[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überführen einer aus Karton- und/oder
Pappenzuschnitten und einem Bezugsnutzen zusammengefügten Buchdecke von einer aus
einem Nutzenzylinder und wenigstens einer Andrückrolle gebildeten, den beleimten Bezugsnutzen
und die Zuschnitte miteinander verbindenden Anrolleinrichtung zu einer Übergabestelle,
aus der die Buchdecke einer Einschlag- und Andrückvorrichtung zum Einschlagen überstehender
Bezugsnutzenkanten taktgemäß zuführbar ist, mit einem vor und zurück bewegbaren, die
aus der Anrolleinrichtung austretende Buchdecke bei im Wesentlichen synchroner Bewegung
kraftschlüssig ergreifenden Transportelement.
[0002] Derartige Überführungseinrichtungen kommen in Buchdeckenmaschinen mit horizontalem
Verarbeitungsprinzip zum Einsatz, in denen bei kontinuierlicher Förderung Deckelpappen
und eine Rückeneinlage passgerecht mit den mit Klebstoff versehenen Bezugsnutzen in
der Anrolleinrichtung vereinigt werden [
Dieter Liebau, Inés Heinze / Industrielle Buchbinderei / Verlag Beruf + Schule / 2001
/ S. 440 ff]. Die überstehenden Kanten der Buchdecke werden in hintereinander liegenden Arbeitsstationen
entweder im fließenden Durchlauf oder im Stillstand, d.h. bei intermittierendem Durchlauf
der Buchdecke eingeschlagen.
[0003] Bei Buchdeckenmaschinen mit intermittierendem Durchlauf durch die Einschlagstationen
(siehe
DE 100 57 602 A1) erfolgt die Überführung der Buchdecke derart, dass das Transportelement zunächst
auf die durch die Anrolleinrichtung vorgegebene Austrittsgeschwindigkeit der Buchdecke
aufsynchronisiert, um sich dann in synchroner Bewegung mit der Buchdecke mitzubewegen,
dabei mittels Sauger die Buchdecke zu ergreifen, und abschließend, nachdem die Buchdecke
vollständig aus der Anrolleinrichtung ausgetreten ist, zu einer der ersten Einschlagstation
vorgeordneten, z.B. darüber liegenden Übergabestelle zu fördern. Nach der Übergabe
der Buchdecke an das Transportsystem der Einschlag- und Andrückvorrichtung kehrt das
Transportelement mit einer Rückbewegung in seine Ausgangsstellung zurück.
[0004] Um insbesondere Buchdecken mit in Förderrichtung kleiner Formathöhe sicher zu erfassen,
muss die Synchronbewegung bereits in einem möglichst geringen Abstand von der Anrolleinrichtung
vorliegen. Auf der anderen Seite ist die relativ langsame Synchronbewegung solange
aufrecht zu erhalten, wie eine Buchdecke mit großer Formathöhe noch zwischen dem Nutzenzylinder
und der Andrückrolle eingeklemmt ist. Bei dem üblichen, auf Buchdeckenmaschinen zu
verarbeitenden Formathöhenbereich ergibt sich daraus - auch bei Umsetzung maximal
zulässiger positiver und negativer Beschleunigungen und extrem kurzer Übergabezeiten
- eine Mindest-Zykluszeit für das Transportelement, welche eine Taktleistungserhöhung
der Buchdeckenmaschine nicht mehr zulässt. Auf der anderen Seite würde eine Formaterweiterung
die maximale Taktleistung für alle Buchdeckenformate reduzieren. Aufgrund der starken
Belastung durch hohe Beschleunigungen und Geschwindigkeiten unterliegen die mechanischen
Elemente der mehrgliedrigen Kurven- und/oder Gelenkgetriebe einem erhöhten Verschleiß,
was insb. zur ungenauen Übergabe in die Einschlagstation führt.
[0005] Die Erfindung hat die Schaffung einer Vorrichtung der eingangs genannten Art zur
Aufgabe, die bei einwandfreier Überführung der Buchdecken eine Leistungssteigerung
und/oder Formaterweiterung der Buchdeckenmaschine ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Dadurch dass die Vorrichtung eine Antriebseinheit umfasst, die mit einem in Abhängigkeit
von der in Förderrichtung orientierten Formathöhe veränderbaren Steuerprofil beaufschlagbar
ist, wobei eine definierte Endposition des Transportelements in der Übergabestelle
und ein sich ändernder Förderhub vorgesehen sind, kann eine deutliche Reduzierung
der notwendigen Zykluszeit für die eigentliche Vor- und Rückbewegung des Transportelements
erreicht werden. Das jeweilige Steuerprofil kann in Bezug auf das jeweilige Höhenformat
der Buchdecke (zeit-) optimiert gestaltet werden. Die extremen Transportbedingungen
beim Klein- und Großformat müssen nun nicht mehr gleichzeitig im Bewegungsprofil des
Transportelements und damit im Steuerprofil der Antriebseinheit berücksichtigt werden.
Die eingesparte Zykluszeit kann für eine längere Übergabezeit in der Übergabestelle,
eine Formaterweiterung und/oder eine Taktleistungserhöhung genutzt werden, wobei max.
zulässige Beschleunigungen sicher eingehalten werden, was einem verschleißarmen Betrieb
der Überführungseinrichtung und einer einwandfreien Überführung der Buchdecken zweckdienlich
ist.
[0008] Vorzugsweise verkleinert sich der Förderhub mit größer werdender Formathöhe. So ist
für Buchdecken mit kleiner Formathöhe ein maximaler Förderhub vorgesehen, zur Übernahme
der jeweiligen Buchdecke unmittelbar hinter der Anrolleinrichtung, während bei größerer
Formathöhe der Förderhub sich derart reduziert, dass die Buchdecke quasi erst unmittelbar
vor ihrem vollständigen Austreten aus der Anrolleinrichtung ergriffen wird.
[0009] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann sich dadurch auszeichnen, dass die jeweiligen Steuerprofile im Wesentlichen gleiche
erste und zweite Bewegungsabschnitte zur Aufsynchronisierung bzw. zur synchronen Bewegung
des Transportelements mit der aus der Anrolleinrichtung austretenden Buchdecke aufweisen.
[0010] Ein dritter, hubveränderlicher Bewegungsabschnitt kann unter Einhaltung von vorgebbaren,
positiven wie negativen maximalen Beschleunigungen dahingehend ausgestaltet sein,
dass sich eine möglichst kurze Transportzeit ergibt. So kann insbesondere nach dem
vollständigen Austreten einer Buchdecke mit einer kleinen Formathöhe das Transportelement
über die durch die Anrolleinrichtung definierte Synchrongeschwindigkeit hinaus beschleunigt
werden, zur deutlichen Verkürzung der Transportzeit für den beim Kleinformat notwendigen
maximalen Förderhub.
[0011] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann sich dadurch auszeichnen, dass zumindest zwei verschiedene Steuerprofile für
die Antriebseinheit vorbereitet sind, die jeweils einem bestimmten Formathöhenbereich
zugeordnet sind. Erst bei Überschreiten der Formatgrenzen muss auf ein anderes Steuerprofil
gewechselt werden. In vorteilhafter Weise erfolgt die Festlegung des jeweiligen Steuerprofils
über eine Verbindung der Antriebseinheit zu einer Steuereinheit. Mit der darin bekannten
Formathöhe kann das jeweilige Steuerprofil automatisch festgelegt und der Antriebseinheit
beaufschlagt werden.
[0012] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann sich dadurch auszeichnen, dass die Antriebseinheit einen von der Anrolleinrichtung
und der zuerst folgenden Einschlagstation separaten Antrieb aufweist. Vorzugsweise
umfasst die Antriebseinheit einen Servomotor und wenigstens eine am verschiebbar geführten
Transportelement angreifende Spindel, Zahnriemen, Kette o. dgl. Antriebsmittel oder
das Transportelement ist am Abtriebsglied eines Linearservomotors direkt angeordnet.
Neben der einfachen Änderung des Steuerprofils ergeben sich mit dem separaten Antrieb
neue Möglichkeiten in der Abwicklung von Störungen in der Buchdeckenmaschine. Bspw.
kann eine fehlerhaft gefügte Buchdecke von dem Transportelement in einer leicht zugänglichen
Entnahmestelle gehalten werden, während die Einschlagstation und/oder die Anrolleinrichtung
in eine andere Phasenlage zur Behebung ihrer Störung gesteuert sind.
[0013] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform anhand der beigefügten, nachstehend aufgeführten Zeichnungen
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer Buchdeckenmaschine in schematischer Seitenansicht;
- Fig. 2a
- die Überführung einer kleinformatigen Buchdecke in schematischer Darstellung;
- Fig. 2b
- die Überführung einer großformatigen Buchdecke;
- Fig. 3a
- ein für die Überführung einer kleinformatigen Buchdecke ausgelegtes Bewegungsdiagramm
der Überführungseinrichtung;
- Fig. 3b
- ein für die Überführung einer großformatigen Buchdecke ausgelegtes Bewegungsdiagramm.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Buchdeckenmaschine, bei der in kontinuierlicher
Förderung Zuschnitte von Deckelpappen und einer Rückeneinlage (nachfolgend als Pappen
3 bezeichnet) passgerecht mit dem mit Klebstoff versehenen Bezugsnutzen 2 in einer
Anrolleinrichtung 16 zu einer Buchdecke 1 vereinigt werden. Die überstehenden Kanten
der Buchdecke 1 werden bei nachfolgend intermittierender Förderung in hintereinander
liegenden Arbeitsstationen 33, 36 einer Einschlag- und Andrückvorrichtung 30 eingeschlagen
und angedrückt.
[0015] Der Bezugsnutzen 2 wird mit einer Nutzenzuführung 10 an einen kontinuierlich drehenden
Nutzenzylinder 11 übergeben, der den Bezugsnutzen 2 mit Greifern 11 a übernimmt, an
einer Leimauftragswalze 13 eines Leimwerkes 14 vorbeiführt und im Anrollpunkt 16 a
der Anrolleinrichtung 16 wieder abgibt. Synchron zum Bezugsnutzen 2 werden die Pappen
3 von vor und zurück bewegten Pappenschiebern 17 a einer Pappenzuführung 17 dem Anrollpunkt
16 a zugeführt. Im Anrollpunkt 16 a auf die Pappen 3 wirkende Andrückrollen 15 sorgen
dafür, dass der Bezugsnutzen 2 blasenfrei auf die Pappen 3 angerollt wird.
[0016] Die aus der Anrolleinrichtung 16 austretende Buchdecke 1 wird von der erfindungsgemäßen
Überführungseinrichtung 19 in eine den Einschlagstationen 33, 36 vorgeordnete Übergabestelle
31 überführt, wobei die Buchdecke 1 bezüglich ihrer Vorderkante zu einer formatfesten,
d.h. für jedes Format gleichen Bezugskante 33 a gefördert wird. Die Überführungseinrichtung
19 weist als Transportelement einen Saugbalken 20 auf, welcher mit einer Vielzahl
von nebeneinander angeordneten Saugern 21 ausgestattet ist und mittels eines Zahnriemens
22 zwischen der Anrolleinrichtung 16 und der Übergabestelle 31 vor und zurück bewegbar
ist. Der Saugbalken 20 ergreift die Buchdecke 1 noch während ihres kontinuierlichen
Vorschubs durch den Nutzenzylinder 11 und den Andrückrollen 15.
[0017] Die vor und zurück erfolgende Hubbewegung 24 des Saugbalkens 20 bzw. seiner Sauger
21 ist in Fig. 1 mit einem den Förderhub wiedergebenden Bewegungspfeil 24 dargestellt.
Die gestrichelt dargestellten Sauger 21 a und 21 b zeigen die vordere Saugerendstellung
21 a bzw. die hintere Saugerendstellung 21 b. Aufgrund der formatfesten Bezugskante
33 a, zu der jede Buchdecke 1 mit ihrer Vorderkante gefördert wird, ergibt sich eine
definierte vordere Saugerendstellung 21 a.
[0018] Aus der Übergabestelle 31 wird die Buchdecke 1 von einem Saugpressstempel 32 in die
tiefer liegende Kopf/Fuß-Einschlagstation 33 überführt, aus der die Buchdecke 1 nach
dem Einschlagen und Andrücken der an Kopf und Fuß überstehenden Kanten mittels eines
Klemmhubelements 34 auf ein Transportband 35 ablegbar ist, zur Überführung in die
Seiten-Einschlagstation 36 zum Einschlagen und Andrücken der seitlich überstehenden
Kanten. Abschließend wird die Buchdecke 1 kontinuierlich angetriebenen Andrückwalzen
37 a einer Andrückstation 37 zugefördert, zum ganzflächigen Verpressen des Bezugsnutzens
2 mit den Pappen 3.
[0019] Erfindungsgemäß umfasst die Überführungseinrichtung 19 eine Antriebseinheit (22,
23, 23 a) , die mit einem in Abhängigkeit der in Förderrichtung orientierten Formathöhe
veränderbaren Steuerprofil beaufschlagbar ist. In vorteilhafter Weise erfolgt dies
mit einem von dem Antrieb (12) der Anrolleinrichtung 16 und dem Antrieb (38) der Einschlag-
und Andrückvorrichtung (30) separaten Antrieb (23). Gleichwohl könnte die Erfindung
auch mit einer mechanischen Antriebskopplung zu einer der vorgenannten Funktionseinheiten
erfolgen. Unterschiedliche Steuerprofile könnten durch den Einsatz verschiedener Steuerkurven
eines entsprechenden ungleichförmig übersetzenden Zwischengetriebes bereitgehalten
werden, wobei eine entsprechende mechanische Umschaltung erforderlich wird.
[0020] Das vorliegende Ausführungsbeispiel weist jedoch einen Servomotor 23 für die Überführungseinrichtung
19 auf, da dieser neben der sehr einfachen Änderung des Steuerprofils noch weitere
Vorteile bietet, die z.B. für eine bedienerfreundliche Abwicklung von Störungen in
der Buchdeckenmaschine genutzt werden können. So kann eine fehlerhaft gefügte Buchdecke
1 von dem Saugbalken 20 in einer leicht zugänglichen Entnahmestelle gehalten werden,
während die Kopf/Fuß-Einschlagstation 33 und/oder die Anrolleinrichtung 16 in eine
andere Phasenlage zur Behebung ihrer Störung gesteuert sind. Außerdem lassen sich
die anderen in den Unteransprüchen angegeben Merkmale mit der Servotechnik am komfortabelsten
lösen.
[0021] In der vorliegenden Buchdeckenmaschine sind also wenigstens ein Servomotor 12 für
den Nutzenzylinder, ein Servomotor 38 für die Einschlag- und Andrückvorrichtung 30
und der genannte Servomotor 23 für die Überführungseinrichtung 19 vorgesehen. Die
jeweils zugeordneten Regler 12 a, 38 a und 23 a sind mit einer übergeordneten Steuereinheit
39 verbunden, in welcher ein virtueller Master gebildet ist, dem die jeweiligen Antriebe
12, 38 und 23 folgen. In dieser Steuereinheit 39 wird denn auch das jeweilige Steuerprofil
entsprechend der jeweilig zu verarbeitenden Formathöhe der Buchdecke 1 automatisch
festgelegt und dem Servoantrieb (Servomotor 23 mit Regler 23 a) vorgegeben.
[0022] In den Figuren 2 a und 2 b sind die Hubbewegungen 24.1 und 24.2 des Saugbalkens 20
dargestellt, die für eine Überführung einer kleinstformatigen Buchdecke 1.1 bzw. einer
größtformatigen Buchdecke 1.2 zur Anwendung kommen. Man erkennt, dass die vordere
Saugerendstellung 21 a jeweils identisch ist mit der aus Fig. 1, wo die Hubbewegung
24 für ein Zwischenformat dargestellt ist. Verschieden sind jedoch die hinteren Saugerendstellungen
21 b.1, 21 b.2 und 21 b. Die hintere Saugerendstellung 21 b.1 liegt bei der kleinstformatigen
Buchdecke 1.1 nahe dem Austrittsbereich aus der Anrolleinrichtung 16, während die
hintere Saugerendstellung 21 b.2 bei der größtformatigen Buchdecke 1.2 weiter davon
entfernt ist. Der Förderhub verkleinert sich also mit größer werdender Formathöhe.
[0023] In den Bewegungsdiagrammen der Figuren 3 a und 3 b sind jeweils die Bewegungskurven
50.1, 50.2 als Steuerprofil für das Kleinst- bzw. das Größtformat dargestellt. Auf
der Abszissenachse ist die Zeit t, auf der Ordinatenachse der Hub H abgetragen. Beide
Bewegungskurven weisen gleiche erste und gleiche zweite Bewegungsabschnitte 51.I bzw.
51.II auf. Im ersten Bewegungsabschnitt 51.I beschleunigt der Saugbalken 20 aus einer
Rast 51.VI bzw. einer Umkehrbewegung auf die Austrittsgeschwindigkeit der Buchdecke
1 aus der Anrolleinrichtung 16. Nach dieser Aufsynchronisierung folgt der zweite Bewegungsabschnitt
51.II, in dem sich der Saugbalken 20 synchron zur austretenden Buchdecke 1 bewegt
und dadurch das sichere und positionsgenaue Ergreifen durch die pneumatisch gesteuerten
Sauger 21 ermöglicht.
[0024] Es folgt ein jeweils dritter Bewegungsabschnitt 51.III.1 bzw. 51.III.2, der sich
für das Kleinst- bzw. Größtformat der Buchdecke 1.1 bzw. 1.2 in Hub und Zeit deutlich
unterscheidet. Beim Größtformat 1.2 wird die Synchronbewegung des Saugbalkens 20 zunächst
noch über eine gewisse Strecke beibehalten (da sich ein hinterer Teil der Buchdecke
1.2 noch in der Anrolleinrichtung 16 befinden kann), um dann im Übergang zur Rast
51.IV abgebremst zu werden, in der die Buchdecke 1.2 von dem Saugpressstempel 32 übernommen
wird.
[0025] Beim Kleinstformat 1.1 wird zunächst nach dem vollständigen Austreten der Buchdecke
1.1 aus der Anrolleinrichtung 16 der Saugbalken über die Synchrongeschwindigkeit hinaus
beschleunigt und dann ebenfalls im Übergang zur Rast 51.V abgebremst. Nach der Übergabe
der Buchdecke 1, 1.1, 1.2 an den Saugpressstempel 32 bzw. dem Ende der Rast 51.IV
kehrt der Saugbalken 20 in einer Rückbewegung 51.V.1 bzw. 51.V.II in seine oben beschriebene
Ausgangslage zurück.
[0026] In Fig. 3 a ist noch die Bewegungskurve 52 aus dem Stand der Technik dargestellt,
mit der sowohl das Kleinstformat 1.1 als auch das Größtformat 1.2 von der Anrolleinrichtung
16 zur Übergabestelle 31 überführt wurde. Durch die erfindungsgemäße Beaufschlagung
der Überführungseinrichtung 19 mit in Abhängigkeit von der Formathöhe verschiedenen
Steuerprofilen bzw. Bewegungskurven 50.1, 50.2 konnte die Taktzeit T um die Differenzzeit
T- verkürzt werden, wodurch eine deutliche Leistungssteigerung um mehr als 20% möglich
wird.
[0027] In der Steuerung 39 können die jeweilig zur Anwendung kommenden Steuerprofile bzw.
Bewegungskurven nach einer hinterlegten Formel aus der Formathöhe errechnet werden.
Alternativ können die verschiedenen Steuerprofile bzw. Bewegungskurven als den jeweiligen
Formathöhen zugeordnete Datensätze in der Steuerung abgespeichert sein. Es hat sich
gezeigt, dass bereits die Bereitstellung von lediglich zwei verschiedenen Steuerprofilen
bzw. Bewegungskurven, bspw. die beiden Bewegungskurven 50.1 und 50.2, eine deutliche
Verkürzung der Taktzeit T bringt. Dabei sind die beiden Bewegungskurven 50.1, 50.2
für jeweils einen, sich ggf. mit dem anderen überschneidenden Formathöhenbereich gültig.
Erst bei Überschreiten der Bereichsgrenzen wird die jeweilig andere Bewegungskurve
ausgewählt und dem Servoantrieb (23, 23 a) beaufschlagt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Buchdecke
- 1.1
- Kleinstformatige Buchdecke
- 1.2
- Größtformatige Buchdecke
- 2
- Bezugsnutzen
- 3
- Pappen
- 10
- Nutzenzuführung
- 11
- Nutzenzylinder
- 11 a
- Greifer
- 12
- Servomotor
- 12 a
- Regler
- 13
- Leimauftragswalze
- 14
- Leimwerk
- 15
- Andrückrollen
- 16
- Anrolleinrichtung
- 16 a
- Anrollpunkt
- 17
- Pappenzuführung
- 17 a
- Pappenschieber
- 19
- Überführungseinrichtung
- 20
- Saugbalken
- 21
- Sauger
- 21 a
- Vordere Saugerendstellung
- 21 b
- Hintere Saugerendstellung
- 21 b.1
- Hintere Saugerendstellg. Kleinstformat
- 21 b.2
- Hintere Saugerendstellg. Größtformat
- 22
- Zahnriemen
- 23
- Servomotor
- 23 a
- Regler
- 24
- Hubbewegung
- 24.1
- Hubbewegung Kleinstformat
- 24.2
- Hubbewegung Größtformat
- 30
- Einschlag- und Andrückvorrichtung
- 31
- Übergabestelle
- 32
- Saugpressstempel
- 33
- Kopf/Fuß-Einschlagstation
- 33 a
- Formatfeste Bezugskante
- 34
- Klemmhubelement
- 35
- Transportband
- 36
- Seiten-Einschlagstation
- 37
- Andrückstation
- 37 a
- Andrückwalzen
- 38
- Servomotor
- 38 a
- Regler
- 39
- Steuereinheit
- 50.1
- Bewegungskurve Kleinstformat
- 50.2
- Bewegungskurve Größtformat
- 51.I
- Erster Bewegungsabschnitt
- 51.II
- Zweiter Bewegungsabschnitt
- 51.III.1
- Dritter Bewegungs∼ Kleinstformat
- 51.III.2
- Dritter Bewegungs∼ Größtformat
- 51.IV
- Rast
- 51.V.1
- Rückbewegung Kleinstformat
- 51.V.2
- Rückbewegung Größtformat
- 51.VI
- Rast
- 52
- Bewegungskurve SdT
- T
- Taktzeit
- T-
- Differenzzeit
- t
- Zeit
- H
- Hub
1. Vorrichtung (19) zum Überführen einer aus Karton- und/oder Pappenzuschnitten (3) und einem Bezugsnutzen
(2) zusammengefügten Buchdecke (1, 1.1, 1.2) von einer aus einem Nutzenzylinder (11)
und wenigstens einer Andrückrolle (15) gebildeten, den beleimten Bezugsnutzen (2)
und die Zuschnitte (3) miteinander verbindenden Anrolleinrichtung (16) zu einer Übergabestelle
(31), aus der die Buchdecke (2) einer Einschlag- und Andrückvorrichtung (30) zum Einschlagen
überstehender Bezugsnutzenkanten taktgemäß zuführbar ist, mit einem vor und zurück
bewegbaren, die aus der Anrolleinrichtung (16) austretende Buchdecke (1, 1.1, 1.2)
bei im Wesentlichen synchroner Bewegung kraftschlüssig ergreifenden Transportelement
(20), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (19) eine Antriebseinheit (22, 23, 23 a) umfasst, die mit einem in
Abhängigkeit von der in Förderrichtung orientierten Formathöhe veränderbaren Steuerprofil
(50.1, 50.2) beaufschlagbar ist, mit einer definierten Endposition (21 a) des Transportelements
(20) in der Übergabestelle (31) und einem sich ändernden Förderhub.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderhub sich mit größer werdender Formathöhe entsprechend verkleinert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Steuerprofile (50.1, 50.2) im Wesentlichen gleiche erste und gleiche
zweite Bewegungsabschnitte (51.I bzw. 51.II) zur Aufsynchronisierung bzw. zur synchronen
Bewegung des Transportelements (20) mit der aus der Anrolleinrichtung (16) austretenden
Buchdecke (1, 1.1, 1.2) aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen dritten, hubveränderlichen Bewegungsabschnitt (51.III.1, 51.III.2) , der unter
Einhaltung von vorgebbaren, positiven wie negativen maximalen Beschleunigungen dahingehend
gestaltet ist, dass sich eine möglichst kurze Transportzeit ergibt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem vollständigen Austreten der jeweiligen Buchdecke (1, 1.1, 1.2) aus der Anrolleinrichtung
(16) das Transportelement (20) über die durch die Anrolleinrichtung (16) definierte
Synchrongeschwindigkeit hinaus beschleunigbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch zumindest zwei verschiedene Steuerprofile (50.1, 50.2), die jeweils einem bestimmten
Formathöhenbereich zugeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Steuerprofil (50.1, 50.2) über eine Verbindung der Antriebseinheit
(22, 23, 23 a) zu einer Steuereinheit (39) festgelegt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit einen von der Anrolleinrichtung (16) und der zuerst folgenden
Einschlagstation (33) separaten Antrieb (23, 23 a) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (22, 23, 23 a) einen Servomotor (23) und wenigstens eine am verschiebbar
geführten Transportelement (20) angreifende Spindel, Zahnriemen (22), Kette o. dgl.
Antriebsmittel umfasst oder dass das Transportelement (20) am Abtriebsglied eines
Linearservomotors angeordnet ist.