(19)
(11) EP 2 063 008 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.05.2009  Patentblatt  2009/22

(21) Anmeldenummer: 07022657.6

(22) Anmeldetag:  22.11.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D03D 47/23(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: TEXTILMA AG
6362 Stansstad (CH)

(72) Erfinder:
  • Rickenbach, Peter
    5073 Gipf-Oberfrick (CH)
  • Lenzin, Stefan
    5063 Wölfinswil (CH)

(74) Vertreter: Schmauder & Partner AG Patent- & Markenanwälte VSP 
Zwängiweg 7
CH-8038 Zürich
CH-8038 Zürich (CH)

   


(54) Greifereinrichtung für den Schussfadeneintrag einer Greiferwebmaschine


(57) Um bei einer Greiferwebmaschine zu vermeiden, dass der Schussfaden beim formschlüssigen Greifen und Transportieren durch den Bringgreifer (2) oder den Holgreifer z.B. durch ein verkantetes Schliessen der Greifelemente beschädigt wird, wird vorgeschlagen, die Klemmbacken (10, 16) federnd im oder am Greiferkörper (8) oder an Halterungen, die am Greiferkörper (8) angeordnet sind zu lagern. Dabei kommt eine zu einer Fläche der Halterung und zu einer Fläche der Klemmbacke in etwa parallele, eingeklebte Gummieinlage (12, 14) zum Einsatz.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft eine Greifereinrichtung für den Schussfadeneintrag einer Greiferwebmaschine gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Stand der Technik



[0002] Bei Greiferwebmaschinen wird der Schussfaden üblicherweise von einem Bringgreifer von einer Seite in das Webfach eingebracht und dann - üblicherweise in etwa in der Mitte des Webfaches - einem Holgreifer übergeben, der den Schussfaden sodann aus dem Webfach herauszieht. Dabei ist in beiden Greifern eine Greifereinrichtung ausgebildet. Die Greifer bewegen sich dabei längs von Führungselementen, die am Webblatt befestigt sind.

[0003] Aus dem Stand der Technik bekannt ist, dass eine Greifereinrichtung zwei formschlüssige Klemmbacken umfasst, die an einem Greiferkörper angeordnet sind. Dabei ist dann der Schussfaden zwischen den Klemmbacken geklemmt führbar. Bei der Aufnahme des Schussfadens durch den Bringgreifer, bei der Übergabe des Schussfadens vom Bringgreifer an den Holgreifer und bei der Freigabe des Schussfadens aus dem Holgreifer kann die Greifereinrichtung geöffnet werden, wodurch der Schussfaden freigegeben wird. Das Öffnen geschieht üblicherweise durch eine Bewegung einer Klemmbacke, so dass der Schussfaden dann frei auf der unteren Klemmbacke aufliegt.

[0004] Beim Betrieb einer solchen Greifereinrichtung hat sich herausgestellt, dass - insbesondere bei feinen Schussfäden - Fibrillenbrüche oder - -beschädigungen auftreten. Die beiden, grundsätzlich formschlüssigen Klemmbacken können sich nämlich - insbesondere bei einem Webbetrieb mit hoher Einschussfrequenz, leicht etwas verkantet zueinander schliessen und dabei beim Einklemmen des Schussfadens diesen beschädigen.

[0005] Ein erster Ansatz zur Lösung dieses Problems ist aus der EP-A-0 940 490 bekannt, bei der vorgeschlagen wird, die Fadenklemme mit einander gegenüber liegenden Erhöhungen und Vertiefungen auszubilden die quer zur Einlegevichtung des von der Fadenklemme festzuhaltenden Fadens verlaufen. Bei geschlossener Klemme sind zwischen den Erhöhungen und Vertiefungen jeweils Freiräume zur Aufnahme des Fadens vorgesehen. Die Erhöhungen, die gegebenenfalls verformbar ausgebildet sind, weisen Kanten zum Zurückhalten des Fadens auf. Diese auf dem Sägezahnprinzip beruhende Fadenklemme ist sehr kompliziert ausgebildet und fordert eine Knick- und Kerbwirkung zum Festhalten des Fadens. Letzteres führt zu Schäden an den zu haltenden Fäden. ausserdem sind solche Fadenklemmen nicht universell einsetzbar sondern müssen auf Fadenqualität und Fadenstärke individuell abgestimmt sein.

[0006] Aus der CH-A-556 930 ist bekannt, einen Greifer mit einem beweglichen Klemmteil und einem ortsfesten Gegenlager auszubilden, wobei am Gegenlager eine weichelastische Unterlage mit einem darauf schwimmend eingelagerten, verschleissfesten Auflageteil vorgesehen ist. Die in der CH-A-556 930 vorgeschlagene Ausführung zeichnet sich dadurch aus, dass das Auflageteil durch seine Form und die Elastizität der weichelastischen Unterlage festgehalten (geklemmt) und dadurch ein Auswechseln oder Entfernen des Auflageteils ermöglicht wird. Die Ausführung der CH-A-556 930 hat aber den Nachteil, dass zusätzliche Elemente - wie Abstandshalter, ein Vorsprung und Löcher - vorgesehen werden müssen. Die schwimmende Lagerung beinhaltet die Gefahr, dass sich insbesondere bei hohen Drehzahlen der Webmaschine- die schwimmend gelagerte Auflage löst und zu Störungen des Betriebs und zu Beschädigungen des Schussfadens führt.

Darstellung der Erfindung



[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Greifereinrichtung für den Schussfadeneintrag einer Greiferwebmaschine der eingangs beschriebenen Art zu verbessern, ohne die Nachteile der CH-A-556 930 oder der EP-A-0 940 490 in Kauf nehmen zu müssen. Dabei sollen Beschädigungen des Schussfadens durch den Klemmvorgang und beim Schusseintrag mit dem geklemmten Schussfaden insbesondere bei feinem Schussfadenmaterial vermieden werden.

[0008] Die Aufgabe wird durch eine Greifereinrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Dabei haben die Massnahmen der Erfindung zunächst einmal zur Folge, dass der Schussfaden sanft aufgenommen und transportiert werden kann, da ein hartes Klemmen vermieden wird. Ausserdem dämpft das elastische Zwischenglied die schädliche Übertragung von Maschinenschwingungen auf den zu transportierenden Faden. Zudem ist die Herstellung des Greifers einfach und kann präzise durchgeführt werden und sichert auch bei hohen Drehzahlen der Webmaschine einen sicheren, störungs- und verschleissarmen Betrieb.

[0009] Dabei kommt als elastisches Material insbesondere Gummi, Silikon oder ein gummiähnliches Kunststoffmaterial in Frage (Anspruch 2).

[0010] Vorteilhaft ist es, wenn die beiden Oberflächen der elastischen Schicht, sowie die Gegenflächen des Trägers und der Klemmbacke in etwa parallel zueinander angeordnet sind (Anspruch 3).

[0011] Vorteilhaft ist es wenn, beide Klemmbacken des Greifers eine eingeklebte Zwischenlage aus elastischem Material aufweisen (Anspruch 4). Die die Klemmbacken können ebene Klemmflächen oder verzahnte Klemmflächen aufweisen. (Anspruch 5 und 6)

[0012] Die vorbenannten sowie die beanspruchten und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschriebenen, erfindungsgemäss zu verwendenden Elemente unterliegen in ihrer Grösse, Formgestaltung, Materialverwendung und ihrer technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so dass die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand schematischer Zeichnungen nachfolgend näher beschrieben, dabei zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung eines Greiferkörpers mit zwei gummigefederten Klemmbacken, gemäss einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur 2
eine Schnittdarstellung von Figur 1;
Figur 3
eine Schnittdarstellung gemäss einer alternativen Ausführung zu Figur 1.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0014] In Figur 1 ist von dem als 2 bezeichnete Greiferkopf eines Bringgreifer, der mit einem gleichartig ausgebildeten Holgreifer zusammenwirken soll, weist einen Greiferkörper 8 auf, an dem die untere Klemmbacke 10 und die obere Klemmbacke 16 angeordnet ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die obere Klemmbacke 16 durch einen herkömmlichen Mechanismus, der eine Torsionsfeder aufweist, gegenüber der unteren Klemmbacke geöffnet werden kann, um einen Schussfaden aufnehmen oder abgeben zu können. Beim Schliessen wird der Schussfaden geklemmt und kann im geschlossenen Zustand des Greifers transportiert werden.

[0015] Die obere Klemmbacke 16 bildet mit der unteren Klemmbacke 10 im geschlossenen Zustand des Greifers einen wellenförmigen Formschluss aus, um den Schussfaden fest zu klemmen. Um nun zu vermeiden, dass der Schussfaden einerseits durch die scheren- oder zangenartige Schliessbewegung der oberen. Klemmbacke 16 - insbesondere auch schon bei einer sehr leichten Verkantung der oberen Klemmbacke 16 gegen die untere Klemmbacke 10 - oder aber andererseits bei einer sehr hohen Einschussfrequenz der Greiferwebmaschine mit den entsprechenden harten Schliessbewegungen allzu stark belastet wird, was insbesondere zu Fibrillenbrüchen führen kann, sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel sowohl die obere Klemmbacke 16 wie auch die untere Klemmbacke 10 mit parallel eingeklebten oder an vulkanisierten Gummieinlagen 12 bzw. 14 am Greiferkörper angeordnet. Die Dicke und die Härte der eingeklebten Gummieinlagen sind der vorgesehenen Schliessgeschwindigkeit und der Schliesskraft der formschlüssigen Verbindung zwischen den Klemmbacken 16 und 10 angepasst.

[0016] In einem alternativen Ausführungsbeispiel, das der gleich zeichnerischen Darstellung wie das in Figur 1 und 2 gezeigte erste Ausführungsbeispiel entspricht und das deshalb nicht besonders dargestellt ist, werden die eingeklebten Gummieinlagen 12 und 14 durch Silikoneinlagen ersetzt.

[0017] In einer alternativen Ausführung des oben beschriebenen Greifers ist der Formschluss nicht über die gesamte Greiferbreite vorgesehen, sondern nur an dessen Rand. Um hier ein Abscheren des Schussfadens zu vermeiden, wird in dieser Ausführung ein Spalt 18 zwischen den Klemmbacken 10 und 16 ausgebildet.

Bezugszeichenliste



[0018] 
2
Greiferkopf eines Bring- oder Holgreifers
8
Greifkörper
10
untere Klemmbacke
12
Gummieinlage
14
Gummieinlage
16
obere Klemmbacke
18
Spalt



Ansprüche

1. Greifer (2) für den Schussfadeneintrag einer Greiferwebmaschine, mit einer Greifereinrichtung mit an relativ gegeneinander beweglichen Trägern angeordneten Klemmbacken (10, 16) zum Erfassen und Halten eines Schussfadens, wobei eine der Klemmbacken (10, 16) mittels eines elastischen Zwischengliedes (12, 14) am Träger (8) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Zwischenglied zumindest teilweise aus elastischem Material besteht und zwei Oberflächen aufweist, von denen eine Oberfläche mit einer entsprechenden Gegenfläche des Trägers (8) und die andere Oberfläche mit einer entsprechenden Gegenfläche der Klemmbacke (10, 16) durch Verkleben oder durch Vulkanisieren verbunden ist.
 
2. Greifer nach einem der Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Material ein gummielastisches Material wie Kautschuk, Silikon ist.
 
3. Greifer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Oberflächen der elastischen Schicht, sowie die Gegenflächen des Trägers (8) und der Klemmbacke (10, 16) in etwa parallel zueinander angeordnet sind
 
4. Greifer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass auch die zweite Klemmbacke (10, 16) mittels eines elastischen Zwischengliedes (12, 14) am zugehörigen Träger (8) angeordnet ist.
 
5. Greifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (10, 16) ebene Klemmflächen aufweisen.
 
6. Greifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (10, 16) verzahnte Klemmflächen aufweisen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente