[0001] Die Erfindung betrifft ein gegossenes Bauteil für eine Brennkraftmaschine, wobei
es sich bei dem Bauteil um ein Zylinderkurbelgehäuse handelt, das mindestens einen
Führungskanal aufweist, der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet,
wobei er in Form eines Rohres ausgebildet und beim Gießen des Bauteiles mit eingegossen
ist.
[0002] Brennkraftmaschinen sind in Form von Verbrennungsmotoren wesentlicher Bestandteil
von Fahrzeugen (z.B. PKW und Nutzfahrzeuge, Schiffe etc.) und kommen auch als stationäre
Motore zum Einsatz. Dabei enthalten Brennkraftmaschinen zahlreiche gegossene Bauteile,
die mindestens einen Führungskanal (auch Versorgungsleitung genannt) aufweisen, der
ein fluides Medium (z.B. Öl, Wasser Gas oder andere flüssige bzw. gasförmige Medien)
zu einer Bedarfstelle im Motor bzw. in angrenzenden Bereichen weiterleitet. Manche
der Führungskanäle können auch selbst der Kühlung eines Bauteils dienen. Bedarfstellen
sind die Orte, an denen das jeweilige Medium benötigt wird, z.B. zu schmierende Lager,
zu kühlende Bereiche usw.
[0003] Ein Führungskanal bzw. mehrere Führungskanäle kommt/kommen insbesondere in einem
Zylinderkurbelgehäuse bzw. dazu benachbarten Anbauteilen vor. Führungskanäle werden
in bekannter Weise durch mechanische Bearbeitung auf Werkzeugmaschinen bzw. Transferstraßen
eingebracht, d.h. gebohrt. Dazu werden in mehreren aufwendigen, hochpräzise auszuführenden
Arbeitsschritten zentrale Hauptführungskanäle und Nebenführungskanäle, die Abzweigungen
zu den einzelnen Bedarfstellen bilden, in das Bauteil gebohrt. Anschließend müssen
zahlreiche, nicht benötigte Zugänge dauerhaft und sicher verschlossen werden. Sehr
lange, geradlinige Führungskanäle, wie die des Hauptölkanales bei einem Zylinderkurbelgehäuse
werden heute auch schon vereinzelt gegossen durch Umgießen eines Rohres oder durch
Freisparen durch einen entsprechenden Gießkern.
[0004] Aus der
DE 199 61 092 A1 ist bekannt, in einem gegossenen Zylinderblock bzw. Zylinderkopf eines Verbrennungsmotors
während der Fertigung als Rohre vorgeformte Kühlkanäle mit kleinem Durchmesser einzugießen.
Diese führen um Bauelemente wie Zündkerzen oder Kraftstoffeinspritzdüsen herum und
bilden ein Kühlsystem für die Flüssigkeitskühlung des Verbrennungsmotors. Die
DE 33 00 924 C2 lehrt, zur Wasserkühlung von Stegen zwischen eng und direkt zusammengegossenen Zylindern
eines Zylinderblockes einer wassergekühlten Brennkraftmaschine in das die Stege bildende
Gußmaterial Rohre einzugießen, die eine Verbindung zwischen den seitlichen Kühlwassermänteln
des Zylinderblockes herstellen. Dadurch ergibt sich eine intensive Kühlung der hoch
beanspruchten Stegbereiche.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Bauteil - und zwar einem zylinderkurbelgehäuse
- der oben genannte Art den Herstellungs- und Kostenaufwand zu verringern sowie ein
Verfahren für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Bauteiles vorzuschlagen.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gegossenen Bauteil der oben genannten Art erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1, des Anspruches 14, des Anspruches
17 oder des Anspruches 19 gelöst.
[0007] Erfindungegemäß handelt es sich bei dem gegossenen Bauteil um ein Zylinderkurbelgehäuse.
Ein Zylinderkurbelgehäuse weist zahlreiche Führungskanäle insbesondere für Öl und
Wasser auf, so daß durch das Eingießen eines Führungskanales oder mehrerer Führungskanäle,
der bzw. die jeweils als Rohr ausgebildet ist/sind, eine erhebliche Einsparung an
Herstellungsaufwand erreicht wird. Dabei handelt es sich im Falle eines einzigen als
Rohr eingegossenen Führungskanales nicht um den Hauptölkanal, da dies zum Stand der
Technik gehört. Ziel der Erfindung ist es vielmehr, (ggf. neben dem Eingießen des
Hauptölkanales als Rohr) einen anderen Führungskanal oder mehrere andere Führungskanäle
für Öl bzw, andere Medien zu Bedarfstellen als Rohr (e) einzugießen. Als wesentliche
Führungskanäle zu Bedarfstellen bei einem Zylinderkurbelgehäuse, die erfindungsgemäß
in Form eingegossener Rohre vorteilhaft realisiert werden können, sind z.B. die Ölzuleitungen
zu Kurbelwellen- bzw. Nockenwellenlagern, die Zuleitung für die Kolbenkühlung, die
Druckölleitung zum Zylinderkopf oder Ölrückläufe zu nennen.
[0008] Ferner kann mindestens ein Führungskanal als Rohr in das Zylinderkurbelgehäuse eingegossen
sein, der eine Kraftstoffleitung bildet.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse nach Anspruch 1 dient der mindestens
eine in das Zylinderkurbelgehäuse als Rohr eingegossene Führungskanal dazu, ein in
dem Zylinderkurbelgehäuse gelegenes Lager zur Schmierung mit Öl zu versorgen, bildet
also eine Ölzuleitung. Zweckmäßigerweise verläuft der Führungskanal dazu im Bereich
einer schottwand des Zylinderkurbelgehäuses.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse nach Anspruch 14 ist mindestens ein
Führungskanal als Rohr eingegossen, der eine Ölzuleitung für die Versorgung der Kolbenkühlung
bzw. Schmierung der zylinderwandung bildet. Für die Einsparung an Arbeitsaufwand ist
es vorteilhaft, wenn mehrere Kolben bzw. Zylinder von einer gemeinsamen Ölzuleitung
aus versorgt werden. Dafür kann die Ölzuleitung zweckmäßig derart ausgebildet und
angeordnet sein, daß sie in Längserstreckung des Zylinderkurbelgehäuses verläuft und
von ihr mehrere Spritzdüsen abzweigen, die Öl gerichtet jeweils in einen Zylinderraum
unter einen Kolbenboden spritzen, wodurch zum einen der Kolbenboden gekühlt und zum
anderen die betreffende Zylinderwandung geschmiert wird. Selbstverständlich können
auch mehrere Ölzuleitungen zu einem Zylinder oder zu mehreren Zylindern mit ggf. anderen
Verläufen eingegossen sein.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgohäuse nach Anspruch 17 ist mindestens ein
Führungskanal als Rohr eingegossen, der eine Ölzuleitung für die Ölversorgung des
Zylinderkopfes bzw. der Zylinderköpfe bildet. Die Ölzuleitung kann direkt von dem
Hauptölkanal oder aus einem nachgeschalteten Bereich des Ölhaushaltes innerhalb des
Zylinderkurbelgehäuses mit Öl gespeist werden.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse nach Anspruch 19 ist mindestens ein
Führungskanal als Rohr eingegossen, der eine Kraftstoffleitung für die Versorgung
einer Kraftstoffpumpe bildet. Die Kraftstoffleitung verläuft vorteilhafterweise in
Längserstreckung des Zylinderkurbelgehäuses im Bereich einer Gehäuseaußenwand. In
einer vorteilhaften Weiterbildung sind mehrere Kraftstoffleitungen als Rohre eingegossen,
z.B. mindestens eine Zufuhrleitung und mindestens eine Rücklaufleitung.
[0013] Das Eingießen eines vorgefertigten Rohres als Führungskanal hat gegenüber dem mechanischen
Einbringen durch Bohren den Vorteil, daß der Führungskanal nicht geradlinig (wie beim
Bohren) zu verlaufen braucht, sondern an den erforderlichen Konturenverlauf des Bauteiles
mit den jeweils gewünschten Biegungen angepaßt werden kann. Im Unterschied dazu müssen
beim geradlinigen Bohren eines Führungskanales gemäß dem Stand der Technik zwangsläufig
Bearbeitungswege getätigt werden, die nicht der Versorgung der Bedarfstelle dienlich
sind. Ferner weist eine Bohrung einen Zugang nach außen auf, der nachträglich wieder
verschlossen werden muß, was zu Dichtigkeitsproblemen führen kann. Derartige Nachteile
und Probleme treten bei einem in Form eines entsprechend vorgefertigten bzw. geformten
Rohres eingegossenen Führungskanal nicht auf.
[0014] Ein weiterer vorteil der Erfindung liegt darin, daß ein eingegossener Rohr-Führungskanal
bzw. mehrere eingegossene Rohr-Führungskanäle ein Höchstmaß an Sauberkeit an der inneren
Kanalwandung bietet/bieten und der Hohlraum im Unterschied zum Stand der Technik frei
von Rückständen infolge eines mechanischen Einbringens des Kanals bzw. frei von Gießrückständen
(z.B. Rernrückständen) infolge eines Eingießens des Kanales in das Bauteil als Hohlraum
durch Einlegen eines Kernes ist.
[0015] Dieser Aspekt ist bei einem Führungskanal zur Lagerschmierung besonders wichtig,
da im Kanal ggf. verbliebene Rückstände mit dem Öl beim Motorbetrieb in das Lager
gelangen und zur Zerstörung des Lagers führen würden.
[0016] Darüber hinaus ist es im Unterschied zu einem gebohrten Führungskanal, bei dem nur
kreisrunde Querschnitte realisierbar sind, möglich, den Kanal mit nahezu jeder gewünschten
Querschnittsform einzubringen und dadurch den Verlauf und die Versorgung zu optimieren.
Ferner kann durch geeignete Wahl der Querschnittsform auch die Stärke der Bauteilwandung,
in der der Führungskanal eingegossen ist, reduziert werden, was zu einer Gewichtsreduktion
des Bauteiles führt.
[0017] Selbstverständlich ist es möglich, an demselben Bauteil einen oder mehrere erfindungsgemäß
als Rohr eingegossene Führungskanäle und einen oder mehrere auf herkömmlichem Wege
eingebrachte Führungskanäle vorzusehen.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der mindestens
eine als Rohr eingegossene Führungskanal derart angeordnet ist, daß er streckenweise
ganz oder teilweise freiliegend verläuft, d.h. er kann außerhalb der Bauteilwandung
auf dessen Außenseite bzw. Innenseite verlaufen. Örtlich kann der Führungskanal dagegen
schellenartig mit Gußmaterial des Bauteils umgossen sein, um für den festen verbund
von Kanal und Bauteil zu sorgen. Der Führungskanal kann (bezogen auf seine. Längserstreckung)
vollständig freiliegend verlaufen oder aber teilweise mit in die Bauteilwandung eingegossen
sein. Die Maßnahme des streckenweise freiliegenden Verlaufes bietet gegenüber dem
Stand der Technik in dem die gebohrten oder mit Kernen eingegossenen Führungskanäle
nur in der Wandung des Bauteiles verlaufen können, den Vorteil, daß die Wandstärke
des Bauteiles erheblich reduziert und dadurch an Material und Gewicht eingespart werden
kann.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der mindestens eine eingegossene
Führungskanal in seinem Verlauf unterschiedliche Querschnittsformen auf. Dadurch wird
eine gute Anpassung an die jeweilige Konstruktion des Bauteiles erreicht. Beispielsweise
können enge Konturbereiche überwunden werden. Die jeweils zu verwirklichenden Querschnittsformen
richten sich nach der jeweiligen Konstruktion des Bauteiles. Unterschiedliche Querschnittsformen
an einem Rohr lassen sich vor dem Eingießen z.B. durch Hydroumformung des Rohres realisieren.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist das Bauteil aus einem metallischen
Werkstoff oder Kunststoff gefertigt. Ebenso kann vorteilhafterweise der mindestens
eine eingegossene Führungskanal aus einem metallischen Werkstoff oder Kunststoff gefertigt
sein. Als metallische Werkstoffe kommen z.B. Stahl, sämtliche Gußeisenwerkstoffe,
Leichtmetalle, Buntmetalle in Frage. Welcher Werkstoff im einzelnen vorzugsweise einzusetzen
ist, hängt u.a. auch von dem jeweils zu gießenden Bauteil ab.
[0021] Je nach gegossenem Zylinderkurbelgehäuse kann es zweckmäßig sein, an dem Bauteil
nur einen einzigen als Rohr eingegossenen Führungskanal vorzusehen. Vorteilhafterweise
umfaßt das Bauteil mehrere eingegossene Führungskanäle, um Fertigungs- und Kostenaufwand
einzusparen. In einer vorteilhaften Variante können die Führungskanäle jeweils als
einzelnes Verbindungsrohr für die Mediumführung eingebracht sein. D.h. es werden beim
Gießen mehrere einzelne, entsprechend geformte Rohre als Verbindungsteile mit eingegossen.
Dies bietet ein hohes Maß an Freiheit hinsichtlich des Verlaufes der Führungskanäle.
Gemäß einer weiteren alternativen vorteilhaften Variante sind die eingegossenen Führungskanäle
durch ein verzweigtes Rohrsystem realisiert. Dafür sind vor dem Gießen mehrere Rohre
zu einem Rohrsystem miteinander verbunden (z.B. verschweißt) und anschließend der
Rohrverbund mit eingegossen worden. Auch eine Kombination von Führungskanälen in Rohrverbundform
und einzelnen Verbindungsteilen an demselben Bauteil ist möglich und vorteilhaft.
[0022] Selbstverständlich können gemäß der Erfindung ausgebildete und angeordnete eingegossene
Rohre als Führungskanäle auch in einem Anbauteil eines Zylinderkurbelgehäuses - insbesondere
in einem Zylinderkopf, einem Getriebegehäuse, einem Rädergehäuse, einer Ölwanne oder
dergleichen - verwirklicht sein. Dabei können Führungskanäle im Zylinderkurbelgehäuse
bzw. in dem/den Anbauteil(en) von einem gemeinsamen oder mehreren Versorgungskreisläufen
versorgt werden.
[0023] Die oben genannte Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines
gegossenen Bauteiles für eine Brennkraftmaschine, wobei es sich bei dem Bauteil um
ein Zylinderkurbelgehäuse handelt, das mindestens einen Führungskanal aufweist, der
ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet, wobei für die Bildung des mindestens
einen Führungskanales ein Rohr mit dem gewünschten Verlauf in eine zum Gießen benötigte
Gießform eingebaut oder in einen Gießkern eingebracht oder in ein verlorenes Modell
bzw. in dessen Formmedium-Hohlraumfüllung eingearbeitet wird und anschließend das
Bauteil mit dem jeweils einzusetzenden Gießverfahren gegossen wird.
[0024] Erfindungsgemäß kann das Rohr auch in mehreren Gießkernen eingebracht sein, die als
Einzelkerne zu einem Kernblock montiert sein können.
[0025] Durch dieses Gießkonzept ist es möglich, ein Bauteil mit mindestens einem eingegossenen
Rohr-Führungskanal - bevorzugt ein Zylinderkurbelgehäuse (aber auch andere Bauteile
wie Anbauteile für das Zylinderkurbelgehäuse (z.B. Zylinderkopf, Getriebegehäuse,
Rädergehäuse, Ölwanne etc.) sind vorteilhaft zu verwirklichen) - herzustellen. Je
nachdem, ob der mindestens eine Führungskanal vollständig in die Bauteilwandung eingegossen
oder ganz oder teilweise freiliegend sein soll, wird das einzugießende Rohr in die
Gießform (ggf. mittels Stützen) eingebaut bzw. in den Gießkern eingebracht (z.B. in
einen sandkern eingeschossen oder bei der Kernherstellung mit eingearbeitet) oder
in ein verlorenes Modell eingearbeitet bzw. in dessen lose Formmedium-Hohlraumfüllung
direkt eingebettet, oder das Rohr wird an einem Rohrende in dem Gießkern gelagert.
Beim Einbringen eines Rohres in den Gießkern sind bestimmte Bereiche wieder freizulegen,
um eine feste Gußverbindung mit dem Bauteil zu erzeugen. Nach dem Gießen mit dem jeweils
einzusetzenden Gießverfahren wird das gegossene Rohteil aus der Form entnommen, Kerne
bzw. loses Formmedium entfernt, und es erfolgen die üblichen Nachbearbeitungsmaßnahmen.
[0026] Ein erfindungsgemäßes, gegossenes Bauteil kann mit unterschiedlichen Gießverfahren
gefertigt werden. Gemäß einer ersten vorteilhaften Verfahrenavariante wird das Bauteil
in einem Gießverfahren mit verlorener Form gegossen, z.B. in einem reinen Kernform-Verfahren,
einem Kernform- i.V.m. Grünform-Verfahren, Kernform- i.V.m. Kaltharzform-Verfahren
usw. Nach einer zweiten vorteilhaften Verfahrensvariante wird das Bauteil in einem
Gießverfahren mit Dauerform gegossen, z.B. Kokillen-Guß, Druckguß, Spritzguß usw.
In einer dritten bevorzugten Variante wird das Bauteil im Lost Foam Verfahren gegossen.
Vorteile des Lost Foam Gießverfahrens (eine Form des Vollformgießens) sind beispielsweise
das Fehlen von Kernrückständen am gegossenen Bauteil, die hohe Oberflächonqualität,
hochwertige Konturschärfe und große Abbildungsgenauigkeit und damit ein relativ geringer
Nachbearbeitungsaufwand.
[0027] Falls das Bauteil mehrere eingegossene Führungskanäle aufweisen soll, können die
dafür benötigten Rohre vorzugsweise als einzelne Verbindungsrohre eingebracht werden.
Auch kann es vorteilhaft sein, mehrere Rohre zu einem entsprechenden Rohrsystem zu
verbinden, das vorgefertigte Rohrsystem in Gießform, Kern usw. zu positionieren und
anschließend mit einzugießen. Ferner kann es bei manchen Varianten vorteilhaft sein,
mehrere Rohre jeweils zu einem Teilrohrsystem zu verbinden und mehrere Teilrohrsysteme
in das Bauteil einzugießen. Welche Variante zu bevorzugen ist, hängt jeweils von der
konkreten Aufgabenstellung ab.
[0028] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäusen
schematisch dargestellt.
Es zeigen:
[0029]
- Fig. 1
- einen ausschnittsweisen Querschnitt aus einem Zylinderkurbelgehäuse nach dem Stand
der Technik,
- Fig. 2
- einen ausschnittsweisen Längsschnitt zu Fig. 1 (Stand der Technik),
- Fig. 3
- einen ausschnittsweisen Querschnitt aus einem Zylinderkurbelgehäuse gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel eines ersten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typs,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt zu Fig. 3 entsprechend Y-Y,
- Fig. 5
- einen ausschnittsweisen Querschnitt aus einem Zylinderkurbelgehäuse gemäß einem zweiten
Ausführungsbeiepiel des ersten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typs,
- Fig. 6
- einen Längsschnitt zu Fig. 5 entsprechend X-X,
- Fig. 7
- ein einzelnes Verbindungsrohr als einzugießender Führungskanal für ein Zylinderkurbelgehäuse,
- Fig. 8
- ein einzugießendes Rohrsystem für ein zylinderkurbelgehäuse,
- Fig. 9
- einen ausschnittsweisen Querschnitt aus einem Zylinderkurbelgehäuse gemäß einem dritten
Ausfüh rungsbeispiel des ersten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typs,
- Fig. 10
- einen zweiten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typ in schematischer Ansicht
von unten,
- Fig. 11
- einen dritten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typ in einem ausschnittsweisen
Querschnitt,
- Fig. 12a
- einen vierten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse-Typ in einem ausschnittsweisen
Querschnitt,
- Fig. 12b
- einen ausschnittsweisen Längsschnitt entsprechend A-A aus Fig. 12a und
- Fig. 13
- ein weiteres erfindungsgemäßes Zylinderkurbelgehäuse in einem ausschnittsweisen Querschnitt.
[0030] In dem in Fig. 1 ausschnittsweise gezeigten gegossenen Bauteil, hier ein Zylinderkurbelgehäuse
1, nach dem Stand der Technik sind ein Kurbelwellenlager 2 und ein Nockenwellenlager
3 sowie ein Hauptölkanal 4 (ein Hauptführungskanal) im Querschnitt dargestellt. Ferner
sind längsgeschnittene Führungskanäle 5a, 5b zu erkennen, die von dem Hauptölkanal
4 zu dem Kurbelwellenlager 2 bzw. Nockenwellenlager 3 verlaufen und beim Motorbetrieb
für die Schmierung von Nockenwellen- und Kurbelwellenlagern sorgen. Der von dem Nockenwellenlager
3 ausgehende Führungskanal 5c führt zu einem Anbauteil des Zylinderkurbelgehäuses
1, und zwar hier zu einem nicht dargestellten Zylinderkopf. Die gezeigten Führungskanäle
5a, 5b, 5c sind nachträglich in das gegossene Zylinderkurbelgehäuse 1 eingebracht,
d.h. gebohrt. Daher ist nur ein geradliniger Verlauf der Führungskanäle 5 möglich,
und das Gehäuse 1 weist fertigungstechnisch bedingte Zugänge 6 nach außen auf (links
zu erkennen), die später zu verschließen sind.
[0031] In Fig. 2 ist der Hauptölkanal 4 aus Fig. 1 längs geschnitten, und es sind mehrere
davon abzweigende Führungskanäle 5b, die zu Lagern 3 für die Nockenwelle führen, zu
erkennen. Ferner sind Aussparungen 22 im Konturenbereich des Zylinderkurbelgehäuses
1 dargestellt. Entsprechende Aussparungen 22 sind auch in den Fig. 4 und 6 zu erkennen.
[0032] Fig. 3 zeigt ein erfindungsgemäßes, gegossenes Bauteil für eine Brennkraftmaschine,
das mindestens einen Führungskanal 5 aufweist, der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle
weiterleitet. Und zwar handelt es sich um ein Zylinderkurbelgehäuse 1. Die Schnittlage
entspricht dabei der aus Fig. 1.
[0033] Zu erkennen ist ein Führungskanal 5d, der in Form eines Rohres ausgebildet und beim
Gießen des Zylinderkurbelgehäuses 1 mit eingegossen worden ist. Das als Führungskanal
5d eingegossene einzelne Verbindungsrohr 7 ist hier "koffergriffartig" gebogen ausgebildet.
- Selbstverständlich kann ein Führungskanal 5d auch eine andere Formgebung bzw. einen
anderen Verlauf als dargestellt haben. - Von einer Biegung 8 aus, verläuft dabei ein
Abschnitt 7a zu einem Kurbelwellenlager 2 und ein anderer Abschnitt 7b zu einem Nockenwellenlager
3. Die Biegung 8 befindet sich an der Stelle, an der der Hauptölkanal 4, der bei diesem
Ausführungsbeispiel auf herkömmliche Weise durch Bohren nachträglich eingebracht wird,
verlaufen wird. Beim Einbringen des Hauptölkanales 4 durch Bohren wird das eingegossene
Verbindungsrohr 7 durchbohrt und dadurch die Verbindung des Führungskanals 5d zum
Hauptölkanal 4 hergestellt. Im Motorbetrieb gelangt Öl von dem Hauptölkanal 4 über
die Abschnitte 7a, 7b des Führungskanales 5d bzw. Verbindungsrohres 7 zu dem jeweiligen
Kurbelwellenlager 2 bzw. Nockenwellenlager 3. Die in das Nockenwellenlager 3 und das
Kurbelwellenlager 2 hineinreichenden Enden des Führungskanales 5d sind gießtechnisch
bedingt und werden im Rahmen der Nachbearbeitung entfernt. Der Führungskanal 5c zu
dem Zylinderkopf ist bei diesem Ausführungsbeispiel durch Bohren eingebracht.
[0034] In dem Längsschnitt in Fig. 4 ist zu erkennen, daß in dem dargestellten ersten Ausführungsbeispiel
mehrere einzelne Verbindungsrohre 7 ale Führungskanäle 5 für die Mediumführung eingegossen
sind, und zwar in die Schottwände 23. Die hier dargestellten "koffergriffartigen"
Verbindungsrohre 7 münden mit einem Ende jeweils in einem Nockenwellenlager 3 und
(unterbrochen durch den eingebohrten Hauptölkanal 4) mit dem anderen Ende in einem
Kurbelwellenlager 2.
[0035] Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle eines gebogenen Verbindungsrohres
z.B. zwei separate Rohre einzugießen, von denen eines in ein Kurbelwellenlager und
das andere in ein Nockenwellenlager mündet. Ferner ist es auch möglich, nur ein oder
mehrere Nockenwellenlager über einen Rohr-Führungskanal oder mehrere Rohr-Führungskanäle
mit Öl zu versorgen und die Kurbelwellenlager auf herkömmlichem Wege durch mechanisch
eingebrachte Kanäle zu versorgen. Entsprechend kann/können ein oder mehrere Kurbelwellenlager
über einen Rohr-Führungskanal oder mehrere Rohr-Führungskanäle mit Öl versorgt und
die Nockenwellenlager auf herkömmlichem Wege durch mechanisch eingebrachte Kanäle
versorgt werden.
[0036] In dem in den Fig. 5 und 6 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel sind der Hauptölkanal
4 sowie die Führungskanäle 5 zu den Nockenwellenlagern 3 und Kurbelwellenlagern 2
als eingegossene Rohre ausgebildet, und zwar ist dies durch ein verzweigtes, eingegossenes
Rohrsystem 9 realisiert. Dazu sind Rohre mit den entsprechenden Abmessungen (Länge,
Durchmesser, Querschnittsform usw.) vor dem Gießen zu einem Rohrsystem 9 verbunden
worden, das anschließend in einem geeigneten Gießverfahren eingegossen worden ist.
[0037] In den Fig. 3 bis 6 nicht zu erkennen ist, daß die erfindungsgemäß als Rohre eingegossenen
Führungskanäle 5 nicht vollständig von Gußmaterial umgeben sein, d.h. in der Bauteilwandung
verlaufen, müssen, sondern streckenweise auch freiliegend verlaufen können. Ferner
können die Führungskanäle 5 auch einen gebogenen, an den Konturenverlauf angepaßten
Verlauf aufweisen.
[0038] Fig.. 7 zeigt ein Verbindungsrohr 7 für einen "koffergriffartigen" Führungskanal
5d in verschiedenen Ansichten. Die zu erkennenden Kernstützen 10 dienen der seitlichen
Abstützung während des Gießprozesses. Allerdings ist es auch möglich, ohne Kernstützen
10 auszukommen, wenn beispielsweise die Enden des Verbindungsrohres 7 in Gießkernen
ausreichend fest verankert werden.
[0039] Fig. 8 zeigt beispielhaft ein erfindungsgemäßes Rohrsystem 9. Von einen Hauptführungskanal
9a zweigen mehrere Nebenführungskanäle 9b ab, die zu den einzelnen Bedarfstellen führen
und diese mit dem entsprechenden Medium versorgen.
[0040] Bei dem in Fig. 9 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel eines Zylinderkurbelgehäuses
1 sind - entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel aus den Fig. 3 und 4 - mehrere
einzelne, "koffergriffartige" Verbindungsrohre 7 als Führungskanäle 5d beim Gießen
des Gehäuses eingegossen worden. Über die Abschnitte 7a, 7b werden dabei die Kurbelwellenlager
2 und die Nockenwellenlager 3 aus dem durch Bohren nachträglich eingebrachten Hauptölkanal
4, der die Verbindungsrohre 7 jeweils schneidet, mit Schmiermittel versorgt. Im Unterschied
zu dem ersten Ausführungsbeispiel sind hier die Führungskanäle 5c zu den Zylinderköpfen
nicht nachträglich in das Zylinderkurbelgehäuse 1 gebohrt, sondern ebenfalls in Form
von beim Gießen des Gehäuses mit eingegossenen Rohren realisiert, wodurch vorteilhaft
ein zusätzlicher Nachbearbeitungsschritt an dem Gußteil eingespart wird. Ein Verbindungsrohr
7 und ein Rohr für die Ausbildung des Führungskanales 5c sind dafür vor dem Gießen
jeweils miteinander verbunden worden.
[0041] Selbatverständlich kann ein Führungskanal 5c zum Zylinderkopf auch an einer anderen
Stelle als abgebildet von einem Verbindungsrohr 7 abzweigen. Ebenso ist es möglich,
daß ein Führungskanal 5c nicht über ein Verbindungsrohr 7 mit Schmiermittel gespeist
wird, sondern direkt vom gebohrten Hauptölkanal 4 (z.B. indem zur Ausbildung von Führungskanälen
5c zur Versorgung der Zylinderköpfe separate, entsprechend positionierte Rohre eingegossen
werden). Ferner können auch die zu den Zylinderköpfen führenden, als eingegossene
Rohre ausgebildeten Führungskanäle 5c Teil eines eingegossenen Rohrsystems (entsprechend
dem in den Fig. 5 und 6 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel) sein und entweder
direkt vom rohrförmigen Hauptölkanal 4 oder von Nebenführungskanälen 9b abzweigen.
Darüber hinaus kann ein rohrförmiger Führungskanal 5c nicht vom Hauptölkanal 4, einem
Verbindungsrohr 7, einem Nebenführungskanal 9b etc. abzweigen, sondern im Bereich
eines Lagers (hier z.B. des Nockenwellenlagers 3, aber auch andere Lager sind möglich)
in eine Nut eines Lagerringes münden und von dort mit Schmiermittel versorgt werden.
[0042] Fig. 10 zeigt ein weiteres erfindungsgemäßes Zylinderkurbelgehäuse 1 als gegossenes
Bauteil für eine Brennkraftmaschine. Seitlich zu erkennen sind Ölwannenanschlußflächen
14, an denen eine Ölwanne befestigbar ist. Das Zylinderkurbelgehäuse 1 weist mindestens
einen Führungskanal 5e auf, der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet,
in Form eines Rohres ausgebildet und beim Gießen des Zylinderkurbelgehäuses 1, mit
eingegossen ist. Bei dem hier gezeigten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse 1
bildet der als Rohr eingegossene Führungskanal 5e eine Ölzuleitung 11 für die Kolbenkühlung,
leitet also Öl als fluides Medium zu einer Bedarfstelle. Die Ölzuleitung 11 endet
hier über eine Einsenkung 21 an einer Stirnseite 15 des Zylinderkurbelgehäuses 1 und
wird von einer Ölpumpe aus mit Öl versorgt. Selbstverständlich könnte auch an einer
anderen Stelle des Ölkreislaufes innerhalb des Zylinderkurbelgehäuses 1 Schmiermittel
in die Ölzuleitung 11 eingespeist werden.
[0043] Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden mehrere Zylinder 12 vorteilhaft von einer
gemeinsamen Ölzuleitung 11 aus versorgt. Dafür ist der eingegossene Rohr-Führungskanal
5e in Längserstreckung des Zylinderkurbelgehäuses 1, also quer zu den Zylindern 12
angeordnet. Er verläuft hier im Bereich der Kurbelräume an den unteren Zylinderbereichen
in gewissem Abstand zu den Zylinderaußenwandungen. Zu erkennen ist, daß der Führungskanal
5e an die Form der Zylinder 12 angepaßt ist, so daß sich ein "wellenartig" gebogener
Verlauf ergibt. Die Ölzuleitung 11 ist in dem Ausführungsbeispiel im wesentlichen
freiliegend ausgebildet. An mehreren Stellen ist sie Örtlich schellenartig mit Gußmaterial
des Bauteils umgossen. Diese Gußhalterungen 13 bewirken einen festen Verbund von Ölzuleitung
11 und Bauteil. Die Gußhalterungen 13 bilden hier auch die Montagestellen für die
nicht dargestellten Spritzdüsen. Die Spritzdüsen werden nachträglich mechanisch in
die Ölzuleitung 11 eingebracht und jeweils derart ausgebildet und angeordnet, daß
eie Schmiermittel gerichtet in einen Zylinderraum unter einen Kolbenboden spritzen.
Dadurch werden die Kolben zum einen gekühlt und zum anderen die Zylinderwandungen
geschmiert.
[0044] Durch den gebogenen, angepaßten Verlauf der Ölzuleitung 11 für die Kolbenkühlung
und durch deren überwiegend freiliegende, nur örtlich von Gußmaterial umgebene Ausbildung
wird gegenüber den bekannten, geradlinig in Gußmaterial gebohrten Ölzuleitungen eine
wesentliche Gewichtsreduktion des Bauteiles und Einsparung an mechanischem Bearbeitungsaufwand
erzielt.
[0045] Selbstverständlich könnte die Ölzuleitung 11 auch einen anderen Verlauf bzw. eine
andere Anordnung aufweisen oder auch über die gesamte Länge oder größere Bereiche
vollkommen umgossen sein. Ferner könnten auch mehrere Führungskanäle 5e, die Ölzuleitungen
11 für die Kolbenkühlung bilden, eingegossen sein. Falls erforderlich, könnte die
Ölzuleitung 11 in ihrem Verlauf auch vorteilhaft unterschiedliche Querschnittsformen
aufweisen.
[0046] Fig. 11 zeigt ein anderes erfindungsgemäßes Zylinderkurbelgehäuse 1 als gegossenes
Bauteil für eine Brennkraftmaschine, das mindestens einen Führungskanal 5f aufweist,
der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet, in Form eines Rohres ausgebildet
und beim Gießen des Zylinderkurbelgehäuses 1 mit eingegossen ist. Bei dem hier gezeigten
erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse 1 bildet der als Rohr eingegossene Führungskanal
5f eine Druckölleitung 16 zu einem Zylinderkopf.
[0047] Die als Rohr eingegossene Druckölleitung 16 wird hier direkt von einem Hauptölkanal
4 mit Schmiermittel versorgt. Durch das nachträgliche Bohren des Hauptölkanales 4
ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel die Anbindung des Führungskanales 5f an den
ölkreislauf hergestellt. Alternativ könnte die Druckölleitung 16 auch von einem anderen
Bereich des Ölhaushaltes innerhalb des Zylinderkurbelgehäuses 1 aus gespeist werden,
indem sie z.B. vor dem Eingießen in das Zylinderkurbelgehäuse mit einer anderen ölführenden
Leitung zu einem Rohrverbund verbunden worden ist (vgl. Fig. 9) oder indem sie in
eine Nut eines Lagers mündet. Zahlreiche weitere vorteilhafte Varianten sind möglich.
[0048] Aufgrund eines Hindernisses 17 - exemplarisch dargestellt sind in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
eine Gewindebohrung 18 und eine andere Aussparung 19 - weist der als Rohr eingegossene
Führungskanal 5f einen an den Konturenverlauf angepaßten Verlauf auf und ist hier
"kurvenartig" gebogen. Selbstverständlich sind in Abhängigkeit konstruktiver Gegebenheiten
andere Verlaufsformen möglich. Die Druckölleitung 16 ist hier in Längserstreckung
vollständig mit Gußmaterial umgeben. Alternativ könnte sie, je nach konstruktiven
Gegebenheiten vorteilhaft auch derart angeordnet sein, daß sie streckenweise ganz
oder teilweise freiliegend verläuft. Ferner könnte sie in ihrem Verlauf vorteilhaft
unterschiedliche Querschnittsformen aufweisen, um z.B. Engstellen im Zylinderkurbelgehäuse
i zu überwinden.
[0049] Die in das Zylinderkurbelgehäuse 1 eingegossene Druckölleitung 16 zum Zylinderkopf
endet an einer Zylinderkopfanachlußfläche 20. Die zweckmäßige Anzahl an als Rohr eingegossenen
Druckölleitungen 16 für die Ölversorgung des Zylinderkopfes bzw. der Zylinderköpfe
über das Zylinderkurbelgehäuse 1 hängt von der jeweiligen Bestückung des Motors ab.
[0050] Die Realisierung der Zylinderkopfölversorgung in Form eines eingegossenen Rohres
bzw. mehrerer eingegossener Rohre ist für den Konstrukteur sehr vorteilhaft, da er
seine Ölführung nicht geradlinig - wie im Falle des mechanischen Einbringens durch
Bohren -, sondern gebogen und damit an die räumlichen Gegebenheiten angepaßt einbringen
kann.
[0051] Die Fig. 12a und 12b zeigen noch ein anderes erfindungsgemäßes Zylinderkurbelgehäuse
1 als gegossenes Bauteil für eine Brennkraftmaschine, das mindestens einen Führungskanal
5g aufweist, der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet, in Form eines
Rohres ausgebildet und beim Gießen des Zylinderkurbelgehäuses 1 mit eingegossen ist.
Bei dem hier gezeigten erfindungsgemäßen Zylinderkurbelgehäuse 1 bildet der als Rohr
eingegossene Führungskanal 5g eine Kraftstoffleitung 24 für die Versorgung einer Kraftstoffpumpe
mit Kraftstoff als fluidem Medium. Durch die gebogene Linie 25 ist in Fig. 12a angedeutet,
daß die Darstellung der eingegossenen Kraftstoffleitung 24 in einer anderen Schnittebene
als der Rest der Zeichnung liegt.
[0052] Zu erkennen ist, daß hier vorteilhaft mehrere Führungskanäle 5g jeweils als Rohr
in eine Außenwand 26 des Zylinderkurbelgehäuses 1 eingegossen sind, und zwar verlaufen
sie in Längserstreckung das Zylinderkurbelgehäuses 1 (vgl. Fig. 12b). Dabei handelt
es sich bei der mittleren Kraftetoffleitung 24 in dem gezeigten Beispiel um eine Kraftstoff-Zufuhrleitung
und bei den äußeren Kraftstoffleitungen 24 jeweils um eine Kraftstoff-Rücklaufleitung.
Selbstverständlich sind andere Anzahlen eingegossener Leitungen bzw. andere Belegungen
der Leitungen möglich. Ferner ist in Fig. 12a eine Aussparung 27 dargestellt, in die
später eine Kraftstoffpumpe eingesetzt wird. Wie in dem ausschnittsweisen Längsschnitt
in Fig. 12b zu erkennen ist, sind über die Länge der mittleren Kraftstoffleitung 24
mehrere Aussparungen 27 für Kraftstoffpumpen vorgesehen, wobei die Anzahl von der
Zylinderzahl des jeweiligen Motors abhängt.
[0053] Im Zuge von Nachbearbeitungemaßnahmen an dem gegossenen Bauteil wird in den Bereichen
der Aussparungen 27 für die Kraftstoffpumpen jeweils die Kraftstoff-Zufuhrleitung
angeschnitten bzw. durchtrennt und dadurch die Verbindungen zwischen Führungskanal
5g und Pumpen hergestellt. Öffnungen in den Kraftstoff-Rücklaufleitungen werden später
ebenfalls mechanisch eingebracht. Durch eine Kraftstoffpumpe wird jeweils Kraftstoff
aus der Zufuhrleitung entnommen und durch eine Anschlußleitung zu einer Einspritzdüse
in einem Zylinderkopf gepumpt.
[0054] Gemäß dem Stand der Technik werden Kraftstoffleitungen in die Außenwand eines Zylinderkurbelgehäuses
mechanisch als lange, gerade Bohrungen eingebracht. Das Eingießen einer oder mehrerer
Kraftstoffleitung(en) als Rohr mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren bietet
die vorteilhaften Möglichkeit, daß der Führungskanal, falls erforderlich, gebogen
sein kann. Er kann vorteilhaft überwiegend oder abschnittsweise freiliegend verlaufen,
auch nicht runde Querschnittsformen aufweisen oder in seinem Verlauf unterschiedliche
Querschnittsformen haben. Dadurch ist z.B. eine Reduktion der Bauteilwandungsstärke
möglich, was zu Einsparungen an Material und Gewicht sowie zu verringerten Herstellungskosten
führt. Ferner kann der Verlauf der Leitungen optimiert werden. Da die Kraftstoffleitung(en)
24 im fertig gegossenen Bauteil bereits integriert vorliegen, ist der Arbeitsaufwand
darüber hinaus insgesamt erheblich reduziert.
[0055] In dem in Fig. 12a und 12b gezeigten Ausführungsbeispiel eines erfindungegemäßen
Zylinderkurbelgehäuses 1 ist zu erkennen, daß hier nur die Kraftstoffleitungen 24
als Rohre in das Gehäuse eingegossen sind. Die in einer Schottwand 23 verlaufenden
Führungskanäle 5a, 5b für die Versorgung von Nockenwellenlager 3 und Kurbelwellenlager
2 mit Öl sowie ein Zufuhrkanal 5c zum Zylinderkopf sind hier nachträglich mechanisch
durch Bohren eingebracht.
[0056] Die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführungen an den vier erfindungsgemäßen
Zylinderkurbelgehäuse-Typen - und zwar a) Ölversorgung von Kurbelwellenlager bzw.
Nockenwellenlager durch mindestens einen als Rohr eingegossenen Führungekanal (vgl.
Fig. 3 bis 8), b) Ölversorgung für die Kolbenkühlung durch mindestens einen als Rohr
eingegossenen Führungskanal (vgl. Fig. 10), c) Ölversorgung des Zylinderkopfes bzw.
der Zylinderköpfe durch mindestens einen als Rohr eingegossenen Führungskanal (vgl.
Fig. 9, 11), d) Vorsehen einer Kraftstoffleitung durch mindestens einen als Rohr eingegossenen
Führungskanal (vgl. Fig. 12) - können vorteilhaft auch in einer zweckmäßigen Kombination
an demselben Zylinderkurbelgehäuse realisiert sein.
[0057] Ein Beispiel einer derartigen vorteilhaften Kombination zeigt Fig. 13. Dort ist ein
Zylinderkurbelgehäuse 1 zu erkennen, bei dem die Versorgung von Kurbelwellenlagern
2 und Nockenwellenlagern 3 mit Schmiermittel durch in die Schottwände 23 eingegossene
gebogene Führungskanäle 5d verwirklicht ist (entsprechend dem in den Fig. 3 und 4
beschriebenen Ausführungsbeispiel). Zusätzlich ist hier ein als Rohr eingegossener
Führungskanal 5c vorgesehen, der eine Druckölleitung 16 zu einem Zylinderkopf bildet.
Anders als in dem in Fig. 11 gezeigten Ausführungsbeispiel wird dieser nicht direkt
vom Hauptölkanal 4 aus mit Öl versorgt, sondern zweigt von dem eingegossenen Führungskanal
5d ab. Darüber hinaus sind als Rohre eingegossene Führungskanäle 5g vorhanden, die
Kraftstoffleitungen 24 (Zufuhrleitung und Rücklaufleitungen) für die Versorgung einer
Kraftstoffpumpe bilden (entsprechend dem Ausführungsbeispiel von Fig. 12).
[0058] Zahlreiche weitere Kombinationen sind vorteilhaft zu verwirklichen und werden von
der Erfindung mit umfaßt, z.B. eine eingegossene Lagerversorgung über gesonderte Verbindungsrohre
7 oder ein eingegossenes Rohrsystem 9 i.V.m. einer eingegossenen Zuleitung 11 für
die Kolbenkühlung; eine eingegossene Zuleitung 11 für die Kolbenkühlung i.V.m. einer
eingegossenen Kraftstoffleitung 24; eine eingegossene Druckölleitung 16 zum Zylinderkopf
i.V.m. einer eingegossenen Kraftstoffleitung 24 usw.
[0059] Die in den Ausführungsbeispielen exemplarisch für die Ölversorgung und die Kraftstoffversorgung
dargestellten Führungskanäle 5 können entsprechend auch auf Führungskanäle 5 für ein
anderes Medium übertragen werden.
[0060] Die Erfindung wurde vorliegend für ein Zylinderkurbelgehäuse 1 beschrieben, wobei
das Zylinderkurbelgehäuse einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein kann bzw. es
sich auch um ein Kurbelgehäuse mit aufgesetztem Zylindergehäuse handeln kann. Selbstverständlich
ist die Erfindung nicht auf ein Zylinderkurbelgehäuse 1 beschränkt, sondern kann auch
auf ein oder mehrere Anbauteil(e) für das Zylinderkurbelgehäuse 1 - insbesondere auf
Zylinderköpfe, Getriebegehäuse, Rädergehäuse, Ölwannen - und auf andere, in einem
Gießprozeß hergestellte Bauteile übertragen werden.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 1
- Zylinderkurbelgehäuse
- 2
- Kurbelwellenlager
- 3
- Nockenwellenlager
- 4
- Hauptölkanal
- 5
- Führungskanal (allgemein)
- 5a
- Führungskanal
- 5b
- Führungskanal
- 5c
- Führungskanal
- 5d
- Führungskanal
- 5e
- Führungskanal
- 5f
- Führungskanal
- 5g
- Führungskanal
- 6
- Zugang
- 7
- Verbindungsrohr
- 7a
- Abschnitt von 7
- 7b
- Abschnitt von 7
- 8
- Biegung
- 9
- Rohrsystem
- 9a
- Hauptführungskanal
- 9b
- Nebenführungskanal
- 10
- Kernstütze
- 11
- Ölzuleitung für die Kolbenkühlung
- 12
- Zylinder
- 13
- Gußhalterung
- 14
- Ölwannenanschlußfläche
- 15
- Stirnseite von 1
- 16
- Druckölleitung
- 17
- Hindernis
- 18
- Gewindebohrung
- 19
- Aussparung
- 20
- Zylinderkopfanschlußfläche
- 21
- Einsenkung
- 22
- Aussparung
- 23
- Schottwand
- 24
- Kraftstoffleitung
- 25
- gebogene Linie
- 26
- Außenwand
- 27
- Aussparung für Kraftstoffpumpe
1. Gegossenes Bauteil für eine Brennkraftmaschine, wobei es sich bei dem Bauteil um ein
Zylinderkurbelgehäuze (1) handelt, das mindestens einen Führungskanal (5, 5e) auf
- weist, der in Form eines Rohres ausgebildet und beim Gießen des Bauteiles mit eingegossen
ist und der ein fluides Medium, zu einer Bedarfstelle weiterleitet, wobei,es sich
bei dem fluiden Medium um Öl handelt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der als Rohr eingegossene mindestens eine Führungskanal (5e) eine Zuleitung (11)
für die Kolbenkühlung bildet.
2. Gegossenes Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuleitung (11) für die Kolbenkühlung im wesentlichen freiliegend verläuft und
an mehreren Stellen örtlich schellenartig mit Gussmaterial des Bauteiles umgossen
ist, so dass Gusshalterungen (13) gebildet sind.
3. Gegossenes Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gusshalterungen (13) Montagestellen für Spritzdüsen sind, die nachträglich mechanisch
in die Zuleitung (11) für die Kolbenkühlung einbringbar sind und die jeweils derart
ausgebildet und angeordnet sind, dass sie Schmiermittel gerichtet in einen Zylinderraum
unter einen Kolbenboden spritzen.
4. Gegossenes Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuleitung (11) für die Kolbenkühlung in Längserstreckung des Zylinderkurbelgehäuses
(1) angeordnet ist und dass mehrere Zylinder (12) von einer gemeinsamen Zuleitung
(11) aus mit Öl versorgt sind.
5. Gegossenes Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zylinderkurbelgehäuse (1) mindestens einen als Rohr eingegossenen Führungskanal
(5g) umfasst, der eine Kraftstoffleitung (24) für die Versorgung einer Kraftstoffpumpe
bildet.
6. Gegossenes Bauteil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kraftstoffleitung (24) in Längserstreckung des Zylinderkurbelgehäuses (1) angeordnet
ist.
7. Gegossenes Bauteil nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kraftstoffleitung (24) eine Kraftstoff-Zufuhrleitung bildet und in dem Zylinderkurbelgehäuse
(1) über die Länge der Kraftstoff-Zufuhrleitung mehrere Aussparungen (27) für Kraftstoffpumpen
vorgesehen sind, in die Kraftstoffpumpen einsetzbar sind, wobei die Kraftstoff-Zufuhrleitung
durch Nachbearbeitungsmaßnahmen an dem gegossenen Zylinderkurbelgehäuse (1) jeweils
in den Bereichen der Aussparungen (27) angeschnitten bzw. durchtrennt ist, wodurch
die Verbindungen zwischen Führungskanal (5g) und Kraftstoffpumpen hergestellt sind.
8. Gegossenes Bauteil nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine als Rohr eingegossene Kraftstoffleitung (24) eine Kraftstoff-Rücklaufleitung
bildet.
9. Gegossenes Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein eingegossener Führungskanal (5, 5e, 5g) derart angeordnet ist, dass
er streckenweise ganz oder teilweise freiliegend verläuft.
10. Gegossenes Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein eingegossener Führungskanal (5, 5e, 5g) in seinem Verlauf unterschiedliche
Querschnittsformen aufweist.
11. Verfahren zum Herstellen eines gegossenen Bauteiles für eine Brennkraftmaschine, wobei
es sich bei dem Bauteil um ein Zylinderkurbelgehäuse (1) handelt, das mindestens einen
Führungskanal (5) aufweist, der ein fluides Medium zu einer Bedarfstelle weiterleitet,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Bildung des mindestens einen Führungskanales (5) ein Rohr mit dem gewünschten
verlauf in eine zum Gießen benötigte Gießform eingebaut oder in einen Gießkern eingebracht
oder in ein verlorenes Modell bzw. in dessen Formmedium-Hohlraumfüllung eingearbeitet
wird und anschließend das Bauteil mit dem jeweils einzusetzenden Gießverfahren gegossen
wird.