[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung einer strukturierten Oberfläche
eines Prägewerkzeugs, bei dem die Oberfläche mit einer ersten metallischen Beschichtung
vollflächig versehen wird.
[0002] Bei der Beschichtung von Holzwerkstoffplatten mit Duroplastharzen, versucht man immer
wieder Oberflächen aus der Natur soweit naturgetreu wiederzugeben wie möglich. Zu
den verwendeten Duroplastharzen zählen die Melamin-, Phenol- oder Melamin-/Harnstoffharze.
Die Oberflächenausgestaltung der zum Beispiel Melaminharzfilme geschieht unter Druck
und Temperatur in hydraulischen Heizpressenanlagen. Als Oberflächengeber wird zum
Beispiel ein strukturiertes metallisches Pressblech als Prägewerkzeug eingesetzt,
beispielsweise ein Stahlblech. Um die Verschleißfestigkeit und Trenneigenschaft der
Metalloberfläche zu verbessern, werden die Prägewerkzeuge zusätzlich mit einer Beschichtung
versehen. Während des Pressvorgangs wird unter Druck und Temperatur das Melaminharz
flüssig und es tritt eine weitere Polykondensation statt. Presszeit und Temperatur
bestimmen den Vernetzungsgrad der Melaminharze und deren Obertlächenqualität. Nach
Ablauf der Presszeit hat das Melaminharz den gewünschten Vernetzungsgrad erreicht
und ist in die feste Phase übergetreten. Bei diesem Vorgang nimmt die Melaminharzoberfläche
auch naturgetreu die Oberfläche des Prägewerkzeuges an.
[0003] Nach dem Stand der Technik werden Prägewerkzeuge in Form von Pressblechen und Endlosbändern
aus Stahlblechen hergestellt, die durch entsprechende Bearbeitung eine Oberflächenstruktur
erhalten. Zu diesem Zweck wird ein vorbehandeltes Blech mit einer Matrix versehen,
die beispielsweise mittels eines Siebdruckverfahrens aufgetragen wird, sodass anschließend
eine Ätzung des Bleches erfolgen kann, um eine Oberflächenstruktur zu erzielen. Die
hierbei verwendeten Bleche weisen ein sehr großes Format auf, sodass es auf eine sehr
genaue Bearbeitung und insbesondere eine deckungskonforme Bearbeitung ankommt, soweit
mehrere Arbeitsschritte notwendig sind. Hierbei werden sämtliche Bereiche, welche
die erhabene Oberflächenstruktur später bilden sollen, durch die Maske abgedeckt,
sodass eine Oberflächenätzung nur in den Bereichen erfolgt, die unmittelbar von der
Ätzflüssigkeit angegriffen werden können. Die ausgeätzten Bereiche bilden sodann die
Profiltäler der gewünschten Struktur, wobei nach Beendigung des Ätzvorganges die Oberfläche
gereinigt und insbesondere die Maske entfernt wird.
[0004] Alternativ besteht die Möglichkeit zunächst eine Fotoschicht aufzutragen, die anschließend
einer Belichtung unterzogen wird, um nach der abschüeßenden Entwicklung der Fotoschicht
die Pressbleche oder Endlosbänder einem Spülvorgang zu unterziehen, sodass nur die
Teile der Fotoschicht erhalten bleiben, die die Maske für den späteren Ätzvorgang
bilden. Die Reproduzierbarkeit der auf diesem Weg hergestellten Masken ist sehr schwierig
und problematisch, weil das verwendete Negativ oder Positiv zur Belichtung der lichtempfindlichen
Schicht immer exakt in der gleichen Position relativ zur vorhandenen Strukturierung
positioniert werden muss, wenn beispielsweise mehr als ein Belichtungs- und Ätzvorgang
erfolgen soll, um somit komplizierte dreidimensionale Strukturen auf der Oberfläche
des Pressbleches oder des Endlosbandes aufzubringen. Hierbei ist ferner zu berücksichtigen,
dass es sich um äußerst großformatige Pressbleche handelt, sodass geringste Abweichungen
bereits zu erheblichen Verschiebungen der Strukturen führen können. Die Reproduzierbarkeit
des Aufbringens der Maske ist daher insbesondere beim Fotoverfahren zur Erzielung
einer hohen Abbildungsgenauigkeit mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Die Schwierigkeiten
können sich hierbei erhöhen, wenn eine dreidimensionale Struktur durch mehrere hintereinander
laufende Belichtungs- und Ätzvorgänge erzielt werden soll und hierzu mehrere Masken
aufgetragen werden müssen, wobei zwischen jeder Maskenauftragung ein Ätzvorgang stattfindet.
Durch die genaue Positionierung und die erforderliche Anzahl von entsprechenden Masken
ist somit die Herstellung der Pressbleche beziehungsweise Endlosbänder sehr aufwendig
und kostenintensiv. Die erzielbare Auflösung ist zudem sehr stark von dem verwendeten
Verfahren abhängig. Ferner sind eine erhebliche Anzahl von Arbeitsschritten erforderlich,
die insbesondere durch die Größe der Pressbleche beziehungsweise Endlosbänder eine
aufwendige Handhabung erfordern.
[0005] Des Weiteren ist aus dem Stand der Technik bekannt, anstelle eines Siebdruckverfahrens
eine Maske durch einen Wachsauftrag herzustellen, welcher gegen die verwendeten Ätzmittel
chemisch resistent ist und somit eine Ätzung in den Bereichen ermöglicht, in denen
die Oberfläche durch das Wachs nicht abgedeckt ist. Bei diesem Verfahren wird ein
Sprühkopf, welcher das Wachs auf die Oberfläche aufspritzt, entlang einer X-und Y-Achse
verfahren, um die erforderliche Struktur aufzutragen. Bei der Verwendung eines Wachsauftrages
hat sich jedoch als nachteilig herausgestellt, dass das Wachs nur sehr schwer von
der Oberfläche wieder entfernt werden kann und sehr kosten-intensiv ist. Obwohl somit
bei diesem Verfahren ein enormer Fortschritt erzielt werden konnte, hat es sich in
der Praxis jedoch gezeigt, dass die Entfernung der Wachsschicht sehr problematisch
ist, weil das Wachs sich nicht mit einer chemischen Behandlung entfernen lässt und
somit die Reinigung der Bleche nach dem Ätzvorgang äußerst schwierig ist, beispielsweise
nur mit einem Hochdruckreiniger durchgeführt werden kann.
[0006] Aus dem vorgenannten Grunde ist man daher dazu übergegangen durch eine digitalisierte
Drucktechnik entweder die Maske unmittelbar auf das Pressblech oder Endlosband aufzutragen
oder eine vorhandene Fotoschicht teilweise zu belichten, um anschließend nach erfolgter
Reinigung die Ätzung durchführen zu können. Der besondere Vorteil bei der digitalisierten
Drucktechnik besteht darin, dass durch die Verwendung identischer Dateien die Struktur
sehr exakt erfasst wird und somit mehrere Ätzvorgänge, um beispielsweise eine Tiefenstruktur
zu erzielen, nacheinander passgenau durchgeführt werden können.
[0007] Aus der
DE 102 24 128 A1 ist ein Verfahren zum Auftragen von Beschichtungen auf Oberflächen bekannt, wobei
die verwendete Vorrichtung ein Düsenkopf umfasst, welcher zumindest eine durch ein
Steuersignal ansteuerbare Düse aufweist. Hierbei sieht das Verfahren alternativ die
Bewegung der Oberfläche, welche beschichtet werden soll oder die Bewegung des Düsenkopfes
vor. Auf die Oberfläche wird ein fluides Beschichtungsmaterial durch die Düse aufgetragen,
wobei eine selektive Beschichtung ausgewählter Bereiche mit flüssigen oder gasförmigen
Materialien vorgesehen ist, welche beispielsweise auch zähflüssig sein können. Beispielhaft
wird unter anderem die Verwendung von UV-Lacken genannt. Das Verfahren kann unter
anderem zu Ätzen von Oberflächen, wobei chemische Reagenzien auf die Oberfläche aufgetragen
werden, eingesetzt werden.
[0008] Nach erfolgter Strukturierung der Oberflächen werden die Pressbleche und Endlosbänder
mehreren Reinigungsprozessen unterzogen und können zusätzlich mit einer Nickelschicht
überzogen werden, die anschließend durch weitere metallische Beschichtungen dahingehend
veredelt wird, dass die Oberfläche einen gewünschten Glanzgrad und eine notwendige
Oberflächenhärte erhält. Dieser Glanzgrad ist dafür verantwortlich, dass nach erfolgter
Verpressung der zu bearbeitenden Werkstoffe mit Hilfe der Pressbleche oder der Endlosbänder
die hierbei verpresste Struktur unterschiedliche Schattierungen und Farbspiegelungen
erhält.
[0009] Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde die Gestaltungsmöglichkeit der Oberflächenstruktur weiterhin zu erhöhen und
die Kunstharzoberfläche weitestgehend an eine lackierte Echtholzoberfiäche anzupassen.
[0010] Erfingdungsgemäß ist zur Lösung der Verfahrensaufgabe vorgesehen, dass auf der ersten
Beschichtung in vorbestimmten Bereichen zumindest eine weitere metallische Beschichtung
angeordnet wird, wobei sich der Glanzgrad der ersten Beschichtung von dem der weiteren
Beschichtung unterscheidet. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrnes ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Gegenüber dem Stand der Technik ist vorgesehen, dass nach Aufbringen der Strukturierung
und einer ersten metallischen Beschichtung partiell eine weitere Beschichtung aufgetragen
wird, wobei sich der Glanzgrad der ersten Beschichtung von dem der weiteren Beschichtung
unterscheidet. Somit kann der Glanzgrad von einem Prägewerkzeug, insbesondere einem
Pressblech oder einem Endlosband, zumindest teilweise in partiellen Bereichen voneinander
abweichen. Durch diese Maßnahme ist es möglich erhabene Strukturen oder gegebenenfalls
tiefer liegende Strukturen mit einem unterschiedlichen Glanzgrad zu versehen, um beispielsweise
die Struktur besonders hervorzuheben. Durch diese Maßnahme wird der optische Eindruck
nachhaltig verbessert und führt zu einer Oberfläche die infolge der passgenauen Druckvorlagen
und passgenau aufgetragenen Matrix deckungskonform ausführbar ist und somit nicht
nur eine unterschiedliche Tiefenstruktur erzielbar ist, sondern darüber hinaus ein
unterschiedlicher Glanzgrad, um bestimmte Strukturbereiche hervorzuheben. Dieser Glanzgradunterschied
kann hierbei wahlweise vorgesehen werden, beispielsweise können die erhabenen Bereiche
einen höheren Glanzgrad als die tiefer liegenden Bereiche oder umgekehrt aufweisen.
[0012] Zum Beispiel kann eine lackierte Echtholzoberfläche nachempfunden werden, wobei die
erhabenen Flächen einen bestimmten Mattgrad aufweisen und die tiefer liegende Holzpore,
bedingt durch die Lichtreflexion, einen glänzenden Bereich zeigen.
[0013] Hierzu werden die Holzporenstrukturen, die passergenau mit dem Holzdekordruck übereinstimmen,
nach der bekannten Ätztechnologie hergestellt.
[0014] Zur Durchführung dieser Maßnahme wird hierzu eine passgenaue Schutzschicht aufgebracht,
welche in einem folgenden Arbeitsgang eine weitere Teilbeschichtung in den Bereichen
ermöglicht, die nicht durch die Schutzschicht abgedeckt sind. Um die hohe Genauigkeit
zu erreichen, welche erforderlich ist um eine passgenaue Anordnung und Überdeckung
der jeweiligen Struktur zu erzielen, wird eine digitale Drucktechnik verwendet, sodass
exakt auf eine bereits vorhandene Struktur eine Nachstrukturierung einerseits erfolgen
kann und zudem nach Auftragen einer Schutzschicht eine Glanzgradveränderung vorgenommen
werden kann.
[0015] Vorzugsweise wird als metallische Beschichtung eine Verchromung durchgeführt, wobei
es sich um eine Hochglanzverchromung oder um eine matte Verchromung handeln kann.
Dieses Verfahren ist jedoch nicht auf die Verchromung der Oberfläche beschränkt, sondern
es können auch andere Metallbeschichtungen vorgenommen werden. Zwingend erforderlich
ist zum Beispiel soweit eine Verchromung erfolgt, dass die hierbei verwendete Schutzschicht
aus einem chromsäurebeständigen Material besteht, damit die Schutzschicht nicht während
der Verchromung in Mitleidenschaft gezogen wird.
[0016] Zu besseren Haftung der Schutzschicht auf der bereits vorhandenen Verchromung kann
als weiterer Bearbeitungszwischenschritt ein Einbrennen der Schutzschicht vorgesehen
werden, wobei nach erfolgter zweiter metallischer Beschichtung die Schutzschicht vollständig
entfernt wird. Zur Herstellung der Oberflächenstruktur erfolgt in der Regel zunächst
eine Tiefenätzung und anschließend eine Rundätzung, um die Formgebung der Porenstruktur
herauszustellen. Danach kann eine mechanische Politur erfolgen, bevor die Oberfläche
gereinigt und entfettet wird. Zur besseren Haftung der metallischen Schichten, insbesondere
der Chromschicht, kann die strukturierte Oberfläche vor dem Aufbringen der Beschichtungen
zusätzlich aktiviert werden oder es können andere Beschichtungen, welche eine bessere
Haftung gewährleisten, zum Beispiel eine Nickelschicht, aufgetragen werden.
[0017] Erfindungsgemäß ist zur Erzielung eines höheren Glanzgrades hierbei ein Verfahren
vorgesehen, welches sich aus den nachfolgenden Schritten zusammensetzt:
- Auftragen einer ersten Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- erneutes Auftragen einer zweiten passgenauen Maske auf die chemisch bearbeitete Oberfläche
mittels einer digitalen Drucktechnik,
- erneutes chemisches Bearbeiten der mit der zweiten Maske versehenen Oberfläche,
- Polieren der chemisch bearbeiteten Oberfläche,
- Aktivieren der polierten Oberfläche,
- Reinigen der aktivierten Oberfläche,
- Verchromen der gereinigten Oberfläche,
- erneutes Auftragen einer dritten passgenauen Maske auf die verchromte Oberfläche und
- erneutes Verchromen der mit der Maske versehenen verchromten Oberfläche,
wobei die durch die Verchromungen erzeugten Beschichtungen der strukturierten Oberfläche
einen unterschiedlichen Glanzgrad aufweisen.
[0018] Das vorgenannte Verfahren beschreibt die Bearbeitung der Oberfläche eine Prägewerkzeuges,
beispielsweise eines Pressbleches oder eines Endlosbandes von Auftragen der ersten
Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik und der anschließenden
chemischen Bearbeitung zur Erzielung der Oberflächenstruktur, wobei diese Strukturierung
durch mehrmaliges Auftragen einer Maske und eines Ätzvorganges wiederholt werden kann,
bevor die fertig gestellte strukturierte Oberfläche durch Polieren und Aktivieren
einem Reinigungsschritt unterzogen wird und sodann eine erste Beschichtung durch eine
Verchromung aufgetragen wird, wobei im Anschluss erneut eine Maske in Form der Schutzschicht
aufgetragen wird, damit in einem letzten Verfahrensschritt eine erneute Verchromung
mit einem anderen Glanzgrad erfolgen kann.
[0019] Alternativ besteht die Möglichkeit das Verfahren durch weitere Schritte zu ergänzen
die ein mehrmaliges Auftragen einer Maske und eine Bearbeitung der Oberfläche zur
Erzielung der Oberflächenstruktur vorsehen, und zwar
- Auftragen einer ersten Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik
zur Feinstrukturierung,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- Auftragen einer zweiten passgenauen Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen
Drucktechnik zur Porenstrukturierung,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- erneutes Auftragen einer dritten passgenauen Maske auf die chemisch bearbeitete
Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik,
- erneutes chemisches Bearbeiten der mit der dritten Maske versehenen Oberfläche,
- Polieren der chemisch bearbeiteten Oberfläche,
- Aktivieren der polierten Oberfläche,
- Reinigen der aktivierten Oberfläche,
- Verchromen der gereinigten Oberfläche,
- erneutes Auftragen einer vierten passgenauen Maske auf die verchromte Oberfläche
und
- erneutes Verchromen der mit der Maske versehenen verchromten Oberfläche,
wobei die durch die Verchromungen erzeugten Beschichtungen der strukturierten Oberfläche
einen unterschiedlichen Glanzgrad aufweisen.
[0020] Ein wesentlicher Punkt zur Erzielung der passgenauen Anordnung der Strukturen sowie
des späteren Glanzgrades besteht darin, dass die erste, zweite und dritte Maske sowie
die zuletzt aufgetragene Schutzschicht mit Hilfe einer digitalisieren Drucktechnik
passgenau aufgetragen wird, damit eine strukturkonforme Überdeckung vorliegt und sich
über die Gesamtoberfläche der Pressbleche oder Endlosbänder keine Abweichungen von
der Struktur ergeben.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren führt hierzu zu einem Prägewerkzeug mit wenigstens
einer strukturierten Oberfläche, wobei vollflächig auf der strukturierten Oberfläche
eine metallische Beschichtung aus einem ersten Material und darauf teilweise eine
metallische Beschichtung aus eine zweiten Material angeordnet ist. Vorzugsweise handelt
es sich bei den verwendeten Materialbeschichtungen um Chrom, da dieses besonders hart
und somit für die durchzuführenden Pressvorgänge geeignet ist. Es ist jedoch je nach
Verwendungszeck ohne Weiteres möglich, sofern beispielsweise Werkstoffe verpresst
werden, die kein besonders hohen Härtegrad aufweisen oder deren Oberfläche elastisch
und weich ausgebildet ist, ebenfalls durch entsprechende Teilverchromungen mit unterschiedlichen
Härteglanz besondere Effekte zu erzielen.
[0022] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäße Verfahrens und der hierdurch hergestellten
Prägewerkzeuge besteht darin, das mit Hilfe der Prägewerkzeuge die dort vorgegebene
Struktur identisch auf den zu bearbeitenden Werkstoffen abgebildet wird, wobei gleichzeitig
der vorliegende Glanzgrad, und zwar zumindest in zweifacher Abstufung unmittelbar
auf die zu verarbeitenden Werkstoffen erkennbar ist. Durch den unterschiedlichen Glanzgrad
können hierbei bestimmte Bereiche beispielsweise erhabene Bereiche oder auch tiefer
liegende Bereiche zusätzlich mit einem abweichenden Glanzgrad versehen werden, sodass
die Struktur sehr prägnant hervortritt und einen optischen Effekt erzeugt, der zu
einer Werkstoffoberfläche führt, die beispielsweise von gewachsenen Holz kaum zu unterscheiden
ist. Nach diesem Verfahren können ebenso andere, naturgetreue Oberflächen entsprechend
nachempfunden werden.
[0023] Die Erfindung wird im Weiteren anhand der Figuren nochmals erläutert.
Es zeigt
[0024]
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Pressblech und
- Fig. 2
- in einer vergrößerten Seitenansicht die vorhandene Struktur auf der Pressblechoberfläche.
[0025] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Pressblech
1, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel eben ausgebildet ist. Im Falle eines Endlosbandes
kann dieses Prägewerkzeug jedoch auch gewölbt ausgeführt sein. Das Pressblech 1 zeigt
eine Maserung 2 die der Form einer Holzstruktur nachempfunden ist. Es ist jedoch denkbar,
dass andere Maserungen oder andere Oberflächenbeschaffenheiten in dieser Art und Weise
durch das erfindungsgemäße Verfahren und das hierzu notwendige Ätzverfahren hergestellt
werden.
[0026] Figur 2 zeigt in einer vergrößerten Seitenansicht ein Teil des vorderen Kantenbereiches
des Pressbleches 1 und der hierauf befindlichen Struktur 3, die eine gebirgsähnliche
Oberfläche mit Tälern 4 und Höhen 5 aufweist. Die Oberfläche wird hierbei durch einen
oder mehrere Ätzprozesse hergestellt, nach dem zuvor eine Matrix in einem Standardverfahren
oder einer digitalisierten Drucktechnik aufgetragen wurde, wobei die Bereiche die
nicht den Ätzprozessen unterzogen werden sollen durch die Maske abgedeckt werden.
Mit Hilfe der Ätzverfahren können beispielsweise feine Oberflächenstrukturen und tiefe
Strukturen hergestellt werden, die anschließend durch mechanische Bearbeitung gegebenenfalls
zusätzlich abgerundet werden. Nach erfolgter Ätzung der Oberfläche wird durch weiteres
chemisches Bearbeiten, Polieren und gegebenenfalls Aktivieren der polierten Oberfläche
die Oberflächenstruktur fertig gestellt, sodass anschließend eine Reinigung erfolgt,
bevor eine erste Verchromungsschicht 6 mit einem bestimmten Glanzgrad aufgetragen
wird und danach mit Hilfe einer erneuten Maske ein Teil dieser verchromten Oberflächen
abgedeckt, sodass im Anschluss daran die nicht abgedeckten Bereiche erneut mit einer
Verchromungsschicht 7 verchromt werden können, und zwar mit einem von der ersten Verchromungsschicht
6 abweichenden Glanzgrad.
[0027] Anstelle einer Verchromung können gegebenenfalls teilweise auch andere Oberflächenvergütungen
vorgenommen werden, wobei unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Oberfläche
partiell mit unterschiedlichen Glanzgraden versehen wird. Soweit durch die angewandten
Ätzverfahren eine Holzstruktur auf dem Pressblech 1 nachgebildet werden soll, besteht
beispielsweise die Möglichkeit, die erhabenen Flächen 6 mit einem matten Glanzgrad
zu versehen, während die tiefer liegenden Bereiche, welche die Holzpore bilden, mit
einem höheren Glanzgrad zu versehen. Durch diese Maßnahme werden die Holzporenstrukturen,
die passergenau mit dem Holzdekordruck übereinstimmen besonders hervorgehoben und
verleihen den mit den Pressblechen hergestellten Produkten den Anschein eines Echtholzcharakters
der dem natürlichen Produkt sehr nahe kommt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Pressblech
- 2
- Maserung
- 3
- Struktur
- 4
- Tal
- 5
- Höhe
- 6
- Verchromungsschicht
- 7
- Verchromungsschicht
1. Verfahren zur Bearbeitung einer strukturierten Oberfläche eines Prägewerkzeugs, bei
dem die Oberfläche mit einer ersten metallischen Beschichtung (6) vollflächig versehen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der ersten Beschichtung (6) in vorbestimmten Bereichen zumindest eine weitere
metallische Beschichtung (7) angeordnet wird, wobei sich der Glanzgrad der ersten
Beschichtung (6) von dem der weiteren Beschichtung (7) unterscheidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der ersten Beschichtung (6) teilweise eine Schutzschicht aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht mittels einer digitalen Drucktechnik aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschichtungen (6, 7) durch Verchromen erzeugt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Schutzschicht ein chromsäurebeständiges Material verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht in die erste Beschichtung (6) eingebrannt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die strukturierte Oberfläche vor dem Aufbringen der Beschichtungen (6, 7) aktiviert
wird.
8. Verfahren zur Bearbeitung einer Oberfläche eines Prägewerkzeugs, aufweisend die Schritte:
- Auftragen einer ersten Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- erneutes Auftragen einer zweiten passgenauen Maske auf die chemisch bearbeitete
Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik,
- erneutes chemisches Bearbeiten der mit der zweiten Maske versehenen Oberfläche,
- Polieren der chemisch bearbeiteten Oberfläche,
- Aktivieren der polierten Oberfläche,
- Reinigen der aktivierten Oberfläche,
- Verchromen der gereinigten Oberfläche,
- erneutes Auftragen einer dritten passgenauen Maske auf die verchromte Oberfläche
und
- erneutes Verchromen der mit der Maske versehenen verchromten Oberfläche,
wobei die durch die Verchromungen erzeugten Beschichtungen (6, 7) der strukturierten
Oberfläche einen unterschiedlichen Glanzgrad aufweisen.
9. Verfahren zur Bearbeitung einer Oberfläche eines Prägewerkzeugs, aufweisend die Schritte:
- Auftragen einer ersten Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik
zur Feinstrukturierung,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- Auftragen einer zweiten passgenauen Maske auf die Oberfläche mittels einer digitalen
Drucktechnik zur Porenstrukturierung,
- chemisches Bearbeiten der mit der Maske versehenen Oberfläche zur Erzielung einer
Oberflächenstruktur,
- erneutes Auftragen einer dritten passgenauen Maske auf die chemisch bearbeitete
Oberfläche mittels einer digitalen Drucktechnik,
- erneutes chemisches Bearbeiten der mit der dritten Maske versehenen Oberfläche,
- Polieren der chemisch bearbeiteten Oberfläche.
- Aktivieren der polierten Oberfläche,
- Reinigen der aktivierten Oberfläche,
- Verchromen der gereinigten Oberfläche,
- erneutes Auftragen einer vierten passgenauen Maske auf die verchromte Oberfläche
und
- erneutes Verchromen der mit der Maske versehenen verchromten Oberfläche,
wobei die durch die Verchromungen erzeugten Beschichtungen (6, 7) der strukturierten
Oberfläche einen unterschiedlichen Glanzgrad aufweisen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste, zweite und dritte Maske sowie die Schutzschicht mit Hilfe einer digitalisierten
Drucktechnik passgenau aufgetragen wird.
11. Prägewerkzeug mit wenigstens einer strukturierten Oberfläche,
dadurch gekennzeichnet,
dass vollflächig auf der strukturierten Oberfläche eine metallische Beschichtung (6) aus
einem ersten Material und darauf teilweise eine metallische Beschichtung (7) aus einem
zweiten Material angeordnet ist.