[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schalung zur Herstellung präziser Betonfertigteile,
insbesondere Tübbinge, in Umlauffertigung, wobei die Schalung auf einem Fahrgestell
zum Transport der Schalung auf einer Fahrbahn angeordnet ist. Weiterhin betrifft die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Betonfertigteiles mit besonders geringer
Fertigungstoleranz in Umlauffertigung sowie ein Betonfertigteil mit besonders geringer
Fertigungstoleranz.
[0002] Die Herstellung präziser Betonfertigteile in Umlauffertigung ist im Stand der Technik
bekannt. Hierbei ist eine Schalform für das Betonfertigteil auf einem Fahrgestell
angeordnet und durchläuft auf diesem die einzelnen Arbeitsstationen der Umlaufanlage
nacheinander. Bekannt sind Umlaufanlagen, bei welchen die Fahrgestelle auf Rädern
umlaufen oder auch schienengeführte Systeme. Während der Fahrten zwischen den einzelnen
Arbeitsstationen kann es bedingt durch Fahrbahnunebenheiten wie beispielsweise Schienenstöße
zu Stößen auf die Schalungen kommen, wodurch es zu Ungenauigkeiten in der Fertigung
kommen kann. Insbesondere bei der Fertigung hochpräziser Betonfertigteile, wie beispielsweise
Tübbingen, besteht hierdurch die Gefahr, dass vorgeschriebene Toleranzen und Oberflächengüten
nicht eingehalten werden können.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schalung für eine Umlauffertigung
sowie ein entsprechendes Verfahren vorzuschlagen, welche die Einhaltung enger Maß-
und Oberflächentoleranzen ermöglichen. Weiterhin soll ein entsprechendes Betonfertigteil
vorgeschlagen werden.
[0004] Eine Schalung zur Herstellung präziser Betonfertigteile, insbesondere Tübbinge, in
Umlauffertigung ist auf einem Fahrgestell zum Transport der Schalung auf einer Fahrbahn
angeordnet. Erfindungsgemäß ist zwischen der Schalung und dem Fahrgestell eine Einrichtung
zum Ausgleich von Unebenheiten der Fahrbahn angeordnet. Bei einem Verfahren zur Herstellung
eines Betonfertigteiles mit besonders geringer Fertigungstoleranz in Umlauffertigung
mit einer derartigen Schalung wird erfindungsgemäß der Schalung an einer Station der
Umlauffertigung Beton zugeführt und anschließend die Schalung an eine Station zum
Aushärten gefahren. Schließlich wird an einer weiteren Station ausgeschalt. Erfindungsgemäß
wird die Schalung insbesondere während der Fahrt zwischen der Füllstation und der
Aushärtestation sowie in der Aushärtestation verwindungsfrei gelagert. Durch die erfindungsgemäß
verwindungsfreie Lagerung können die vorbeschriebenen Probleme, welche sich durch
Fahrbahnunebenheiten, Schienenstöße und ähnliches ergeben können, weitgehend vermieden
werden, da diese nicht mehr wie im Stand der Technik zu Verformungen der Schalung
führen. Hierdurch ist es möglich, auch sehr enge Toleranzvorgaben, welche bei hochpräzisen
Tübbingen beispielsweise im Bereich von
1/
10 mm liegen, einzuhalten. Die Drei-Punkt-Lagerung ist hierbei vorzugsweise einstellbar
ausgebildet, so dass in jedem Fall eine einfache Anpassung an Gegebenheiten der Umlaufanlage
vor Ort durchgeführt werden kann. Ein Betonfertigteil mit besonders geringer Fertigungstoleranz,
welches in einer derartigen Schalform in einer Umlauffertigung gefertigt wird, ist
erfindungsgemäß aus einem Beton mit einer hohen und raschen Anfangsfestigkeitsentwicklung
hergestellt. Die Einhaltung der Maßtoleranzen kann hierdurch unterstützt werden, wobei
zugleich in vorteilhafter Weise kurze Ausschalzeiten erreicht werden.
[0005] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn der Beton ein geringes Schwindverhalten aufweist.
Durch diese beiden Maßnahmen kann sowohl der Arbeitsablauf beschleunigt werden sowie
insbesondere die geforderten engen Fertigungstoleranzen in günstiger Weise eingehalten
werden. Durch die erfindungsgemäße Drei-Punkt-Lagerung, welche eine verwindungsfreie
Lagerung der Schalung während der Fahrten bewirkt, kann insbesondere durch die Kombination
mit einem Beton mit den beschriebenen Eigenschaften der Arbeitsablauf beschleunigt
werden, wodurch die Produktion erhöht werden kann und zugleich die Produktionskosten
je Fertigteil verringert werden. Durch die Verbesserung des Schwindverhaltens des
Betons können geforderte Maßtoleranzen somit auch nach dem Ausschalen und Lagerung
der Betonfertigteile eingehalten werden.
[0006] Vorteilhaft ist es, wenn die Schalung und das Fahrgestell an einem Grundrahmen befestigt
sind. Dies bietet in günstiger Weise die Möglichkeit, die Schalung demontierbar auf
dem Grundrahmen anzuordnen und verschiedene Schalungen auf diesen Grundrahmen zu montieren.
[0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Schalung austauschbar
an dem Fahrgestell und/oder dem Grundrahmen befestigt ist. Hierdurch kann die Schalung
bei Ausführung anderer Geometrien oder anderer Projekte einfach ausgetauscht werden.
Eine derartige Umlauflage ist somit durch Montieren entsprechender Schalungen zur
Herstellung unterschiedlicher Betonfertigteile geeignet.
[0008] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Ausgleichseinrichtung zwischen dem Fahrgestell
und dem Grundrahmen angeordnet ist. Hierdurch ist es möglich, die Schalung in einfacher
Weise austauschbar an dem Grundrahmen anzuordnen. Ebenso kann es jedoch vorteilhaft
sein, die Ausgleichseinrichtung zwischen dem Grundrahmen und der Schalung anzuordnen,
da dies eine einfache Konstruktion ermöglicht.
[0009] Daneben ist es vorteilhaft, wenn das Fahrgestell einen Stahlrahmen oder eine Betonplatte
zur Auflagerung der Schalung aufweist. Diese können vorteilhaft auch derart ausgebildet
sein, dass sie zur Aufnahme herkömmlicher Schalungen, insbesondere Tübbingschalungen,
geeignet sind. Durch die erfindungsgemäße verwindungsfreie Lagerung der Schalung bzw.
durch das verwindungsfreie Fahrgestell kann somit jede beliebige Schalung ohne weitere
Anpassungen in einer Umlaufanlage verwendet werden.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist das Fahrgestell Kufen, Räder
oder Walzen auf. Über diese kann das Fahrgestell in einfacher Weise von einer Station
der Umlauffertigung zur nächsten bewegt werden.
[0011] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Fahrgestell
zwei Achsen aufweist, von denen die erste über zwei Lagerpunkte und die zweite über
einen Lagerpunkt mit der Schalung verbunden ist. Die erfindungsgemäße Drei-Punkt-Lagerung
zum Ausgleich von Unebenheiten der Fahrbahn kann hierdurch in günstiger Weise ausgebildet
werden. Die über einen Lagerpunkt gelagerte Achse kann hierbei in vorteilhafter Weise
als Pendelachse ausgeführt werden und hierdurch die Ausgleichseinrichtung bilden.
[0012] Eine andere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass bei der Ausgleichseinrichtung
zwischen Grundrahmen und Schalung zwei Lagerpunkte starr und ein dritter Lagerpunkt
schwenkbar ausgebildet ist. Auch diese Ausführung ermöglicht in günstiger Weise einen
Ausgleich von Unebenheiten der Fahrbahn oder der Schienen. Das Fahrgestell kann in
diesem Fall zwei feste Achsen aufweisen.
[0013] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an einem Boden der
Schalung zumindest eine Einfüllöffnung für Beton angeordnet ist. Somit wird ein Befüllen
der Schalung von unten erreicht. Durch das Befüllen der Schalform von unten kann erreicht
werden, dass der einströmende Beton die Schalform vollständig ausfüllt. Ebenso kann
die Lunkerbildung in dem Betonfertigteil verringert werden. Durch die Verringerung
der Lunkerbildung können Nachbehandlungen der Fertigteile, welche insbesondere bei
erforderlich sind, ebenfalls vermieden oder zumindest verringert werden. So ist beispielsweise
ein Glätten der Oberfläche nicht mehr erforderlich, wenn diese durch entsprechende
Maßnahmen weitgehend lunkerfrei ist.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Schalung für ein Betonfertigteil vorgesehen, das in Bezug
auf seine flächige Ausdehnung eine sehr geringe Dicke aufweist. Die erfindungsgemäße
Schalung ist somit insbesondere zur Herstellung von Tübbingen geeignet.
[0015] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Schalung
allseitig geschlossen ausgebildet ist. Die Schalform kann hierdurch im Vergleich zu
Formen des Standes der Technik stabil ausgebildet werden, so dass auch hierdurch die
Einhaltung der Toleranzen erleichtert wird.
[0016] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Schalung einen einteiligen Deckel aufweist.
Die Schalform kann hierdurch besonders formstabil und verwindungssteif aufgebaut werden.
Die Befüllung kann hier vorzugsweise von unten erfolgen, so dass klappbare Flügeldeckel
nicht erforderlich sind.
[0017] Ebenso ist es jedoch möglich, dass die Schalung einen mehrteiligen Deckel aufweist,
wobei die Teile bei geschlossener Schalung gegen eine Verwindung gesichert sind.
[0018] Daneben ist es vorteilhaft, wenn in dem Deckel Entlüftungsöffnungen angeordnet sind.
Hierdurch kann insbesondere beim Einfüllen des Betons in die Schalform von unten eine
in der Schalform noch vorhandene Luft entweichen, so dass Lunkerbildung an den Oberflächen
des Betonfertigteils ebenfalls vermieden wird. Es ist jedoch auch möglich, die Schalform
vor dem Einfüllen des Betons zu evakuieren.
[0019] Bei einem Verfahren zur Herstellung eines Betonfertigteiles mit besonders geringer
Fertigungstoleranz mit einer erfindungsgemäßen Schalung ist es vorteilhaft, wenn ein
Beton verwendet wird, der eine hohe und rasche Anfangsfestigkeitsentwicklung aufweist.
Die Einhaltung der Toleranzen des Betonfertigteiles kann hierdurch weiter unterstützt
werden.
[0020] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Betonfertigteil in der Aushärtestation einer
Wärmebehandlung unterzogen wird. Hierdurch kann die Zeit bis zum Ausschalen verkürzt
werden, so dass der Arbeitsablauf in der Fertigteilherstellung ebenfalls beschleunigt
werden kann. Da die Herstellung der Betonfertigteile in Umlauffertigung erfolgt, ist
es möglich, auch mehrere Schalungen bzw. Betonfertigteile zugleich einer Wärmebehandlung
zu unterziehen, so dass die Energiekosten für die Wärmebehandlung dennoch begrenzt
sind.
[0021] Bei einem Betonfertigteil mit besonders geringer Fertigungstoleranz ist es darüber
hinaus vorteilhaft, wenn der Beton eine hohe Betondruckfestigkeit aufweist. Hierdurch
ist es auch möglich, die Betonfertigteile weniger stark als im Stand der Technik üblich
auszuführen. Je nach Rezeptur des verwendeten Betons sind hierbei Verringerungen der
Stärke von ca. 25% denkbar.
[0022] Daneben ist es vorteilhaft, wenn der Beton ein Faserbeton ist. Die dem Beton beigemengten
Fasern können hierbei eine herkömmliche Stahlbewehrung zu einem gewissen Teil ersetzen,
so dass aufwändige und arbeitsintensive Bewehrungsarbeiten eingespart werden können.
Das Betonfertigteil kann hierdurch kostengünstiger gefertigt werden.
[0023] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn der Beton selbstverdichtend ist. Auch dies trägt
dazu bei, Lunkerbildung an den Oberflächen des Betonfertigteiles zu vermeiden. Eine
Entlüftung des Betons ist hierbei nicht mehr erforderlich.
[0024] Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Oberfläche des Betonfertigteiles
im Wesentlichen lunkerfrei ist. Dies kann insbesondere durch entsprechende Einstellung
der Betonmischung u.a. nach oben beschriebenen Maßnahmen erreicht werden, wobei im
Beton eventuell noch vorhandene Restluft im Inneren des Betonfertigteiles verbleibt
und nicht an die Oberfläche steigt.
[0025] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn das Betonfertigteil eine geringe Dicke im Vergleich
zu seiner flächigen Ausdehnung aufweist. Dieses ist in einer erfindungsgemäßen Schalung
sowie mit einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Betonfertigteiles
besonders günstig fertigbar.
[0026] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn das Betonfertigteil einen Bewehrungskorb aufweist.
Hierdurch lassen sich auch Betonfertigteile mit besonders hohen Festigkeitswerten
herstellen.
[0027] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Schalung, welche auf einem Fahrgestell
angeordnet ist in einer Seitenansicht,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Schalung mit einem Fahrgestell
in einer perspektivischen Ansicht,
- Figur 3
- eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Schalung mit Anordnung der erfindungsgemäßen
Augleichseinrichtung zwischen der Schalung und einem Grundrahmen
- Figur 4
- eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Schalung mit Anordnung der erfindungsgemäßen
Augleichseinrichtung zwischen dem Grundrahmen und dem Fahrgestell und
- Figur 5
- eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Schalung mit einer Einfüllöffnung am Boden
der Schalung.
[0028] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schalung 1 zur Herstellung präziser Betonfertigteile
in Umlauffertigung. Die Schalung 1 ist hierzu auf einem Fahrgestell 2 zum Transport
der Schalung 1 auf einer Fahrbahn angeordnet. Die Schalung 1 ist insbesondere eine
Schalung 1 zur Herstellung von Tübbingen, welche aus einem Schalungsboden 8 (vgl.
Fig. 5), Seitenteilen 3 sowie einem Deckel 4 besteht. Das Fahrgestell 2 kann in bekannter
Weise über Kufen, Räder oder Walzen verfügen, um in einer Umlaufanlage die verschiedenen
Arbeitsstationen zu durchlaufen. Vorliegend verfügt das Fahrgestell 2 über Räder 5
und ist in der Umlaufanlage schienengeführt. Andere Ausführungen sind jedoch ebenso
denkbar.
[0029] Typischerweise umfassen derartige Umlaufanlagen ca. acht Arbeitsstationen. Nach einem
Reinigen der Schalung wird in einer weiteren Arbeitsstation die Bewehrung eingelegt.
Nach dem Schließen der Schalung wird die Schalung in die Füllstation verfahren und
der Beton wird eingefüllt. Anschließend erfolgt eine erste Nachbehandlung wie beispielsweise
ein Glätten der Oberflächen, woraufhin die Schalung schließlich in eine weitere Station
zum Aushärten verfahren wird. In der Aushärtestation kann das Betonfertigteil einer
Wärmebehandlung unterzogen werden. Häufig ist hierzu ein dampfbeheizter Wärmebehandlungstunnel
vorgesehen, wodurch der Produktionsprozess maßgeblich beschleunigt werden kann. Nach
der Wärmebehandlung bzw. dem Aushärten können die Betonfertigteile in einer weiteren
Station ausgeschalt und entnommen werden.
[0030] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass zwischen der Schalung 1 und dem Fahrgestell
2 eine Einrichtung zum Ausgleich von Unebenheiten der Fahrbahn angeordnet ist. Bei
der Fertigung präziser Betonfertigteile, wie beispielsweise bei der Tübbingfertigung,
sind sehr enge Toleranzen einzuhalten, welche im Bereich von
1/
10 mm liegen. Bedingt durch das Verfahren der Schalung 1 auf einem Fahrgestell 2 besteht
jedoch die Gefahr, dass es bei Unebenheiten der Fahrbahn zu Verwindungen der Schalform
1 kommen kann, so dass die vorgegebenen Toleranzen nicht eingehalten werden können.
Die erfindungsgemäße Lagerung ist daher vorzugsweise als Drei-Punkt-Lagerung ausgebildet,
welche derartige Verwindungen und Verformungen der Schalung 1 verhindert und eine
stabile Lagerung der Schalung 1 ermöglicht.
[0031] Insbesondere während der Fahrt zwischen der Füllstation und der Aushärtestation der
Umlaufanlage sowie in der Aushärtestation ist es wichtig, dass die Schalung 1 verwindungsfrei
gelagert ist, um die Einhaltung der Maßtoleranzen zu gewährleisten.
[0032] Wie in der Darstellung der Figur 2 ersichtlich, ist die Drei-Punkt-Lagerung vorliegend
in Form einer Pendelachse 7' realisiert. Die Schalung 1 ist hierzu fest auf einem
Grundrahmen 6 montiert, welcher wiederum mit dem Fahrgestell 2 verbunden ist. Das
Fahrgestell 2 weist vorliegend zwei Achsen 7 auf, wobei eine der beiden Achsen in
Form einer Pendelachse 7' ausgebildet ist. Eine Achse 7 ist hierbei in herkömmlicher
Weise über zwei Lagerpunkte 9 mit der Schalung 1 bzw. dem Grundrahmen 6 verbunden,
während die Pendelachse 7' über nur einen Lagerpunkt 9 mit der Schalung 1 bzw. dem
Grundrahmen 6 verbunden ist. Beim Überfahren von Bodenunebenheiten können diese somit
durch eine Schrägstellung der Pendelachse 7' ausgeglichen werden, ohne hierdurch die
stabile Lagerung der Schalung 1 zu beeinträchtigen. Verwindungen der Schalung 1, welche
die Einhaltung von Toleranzen erschweren, können hierdurch weitgehend vermieden werden.
[0033] Anstelle der festen Anordnung der Schalung 1 auf dem Grundrahmen 6 ist es nach einer
anderen Ausführung der Erfindung auch möglich, die Schalung 1 austauschbar an dem
Grundrahmen 6 bzw. dem Fahrgestell 2 anzuordnen. Der Grundrahmen 6 kann beispielsweise
durch eine Betonplatte gebildet sein, auf welcher die Schalung 1 aufgelagert ist.
Hierdurch können verschiedenen Schalungen 1 auf dem Grundrahmen 6 montiert werden,
so dass Bauteile mit verschiedenen Geometrien sowie verschiedenen Bauteile in einer
Umlaufanlage gefertigt werden können. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, dass durch
die verwindungsfreie Lagerung auch herkömmliche Tübbingschalungen in einer Umlaufanlage
verwendet werden können, ohne dass hierzu besondere Maßnahmen erforderlich wären.
Das Austauschen der Schalungen 1 ist somit besonders einfach möglich. Das Fahrgestell
2 kann anstelle der erwähnten Betonplatte ebenso einen Stahlrahmen zur Auflagerung
der Schalung 1 aufweisen. Der Grundrahmen 6 kann weiterhin auch einteilig mit dem
Fahrgestell 2 ausgebildet sein.
[0034] Nach der in Figur 2 gezeigten Darstellung ist die Ausgleichseinrichtung zwischen
dem Fahrgestell 2 und dem Grundrahmen 6 angeordnet, wobei Fahrgestell 2 und Grundrahmen
6 fest miteinander verbunden sind. Der Grundrahmen 6 weist hierbei eine feste Aufnahme
für die Schalung auf.
[0035] Ebenso ist es jedoch möglich, die Ausgleichseinrichtung zwischen der Schalung 1 und
dem Grundrahmen 6 anzuordnen. Eine derartige Ausgestaltung ist als Prinzipskizze in
Figur 3 dargestellt. Die Figur 3 zeigt eine Schalung 1, welche auf einem Grundrahmen
6 ebenfalls in Form einer Drei-Punkt-Lagerung gelagert ist, in einer schematischen
Vorderansicht. Die Drei-Punkt-Lagerung ist hierbei derart ausgebildet, dass ein vorderer
Lagepunkt 9', welcher vorliegend geschwärzt ist, schwenkbar ausgebildet ist, wie durch
den Pfeil angedeutet, während zwei hintere Lagepunkte 9 starr ausgebildet sind. Hierdurch
wird ebenso wie bei der Pendelachse 7' der Figur 2 ein Ausgleich von Bodenunebenheiten
durch eine Schrägstellung des Fahrgestelles 2 ermöglicht, wobei die Schalform 1 über
die Drei-Punkt-Lagerung dennoch verwindungsfrei gelagert wird.
[0036] Figur 4 zeigt hingegen eine Ausführung, nach welcher die Ausgleichseinrichtung, ähnlich
wie in Figur 2 dargestellt, zwischen dem Grundrahmen 6 und dem Fahrgestell 2 angeordnet
ist. Eine derartige Ausführung ermöglicht es, die Schalung 1 in einfacher Weise demontierbar
an dem Grundrahmen anzuordnen, ohne die Lagerung zu beeinträchtigen. Hierdurch können
verschiedenen Schalungen 1 auf dem Grundrahmen 6 montiert werden.
[0037] Wie wiederum aus Figur 1 ersichtlich, ist die Schalung 1 als allseitig geschlossene
Schalung 1 ausgebildet. Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht hierbei vor,
dass einzelnen Schalungsteile nicht wie im Stand der Technik üblich beweglich, sondern
zumindest weitgehend fest miteinander verbunden sind. Durch eine derartige Ausgestaltung
kann das Einhalten der engen Toleranzen bei der Fertigung von präzisen Betonfertigteilen
weiter erleichtert werden. Ebenso können durch weitgehend fest miteinander verbundene
Schalungsteile zeitintensive Vermessungen und Einstellarbeiten an der Schalung 1 vermindert
werden. Der Deckel 4 der Schalung 1 ist hierbei vorzugsweise als einteiliger Deckel
ausgebildet. Die Schalung 1 kann hierdurch leichter verwindungssteif und somit stabiler
ausgebildet werden als mit einem im Stand der Technik üblichen, zweiteiligen klappbaren
Deckel.
[0038] Das Befüllen einer derartigen Schalung 1 erfolgt bei einem einteiligen Deckel 4 somit
nicht wie im Stand der Technik üblich von oben, sondern von unten wie in Figur 5 dargestellt.
Der Boden 8 der Schalung 1 verfügt hierzu über eine Einfüllöffnung 10, welcher ein
Befüllen von der Schalungsunterseite her ermöglicht. Um der in der Schalung 1 eingeschlossenen
Luft die Möglichkeit zum Entweichen zu geben, sind in dem Deckel 4 in diesem Falle
Entlüftungsöffnungen (hier nicht dargestellt) angeordnet. Vorliegend ist eine Schalung
1 zur Herstellung von Tübbingen gezeigt. Die Entlüftungsöffnungen sind vorzugsweise
an den Rändern des Schalungsdeckels 4 im Bereich der beiden Ringfugen sowie in der
Mitte des Tübbings parallel zu den Ringfugen angeordnet.
[0039] Die Einfüllöffnung 10 ist vorzugsweise im Bereich der tiefsten Stelle des Bodens
8 angeordnet. Es ist jedoch ebenso möglich, mehrere Einfüllöffnungen 10 vorzusehen
oder diese an anderen Stellen des Bodens 8 anzuordnen. Bevorzugt ist jedoch nur eine
Einfüllöffnung angeordnet, da diese den Umlauf der Schalungen 1 durch die Arbeitsstationen
der Umlaufanlage nicht behindert. Die Einfüllöffnung 10 verfügt hierbei über eine
Zuführöffnung 11 für den einzupumpenden Beton sowie über ein Verschlussventil 12.
Nach dem Einfüllen des Pumpbetons kann die Einfüllöffnung 10 mittels des Verschlussventils
12 verschlossen werden, wobei der Anguss des Betons entfernt wird.
[0040] Weiterhin ist es auch möglich, die Schalung 1 vor dem Befüllen zu entlüften. Aufgrund
des Befüllens von unten sowie der angeordneten Entlüftungsöffnungen ist dies jedoch
nicht unbedingt erforderlich. Daneben ist es ebenfalls möglich, anstelle eines einteiligen
Deckels 4 einen zweiteiligen oder mehrteiligen Deckel vorzusehen. In diesem Fall ist
auch ein Befüllen von oben möglich. Im Falle einer mehrteiligen Ausgestaltung eines
Deckels 4 ist jedoch darauf zu achten, dass die Teile des Deckels 4 bei geschlossener
Schalung gegen eine Verwindung gesichert sind, um die Einhaltung der engen Toleranzen
zu gewährleisten. Der Deckel 4 ist vorzugsweise aus einem Stahlblech oder einem beschichteten
Blech gefertigt, um ein Lösen beim Ausschalen zu erleichtern.
[0041] Weiterhin ist es vorteilhaft, einen Beton mit einer hohen und raschen Anfangsfestigkeitsentwicklung
zu verwenden, um die Einhaltung der Toleranzen zu gewährleisten. Ebenso ist bei der
Auswahl der Betonrezeptur bei der Herstellung präziser Betonfertigteile darauf zu
achten, dass eine Lunkerbildung insbesondere an den Oberflächen des Betonfertigteiles
vermieden wird. Diese setzt nicht nur die Betondeckung über den Bewehrungen herab,
sondern führt auch zu Problemen beim Einbau der Tübbinge. Um die hohe und rasche Anfangsfestigkeitsentwicklung
zu erreichen, können dem Beton beispielsweise Zuschlagstoffe zugesetzt werden. Ebenso
sollte der Beton ein geringes Schwindverhalten aufweisen, um die geforderten Maßtoleranzen
auch noch nach dem Ausschalen sowie der Lagerung der Betonfertigteile zu gewährleisten.
[0042] Wird zudem ein Beton mit einer hohen Betondruckfestigkeit verwendet, ist es beispielsweise
bei einem Tübbing möglich, die Tübbingstärke um ca. 25% zu reduzieren. Weiterhin ist
es günstig, einen selbstverdichtenden Beton zu verwenden. Ein Entlüften des Betons
ist hierdurch nicht mehr erforderlich, so dass auch hierdurch die Lunkerbildung an
den Oberflächen des Betonfertigteiles vermieden werden kann. Durch eine entsprechende
Abstimmung der Betonrezeptur kann hierbei weiterhin erreicht werden, dass im Beton
eventuell enthaltene Restluft nicht an die Oberfläche steigt, sondern im Inneren des
Betonfertigteils verbleibt, so dass auch hierdurch eine weitgehend lunkerfreie Oberfläche
erreicht werden kann.
[0043] Für eine günstige Betonrezeptur kann es weiterhin vorteilhaft sein, wenn der Beton
ein Faserbeton ist. Hierbei können dem Beton je nach Verwendungszweck Stahlfasern
oder auch Kunststofffasern zugesetzt werden. Ebenso ist es jedoch auch möglich, dass
der Beton eine Bewehrung, im Falle von Tübbingen in Form eines Bewehrungskorbes, aufweist.
Hierbei kann es vorteilhaft sein, zumindest einen Teil der Stahlbewehrung durch eine
Beimengung von Fasern zu ersetzen. Auch hierdurch ist es möglich, die Festigkeiten
des Betons zu erhöhen und hierdurch die Stärke des Betonfertigteiles zu verringern.
Die Faserzugabe kann sowohl eine statische wie auch eine konstruktive Bewehrung teilweise
ersetzen. Die Verarbeitbarkeit und insbesondere die Pumpfähigkeit des Betons müssen
hierbei jedoch gewährleistet sein.
[0044] Durch eine Kombination dieser Maßnahmen sowie die verwindungsfreie Lagerung kann
ein Betonfertigteil erhalten werden, welches auch bei engen Toleranzvorgaben maßhaltig
ist, so dass kosten- und zeitintensive Nachbearbeitungen wie ein Glätten der Oberflächen
weitgehend vermieden werden können. Ebenso kann durch die Auswahl einer geeigneten
Betonmischung in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Schalung eine lunkerfreie Oberfläche
der Betonfertigteile ohne Rütteln erreicht werden. Das bedeutet insbesondere bei der
Tübbingfertigung nicht nur einen verminderten Energieeinsatz, sondern auch eine erhebliche
Verringerung der Lärmemissionen.
[0045] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen
und Kombinationen im Rahmen der Patentansprüche fallen ebenfalls unter die Erfindung.
1. Schalung (1) zur Herstellung präziser Betonfertigteile, insbesondere Tübbinge, in
Umlauffertigung, wobei die Schalung (1) auf einem Fahrgestell (2) zum Transport der
Schalung (1) auf einer Fahrbahn angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Schalung (1) und Fahrgestell (2) eine Einrichtung zum Ausgleich von Unebenheiten
der Fahrbahn, insbesondere eine Drei-Punkt-Lagerung, angeordnet ist.
2. Schalung gemäß dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalung (1) und das Fahrgestell (2) an einem Grundrahmen (6) befestigt ist.
3. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalung (1) austauschbar an dem Fahrgestell (2) und/oder dem Grundrahmen (6)
befestigt ist.
4. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgleichseinrichtung zwischen Fahrgestell (2) und Grundrahmen (6) und/oder zwischen
Grundrahmen (6) und Schalung (1) angeordnet ist.
5. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (2) einen Stahlrahmen und/oder eine Betonplatte zur Auflagerung der
Schalung und/oder Kufen, Räder oder Walzen aufweist.
6. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (2) zwei Achsen (7) aufweist, von denen die erste über zwei Lagerpunkte
(9) und die zweite über einen Lagerpunkt (9), vorzugsweise mittels einer Pendelachse
(7') mit der Schalung (1) verbunden ist.
7. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ausgleichseinrichtung zwischen Grundrahmen (6) und Schalung (1) zwei Lagerpunkte
(9) starr und ein dritter Lagerpunkt (9) schwenkbar, vorzugsweise mittels einer Pendelachse
(7') ausgebildet ist.
8. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Boden (8) der Schalung (1) zumindest eine Einfüllöffnung (10) für Beton
angeordnet ist.
9. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalung (1) für ein Betonfertigteil vorgesehen ist, das in Bezug auf seine flächige
Ausdehnung eine sehr geringe Dicke aufweist.
10. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalung (1) die Schalung (1) allseitig geschlossen ausgebildet ist und einen
einteiligen Deckel (4) oder einen mehrteiligen Deckel (4) aufweist, wobei der einteilige
Deckel (4) oder die Teile des mehrteiligen Deckels (4) bei geschlossener Schalung
(1) gegen eine Verwindung gesichert sind.
11. Schalung gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Deckel (4) Entlüftungsöffnungen angeordnet sind.
12. Betonfertigteil, insbesondere Tübbing, mit besonders geringer Fertigungstoleranz,
dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem Beton mit einer hohen und raschen Anfangsfestigkeitsentwicklung hergestellt
ist.
13. Betonfertigteil gemäß dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Beton ein geringes Schwindverhalten und/oder eine hohe Betondruckfestigkeit aufweist.
14. Betonfertigteil gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Beton selbstverdichtend und/oder Faserbeton ist.
15. Betonfertigteil gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betonfertigteil eine geringe Dicke im Vergleich zu seiner flächigen Ausdehnung
aufweist.
16. Betonfertigteil gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Betonfertigteiles im Wesentlichen lunkerfrei ist.
17. Betonfertigteil gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betonfertigteil einen Bewehrungskorb aufweist.
18. Verfahren zur Herstellung eines Betonfertigteiles, insbesondere eines Tübbings, mit
besonders geringer Fertigungstoleranz in Umlauffertigung mit einer Schalung (1) gemäß
einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalung (1) an einer Station der Umlauffertigung Beton zugeführt wird, die Schalung
(1) anschließend an eine Station zum Aushärten gefahren wird und schließlich an einer
weiteren Station ausgeschalt wird, wobei die Schalung (1) insbesondere während der
Fahrt zwischen der Füllstation und der Aushärtestation sowie in der Aushärtestation
verwindungsfrei gelagert wird.
19. Verfahren gemäß dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Betonfertigteil in der Aushärtestation einer Wärmebehandlung unterzogen wird.
20. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beton verwendet wird, der eine hohe und rasche Anfangsfestigkeitsentwicklung
aufweist.