktantrieb eigenmotorisch
und synchron zum Übertragungszylinder des jeweiligen Druckwerks angetrieben wird.
Erfindungsgemäß werden zur Ermittlung eines Geometriefehlers der Druckwerke der Bogendruckmaschine
die Übertragungszylinder und die Formzylinder der Druckwerke derart in eine Druckanstellung
überführt, dass dieselben ausschließlich über einen Schmitzringkontakt derselben aufeinander
abrollen, wobei Reglerparameter von Antriebsreglern der Direktantriebe derart eingestellt
werden, dass über die Direktantriebe ein konstantes bzw. quasikonstantes Antriebsmoment
in die Formzylinder eingetrieben wird, wobei Sollwerte und Istwerte der Antriebsregler
der Direktantriebe und/oder Regelabweichungen zwischen den Sollwerten und den Istwerten
der Antriebsregler der Direktantriebe erfasst werden, und wobei die Regelabweichungen
dem Geometriefehler der Druckwerke der Bogendruckmaschine entsprechen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik, nämlich aus der
EP 0 812 683 A1, ist eine Bogendruckmaschine mit mehreren Druckwerken bekannt, wobei jedes der Druckwerke
einen Gegendruckzylinder bzw. Druckzylinder, einen auf dem Gegendruckzylinder abrollenden
Übertragungszylinder bzw. Gummizylinder, einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden
Formzylinder bzw. Plattenzylinder sowie ein Farbwerk und ein Feuchtwerk umfasst. Zwischen
den Gegendruckzylindern benachbarter Druckwerke ist jeweils mindestens ein Bogenführungszylinder
positioniert.
[0003] Bei der dort offenbarten Bogendruckmaschine werden im Fortdruckbetrieb die Gegendruckzylinder,
die Übertragungszylinder, die Farbwerke sowie die Feuchtwerke der Druckwerke sowie
die Bogenführungszylinder von mindestens einem Hauptantrieb der Bogendruckmaschine
angetrieben. Den Formzylindern der Druckwerke sind hingegen Direktantriebe zugeordnet,
welche die Formzylinder im Fortdruckbetrieb entkoppelt von dem oder jedem Hauptantrieb
der Bogendruckmaschine eigenmotorisch antreiben.
[0004] Nach der
EP 0 812 683 A1 werden demzufolge unter Fortdruckbedingungen der Druckwerke die Gegendruckzylinder,
die Übertragungszylinder, die Farbwerke sowie die Feuchtwerke der Druckwerke von dem
oder jedem Hauptantrieb angetrieben, die Formzylinder der Druckwerke werden hingegen
von den jeweiligen Direktantrieben angetrieben, und zwar synchronisiert zu dem oder
jedem Hauptantrieb.
[0005] Bislang sind keine Verfahren bekannt, mit Hilfe deren eine solche Bogendruckmaschine
derart betrieben werden kann, dass Geometriefehler der Druckwerke, deren Formzylinder
eigenmotorisch mit Hilfe von Direktantrieben angetrieben werden, mit hinreichender
Genauigkeit ermittelt werden können.
[0006] Bei Geometriefehlern handelt es sich insbesondere um Rundlauffehler in einer Geberanbindung
und/oder um kardanische Fehler in der Geberanbindung und/oder um Fehler in Folge einer
Unrundheit von Schnitzringen und/oder um Fehler in Folge einer Unrundheit der Zylinderlager.
[0007] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde ein neuartiges
Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine zu schaffen. Dieses Problem wird
durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0008] Erfindungsgemäß werden zur Ermittlung eines Geometriefehlers der Druckwerke der Bogendruckmaschine
die Übertragungszylinder und die Formzylinder der Druckwerke derart in eine Druckanstellung
überführt, dass dieselben ausschließlich über einen Schmitzringkontakt derselben aufeinander
abrollen, wobei Reglerparameter von Antriebsreglern der Direktantriebe derart eingestellt
werden, dass über die Direktantriebe ein konstantes bzw. quasikonstantes Antriebsmoment
in die Formzylinder eingetrieben wird, wobei Sollwerte und Istwerte der Antriebsregler
der Direktantriebe und/oder Regelabweichungen zwischen den Sollwerten und den Istwerten
der Antriebsregler der Direktantriebe erfasst werden, und wobei die Regelabweichungen
dem Geometriefehler der Druckwerke der Bogendruckmaschine entsprechen.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein Geometriefehler der Druckwerke, deren
Formzylinder eigenmotorisch mit Hilfe von Direktantrieben angetrieben werden, genau
ermittelt werden.
[0010] Hierzu werden die Übertragungszylinder und die Formzylinder der Druckwerke in eine
definierte Druckanstellung überführt, weiterhin werden definierte Reglerparameter
für die Antriebsregler der Direktantriebe eingestellt.
[0011] Hiermit kann ein ausreichendes Maß an Gleichlauf für die Druckwerke bereitgestellt
werden, wobei die Antriebsregler der Druckwerke nur in vernachlässigbarem Maße vorhandene
Ungenauigkeiten ausregeln. Auf diese Art und Weise lassen sich Geometriefehler der
Druckwerke direkt aus den Zustandsgrößen der Antriebsregler, nämlich aus den Istwerten
und Sollwerten derselben, ablesen.
[0012] Vorzugsweise werden die ermittelten Geometriefehler der Druckwerke der Bogendruckmaschine
im Fortdruckbetrieb als Korrekturwert bei der Antriebsregelung verwendet.
[0013] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf
beschränkt zu sein, nachfolgend näher erläutert.
[0014] Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine,
die mehrere Druckwerke umfasst. Jedes Druckwerk umfasst einen Gegendruckzylinder,
einen auf dem Gegendruckzylinder abrollenden Übertragungszylinder, einen auf dem Übertragungszylinder
abrollenden Formzylinder, ein Farbwerk sowie vorzugsweise ein Feuchtwerk.
[0015] Zwischen den Gegendruckzylindern benachbarter Druckwerke ist jeweils mindestens ein
Bogenführungszylinder positioniert, um zu bedruckende Druckbogen durch die Druckwerke
zu transportieren. Die Übertragungszylinder der Druckwerke werden auch als Gummizylinder
und die Formzylinder derselben als Plattenzylinder bezeichnet.
[0016] Im Fortdruckbetrieb der Druckmaschine werden zumindest die Gegendruckzylinder und
die Übertragungszylinder jedes Druckwerks von mindestens einem Hauptantrieb der Bogendruckmaschine
angetrieben. Vorzugsweise werden im Fortdruckbetrieb die Gegendruckzylinder und die
Übertragungszylinder sämtlicher Druckwerke, die zwischen den Gegendruckzylindern der
Druckwerke positionierten Bogenführungszylinder sowie die Farbwerke und Feuchtwerke
der Druckwerke von dem oder jedem Hauptantrieb angetrieben.
[0017] Dem Formzylinder jedes Druckwerks ist ein Direktantrieb zugeordnet, um den jeweiligen
Formzylinder im Fortdruckbetrieb entkoppelt vom Hauptantrieb eigenmotorisch anzutreiben,
und zwar synchron zum Übertragungszylinder.
[0018] Im Fortdruckbetrieb dient demnach ein Lagesignal des Übertragungszylinders des jeweiligen
Druckwerks als Sollwert für den jeweiligen Antriebsregler des Direktantriebs des Formzylinders
des Druckwerks.
[0019] Zur Ermittlung eines Geometriefehlers der Druckwerke der Bogendruckmaschine wird
die Bogendruckmaschine derart betrieben, dass die Übertragungszylinder und die Formzylinder
der Druckwerke in eine definierte Druckanstellung überführt werden, nämlich derart,
dass dieselben ausschließlich über einen Schmitzringkontakt derselben aufeinander
abrollen. Hierzu werden vorzugsweise von den Formzylindern Druckformen und/oder von
den Übertragungszylindern Übertragungsformen entfernt. Das Abrollverhalten der Übertragungszylinder
und der Formzylinder der Druckwerke ist demnach zur Ermittlung des Geometriefehlers
unbeeinflusst von einem Kanaldurchgang der aufeinander abrollenden Zylinder. Farbauftragwalzen
und gegebenenfalls Feuchtauftragwalzen werden von den Formzylindern abgestellt. Bei
Geometriefehlern handelt es sich insbesondere um Rundlauffehler in einer Geberanbindung
und/oder um kardanische Fehler in der Geberanbindung und/oder um Fehler in Folge einer
Unrundheit von Schnitzringen und/oder um Fehler in Folge einer Unrundheit der Zylinderlager.
[0020] Weiterhin werden zur Ermittlung eines Geometriefehlers Reglerparameter der Antriebsregler
der Direktantriebe derart eingestellt, dass über die Direktantriebe ein konstantes
bzw. quasikonstantes Antriebsmoment in die Formzylinder der Druckwerke eingetrieben
wird. Dabei werden Sollwerte und Istwerte der Antriebsregler der Direktantriebe und/oder
Regelabweichungen zwischen den Sollwerten und den Istwerten der Antriebsregler der
Direktantriebe erfasst, wobei die Regelabweichungen dem Geometriefehler der Druckwerke
der Bogendruckmaschine entsprechen.
[0021] Bei der Ermittlung der Geometriefehler werden zur Bereitstellung des konstanten bzw.
des quasikonstanten Antriebsmoments der Direktantriebe als Reglerparameter der Antriebsregler
der Direktantriebe ein relativ kleiner Proportional-Verstärkungsfaktor für den Proportionalanteil
des Antriebsreglers und eine relativ große Integral-Verzögerungszeit für den Integralanteil
des Antriebsreglers eingestellt.
[0022] Der hierbei eingestellte Proportional-Verstärkungsfaktor ist zumindest um den Faktor
10, insbesondere zumindest um den Faktor 20, kleiner als ein im Fortdruckbetriebe
eingestellter Proportional-Verstärkungsfaktor. Bevorzugt ist der bei Ermittlung des
Geometriefehlers eingestellte Proportional-Verstärkungsfaktor zumindest um den Faktor
40 kleiner als ein im Fortdruckbetrieb eingestellter Proportional-Verstärkungsfaktor.
[0023] Die bei Ermittlung des Geometriefehlers eingestellte Integral-Verzögerungszeit ist
zumindest um den Faktor 10, insbesondere um den Faktor 20, größer als eine im Fortdruckbetrieb
eingestellte Integral-Verzögerungszeit. Bevorzugt ist die zur Ermittlung des Geometriefehlers
eingestellte Integral-Verzögerungszeit zumindest um den Faktor 60 größer als die im
Fortdruckbetrieb eingestellte Integral-Verzögerungszeit. Die Integral-Verzögerungszeit
wird zur Ermittlung des Geometriefehlers derart eingestellt, dass das Verhältnis aus
der Integral-Verzögerungszeit zu einer Umlaufzeit des Formzylinders größer als 1 ist.
[0024] Die auf die obige Art und Weise ermittelten Geometriefehler der Druckwerke werden
im Fortdruckbetrieb vorzugsweise als Korrekturwert-Werte bei der Antriebsregelung
verwendet. Hierdurch kann im Fortdruckbetrieb die Antriebsregelung der eigenmotorisch
angetriebenen Formzylinder verbessert werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine, die mehrere Druckwerke mit jeweils
einem Gegendruckzylinder, einem auf dem Gegendruckzylinder abrollenden Übertragungszylinder,
einem auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder, einem Farbwerk und vorzugsweise
einem Feuchtwerk umfasst, wobei zwischen den Gegendruckzylindern benachbarter Druckwerke
jeweils mindestens ein Bogenführungszylinder positioniert ist, um zu bedruckende Druckbogen
durch die Druckwerke zu transportieren, und wobei im Fortdruckbetrieb zumindest der
Gegendruckzylinder und der Übertragungszylinder jedes Druckwerks von mindestens einem
Hauptantrieb der Bogendruckmaschine und der Formzylinder jedes Druckwerks über einen
demselben zugeordneten Direktantrieb eigenmotorisch und synchron zum Übertragungszylinder
des jeweiligen Druckwerks angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung eines Geometriefehlers der Druckwerke der Bogendruckmaschine die Übertragungszylinder
und die Formzylinder der Druckwerke derart in eine Druckanstellung überführt werden,
dass dieselben ausschließlich über einen Schmitzringkontakt derselben aufeinander
abrollen, und dass Reglerparameter von Antriebsreglern der Direktantriebe derart eingestellt
werden, dass über die Direktantriebe ein konstantes bzw. quasikonstantes Antriebsmoment
in die Formzylinder eingetrieben wird, und dass Sollwerte und Istwerte der Antriebsregler
der Direktantriebe und/oder Regelabweichungen zwischen den Sollwerten und den Istwerten
der Antriebsregler der Direktantriebe erfasst werden, wobei die Regelabweichungen
dem Geometriefehler der Druckwerke der Bogendruckmaschine entsprechen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Sollwerte Zylinderpositionen der Übertragungszylinder und als Istwerte Zylinderpositionen
der Formzylinder erfasst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des Geometriefehlers der Druckwerke der Bogendruckmaschine Farbauftragwalzen
und gegebenenfalls Feuchtauftragwalzen von den Formzylindern abgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des ausschließlichen Schmitzringkontakts bei der Ermittlung des Geometriefehlers
die Druckformen von den Formzylindern und/oder die Übertragungsformen von den Übertragungszylindern
entfernt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung des Geometriefehlers zur Bereitstellung des konstanten bzw. quasikonstanten
Antriebsmoments der Direktantriebe als Reglerparameter der Antriebsregler der Direktantriebe
ein relativ kleiner Proportional-Verstärkungsfaktor und eine relativ große Intergral-Verzögerungszeit
eingestellt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung des Geometriefehlers der zur Bereitstellung des konstanten bzw.
quasikonstanten Antriebsmoments eingestellte Proportional-Verstärkungsfaktor zumindest
um den Faktor 10, insbesondere zumindest um den Faktor 20, kleiner ist als ein Proportional-Verstärkungsfaktor
im Fortdruckbetrieb.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung des Geometriefehlers die zur Bereitstellung des konstanten bzw.
quasikonstanten Antriebsmoments eingestellte Intergral-Verzögerungszeit zumindest
um den Faktor 10, insbesondere zumindest um den Faktor 20, größer ist als eine Intergral-Verzögerungszeit
im Fortdruckbetrieb.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung des Geometriefehlers ein Verhältnis zwischen der Intergral-Verzögerungszeit
und einer Zylinderumlaufzeit größer als 1 ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten Geometriefehler der Druckwerke der Bogendruckmaschine im Fortdruckbetrieb
als Korrekturwert bei der Antriebsregelung verwendet werden.