[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung mit Vakuumpumpe nach dem Oberbegriff des ersten
Anspruches.
[0002] Vakuumpumpen mit schnelldrehenden Rotoren, beispielsweise Turbomolekularpumpen, speichern
aufgrund der hohen Drehfrequenz des Rotors hohe Energien. Die Drehfrequenz liegt oftmals
bei einigen 10 000 Umdrehungen pro Minute. Bei einem so genannten Rotor-Stator-Crash
kommt es zu einem Kontakt von Rotor und Stator. Dabei werden diese hohen Energien
über Pumpenbauteile wie z.B. Pumpenflansch in Form eines Drehmomentes abgegeben. Das
Verdrehen der Pumpe bei einem solchen Rotor-Stator Crash muss vermieden werden, da
dabei eine Verletzungsgefahr für Personen entsteht und eine Beschädigung der Anlage
zu erwarten ist. In Folge dieser Verdrehung der Pumpe kann es außerdem zum Leckschlagen
oder Abreißen der Pumpe kommen. In der Prozesstechnik werden zum Teil toxische Gase
gepumpt, was dann zu einer Kontamination der Umgebung führt. Bei einem Leckschlagen
der Anlage wird auch der laufende Prozess des Anwenders so stark beeinflusst, dass
er in der Regel abgebrochen werden muss. Dadurch fallen Kosten an, die bei großen
Prozessen, beispielsweise in der Halbleiterindustrie, sehr hohe Beträge erreichen
können.
[0003] Die Vakuumpumpen werden mit dem Hochvakuumflansch an Rohrbauteile, Schieber oder
direkt an den Rezipienten montiert. Insbesondere bei der Montage an einem Schieber
besteht im Falle eines plötzlichen Blockierens die Gefahr einer Verdrehung oder Leckage
des Schiebers. Auch sind die Flansche der Rezipienten und auch Rohrbauteile in der
Regel nicht in der Lage, die hohe Momente aufzunehmen.
[0004] Zum Teil können Vakuumpumpen zusätzlich zum Flansch auch am Boden befestigt werden,
was aufgrund von nicht-fluchtenden Befestigungspunkten zu einer Verspannung der Pumpe
oder des Schiebers führen kann, so dass ein störungsfreier Betrieb nicht sichergestellt
ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Anordnung mit einer Vakuumpumpe mit schnelldrehendem
Rotor vorzustellen, bei der im Falle eines Rotor-Stator-Crashes die Vakuumdichtheit
erhalten bleibt.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Anordnung mit den Merkmalen des ersten Anspruches.
Die Ansprüche 2 bis 8 geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung an.
[0007] Durch Anordnen der Vakuumpumpe an einem Verbindungsmittel, welches crashmomentsicher
mit dem Kammerflansch verbunden ist, wird die bei einem sogenannten Rotor-Stator-Crash
freigesetzte Rotationsenergie sicher auf die Vakuumkammer übergeleitet und dadurch
die Verbindungen zwischen den Bauteilen und damit die gesamte Anordnung vakuumdicht
gehalten. Rotor-Stator-Crash bezeichnet dabei das Verklemmen von Rotor und Stator
während des Betriebes des Rotors bei hohen Drehzahlen mit deren anschließenden mechanischen
Verformung. Die Rotationsenergie des Rotors wird zum Teil in diese Verformung umgesetzt,
zum Teil an das Gehäuse der Vakuumpumpe abgegeben. Es treten große Drehmomente auf.
Crashmomentsicher bezeichnet daher eine Verbindung, die so gestaltet ist, dass sie
diese Drehmomente übertragen kann, ohne dass sie durch sie verbundenen Elemente gegeneinander
verdrehen. Über die Vakuumdichtheit hinaus wird das Zwischenbauteil vor Beschädigung
geschützt.
In einer Weiterbildung ist das Verbindungsmittel kostengünstig und technisch einfach
als ein zwischen Vakuumpumpe und Zwischenbauteil angeordneter Träger gestaltet. Dies
vermeidet Änderungen an Vakuumpumpe und Zwischenbauteil.
[0008] Dies lässt sich wiederum weiterbilden, indem zwischen Träger und Kammerflansch ein
Abstandshalter angeordnet ist. Dieser ermöglicht eine sichere Verschraubung und damit
Verbindung von Träger und Kammerflansch, ohne dass das Zwischenbauteil verspannt wird.
Fehlfunktionen aufgrund von Verspannungen des Zwischenbauteils werden daher vermieden.
[0009] In einer einfachen Lösung umfasst der Abstandshalter eine Abstandshülse, welche eine
Träger und Kammerflansch miteinander verbindende Schraube wenigstens teilweise umgibt.
Schraube und Abstandshülse bilden ein steifes System, das aufgrund der Vorspannung
durch Anziehen der Schraube sehr widerstandsfähig gegen Verdrehungen der Anordnung
um die zur Kammerflanschebene senkrechte Achse ist.
[0010] In einer anderen Weiterbildung sind Träger und Vakuumpumpe einstückig ausgeführt.
Dies kann durch stoffschlüssiges Verbinden der beiden Teile erreicht werden, beispielsweise
durch Reibschweißen und gleichwirkende Verfahren. Dies erreicht kostengünstig eine
sehr crashmomentsichere Verbindung.
[0011] Eine weitere Weiterbildung bezieht sich auf den Kammerflansch. Dieser ist mit einem
an der Vakuumkammer angeordneten Steg verbunden. Daraus ergibt sich eine Verbindung
zwischen Vakuumkammer und Kammerflansch mit einem größeren Abstand zur Kammerflanschmitte.
Dies erhöht die Crashmomentsicherheit zusätzlich.
[0012] Die bisher genannten Vorteile der Anordnung kommen insbesondere zur Geltung, wenn
das Zwischenbauteil als Vakuumschieberventil ausgeführt ist, da bei diesen Verspannungen
besonders leicht zu Fehlfunktionen führen und Crashmomentsicherheit nur konstruktiv
aufwändig und teuer zu bewerkstelligen ist.
[0013] In einer anderen Weiterbildung ist der Kammerflansch auf einer ebenen Wand der Vakuumkammer
angordnet. Diese Wände sollen einerseits aus Kostengründen möglichst dünnwandig sein,
sind andererseits dem Luftdruck ausgesetzt. Dies führt zu Durchbiegungen der Wand.
Aufgrund der geringen Grundfläche ist die Anordnung unempfindlich gegen solche Durchbiegungen,
es werden keine Verspannungen in die Anordnung eingeleitet. Es wird möglich, mehrere
Anordnungen nebeneinander auf der Wand anzuordnen, ohne dass es zur gegenseitigen
Beeinflussung kommt.
[0014] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher erläutert und die Vorteile
vertieft werden. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Schnitt durch eine Anordnung mit Vakuumpumpe
- Fig. 2:
- Draufblick auf die entlang der Linie I-I' geschnittene Anordnung
[0015] Die Figur 1 zeigt einen Schnitt durch die Anordnung entlang ihrer zum Kammerflansch
senkrechten Achse. Entlang dieser Achse sind in der genannten Reihenfolge folgende
Bauteile angeordnet und miteinander verbunden: die Vakuumpumpe 1, der Träger 7, das
Zwischenbauteil 6, der Kammerflansch 5 und die Vakuumkammer 4.
[0016] Die Vakuumpumpe weist einen schnelldrehenden Rotor 2 auf. Dieser wirkt mit einem
Stator 3 zusammen, um Gas aus der Vakuumkammer 4 abzupumpen. Der Pumpenflansch 25
der Vakuumpumpe ist mittels Pumpenschrauben 12 an einem Träger 7 lösbar befestigt.
Diese Verbindung ist so dimensioniert, dass das maximale Crashmoment nicht zu einer
Verdrehung von Vakuumpumpe und Träger gegeinander führt.
[0017] Mit dem Träger ist das Zwischenbauteil 6, welches als Vakuumschieberventil ausgeführt
ist, durch Schieberschrauben 14 verbunden. Das Vakuumschieberventil wiederum ist über
weitere Schieberschrauben 14 am Kammerflansch 5 lösbar befestigt. Anstelle der Pumpen-
und Schieberschrauben können gleichwirkende und im Stand der Technik bekannte Mittel
wie Klammern verwendet werden. Zwischen den Flanschverbindungen von Vakuumpumpe, Träger,
Zwischenbauteil und Vakuumkammer sind nicht gezeigte und im Stand der Technik bekannte
Dichtmittel vorgesehen, beispielsweise elastomere Rundschnurringe.
[0018] Der Kammerflansch 5 ist an einem zylindrischen Abschnitte 26 crashmomentsicher befestigt,
beispielsweise durch eine stoffschlüssige Verbindung. Ein Steg ist zwischen einer
Wand 16 der Vakuumkammer und dem Kammerflansch vorgesehen. Er ist mit beiden kraft-,
stoff- oder formschlüssig verbunden, so dass er Crashmomente aufnehmen kann.
[0019] Träger 7 und Kammerflansch 5 sind durch eine Schraube 11 miteinander verbunden, welche
durch eine Abstandshülse 10 hindurch gesteckt ist. Im Träger 7 ist sie in einem Durchgangsloch
geführt und am Kammerflansch in ein Gewinde 15 eingeschraubt. Durch die Abstandshülse
kann die Schraube Vorgespannung erhalten, d.h. mit hohem Drehmoment angezogen werden,
ohne dass der Abstand zwischen Träger und Kammerflansch verringert wird. Verspannungen
des Vakuumschieberventils werden daher vermieden. Gleichzeitig erhöht die die Schraube
umgebende Abstandshülse die Verdrehsicherheit: bei einem Drehmoment um die Achse der
Anordnung entsteht ein Kippmoment auf die Abstandshülse, dem die Vorspannung der Schraube
entgegenwirkt. Daher ist diese Anordnung in der Lage, ein großes Crashmoment sicher
von der Vakuumpumpe aufzunehmen und ohne Verlust der Vakuumdichtheit über Träger,
Schraube und Kammerflansch auf die Vakuumkammer überzuleiten. Das Crashmoment führt
dabei nicht zu einer Belastung des Zwischenbauteils, in diesem Beispiel des Vakuumschieberventils.
[0020] In Fig. 2 ist ein Schnitt durch die Anordnung entlang der Linie I-I' gezeigt. Die
Kammerwand 16 der Vakuumkammer weist beispielhaft eine rechteckige Form mit der kürzesten
Kantenlänge W auf. Auf dieser Wand ist der Kammerflansch 5 angeordnet, der mit drei
Stegen 13, 13' und 13" verbunden ist. Der Kammerflansch weist zudem Verschraubungslöcher
27, 27' und 27" auf, in welche die Schrauben zwischen Träger und Kammerflansch eingeschraubt
werden. Er weist einen freien Durchmesser F auf, der die Gasverbindung zur Vakuumkammer
ermöglicht. Die Vorteile der Anordnung kommen bei solchen Wänden zur Geltung, bei
der die Kantenlänge W wesentlich größer als der freie Durchmesser F ist. In das Größenverhältnis
geht zusätzlich die Wandstärke ein. Ein wesentlich größeres Verhältnis liegt vor,
wenn die Durchbiegung der Wand aufgrund des Luftdrucks die Fertigungstoleranzen der
Flanschmaße übersteigt, d.h. Position auf der Wand, Durchmesser, Lage der Verschraubungslöcher
27, 27', 27".
1. Anordnung mit einer Vakuumpumpe (1) mit einem schnelldrehenden Rotor (2) und einem
Stator (3), einer Vakuumkammer (4) mit einem Kammerflansch (5) und einem zwischen
Vakuumpumpe und Vakuumkammer vorgesehenen Zwischenbauteil (6), wobei Vakuumkammer,
Vakuumpumpe und Zwischenbauteil lösbar miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vakuumpumpe an einem Verbindungsmittel (7) angeordnet ist, welches crashmomentsicher
mit dem Kammerflansch (5) verbunden ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (7) einen zwischen Vakuumpumpe und Zwischenbauteil angeordneten
Träger umfasst, mit welchem Vakuumpumpe (1) und Zwischenbauteil (6) lösbar verbunden
sind.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (7) einen zwischen Träger und Kammerflansch (5) angeordneten
Abstandshalter (10) umfasst.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandshalter (10) eine Abstandshülse umfasst, welche eine Träger und Kammerflansch
(5) miteinander verbindende Schraube (11) wenigstens teilweise umgibt.
5. Anordnung nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Träger und Vakuumpumpe (1) einstückig ausgeführt sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerflansch (5) und ein an der Vakuumkammer angeordneter Steg (13, 13', 13")
miteinander verbunden sind.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenbauteil (6) ein Vakuumschieberventil umfasst.
8. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerflansch (5) auf einer ebenen Wand (16) der Vakuumkammer (4) angeordnet
ist.