[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschichtungszelle zum individuellen Beschichten von
Werkstücken.
[0002] Kleinteile werden entweder manuell oder automatisch beschichtet, indem der Beschichtungswerkstoff
mit einem Sprühkopf auf die Kleinteile aufgesprüht wird. Die Kleinteile befinden sich
dabei vor einer Einrichtung, mit welcher das Overspray aufgefangen und abgeschieden
wird. Um eine Verunreinigung der zu beschichtenden Werkstücke zu vermeiden, erfolgt
die Beschichtung oftmals in Kabinen. Zwar kann hierdurch zum einen sichergestellt
werden, dass keine Staubpartikel sich auf dem Werkstück ablagern, und zum anderen,
dass keine Beschichtungspartikel an die Umwelt abgegeben werden, jedoch bedarf es
hierfür erheblicher Investitionen, da derartige Beschichtungskabinen einerseits groß
sind und deshalb einen nicht unbeachtlichen Raumbedarf besitzen, andererseits in der
Regel für die Beschichtung von Kleinteilen überdimensioniert sind und daher nicht
wirtschaftlich verwendet werden können.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Beschichtungszelle bereitzustellen,
mit der Kleinteile schnell und wirtschaftlich beschichtet werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einer Beschichtungszelle gelöst, die einen einen Boden bildenden,
eine polygonale, insbesondere rechteckförmige Grundfläche aufweisenden Grundkörper
und wenigstens drei separate, mit dem Grundkörper verbindbare Seitenwandmodule aufweist.
[0005] Die erfindungsgemäße Beschichtungszelle wird also aus einzelnen Modulen, nämlich
einem Grundkörper und Seitenwandmodulen, zusammengesetzt. Diese Module können eine
Größe besitzen, die an die Kleinteile angepasst ist, so dass zum Beispiel Werkstücke
von einer Größe eines DIN A4-Blattes oder kleiner beschichtet werden können. Außerdem
besitzen die erfindungsgemäßen Beschichtungszellen den wesentlichen Vorteil, dass
sie aufgrund ihres modulartigen Aufbaus jederzeit zusammengesetzt und wieder abgebaut
werden können, und dass, je nach Bedarf, ein oder mehrere derartiger Beschichtungszellen
aufgestellt werden können. Falls größere Werkstücke beschichtet werden sollen, können
die Beschichtungszellen dadurch erweitert werden, dass zwei Grundkörper miteinander
verbunden werden, die dann von Seitenwandmodulen umgeben werden. An den Schnittstellen
beziehungsweise Berührstellen weisen die Grundkörper und Seitenwandmodule entsprechende
Dichtungen, zum Beispiel in Form von Dichtwülsten oder Labyrinthdichtungen auf. Da
die Beschichtungszelle einseitig offen ist, können die Werkstücke schnell und problemlos
sowohl manuell als auch automatisch seitlich in die Beschichtungszelle eingeführt
und in dieser beschichtet werden.
[0006] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein viertes Seitenwandmodul vorgesehen
ist, welches mit dem Grundkörper verbindbar ist. Die Beschichtungszelle ist nunmehr
an ihrem Umfang geschlossen, so dass das zu beschichtende Werkstück von oben eingeführt
wird. Derartige Beschichtungszellen können in großer Anzahl in Reihen und Spalten
dicht gepackt werden, wobei die Bestückung zum Beispiel über Roboterarme von oben
erfolgt.
[0007] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Seitenwandmodul in seiner Seitenfläche
einen Durchbruch aufweist. Zwar ist diese Beschichtungszelle über ihren Umfang mit
Seitenwandmodulen versehen, jedoch kann über den Durchbruch das Werkstück seitlich
in die Beschichtungszelle eingeführt und dieser wieder entnommen werden. Durch die
auf diese Weise verkleinerte Öffnung wird das Zurückhalten des Oversprays erleichtert.
[0008] Ein noch besseres Zurückhalten des Oversprays wird dadurch erreicht, dass ein die
Oberseite ganz oder teilweise abschließender Deckel vorgesehen ist. Auf diese Weise
kann relativ einfach ein geringer Unterdruck in der Beschichtungszelle erzeugt werden,
so dass kein Overspray nach außen austritt.
[0009] Der Aufbau der Beschichtungszelle wird dadurch vereinfacht, dass der Grundkörper
über Schnellspanneinrichtung oder -verschlüsse mit den Seitenwandmodulen verbunden
ist. Außerdem können die Seitenwandmodule untereinander mit Schnellspannverschlüssen
verbunden sein. Diese Schnellspannverschlüsse sind werkzeuglos bedienbar, so dass
nicht nur der Auf- und Abbau der Beschichtungszelle problemlos und schnell ermöglicht
wird, sondern auch im Reparaturfall ein defektes Modul schnell ausgetauscht werden
kann.
[0010] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Seitenwandmodule luftdurchlässig.
Außerdem können die Seitenwandmodule in ihrem den Grundkörper nach oben überragenden
Bereich zumindest abschnittsweise aus einem offenporigen Material bestehen. Hierdurch
wird auf einfache Weise die Möglichkeit geschaffen, dass durch Ansaugen von Luft aus
der Umgebung ein Austreten des Oversprays aus der Beschichtungszelle verhindert wird.
Außerdem können die Seitenwandmodule von einem Fluid, insbesondere von Wasser, durchströmt
und/oder zumindest innenseitig berieselt werden. Das Wasser wird an der Oberseite
in die Seitenwandmodule eingeleitet oder auf dieses aufgegeben und tritt an der nach
innen weisenden Oberfläche aus und nimmt das Overspray mit.
[0011] Dieses Overspray sammelt sich auf dem Grundköper, der bevorzugt als Auffangwanne
ausgebildet ist und einen Ablauf besitzt. Über den Ablauf wird nicht nur das Overspray,
sondern auch das gesammelte Wasser sowie die Luft abgeführt, insbesondere abgesaugt.
[0012] Vorteilhaft ist im Grundkörper ein Filterelement vorgesehen, mit welchem das Overspray
aus dem Wasser sowie aus der Luft ausgefiltert und angesammelt wird. Das Filterelement
ist als Ganzes oder in Teilen austauschbar. Es besteht auch die Möglichkeit, Filterelemente
zu verwenden, welche gereinigt werden können.
[0013] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Grundkörper eine Umwälzeinrichtung,
insbesondere mit Förderpumpe, vorgesehen ist. Mit dieser Umwälzeinrichtung kann das
gereinigte Wasser den Seitenwandmodulen wieder zugeführt werden. Die Beschichtungszelle
ist somit autark und bedarf lediglich eines Energieanschlusses. Außerdem kann der
Grundkörper mit einer Absaugeinrichtung versehen sein, oder er ist an eine Absaugeinrichtung
koppelbar. Auf diese Weise kann innerhalb der Beschichtungszelle stets ein Unterdruck
aufrechterhalten werden.
[0014] Der Grundkörper ist bei einem Ausführungsbeispiel mobil ausgeführt und weist insbesondere
Räder oder Rollen auf. Somit kann er bei Nichtgebrauch aus dem Arbeitsbereich heraus
in eine Parkposition verschoben werden. Zudem können die Seitenwandmodule mobil ausgeführt
sein und insbesondere Räder oder Rollen aufweisen. Diese bevorzugte Ausgestaltung
hat den wesentlichen Vorteil, dass auch dann, wenn die Beschichtungszelle in ihre
Einzelteile zerlegt ist, die Teile mobil sind und in ein Lager verschoben werden können.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung zwei
besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können
die in der Zeichnung dargestellten sowie in der Beschreibung und in den Ansprüchen
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
[0016] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Beschichtungszelle;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht eines Seitenwandmoduls; und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Beschichtungszelle
gemäß einem Schnitt III-III nach Figur 1.
[0017] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer insgesamt mit 10 bezeichneten
Beschichtungszelle, welche vier Seitenwandmodule 12 und 14 aufweist und im dargestellten
Ausführungsbeispiel ohne Deckel wiedergegeben ist. Die Beschichtungszelle 10 kann
sowohl mit als auch ohne Deckel betrieben werden. Die Seitenwandmodule 12 und 14 umschließen
einen Grundkörper 16 der in der Figur 1 nur zum Teil zu erkennen ist, in der Figur
3 jedoch im Schnitt dargestellt ist. Sowohl die Seitenwandmodule 12 und 14 als auch
der Grundkörper 16 sind als verfahrbare, mobile Einheiten ausgebildet und besitzen
Räder oder Rollen 18. Über (nicht dargestellte) Schnellspanneinrichtungen oder -verschlüsse
sind die Seitenwandmodule 12 und 14 untereinander und jeweils mit dem Grundkörper
16 verbunden. Zwischen den Seitenwandmodulen 12 und 14 und dem Grundkörper 16 sind
geeignete Dichtungen vorgesehen, so dass der von den Seitenwandmodulen 12 und 14 umschlossene
und vom Grundmodul 16 nach unten abgeschlossene Innenraum 20 zur Seite und nach unten
abgedichtet ist.
[0018] Aus den Figuren 1 und 2 ist erkennbar, dass die Seitenwandmodule 12 durchgehende
Seitenflächen 22 und das Seitenwandmodul 14 eine Seitenfläche 24 mit einem Durchbruch
26 aufweisen. Die Seitenflächen 22 und 24 erstrecken sich oberhalb des Grundkörpers
16. An der Außenseite der Seitenflächen 22 und 24 ist eine Verrohrung 28 erkennbar,
über welche Wasser aus einem unteren, einen Vorratsbehälter 30 bildenden Teil der
Seitenwandmodule 12 und 14 in einen am oberen Ende sich befindenden Verteiler 32 gefördert
wird. Wie aus Figur 3 ersichtlich, können in der Verrohrung 28 Absperrventile 34 vorgesehen
sein. Die Verrohrung 38 dient außerdem als Handgriff zum Manövrieren der Seitenwandmodule
12 und 14.
[0019] Durch den Durchbruch 26 hindurch kann z.B. mittels eines Roboterarms seitlich ein
Werkstück 36 eingeführt werden, so dass es im Innenraum 20 der Beschichtungszelle
10 beschichtet werden kann. Hierfür ist innerhalb des Innenraums 20 ein Sprühkopf
38 vorgesehen, mit welchem ein flüssiges oder pulverförmiges Beschichtungsmedium 41
auf das Werkstück 36 gesprüht werden kann. Vorteilhaft ist dabei die Sprührichtung
so angeordnet, dass sie im Wesentlichen in Richtung des Grundkörpers 16 zeigt.
[0020] Der Grundkörper 16 besitzt eine Auffangwanne 40 mit geneigten Ablaufflächen, die
in einen Ablauf 42 münden (Figur 3). An diesen Ablauf 42 schließt sich ein Sauggebläse
44 an, mit welchem Luft aus dem Innenraum 20 abgesaugt und Abluftrohren 46 zugeführt
wird, welche nach unten in einen Abluftschacht 48 ausmünden und ihrerseits mit Ventilatoren
50 bestückt sind. Außerdem mündet die Auffangwanne 40 in ein Wasserbad 52, in welchem
Wasser aufgefangen wird, welches von den Seitenflächen 22 abtropft beziehungsweise
in den Innenraum abfliest. Mit diesem Wasser wird das Overspray in Richtung der Auffangwanne
40 abgeführt und im Wasserbad 52 aufgefangen, von wo aus es durch einen (nicht dargestellten)
Filter geleitet und den Vorratsbehältern 30 wieder zugeführt wird.
[0021] Außerdem ist aus Figur 3 deutlich erkennbar, dass die Seitenwandmodule 12, 14 und
der Grundkörper 16 aufgeständert, das heißt mit Ständern 54 versehen sind, so dass
Raum für eine Verrohrung, für Filter, für elektrische Zuleitungen und dergleichen
unterhalb des Grundkörpers 16 und Seitenwandmodule 12, 14 geschaffen wird. Außerdem
ist deutlich erkennbar, dass die einzelnen Seitenwandmodule 12, 14 und der Grundkörper
16 in sich abgeschlossene mobile Einheiten sind, die selbstständig verfahrbar sind,
so dass die Beschichtungszelle 10 aus einem Grundkörper 16 und vier Seitenwandmodulen
12 und 14 oder zwei Grundkörpern 16 und sechs Seitenwandmodulen 12 und 14 oder mehr
Grundkörpern 16 aufgebaut werden kann.
1. Beschichtungszelle (10) zum individuellen Beschichten von Werkstücken (36) mit einem
einen Boden bildenden, eine polygonale, insbesondere rechteckförmige Grundfläche aufweisenden
Grundkörper (16) und wenigstens drei separaten, mit dem Grundkörper (16) verbindbaren
Seitenwandmodulen (12, 14).
2. Beschichtungszelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein viertes Seitenwandmodul (12, 14) vorgesehen ist, welches mit dem Grundkörper
(16) verbindbar ist.
3. Beschichtungszelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Seitenwandmodul (14) in seiner Seitenfläche einen Durchbruch (26) aufweist.
4. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (16) über Schnellspannverschlüsse mit den Seitenwandmodulen (12,
14) verbindbar ist.
5. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwandmodule (12, 14) über Schnellspannverschlüsse miteinander verbunden
sind.
6. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Oberseite ganz oder teilweise abschließender Deckel vorgesehen ist.
7. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwandmodule (12, 14) luftdurchlässig sind.
8. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwandmodule (12, 14) in ihrem den Grundkörper (16) nach oben überragenden
Bereich zumindest abschnittsweise aus einem offenporigen Material bestehen.
9. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwandmodule (12, 14) von einem Fluid, insbesondere Wasser, durchströmt und/oder
berieselt werden.
10. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (16) als Auffangwanne (40) ausgebildet ist oder eine Auffangwanne
(40) aufweist und einen Ablauf besitzt.
11. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Grundkörper (16) ein Filterelement und/oder eine Umwälzeinrichtung, insbesondere
mit Förderpumpe, vorgesehen ist.
12. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (16) mit einer Absaugeinrichtung versehen ist oder an eine Absaugeinrichtung
koppelbar ist.
13. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (16) und/oder die Seitenwandmodule (12, 14)mobil ausgeführt ist und
insbesondere Rollen (18) aufweist.
14. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zelle (10) ein Unterdruck aufbaubar ist.
15. Beschichtungszelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zelle (10) eine Beschichtungsvorrichtung, insbesondere ein Sprühkopf (38),
vorgesehen ist.