Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühl-Lagersystem zur Lagerung biologischer, medizinischer
und/oder anderer Proben, Materialien und/oder Konserven.
[0002] Biologisches und/oder medizinisches Material erfordert insbesondere für lange Lagerzeiten
tiefe Temperaturen von bis zu -150°C oder tiefer. Biologisches Material, welches auf
diese Weise gelagert wird, kann beispielsweise Zellen, die nach dem Auftauen wieder
lebensfähig sein sollen, oder Blutkonserven umfassen.
Stand der Technik
[0003] Im Stand der Technik sind Kühlschränke beschrieben, die sich zum Lagern solcher Proben
prinzipiell eignen, aber in bestimmten Aspekten nachteilig sind. Beispielsweise muss
zum Entnehmen oder zum Einlagern einer Probe jedes Mal eine relativ große Türe geöffnet
werden, wodurch ein signifikanter Wärmeaustausch mit der Umgebung stattfindet. Definierte
Lagerbedingungen für die empfindlichen Proben können so bei einem häufigen Einlagerungs-/Entnahmebetrieb
nicht aufrechterhalten bleiben und eine Schädigung der Proben kann daher nicht ausgeschlossen
werden.
[0004] Die
WO 01/88446 A1 beschreibt ein Kühl-Lagersystem, welches zum Lagern beispielsweise biologischen Materials
geeignet ist und eine Entnahme des tiefgefrorenen Materials bei verringertem Wärmeaustausch
durch die Bereitstellung einer relativ kleinen Entnahmeöffnung erlaubt.
[0005] Durch die relativ kleine Entnahmeöffnung des Kühl-Lagersystems gemäß der
WO 01/88446 A1 ist es jedoch in einem Notfall, in dem beispielsweise bedingt durch einen mechanischen
Defekt des Antriebsmotors oder durch einen Stromausfall eine Entnahme der Proben schnell
stattfinden muss, nicht möglich die Proben durch die Zugangsöffnung hindurch zu entnehmen.
Insbesondere wird hier häufig der Fall auftreten, dass die jeweiligen Lagerkassetten
so bezüglich der Öffnung angeordnet sind, dass sie sich nicht öffnen lassen.
Beschreibung
[0006] Entsprechend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kühl-Lagersystem
anzugeben, welches auch in Notfällen, beispielsweise Stromausfällen oder Defekten
der Antriebstechnik, bedienbar bleibt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Kühl-Lagersystem gemäß Anspruch 1 gelöst. Entsprechend
umfasst das Kühl-Lagersystem einen kälteisolierten Lagerbehälter mit mindestens einer
verschließbaren Zugangsöffnung, wobei in dem Lagerbehälter eine drehbar gelagerte
Lagervorrichtung zur Aufnahme von mindestens zwei Lagereinheiten zur Aufnahme von
Kühlgut vorgesehen ist, wobei die Lagervorrichtung zum Entnehmen und/oder Einlagern
des Kühlguts durch die Zugangsöffnung hindurch mittels einer Antriebsvorrichtung drehbar
ist. Gemäß der Erfindung ist eine Betätigungsvorrichtung zur von der Antriebsvorrichtung
im Wesentlichen unabhängigen Drehung der Lagervorrichtung vorgesehen, wobei die Betätigungsvorrichtung
durch die Zugangsöffnung hindurch betätigbar ist.
[0008] Die erfindungsgemäße Betätigungsvorrichtung hat den Vorteil, dass in einem Kühl-Lagersystem,
welches mit einer Zugangsöffnung versehen ist, im Notfall eine Betätigung der drehbar
gelagerten Lagervorrichtung manuell durch die Zugangsöffnung hindurch stattfinden
kann, so dass die eingelagerten Lagereinheiten bzw. die sich in den Lagereinheiten
befindenden Proben auch im Notfall entnommen werden können.
[0009] Durch die Anordnung der Betätigungsvorrichtung derart, dass sie durch die Zugangsöffnung
hindurch betätigbar ist, stellt zum Einen sicher, dass die sich noch im Lagerbehälter
befindliche Kälte möglichst lange hält da keine weiteren Öffnungen zur Drehung der
drehbar gelagerten Lagervorrichtung geöffnet werden müssen, und zum Anderen ein schneller
und ergonomischer Wechsel zwischen der Betätigung der drehbaren Lagervorrichtung und
einer darauf folgenden Entnahme der jeweiligen Lagereinheiten bzw. Proben durchgeführt
werden kann, da sich die Betätigungsvorrichtung in der Zugangsöffnung befindet.
[0010] Weiterhin ist es bei einem Kühl-Lagersystem mit einer drehbar gelagerten Lagervorrichtung,
welche eine Zugangsöffnung aufweist deren Dimensionen so gestaltet sind, dass sie
gerade die Entnahme einer einzigen Lagereinheit erlauben, nicht einfach beispielsweise
mittels einer seitlich an dem Lagerbehälter angeordneten Kurbel zur Drehung der Lagervorrichtung
die Lagervorrichtung genau so in Ausrichtung mit der Zugangsöffnung zu bringen, dass
die Lagereinheit entnommen werden kann. Mit anderen Worten kann durch ungenaue manuelle
Drehung die Entnahme vereitelt werden. Eine genaue Ausrichtung von Lagervorrichtung
und Zugangsöffnung wird dadurch deutliche erleichtert, dass die Betätigungsvorrichtung
durch die Zugangsöffnung hindurch betätigbar ist und daher gleichzeitig mit der Betätigung
eine visuelle Überprüfung der Ausrichtung der jeweiligen Lagereinheit bezüglich der
Zugangsöffnung erreicht werden kann.
[0011] Bevorzugt ist die Betätigungsvorrichtung als Zahnrad ausgebildet. Dabei kann die
Betätigungsvorrichtung vorteilhaft durch manuellen Eingriff durch die Zugangsöffnung
hindurch drehbar ausgestaltet sein. Hierdurch ist ein einfaches Ergreifen durch den
jeweiligen Bediener, auch mit Handschuhen, gewährleistet, ohne dass der jeweilige
Bediener von der Betätigungsvorrichtung abrutscht.
[0012] Vorteilhaft ist die Betätigungsvorrichtung derart an der Lagervorrichtung angeordnet,
dass die Lagervorrichtung im Wesentlichen in zwei Bereiche unterteilt wird, wobei
jeweils einer der Bereiche auf jeder Seite der Betätigungsvorrichtung liegt.
[0013] Durch das Vorsehen der Betätigungsvorrichtung in einem zentralen Bereich der Lagervorrichtung
kann zum Einen erreicht werden, dass die Lagervorrichtung unanfälliger gegenüber einer
möglichen Torsion durch ungleiche Beladung bei der Betätigung mittels der Betätigungsvorrichtung
ist, wodurch eine sichere Betätigung gewährleistet werden kann. Zum Anderen kann die
Lagervorrichtung durch diese Anordnung in zwei unterschiedliche Temperaturzonen unterteilt
werden, wobei es möglich ist auf beiden Seiten, also in beiden Bereichen, unterschiedliche
Temperaturen innerhalb des Lagerbehälters herzustellen. Die Betätigungsvorrichtung
dient in dieser vorteilhaften Ausgestaltung dann nicht nur zur Notfallbetätigung der
Lagervorrichtung, sondern gleichzeitig auch als Trennwand zwischen zwei unterschiedlichen
Temperaturbereichen.
[0014] In einer besonders effizienten Ausgestaltung des Kühl-Lagersystems greift auch die
Antriebsvorrichtung in die Betätigungsvorrichtung ein, so dass im Normalbetrieb eine
Drehung der drehbar gelagerten Lagervorrichtung mittels der Antriebsvorrichtung über
die Betätigungsvorrichtung erreichbar ist. Damit übernimmt die Betätigungsvorrichtung
dann drei Funktionen, nämlich zum Einen das Bewirken der normalen Drehung der Lagervorrichtung
während des Normalbetriebs mittels der Antriebsvorrichtung, zum Zweiten eine Teilung
der Lagervorrichtung in zwei mit unterschiedlichen Temperaturen beaufschlagbaren Bereichen
und zum Dritten eben die erfindungsgemäße Notfallbetätigungsvorrichtung, welche durch
die Zugangsöffnung hindurch betätigbar ist.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Kühl-Lagersystem mit einer die Antriebsvorrichtung
steuernden Steuereinrichtung vorgesehen, welche die Position der Lagervorrichtung
mittels eines Positionssensors, insbesondere an der Antriebsvorrichtung, erfasst.
Hierdurch kann eine effiziente und automatisierte Steuerung und ein präzises Anfahren
der jeweiligen Entnahmeposition erreicht werden.
[0016] Bevorzugt kann die Steuereinrichtung mittels eines mobilen Handgeräts, insbesondere
eines PDA, bevorzugt mit einer Sprachein- und/oder Sprachausgabe, angesteuert werden.
Hierdurch kann eine mobile Überwachung des Kühl-Lagersystems erreicht werden. In einer
bevorzugten Variante ist das mobile Handgerät mit einem Barcode-Scanner versehen,
so dass beispielsweise ein Barcode auf einer Probe und ein Barcode auf einer der Lagereinheiten
gescannt werden kann, um hier eine eindeutige Zuordnung und Einlagerung zu erreichen.
[0017] Durch einen speziellen Zugangsschutz mit individualisierten Passwörtern für jeden
autorisierten Benutzer kann nachvollzogen werden, wer wann was in das Kühl-Lagersystem
eingelagert hat und an welcher Stelle sich diese Probe befindet. Weiterhin kann durch
eine individuelle Passwortvergabe beispielsweise sichergestellt werden, dass bestimmte
Benutzergruppen nur Zugriff auf bestimmte Lagereinheiten erhalten.
[0018] Bevorzugt sind das Kühl-Lagersystem und insbesondere auch die Steuereinrichtung netzwerkfähig,
so dass der Anschluss an ein Hausnetz und damit an eine zentrale Überwachung möglich
ist.
[0019] Das Kühl-Lagersystem umfasst als die Lagereinheiten bevorzugt Lagerkassetten. Die
Lagervorrichtung ist dabei vorteilhaft zur Aufnahme von 144 Lagerkassetten ausgerichtet,
wobei die Lagerkassetten hochisolierend und innenraumvariabel ausgestaltet sein können
und insbesondere aus einem stark kälteisolierenden Kunststoff hergestellt sein können.
[0020] Zur Herstellung der gewünschten Innenraumtemperatur ist in dem Lagerbehälter mindestens
ein Kühlmantel vorgesehen, Der Kühlmantel kann dabei für ein flüssiges oder ein gasförmiges
Kühlmittel angepasst sein. Bei Ausgestaltung der Betätigungsvorrichtung derart, dass
sie die Lagervorrichtung in zwei Bereiche unterteilt, ist es hier insbesondere vorteilhaft,
in jedem der zwei Bereiche zumindest einen separaten Kühlmantel derart vorzusehen,
dass die Temperatur in den beiden Bereichen von -150°C bis +20°C unabhängig voneinander
und stufenlos regelbar ist.
[0021] In einer vorteilhaften Weitergestaltung ist die Zugangsöffnung durch eine kälteisolierende
Zugangs klappe verschließbar. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Zugangs klappe im
Wesentlichen selbstschließend ausgebildet ist. Diese selbstschließende Eigenschaft
kann dabei beispielsweise durch das Bereitstellen von Gasdruckfedern erreicht werden.
[0022] Um im Bereich der Zugangsöffnung bei der Probenentnahme eine weitere Reduktion des
Kälteverlusts zu bewirken sind in der Zugangsöffnung innen liegend bezüglich der Zugangsklappe
eine oder mehrere Schwingklappen zum Abdecken der Zugangsöffnung bei geöffneter Zugangsklappe
vorgesehen. Um eine genaue Identifizierung der Probenposition zu ermöglichen, können
die Schwingklappen gleichzeitig zur Identifikation der Axialposition einer Lagereinheit
mit entsprechenden Markierungen versehen sein.
[0023] In noch einer Weiterbildung der Erfindung ist die Zugangsklappe als vorgekühlter
Entnahmebereich und/oder Bedientisch ausgebildet, wobei beispielsweise auch Bedienelemente
zur Ansteuerung der Antriebsvorrichtung in der Zugangsklappe vorgesehen sein können.
[0024] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Lagerkassette mit den Merkmalen des Anspruchs
13. Die Lagerkassette ist für ein Kühl-Lagersystem, insbesondere das oben beschriebenen
Kühllagersystem, vorgesehen. Die Lagerkassetten sind entsprechend hochisolierend und
insbesondere aus einem stark kälteisolierenden Kunststoff ausgebildet, welcher insbesondere
bis zu -196°C eingesetzt werden kann.
[0025] Auf diese Weise wird das Lagergut bei der Einlagerung und der Entnahme aus den jeweiligen
Lagerkassetten stark gegen eine übermäßige Erwärmung geschützt. Dieser Vorteil überwiegt
gegenüber dem Nachteil, dass der eigentliche Kühlvorgang durch die Isolierung hindurch
länger dauert.
[0026] Bevorzugt sind die Lagerkassetten innenraumvariabel ausgestaltet und die Innenräume
werden insbesondere durch Wasserstrahlschneiden an das Lagergut angepasst.
[0027] Mit Vorteil sind die Lagerkassetten so dimensioniert, dass 144 Lagerkassetten in
der oben beschriebenen Lagervorrichtung aufnehmbar sind.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0028] Im Folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden.
In den Zeichnungen zeigen
[0029]
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kühl-Lagersystems in einer
ersten Ausführungsform;
- Figur 2
- ein Kühl-Lagersystem gemäß der Erfindung in gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
in einer schematischen Seitenschnittansicht;
- Figur 3
- das Kühl-Lagersystem gemäß Figur 2 in einer schematischen, Semitransparenten Darstellung;
- Figur 4
- das Kühl-Lagersystem gemäß der Figuren 2 und 3 in einer schematischen perspektivischen
Draufsicht; und
- Figur 5
- das Kühl-Lagersystem der Figuren 2 bis 4 in einer schematischen, semitransparenten
Seitenansicht.
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0030] In der nachfolgonden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele werden für gleiche
oder ähnliche Elemente die gleichen Bezugszeichen verwendet werden. Auf eine erneute
Beschreibung bestimmter Merkmale in den einzelnen Ausführungsbeispielen wird teilweise
verzichtet.
[0031] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des Kühl-Lagersystems, das einen kälteisolierten
Lagerbehälter 1 umfasst. In dem kälteisolierten Lagerbehälter 1 ist eine mittels einer
Zugangsklappe 20 verschließbare Zugangsöffnung 2 vorgesehen, durch welche ein Bediener
in den kälteisolierten Lagerbehälter 1 zur Entnahme einer Probe hineingreifen kann.
[0032] In dem kälteisolierten Lagerbehälter 1 ist weiterhin eine drehbar gelagerte Lagervorrichtung
3 vorgesehen, in die eine Vielzahl von Lagereinheiten 4 zur Aufnahme von Kühlgut eingebracht
werden können. Die Lagereinheiten sind dabei in Form von keilförmigen Lagerkassetten
4 ausgebildet, welche so ausgestaltet sind, dass sie Dimensionen, insbesondere in
der Umfangsrichtung der Lagervorrichtung, derart aufweisen, dass genau eine der Lagereinheiten
4 bzw. eine Lage von Lagereinheiten 4 durch die Zugangsöffnung 2 hindurch entnommen
werden kann. Für den Fall, dass in einer bestimmten Ausgestaltung die Lagereinheiten
4 nicht aus der Lagervorrichtung 3 entnehmbar sind sondern lediglich ein entsprechendes
Aufnahmevolumen für Proben darstellen, ist dennoch die Zugangsöffnung 20 zu den jeweiligen
Lagereinheiten 4 so ausgestaltet, dass ihre Dimensionen in Umfangsrichtung, also quasi
ihre Höhe, mit der Höhe der Zugangsöffnung 2 korrespondiert. Hierdurch wird erreicht,
dass immer nur ein möglichst kleiner Teil der gesamten Lagervorrichtung einem möglichen
Kälteverlust ausgesetzt wird.
[0033] In dem Kühl-Lagersystem gemäß Figur 1 ist eine Antriebsvorrichtung 5 in Form eines
Antriebsmotors vorgesehen, wobei die Antriebsvorrichtung 5 über eine Antriebsmechanik,
beispielsweise einen Ketten- oder Riemenantrieb, auf die drehbar gelagerte Lagervorrichtung
wirkt.
[0034] Weiterhin ist eine Betätigungsvorrichtung 6 vorgesehen, welche durch die Zugangsöffnung
2 hindurch betätigbar ist. Die Betätigungsvorrichtung 6 ist dabei in der Figur 1 schematisch
gezeigt und so ausgestaltet, dass ein Bediener durch die Zugangsöffnung 2 hindurch
die Betätigungsvorrichtung 6 manuell derart betätigen kann, dass die drehbar gelagerte
Lagervorrichtung 3 in die jeweils gewünschte Position gedreht wird.
[0035] Zur Kühlung der in dem Lagerbehälter 1 vorgesehenen Lagereinheiten ist ein Kühlmantel
8 vorgesehen, welcher beispielsweise über eine Stickstoffzuleitung 10 mit Kältemittel
versorgt wird.
[0036] In einem weiteren Ausführungsbeispiel, das in den Figuren 2 bis 5 gezeigt ist, ist
ein kälteisolierter Lagerbehälter 1 vorgesehen, in dem ebenfalls eine drehbar gelagerte
Lagervorrichtung 3 vorgesehen ist.
[0037] In Figur 2 sind der kälteisolierte Lagerbehälter 1, die verschließbare Zugangsöffnung
2, die mittels der Zugangsklappe 20 verschließbar ist, sowie die einzelnen Lagereinheiten
4 in Form der Lagerkassetten in einer schematischen Schnittdarstellung zu erkennen.
Eine Betätigungsvorrichtung 6 in Form eines durch die Zugangsöffnung 2 hindurch zugängigen
Zahnrads ist ebenso gezeigt. Die Kühlung des sich in den jeweiligen Lagereinheiten
4 befindlichen Kühlguts wird über einen Kühlmantel 8 erreicht.
[0038] In Figur 2 ist besonders gut zu erkennen, dass die Antriebseinrichtung 5 über einen
Riemenantrieb und ein separates Ritzel 50 auf die Betätigungseinrichtung 6 einwirkt.
Hierdurch wird eine Doppelfunktion der Betätigungsvorrichtung 6 erreicht, nämlich
zum Einen das Übertragen der von der Antriebsvorrichtung 5 aufgebrachten Drehmoments
auf die drehbar gelagerte Lagereinheit im Normalbetrieb, und zum Anderen der mögliche
direkte Zugriff auf die Betätigungsvorrichtung 6 durch die Zugangsöffnung 2 hindurch
im Notfallbetrieb. Insbesondere kann ein Bediener durch die Zugangsöffnung 2 hindurch
nach dem Öffnen der Zugangsklappe 20 die drehbar gelagerte Lagervorrichtung 3 derart
drehen, dass die jeweiligen Lagereinheiten 4, aus denen im Notfallbetrieb Proben entnommen
werden sollen, direkt vor der Zugangsöffnung 2 zu liegen kommen.
[0039] Eine Steuereinrichtung 7 ist vorgesehen, die mittels eines Positionssensors 70, der
die Position der Antriebsvorrichtung 5 detektiert, im Normalbetrieb eine genaue Steuerung
der Position der jeweiligen Lagereinheit 4 bezüglich der Zugangsöffnung 2 erreicht
werden.
[0040] In der Zugangsöffnung 2 sind weiterhin Schwingklappen 22 vorgesehen, die die Zugangsöffnung
2 auch bei geöffneter Zugangsklappe 20 zumindest abdecken, um einen Kälteverlust zu
minimieren. Die Schwingklappen können dabei vielfach unterteilt und markiert sein,
so dass die Axialposition in einer Lagereinheit 4 aufgrund der jeweiligen markierten
Sohwingklappe bestimmt werden kann.
[0041] In den Figuren 3 und 4 ist das Kühl-Lagersystem, das in Figur 2 beschrieben wurde,
noch einmal in einer perspektivischen halbtransparenten Darstellung sowie in einer
perspektivischen Darstellung gezeigt. In diesen Darstellungen ist klar zu erkennen,
dass die Betätigungsvorrichtung 6 durch die Zugangsöffnung 2 hindurch betätigbar ist.
Weiterhin ist zu erkennen, dass die Betätigungsvorrichtung 6 die drehbar gelagerte
Lagervorrichtung 3 in zwei Bereiche 30, 32 aufteilt, da die Betätigungsvorrichtung
6 als sich radial zur Drehachse 34 der drehbar gelagerten Lagervorrichtung 3 erstreckende,
durchgängig gestaltete Platte vorgesehen ist. Die Betätigungsvorrichtung 6 kann dabei
auch als isolierende Platte vorgesehen sein.
[0042] In dem in den Figuren 2 bis 5 gezeigten Ausführungsbeispiel ist, wie besonders gut
in den Figuren 3 und 4 zu sehen, die Betätigungsvorrichtung 6 nicht nur zur Notfallbetätigung
der drehbar gelagerten Lagervorrichtung vorgesehen, sondern dient auch zur Übertragung
des von der Antriebsvorrichtung 5 aufgebrachten Drehmoments auf die drehbar gelagerte
Lagervorrichtung und darüber hinaus auch zur Aufteilung des durch die Lagervorrichtung
definierten Lagervolumens in zwei Bereiche 30, 32. Die Bereiche 30, 32 können durch
in dem Lagerbehälter entsprechend angeordnete Kühlmäntel 8 mit zwei unterschiedlichen
Temperaturen beaufschlagt werden.
[0043] Entsprechend kann das Kühl-Lagersystem mit zwei unterschiedlichen Temperaturbereichen
betrieben werden. Hierdurch ist eine besonders effiziente Raumausnutzung erreichbar.
[0044] Die drehbar gelagerte Lagervorrichtung 3 weist eine Ausgestaltung auf, in der mindestens
144 Lagerkassetten aufgenommen werden können. Diese Lagerkassetten können dabei aus
einem stark kälteisolierendem Kunststoff ausgebildet sein und sind bevorzugt hochisolierend
und haben eine variable Innenraumgestaltung.
[0045] Die Lagerkassetten sind dabei vorteilhaft aus einem kälteisolierenden Kunststoff
hergestellt, der zumindest bis zu einer Temperatur von -196°C verwendbar ist.
[0046] Zur variablen Innenraumgestaltang der jeweiligen Lagerkassetten werden die individuellen
Innenräume mittels Wasserstrahlschneidens an den aufzunehmenden Inhalt angepasst.
[0047] Die Zugangsklappe 20 ist bevorzugt selbstschließend ausgebildet, was insbesondere
durch das Vorsehen von beispielsweise Gasdruckfedern oder ähnlichen Energiespeichervorrichtungen
bewerkstelligt werden kann.
[0048] Die Zugangsklappe 20 kann dabei insbesondere auch als vorgekühlter Entnahmebereich
und/oder Bedientisch dienen. Mit anderen Worten können die aus der Lagervorrichtung
entnommenen Lagereinheiten direkt auf dem sich im Wesentlichen auf Innenraumtemperatur
befindlichen Klappeninnenseite der Zugangsklappe 20 abgelegt werden.
[0049] Die Steuerung des Kühl-Lagersystems kann bevorzugt mittels eines mobilen Handgeräts,
insbesondere eines PDA, durchgeführt werden. Bevorzugt hat der PDA eine Sprachein-
bzw. Sprachausgabe, wodurch die Bedienung stark vereinfacht werden kann. Ein spezifischer
Zugangsschutz mittels individueller Passwörter kann den Zugriff einzelner Personengruppe
auf bestimmte Proben begrenzen. Mittels eines Barcode-Scanners am PDA kann eine Einlagerung
der Proben an bestimmten Positionen dokumentiert werden.
1. Kühl-Lagersystem umfassend einen kälteisolierten Lagerbehälter (1) mit mindestens
einer verschließbaren Zugangsöffnung (2), wobei in dem Lagerbehälter (1) eine drehbar
gelagerte Lagervorrichtung (3) zur Aufnahme von mindestens zwei Lagereinheiten (4)
zur Aufnahme von Kühlgut vorgesehen ist, wobei die Lagervorrichtung (3) zum Einlagern
und Entnehmen des Kühlguts durch die Zugangsöffnung (2) hindurch mittels einer Antriebsvorrichtung
(5) drehbar ist, gekennzeichnet durch eine Betätigungsvorrichtung (6) zur von der Antriebsvorrichtung (5) im Wesentlichen
unabhängigen Drehung der Lagervorrichtung (3), wobei die Betätigungsvorrichtung (6)
durch die Zugangsöffnung hindurch betätigbar ist.
2. Kühl-Lagersystem gemäß Anspruch 1, wobei die Betätigungsvorrichtung ein Zahnrad (6)
ist.
3. Kühl-Lagersystem gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Lagervorrichtung (3) mittels der
Betätigungsvorrichtung (6) durch manuellen Zugriff durch die Zugangsöffnung (2) hindurch
drehbar ist.
4. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Betätigungsvorrichtung
(6) derart an der Lagervorrichtung (3) angeordnet ist, dass die Lagervorrichtung (3)
im Wesentlichen in zwei Bereiche unterteilt wird, wobei sich jeweils ein Bereich auf
jeder Seite der Betätigungsvorrichtung (6) in der axialen Richtung angeordnet ist.
5. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Antriebsvorrichtung
(5) in die Betätigungsvorrichtung (6) eingreift.
6. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Zugangsöffnung
(2) in zumindest einer Richtung Dimensionen aufweist, die mit den Dimensionen einer
Lagereinheit in dieser Richtung korrespondieren.
7. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zusätzlich eine die
Antriebsvorrichtung steuernde Steuereinrichtung (7) vorgesehen ist, welche die Position
der Lagervorrichtung (3) mittels eines Positionssensors (70), welcher insbesondere
auf die Antriebsvorrichtung (5) wirkt, erfasst.
8. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Lagereinheiten
in Form einer oder mehrerer Lagerkassetten (4) vorgesehen sind, insbesondere wobei
die Lagervorrichtung (3) zur Aufnahme von 144 Lagerkassetten (4) vorgesehen ist und
die Lagerkassetten insbesondere hochisolierend und innenraumvariabel sind und insbesondere
einen stark kälteisolierenden Kunststoff umfassen.
9. Kühl-Lagersystem gemäß Anspruch 4, wobei in dem Lagerbehälter (1) mindestens ein Kühlmantel
(8) vorgesehen ist, wobei jeder der zwei Bereiche jeweils einen separaten Kühlmantel
(4) aufweist und die Temperatur insbesondere von - 150°C bis +20°C unabhängig stufenlos,
insbesondere für jeden Bereich, regelbar ist.
10. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zugangsöffnung
(2) durch eine kälteisolierende Zugangsklappe (20) verschließbar ist, wobei die Zugangsöffnung
(2) innen liegend bezüglich der Zugangsklappe (20) eine oder mehrere Schwingklappen
(22) zum Abdecken der Zugangsöffnung (2) bei geöffneter Zugangsklappe (20) aufweist,
wobei insbesondere die Schwingklappen (22) zur Identifizierung der Axialposition einer
Lagereinheit markiert sind.
11. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein mobiles Handgerät,
insbesondere ein PDA, zur Steuerung und/oder Betätigung der Antriebsvorrichtung vorgesehen
ist und wobei das mobile Handgerät insbesondere einen Barcodescanner zur Identifizierung
von Kühlgut oder Lagerkassetten aufweist.
12. Kühl-Lagersystem gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Zugang zu den
Steuerungsdaten nur über eine individuelle Passwortvergabe stattfindet und die Steuerung
insbesondere netzwerkfähig ist.
13. Lagerkassette für ein Kühl-Lagersystem, insbesondere ein Kühllagersystem gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerkassetten hochisolierend und insbesondere aus einem stark kälteisolierenden
Kunststoff ausgebildet sind, welcher insbesondere bis zu -196°C eingesetzt werden
kann.
14. Lagerkassette gemäß Anspruch 13, wobei die Lagerkassetten innenraumvariabel ausgestaltet
sind und die Innenräume insbesondere durch Wasserstrahlschneiden angepasst werden.
15. Lagerkassette gemäß Anspruch 13 oder 14, wobei die Lagerkassetten (4) so dimensioniert
sind, dass 144 Lagerkassetten in der Lagervorrichtung (3) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 12 aufnehmbar sind.