[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Taktung zumindest eines
gepulsten Mikrowellengenerators eines Gargerätes in Abhängigkeit von zumindest einem
Gargut-Parameter, zumindest einem Garraum-Parameter, zumindest einem Benutzereingabe-Parameter
und/oder zumindest einem Garprozeß-Parameter.
[0002] Lebensmittel mit einer kurzen Garzeit, welche empfindlich auf Mikrowellenstrahlung
reagieren, dürfen nur über relativ kurze Zeiträume mit Dauerstrich-Mikrowellenstrahlung
beaufschlagt werden. Unempfindliche Lebensmitteln hingegen können über längere Zeiträume
Mikrowellenstrahlung ausgesetzt werden. Außerdem kann sich die Mikrowellenverträglichkeit
eines Lebensmittels im Verlauf eines Garprozesses verändern. Dies gilt es bei einer
Optimierung eines Garverfahrens zu berücksichtigen.
[0003] In Fig. 1 ist der typische zeitliche Verlauf der Ausgangsleistung P eines gepulsten,
nicht gezeigten Mikrowellengenerators, insbesondere eines Magnetrons, aufgetragen.
Unter der Ausgangsleistung P wird hier die Leistung der Einhüllenden eines mit der
Mikrowellen-Trägerfrequenz oszillierenden Mikrowellensignals verstanden. Während der
Beaufschlagung eines nicht gezeigten Garguts mit einem rechteckförmigen Mikrowellenimpuls
der Dauer T
Puls liefert der Mikrowellengenerator eine Momentanleistung mit einem Scheitelwert P
1, die in den Pausenzeiten für eine Pausendauer T
Pause auf Null absinkt. Die mittlere Ausgangsleistung P
Mittel des beschriebenen rechteckförmigen Mikrowellensignals wird durch die einfache Relation
P
Mittel = P
1 · T
Puls / T
0 beschrieben und kann über eine Veränderung des Verhältnisses zwischen der Pulsdauer
T
Puls und der Periodendauer T
0, d.h. des Tastgrades, variiert werden.
[0004] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der
US 4,149,057, ist es bekannt, die von einem Magnetron erzeugte mittlere Mikrowellenleistung durch
eine Änderung des Tastgrades einer rechteckförmig gepulsten Magnetron-Ausgangsleistung
einzustellen.
[0005] Ferner ist in der
DE 35 28 228 A1 offenbart, eine Zeit- und/oder Programmsteuereinrichtung in einem Gargerät mit einer
Mikrowellenquelle vorzusehen, durch welche die Mikrowellenenergie bezüglich Heizleistung
durch Taktung und bezüglich Heizdauer einstellbar ist, und zwar derart, daß die mittlere
Mikrowellenleistung für verschiedene Schritte eines Garprogrammes unterschiedlich
sind.
[0006] In der
EP 1 021 068 B1 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Auftauen von Gargut in einem Mikrowellenofen
offenbart, bei dem in Abhängigkeit eines gemessenen Garprozeß-Parameters der Eintrag
der Mikrowellenstrahlung in ein aufzutauendes Gargut eingestellt wird. Dabei wird
dieser Parameter zu vorbestimmten Intervallen während eines Garprozesses verfolgt,
und nach jedem Meßintervall wird über die Taktung des Mikrowellensignals die mittlere
Leistung desselben an Veränderung des Garprozeß-Parameters angepaßt.
[0007] Aus der
US 4,317,977 ist es zudem bekannt, die Garzeit in einem Mikrowellenofen in Abhängigkeit eines
gemessenen Gargut-Parameters eines zu garenden Garguts zu kontrollieren. Als Gargut-Parameter
sind hierbei die absorbierte Mikrowellenleistung des Garguts, die Ausgangsmasse des
Garguts, die Ausgangstemperatur des Garguts, die spezifische Wärme des Garguts und
der Gewichtsverlust des Garguts durch Verdampfen von Wasser beim Garen beschrieben.
[0008] In der
US 5,317,133 ist ein Verfahren zur Kontrolle der Magnetron-Ausgangsleistung in einem Mikrowellenofen
offenbart, bei dem die mittlere Mikrowellenleistung durch das Tastverhältnis der periodischen
Magnetron-Ausgangsleistung eingestellt wird. Dabei wird die gesamte Gardauer und die
mittlere Magentron-Ausgangsleistung an das Gargut innerhalb des Mikrowellenofens angepaßt.
[0009] Ein weiterer Mikrowellenherd ist in der
US 4,370,535 beschrieben, bei dem der Tastgrad eines Magnetrons in Abhängigkeit einer Garguttemperatur
eingestellt wird. Insbesondere kann zum Auftauen von Gargut der Tastgrad so in Abhängigkeit
der Garguttemperatur eingestellt werden, daß die mittlere Magnetron-Ausgangsleistung
zum Ende des Garprozesses stetig abnimmt.
[0010] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, daß eine Anpassung der mittleren Mikrowellenleistung
an einen Parameter während eines Garprozesses nur eine unzureichende Berücksichtigung
der Mikrowellenempfindlichkeit eines Garguts ermöglicht.
[0011] Ferner ist aus der
DE 38 30 431 C1 ein Mikrowellen-Haushaltsgerät mit Auftaufunktion bekannt, bei dem Gargut intervallartig
mit Mikrowellenstrahlung beaufschlagt wird, wobei sich in den Beaufschlagungspausen
unterschiedliche Temperaturen innerhalb des Garguts ausgleichen können, also eine
Vergleichmäßigung des Auftauprozesses herbeigeführt wird. Die Steuerung der Taktung
der Mikrowellenleistung erfolgt dabei in Abhängigkeit von einer benutzerseitig angewählten
Auftauleistung. Nachteilig bei dem in der
DE 38 30 431 C1 offenbarten Mikrowellen-Haushaltsgerät ist, daß es nicht möglich ist, die Taktung
der Mikrowellenpulse während des Gar- oder Auftauprozesses an sich verändernde Parameter,
wie Gargut-Parameter, anzupassen.
[0012] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren
derart weiterzuentwickeln, daß die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden.
Insbesondere soll beim Betrieb eines Gargerätes die gepulste Mikrowellenleistung zur
Beaufschlagung von Gargut so optimiert werden, daß während des gesamten Garprozesses
eine schonende und effiziente Garung erfolgt.
[0013] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die mittlere Leistung und die Pausendauer
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Pulsen des Mikrowellengenerators unabhängig voneinander
gesteuert oder geregelt werden können.
[0014] Ferner kann vorgesehen sein, daß die Art des Garguts, wie Fleisch, Fisch, Backwaren
oder dergleichen, der Ausgangszustand des Garguts, wie gefroren oder frisch oder die
Ausgangsmasse, das Ausgangsgewicht, das Ausgangskaliber oder dergleichen, der Gargrad
des Garguts, wie innerer Gargrad, bestimmt insbesondere durch eine Kerntemperatur,
einen Kochwert, einen Pasteurisationswert, einen Gewichtsverlust oder dergleichen,
und/oder der externe Gargrad, bestimmt insbesondere durch die Bräunung, die Krustenbildung
oder dergleichen, und/oder die Last an Gargut in einem Garraum als Gargut-Parameter
bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise über zumindest einen ersten Sensor.
[0015] Auch wird vorgeschlagen, daß ein Klimaparameter, insbesondere bestimmt durch die
Temperatur, die Feuchte und/oder die Strömungsgeschwindigkeit von Garraumatmosphäre,
im Garraum als Garraum-Parameter bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise über zumindest
einen zweiten Sensor.
[0016] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß ein Soll-Wert, wie ein Soll-Wert eines Gargut-Parameters,
eines Garraum-Parameters oder dergleichen, und/oder ein Garprozeß und/oder Garprozeßschritt
als Benutzereingabe-Parameter eingegeben wird, vorzugsweise unter Zwischenschaltung
einer Bedieneinrichtung, einer gargeräteinternen Speichereinrichtung, einer gargeräteexternen
Speichereinrichtung, das Internet oder dergleichen.
[0017] Weiterhin wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Dauer- und/oder Restlaufzeit
eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes und/oder ein Garraum-Parameter und/oder
ein Gargut-Parameter zumindest zu zwei Zeitpunkten während eines Garprozesses oder
Garprozeßschrittes als Garprozeß-Parameter bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise
über zumindest einen dritten Sensor.
[0018] Bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn
eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes ein erster Default-Wert der mittleren Leistung
und ein zweiter Default-Wert der Pausendauer in Abhängigkeit von zumindest einem Benutzereingabe-Parameter
bestimmt wird.
[0019] Dabei ist ebenfalls bevorzugt vorgesehen, daß der erste und/oder zweite Default-Wert
in Abhängigkeit von zumindest einem erfaßten Gargut-Parameter, einem erfaßten Garraum-Parameter
und/oder einem erfaßten Garprozeß-Parameter angepaßt wird bzw. werden.
[0020] Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen sein, daß die Pausenzeiten in Abhängigkeit des,
sich insbesondere zeitliche verändernden, thermischen Diffusionsverhaltens des Garguts
angepaßt werden.
[0021] Vorgeschlagen wird erfindungsgemäß des weiteren, daß der Mikrowellengenerator ein
periodisches Mikrowellensignal mit einer im wesentlichen rechteckförmigen Pulsform
erzeugt, wobei die mittlere Leistung dieses Signals durch das Verhältnis zwischen
der Periodendauer und der Pulsdauer eingestellt wird.
[0022] Mit der Erfindung wird auch ein Gargerät mit zumindest einem Mikrowellengenerator,
einer Steuer- oder Regeleinrichtung, einer Bedieneinrichtung, einer Speichereinrichtung
und zumindest einem Sensor zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens geliefert.
[0023] Solch ein erfindungsgemäßes Gargerät kann ferner gekennzeichnet sein durch eine elektrische
Heizeinrichtung, eine gasbetriebene Heizeinrichtung, eine Kühleinrichtung, eine Feuchtigkeitszufuhreinrichtung,
eine Feuchtigkeitsabfuhreinrichtung, eine Wärmespeichereinrichtung, eine Garraumatmosphärenzirkulationseinrichtung
und eine Anzeigeeinrichtung.
[0024] Es ist somit die überraschende Erkenntnis der Erfindung, daß durch die Möglichkeit,
sowohl die mittlere Leistung als auch die Pausendauer eines gepulsten Mikrowellensignals
unabhängig voneinander einzustellen, eine Optimierung eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes
in Abhängigkeit eines Gargut-Parameters, eines Garraum-Parameters, eines Benutzereingabe-Parameters
und/oder eines Garprozeß-Parameters während der gesamten Dauer des Garprozesses oder
Garprozeßschrittes stattfinden kann. Durch eine intelligente Taktung der Mikrowellenstrahlung,
d.h. durch eine intelligente Einstellung von Pulsdauer und Pausendauer, wobei die
Größen auch die mittlere Leistung bestimmen, in Abhängigkeit der genannten Parameter
kann nämlich die Mikrowellenverträglichkeit von Lebensmitteln in ihren jeweiligen
Garphasen zur Erreichung eines optimalen Garergebnisses berücksichtigt werden.
[0025] Die mittlere Ausgangsleistung eines Mikrowellengenerators läßt sich erfindungsgemäß
zunächst durch die Festlegung des Tastgrades T
Puls / T
0, also des Verhältnisses zwischen Pulsdauer und Periodendauer des getakteten Mikrowellensignals,
einstellen. Die Pausenzeit T
Pause = T
0 (1 - T
Puls / T
0) ist als verbleibender Freiheitsgrad über den Tastgrad mit der Periodendauer T
0 verknüpft. Auf diese Weise kann die Pausenzeit in Abhängigkeit eines Gargut-Parameters,
eines Garraum-Parameters, eines Benutzereingabe-Parameters und/oder eines Garprozeß-Parameters
während der gesamten Dauer des Garprozesses oder Garprozeßschrittes separat optimiert
werden. Indem die Pausenzeiten zwischen einzelnen Mikrowellenpulsen zum Temperaturausgleich
im Gargut ausreichend groß gewählt werden, können insbesondere die schädlichen Auswirkungen
von Hot-/Coldspots im Gargut vermieden werden.
[0026] Zusätzlich ermöglicht die Erfindung die Zuweisung einer mittleren Leistung und einer
Pausendauer zu jedem Gargut, Garprozeß und/oder einem der zuvor erwähnten Parameter.
Dieser zugewiesene Wert, der zu einer Defaulteinstellung führt, kann in Abhängigkeit
beispielsweise eines bekannten Kalibers, eines Garguts, der Last im Garraum eines
Garguts, dem Ausgangszustand des Garguts, wie frisch oder gefroren, oder weiterer
Zustandserkennungen im Laufe eines Garverfahrens geändert werden. Dabei kann ein Garprozeß-Parameter
beispielsweise durch eine verbleibende Restzeit eines Garprogramms bestimmt sein,
so daß beispielsweise zum Ende der Garzeit zwecks Temperaturausgleich im Gargut eine
Verringerung der Taktung möglich ist, so daß es zu einer gleichmäßigeren Erwärmung
und Optimierung des Garergebnisses kommt.
[0027] Die erfindungsgemäße Optimierung der Mikrowellenbeaufschlagung von Gargut führt nicht
nur zu einer Optimierung der sensorischen Qualität des fertiggegarten Garguts, sondern
auch zu einer Reduzierung der Garzeit und einer Energieeinsparung.
[0028] Der Ablauf eines Garprozesses, bei dem ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Einsatz
kommt, wird im Anschluß anhand eines Beispiels verdeutlicht.
- i) Benutzereingabe-Parameter
Um ein Hähnchen zu garen, werden vor Beginn eines Garprozesses von einer Bedienperson
Soll-Gargut-Parameter, beispielsweise in Form einer gewünschten Gargutkategorie bzw.
Gargutart" Geflügel/Braten", einer gewünschten Bräunung und einer gewünschten Kerntemperatur
des Garguts, über eine Bedienvorrichtung eines Gargerätes ausgewählt. In Abhängigkeit
dieser eingegebenen Benutzereingabe-Parameter wird von einer Steuer- oder Regeleinheit
des Gargerätes jeweils ein Default-Wert für die Pulsdauer und die Pausenzeit der getakteten
Mikrowellenleistung berechnet. Bei der hier ausgewählten Gargutart "Geflügel/Braten"
wird für den nachfolgenden Garprozeß durch einen entsprechenden Tastgrad bspw. die
volle mittlere Mikrowellenleistung festgelegt, da sowohl Geflügel als auch Braten
relativ unempfindlich gegenüber Mikrowellenstrahlung sind. Die ausgewählte Soll-Bräunung
hat keinen Einfluß auf die Taktung der Mikrowellenleistung. Im Gegensatz dazu wird
in Abhängigkeit des ausgewählten Soll-Wertes der Kerntemperatur der Tastgrad der Mikrowellenleistung
verändert. So führt generell eine Erhöhung des Kerntemperatur-Soll-Wertes zu einer
Erhöhung der mittleren Ausgangsleistung der Mikrowellenquelle. Im Anschluß daran läuft
der Garprozeß mit den errechneten Default-Werten für die Taktung der gepulsten Mikrowellenleistung
an. Das vorstehend genannte Beispiel verdeutlicht also die Steuerung bzw. Regelung
der mittleren Mikrowellenleistung in Abhängigkeit von Benutzereingabe-Parametern.
- ii) Gargut-Parameter
In den ersten Minuten des genannten Garprozesses werden die Zustände des Garguts erkannt.
Insbesondere wird vom Gargerät erkannt, ob es sich bei der Art des Garguts tatsächlich
um Geflügel oder Braten handelt und ob das Gargut tiefgekühlt oder frisch ist. Des
weiteren werden das Kaliber und die Form des Garguts, die Gargut-Last, und die Feuchte
der Garraumatmosphäre, zur Bestimmung eines Gargutgewichtsverlustes, erkannt. Hierzu
kommen geeignete Sensoren zum Einsatz.
Daraufhin wird die aktuelle Taktung in Abhängigkeit der erkannten Gargutzustände,
also in Abhängigkeit von Gargut-Parametern, nach Abschluß des jeweiligen Erkennungsprozesses
erneut angepaßt.
Wenn beispielsweise ein tiefgekühltes Hähnchen gegart werden soll, wird, insbesondere
mittels eines in das Gargut eingesteckten Garprozeßfühlers, eine Kerntemperatur von
unter 0°C gemessen. Daraufhin werden die zuvor errechneten Pausenzeiten der gepulsten
Mikrowellenleistung zum Temperaturausgleich zwischen unterschiedlich heißen Stellen
im Gargut deutlich verlängert, da zum Auftauen von Gargut generell ein möglichst homogener
Eintrag von Mikrowellenstrahlung in das Gargut nötig ist. Wenn die Kerntemperatur,
die weiterhin während des Garprozesses kontrolliert wird, über 0°C steigt, werden
die Pausenzeiten verkürzt.
Eine Aussage über die Größe des Hähnchens wird durch die Kalibererkennung ermöglicht.
Das Kaliber bzw. die Größe kann beispielsweise über die Auswertung der Ausgabedaten
des Garprozeßfühlers über die Zeit erfolgen. Handelt es sich nun um ein kleines Kaliber,
wird die mittlere Mikrowellenleistung durch Anpassung des Tastgrades reduziert. Alternativ
kann bei Erkennung eines sehr großen Kalibers wieder die volle nominelle mittlere
Mikrowellenleistung eingestellt werden.
Das genannte Beispiel verdeutlicht, wie in Abhängigkeit zweier Gargut-Parameter, nämlich
der gemessenen Kerntemperatur und dem erkannten Kaliber des Garguts, während eines
Garprozesses oder Garprozeßschrittes einerseits die mittlere Mikrowellenleistung und
andererseits die Pausenzeiten zwischen aufeinander folgenden Mikrowellenpulsen gezielt
und unabhängig von einander gesteuert oder geregelt werden können, um ein optimales
Garergebnis zu erzielen.
- iii) Garprozeß-Parameter
Während eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes wird unabhängig von der Taktung
des gepulsten Mikrowellengenerators die Restzeit des Garprozesses oder Garprozeßschritten
von der Steuer- oder Regeleinheit des Gargerätes ermittelt. Eine Anpassung der Mikrowellenleistung
in Abhängigkeit der Restzeit als Garprozeß-Parameter läuft beispielsweise wie folgt
ab: Sind 80 % der Gesamtzeit abgelaufen, werden die Pausenzeiten der Mikrowellenleistung
zum Beispiel um 5 %, erhöht. Eine weitere Verlängerung der Pausenzeiten kann bei Werten
von 85 %, 90 % und 95 % der Gesamtzeit erfolgen. Wie bereits zuvor erwähnt, werden
durch die Verlängerung der Pausenzeit Hot- und Coldspots im Gargut vermieden, da räumliche
Temperaturunterschiede im Gargut, die während der räumlich ungleichmäßig verteilten
Mikrowellenbeaufschlagung entstehen, durch thermische Diffusionsprozesse ausgeglichen
werden können. Speziell zum Ende des Garprozesses hat das Gargut generell schon eine
hohe Temperatur, so daß es daher sehr empfindlich gegenüber weiteren lokalen Temperaturüberhöhungen
durch Hotspots reagieren kann.
[0029] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in der eine Ausführungsform der Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung im
Einzeln erläutert ist. Dabei zeigt:
- Figur 1
- den Verlauf einer Ausgangsleistung eines getakteten Mikrowellengenerators; und
- Figur 2
- den Verlauf einer Garraumtemperatur und Feuchte.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht beispielsweise die Anpassung der Mikrowellen-Taktung
in Abhängigkeit der Feuchte der Garraumatmosphäre im Garraum. Dieses Prinzip soll
am Beispiel von Backwaren beziehungsweise Semmeln verdeutlicht werden, die im Garraum
bei trockener Hitze auf eine Garraumtemperatur GT von 250°C erhitzt werden. In Fig.
2 ist für diesen Fall der zeitliche Verlauf des Soll-Wertes GT
soll und des Ist-Wertes GT
ist der Garraumtemperatur GT dargestellt.
[0031] Nach Schließen der Garraumtür eines nicht gezeigten Gargeräts zu Beginn des Backprozesses
wird der Ist-Wert der Garraumtemperatur GT auf einen nahezu konstanten Wert im Bereich
des Soll-Wertes der Garraumtemperatur GT
Soll geregelt. Während des Garprozesses wird überdies dem Garraum weder Feuchte F hinzugefügt
noch abgezogen, wobei im Rahmen eines Umluftbetriebes eine Luftzirkulation im Garraum
erzeugt wird. In Fig. 2 ist zu erkennen, daß ab einer Gardauer von ca. 8 Minuten der
gemessene Ist-Wert der Feuchte F
ist sich mit einem zunächst konstanten Anstieg erhöht, wobei im späteren Verlauf, ab
ca. 16 Minuten, eine Sättigung der Feuchte einsetzt.
[0032] Wenn, wie in Fig. 2 gezeigt, die Feuchte im Garraum im späteren Verlauf des Garprozesses
ansteigt, ist davon auszugehen, daß hierfür Verdampfungsprozesse innerhalb des Garguts
verantwortlich sind. Das Produkt kann demnach stellenweise, insbesondere aufgrund
von Ungleichmäßigkeiten bei Mikrowellenbestrahlung, schon übergar sein. Generell kann
bei Verwendung von Mikrowellenstrahlung eine Austrocknung sowohl an der Oberfläche
als auch im Inneren des Garguts möglich sein. Zum Zeitpunkt eines solchen Feuchteanstiegs
im Garraum kann eine weitere Zugabe von Mikrowellenstrahlung zur weiteren Übergarung
beziehungsweise Verbrennungen des Garguts führen, wobei andere Stellen des Garguts
hingegen noch roh beziehungsweise ungar sein können. Wird also ein solcher Feuchteanstieg
über Feuchtesensoren (nicht gezeigt) des Gargerätes erkannt, werden die errechneten
Pausenzeiten der gepulsten Mikrowellenbeaufschlagung verlängert, so daß im Gargut
ein Temperaturausgleich zwischen unterschiedlich heißen Stellen stattfinden kann.
Dazu kann alternativ die Mikrowellenleistung auch komplett ausgeschaltet werden.
[0033] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie den Zeichnungen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0034]
- P
- momentane Ausgangsleistung des Mikrowellengenerators
- P1
- Scheitelwert der Momentanleistung
- t
- Zeit
- TPuls
- Pulsdauer
- TPause
- Pausenzeit
- T0
- Periodendauer
- GT
- Garraumtemperatur
- GTsoll
- Soll-Wert der Garraumtemperatur
- GTist
- Ist-Wert der Garraumtemperatur
- F
- Feuchte
- Fist
- Ist-Wert der Feuchte
1. Verfahren zur Einstellung der Taktung zumindest eines gepulsten Mikrowellengenerators
eines Gargerätes in Abhängigkeit von zumindest einem Gargut-Parameter, zumindest einem
Garraum-Parameter, zumindest einem Benutzereingabe-Parameter und/oder zumindest einem
Garprozeß-Parameter, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Leistung und die Pausendauer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Pulsen
des Mikrowellengenerators unabhängig voneinander gesteuert oder geregelt werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Art des Garguts, wie Fleisch, Fisch, Backwaren oder dergleichen,
der Ausgangszustand des Garguts, wie gefroren oder frisch oder die Ausgangsmasse,
das Ausgangsgewicht, das Ausgangskaliber oder dergleichen,
der Gargrad des Garguts, wie innerer Gargrad, bestimmt insbesondere durch eine Kerntemperatur,
einen Kochwert, einen Pasteurisationswert, einen Gewichtsverlust oder dergleichen,
und/oder der externe Gargrad, bestimmt insbesondere durch die Bräunung, die Krustenbildung
oder dergleichen, und/oder
die Last an Gargut in einem Garraum
als Gargut-Parameter bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise über zumindest einen
ersten Sensor.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Klimaparameter, insbesondere bestimmt durch die Temperatur, die Feuchte und/oder
die Strömungsgeschwindigkeit von Garraumatmosphäre, im Garraum als Garraum-Parameter
bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise über zumindest einen zweiten Sensor.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Soll-Wert, wie ein Soll-Wert eines Gargut-Parameters, eines Garraum-Parameters
oder dergleichen, und/oder ein Garprozeß und/oder Garprozeßschritt
als Benutzereingabe-Parameter eingegeben wird, vorzugsweise unter Zwischenschaltung
einer Bedieneinrichtung, einer gargeräteinternen Speichereinrichtung, einer gargeräteexternen
Speichereinrichtung, das Internet oder dergleichen.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dauer- und/oder Restlaufzeit eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes und/oder
ein Garraum-Parameter und/oder ein Gargut-Parameter zumindest zu zwei Zeitpunkten
während eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes
als Garprozeß-Parameter bestimmt wird bzw. werden, vorzugsweise über zumindest einen
dritten Sensor.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn eines Garprozesses oder Garprozeßschrittes ein erster Default-Wert der
mittleren Leistung und ein zweiter Default-Wert der Pausendauer in Abhängigkeit von
zumindest einem Benutzereingabe-Parameter bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste und/oder zweite Default-Wert in Abhängigkeit von zumindest einem erfaßten
Gargut-Parameter, einem erfaßten Garraum-Parameter und/oder einem erfaßten Garprozeß-Parameter
angepaßt wird bzw. werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Pausenzeiten in Abhängigkeit des, sich insbesondere zeitliche verändernden, thermischen
Diffusionsverhaltens des Garguts angepaßt werden.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrowellengenerator ein periodisches Mikrowellensignal mit einer im wesentlichen
rechteckförmigen Pulsform erzeugt, wobei die mittlere Leistung dieses Signals durch
das Verhältnis zwischen der Periodendauer und der Pulsdauer eingestellt wird.
10. Gargerät mit zumindest einem Mikrowellengenerator, einer Steuer- oder Regeleinrichtung,
einer Bedieneinrichtung, einer Speichereinrichtung und zumindest einem Sensor zum
Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche.
11. Gargerät nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch
eine elektrische Heizeinrichtung, eine gasbetriebene Heizeinrichtung, eine Kühleinrichtung,
eine Feuchtigkeitszufuhreinrichtung, eine Feuchtigkeitsabfuhreinrichtung, eine Wärmespeichereinrichtung,
eine Garraumatmosphärenzirkulationseinrichtung und eine Anzeigeeinrichtung.