[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Achskorrektur bei einer Verarbeitungsmaschine
sowie eine entsprechende Verarbeitungsmaschine, ein entsprechendes Computerprogramm
sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
[0002] Obwohl nachfolgend hauptsächlich auf Druckmaschinen Bezug genommen wird, ist die
Erfindung nicht darauf beschränkt, sondern vielmehr auf alle Arten von Verarbeitungsmaschinen
gerichtet, bei denen eine Warenbahn bzw. Materialbahn bearbeitet wird. Die Erfindung
ist aber insbesondere bei Druckmaschinen wie z.B. Zeitungsdruckmaschinen, Akzidenzdruckmaschinen,
Tiefdruckmaschinen, Inline-Flexodruckmaschinen, Verpackungsdruckmaschinen oder Wertpapierdruckmaschinen
einsetzbar. Die Warenbahn kann aus Papier, Stoff, Pappe, Kunststoff, Metall, Gummi,
in Folienform usw. ausgebildet sein.
[0003] Stand der Technik Bei Verarbeitungsmaschinen, insbesondere Druckmaschinen, wird eine
Warenbahn entlang von angetriebenen Achsen (Bahntransportachsen) wie z.B. Zugwalzen
oder Vorschubwalzen und nicht angetriebenen Achsen wie z.B. Umlenk-, Leit-, Trocknungs-
oder Kühlwalzen bewegt. Die Warenbahn wird gleichzeitig mittels meist ebenfalls angetriebener
Bearbeitungsachsen bearbeitet, bspw. bedruckt, gestanzt, geschnitten, gefalzt usw.
[0004] Die Bahnspannung der Warenbahn wird über sog. Klemmstellen beeinflusst, die die Warenbahn
reib-, form- oder kraftschlüssig einklemmen. Es handelt sich dabei regelmäßig um angetriebene
Transport- oder Bearbeitungswerke. Bei einer Tiefdruckmaschine wird eine Klemmstelle
üblicherweise durch ein Druckwerk, bei dem eine reibschlüssige Einheit zwischen dem
angetriebenen Druckzylinder, dem Presseur und der Materialbahn besteht, gebildet.
Die Warenbahn ist in Bahnspannungsabschnitte unterteilbar, wobei ein Bahnspannungsabschnitt
von zwei Klemmstellen begrenzt wird. Innerhalb eines Bahnspannungsabschnitts können
weitere angetriebene und/oder nicht angetriebene Achsen angeordnet sein.
[0005] Bei einer Beschleunigungs- bzw. Abbremsphase (Rotationsgeschwindigkeitsänderung)
muss eine dynamische Kraft aufgewandt werden, um die nicht angetriebenen Achsen zu
beschleunigen bzw. abzubremsen. Hierbei müssen das Trägheitsmoment und die Reibung
der nicht angetriebenen Walzen aufgebracht werden.
[0006] Üblicherweise werden die Maschinen bei niedriger Verarbeitungsgeschwindigkeit (Einrichtgeschwindigkeit)
eingerichtet, um Makulatur zu minimieren. Durch die anschließende Beschleunigung bis
zum Erreichen der Produktionsgeschwindigkeit kommt es zu Register- und Bahnspannungsabweichungen,
die ausgeregelt werden müssen.
[0007] Es ist bekannt, während der Hochlaufphase der von der Beschleunigung verursachten
Dehnungsänderung mittels Winkelverstellung von Druckwerken entgegenzuwirken, wobei
aufeinanderfolgende Druckwerke um ansteigende Winkel-Offsets vorgesteuert werden.
[0008] Es ist möglich, die Winkel-Offsets durch Durchführung einer Messfahrt zu gewinnen.
Dabei besteht jedoch der Nachteil, dass Makulatur erzeugt wird und Auswertungen des
bei der Messfahrt beobachteten Registerfehlers durchgeführt werden müssen. Eine manuelle
Auswertung ist fehleranfällig, eine automatische Auswertung ist aufgrund der notwendigen
Sensorelemente aufwendig. Weiterhin ist die Durchführung einer Messfahrt relativ zeitaufwendig,
da diese jeweils für alle auftretenden unterschiedlichen Beschleunigungsphasen durchgeführt
werden muss.
[0009] Es ist außerdem möglich, die Vorsteuerwerte rechnerisch zu bestimmen, da diese proportional
zur Massenträgheit der nicht angetriebenen Achsen, zum Kehrwert des Elastizitätsmoduls
und zur Beschleunigung sind. Es ist bekannt, die Massenträgheit sowie den Elastizitätsmodul
durch den Anwender manuell vorgeben zu lassen.
[0010] Nachteilig an dieser Lösung gemäß dem Stand der Technik ist, dass bei der Vorgabe
der Daten durch den Anwender einerseits Eingabefehler passieren können und andererseits
notwendige Daten wie insbesondere der Elastizitätsmodul nicht immer genau bekannt
sind.
[0011] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine verbesserte Achskorrektur während einer Beschleunigungs-
oder Abbremsphase anzugeben.
[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Achskorrektur gemäß Patentanspruch
1, eine Verarbeitungsmaschine gemäß Patentanspruch 8, ein Computerprogramm gemäß Patentanspruch
14 sowie ein Computerprogrammprodukt gemäß Patentanspruch 15. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
[0013] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Achskorrektur, wodurch insbesondere eine
Bahnspannungs- und/oder Registerregelung oder -einstellung erfolgt, erfolgt während
einer Rotationsgeschwindigkeitsänderung einer einen Bahnspannungsabschnitt begrenzenden
Klemmstelle eine Vorsteuerung dieser den Bahnspannungsabschnitt begrenzenden Klemmstelle
und/oder einer in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen Bearbeitungsachse unter
Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls des Materials der Warenbahn und eines Trägheitsmomentes
wenigstens einer in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht angetriebenen
Achse, wobei der Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn automatisch bestimmt
wird. Eine Möglichkeit zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls des Materials einer Warenbahn
wird beispielsweise in der
DE 10 2005 056 802 A1 offenbart.
[0014] Durch die erfindungsgemäße Achskorrektur, insbesondere Bahnspannungsregelung und/oder
Registerregelung, unter Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls des Materials der
Warenbahn und eines Trägheitsmomentes wenigstens einer in einem Bahnspannungsabschnitt
vorhandenen nicht angetriebenen Achse bei automatischer Bestimmung des Elastizitätsmodul
des Materials der Warenbahn können die Nachteile des Standes der Technik vermindert
werden.
[0015] Vorteilhafterweise müssen keine produktionsabhängigen Materialdaten eingegeben bzw..
durch Abruf früherer Produktionen bekannt gemacht werden, da die Daten selbständig
bzw. automatisch ermittelt werden können. Es ist möglich, die Bestimmung der Einstellungen
der Beschleunigungskompensation im Stillstand der Maschine durchzuführen, wobei keine
Makulatur erzeugt wird.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorsteuerung stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem
Stand der Technik dar, da nun eine prädiktive Vorsteuerung der zu erwartenden Fehler
bereitgestellt werden kann, statt auf einen bereits aufgetretenen Fehler reagieren
zu müssen. Durch die Achskorrektur im Sinne einer Bahnspannungseinstellung bzw. -regelung
werden Bahnspannungsänderungen einer Beschleunigungs- oder Abbremsphase verringert,
was sich unmittelbar in einer Reduzierung des Ausschusses niederschlägt. Durch die
geringeren Bahnspannungsänderungen werden ebenfalls Registerabweichungen verringert,
welche durch die ebenfalls beschriebene Achskorrektur im Sinne einer Registerregelung
bzw. -steuerung weiter verringert werden. Aufgrund der zusätzlichen Vorsteuerung können
effektivere Regelstrategien entworfen werden, da eine größere Einflussnahme auf die
Warenbahn möglich ist. Hat beispielsweise die Druckmaschine den eingeschwungenen Zustand
erreicht, können Längsregisterabweichungen mittels stationärer Regelstrategien, in
die die Vorsteuerung einbezogen wird, schneller ausgeregelt werden. Befindet sich
die Maschine in einer dynamischen Übergangsphase, beispielsweise durch Änderungen
des Sollwerts der Bahnspannung oder der Bahngeschwindigkeit in der Maschine, ermöglicht
die Vorsteuerung eine schnellere dynamische Registerregelung.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird eine stärkere Entkopplung der Warenbahn
bei Register- und/oder Bahnspannungsregelungen erreicht und der Einfluss der Trägheits-
und Reibmomente der nicht angetriebenen Achsen gesenkt. Der stationäre und dynamische
Fehler zwischen den einzelnen Verarbeitungs- bzw. Druckwerken nimmt ab. Darüber hinaus
kann eine schnellere Ausregelung von Registerfehlern erfolgen. Die Rückwirkung einer
Beschleunigungs- oder Abbremsphase auf die Bahnspannung wird vermindert, was insbesondere
schnellere bzw. dynamischere Beschleunigungs- oder Abbremsvorgänge möglich macht.
Insgesamt wird Ausschuss bzw. Makulatur deutlich vermindert, was unter anderem zu
einer Senkung der Produktionskosten führt.
[0018] Vorteilhafterweise erfolgt die Vorsteuerung aller betroffenen Achsen des Bahnspannungsabschnittes.
Insbesondere wird zur Regelung bzw. Einstellung der Bahnspannung in einem Bahnspannungsabschnitt
eine Vorsteuerung der den Bahnspannungsabschnitt begrenzenden Klemmstellen und zur
Regelung bzw. Einstellung des Registers einer Bearbeitungsachse innerhalb eines Bahnspannungsabschnitts
eine Vorsteuerung der Bearbeitungsachse und/oder der den Bahnspannungsabschnitt begrenzenden
Klemmstellen durchgeführt.
[0019] Typischerweise werden bei Bahntransportachsen oder bei Bearbeitungsachsen additive
Geschwindigkeiten, multiplikative Geschwindigkeitsfaktoren (sogenannter Feinabgleich,
Getriebefaktoren) und/oder additive Winkel-Offsets vorgesteuert.
[0020] Vorteilhafterweise beinhalten die zu berücksichtigen effektiven Trägheitsmomente
auch die Reibmomente der Achsen. Die effektiven Trägheitsmomente der nicht angetriebenen
Achsen können insbesondere durch eine Messfahrt ermittelt werden.
Dabei kann aus einer Auswertung der Registerfehler der Produkte auf die effektiven
Trägheitsmomente der nicht angetriebenen Achsen zurückgerechnet werden. Ebenso kann
eine Online-Auswertung der gemessenen Registerfehler durchgeführt werden. Neben der
Ermittlung durch Messfahrt ist ebenfalls eine Ermittlung durch ein Online-Beobachtung
der aufgetretenen Registerfehler sowie eine darauf basierende Schätzung der Trägheitsmomente
beispielsweise mittels Modellfolgeregelung, Beobachter, Kalman-Filterung usw. möglich.
Schließlich kann das Trägheitsmoment ebenfalls bei Kenntnis der mechanischen Parameter
wie z.B. Durchmesser, Material, Materialverteilung usw. der nicht angetriebenen Achsen
berechnet werden. Da sich der mechanische Aufbau einer Verarbeitungsmaschine üblicherweise
nicht oder nur selten ändert, ist die Bestimmung der Trägheitsmomente nur einmalig
bzw. selten nötig. Die bestimmten Werte werden dann gespeichert und können für alle
nachfolgenden Produktionen verwendet werden.
[0021] Vorteilhafterweise erfolgt die Vorsteuerung unter Berücksichtigung des jeweiligen
(effektiven) Trägheitsmomentes aller in einem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht
angetriebenen Achsen. Damit kann die Qualität der Vorsteuerung weiter erhöht werden.
[0022] Bevorzugterweise werden die jeweiligen Trägheitsmomente aller in diesem Bahnspannungsabschnitt
vorhandenen nicht angetriebenen Achsen zu einem für diesen Bahnspannungsabschnitt
zu berücksichtigen Gesamtträgheitsmoment konzentriert. Es handelt sich dabei um eine
einfach durchzuführende und dennoch gute Ergebnisse liefernde Maßnahme. Durch eine
fiktive "Schwerpunktsbildung" ist nur mehr ein Gesamtträgheitsmoment zu berücksichtigen.
Dieses Gesamtträgheitsmoment kann beispielsweise auf eine der oben genannten Arten
(Messfahrt usw.) ermittelt werden.
[0023] Es ist besonders zweckmäßig, wenn Vorsteuerwerte für die Vorsteuerung der Klemmstelle
und/oder der Bearbeitungsachse zur Entkopplung an Klemmstellen und/oder Bearbeitungsachsen
benachbarter Bahnspannungsabschnitte statisch und/oder dynamisch kaskadiert werden.
Die Kaskadierung kann mit unterschiedlichen Faktoren, beispielsweise invers, proportional,
anteilig oder dynamisch usw., erfolgen, um benachbarte Bahnspannungsabschnitte von
der Vorsteuerung in dem betreffenden Bahnspannungsabschnitt zu entkoppeln.
[0024] Ebenso vorteilhaft erfolgt die Vorsteuerung zusätzlich unter Berücksichtigung der
Rotationsgeschwindigkeitsänderung der Klemmstelle. Da der zu erwartende Fehler proportional
zur auftretenden Rotationsgeschwindigkeitsänderung, d.h. positive oder negative Beschleunigung
der Achse, ist, wird diese Beschleunigung vorteilhaft ebenfalls bei der Vorsteuerung
berücksichtigt. Die Beschleunigung kann beispielsweise durch Ableitung bestimmter
Geberwerte, beispielsweise zweimaliger Ableitung der Lagegeberwerte oder einmaliger
Ableitung der Geschwindigkeitsgeberwerte bestimmt werden. Für die Lage- oder Geschwindigkeitsmessung
kann beispielsweise eine Abtastung von auf der Warenbahn aufgedruckten Informationen
wie z.B. Marken, Lochung usw. erfolgen. Ebenfalls ist die Bestimmung mittels eines
Beschleunigungsgebers möglich. In Frage kommen weiterhin die Übertragung der Werte
von der Maschinensteuerung zur Recheneinheit für die Bahnspannungsregelung bzw. Registerregelung
z.B. mittels Feldbus-Kommunikation, wobei z.B. eine Soll-Position, Soll-Geschwindigkeit,
Soll-Beschleunigung, Soll-Ruck, Ist-Position, Ist-Geschwindigkeit, Ist-Beschleunigung
oder Ist-Ruck der Maschinen-Leitposition übertragen werden können. Auch ist eine Übertragung
binärer Signale, die eine Geschwindigkeitsänderung anzeigen, von der Maschinensteuerung
zur Recheneinheit für die Bahnspannungs- bzw. Registerregelung sowie die Kenntnis
fest vorgegebener Rucke bzw. Beschleunigungswerte in der Recheneinheit für die Bahnspannungs-
bzw. Registerregelung möglich. Schließlich kann eine Schätzung der Beschleunigung
anhand weiterer Prozessgrößen wie z.B. der Antriebsmomente erfolgen.
[0025] Die Recheneinheit der erfindungsgemäßen Verarbeitungsmaschine ist in vorteilhafter
Weiterbildung dazu eingerichtet, die vorangehend beschriebenen Schritte durchzuführen.
[0026] Zweckmäßigerweise sind bei einer erfindungsgemäßen Verarbeitungsmaschine die Recheneinheit
und die Bewegungssteuerung (Motion Control) der antriebseigenen Achsen und/oder die
Maschinenablaufsteuerung in einer gemeinsamen Steuerungshardware integriert ausgebildet.
Derartige Verarbeitungsmaschinen sind in kompakter Form bereitstellbar und bieten
eine vereinfachte Handhabung, da keine Kombination mit externen Komponenten erforderlich
ist.
[0027] Die Erfindung betrifft zudem ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um alle
Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn das Computerprogramm
auf einem Computer oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer
erfindungsgemäßen Verarbeitungsmaschine, ausgeführt wird.
[0028] Das erfindungsgemäß vorgesehene Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln,
die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind, ist zum Durchführen aller
Schritte eines Verfahrens ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer Verarbeitungsmaschine,
ausgeführt wird. Geeignete Datenträger sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher,
EEPROMs, CD-ROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
[0029] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0030] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0031] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0032]
- Figur 1
- zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer als Druckmaschine
ausgebildeten erfindungsgemäßen Verarbeitungsmaschine;
- Figur 2
- zeigt schematisch eine Abhängigkeit einer Bahnspannung von der Zeit in einem dynamischen
Fall im Stand der Technik;
- Figur 3
- zeigt schematisch eine Abhängigkeit einer Registerabweichung von der Zeit in einem
dynamischen Fall im Stand der Technik; und
- Figur 4
- zeigt schematisch eine Abhängigkeit einer Registerabweichung von der Zeit bei einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung.
[0033] In Figur 1 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer als Druckmaschine ausgestalteten,
erfindungsgemäßen Verarbeitungsmaschine insgesamt mit 100 bezeichnet. Ein Bedruckmaterial,
beispielsweise Papier 101, wird der Maschine über ein Einzugswerk 110 zugeführt. Das
Papier 101 wird durch als Druckwerke 111, 112, 113, 114 ausgebildete Klemmstellen
geführt und bedruckt und durch ein Auszugswerk 115 wieder ausgegeben. Die Ein-, Auszugs-
und Druckwerke 110 bis 115 sind positionierbar, insbesondere zylinder- bzw. winkelkorrigierbar,
angeordnet. Die Druckwerke 111 bis 114 liegen in einem bahnspannungsgeregelten Bereich
zwischen dem Einzugswerk 110 und dem Auszugswerk 115.
[0034] Die Druckwerke 111 bis 114 weisen jeweils einen Druckzylinder 111' bis 114' auf,
gegen den jeweils ein Presseur 111'' bis 114'' mit starkem Druck angestellt ist. Die
Druckzylinder 111' bis 114' sind einzeln und unabhängig antreibbar. Die zugehörigen
Antriebe 111''' bis 114''' sind schematisch dargestellt. Die Presseure 111'' bis 114''
sind frei drehbar ausgebildet. Das Einzugs- und Auszugswerk 110 bzw. 115 weisen jeweils
zwei gegenläufige Zylinder auf, die das Papier 101 führen. Auch das Einzugs- und das
Auszugswerk 110 bzw. 115 sind einzeln durch einen Antrieb 110''' bzw. 115''' antreibbar.
Das Einzugs- und Auszugswerk 110, 115 und die Druckwerke 111 bis 114 bilden jeweils
zusammen mit dem durchlaufenden Papier 101 eine reibschlüssig verbundene Einheit.
Das Einzugswerk 110, das Auszugswerk 115 sowie die Druckwerke 111 bis 114 stellen
jeweils eine Klemmstelle dar.
[0035] In den Bahnabschnitten zwischen den einzelnen Druckwerken 111 bis 114 wird das Papier
101 über nicht näher erläuterte Rollen geführt, die mit 102 bezeichnet sind. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit sind nicht alle Rollen mit Bezugszeichen 102 versehen. Es kann
sich insbesondere um Umlenkrollen, Trocknungs-, Beschneideeinrichtungen usw. handeln.
[0036] Die Bahn 101 wird nach einem Bedruckschritt in einem der Druckwerke 111 bis 114 über
Kühlwalzen geführt. Dazu ist im Bahnabschnitt zwischen dem ersten Druckwerk 111 und
dem zweiten Druckwerk 112 eine Kühlwalze 121, im Abschnitt zwischen dem zweiten Druckwerk
112 und dem dritten Druckwerk 113 eine Kühlwalze 122, im Abschnitt zwischen dem dritten
Druckwerk 113 und dem vierten Druckwerk 114 eine Kühlwalze 123 und im Abschnitt zwischen
dem vierten Druckwerk 114 und dem Auszugswerk 115 eine vierte Kühlwalze 124 angeordnet.
[0037] Die Kühlwalzen 121 bis 124 sowie die Rollen 102 weisen jeweils ein effektives Trägheitsmoment
auf, das eine Beschleunigungsphase der Druckmaschine negativ beeinflusst. Gemäß der
dargestellten bevorzugten Ausführungsform einer Druckmaschine werden sämtliche Klemmstellen
während einer Beschleunigungsphase unter Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls des
Materials der Warenbahn sowie der effektiven Trägheitsmomente der Kühlwalzen 121 bis
124 und der Rollen 102 vorgesteuert. Die effektiven Trägheitsmomente werden zuvor,
üblicherweise einmalig, mittels einer Messfahrt und einer anschließenden Auswertung
ermittelt. Der Elastizitätsmodul wird automatisch bestimmt. Bei einer Beschleunigungsphase
wird eine den Elastizitätsmodul, die effektiven Trägheitsmomente sowie die Beschleunigung
berücksichtigende Vorsteuerung durchgeführt. Dabei kann die Vorsteuerung mit dynamischen
Zeitgliedern beispielsweise mit Hilfe eines DT1-Gliedes (differenzierend verzögerndes
Glied) durchgeführt werden, wobei T1 proportional zu Bahnlänge/Maschinengeschwindigkeit
gewählt wird. Die Vorsteuerung kann additive Winkelwerte umfassen. Als Resultat erhält
man einen annähernd konstanten Verlauf der Bahnspannung in einem gewünschten Abschnitt
der Warenbahn und daraus folgend eine annähernd verschwindende Registerabweichung,
wie es anhand Figur 4 gezeigt ist.
[0038] Nachfolgend wird anhand Figur 1 eine Möglichkeit zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls
beschrieben. Zunächst wird beispielsweise das Einzugswerk 110 festgestellt und das
nachfolgende Druckwerk 111 um einen vorgebbaren Winkel Δϕ verfahren. Es ist bevorzugt
möglich, eine Einstellung mittels einer Winkelbewegung in der Lageregelung vorzunehmen.
Die Winkelbewegung kann dabei in kleinen Schritten inkrementell erfolgen, um eine
zu starke Dehnung des Materials bis hinein in den plastischen Bereich zu verhindern.
Ebenso kann eine Einstellung mittels einer Winkelbewegung in der Geschwindigkeitsregelung
durchgeführt werden. Auch kann eine Einstellung mittels einer Winkelbewegung in der
Momentenregelung erfolgen. Daneben ist es bevorzugt möglich, eine Einstellung mittels
einer Winkelbewegung in der Lage- oder Geschwindigkeitsregelung mit gleichzeitiger
Begrenzung des Antriebsmoments durchzuführen. Vorteilhaft hieran ist, dass im Gegensatz
zu einer Momentenregelung die Winkelbewegungs-Geschwindigkeit begrenzbar ist-und somit
relativ sanft in die Momentenbegrenzung gefahren werden kann.
[0039] Der Elastizitätsmodul E lässt sich berechnen zu E = (ΔF·l
0)/(A·Al) mit ΔF: aufgewandte Kraft;·l
0: ursprüngliche Länge; A: Fläche der Materialbahn; Δl: erzielte Längenänderung. Die
Kraft ΔF ist mittels einer im Bahnabschnitt zwischen Einzugswerk 110 und erstem Druckwerk
111 angeordneten Kraftmessdose (nicht gezeigt) bestimmbar. Die Länge l
0 sowie die Fläche A der Warenbahn zwischen dem Einzugswerk 110 und dem ersten Druckwerk
111 sind bekannt oder können auf einfache Weise gemessen werden. Schließlich ist die
Längenänderung Δl als Produkt von Winkelverstellung Δϕ und Radius der Druckwalze oder
und mittels eines Lagegebers (z.B. des Motorgebers) bestimmbar. Alternativ kann eine
Spannungsänderung auch durch Vorgabe einer Bahnspannung mittels der Kraft einer Tänzerwalze
im Einzugs- und/oder Auszugswerk herbeigeführt werden. Sofern ein Tänzer im Einzugs-
oder Auszugswerk vorhanden ist, kann mit der Vorgabe des Tänzerdrucks eine Kraft in
die Warenbahn eingeprägt werden. Diese eingeprägte Kraft ergibt dann eine Bahnspannung.
Ebenfalls kann die Vorgabe einer Bahnspannung mittels einer Vorgabe einer Kraft eines
nicht komplett angestellten Presseurs erfolgen. Wenn der Presseur angestellt wird,
kann durch die Umschlingung auch eine Bahnspannung eingeprägt werden. Mit den erhaltenen
Daten lässt sich schließlich eine produktionsabhängige Konstante k = EA bestimmen.
[0040] Alternativ kann z.B. statt der Messung mittels einer (vorhandenen) Kraftmessdose
das aufgewandte Motormoment als Kraftgröße herangezogen werden. Hierbei sind einerseits
Reibungseffekte, andererseits Zugkräfte außerhalb der Bahnspannungsstrecke zu berücksichtigen,
da diese jeweils das aufgewandte Motormoment beeinflussen. Letztere können dann vernachlässigt
werden, wenn die Materialbahn außerhalb der beiden die Materialbahn einklemmenden
Klemmstellen, im gewählten Beispiel Einzugswerk 110 und erstes Druckwerk 111, während
der Messung fast komplett entspannt ist. Ansonsten verfälscht eine Bahnspannung vor
bzw. hinter dem Messabschnitt die aus dem gemessenen Motormoment ermittelte Bahnspannung.
[0041] Im folgenden wird nun ebenfalls beispielhaft eine Möglichkeit zur Bestimmung der
Trägheitsmassen offenbart. Sofern die Trägheitsmassen nicht bekannt sind bzw. fest
in der Beschleunigungskompensation als Konstanten hinterlegt sind, können diese bei
bekanntem E-Modul der Warenbahn mittels einer Messfahrt ermittelt werden, wobei zwei
Varianten vorgeschlagen werden. Einerseits kann während einer Beschleunigungsphase
die sich ergebende Bahnspannungsänderung, beispielsweise mittels einer Kraftmessdose,
bestimmt werden. Anhand dieser Messung wird dann bei bekanntem E-Modul anhand der
Bahnspannungsänderung und der Maschinenbeschleunigung die effektive Trägheitsmasse
berechnet. Andererseits kann während einer Beschleunigungsphase der sich ergebende
Registerfehler bestimmt werden. Bei bekanntem E-Modul kann anhand des Registerfehlers
die sich ergebende Bahnspannungsänderung bestimmt werden. Zusammen mit der Maschinenbeschleunigung
ist wiederum die effektive Trägheitsmasse bestimmbar.
[0042] In Figur 2 ist der Verlauf einer Bahnspannung in einem dynamischen Fall im Stand
der Technik gegen die Zeit in einem Diagramm 10 aufgetragen, in dem zwei Bahnspannungsverläufe
13 und 14 dargestellt sind. Die Bahnspannung ist in dem Diagramm 10 auf einer y-Achse
12 gegen die Zeit t auf einer x-Achse 11 aufgetragen. Figur 2 zeigt den Bahnspannungsverlauf
in einem dynamischen Fall, in dem eine Beschleunigung der beteiligten Walzen stattfindet.
[0043] In dem Diagramm 10 sind zwei Bahnspannungsverläufe 13 und 14 dargestellt, die verschiedenen
Bahnspannungsunterabschnitten zuzuordnen sind. Betrachtet wird dabei ein Bahnspannungsabschnitt,
der von einer nicht angetriebenen Achse, im abgebildeten Beispiel einer Kühlwalze,
in zwei aneinandergrenzende Bahnspannungsunterabschnitte unterteilt wird. An den Enden
des Bahnspannungsabschnitts befindet sich jeweils eine Klemmstelle (angetriebene Achse),
im abgebildeten Beispiel eine angetriebene Druckwalze. Unter Bezugnahme auf Figur
1 kann ein derartiger Bahnspannungsabschnitt beispielsweise zwischen dem Druckwerk
112 und dem Druckwerk 113 identifiziert werden, der von Kühlwalze 122 in zwei Bahnspannungsunterabschnitte
unterteilt wird. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich angemerkt, dass die Abbildung
gemäß Figur 1 eine erfindungsgemäße Druckmaschine zeigt, bei der sowohl der Elastizitätsmodul
des Materials der Warenbahn als auch das effektive Trägheitsmoment der Kühlwalze 122
für eine Vorsteuerung berücksichtigt wird, wohingegen sich die Figur 2 auf eine Druckmaschine
bezieht, bei der eine derartige Vorsteuerung nicht vorgesehen ist.
[0044] Dem Verlauf der Warenbahn folgend, befindet sich der Bahnspannungsunterabschnitt,
dem der Bahnspannungsverlauf 14 zuzuordnen ist, zwischen einer Klemmstelle und einer
nicht angetriebenen Achse, und der Bahnspannungsunterabschnitt, dem der Bahnspannungsverlauf
13 zuzuordnen ist, direkt anschließend im Warenbahnverlauf zwischen der genannten
nicht angetriebenen Achse und einer nachfolgenden Klemmstelle.
[0045] Wie aus dem Diagrammen 10 ersichtlich ist, weist die Bahnspannung im Bereich zwischen
einer Klemmstelle und einer nachfolgenden nicht angetriebenen Achse regelmäßig einen
geringeren Wert als im Bereich zwischen der genannten nicht angetriebenen Achse und
einer nachfolgenden Klemmstelle auf.
[0046] Bei einer Beschleunigungsphase 15 gemäß Figur 2 wird eine dynamische Kraft 16, welche
der Differenz der Bahnspannungsverläufe 13 und 14 entspricht, dazu verwendet, die
nicht angetriebene Walze anzutreiben. Im abgebildeten Beispiel wird die Warenbahn
innerhalb von 90 s von 30 m/min auf 200 m/min beschleunigt. Dabei müssen das Trägheitsmoment
und die Reibung, d.h. das effektive Trägheitsmoment, der nicht angetriebenen Achsen
aufgebracht werden. Während der Beschleunigungsphase sinkt die Bahnspannung hinter
einer Klemmstelle und steigt vor der nachfolgenden Klemmstelle an, da die nicht angetriebenen
Walzen beschleunigt werden.
[0047] Nach der Beschleunigung stellt sich ein stationärer Zustand ein, der in Figur 2 auf
der rechten Seite des Diagramms etwa ab t = 150 s erkennbar ist. In dem stationären
Zustand muss ein Reibmoment der nicht angetriebenen Achse aufgebracht werden. Dies
führt zu einer höheren Bahnspannung hinter einer nicht angetriebenen Achse und der
im Warenbahnverlauf nachfolgenden Klemmstelle, da die Klemmstelle eine Kraft aufwenden
muss, um die nicht angetriebene Achse anzutreiben. Diese Kraft entspricht einer Differenz
17 zwischen den dargestellten Bahnspannungen 13 und 14.
[0048] In Figur 3 ist beispielhaft ein sich ergebender Registerfehler an einem Bearbeitungswerk
dargestellt. In einem Diagramm 20 ist der Verlauf einer Registerabweichung gegen die
Zeit aufgetragen, wobei zwei Graphen 23 und 24 abgebildet sind, die verschiedenen
E-Moduln zuzuordnen sind. Die Registerabweichung ist in dem Diagramm 20 auf einer
y-Achse 22 gegen die Zeit t auf einer x-Achse 21 aufgetragen. Es ist eine Beschleunigungsphase
von 30 m/min auf 250 m/min in 90 Sekunden mit Materialien mit unterschiedlichem E-Modul
abgebildet. Die Beschleunigung sowie das zu berücksichtigende effektive Trägheitsmoment
sind für beide Kurven jeweils identisch. Das Material der Bahn, der die Kurve 23 zugeordnet
ist, weist einen E-Modul von ca. 8,6·10
9 N/m
2 auf. Das Material der Bahn, der die Kurve 24 zugeordnet ist, weist einen E-Modul
von ca. 3,6·10
9 N/m
2 auf. Es wird die unterschiedliche Beeinflussung des dynamischen Registerfehlers bei
gleichem Trägheitsmoment der nicht angetriebenen Walzen und gleicher Beschleunigung
deutlich.
[0049] In Figur 4 schließlich ist der Verlauf 33 eines sich bei Anwendung der Erfindung
ergebenden Registerfehlers an einem Bearbeitungswerk dargestellt. Die Registerabweichung
ist in einem Diagramm 30 auf einer y-Achse 32 gegen die Zeit t auf einer x-Achse 31
aufgetragen. Es ist eine Beschleunigungsphase über 30 Sekunden abgebildet. Es wird
deutlich, dass die Registerabweichung nahezu verschwindet.
[0050] Es versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur eine besonders bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung dargestellt ist. Daneben ist jede andere Ausführungsform
denkbar, ohne den Rahmen dieser Erfindung zu verlassen.
[0051] Bezugszeichenliste
- 100
- Druckmaschine
- 101
- Papier
- 102
- Rolle
- 110
- Einzugswerk
- 110'''
- Antrieb
- 111, 112, 113, 114
- Druckwerk
- 111', 112', 113', 114'
- Druckzylinder
- 111'', 112'', 113'', 114''
- Presseur
- 111''', 112''', 113''', 114'''
- Antrieb
- 115
- Auszugswerk
- 115'''
- Antrieb
- 121, 122, 123, 124
- Kühlwalze
- 10, 20, 30
- Diagramm
- 11, 21, 31
- x-Achse
- 12, 22, 32
- y-Achse
- 13, 14
- Bahnspannungskurve
- 15, 25
- Beschleunigungsphase
- 16, 17, 26
- - Kraft
- 23, 24, 33
- Registerabweichungskurve
1. Verfahren zur Achskorrektur bei einer Verarbeitungsmaschine (100), die zum Transport
und zur Bearbeitung einer Warenbahn (101) wenigstens zwei angetriebene Transportachsen
(110, 115), wenigstens eine nicht angetriebene oder angetriebene Bearbeitungsachse
(111, 112, 113, 114) und wenigstens eine weitere nicht angetriebene Achse (102, 121,
122, 123, 124) aufweist,
wobei die Warenbahn (101) in wenigstens einen Bahnspannungsabschnitt unterteilbar
ist, wobei ein Bahnspannungsabschnitt von zwei als angetriebene Transport- oder Bearbeitungsachsen
ausgebildeten Klemmstellen (110-115) begrenzt wird,
wobei während einer Rotationsgeschwindigkeitsänderung einer einen Bahnspannungsabschnitt
begrenzenden Klemmstelle (110-115) eine Vorsteuerung dieser den Bahnspannungsabschnitt
begrenzenden Klemmstelle (110-115) und/oder einer in diesem Bahnspannungsabschnitt
vorhandenen-Bearbeitungsachse (111-114) unter Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls
des Materials der Warenbahn und eines Trägheitsmomentes wenigstens einer in diesem
Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht angetriebenen Achse (102, 121-124) erfolgt,
wobei der Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn (101) automatisch bestimmt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorsteuerung zusätzlich unter Berücksichtigung
der Rotationsgeschwindigkeitsänderung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Vorsteuerung unter Berücksichtigung des
jeweiligen Trägheitsmomentes aller in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht
angetriebenen Achsen (102, 121-124) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die jeweiligen Trägheitsmomente aller in diesem Bahnspannungsabschnitt
vorhandenen nicht angetriebenen Achsen (102, 121-124) zu einem für diesen Bahnspannungsabschnitt
zu berücksichtigen Gesamtträgheitsmoment konzentriert werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei Vorsteuerwerte für die Vorsteuerung
der Klemmstelle (110-115) und/oder der Bearbeitungsachse (111-114) zur Entkopplung
an Klemmstellen (110-115) und/oder Bearbeitungsachsen (111-114) benachbarter Bahnspannungsabschnitte
statisch und/oder dynamisch kaskadiert werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Elastizitätsmodul des Materials
der Warenbahn (101) automatisch anhand einer Dehnungsänderung und einer Bahnspannungsänderung
bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das zu berücksichtigende Trägheitsmoment
der wenigstens einen nicht angetriebenen Achse (102, 121-124) mittels einer Messfahrt
bestimmt wird.
8. Verarbeitungsmaschine (100), die zum Transport und zur Bearbeitung einer Warenbahn
(101) wenigstens zwei angetriebene Transportachsen (110-115), wenigstens eine nicht
angetriebene oder angetriebene Bearbeitungsachse (111-114) und wenigstens eine weitere
nicht angetriebene Achse (102, 121-124) aufweist, wobei die Warenbahn (101) in wenigstens
einen Bahnspannungsabschnitt unterteilbar ist, wobei ein Bahnspannungsabschnitt von
zwei als angetriebene Transport- oder Bearbeitungsachsen ausgebildeten Klemmstellen
(110-115) begrenzt wird,
wobei die Verarbeitungsmaschine (100) eine Recheneinheit (200) aufweist, die dazu
eingerichtet ist, den Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn zu bestimmen und
während einer Rotationsgeschwindigkeitsänderung einer einen Bahnspannungsabschnitt
begrenzenden Klemmstelle (110-115) eine Vorsteuerung dieser den Bahnspannungsabschnitt
begrenzenden Klemmstelle (110-115) und/oder einer in diesem Bahnspannungsabschnitt
vorhandenen Bearbeitungsachse (111-114) mittels Vorsteuerwerten unter Berücksichtigung
des bestimmten Elastizitätsmoduls des Materials der Warenbahn (101) und eines Trägheitsmomentes
wenigstens einer in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht angetriebenen
Achse (102, 121-124) durchzuführen.
9. Verarbeitungsmaschine (100) nach Anspruch 8, wobei die Recheneinheit (200) dazu eingerichtet
ist, die Vorsteuerwerte unter Berücksichtigung der Rotationsgeschwindigkeitsänderung
zu ermitteln.
10. Verarbeitungsmaschine (100) nach Anspruch 8 oder 9,
wobei die Recheneinheit (200) dazu eingerichtet ist, die Vorsteuerwerte unter Berücksichtigung
des jeweiligen Trägheitsmomentes aller in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen
nicht angetriebenen Achsen (102, 121-124) zu ermitteln, insbesondere die jeweiligen
Trägheitsmomente aller in diesem Bahnspannungsabschnitt vorhandenen nicht angetriebenen
Achsen (102, 121-124) zu einem für diesen Bahnspannungsabschnitt zu berücksichtigen
Gesamtträgheitsmoment zu konzentrieren.
11. Verarbeitungsmaschine (100) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, bei der die Recheneinheit
(200) und die Bewegungssteuerung der angetriebenen Achsen (110 - 115) und/oder die
Maschinenablaufsteuerung in einer gemeinsamen Steuerungshardware integriert ausgebildet
sind.
12. Verarbeitungsmaschine (100) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei die Recheneinheit
(200) dazu eingerichtet ist, eine Dehnungsänderung und eine Bahnspannungsänderung
zu bestimmen und den Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn anhand dieser bestimmten
Dehnungsänderung und Bahnspannungsänderung zu bestimmen.
13. Verarbeitungsmaschine (100) nach einem der Ansprüche 8 bis 12, wobei die Recheneinheit
(200) dazu eingerichtet ist, das zu berücksichtigende Trägheitsmoment der nicht angetriebenen
Achse (102, 121-124) mittels einer Messfahrt zu bestimmen.
14. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um alle Schritte eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
oder einer entsprechenden Recheneinheit (200), insbesondere in einer Verarbeitungsmaschine
(100) nach einem der Ansprüche 8 bis 13, ausgeführt wird.
15. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert sind, um alle Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
7 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit (200), insbesondere in einer Verarbeitungsmaschine (100) nach einem
der Ansprüche 8 bis 13, ausgeführt wird.