[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeugers
mit einer Verdampferheizfläche, bei dem einer Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms
Ṁ ein Sollwert
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ zugeführt wird. Sie bezieht sich weiterhin auf einen Zwangdurchlaufdampferzeuger
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] In einem Durchlaufdampferzeuger führt die Beheizung einer Anzahl von Dampferzeugerrohren,
die zusammen eine Verdampferheizfläche bilden, zu einer vollständigen Verdampfung
eines Strömungsmediums in den Dampferzeugerrohren in einem Durchgang. Das Strömungsmedium
- üblicherweise Wasser - wird dabei in der Regel vor seiner Verdampfung einem der
Verdampferheizfläche strömungsmediumsseitig vorgeschalteten Vorwärmer, üblicherweise
auch als Economizer bezeichnet, zugeführt und dort vorgewärmt.
[0003] Abhängig vom Betriebszustand des Durchlaufdampferzeugers und damit zusammenhängend
von der aktuellen Dampferzeugerleistung wird der Speisewassermassenstrom in die Verdampferheizfläche
geregelt. Bei Laständerungen sollte der Verdampferdurchfluss möglichst synchron zum
Wärmeeintrag in die Verdampferheizfläche geändert werden, weil sonst eine Abweichung
der spezifischen Enthalpie des Strömungsmediums am Austritt der Verdampferheizfläche
vom Sollwert nicht sicher vermieden werden kann. Eine solche unerwünschte Abweichung
der spezifischen Enthalpie erschwert die Regelung der Temperatur des aus dem Dampferzeuger
austretenden Frischdampfes und führt darüber hinaus zu hohen Materialbelastungen und
somit zu einer reduzierten Lebensdauer des Dampferzeugers.
[0004] Um Abweichungen der spezifischen Enthalpie vom Sollwert und daraus resultierende
unerwünscht große Temperaturschwankungen in allen Betriebszuständen des Dampferzeugers,
also insbesondere auch in transienten Zuständen oder bei Lastwechseln, möglichst gering
zu halten, kann die Speisewasserdurchflussregelung in der Art einer so genannten prädiktiven
oder vorausschauenden Auslegung ausgestaltet sein. Dabei sollen insbesondere auch
bei Lastwechseln die notwendigen Speisewassersollwerte in Abhängigkeit vom aktuellen
oder für die nächste Zukunft zu erwartenden Betriebszustand bereitgestellt werden.
[0005] Aus der
EP 0639 253 ist ein Durchlaufdampferzeuger bekannt, bei dem der Speisewasserdurchfluss über eine
Vorausberechnung der benötigten Speisewassermenge geregelt wird. Als Grundlage für
das Berechnungsverfahren dient dabei die Wärmestrombilanz der Verdampferheizfläche,
in die der Speisewassermassenstrom insbesondere am Eintritt der Verdampferheizfläche
eingehen sollte. Der Sollwert für den Speisewassermassentrom wird dabei aus dem Verhältnis
aus dem aktuell in der Verdampferheizfläche vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragenen
Wärmestrom einerseits und einer im Hinblick auf den gewünschten Frischdampfzustand
vorgegebenen Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche
andererseits vorgegeben.
[0006] In der Praxis erweist sich die Messung des Speisewassermassenstroms unmittelbar am
Eintritt der Verdampferheizfläche jedoch als technisch aufwendig und nicht in jedem
Betriebszustand zuverlässig durchführbar. Statt dessen wird ersatzweise der Speisewassermassenstrom
am Eintritt des Vorwärmers gemessen und in die Berechnungen der Speisewassermenge
einbezogen, der jedoch nicht in jedem Fall gleich dem Speisewassermassenstrom am Eintritt
der Verdampferheizfläche ist.
[0007] Um den hierdurch bedingten Ungenauigkeiten bei der Vorgabe eines insbesondere bei
Lastwechseln besonders bedarfsgerechten Sollwerts für den Speisewassermassenstrom
zu begegnen, ist bei einem alternativen Konzept einer prädiktiven Massenstromregelung,
wie es aus der
WO 2006/005708 A1 bekannt ist, vorgesehen, als eine der Eingangsgrößen für die Speisewasserdurchflussregelung
die Speisewasserdichte am Eintritt des Vorwärmers zu berücksichtigen.
[0008] Beide genannten Konzepte für eine prädiktive Massenstromregelung basieren als wesentliche
Eingangsgröße auf dem Sollwert für die Dampferzeugerleistung, aus dem anhand hinterlegter
Korrelationen und insbesondere unter Rückgriff auf zuvor gewonnene Eich- oder Referenzmessungen
die in die eigentliche Sollwertbestimmung einfließenden Kennwerte errechnet werden.
Dies setzt jedoch ausreichend stabile und eindeutig auf eine Feuerungsleistung zurückführbare
Systemeigenschaften insgesamt voraus, wie sie üblicherweise bei gefeuerten Dampferzeugern
vorliegen. In anderen Systemen, wie beispielsweise bei einer Auslegung des Durchlaufdampferzeugers
als Abhitzekessel zur Wärmerückgewinnung aus dem Rauchgas einer vorgeschalteten Gasturbine,
liegen derartige Verhältnisse jedoch nicht vor. Zudem ist bei derartigen, als Abhitzekessel
geschalteten Systemen eine Feuerungsleistung nicht im selben Maße als freier Parameter
nutzbar wie bei direkt gefeuerten Kesseln, da bei einer Verschaltung als Abhitzekessel
üblicherweise als primäres Kriterium zur Steuerung der Gesamtanlage der Betrieb der
Gasturbine angesehen wird, an deren Systemzustand die anderen Komponenten angepasst
werden.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines
Dampferzeugers der oben genannten Art anzugeben, das bei vergleichsweise gering gehaltenem
Aufwand auch bei einem Betrieb des Dampferzeugers als Abhitzekessel eine besonders
gut an den aktuellen oder erwarteten Wärmeeintrag in die Verdampferheizfläche angepasste
Einstellung des Speisewassermassenstroms durch die Verdampferheizfläche ermöglicht.
Des Weiteren soll ein für die Durchführung des Verfahrens besonders geeigneter Zwangdurchlaufdampferzeuger
angegeben werden.
[0010] Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem der vom
Heizgas auf das Strömungsmedium übertragene Wärmestrom unter Berücksichtigung eines
für die aktuelle Temperatur des Heizgases am Verdampfereintritt charakteristischen
Temperaturkennwerts und eines für den aktuellen Massenstrom des Heizgases charakteristischen
Massenstromkennwerts ermittelt wird.
[0011] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass eine auch für als Abhitzekessel
geschaltete Dampferzeuger nutzbare, ausreichend zuverlässige prädiktive Massenstromregelung
weit gehend an die Besonderheiten des Abhitzekessels angepasst werden sollte. Dabei
sollte insbesondere berücksichtigt werden, dass anders als bei gefeuerten Kesseln
in diesem Fall die Feuerungsleistung kein geeigneter Parameter ist, der einen ausreichend
zuverlässigen Rückschluss auf die zugrunde liegende Wärmestrombilanz zulässt. Insbesondere
sollte dabei berücksichtigt werden, dass bei einer für Abhitzekessel äquivalenten
Größe, nämlich der aktuellen Gasturbinenleistung oder mit dieser korrelierender Parameter,
noch weitere, gasturbineninterne Parameter hinzutreten können, so dass anhand dieser
Größen kein akzeptabler Rückschluss auf die Enthalpieverhältnisse beim Eintritt des
Heizgases in den Rauchgaskanal des Dampferzeugers möglich ist. Bei der zur Ermittlung
des benötigten Speisewasserstroms zugrunde gelegten Wärmestrombilanz sollte daher
auf andere, besonders geeignete Parameter zurückgegriffen werden. Hierzu sind vorliegend
die Heizgastemperatur beim Eintritt in den Verdampfer sowie der Massenstrom des Heizgases
vorgesehen.
[0012] Auf diese Weise ist eine vorgesteuerte Berechnung der erforderlichen Speisewassermenge
auf der Grundlage einer Wärmestrombilanzierung des Verdampfers, die gegebenenfalls
optional auch nachfolgende Überhitzerheizflächen miteinbeziehen kann, ermöglicht.
Der für die aktuelle Temperatur des Heizgases am Verdampfereintritt charakteristische
Temperaturkennwert ermöglicht dabei insbesondere die Ermittlung eines besonders zuverlässigen
und somit bedarfsgerechten Kennwerts für die Heizgasenthalpie am Verdampfereintritt
unter Berücksichtigung der Heizgasenthalpie am Verdampferauslass, die ihrerseits anhand
des für den aktuellen Massenstrom charakteristischen Massenstromkennwerts berechnet
werden kann, und damit eine besonders zuverlässige und bedarfsgerechte Ermittlung
des aktuellen Wärmeangebots- oder -übertrags vom Heizgas auf das Speisewasser. Aus
dieser kann unter Berücksichtigung der vorgegebenen Soll-Enthalpieerhöhung, also insbesondere
der Differenz zwischen der unter Berücksichtigung der gewünschten Frischdampfparameter
ermittelten Soll-Enthalpie des Strömungsmediums am Verdampferaustritt und der aus
geeigneten Messwerten wie beispielsweise Druck und Temperatur ermittelten Ist-Enthalpie
am Verdampfereintritt, die gewünschte Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums
in der Verdampferheizfläche ermittelt werden, wobei aus dem Verhältnis dieser Größen
ein hierzu geeigneter Sollwert für den Speisewassermassenstrom errechnet werden kann.
[0013] Als charakteristischer Temperaturkennwert und/oder als charakteristischer Massenstromkennwert
zur geeigneten quantitativen Beschreibung des in den Verdampfer eintretenden Heizgases
wird vorzugsweise ein für die aktuelle Situation besonders repräsentativer Kennwert
berücksichtigt. Derartige Kennwerte können anhand aktuell vorliegender Messdaten geeignet
ermittelt und insbesondere unter Rückgriff auf hinterlegte Speicherkennwerte geeignet
bereitgestellt werden. Eine besonders zuverlässige Auswertung der Wärmestrombilanz
und somit die Ermittlung eines besonders genau vorausberechneten Speisewasser-Sollwerts
ist aber ermöglicht, indem vorteilhafterweise als charakteristischer Temperaturkennwert
und/oder als charakteristischer Massenstromkennwert jeweils ein aktuell erfasster
Messwert berücksichtigt wird.
[0014] Der vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragene Wärmestrom wird vorteilhafterweise
anhand einer Wärmestrombilanz ermittelt, bei der als wesentliche Eingangsgröße die
Enthalpiedifferenz des Heizgases zwischen Verdampfereintritt und Verdampferaustritt
zugrunde gelegt wird. Für eine besonders zuverlässige Kennwertberechnung wird dabei
in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung aber auch noch berücksichtigt, dass die durch
diese Enthalpiedifferenz wiedergegebene Senkung des Energieinhalts im Rauchgas beim
Durchtritt durch die Verdampferheizfläche zwar einerseits zu einer Enthalpieerhöhung
im Strömungsmedium innerhalb der Verdampferheizfläche, andererseits aber auch zu Energieein-
und/oder Ausspeichereffekten in den Bauteilen des Verdampfers, also insbesondere in
den Dampferzeugerrohren und sonstigen metallischen Komponenten, führen kann. Für eine
besonders zuverlässige Ermittlung der tatsächlich auf das Strömungsmedium innerhalb
der Verdampferheizfläche übertragenen Enthalpiedifferenz wird dieser Aspekt der Energieein-
und/oder Ausspeicherung von Wärme in den Metallmassen geeignet als charakteristischer
Korrekturwert berücksichtigt, um den die Enthalpiedifferenz des Heizgases geeignet
modifiziert wird.
[0015] Bei der Ermittlung der Enthalpiedifferenz des Heizgases wird vorteilhafterweise die
aktuelle Enthalpie des Heizgases am Verdampferaustritt berücksichtigt, indem sie anhand
des Drucks des Strömungsmediums am Verdampfereintritt unter Berücksichtigung für den
aktuellen Massenstrom des Heizgases charakteristischen Massenstromkennwerts ermittelt
wird. Der Massenstromkennwert, der dabei vorzugsweise in Form eines Messwerts vorliegt,
alternativ aber auch mittelbar über weitere Parameter unter Rückgriff auf hinterlegte
Korrelations- oder sonstige Kennwerte errechnet werden kann, wird dabei vorteilhafterweise
zunächst in den so genannten "Pinchpoint" des Dampferzeugers, also in die Temperaturdifferenz
zwischen der Austrittstemperatur des Rauchgases und der Siedetemperatur des Strömungsmediums
am Verdampfereintritt umgerechnet, wobei diese Temperaturdifferenz zweckmäßigerweise
zu einer anhand des Drucks am Verdampfereintritt ermittelten Siedetemperatur des Strömungsmediums
hinzuaddiert und aus dieser Summe die Enthalpie des Heizgases am Verdampferaustritt
ermittelt wird.
[0016] Der Ermittlung der Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche
wird vorteilhafterweise einerseits anhand geeigneter Messwerte wie beispielsweise
des Drucks und der Temperatur des Strömungsmediums beim Verdampfereintritt die ermittelte
Ist-Enthalpie zugrunde gelegt. Zusätzlich wird in Abhängigkeit oder unter Berücksichtigung
des gewünschten Dampfzustands, beispielsweise der spezifizierten Dampfparameter oder
auch des Dampfgehalts am Verdampferaustritt, unter Berücksichtigung des aktuellen
Drucks des Strömungsmediums am Austritt der Verdampferheizfläche ein Sollwert für
dessen Enthalpie am Verdampferaustritt vorgegeben.
[0017] Der Durchlaufdampferzeuger kann dabei in einem so genannten "Benson-Kontroll-Modus"
betrieben werden. Dabei liegt zwar im Regelfall im "Benson-Kontroll-Modus" am Austritt
der Verdampferheizfläche Überhitzung des Strömungsmediums vor. Es kann jedoch in diesem
Modus die Überspeisung eines der Verdampferheizfläche nachgeschalteten Wasserspeichers
in Kauf genommen und den nachfolgenden Heizflächen teilweise noch unverdampftes Strömungsmedium
zugeführt werden, so dass erst in den nachfolgenden Heizflächen die vollständige Verdampfung
des Strömungsmediums erfolgt. In einem derartigen Modus kann insbesondere als gewünschter
Dampfparameter die Einstellung einer um eine vorgegebene Temperaturdifferenz von beispielsweise
35 °C oberhalb der Sättigungstemperatur des Strömungsmediums liegenden Solltemperatur
für das Strömungsmedium am Austritt des Verdampfers vorgegeben werden. Gerade bei
einer derartigen Betriebsweise des Dampferzeugers kann es wünschenswert sein, den
aktuellen Betriebszustand von der Verdampferheizfläche nachgeschalteten Überhitzerheizflächen
zugeordneten Einspritzkühlern geeignet zu berücksichtigen, indem deren Kühlbedarf
auf eine geeignete Mehrbespeisung des Systems mit Speisewasser verlagert wird. Dazu
wird vorteilhafterweise bei der Vorgabe des Sollwerts für die Enthalpie des Strömungsmediums
am Austritt der Verdampferheizfläche ein aktueller Kühlbedarf bei der Verdampferheizfläche
nachgeschalteten Einspritzkühlern berücksichtigt. Die Soll-Frischdampf-Temperatur
soll somit insbesondere so weit wie möglich durch eine geeignete Einstellung des Speisewasserstroms
erreicht werden, so dass der zusätzliche Kühlbedarf bei den Einspritzkühlern besonders
gering gehalten werden kann. Umgekehrt kann auch für den Fall, dass eine zu geringe
Frischdampf-Temperatur festgestellt wird, der Enthalpie-Sollwert des Strömungsmediums
am Verdampferaustritt geeignet erhöht werden, so dass eine entsprechend gering bemessene
Speisewassermenge über den solchermaßen geänderten Sollwert für den Speisewassermassenstrom
zugeführt wird.
[0018] Alternativ kann der Dampferzeuger auch in einem so genannten "Level Control Mode"
betrieben werden, bei dem der Wasserstand in einem der Verdampferheizfläche nachgeschalteten
Wasserspeicher variiert und nachgeregelt wird, wobei ein Überspeisen des Wasserspeichers
möglichst vermieden werden sollte. Dabei wird der Wasserstand innerhalb des Wasserspeichers
soweit möglich in einem vorgegebenen Sollbereich gehalten, wobei in vorteilhafter
Ausgestaltung für den Sollwert für den Speisewassermassenstrom ein Füllstands-Korrekturwert
berücksichtigt wird, der die Abweichung des Iststands des Füllstands im Wasserspeicher
von einem zugeordneten Sollwert charakterisiert.
[0019] Bezüglich des Zwangdurchlaufdampferzeugers wird die genannte Aufgabe gelöst, indem
eine einer Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms zugeordnete Speisewasserdurchflussregelung
zur Vorgabe des Sollwerts für den Speisewassermassenstrom anhand des genannten Verfahrens
ausgelegt ist. Der Zwangdurchlaufdampferzeuger ist dabei in besonders vorteilhafter
Weise als Abhitzedampferzeuger ausgestaltet, der heizgasseitig mit dem Abgas aus einer
zugeordneten Gasturbinenanlage beaufschlagt ist.
[0020] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die gezielte Berücksichtigung eines für die aktuelle Temperatur des Rauchgases beim
Eintritt in den Heizgaskanal und/oder für den aktuellen Massenstrom des Rauchgases
charakteristischen Kennwerts eine prädiktive oder vorbeugende Bestimmung eines am
erwarteten Bedarf besonders weit gehend orientierten Speisewasser-Massenstromsollwerts
ermöglicht ist, wobei selbst für den Fall einer Nutzung des Dampferzeugers als Abhitzekessel
und einer demzufolge nur mangelnden Korrelation der entsprechenden Enthalpiekennwerte
mit dem Leistungs- oder Förderungskennwert der Anlage ein besonders zuverlässiges
und stabiles Regelverhalten erreichbar ist. Damit ist eine besonders zuverlässige
prädiktive Anpassung des Speisewasserdurchflusses durch die Verdampferheizfläche an
den aktuellen oder erwarteten Wärmeeintrag der Dampferheizfläche auf besonders einfache
und zuverlässige Weise in allen möglichen Betriebszuständen des Durchlaufdampferzeugers
ermöglicht, wobei insbesondere die Abweichung der spezifischen Enthalpie des Strömungsmediums
am Austritt der Verdampferheizfläche vom Sollwert besonders gering gehalten werden
kann.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG 1 und 2
- jeweils einen Zwangdurchlaufdampferzeuger mit zugeordneter Speisewasserdurchflussregelung.
Gleiche Teile sind in beiden Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0022] Die Zwangdurchlaufdampferzeuger 1, 1' gemäß den FIG 1, 2 weisen jeweils einen auch
als Economizer bezeichneten Vorwärmer 2 für als Strömungsmedium vorgesehenes Speisewasser
auf, der sich in einem nicht näher dargestellten Gaszug befindet. Dem Vorwärmer 2
ist strömungsmediumsseitig eine Speisewasserpumpe 3 vor- und eine Verdampferheizfläche
4 nachgeschaltet. Ausgangsseitig ist die Verdampferheizfläche 4 strömungsmediumsseitig
über einen Wasserspeicher 6, der insbesondere auch als Wasserabscheider oder Abscheideflasche
ausgestaltet sein kann, mit einer Anzahl nachgeschalteter Überhitzerheizflächen 8,
10, 12 verbunden, die ihrerseits zur Anpassung der Dampftemperaturen und dergleichen
mit Einspritzkühlern 14, 16 versehen sein können. Der Zwangdurchlaufdampferzeuger
1, 1' ist jeweils als Abhitzekessel oder Abhitzedampferzeuger ausgestaltet, wobei
die Heizflächen, also insbesondere der Vorwärmer 2, die Verdampferheizfläche 4 sowie
die Überhitzerheizflächen 8, 10, 12 in einem heizgasseitig mit dem Abgas aus einer
zugeordneten Gasturbinenanlage beaufschlagten Heizgaskanal angeordnet sind.
[0023] Der Zwangdurchlaufdampferzeuger 1, 1' ist für eine geregelte Beaufschlagung mit Speisewasser
ausgelegt. Dazu ist der Speisewasserpumpe 3 ein von einem Stellmotor 20 angesteuertes
Drosselventil 22 nachgeschaltet, so dass über geeignete Ansteuerung des Drosselventils
22 die von der Speisewasserpumpe 3 in Richtung des Vorwärmers 2 geförderte Speisewassermenge
oder der Speisewasser-Massenstrom einstellbar ist. Zur Ermittlung eines aktuellen
Kennwerts für den zugeführten Speisewasser-Massenstrom ist dem Drosselventil 22 eine
Messeinrichtung 24 zur Ermittlung des Speisewasser-Massenstroms
Ṁ durch die Speisewasserleitung nachgeschaltet. Der Stellmotor 20 ist über ein Regelelement
28 angesteuert, das eingangsseitig mit einem über eine Datenleitung 30 zugeführten
Sollwert
Ṁs für den Speisewasser-Massenstrom
Ṁ und mit dem über eine Messeinrichtung 24 ermittelten aktuellen Istwert des Speisewasser-Massenstroms
Ṁ beaufschlagt ist. Durch Differenzbildung zwischen diesen beiden Signalen wird an
den Regler 28 ein Nachführungsbedarf übermittelt, so dass bei einer Abweichung des
Ist- vom Sollwert eine entsprechende Nachführung des Drosselventils 22 über die Ansteuerung
des Motors 20 erfolgt.
[0024] Zur Ermittlung eines besonders bedarfsgerechten Sollwerts
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ in der Art einer prädiktiven, vorausschauenden oder am zukünftigen oder aktuellen
Bedarf orientierten Einstellung des Speisewassermassenstroms ist die Datenleitung
30 eingangsseitig mit einer zur Vorgabe des Sollwerts
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ ausgelegten Speisewasserdurchflussregelung 32, 32' verbunden. Diese ist dafür ausgelegt,
den Sollwert
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ anhand einer Wärmestrombilanz in der Verdampferheizfläche 4 zu ermitteln, wobei der
Sollwert
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ anhand des Verhältnisses aus dem aktuell in der Verdampferheizfläche 4 vom Heizgas
auf das Strömungsmedium übertragenen Wärmestrom einerseits und einer im Hinblick auf
den gewünschten Frischdampfzustand vorgegebenen Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums
in der Verdampferheizfläche 4 andererseits vorgegeben wird. Eine Nutzung eines derartigen
Konzepts der Bereitstellung eines Sollwerts für den Speisewassermassenstrom auf der
Grundlage einer Wärmebilanz selbst für einen Zwangdurchlaufdampferzeuger 1, 1' in
Bauweise als Abhitzekessel ist in den Ausführungsbeispielen gemäß FIG 1, FIG 2 insbesondere
dadurch erreicht, dass der vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragene Wärmestrom
unter Berücksichtigung eines für die aktuelle Temperatur des Heizgases am Verdampfereintritt
charakteristischen Temperaturkennwerts und eines für den aktuellen Massenstrom des
Heizgases charakteristischen Massenstromkennwerts ermittelt wird.
[0025] Dazu weist die Speisewasserdurchflussregelung 32 ein Dividierglied 34 auf, dem als
Zähler ein geeigneter Kennwert für den aktuell in der Verdampferheizfläche 4 vom Heizgas
auf das Strömungsmedium übertragenen Wärmestrom und als Nenner ein im Hinblick auf
den gewünschten Frischdampfzustand geeignet vorgegebener Kennwert für die gewünschte
Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche 4 zugeführt
wird. Zählerseitig ist das Dividierglied 34 dabei eingangsseitig mit einem Funktionsmodul
36 verbunden, das anhand eines zugeführten, für die aktuelle Temperatur des Heizgases
am Verdampfereintritt charakteristischen Temperaturkennwerts als Ausgangswert einen
Wert für die Enthalpie des Heizgases am Verdampfereintritt ausgibt. Im Ausführungsbeispiel
ist dabei die Zuführung eines für die aktuelle Temperatur des Heizgases am Verdampfereintritt
charakteristischen Messwerts als Temperaturkennwert vorgesehen. Der für die Enthalpie
des Heizgases am Verdampfereinlass charakteristische Kennwert wird auf ein Subtrahierglied
38 ausgegeben, wo von diesem Kennwert ein von einem Funktionsmodul 40 gelieferter
Kennwert für die Enthalpie des Gases am Verdampferauslass abgezogen wird.
[0026] Zur Ermittlung der Enthalpie des Heizgases am Verdampferauslass wird dem Funktionsglied
40 eingangsseitig von einem Summierglied 42 die Summe zweier Temperaturwerte gebildet.
Dabei wird einerseits die über ein Funktionsglied 44, das eingangsseitig mit einem
Drucksensor 46 verbunden ist, anhand des Drucks des Strömungsmediums beim Verdampfereintritt
ermittelte Sättigungstemperatur des Strömungsmediums berücksichtigt. Andererseits
wird über ein Funktionsglied 48, dem seinerseits eingangsseitig über ein weiteres
Funktionsglied 50 ein für den aktuellen Massenstrom des Heizgases charakteristischer
Massenstromkennwert zugeführt wird, der so genannte "Pinchpoint", nämlich die aus
dem Massenstrom des Heizgases ermittelte Temperaturdifferenz der Heizgastemperatur
am Verdampferaustritt minus der Siedetemperatur des Strömungsmediums am Verdampfereintritt,
berücksichtigt. Aus diesen beiden über das Summierglied 42 addierten Temperaturbeiträgen
wird vom Funktionsbaustein 40 somit die Enthalpie des Heizgases am Verdampferaustritt,
gegebenenfalls unter Rückgriff auf geeignete Tabellen, Diagramme oder dergleichen,
bereitgestellt. Ausgangsseitig liefert das Subtrahierglied 38 somit die Enthalpiedifferenz
oder -bilanz des Heizgases, also die Differenz aus Heizgasenthalpie am Verdampfereintritt
und Heizgasenthalpie am Verdampferaustritt.
[0027] Diese Enthalpiedifferenz wird an ein Multiplizierglied 52 weitergegeben, dem ebenfalls
der charakteristische Massenstromkennwert, der im Übrigen als aktuell erfasster Messwert
vorliegen kann, ebenfalls zugeführt wird. Ausgangsseitig liefert das Multiplizierglied
52 somit einen Kennwert für die vom Rauchgas an die Verdampferheizfläche 4 abgegebene
Wärmeleistung.
[0028] Um anhand dieser vom Heizgas abgegebenen Wärmeleistung den tatsächlich auf das Strömungsmedium
übertragenen Wärmestrom ermitteln zu können, ist zunächst noch eine Korrektur um Wärmeein-
und/oder -ausspeichereffekte in die Komponenten der Verdampferheizfläche 4, insbesondere
in die Metallmassen, vorgesehen. Dazu wird der genannte Kennwert für die vom Heizgas
abgegebene Wärmeleistung zunächst einem Subtrahierglied 54 zugeführt, wo ein für die
Wärmeein- oder -ausspeicherung in die Verdampferbauteile charakteristischer Korrekturwert
abgezogen wird. Dieser wird von einem Funktionsglied 56 bereitgestellt. Dieses ist
eingangsseitig seinerseits mit dem Ausgangswert eines weiteren Funktionsgliedes 58
beaufschlagt, indem ein mittlerer Temperaturwert für die Metallmassen der Verdampferheizfläche
4 ermittelt wird. Dazu ist das weitere Funktionsglied 58 eingangsseitig mit einem
im Wasserspeicher 6 angeordneten Druckgeber 60 verbunden, so dass das weitere Funktionsglied
58 die mittlere Temperatur der Metallmassen anhand des Drucks des Strömungsmediums,
z. B. durch Gleichsetzung mit der zu diesem Druck gehörigen Siedetemperatur, im Wasserspeicher
6 ermitteln kann.
[0029] Ausgangsseitig übergibt das Subtrahierglied 54 somit einen für die vom Heizgas abgegebene
Wärmeleistung, vermindert um die in das Metall der Verdampferheizfläche 4 eingespeicherte
Wärmeleistung, und somit einen für die an das Strömungsmedium abzugebende Wärmeleistung
charakteristischen Kennwert.
[0030] Dieser Kennwert wird im Dividierglied 34 als Zähler verwendet, der dort durch einen
Nenner geteilt wird, der einer im Hinblick auf den gewünschten Frischdampfzustand
vorgegebenen Soll-Enthalpieerhöhung des Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche
4 entspricht, so dass aus dieser Division oder diesem Verhältnis der Sollwert
Ṁs für den Speisewassermassenstrom
Ṁ gebildet werden kann. Zur Bereitstellung des Nenners, also des Kennwerts für die
gewünschte Soll-Enthalpieerhöhung auf der Wasser-Dampf- oder Strömungsmediumsseite,
ist das Dividierglied 34 eingangsseitig mit einem Subtrahierglied 70 verbunden. Dieses
ist eingangsseitig mit einem von einem Funktionsglied 72 bereitgestellten Kennwert
für den gewünschten Sollwert für die Enthalpie des Strömungsmediums am Verdampferaustritt
beaufschlagt. Des Weiteren ist das Subtrahierglied 70 eingangsseitig mit einem von
einem Funktionsmodul 74 bereitgestellten Kennwert oder Istwert für die aktuelle Enthalpie
des Strömungsmediums am Verdampfereintritt beaufschlagt, der im Subtrahierglied 70
vom genannten Kennwert für den Sollwert der Enthalpie am Verdampferaustritt abgezogen
wird. Eingangsseitig ist das Funktionsmodul 74 dabei zur Bildung des genannten Kennwerts
für die Ist-Enthalpie am Verdampfereintritt mit dem Drucksensor 46 und mit einem Temperatursensor
76 verbunden. Durch die Differenzbildung im Subtrahierglied 70 wird somit die in Abhängigkeit
vom gewünschten Frischdampfzustand in das Strömungsmedium in der Verdampferheizfläche
4 einzubringende Enthalpieerhöhung ermittelt, die als Nenner im Dividierglied 34 verwendet
werden kann.
[0031] Der Zwangdurchlaufdampferzeuger 1 und der Zwangdurchlaufdampferzeuger 1' gemäß den
FIG 1 bzw. 2 unterscheiden sich hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Speisewasserdurchflussregelung
32, 32' insbesondere bzgl. der Bildung des Sollwerts für die Enthalpie am Verdampferaustritt
und somit hinsichtlich der eingangsseitigen Beaufschlagung des Funktionsmoduls 72.
Der Zwangdurchlaufdampferzeuger 1 gemäß FIG 1 ist dabei für einen Betrieb im so genannten
"Level Control Mode" ausgelegt, bei dem der Wasserstand im Wasserspeicher 6 geregelt
wird, wobei an die dem der Verdampferheizfläche 4 nachgeschalteten Überhitzerheizflächen
8, 10, 12 ausschließlich Dampf weitergegeben wird, und das verdampferaustrittsseitig
noch mitgeführte Wasser im Wasserspeicher 6 abgeschieden wird. In diesem Betriebsmodus
wird das Funktionsmodul 72 eingangsseitig einerseits mit einem vom Drucksensor 60
gelieferten Messwert für den Druck im Wasserspeicher 6 beaufschlagt. Andererseits
wird dem Funktionsmodul 72 über einen zugeordneten Eingang 78 ein für den gewünschten
Frischdampfzustand charakteristischer Parameter, beispielsweise ein gewünschter Dampfgehalt
am Verdampferaustritt, zugeführt. Aus diesem Parameter gemeinsam mit dem genannten
Druckkennwert wird anschließend im Funktionsmodul 72 der Sollwert für die Enthalpie
des Strömungsmediums am Verdampferaustritt gebildet.
[0032] Bei der Ausgestaltung nach FIG 1 liefert das Dividierglied 34 anhand der genannten
Division ausgangsseitig einen Sollwert für den Speisewassermassenstrom, der anhand
der genannten Wärmebilanz ausgerichtet und ermittelt ist. Dieser Sollwert wird anschließend
in einem nachgeschalteten Addierglied 80 aber noch korrigiert um einen Korrekturwert,
der eine über den Speisewasserzufluss gewünschte Veränderung des Pegelstands im Wasserspeicher
6 wiedergibt. Dazu wird der Pegelstand im Wasserspeicher 6 über einen Füllstandssensor
82 erfasst. Dieser Istwert für den Füllstand wird in einem Subtrahierglied 84 von
einem hinterlegten oder auf andere Weise vorgebbaren Sollwert für den Füllstand im
Wasserspeicher 6 abgezogen. Anhand der dabei festgestellten Abweichung des Iststands
des Füllstands im Wasserspeicher 6 vom zugeordneten Sollwert wird in einem nachfolgenden
Stellglied 86 ein effektiver Speisewasser-Massenstromwert ermittelt, mit dem der Wasserspeicher
6 zur Korrektur seines Füllstands beaufschlagt werden soll. Dieser Korrekturwert wird
im Addierglied 80 zum anhand der Wärmestrombilanz ermittelten Sollwert für den Speisewassermassenstrom
hinzuaddiert, so dass als Sollwert
Ṁs für den Speisewassermassenstrom ein aus beiden Anteilen zusammengesetzter Wert ausgegeben
wird.
[0033] Demgegenüber ist der Zwangdurchlaufdampferzeuger 1' gemäß FIG 2 für einen Betrieb
im so genannten "Benson Control Modus" ausgelegt, bei dem eine Überspeisung des auch
als Wasserabscheider vorgesehenen Wasserspeichers 6 und die vollständige Verdampfung
des Strömungsmediums erst in den nachfolgenden Überhitzerheizflächen 8, 10, 12 möglich
ist. Bei dieser Betriebsvariante wird das Funktionsglied 72, über das der Sollwert
für die Enthalpie des Strömungsmediums am Verdampferaustritt ausgegeben werden soll,
eingangsseitig ebenfalls einerseits mit dem vom Drucksensor 60 ermittelten Istwert
für den Druck im Wasserabscheider 6 beaufschlagt. Weiterhin ist dem Funktionsmodul
72 eingangsseitig ein weiteres Funktionsmodul 90 vorgeschaltet, das anhand des vom
Drucksensor 60 ermittelten Ist-Drucks im Wasserspeicher 6 anhand einer hinterlegten
Funktionalität oder des gewünschten Frischdampfzustands einen geeigneten Sollwert
für die Temperatur des Strömungsmediums im Wasserspeicher 6 ermittelt. Beispielsweise
könnte für einen Betrieb der Anlage im "Benson Control Modus" als Sollwert für die
Temperatur hierbei ein Temperaturwert hinterlegt sein, der der Sättigungstemperatur
des Strömungsmediums beim ermittelten Druck zuzüglich einer vorgesehenen Mindestüberhitzung
von beispielsweise 35 °C entspricht. Das Funktionsmodul 72 ermittelt aus diesem Sollwert
für die Temperatur unter Berücksichtigung des aktuellen Druckwerts den genannten Sollwert
für die Enthalpie des Strömungsmediums am Verdampferaustritt.
[0034] Im Ausführungsbeispiel nach FIG 2 wird dieser vom Funktionsmodul 72 bereitgestellte
Sollwert, der im Wesentlichen an den Eigenschaften des Strömungsmediums als solches
orientiert ist, anschließend in einem nachgeschalteten Addierglied 92 noch um einen
weiteren Korrekturwert verändert. Dieser von einem Funktionsmodul 94 gelieferte weitere
Korrekturwert berücksichtigt im Wesentlichen in der Art einer Trimmfunktion die Abweichung
der aktuell festgestellten Frischdampftemperatur von der im Hinblick auf den gewünschten
Frischdampfzustand eigentlich gewünschten Frischdampftemperatur. Eine derartige Abweichung
kann sich insbesondere dadurch bemerkbar machen, dass bei zu hoher Frischdampftemperatur
in den Einspritzkühlern 14, 16 Kühlbedarf entsteht und somit die Beaufschlagung der
Einspritzkühler 14, 16 mit Kühlmedium erforderlich ist. Falls ein derartiger Massenstrom
zu den Einspritzkühlern 14, 16 festgestellt wird, ist es Auslegungsziel des Funktionsmoduls
94, diesen Kühlbedarf von den Einspritzkühlern 14, 16 weg und hin zu einer erhöhten
Speisewasserzufuhr zu verlagern. Bei einem dementsprechend festgestellten Kühlbedarf
in den Einspritzkühlern 14, 16 wird dementsprechend im Funktionsmodul 94 die gewünschte
Enthalpie des Strömungsmediums am Verdampferaustritt abgesenkt, um den Kühlbedarf
zu minimieren. Andernfalls, also wenn eine zu niedrige Frischdampftemperatur festgestellt
wird, wird über den vom Funktionsmodul 94 bereitgestellten Korrekturwert und dessen
Addition im Addiermodul 92 der Enthalpie-Sollwert erhöht.
[0035] Zur Absicherung umfasst die Speisewasserdurchflussregelung 32' des Zwangdurchlaufdampferzeugers
1' nach FIG 2 noch eine nachgelagerte direkte Regelschleife, bei der in einem Funktionsmodul
100 anhand der Messwerte im Wasserspeicher 6 ein Istwert für die Enthalpie des Strömungsmediums
am Verdampferaustritt ermittelt und in einem Differenziermodul 102 mit der gewünschten
Enthalpie, also mit dem Soll-Enthalpiewert, verglichen wird. Durch die Differenzbildung
im Differenziermodul 102 wird dabei die Soll-Ist-Abweichung festgestellt, die über
einen nachgeschalteten Regler 104 in einem Addierglied 106 dem vom Dividierglied 34
bereitgestellten Sollwert für den Speisewassermassenstrom überlagert wird. Diese Überlagerung
geschieht geeignet zeitlich verzögert und gedämpft, so dass dieser Regeleingriff lediglich
im Bedarfsfall, also bei zu grober Regelabweichung, eingreift.
1. Verfahren zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeugers mit einer Verdampferheizfläche
(4), bei dem einer Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms (Ṁ) ein Sollwert (Ṁs) für den Speisewassermassenstrom (Ṁ) zugeführt wird, der anhand des Verhältnisses aus dem aktuell in der Verdampferheizfläche
(4) vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragenen Wärmestrom einerseits und einer
im Hinblick auf den gewünschten Frischdampfzustand vorgegebenen Soll-Enthalpieerhöhung
des Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche (4) andererseits vorgegeben wird,
wobei der vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragene Wärmestrom unter Berücksichtigung
eines für die aktuelle Temperatur des Heizgases am Verdampfereintritt charakteristischen
Temperaturkennwerts und eines für den aktuellen Massenstrom des Heizgases charakteristischen
Massenstromkennwerts ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als charakteristischer Temperaturkennwert und/oder
als charakteristischer Massenstromkennwert jeweils ein aktueller Messwert berücksichtigt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der vom Heizgas auf das Strömungsmedium
übertragene Wärmestrom anhand der Enthalpiedifferenz des Heizgases zwischen Verdampfereintritt
und Verdampferaustritt ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem die Enthalpiedifferenz des Heizgases zur Ermittlung
des vom Heizgas auf das Strömungsmedium übertragenen Wärmestroms um einen für die
Wärmeein- oder -ausspeicherung in die Verdampferbauteile charakteristischen Korrekturwert
modifiziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei dem die aktuelle Enthalpie des Heizgases am
Verdampferaustritt anhand des Drucks des Strömungsmediums am Verdampfereintritt unter
Berücksichtigung des charakteristischen Massenstromkennwerts ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem die Soll-Enthalpieerhöhung des
Strömungsmediums in der Verdampferheizfläche (4) unter Berücksichtigung des aktuellen
Drucks des Strömungsmediums am Austritt der Verdampferheizfläche (4) vorgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem bei der Vorgabe des Sollwerts für die Enthalpie
des Strömungsmediums am Austritt der Verdampferheizfläche (4) ein aktueller Kühlbedarf
bei der Verdampferheizfläche (4) nachgeschalteten Einspritzkühlern (14, 16) berücksichtigt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem für den Sollwert (Ṁs) für den Speisewassermassenstrom (Ṁ) ein Füllstands-Korrekturwert berücksichtigt wird, der die Abweichung des Iststands
des Füllstands in einem der Verdampferheizfläche (4) nachgeschalteten Wasserspeicher
(6) von einem zugeordneten Sollwert charakterisiert.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem für den Sollwert (Ṁs) für den Speisewassermassenstrom (Ṁ) ein Enthalpie-Korrekturwert berücksichtigt wird, der die Abweichung des Iststandes
der Enthalpie am Austritt der Verdampferheizfläche (4) von einem zugeordneten Sollwert
charakterisiert.
10. Zwangdurchlaufdampferzeuger (1, 1') mit einer Verdampferheizfläche (4) und mit einer
Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms (Ṁ), die anhand eines Sollwerts (Ṁs) für den Speisewassermassenstrom (Ṁ) geführt ist, wobei eine zugeordnete Speisewasserdurchflussregelung (32, 32') zur
Vorgabe des Sollwerts (Ṁs) anhand des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgelegt ist.
11. Zwangdurchlaufdampferzeuger (1, 1') nach Anspruch 10, der heizgasseitig mit dem Abgas
aus einer zugeordneten Gasturbinenanlage beaufschlagt ist.