[0001] Die Erfindung betrifft eine Zungennadel für Strickmaschinen mit einem Nadelschaft,
einem daran angeformten Nadelhaken und einer schwenkbar im Nadelschaft gelagerten
Zunge.
[0002] Zur Erleichterung des Abschlagens einer Masche von einer Zungennadel sind bereits
verschiedene Modifikationen an der Nadel vorgeschlagen worden, die zum Ziel haben,
der Masche, die von der Nadel abgeschlagen werden soll, ein möglichst leichtes Ansteigen
vom Nadelschaft über die geschlossene Zunge bis auf den Nadelhaken zu ermöglichen.
[0003] Die
DE 15 85 099 zeigt eine Zungennadel, bei der sich der Nadelschaft zum Nadelhaken hin verjüngt,
wobei diese Verjüngung dadurch erreicht wird, dass die Unterseite des Nadelschafts
einen zum Nadelhaken hin ansteigenden Verlauf aufweist. Dadurch reduziert sich der
Querschnitt des Nadelschafts zum Nadelhaken hin. Eine über die geschlossene Zunge
zum Nadelhaken gleitende Masche erfährt durch diese Querschnittsverringerung eine
geringere Aufweitung, was das Abschlagen erleichtert. Allerdings führt die Verjüngung
des Nadelschafts dieser bekannten Nadel dazu, dass die Öffnungsweite des Nadelhakens
reduziert wird, was sich insbesondere dann nachteilig auswirkt, wenn mehrere Fäden
oder ein In Relation zur Hakengröße relativ dicker Faden in den Nadelhaken eingelegt
werden sollen.
[0004] Außerdem beginnt die Verjüngung des Nadelschafts dieser bekannten Nadel erst deutlich
nach der Anlenkstelle der Zunge, weshalb die Masche am Beginn ihrer Bewegung auf die
geschlossene Nadelzunge unvermittelt eine relativ starke Aufweitung erfährt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Zungennadel zu schaffen,
die das Abschlagen einer Masche erleichtert und dabei die oben beschriebenen Nachteile
vermeidet.
[0006] Die Aufgabe wird mit einer Zungennadel für Strickmaschinen mit einem Nadelschaft,
einem daran angeformten Nadelhaken und einer schwenkbar am Nadelschaft gelagerten
Zunge gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Unterseite des Nadelschafts
im Bereich zwischen der Anlenkstelle der Zunge und dem Nadelhaken eine Einbuchtung
aufweist. Durch die Einbuchtung der Nadelschaftunterseite weist diese zunächst einen
nach oben gerichteten Verlauf und abschließend einen nach unten gerichteten Verlauf
auf. Dies ermöglicht es, eine Reduzierung des Durchmessers der Nadel im Bereich der
geschlossenen Nadelzunge zu erreichen und dennoch eine ausreichende Öffnungsweite
des Nadelhakens beizubehalten. Die Verringerung des Durchmessers der Nadel im Bereich
der geschlossenen Nadelzunge vermeidet eine zu starke Aufweitung der Masche, wenn
diese auf die geschlossene Zunge und zum Nadelhaken hin gleitet. Da dadurch die Öffnungsweite
des Nadelhakens jedoch keine Verengung erfährt, können auch mehrere Fäden oder dicke
Fäden problemlos in ihn eingelegt werden.
[0007] Damit bereits beim Beginn des Aufgleitens der Masche auf die geschlossene Zunge die
Einbuchtung ihre Wirkung entfalten kann, ist es von Vorteil, wenn die Einbuchtung
zumindest annähernd an der Stelle des Nadelschafts beginnt, ab der die geschlossene
Zunge beginnt, über die Oberseite des Nadelschafts überzustehen. Die Zunge vergrößert
durch ihr Überstehen über die Oberseite des Nadelschafts den Durchmesser der Nadel
und weitet dadurch die Masche auf. Dem wird dadurch entgegengewirkt, dass die Einbuchtung
den Nadeldurchmesser verringert. Die Verringerung des Nadeldurchmessers durch die
Einbuchtung sollte überall dort erfolgen, wo die Zunge über den Nadelschaft nach oben
übersteht. Deswegen ist es weiter von Vorteil, wenn die Einbuchtung zumindest annähernd
an der Stelle des Nadelschafts endet, die der Spitze der geschlossenen Zunge gegenüberliegt.
Die Einbuchtung erstreckt sich dann über den gesamten für die Masche beim Abschlagen
kritischen Bereich der Nadel.
[0008] Die Form der Einbuchtung kann verschieden gestaltet sein. So ist beispielsweise ein
bogenförmiger oder durch zwei in einem vorteilhaften Winkel zueinander stehenden Geraden
gebildeter Verlauf der Einbuchtung prinzipiell möglich. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Einbuchtung eine ansteigende Schräge, einen geraden Abschnitt und eine abfallende
Schräge aufweisen. Diese Kontur der Einbuchtung lässt sich fertigungstechnisch leicht
herstellen, wobei die Übergänge zwischen dem geraden Abschnitt und den Schrägen vorzugsweise
ausgerundet sein können.
[0009] Der Winkel der ansteigenden Schräge zur Horizontalen kann zumindest annähernd gleich
dem Winkel zwischen der Oberseite der geschlossenen Zunge und der Horizontalen sein.
Dies bedeutet, dass die Vergrößerung des Nadeldurchmessers durch die Zunge im Bereich
der Schrägen vollständig durch die Einbuchtung kompensiert wird, die Masche also keinerlei
Aufweitung erfährt.
[0010] Der gerade Abschnitt der Einbuchtung kann vorzugsweise zumindest annähernd parallel
zur Unterseite des Nadelschafts vor der Einbuchtung verlaufen. Im Bereich der Geraden
erfährt die Nadel keine weitere Verringerung des Querschnitts durch die Einbuchtung.
Damit ist sichergestellt, dass die Nadel noch eine ausreichende Stabilität auch im
Bereich der Einbuchtung aufweist.
[0011] Die abfallende Schräge der Einbuchtung kann vorteilhafterweise zumindest annähernd
tangential zur Außenkontur des Nadelhakens verlaufen, d. h. die Einbuchtung endet
mit ihrer Schrägen am Nadelhaken. Dabei ist es weiter von Vorteil, wenn die abfallende
Schräge der Einbuchtung zumindest annähernd parallel zur Innenkontur des Nadelhakens
verläuft. Verläuft die Schräge tangential zur Außenkontur und parallel zur Innenkontur
des Hakens ist gewährleistet, dass der Nadelhaken durch die Einbuchtung nicht geschwächt
wird. Die Materialstärke und damit die Stabilität des Nadelhakens werden durch die
Einbuchtung dann nicht beeinträchtigt.
[0012] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Zungennadel
anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigen:
[0013]
- Fig. 1
- eine Teilseitenansicht einer erfindungsgemäßen Zungennadel mit geöffneter Zunge und
auf dem Nadelschaft liegender Masche;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht der Nadel mit geschlossener Zunge und am Übergangsbereich
zwischen Nadelschaft und Zunge liegender Masche;
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht der Nadel mit auf die Zunge aufgeglittener Masche;
- Fig. 4
- eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht der Nadel mit auf dem Zungenlöffel liegender
Masche;
- Fig. 5
- eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht der Nadel mit auf der Zungenspitze liegender
Masche.
[0014] Die in den Fig. 1 bis 5 gezeigte Zungennadel 1 weist einen Nadelhaken 2 auf, der
einen Hakenraum 20 einschließt. Der Nadelhaken 2 ist an einen Nadelhals 3 angeformt,
der über eine Nadelbrust 4 in den Nadelschaft 6 übergeht. Am Nadelschaft 6 ist eine
Nadelzunge 5 in einem Zungenschlitz 60 an einer Anlenkstelle 50 schwenkbar gelagert.
Die Zunge 5 kann durch eine Masche 100 von einer in Fig. 1 gezeigten geöffneten Position
in eine geschlossene Position, die in den Fig. 2 bis 5 dargestellt ist, gebracht werden.
Durch eine hier nicht dargestellte Zungenfeder können weitere Positionen der Zunge
5 wie eine halb geöffnete oder eine halb geschlossene Position realisiert werden.
[0015] An der Unterseite des Nadelschafts 6 im Bereich des Nadelhalses 3 ist eine die Maschenspannung
vermindernde Einbuchtung 30 vorgesehen. Die Einbuchtung 30 beginnt im Bereich der
Anlenkstelle 50 für die Zunge 5 und erstreckt sich bis zur Unterseite des Nadelhakens
2.
[0016] Die Einbuchtung 30 weist im Bereich der Anlenkstelle 50 eine erste ansteigende Schräge
31 auf, die von der Unterseite des Nadelschafts 6 vorzugsweise in einem Winkel ansteigt,
der dem Winkel der geschlossenen Zunge 5 entspricht. Die Schräge 31 geht in einen
geraden Abschnitt 32 über, der vorzugsweise parallel zur Unterseite des Nadelschafts
6 verläuft. Der Abschnitt 32 ist so weit von der Nadelunterseite beabstandet, dass
zwar eine Verminderung der Maschenspannung erreicht wird, aber dennoch eine ausreichende
Festigkeit des Nadelhalses 3 gewährleistet ist. Abschließend weist die Einbuchtung
30 eine abfallende Schräge 33 auf, die im hier gezeigten Beispiel tangential an der
Außenkontur des Nadelhakens 2 anliegt und im Wesentlichen parallel zur Innenkontur
des Nadelhakens 2 verläuft.
[0017] Die Übergänge zwischen dem geraden Abschnitt 32 und den beiden Schrägen 31, 33 sind
ebenso wie der Übergang vom Nadelschaft 6 in die erste Schräge 31 abgerundet.
[0018] Die hier beispielhaft dargestellte Gestaltung der Einbuchtung 30 verhindert eine
ruckartige Aufweitung einer Masche 100, ohne dass dadurch die Öffnungsweite des Nadelhakens
2 reduziert wird.
[0019] Die Fig. 1 bis 5 zeigen die Masche 100 während des Abschlagens in unterschiedlichen
Positionen auf der Nadel 1.
[0020] In Fig. 1 befindet sich die Masche 100 hinter der geöffneten Nadelzunge 5 auf dem
Nadelschaft 6. Durch Austreiben der Nadel 1 mittels hier nicht dargestellter Schlossteile
in Richtung V des Doppelpfeils P hat sich die Masche 100 aus dem Hakenraum 20 des
Nadelhakens 2 über den Nadelhals 3 und die Nadelbrust 4 auf die Nadelzunge 5 zubewegt
und diese dadurch in ihre geöffnete Position verschwenkt. Anschließend ist sie über
die Unterseite 51 der geöffneten Zunge 5 hinweg auf den Nadelschaft 6 geglitten. Durch
eine anschließende Rückzugsbewegung der Nadel 1 in Richtung R des Doppelpfeils P kommt
die Masche 100 in Kontakt mit der Oberseite 52 der Zunge 5, wie in Fig. 1 dargestellt.
[0021] Wird die Nadel 1 weiter zurückgezogen, so verschwenkt die Masche 100 die Zunge 5
in ihre geschlossene Position und beginnt, auf die Oberseite 52 der Zunge 5 aufzugleiten,
wie Fig. 2 zeigt. Die Schräge 31 der Einbuchtung 30, die ungefähr parallel zur Oberseite
52 der Zunge 5 verläuft, sorgt dafür, dass sich der Nadeldurchmesser vor der Anlenkstelle
50 der Zunge 5 im Vergleich zum Durchmesser der Nadel 1 hinter der Anlenkstelle 50
nicht vergrößert, d. h. die Masche 100 keine Aufweitung erfährt.
[0022] In Fig. 3 ist die Masche 100 durch weiteres Zurückziehen der Nadel 1 in Richtung
R des Doppelpfeils P weiter auf der Zunge 5 nach vorne gewandert und befindet sich
nun am Übergang der Schräge 31 zum geraden Abschnitt 32 der Einbuchtung 30.
[0023] Fig. 4 zeigt die Masche 100 am Ende des geraden Abschnitts 32 der Einbuchtung 30
und am Beginn der abfallenden Schräge 33.
[0024] Durch weiteres Zurückziehen der Nadel 1 gelangt die Masche 100 in die in Fig. 5 gezeigte
Position unmittelbar vor dem Abschlagen. Durch die Bewegung der Masche 100 über die
Zunge 5 und gleichzeitig über die abfallende Schräge 33 der Einbuchtung 30 hat die
Masche eine Aufweitung erfahren, die jedoch sanft erfolgt und für den Faden schonend
ist.
[0025] Die hier dargestellte Ausgestaltung der Nadel 1 ist lediglich beispielhaft. Die Einbuchtung
30 kann auch eine abweichende Form, beispielsweise eine Bogenform, aufweisen oder
durch zwei in einem vorteilhaften Winkel zueinander stehenden Geraden gebildet sein.
1. Zungennadel für Strickmaschinen mit einem Nadelschaft (6), einem daran angeformten
Nadelhaken (2) und einer schwenkbar im Nadelschaft (6) gelagerten Zunge (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite des Nadelschafts (6) im Bereich zwischen der Anlenkstelle (50) der
Zunge (5) und dem Nadelhaken (2) eine Einbuchtung (30) aufweist.
2. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbuchtung (30) zumindest annähernd an der Stelle des Nadelschafts (6) beginnt,
ab der die geschlossene Zunge (5) beginnt, über die Oberseite des Nadelschafts (6)
überzustehen.
3. Zungennadel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbuchtung (30) zumindest annähernd an der Stelle des Nadelschafts (6) endet,
die der Spitze der geschlossenen Zunge (5) gegenüberliegt.
4. Zungennadel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbuchtung (30) eine ansteigende Schräge (31), einen geraden Abschnitt (32)
und eine abfallende Schräge (33) aufweist.
5. Zungennadel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel der ansteigenden Schräge (31) zur Horizontalen zumindest annähernd gleich
dem Winkel zwischen der Oberseite (52) der geschlossenen Zunge (5) und der Horizontalen
ist.
6. Zungennadel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der gerade Abschnitt (32) der Einbuchtung (30) zumindest annähernd parallel zur Unterseite
des Nadelschafts (6) vor der Einbuchtung (30) verläuft.
7. Zungennadel nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die abfallende Schräge (33) der Einbuchtung (30) zumindest annähernd tangential zur
Außenkontur des Nadelhakens (2) verläuft.
8. Zungennadel nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die abfallende Schräge (33) der Einbuchtung (30) zumindest annähernd parallel zur
Innenkontur des Nadelhakens (2) verläuft.