[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Bestimmen einer Strömung,
insbesondere von Strömungen einer Suspension insbesondere aus Fasern und Fluid auf
einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine. Die vorliegende Erfindung bezieht
sich weiters auf eine Vorrichtung zum Bestimmen einer Strömung, insbesondere von Strömungen
einer Suspension insbesondere aus Fasern und Fluid auf einem sich bewegenden Sieb
einer Papiermaschine, sowie auf eine Verwendung eines derartigen Verfahrens und einer
derartigen Vorrichtung.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung lassen sich
allgemein zum Bestimmen einer Strömung einsetzen, wobei nachfolgend, falls nicht ausdrücklich
etwas anderes ausgeführt wird, lediglich beispielhaft auf die Bestimmung von Strömungen
einer Suspension, insbesondere aus Fasern und Fluid auf einem sich bewegenden Sieb
einer Papiermaschine als ein besonderes Ausführungsformbeispiel einer Strömung Bezug
genommen wird. Allgemein läßt sich die vorliegende Erfindung auf die Bestimmung einer
Strömung bzw. von Strömungen, insbesondere von allgemeinen Stoffgemischen anwenden,
wobei aus der Kenntnis der Strömung bzw. von Wellenformen der Strömung an der Oberfläche
Rückschlüsse auf die Zusammensetzung und/oder Beschaffenheit und/oder lokalen Unterschiede
in der Zusammensetzung oder Beschaffenheit von derartigen Gemischen gezogen werden
können.
[0003] Beispielsweise wird bei einer Papierherstellung auf das sich rasch bewegende Sieb
einer Papiermaschine ein Suspensionsstrahl aus Fasern und Fluid in einer geringen
Dicke mit nahezu derselben Geschwindigkeit auf das Sieb aufgebracht, wobei nachfolgend
bei einer Langsiebmaschine das Fluid, insbesondere Wasser durch Gravitation und/oder
Unterdruck durch unter dem Sieb liegende Elemente bzw. Platten mit Durchtrittsöffnungen
ausgebracht wird, so daß die auf das Sieb aufgebrachte. Schichtdicke immer dünner
wird. Zur Bestimmung der Papierqualität und insbesondere zur Erzielung einer gleichmäßigen
Dicke und Dichte des herzustellenden Papiers ist die Kenntnis der Strömungen auf dem
Sieb einer derartigen Papiermaschine wichtig, wobei eine unmittelbare Messung der
Strömung auf dem Sieb nicht möglich ist, da die Strömung nicht beeinflußt werden darf.
Es sind beispielsweise aufwendige Verfahren mit einer Mehrzahl von Hochgeschwindigkeitskameras
bekannt, die versuchen, die Bewegung von Wellen auf dem Sieb zu ermitteln bzw. festzustellen
und daraus Geschwindigkeitsvektoren und in weiterer Folge Strömungen an der Oberfläche
der auf das Sieb aufgebrachten Suspension zu ermitteln.
[0004] Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, in einfacher und zuverlässiger und insbesondere
rascher Weise eine Strömung, insbesondere Strömungen einer Suspension insbesondere
aus Fasern und Fluid auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine zu ermitteln,
um beispielsweise die Qualität des herzustellenden Papiers zu überwachen und gegebenenfalls
erforderlich Korrekturen insbesondere im Bereich der Aufbringung der Suspension auf
das entsprechende Band durchführen zu können. Allgemein zielt die vorliegende Erfindung
darauf ab, die Strömung eines fluiden Gemisches insbesondere ohne Beeinflussung derselben
zu ermitteln, um aus der Kenntnis der Strömung bzw. von Strömungsbedingungen Rückschlüsse
auf die Eigenschaften des strömenden Gemischs, beispielsweise Zusammensetzung, örtliche,
lokale Unterschiede und dgl. zu ermöglichen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgaben umfaßt ein Verfahren der eingangs genannten Art im wesentlichen
die folgenden Schritte:
- Belichten wenigstens eines Teilbereichs der Oberfläche der Strömung, insbesondere
des Siebs mit der darauf befindlichen Suspension,
- Aufnehmen wenigstens eines Bilds der beleuchteten Oberfläche, und
- Auswerten der Bewegung wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts
der beleuchteten Oberfläche zur Bestimmung der Strömung.
[0006] Durch ein Belichten wenigstens eine Teilbereichs der Oberfläche der Strömung, insbesondere
des Siebs einer Papiermaschine mit der darauf befindlichen Suspension und ein Aufnehmen
wenigstens eines Bilds läßt sich in einfacher und rascher sowie zuverlässiger Weise
eine Darstellung der Oberfläche der Strömung bzw. der sich bewegenden Suspension ermitteln,
wobei darüber hinaus erfindungsgemäß eine Auswertung der Bewegung wenigstens eines
glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts der Strömung bzw. Suspension vorgenommen
wird. Eine derartige Auswertung der Bewegung eines glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkts ist in einfacher und rascher Weise möglich und es kann somit mit einfachen
und rasch durchzuführenden Verfahrensschritten das Auslangen gefunden werden, so daß
bei Vorliegen von ungleichmäßigen Strömungen und/oder einem Strömungsverhalten, welches
beispielsweise in einer nicht ordnungsgemäßen Qualität des herzustellenden Papiers
resultieren würde, unmittelbar die erforderlichen Schritte zur Korrektur, beispielsweise
Vergleichmäßigung, der zu erzielenden Strömung bzw. Strömungen unternommen werden
können, so daß dementsprechend ein verringerter Anteil von zu verwerfendem herzustellendem
Material erzielbar ist.
[0007] Wie oben bereits ausgeführt, wird die nachfolgende Erörterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung insbesondere unter Bezugnahme auf
eine Suspension auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine vorgenommen, wobei
in diesem Zusammenhang in Kenntnis der Strömung beispielsweise Rückschlüsse auf die
Qualität des herzustellenden Papiers möglich sind. Falls beispielsweise eine sich
schräg zur Laufrichtung des Siebs entwickelnde Strömung erkannt bzw. ermittelt wird,
ist davon auszugehen, daß in weiterer Folge hergestelltes Papier sich in unerwünschter
Weise wenigstens teilweise einrollt bzw. aufrollt, so daß dafür Sorge zu tragen ist,
daß beispielsweise auf eine im wesentlichen normal auf die Bewegungsrichtung der Suspension
auf dem Sieb der Papiermaschine gerichtete Strömung abgezielt wird.
[0008] Im Fall einer Untersuchung von von einer Suspension zur Papierherstellung abgewandelten
bzw. unterschiedlichen Stoffgemischen lassen sich ebenfalls aus der Kenntnis der Strömung
bzw. der Richtung und/oder Stärke unmittelbare Rückschlüsse auf die Zusammensetzung
und/oder örtliche Abweichungen von einer einheitlichen bzw. gewünschten Zusammensetzung
des zu untersuchenden Stoffgemisches ziehen.
[0009] Unter Berücksichtigung der üblicherweise überaus hohen Geschwindigkeit des Siebs
einer Papiermaschine, welche beispielsweise über 1000 m/min erreichen kann, wird gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgeschlagen,
daß eine Aufnahmezeit des wenigstens einen Bilds der beleuchteten Oberfläche zwischen
höchstens 1/100 s, insbesondere etwa 1/1000 s, und wenigstens 1/30.000 s, insbesondere
etwa 1/20.000 s, gewählt wird. Durch eine derartige Belichtungszeit lassen sich entsprechend
zuverlässige und einfach auswertbare Aufnahmen der Bewegung wenigstens eines glitzernden
bzw. reflektierenden Bildpunkts insbesondere an der Oberfläche der beleuchteten Suspension
durchführen.
[0010] Bei Verwendung von überaus kurzen Belichtungszeiten erfolgt üblicherweise jeweils
eine Momentaufnahme wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts,
so daß zur Ermittlung bzw. Auswertung der Bewegung desselben wenigstens eine weitere
Aufnahme erforderlich ist, wobei in diesem Zusammenhang vorgeschlagen wird, daß bei
Vorsehen der Aufnahmezeit von weniger als 1/10.000 s wenigstens zwei Aufnahmen der
beleuchteten Oberfläche in einem zeitlichen Abstand eines Vielfachen, beispielsweise
maximal des Zehnfachen der gewählten Aufnahmezeit genommen werden, wie dies einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht. Durch Aufnahme
einer Mehrzahl von Aufnahmen in einem vorgegebenen Abschnitt der Suspension läßt sich
durch einen Vergleich der jeweiligen Aufnahmen unmittelbar die Bewegung wenigstens
eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts ableiten, worauf in weiterer Folge
in einer einfachen und raschen Weise die Strömungen der Suspension ermittelt werden
können.
[0011] Zur weiteren Vereinfachung der Auswertung und insbesondere zur Vereinfachung der
örtlichen Korrelation der aufgenommenen Bildpunkte wird gemäß einer weiters bevorzugten
Ausführungsform vorgeschlagen, daß die Mehrzahl von Bildern von einer Mehrzahl von
Aufnahmevorrichtungen aufgenommen wird.
[0012] Zur Verbesserung der Genauigkeit der ermittelten Bewegung sowie der daraus resultierenden
Ermittlung der Strömungen wird gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen,
daß wenigstens zwei, insbesondere zwei bis vier, Aufnahmen in insbesondere im wesentlichen
gleichem zeitlichem Abstand aufgenommen werden. Wenn zwei Aufnahmen aufgenommen werden
bzw. vorgesehen sind, ist zusätzlich der Versatz der geometrischen Anordnungen zwischen
den Kameras bzw. Aufnahmevorrichtungen zu berücksichtigen, wobei ergänzend ein Zeitversatz
zu berücksichtigen ist. Falls vier Aufnahmen verwendet werden, kann durch Kombination
einer derartigen Vielzahl von Aufnahmen auf eine zusätzliche und getrennte Berücksichtigung
des geometrischen und/oder Zeitversatzes zwischen den Kameras verzichtet werden, da
dieser unmittelbar in miteinander korrelierende Bilder bzw. Aufnahmen eingeht.
[0013] Anstelle der Verwendung einer Hochgeschwindigkeitskamera, welche beispielsweise eine
Mehrzahl von Aufnahmen insbesondere in im wesentlichen gleichem zeitlichem Abstand
aufnimmt, kann vorgesehen sein, daß wenigstens zwei Aufnahmen mit zwei voneinander
getrennten Kameras bzw. Aufnahmevorrichtungen aufgenommen werden, wie dies einer weiters
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht.
[0014] Zur Ermittlung der Bewegung wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts
und der daraus ableitbaren Strömungen wird darüber hinaus vorgeschlagen, daß zueinander
korrespondierende Bildpunkte von in zeitlichem Abstand aufgenommenen Aufnahmen zur
Erzeugung einer Darstellung der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts, insbesondere
eines Bewegungsvektors, miteinander korreliert werden, wie dies einer weiters bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht.
[0015] Während, wie oben erwähnt, bei Verwendung überaus kurzer Aufnahme- bzw. Verschlußzeiten
jeweils eine Momentaufnahme wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts
erzielbar ist, woraus die Bewegung des wenigstens einen glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkts aus einer Mehrzahl, insbesondere wenigstens zwei Aufnahmen abgeleitet werden
muß, wird gemäß einer abgewandelten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgeschlagen, daß bei Aufnahmezeiten von beispielsweise wenigstens 1/2000 s oder
länger eine Darstellung der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts, insbesondere
eines Bewegungsvektors aus der Aufnahme unmittelbar abgeleitet wird. Bei derartig
vergleichsweise längeren Aufnahme- bzw. Belichtungszeiten läßt sich unter Berücksichtigung
der überaus hohen Geschwindigkeit des Siebs einer Papiermaschine eine Spur bzw. Bahn
wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts der Suspension in einer
Aufnahme aufnehmen, und in weiterer Folge unmittelbar die Bewegung desselben und daraus
die Strömung ableiten.
[0016] Die Belichtung der Oberfläche bzw. eines Teilbereichs der Oberfläche kann mit einer
kontinuierlich leuchtenden Lichtquelle erfolgen, so daß, wie oben ausgeführt, die
Bewegung eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts durch entsprechende Einstellung
der Belichtungszeit bzw. Aufnahmezeit festgestellt wird. Alternativ dazu kann gemäß
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen
sein, daß die Belichtung mit einer Blitzvorrichtung durchgeführt wird und die Aufnahmezeit
zur Aufnahme wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts durch die
Länge des Blitzes gewählt wird. In diesem Zusammenhang kann eine Aufnahmezeit bzw.
Verschlußzeit einer Kamera entsprechend lange bzw. länger, insbesondere länger als
ein Blitz gewählt werden, so daß die Spur eines reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkts
durch die Wahl der Länge des Blitzes bestimmt wird.
[0017] Zum Ermitteln der Strömungen wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Bewegung
des wenigstens einen Bildpunkts einer Auswertung insbesondere im Hinblick auf Richtung
und Ausmaß der Bewegung unterworfen wird, wie dies einer weiters bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht. Eine Auswertung insbesondere im Hinblick
auf Richtung und Ausmaß der Bewegung des wenigstens einen glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkts ist nicht nur einfach und zuverlässig möglich, sondern läßt unmittelbare
und rasche Rückschlüsse auf in der beobachteten Oberfläche der Suspension vorherrschenden
Strömungen zu.
[0018] Zur Verbesserung der Genauigkeit der Auswertung wird darüber hinaus bevorzugt vorgeschlagen,
daß eine Mehrzahl von Darstellungen von Bewegungen einer Mehrzahl von Bildpunkten
einer Auswertung unterworfen wird.
[0019] Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird üblicherweise bei jeder Aufnahme
eines Bilds der beleuchteten Oberfläche jeweils eine Mehrzahl von beleuchteten bzw.
reflektierenden Bildpunkten aufgenommen bzw. detektiert, wobei die Dichte der aufgenommenen
Bildpunkte gegebenenfalls unterschiedlich ist. Insbesondere im Bereich einer überaus
großen Vielzahl von reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten können die ermittelten
Bewegungen bzw. Bahnen oder Spuren einander überlappen, so daß gegebenenfalls eine
eindeutige Zuordnung zu Bewegungen einzelner Teilchen schwierig bzw. unmöglich wird.
Im Gegensatz dazu ist davon auszugehen, daß in Bereichen, in welche eine geringere
Anzahl von Bildpunkten gleichzeitig aufgenommen wird, eine eindeutigere Zuordnung
im Hinblick auf eine Auswertung der Bewegung und daraus resultierend der Strömung
erzielbar ist, so daß gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgeschlagen wird, daß eine Gewichtung einzelner Bildpunkte im wesentlichen
umgekehrt proportional zur Dichte von Bildpunkten in einem Bildausschnitt gewählt
wird.
[0020] Um Artefakte einer sich stark ändernder Bewegung und daraus resultierender Strömung
im Rahmen der Auswertung zu vermeiden, ist gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform
vorgeschlagen, daß die Auswertung der Bewegungen einzelner Bildpunkte einer Filterung,
beispielsweise einer Medianfilterung, unterworfen wird.
[0021] Zur Auswertung der Strömung wird darüber hinaus bevorzugt vorgeschlagen, daß aus
der Darstellung der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts ein Strömungsvektor ermittelt
wird.
[0022] Zur Vereinfachung der Auswertung und zur Erzielung entsprechender leicht und zuverlässig
auswertbarer Aufnahmen wird gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen,
daß die Belichtung der Oberfläche unter einem spitzen bzw. schleifenden Winkel von
weniger als etwa 30°, insbesondere weniger als etwa 20°, vorgenommen wird, wobei in
diesem Zusammenhang gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen
wird, daß eine Aufnahme des wenigstens einen Bilds unter einem spitzen bzw. schleifenden
Winkel von weniger als etwa 30°, insbesondere weniger als etwa 20°, vorgenommen wird.
[0023] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben ist darüber hinaus eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß sie folgende Elemente
umfaßt:
- wenigstens eine Beleuchtungsvorrichtung zur Beleuchtung wenigstens eines Teilbereichs
der Oberfläche der Strömung, insbesondere des Siebs mit der darauf befindlichen Suspension,
- wenigstens eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme wenigstens eines Bilds der beleuchteten
Oberfläche, und
- Mittel zum Auswerten bzw. Ermitteln der Bewegung wenigstens eines glitzernden bzw.
reflektierenden Bildpunkts der beleuchteten Oberfläche zur Bestimmung der Strömung.
[0024] Es läßt sich somit eine konstruktiv einfache Vorrichtung zur Ermittlung der Bewegungen
wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts und daraus resultierend
der Strömungen, insbesondere der Suspension auf einem Sieb einer Papiermaschine zur
Verfügung stellen.
[0025] Wie oben bereits angedeutet, erfolgt eine Auswertung bei kurzen Aufnahmen- bzw. Verschlußzeiten
beispielsweise durch Aufnahme mehrerer aufeinanderfolgender Bilder zur Bestimmung
der Bewegung wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts, wobei in
diesem Zusammenhang gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen wird, daß
eine Mehrzahl von Aufnahmevorrichtungen vorgesehen ist.
[0026] Zur Erzielung der entsprechenden Beleuchtung wird gemäß einer weiters bevorzugten
und einfachen Ausführungsform vorgeschlagen, daß als Beleuchtungsvorrichtung eine
Blitzvorrichtung einer Aufnahmevorrichtung vorgesehen ist.
[0027] Wie oben bereits angedeutet, ist eine Kenntnis der Strömungen der Suspension insbesondere
bei der Papierherstellung von besonderem Interesse, so daß darüber hinaus erfindungsgemäß
vorgeschlagen wird, ein Verfahren der vorliegenden Erfindung oder einer bevorzugten
Ausführungsform davon als auch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung oder einer bevorzugten
Ausführungsform davon insbesondere im Rahmen eines Papier- oder Kartonherstellungsprozesses,
beispielsweise zur Qualitätssicherung einzusetzen.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der beiliegenden Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Bestimmen einer Strömung, insbesondere der Strömungen
einer Suspension auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine;
Fig. 2 ein schematisches Flußdiagramm der Verfahrensschritte einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 3 ein schematisches Flußdiagramm einer abgewandelten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens unter Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 4 eine Darstellung einer Aufnahme einer Mehrzahl von glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkten im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Einsatz der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 5 eine erste Auswertung unter Darstellung von Rohvektoren der Bewegung der Mehrzahl
von in Fig. 4 dargestellten, glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkten;
Fig. 6 eine Darstellung von Vektoren nach einer Filterung insbesondere zur Vermeidung
von Ausreißern aus der Auswertung im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Fig. 7 eine Darstellung des zweidimensionalen Vektorfelds der berechneten Bewegungsvektoren
sowie der daraus abgeleiteten Strömungen nach Vornahme einer Gewichtung.
[0029] In Fig. 1 ist als ein Ausführungsbeispiel schematisch eine Ausbildung einer Vorrichtung
zum Bestimmen der Strömungen einer Suspension insbesondere aus Fasern und Fluiden
auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine dargestellt, wobei ein Sieb 1
einer Papiermaschine, welches sich mit hoher Geschwindigkeit entsprechend einem Pfeil
2 bewegt, über eine Mehrzahl von Walzen 3 und 4 geführt wird.
[0030] Durch eine Beschickungsvorrichtung 5 wird eine Suspension aus Fasern und Fluid auf
die Oberfläche des Siebs 1 aufgebracht, wobei nach einem Aufbringen der schematisch
mit 17 angedeuteten Suspension, welche üblicherweise eine vergleichsweise geringe
Dicke aufweist, unmittelbar anschließend auf die Aufbringvorrichtung 5 Fluid, insbesondere
Wasser, auf einer sogenannten Langsiebmaschine insbesondere durch Gravitation und
gegebenenfalls Anlegen eines Unterdrucks unter dem Sieb 1 entfernt wird, wie dies
durch Pfeile 6 angedeutet ist.
[0031] Zur Messung der Strömung bzw. Strömungen auf dem Sieb 1 der Papiermaschine ist eine
schematisch mit 7 angedeutete Beleuchtungsvorrichtung vorgesehen, welche die Oberfläche
der durch die Vorrichtung 5 auf das Sieb 1 aufgebrachten Suspension 17 beleuchtet,
wobei wenigstens eine Kamera 8 vorgesehen ist, welche die Bewegung wenigstens eines
durch die Beleuchtung mit der Beleuchtungsvorrichtung 7 glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkts einer Strömung bzw. wenigstens eines Bestandteils der auf dem Sieb 1 befindlichen
Suspension 17 aufnimmt, wobei, wie dies nachfolgend deutlich ersichtlich werden wird,
immer die Bewegung einer Mehrzahl von sich bewegenden, glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkten aufgenommen wird.
[0032] Wie dies nachfolgend insbesondere unter Bezugnahme auf die Flußdiagramme von Fig.
2 und 3 im Detail erörtert werden wird, wird bei Einsatz lediglich einer Aufnahmevorrichtung,
insbesondere Kamera 8, üblicherweise eine vergleichsweise längere Verschlußzeit gewählt,
so daß auf dem aufgenommenen Bild Spuren der Bewegung der glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkte ermittelt werden, aus welchen in weiterer Folge, wie dies ebenfalls unten
im Detail erörtert werden wird, Bewegungsvektoren unter Darstellung der Strömung der
Bestandteile der auf dem Sieb 1 befindlichen Suspension 17 ermittelt werden können.
[0033] Anstelle der Wahl vergleichsweise langer Verschlußzeiten unter Verwendung einer einzigen
Kamera 8 wird insbesondere unter Bezugnahme auf Fig. 3 nachfolgend im Detail erörtert
werden, daß bei Wahl kurzer Verschlußzeiten eine Aufnahme von mehreren Bildern der
sich auf der Sieboberfläche 1 bewegenden Suspension 17 ebenfalls zur Auswertung der
Bewegung und daraus der Strömungen der auf dem Sieb 1 befindlichen Suspension 17 herangezogen
werden kann, wobei in Fig. 1 wenigstens eine weitere Kamera 9 strichliert angedeutet
ist, welche in vorgegebenem Abstand von der Kamera 8 angeordnet ist.
[0034] Sowohl die Kamera 8 bzw. 9 als auch die Beleuchtungseinrichtung 7, welche beispielsweise
von einer Blitzlichtvorrichtung gebildet sein kann, sind hiebei unter einem spitzen
bzw. schleifenden Winkel relativ zur Oberfläche bzw. des aufzunehmenden Teilbereichs
der Oberfläche der Strömung bzw. der Suspension 17 angeordnet, so daß sie beispielsweise
neben der auf dem Sieb 1 befindlichen Suspension 17 angeordnet sein können.
[0035] Zur Auswertung der Bewegung und daraus Ableitung der Strömungen der auf dem Sieb
1 befindlichen Suspension 17 ist schematisch mit 10 eine Auswerteeinheit sowie eine
Regel- bzw. Steuervorrichtung angedeutet, welche über Leitungen 11, 12, 13 und 14
mit der Vorrichtung 5 zum Ausbringen der Suspension auf die Oberfläche des Siebs 1,
der Beleuchtungsvorrichtung 7 sowie den Kameras 8 und 9 verbunden ist, wobei über
die Leitungen 11 bis 14 nicht nur Regel- bzw. Steuersignale an die einzelnen Vorrichtungen
5, 7, 8 bzw. 9 ausgegeben werden, sondern insbesondere von den Aufnahmevorrichtungen
bzw. Kameras 8 und 9 auch entsprechende Daten zur Auswertung an die Auswerteeinheit
10 übermittelt werden. Zur Anzeige von Ergebnissen der Auswerteeinheit 10 ist darüber
hinaus über eine Leitung 15 eine Anzeige 16 gekoppelt, wobei beispielhaft erzielbare
Auswerteergebnisse insbesondere an unterschiedlichen Stufen des Auswerteverfahrens
nachfolgend in Fig. 4 bis 7 dargestellt sind.
[0036] Bei der in Fig. 2 schematisch angedeuteten Verfahrensführung erfolgt in einem Schritt
S1 ein Belichten der Oberfläche der auf dem Sieb 1 angeordneten bzw. aufgebrachten
Suspension 17 durch die Beleuchtungsvorrichtung 7, worauf in einem Schritt S2 beispielsweise
über die Aufnahmevorrichtung bzw. Kamera 8 eine Aufnahme einer Mehrzahl von sich bewegenden,
glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkten erfolgt. Bei Vorsehen lediglich einer
Aufnahmevorrichtung 8 wird eine entsprechend längere Belichtungszeit von beispielsweise
wenigstens 1/2000 s oder länger gewählt, so daß unter Berücksichtigung der Siebgeschwindigkeit
von beispielsweise Geschwindigkeiten von bis bzw. über 1000 m/min eine Spur der Bewegungen
der einzelnen, reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten der Strömung bzw. der
Bestandteile der Suspension aufgenommen werden kann.
[0037] Aus den aufgenommenen Bildpunkten, wie sie beispielsweise in Fig. 4 angedeutet sind,
werden in einem Schritt S3 Rohvektoren der Bewegungen der einzelnen, reflektierenden
bzw. glitzernden Bildpunkte ermittelt, worauf in einem Schritt S4 ein Filtern vorgenommen
wird, um bei der weiteren Auswertung Ausreißer bzw. Artefakte, welche das Ergebnis
entsprechend beeinflussen könnten, zu eliminieren.
[0038] Nachfolgend erfolgt in einem Schritt S5 ein Gewichten der Bewegungsvektoren, insbesondere
abhängig von der Dichte der Bewegungsvektoren in unterschiedlichen Bereichen des aufgenommenen
Bilds, woran anschließend in einem Schritt S6 die Bewegungsvektoren und darauf unmittelbar
die Strömung bzw. Strömungen der Suspension 17 auf der Oberfläche des Siebs 1 ermittelt
werden.
[0039] Die in den einzelnen Schritten S1 bis S6 durchgeführten bzw. durchzuführenden Auswertevorgänge
werden nachfolgend insbesondere unter weiterer Bezugnahme auf die Fig. 4 bis 7 im
Detail erörtert werden.
[0040] Wie oben bereits angedeutet, ist zur Ermittlung der Strömungen bzw. Strömungsvektoren
insbesondere bei Verwendung kürzerer Verschlußzeiten als bei dem Verfahren gemäß Fig.
2 eine abgewandelte Verfahrensführung zur Ermittlung der Rohvektoren vorgesehen, wobei
die einzelnen Schritte in dem schematischen Flußdiagramm von Fig. 3 näher erörtert
sind.
[0041] In einem Schritt T1 erfolgt ähnlich wie in dem Schritt S1 gemäß dem Verfahren von
Fig. 2 ein Belichten der Oberfläche der auf dem Sieb 1 befindlichen Suspension 17,
woran anschließend in einem Schritt T2 eine Aufnahme eines ersten Bilds beispielsweise
über die Aufnahmevorrichtung bzw. Kamera 8 erfolgt. Bei Wahl von Verschlußzeiten von
weniger als 1/10.000 s, beispielsweise etwa 1/20.000 s, werden wiederum unter Berücksichtigung
der Bewegungsgeschwindigkeiten des Siebs Momentaufnahmen einzelner einer Mehrzahl
von reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten gemacht, welche in weiterer Folge
einer Auswertung unterworfen werden.
[0042] In vorgegebenem, zeitlichem Abstand von der Aufnahme des ersten Bilds in Schritt
T2 erfolgt in Schritt T3 eine Aufnahme eines zweiten Bilds, worauf in einem Schritt
T4 eine Korrelation zwischen den Aufnahmen T2 und T3 erfolgt, so daß aus dem bekannten
Abstand zwischen den Kameras 8 und 9 und der bekannten Zeitverzögerung zwischen den
Aufnahmen in den Vorrichtungen 8 und 9 aus einem Vergleich der Aufnahmen des ersten
Bilds gemäß Schritt T2 und des zweiten Bilds gemäß Schritt T3 wiederum in einem Schritt
T5 Rohvektoren der Mehrzahl von sich bewegenden, reflektierenden bzw. glitzernden
Bildpunkten der Bestandteile der Suspension 17 ermittelt werden können, wie dies in
Schritt S3 des Verfahrens gemäß Fig. 2 bereits angeführt wurde.
[0043] Ähnlich der Verfahrensführung gemäß dem Verfahren von Fig. 2 erfolgt anschließend
in einem Schritt T6 ein Filtern der in Schritt T5 ermittelten Rohvektoren, worauf
nach einem Gewichten in Schritt T7 in einem Schritt T8 die Bewegungsvektoren und dadurch
die Strömungsvektoren der auf dem Sieb 1 befindlichen Suspension 17 ermittelt werden
können.
[0044] Bei der in Fig. 3 gewählten Aufnahme einer Mehrzahl von Bildern kann anstelle der
in den Schritten T2 und T3 genannten Aufnahme von lediglich zwei Bildern auch vorgesehen
sein, daß beispielsweise durch zusätzliche Aufnahmevorrichtungen weitere Bilder, beispielsweise
insgesamt vier Bilder, der Mehrzahl der sich bewegenden, reflektierenden bzw. glitzernden
Bildpunkte aufgenommen werden, so daß durch die nachfolgende Korrelation in Schritt
T4 eine genauere Auswertung der Bewegung der Mehrzahl der sich bewegenden, reflektierenden
bzw. glitzernden Bildpunkte möglich wird.
[0045] Derartige mehrere Aufnahmen werden insbesondere zur Vereinfachung der Auswertung
beispielsweise in jeweils gleichem zeitlichem Abstand aufgenommen, wobei für den zeitlichen
Abstand zwischen der Aufnahme der einzelnen Bilder beispielsweise gemäß den Schritten
T2 und T3 ein zeitlicher Abstand beispielsweise eines Vielfachen der gewählten Aufnahme-
bzw. Belichtungszeit, beispielsweise etwa das 5- bis 8-fache der jeweiligen Aufnahmezeit,
maximal das 10-fache der gewählten Aufnahmezeit, eingestellt wird.
[0046] Die zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 3 eingesetzten, wenigstens zwei Aufnahmevorrichtungen
8 und 9 werden von entsprechend getriggerten Kameras gebildet, wobei aus der Aufnahme
des ersten Bilds gemäß Schritt T2 ein Bild ausgewählt wird, woran anschießend die
Mehrzahl von belichteten, reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten in der in Schritt
T3 aufgenommenen, zweiten Aufnahme bzw. dem zweiten Bild ermittelt wird. Der örtliche
Abstand zwischen den Aufnahmevorrichtungen bzw. Kameras 8 und 9 kann darüber hinaus
durch einen zusätzlichen Satz von Bildern berücksichtigt werden, welche gleichzeitig
durch die Kameras 8 und 9 aufgenommen werden.
[0047] Nach Korrelierung der in den Schritten T2 und T3 und gegebenenfalls weiteren Schritten
aufgenommenen Bilder läßt sich in einfacher Weise durch Subtraktion der einzelnen
Vektoren der Rohvektor der Bewegung der Mehrzahl von reflektierenden bzw. glitzernden
Bildpunkten ermitteln, während bei der Verfahrensführung gemäß Fig. 2 durch die längere
Belichtungszeit derartige Rohvektoren bzw. Bewegungsvektoren unmittelbar aus den aus
der Aufnahme ersichtlichen Spuren der Bewegung der einzelnen reflektierenden bzw.
glitzernden Bildpunkte ermittelt werden können.
[0048] Bei der in der Auswertungs- und Regel- bzw. Steuereinheit 10 vorgenommenen Auswertung
bzw. Aufbereitung der erhaltenen Bilder kann insbesondere einleitend eine Festlegung
auf einen speziellen Teilbereich der Aufnahme erfolgen, so daß gegebenenfalls störende
Elemente, beispielsweise Maschinenteile, ausgeblendet werden.
[0049] Im Rahmen der Ermittlung der Rohvektoren in den Schritten S3 bzw. T5 kann eine Veränderung
der Bildparameter, wie beispielsweise Kontrast und Helligkeit bzw. Gamma, vorgesehen
sein. Darüber hinaus kann eine Bildaufbereitung durch Faltung bzw. Konvolution als
auch eine Aufbereitung durch Übergang auf ein binäres Bild, beispielsweise unter Verwendung
von Schwellwerten, vorgesehen sein. Weitere Möglichkeiten einer Bildaufbereitung bestehen
durch die Erstellung einer Distance-Map bzw. Abstandskarte als auch durch eine sogenannte
Water-Shade-Segmentierung. Darüber hinaus kann eine Teilchen- bzw. Partikelanalyse
nach Area, Convex Hull, Orientation, Ratio/Ellipse, Center of Mass X, Center of Mass
Y vorgenommen werden, worauf eine Entfernung von Teilchen bzw. reflektierenden bzw.
glitzernden Bildpunkten vorgenommen wird, welche beispielsweise durch lokale Überlichtung
keine gültigen Lichtspuren sind. Darüber hinaus ist insbesondere für den Fall einer
ungleichmäßigen Dichte von aufgenommenen, reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten
üblicherweise eine Begrenzung der auszuwertenden Bildfläche vorzunehmen, wobei im
Bereich der auszuwertenden Bildfläche eine Mindestanzahl von Meßpunkten von reflektierenden
bzw. glitzernden Bildpunkten üblicherweise vorgesehen ist, eine entsprechende Auswertung,
insbesondere Extrapolation, zu ermöglichen.
[0050] Unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen lassen sich somit aus einer Aufnahme,
wie sie in Fig. 4 dargestellt ist, die aus einer Analyse der Bewegungen einer Vielzahl
von reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten gewonnenen, in Fig. 5 dargestellten
Rohvektoren ermitteln, woran anschließend gemäß den Schritten S4 und T6 eine Filterung,
beispielsweise Median-Filterung, der Rohvektoren gemäß Fig. 5 vorgenommen wird, um
Ausreißer zu entfernen, welche die Auswertung entsprechend beeinflussen können.
[0051] Bei der Darstellung gemäß Fig. 5 als auch Fig. 6 nach einer Filterung ist ersichtlich,
daß insbesondere in Bereichen, in welchen sich Aufnahmen bzw. Rohvektoren einer Mehrzahl
von reflektierenden bzw. glitzernden Bildpunkten wenigstens teilweise überlappen,
die tatsächlichen Daten der einzelnen Rohvektoren gemäß Schritt S3 bzw. T5 oder der
Bewegungsvektoren, insbesondere im Hinblick auf Richtung und Ausmaß der Bewegung,
unsicherer sind als in Bereichen, wo die Vektoren einzelner, reflektierender bzw.
glitzernder Bildpunkte einander nicht überlappen und somit eindeutig ermittelt werden
können, so daß die in Fig. 6 bereits gefilterten Daten einer Gewichtung entsprechend
den Schritten S5 bzw. T7 unterworfen werden, wobei die Gewichtungsfunktion beispielsweise
umgekehrt proportional zur Dichte der Vektoren in den einzelnen Gebieten ist.
[0052] Nach Durchführung einer derartigen Gewichtung läßt sich die in Fig. 7 dargestellte
Strömungsform ableiten bzw. errechnen, wobei in weiterer Folge eine Korrektur der
Perspektive insbesondere unter Berücksichtigung der relativen Anordnung der Belichtungsvorrichtung
7 und der Aufnahmevorrichtungen 8 bzw. 9 vorgesehen sein kann, um eine Feststellung
und Ermittlung des Strömungsfelds auf der Ebene des Siebs 1 zu erhalten.
[0053] Aus den in Fig. 7 ermittelten Strömungen einer Suspension 17 insbesondere aus Fasern
und Fluid auf dem sich bewegenden Sieb 1 einer Papiermaschine lassen sich unmittelbar
Rückschlüsse auf die Qualität des aus der Suspension 17 auf dem Sieb 1 herzustellenden
Papier- bzw. Kartonmaterials ableiten, so daß die ermittelten Strömungen für die Steuerung
bzw. Regelung der Einrichtung 5 zur Aufbringung der Suspension 17 auf die Oberfläche
des Siebs 1 herangezogenen werden können und somit im Vergleich zu bekannten Verfahren
zur Ermittlung der Qualität des herzustellenden Papiers, welche beispielsweise erst
nach Herstellung und Fertigstellung des Papiers eingesetzt werden, weit verringerte
Mengen an Ausschuß erzielbar sind.
[0054] Die Belichtungseinrichtung 7 kann anstelle einer getrennten Belichtungseinrichtung,
wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, unmittelbar von einer Blitzlichtvorrichtung der
Aufnahmevorrichtungen 8 bzw. 9 gebildet sein.
[0055] Darüber hinaus ist eine geometrische Austauschbarkeit der Position der Beleuchtungsvorrichtung
7 sowie der Aufnahmevorrichtung(en) 8 bzw. 9 möglich.
[0056] Darüber hinaus können die Messungen der Aufnahmen durch die Aufnahmevorrichtungen
8 bzw. 9 im Sinne von Stroboskopmessungen beispielsweise synchron zur Drehzahl einer
Pumpe zur Aufbringung der Suspension 17 über die Einrichtung 5, synchron zur Bewegung
bzw. zum Umlauf des Siebs 1, synchron zur Drehzahl der Brustwellen bzw. Abstützwalzen
des Siebs 1 und/oder synchron zur Schüttelung vorgenommen werden.
1. Verfahren zum Bestimmen einer Strömung, insbesondere von Strömungen einer Suspension
insbesondere aus Fasern und Fluid auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine,
umfassend die folgenden Schritte:
- Belichten (S1, T1) wenigstens eines Teilbereichs der Oberfläche der Strömung, insbesondere
des Siebs (1) mit der darauf befindlichen Suspension (17),
- Aufnehmen (S2, T2, T3) wenigstens eines Bilds der beleuchteten Oberfläche, und
- Auswerten (S3 - S6, T4 - T8) der Bewegung wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden
Bildpunkts der beleuchteten Oberfläche zur Bestimmung der Strömung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aufnahmezeit des wenigstens einen Bilds der beleuchteten Oberfläche zwischen
höchstens 1/100 s, insbesondere etwa 1/1000 s, und wenigstens 1/30.000 s, insbesondere
etwa 1/20.000 s, gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Vorsehen der Aufnahmezeit von weniger als 1/10.000 s wenigstens zwei Aufnahmen
der beleuchteten Oberfläche in einem zeitlichen Abstand eines Vielfachen, beispielsweise
maximal des Zehnfachen der gewählten Aufnahmezeit genommen werden (T2, T3).
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrzahl von Bildern von einer Mehrzahl von Aufnahmevorrichtungen (8, 9) aufgenommen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei, insbesondere zwei bis vier, Aufnahmen in insbesondere im wesentlichen
gleichem zeitlichem Abstand aufgenommen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Aufnahmen mit zwei voneinander getrennten Aufnahmevorrichtungen (8,
9) aufgenommen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zueinander korrespondierende Bildpunkte von in zeitlichem Abstand aufgenommenen Aufnahmen
zur Erzeugung einer Darstellung der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts, insbesondere
eines Bewegungsvektors, miteinander korreliert werden (T4).
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Aufnahmezeiten von beispielsweise wenigstens 1/2000 s oder länger eine Darstellung
der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts, insbesondere eines Bewegungsvektors
aus der Aufnahme unmittelbar abgeleitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Belichtung mit einer Blitzvorrichtung (7) durchgeführt wird und die Aufnahmezeit
zur Aufnahme von wenigstens eines glitzernden bzw. reflektierenden Bildpunkts durch
die Länge des Blitzes gewählt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts einer Auswertung insbesondere im Hinblick
auf Richtung und Ausmaß der Bewegung unterworfen wird (S3, T5).
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Darstellungen von Bewegungen einer Mehrzahl von Bildpunkten einer
Auswertung unterworfen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gewichtung (S5, T7) einzelner Bildpunkte im wesentlichen umgekehrt proportional
zur Dichte von Bildpunkten in einem Bildausschnitt gewählt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertung der Bewegungen einzelner Bildpunkte einer Filterung, beispielsweise
einer Medianfilterung, unterworfen wird (S4, T6).
14. Verfahren nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Darstellung der Bewegung des wenigstens einen Bildpunkts ein Strömungsvektor
ermittelt wird (S6, T8).
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Belichtung der Oberfläche unter einem spitzen bzw. schleifenden Winkel von weniger
als etwa 30°, insbesondere weniger als etwa 20°, vorgenommen wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aufnahme des wenigstens einen Bilds unter einem spitzen bzw. schleifenden Winkel
von weniger als etwa 30°, insbesondere weniger als etwa 20°, vorgenommen wird.
17. Vorrichtung zum Bestimmen einer Strömung, insbesondere Strömungen einer Suspension
insbesondere aus Fasern und Fluid auf einem sich bewegenden Sieb einer Papiermaschine,
umfassend:
- wenigstens eine Beleuchtungsvorrichtung (7) zur Beleuchtung wenigstens eines Teilbereichs
der Oberfläche der Strömung, insbesondere des Siebs (1) mit der darauf befindlichen
Suspension (17),
- wenigstens eine Aufnahmevorrichtung (8, 9) zur Aufnahme wenigstens eines Bilds der
beleuchteten Oberfläche, und
- Mittel (10) zum Auswerten bzw. Ermitteln der Bewegung wenigstens eines glitzernden
bzw. reflektierenden Bildpunkts der beleuchteten Oberfläche zur Bestimmung der Strömung.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Aufnahmevorrichtungen (8, 9) vorgesehen ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Beleuchtungsvorrichtung (7) eine Blitzvorrichtung einer Aufnahmevorrichtung (8,
9) vorgesehen ist.
20. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 16 oder einer Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 17 bis 19 im Rahmen eines Papier- oder Kartonherstellungsprozesses,
beispielsweise zur Qualitätssicherung.