[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schleifmaschine zum Schleifen eines
Werkstücks, umfassend einen Maschinenrahmen, eine am Maschinenrahmen angebrachte und
entlang Führungen verfahrbaren Lagereinrichtung, in welcher eine topfförmige Schleifscheibe
um eine Schleifscheibenachse rotierend antreibbar und elektrisch isoliert gelagert
ist, die aus elektrisch leitfähigem Material aufgebaut ist und einen ersten Schleifbereich
mit einem ringförmigen Schleifbelag und zweite Schleifbereiche mit mantelflächenförmigen
Schleifbelägen aufweist, jeweils bestehend aus einem elektrisch leitfähigen Bindungsmaterial
und darin eingelagerten Schleifkörnern, welche Schleifscheibe mit einem Generator
elektrisch verbunden ist, Mittel zum Halten des zu schleifenden Werkstücks, eine Vorrichtung
zum Konditionieren der Schleifscheibe mit mindestens einer verfahrbaren Elektrode,
die ebenfalls mit dem Generator elektrisch verbunden ist und Mittel zum Zuführen eines
Kühlschmiermittels zur Elektrode und zum Werkstück.
[0002] Derartige Schleifmaschinen sind bekannt. Mit derartigen Schleifmaschinen können beispielsweise
Wendeschneidplatten geschliffen werden, was mit hoher Präzision erfolgen muss, wozu
auch die Schleifscheibe bezüglich Genauigkeit und Schärfe in einem optimalen Zustand
gehalten werden muss. Um diese Qualität der Schleifscheibe gewährleisten zu können,
muss sie entsprechend vorbereitet und konditioniert werden. Hierbei werden im Wesentlichen
drei Vorgänge angewendet, nämlich das Profilieren, das Schärfen und das Reinigen der
Schleifscheibe.
[0003] Der Profiliervorgang, mit welchem die Schleifscheibe in die gewünschte Form gebracht
wird, wird üblicherweise bei jeder neuen Schleifscheibe durchgeführt, ein Profiliervorgang
wird aber auch ausgeführt, wenn die Schleifscheibe schon längere Zeit im Einsatz war.
In bekannter Weise wird ein derartiger Profiliervorgang mit einer Siliciumcarbidscheibe
ausgeführt, welche an die Schleifscheibe in der Schleifmaschine anstellbar ist oder
an welcher die Schleifscheibe in der Schleifmaschine angestellt werden kann. Dabei
wird neben dem Schleifscheibenmaterial auch Siliciumcarbid der Abrichtscheibe abgetragen,
dieses Siliciumcarbid gelangt in den Kühlschmiermittelkreislauf und muss, da dieses
Material sehr aggressiv ist, rasch möglichst aus dem Kühlschmiermedium entfernt werden.
Hierzu sind die entsprechenden aufwändigen Apparaturen erforderlich.
[0004] Beim Schärfvorgang einer Schleifscheibe wird das Bindematerial des Schleifbelags
zurückgesetzt, um den Überstand der Schleifkörner über das Bindungsmaterial zu verbessern.
Es ist bekannt, den Schärfvorgang einer Schleifscheibe für metallgebundene Schleifscheiben
mittels elektrochemischen Verfahren auszuführen, bei welchen mittels einer Elektrode
und einem zugeführten Elektrolyten eine elektrochemische Ablösung des leitfähigen
Bindematerials des Schleifbelags der Schleifscheibe erfolgt. Das abgelöste Material
muss dann in aufwändiger Weise aus dem als Kühlschmiermittel wirkenden elektrolytischen
Medium herausgefiltert werden, wozu teure Vorrichtungen erforderlich sind.
[0005] Das Reinigen der Schleifscheibe, mit welchem die durch die Schleifoperation entstehenden
Späne, welche sich in den Unebenheiten des Schleifbelags festsetzen, entfernt werden,
kann in bekannter Weise mit einer Edelkorund-Scheibe ausgeführt werden, es kann aber
auch mittels dem vorgängig beschriebenen elektrochemischen Verfahren ausgeführt werden,
wobei bei beiden Verfahren die vorgängig beschriebenen Nachteile auftreten.
[0006] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Schleifmaschine
zum Schleifen eines Werkstücks so auszugestalten, dass sowohl das Profilieren, das
Schärfen und das Reinigen der Schleifscheibe in einfacher Weise mit einem einzigen
Werkzeug ausgeführt und das Reinigen des Kühlschmiermittels in einfacher Weise vorgenommen
werden kann.
[0007] Erfindungsgemäss erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, dass die Vorrichtung zum
Profilieren, Schärfen und Reinigen aus einem einzigen als topfförmige Elektrode ausgebildeten
Werkzeug gebildet ist, welche mindestens mit einer ringförmigen Bearbeitungsfläche
ausgestattet ist, welche topfförmige Elektrode rotierend um deren zentrale Achse antreibbar
auf einem Schlitten gelagert ist, mittels welchem ein zwischen der jeweiligen Bearbeitungsfläche
der topfförmigen Elektrode und dem jeweiligen Schleifbelag bestehender Arbeitsspalt
einstellbar ist, in welchem bei Anlegen einer Zündspannung durch den Generator eine
funkenerosive Entladung auftritt.
[0008] Durch diese elektroerosive Entladung im Arbeitsspalt wird das Bindungsmaterial abgetragen,
abhängig davon, wie breit der Arbeitsspalt ist, wie gross die Entladungsenergie ausgewählt
wird und welche Entladungsfrequenz zum Einsatz kommt. Dadurch kann die Schleifscheibe
profiliert, geschärft und gereinigt werden, was durch die einzige Elektrode, die hierfür
zum Einsatz kommt, in sehr einfacher Weise ausgeführt werden kann. Das Schärfen und
das Reinigen der Schleifscheibe können problemlos während der Schleifbearbeitung eines
Werkstücks ausgeführt werden, wodurch die Effizienz der Bearbeitungsvorgänge, da kein
Unterbruch entsteht, optimal ist. Zudem ist gewährleistet, dass die Schleifscheibe
dauernd eine optimale Schleifqualität aufweist, auch dadurch wird die Effizienz gesteigert,
die Bearbeitung der Werkstücke ist sehr genau. Das durch die funkenerosive Entladung
abgetragene Material wird durch das in den Arbeitsspalt eingebrachte Kühlschmiermittel
weggeführt, ein Reinigen dieses Kühlschmiermittels ist in einfacher Weise möglich,
wie dies bei entsprechenden Funkenerodiermaschinen auch ausgeführt wird.
[0009] In vorteilhafter Weise ist die Achse der topfförmigen Elektrode parallel zur Schleifscheibenachse
und senkrecht zur Bearbeitungsfläche der Schleifscheibe ausgerichtet. Dadurch wird
die Bearbeitungsfläche in idealer Weise perfekt plan und senkrecht zur Rotationsachse
der Schleifscheibe konditioniert.
[0010] In vorteilhafter Weise ist die Achse der topfförmigen Elektrode elektrisch isoliert
im Schlitten gelagert, welcher Schlitten über eine Linearführung an der Lagereinrichtung
gehalten und in Richtung der Achse entlang der Linearführung gesteuert verschiebbar
ist. Dadurch lässt sich die topfförmige Elektrode in optimaler und einfacher Weise
an die Schleifscheibe beziehungsweise die zu konditionierende Bearbeitungsfläche an-
und abstellen.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Schlitten
als Kreuzschlitten ausgebildet ist, sodass die Elektrode bezüglich der Schleifscheibe
im Wesentlichen axial und radial verfahrbar ist, und dass die Elektrode mit einer
weiteren, im Wesentlichen mantelflächenförmigen Bearbeitungsfläche ausgestattet ist.
Somit lässt sich mit dieser Elektrode nicht nur der ringförmige Schleifbelag der topfförmigen
Schleifscheibe sondern auch ein mantelflächenförmiger Schleifbelag dieser Schleifscheibe
entsprechend konditionieren, wodurch die Einsatzmöglichkeiten für Schleifprozesse
erhöht werden.
[0012] In vorteilhafter Weise ist die mantelflächenförmige Bearbeitungsfläche der Elektrode
zylinderförmig ausgebildet und sind die beiden als Kreuzschlitten ausgebildeten Schlitten
um eine senkrecht dazu stehende Achse gegeneinander verschwenkbar. Damit kann mit
dieser Elektrode auch ein mantelflächenförmiger Schleifbelag konditioniert werden,
wenn dieser bezüglich des ringförmigen Schleifbelags einen sogenannten Freiwinkel
aufweist.
[0013] Die mantelflächenförmige Bearbeitungsfläche der Elektrode kann auch kegelstumpfförmig
ausgebildet sein, wodurch ebenfalls ein mantelflächenförmiger Schleifbelag konditioniert
werden kann, wenn dieser bezüglich des ringförmigen Schleifbelags einen sogenannten
Freiwinkel aufweist, indem beide Schlitten gleichzeitig verfahren werden.
[0014] Der Generator zur Erzeugung der funkenerosiven Entladung ist ein Funkengenerator
mit kapazitiver Entladung, was eine optimale funkenerosive Entladung ermöglicht, und
ist auf der Lagereinrichtung für die topfförmige Schleifscheibe angeordnet, wodurch
sich die kürzest möglichen Entladungsleitungen für die funkenerosive Entladung ergeben,
was sich auf diese positiv auswirkt.
[0015] In vorteilhafter Weise sind die Mittel zur Zuführung des Kühlschmiermittels aus an
Zuführleitungen angebrachten Düsen gebildet, über welche Düsen das Kühlschmiermittel
in den Bearbeitungsspalt und zum Werkstück zuleitbar ist, was eine optimale Konditionierung
und eine optimale Kühlung und Schmierung zur Folge hat.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass das Kühlschmiermittel
ein Dielektrikum auf Ölbasis ist, wodurch eine optimale Kühlung und Schmierung beim
Schleifvorgang erreicht wird, und ein optimales Umfeld für die funkenerosive Entladung
zum Konditionieren der Schleifscheibe erhalten wird.
[0017] In vorteilhafter Weise besteht die Elektrode aus Aluminium, wodurch diese gut bearbeitbar
ist, und zudem im Zusammenhang mit dem auf Ölbasis basierendem Dielektrikum eine optimale
funkenerosive Entladung erreichbar ist.
[0018] In vorteilhafter Weise ist eine Steuerungseinrichtung zum Steuern und Regeln der
Arbeitsabläufe vorgesehen, wodurch diese in optimaler Weise mit den auszuführenden
Schleifvorgängen koordiniert werden können.
[0019] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Konditionieren
einer topfförmigen Schleifscheibe zu schaffen, mit welchem diese in optimaler Weise
profiliert, geschärft und gereinigt werden kann, was erfindungsgemäss dadurch gelöst
wird, dass zum Konditionieren der Schleifbeläge der Schleifscheibe in den Arbeitsspalt
ein Kühlschmiermittel zugeführt wird, über den Generator über den Arbeitsspalt eine
Zündspannung angelegt wird und die Elektrode gegen die Schleifscheibe hin mit einer
Vorschubgeschwindigkeit verfahren wird, bis ein vorgegebener Grenzwert der mittleren
Spannung, gemessen über dem Arbeitsspalt, und/oder des mittleren Stromflusses, gemessen
durch die Entladungsleitungen, durchschritten wird, dass dann die Zündspannung über
dem Arbeitsspalt, die Entladungsenergie, die Entladungsfrequenz und die Vorschubgeschwindigkeit
auf einen jeweils vorgegebenen Wert zum Profilieren, Schärfen oder Reinigen der Schleifscheibe
eingestellt werden und der entsprechende Vorgang durch funkenerosive Entladung ausgeführt
wird.
[0020] In vorteilhafter Weise wird zum Profilieren der Schleifscheibe eine Entladungsenergie
von etwa 10 bis 100 mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 1 bis 100 kHz ausgewählt,
was eine optimale Abtragungsleistung ergibt.
[0021] Der Profilierungsvorgang wird solange ausgeführt, bis die mittlere Spannung, gemessen
über dem Arbeitsspalt, und/oder der mittlere Stromfluss, gemessen durch die Entladungsleitungen
im Wesentlichen konstant ist, was darauf hinweist, dass der zu profilierende Schleifbelag
optimal ausgebildet ist.
[0022] Zum Vorschärfen der Schleifscheibe wird eine Entladungsenergie von etwa 0,5 bis 5
mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 10 kHz bis 1MHz ausgewählt, eine entsprechende
Entladungsenergie und Entladungsfrequenz wird auch zum Schärfen und Reinigen der Schleifscheibe
ausgewählt, wobei das Schärfen und Reinigen der Schleifscheibe während dem Bearbeiten
eines Werkstücks durchgeführt werden kann.
[0023] Nach einer Schleifoperation kann es erforderlich sein, den optimalen Schärfezustand
des im Einsatz stehenden Schleifbelags mittels einer zusätzlichen Nachschärffunktion
wieder herzustellen. Diese Nachschärffunktion dauert eine vorgegebene Zeit, während
der nicht geschliffen wird, und arbeitet mit ähnlichen Parametern wie das Schärfen
und Reinigen der Schleifscheibe während dem Bearbeiten eines Werkstücks.
[0024] Einen optimalen Bearbeitungsvorgang der Schleifscheibe durch die Elektrode wird dann
erreicht, wenn die Vorschubgeschwindigkeit der Elektrode durch einen in der Steuerung
angeordneten Regler innerhalb einer wählbaren Bandbreite aufgrund der mittleren Spannung,
gemessen über dem Arbeitsspalt und des mittleren Stromflusses, gemessen durch die
Entladungsleitungen, eingestellt wird.
[0025] In vorteilhafter Weise wird die Entladungsenergie und die Entladungsfrequenz während
dem Schärfen und Reinigen der Schleifscheibe durch einen in der Steuerung angeordneten
Optimierungsalgorithmus innerhalb einer wählbaren Bandbreite aufgrund der maximalen
Anpresskraft, der durchschnittlichen Anpresskraft während dem Ausfunken, dem Verhältnis
der Leistung des Antriebsmotors zur Anpresskraft und dem Scheibenverschleiss, gemessen
während den vorangehenden und abgeschlossenen Schleifoperationen, eingestellt. Dadurch
erhält man eine einfachere Bedienbarkeit des Verfahrensablaufs.
[0026] In vorteilhafter Weise wird zum Nachschärfen der Schleifscheibe zwischen zwei Schleifoperationen
eine Entladungsenergie von etwa 0,1 bis 5 mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa
10 kHz bis 1 MHz ausgewählt, und diese Nachschärfoperation wird während einer wählbaren
Nachschärfzeit ausgeführt, wodurch eine grosse Prozessstabilität erreicht wird.
[0027] Indem die die Entladungsenergie und die Entladungsfrequenz während dem Nachschärfen
der Schleifscheibe, wie auch die Nachschärfzeit, durch einen in der Steuerung angeordneten
Optimierungsalgorithmus innerhalb einer wählbaren Bandbreite aufgrund der maximalen
Anpresskraft, der durchschnittlichen Anpresskraft während dem Ausfunken, dem Verhältnis
der Leistung des Antriebsmotors zur Anpresskraft und dem Scheibenverschleiss, gemessen
während den vorangehenden und abgeschlossenen Schleifoperationen, eingestellt wird,
erreicht man eine weitere Vereinfachung der Bedienbarkeit.
[0028] Eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung und des erfindungsgemässen
Verfahrens zum Konditionieren einer Schleifscheibe wird nachfolgend mit Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
[0029] Es zeigt,
Fig. 1 in räumlicher Darstellung die Lagereinrichtung für die rotierend antreibbare
topfförmige Schleifscheibe mit der aufgesetzten Vorrichtung zum Profilieren, Schärfen
und Reinigen der Schleifscheibe;
Fig. 2 eine räumliche Darstellung der Einrichtung gemäss Fig. 1 im Schnitt;
Fig. 3 in schematischer Darstellung die Vorrichtung zum Konditionieren der topfförmigen
Schleifscheibe, dargestellt in einer ersten Position zum Konditionieren des ringförmigen
Schleifbelags der Schleifscheibe;
Fig. 4 in schematischer Darstellung die Vorrichtung zum Konditioneren der topfförmigen
Schleifscheibe, dargestellt in einer zweiten Position zum Konditionieren des mantelflächenförmigen
Schleifbelags der Schleifscheibe;
Fig. 5 in schematischer Darstellung die Vorrichtung beim Konditionieren des mantelflächenförmigen
Schleifbelags der Schleifscheibe, bei welcher die topfförmige Elektrode eine kegelstumpfförmige
Aussenfläche aufweist und der mantelflächenförmige Schleifbelag mit einem Freiwinkel
ausgestattet ist; und
Fig. 6 in schematischer Darstellung die Vorrichtung beim Konditionieren eines mit
Freiwinkel versehenen mantelflächenförmigen Schleifbelags mit zylindrischer topfförmiger
Elektrode.
[0030] Aus Fig. 1 ist die Lagereinrichtung 1 ersichtlich, die in bekannter, nicht dargestellter
Weise direkt am Maschinenrahmen einer Schleifmaschine oder auf zwischen Lagereinrichtung
1 und Maschinenrahmen eingesetzter Schlittenanordnung aufgesetzt ist. In dieser Lagereinrichtung
1 ist eine topfförmige Schleifscheibe 2 um eine Schleifscheibenachse 3 rotierbar gelagert.
Der rotierende Antrieb dieser Schleifscheibe 2 erfolgt über einen Elektromotor 4,
welcher an der Lagereinrichtung 1 angeordnet ist.
[0031] Die topfförmige Schleifscheibe 2 besteht aus einem Schleiftopf 5, auf welchem ein
Schleifring 6 aufgesetzt ist, der einen ringförmigen Schleifbelag 7 und einen mantelflächenförmigen
Schleifbelag 8 aufweist. Mit dieser Schleifscheibe 2 lässt sich ein Werkstück 9 schleifen,
beispielsweise eine Wendeschneidplatte, welche in bekannter Weise über Mittel 10 zum
Halten des zu schleifenden Werkstücks 9, angeordnet in der Schleifmaschine, gehalten
wird.
[0032] Zum Konditionieren der Schleifbeläge 7, 8 der topfförmigen Schleifscheibe 2 ist eine
Vorrichtung 11 vorgesehen, welche eine topfförmige Elektrode 12 aufweist, die um ihre
zentrale Achse 13 rotierend antreibbar in einem Schlitten 14 gelagert ist, welcher
auf der Lagereinrichtung 1 in Richtung der zentralen Achse 13 verschiebbar gehalten
ist. Die Verschiebung des Schlittens 14 auf der Lagereinrichtung 1 erfolgt über einen
Kugelspindelantrieb 15, dessen Antriebsmotor 16 auf der Lagereinrichtung 1 befestigt
ist.
[0033] Ebenfalls auf der Lagereinrichtung 1 ist ein Generator 17 angeordnet. Dieser Generator
17 ist über Leitungen 18 mit der Stromversorgung der Schleifmaschine verbunden. Der
Generator 17 ist über eine Entladungsleitung 19 mit der topfförmigen Schleifscheibe
2 und über eine weitere Entladungsleitung 20 mit der topfförmigen Elektrode 12 verbunden,
wie nachfolgend noch gesehen wird. Die Kommunikation mit der bekannten, nicht dargestellten
Maschinensteuerung erfolgt über die Leitung 35, welche verschiedenste Spezifikationen
wie Ethernet, Profibus oder RS 232 erfüllen kann.
[0034] Im Bereich des zu schleifenden Werkstücks 9 ist in bekannter Weise eine Düse 21 angebracht,
die mit einer nicht dargestellten Zuführleitung verbunden ist, über welche in den
Schleifbereich ein Kühlschmiermittel eingebracht werden kann. Eine weitere Düse 22
ist in bekannter Weise im Bereich der Elektrode angeordnet, über welche über eine
nicht dargestellte Zuführleitung das Kühlschmiermittel in den Arbeitsspalt 23 zwischen
der topfförmigen Elektrode 12 und dem Schleifring 6 der Schleifscheibe 2 eingebracht
werden kann.
[0035] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist die Spindel 24 der topfförmigen Schleifscheibe
2 in elektrisch isolierten Lagern 25 gelagert. Der Elektromotor 4 ist in bekannter
Weise von der Spindel 24 elektrisch isoliert. Auf der Spindel 24 ist ein Schleifring
26 angebracht, der mit einem Kontakt 27 zusammenwirkt, an welchen die Entladungsleitung
19 (Fig. 1) angeschlossen ist. Dadurch wird die topfförmige Schleifscheibe 2 über
die Spindel 24, den Schleifring 26, den Kontakt 27 und die entsprechende Entladungsleitung
mit dem Generator 17 (Fig. 1) verbunden.
[0036] Wie ebenfalls aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist die topfförmige Elektrode 12 auf eine
Elektrodenspindel 28 aufgeflanscht, die in entsprechender Weise elektrisch isoliert
im Schlitten 14 (Fig. 1) gelagert ist und über den von der Spindel 28 elektrisch isoliert
angeordneten Motor 29 um die zentrale Achse 13 antreibbar ist. Auf der Elektrodenspindel
28 ist wiederum ein Schleifring 30 angebracht, der mit einem Kontakt 31 zusammenwirkt,
welcher Kontakt 31 über die Entladungsleitung 20 (Fig. 1) mit dem Generator 17 elektrisch
verbunden ist.
[0037] Der Schleifscheibentopf 5 der topfförmigen Schleifscheibe 2 besteht aus einem elektrisch
leitfähigen Material. Der auf den Schleifscheibentopf 5 aufgesetzte Schleifring 6
besteht aus einem Grundkörper aus Aluminium, Bronze oder Stahl. Auf diesem Grundkörper
sind die Schleifbeläge 7, 8 aufgebracht, welche aus einer Bindung bestehen, in welcher
die Schleifkörner eingelagert sind. Das Bindungsmaterial besteht aus einer Metalllegierung,
aus Kunstharz oder aus Keramik, die ebenfalls elektrisch leitfähig sind. In dieses
elektrisch leitfähige Bindungsmaterial sind in bekannter Weise die Schleifkörner eingebettet,
die aus Diamant oder einem anderen entsprechend geeigneten Material bestehen können.
[0038] Die topfförmige Elektrode 12 besteht ebenfalls aus einem elektrisch leitfähigen Material,
vorzugsweise aus Aluminium. Diese topfförmige Elektrode 12 kann aber auch aus Kupfer,
Graphit oder einem anderen leitfähigen geeigneten Material bestehen.
[0039] Als Kühlschmiermittel wird in bevorzugter Weise ein Dielektrikum auf Ölbasis eingesetzt,
beispielsweise das unter der Bezeichnung "lonogrind" durch die Firma Oelheld GmbH,
Stuttgart, Deutschland auf dem Markt angebotene Kühlschmiermittel. Der hier eingesetzte
Generator 17 ist ein Funkengenerator mit kapazitiver Entladung, wie er beispielsweise
im
US-Patent Nr. 4 710 603 der Firma Fanuc Ltd. beschrieben ist.
[0040] Zum Konditionieren der Schleifbeläge 7, 8 der topfförmigen Schleifscheibe 2 wird
durch den Generator 17 über dem Arbeitsspalt 23 eine Zündspannung angelegt, wodurch
sich zwischen der topfförmigen Elektrode 12 und der topfförmigen Schleifscheibe 2
im dielektrischen Kühlschmiermittel ein lonenkanal bildet und eine Entladung stattfinden
kann. Der Arbeitsspalt 23 muss gross genug sein, damit das ausgelöste Bindungsmaterial
aber auch die herausgelösten Schleifkörner weggespült werden können, ohne dass die
topfförmige Elektrode 12 oder die Schleifbeläge 7, 8 der topfförmigen Schleifscheibe
2 verletzt werden. Für eine metallgebundene Diamantschleifscheibe mit Körnung 25 Mikrometer
sollte der Arbeitsspalt 23, d.h. der Abstand zwischen dem Grund des Bindungsmaterials
des Schleifbelags der Schleifscheibe 2 und der topfförmigen Elektrode 12 zwischen
50 und 100 Mikrometer betragen. Um dies erreichen zu können, ist eine Zündspannung
über dem Arbeitsspalt 23 von 300 bis 500 Volt, vorzugsweise 400 Volt, erforderlich.
Bei kleinerer Zündspannung besteht die Gefahr, dass der Arbeitsspalt zu klein ist
und das Herauslösen des Bindungsmaterials und der Schleifkörner die Oberfläche der
topfförmigen Elektrode 12 verletzen.
[0041] Wie bereits erwähnt worden ist, ist der Generator 17 auf der Lagereinrichtung 1 angeordnet,
was bedeutet, dass die elektrischen Entladungsleitungen 19 und 20 (Fig. 1) sehr kurz
gehalten werden können, wodurch ein optimaler Konditionierprozess der Schleifscheibe
mittels Funkenerosion erreichbar ist.
[0042] Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung die Stellung der topfförmigen Elektrode
12 zur topfförmigen Schleifscheibe 2, wenn der ringförmige Schleifbelag 7 der topfförmigen
Schleifscheibe 2 konditioniert werden soll. Die zentrale Achse 13 der topfförmigen
Elektrode 12 ist hierbei exakt parallel ausgerichtet zur Schleifscheibenachse 3. Die
topfförmige Elektrode 12 ist hohlzylinderförmig ausgebildet, und weist eine ringförmige
Bearbeitungsfläche 32 auf, die genau plan ist. Die topfförmige Schleifscheibe 2 rotiert
um die Schleifscheibenachse 3, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe
etwa 15 bis 25 Meter pro Sekunde beträgt, wenn es sich um eine metallgebundene Diamantschleifscheibe
handelt, diese kann auf bis 63 Meter pro Sekunde für Schleifscheiben mit CBN-Körnern
erhöht werden.
[0043] Dies entspricht auch der Geschwindigkeit der Schleifscheibe zum Schleifen eines Werkstücks.
Die topfförmige Elektrode rotiert um die zentrale Achse 13 mit einer geringeren Geschwindigkeit.
Durch das Rotieren der Elektrode 12 wird eine sehr genaue Planheit der Elektrode 12
und des Schleifbelages 7 erreicht.
[0044] Bevor der Konditioniervorgang mit funkenerosiver Entladung ausgeführt werden kann,
muss die topfförmige Elektrode 12 auf den richtigen Abstand zu den zu konditionierenden
Schleifbelägen 7, 8 gebracht werden. Die nachfolgend beschriebenen Konditionierungsvorgänge
werden mit einer topfförmigen Schleifscheibe mit einem Durchmesser von 400 mm, einer
Belagsbreite von 10 mm und einer Körnung 25 Mikrometer ausgeführt. Die Entladungsenergie
am Generator wird eingestellt, die topfförmige Elektrode 12 wird über den Schlitten
14 entlang der zentralen Achse 13 auf die Schleifscheibe 2 zubewegt, wobei die Geschwindigkeit
10 bis 100 Mikrometer pro Minute betragen kann. Sobald die mittlere Spannung über
dem Arbeitsspalt 23, die in bekannter Weise gemessen wird und/oder der mittlere Strom,
welcher durch die elektrischen Entladungsleitungen 19 und 20 (Fig. 1) fliesst, der
ebenfalls in bekannter Weise gemessen wird, einen vorgegebenen Grenzwert durchschreiten,
kann mit der Konditionierung durch funkenerosive Entladung begonnen werden. Zum Profilieren
des ringförmigen Schleifbelags 7 werden eine hohe Entladungsenergie, typischerweise
10 bis 100 mJ, und eine geringe Entladungsfrequenz, typischerweise 1 bis 100 kHz,
ausgewählt. Die Vorschubgeschwindigkeit der topfförmigen Elektrode 12 wird auf eine
Geschwindigkeit von typischerweise 0,5 bis 5 Mikrometer pro Minute eingestellt. Diese
Vorschubgeschwindigkeit wird während der funkenerosiven Bearbeitung innerhalb einer
vorgegebenen Bandbreite aufgrund der gemessenen mittleren Spannung über dem Arbeitsspalt
23 und des mittleren Stroms, welcher durch die beiden Entladungsleitungen fliesst,
geregelt.
[0045] Der Profiliervorgang wird dann beendet, wenn die mittlere Spannung über dem Arbeitsspalt
und/oder der mittlere Strom, welcher durch die Entladungsleitungen fliesst, im Wesentlichen
konstant bleiben, d.h. nicht mehr als 10% während einer Umdrehung der Schleifscheibe
2 beziehungsweise der Elektrode 12, variieren. Bei diesem Profiliervorgang wird ein
absolut planer ringförmiger Schleifbelag 7 erhalten, welcher in einer senkrecht zur
Schleifscheibenachse 3 stehenden Ebene liegt. Es wäre auch denkbar, die ringförmige
Bearbeitungsfläche 32 der Elektrode kegelig anzuschrägen und die zentrale Achse 13
nicht parallel zur Schleifscheibenachse 3 auszurichten, man würde dann einen ringförmigen
Schleifbelag 7 erhalten, der bezüglich der senkrecht zur Schleifscheibenachse 3 stehenden
Ebene winklig wäre.
[0046] Der Profiliervorgang kann dadurch abgekürzt werden, indem die Schleifscheibe 2 mit
dem entsprechenden Schleifbelag 7, 8 und die Elektrode 12 mit der entsprechenden Fläche
aneinander angestellt werden, der Generator 17 bleibt ausgeschaltet. Die Schleifscheibe
2 und die Elektrode 12 sind rotierend angetrieben. Die Schleifscheibe 2, die üblicherweise
in einem relativ genau profilierten Zustand angeliefert wird, richtet dadurch durch
einen Schleifvorgang die Elektrode 12 ab. Der Profiliervorgang kann danach durch das
vorgängig beschriebene Abrichtverfahren zu Ende geführt werden.
[0047] Mit diesem Abrichtverfahren besteht das Risiko, dass die Elektrode unnötigerweise
zu stark abgeschliffen wird. Um dies zu vermeiden, kann zur Durchführung des Abrichtvorgangs
der Generator 17 eingeschaltet werden. Es wird eine mittlere Spannung angelegt. Danach
werden Schleifscheibe 2 und Elektrode 12 gegeneinander verfahren, bis Schleifscheibe
2 und Elektrode 12 aneinander anstossen. Es entsteht eine Kurzschlussspannung. Die
Vorschubbewegung der Schleifscheibe 2 beziehungsweise der Elektrode 12 wird gestoppt,
es kann zugewartet werden, bis sich bei der funkenerosiven Entladung ein Gleichgewicht
einstellt.
[0048] Zum Vorschärfen des ringförmigen Schleifbelags 7 der topfförmigen Schleifscheibe
2 werden eine Entladungsenergie von typischerweise 0,1 bis 5 mJ und eine Entladungsfrequenz
von typischerweise 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt. Die Vorschubbewegung der topfförmigen
Elektrode 12 wird auf eine kleine Geschwindigkeit von typischerweise 0,1 bis 0,4 Mikrometer
pro Minute gebracht. Die Vorschubgeschwindigkeit wird innerhalb einer bestimmten Bandbreite
auf Grund der gemessenen mittleren Spannung über dem Arbeitsspalt 23 und des mittleren
Stroms, welcher durch die Entladungsleitungen fliesst, mittels eines Reglers in der
Steuerung in optimaler Weise eingestellt. Der Vorschärfvorgang kann als beendet betrachtet
werden, wenn eine Vorschubdistanz von 20 bis 50 Mikrometer erreicht ist, wobei diese
Vorschubdistanz etwa dem Korndurchmesser entspricht. Dadurch werden thermisch belastete
Körner eliminiert.
[0049] Zum Schärfen und Reinigen des ringförmigen Schleifbelags 7 der topfförmigen Schleifscheibe
2 während des Schleifvorgangs (inprocess) wird die Vorschubbewegung der topfförmigen
Elektrode 12 auf eine Geschwindigkeit von maximal 0,4 Mikrometer pro Minute eingestellt.
Dabei werden typischerweise Entladungsenergien von 0,1 bis 5 mJ und Entladungsfrequenzen
von 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt. Die Vorschubgeschwindigkeit wird innerhalb einer
bestimmten Bandbreite auf Grund der gemessenen mittleren Spannung über dem Arbeitsspalt
23 und des mittleren Stroms, welcher durch die Entladungsleitungen fliesst, mittels
des Reglers in der Steuerung in optimaler Weise eingestellt.
[0050] Während des Schleifens eines Werkstücks 9 können in bekannter Weise die Anpresskraft,
mit welcher das Werkstück 9 gegen die Schleifscheibe 2 gepresst wird, und die Leistung
des Elektromotors 4 für die Schleifscheibe gemessen werden. Im Besonderen werden die
maximale Anpresskraft, die durchschnittliche Anpresskraft während dem Ausfunken und
das Verhältnis der Leistung des Elektromotors zur Anpresskraft berechnet. Am Ende
einer jeden Schleifoperation wird der Scheibenverschleiss auf bekannte Weise abgeschätzt.
Aus diesen Messwerten, beziehungsweise aus den in einer Rechner- und Reglereinrichtung
entsprechend aufbereiteten Daten, lässt sich in bekannter Weise der Schärfezustand
des im Einsatz stehenden Schleifbelags 7, 8 der Schleifscheibe 2 quantifizieren.
[0051] Die Entladungsenergie und Entladungsfrequenz zum Schärfen und Reinigen werden vorteilhafterweise
innerhalb einer bestimmten Bandbreite aufgrund des Schärfezustands des im Einsatz
stehenden Schleifbelags 7, 8 der Schleifscheibe 2 während den vorangehenden und abgeschlossenen
Schleifoperationen, eingestellt.
[0052] Zum Nachschärfen des ringförmigen Schleifbelags 7 der topfförmigen Schleifscheibe
2 zwischen zwei Schleifoperationen wird die Vorschubbewegung der topfförmigen Elektrode
12 auf eine Geschwindigkeit von maximal 0,4 Mikrometer pro Minute eingestellt. Dabei
werden typischerweise Entladungsenergien von 0,1 bis 5 mJ und Entladungsfrequenzen
von 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt. Die Vorschubgeschwindigkeit wird innerhalb einer
bestimmten Bandbreite auf Grund der gemessenen mittleren Spannung über dem Arbeitsspalt
23 und des mittleren Stroms, welcher durch die Entladungsleitungen fliesst, mittels
des Reglers in der Steuerung in optimaler Weise eingestellt. Dieser Vorgang kann nach
einer bestimmten Nachschärfzeit als abgeschlossen betrachtet werden.
[0053] Die Entladungsenergie, die Entladungsfrequenz und die Nachschärfzeit werden vorteilhafterweise
innerhalb einer bestimmten Bandbreite aufgrund des Schärfezustands des im Einsatz
stehenden Schleifbelags 7, 8 der Schleifscheibe 2 während den vorangehenden und abgeschlossenen
Schleifoperationen, eingestellt.
[0054] Wie bereits erwähnt worden ist, gelten die vorgängig beschriebenen Werte zur Konditionierung
einer topfförmigen Schleifscheibe mit einem Durchmesser von 400 mm, welche eine Belagsbreite
von 10 mm hat und eine Körnung 25 Mikrometer aufweist. Bei grösseren Belagsbreiten
müsste die Vorschubgeschwindigkeit entsprechend reduziert werden, abhängig vom abtragbaren
Volumen pro Zeiteinheit. Bei anderer Körnung gelten entsprechend andere Vorschubdistanzen.
[0055] Wie aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich ist, kann der Schlitten 14, auf welchem die
Vorrichtung zum Konditionieren 11 angeordnet sind, auf einen senkrecht dazu stehenden
weiteren Schlitten 33 aufgesetzt sein, sodass die topfförmige Elektrode 12 nicht nur
in Richtung der zentralen Achse 13 auf die topfförmige Schleifscheibe 2 zubewegt werden
kann, sondern auch quer dazu. Dadurch kann erreicht werden, dass auch ein mantelförmiger
Schleifbelag 8 der topfförmigen Schleifscheibe 2 mit dieser Vorrichtung zum Konditionieren
11 bearbeitet werden kann.
[0056] Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, wird die topfförmige Elektrode 12 so verfahren, dass
deren Mantelfläche 34 dem mantelförmigen Schleifbelag 8 benachbart ist. Der Arbeitsspalt
23 entsteht somit zwischen mantelförmigem Schleifbelag 8 und Mantelfläche 34 der topfförmigen
Elektrode 12. Zum Konditionieren dieses mantelfächenförmigen Schleifbelags 8 wird
der weitere Schlitten 33 quer zur zentralen Achse 13 der topfförmigen Elektrode 12
verfahren, die topfförmige Elektrode 12 wird aber während des Bearbeitungsvorgangs
auch in Richtung der zentralen Achse 13 oszillierend bewegt, sodass die ganze Mantelfläche
34 gleichmässig beansprucht wird.
[0057] Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, weist hier die topfförmige Elektrode 12, die in die
Vorrichtung 11 zum Konditionieren der Schleifbeläge 7, 8 der topfförmigen Schleifscheibe
2 eingesetzt ist, die Form eines Kegelstumpfes auf. Die Vorrichtung 11 ist auf den
Kreuzschlitten 14, 33 aufgesetzt. Zum Konditionieren des mantelflächenförmigen Schleifbelags
8, der bezüglich des ringförmigen Schleifbelags 7 einen Freiwinkel, welcher dem Kegelstumpfwinkel
der Elektrode 12 entspricht, aufweist, wird die Mantelfläche 34 der topfförmigen Elektrode
12 durch entsprechendes Verfahren der beiden Schlitten 14 und 33 in den Bereich des
mantelflächenförmigen Schleifbelags 8 gebracht , bis der gewünschte Arbeitsspalt 23
entsteht. Während des Konditioniervorgangs des mantelflächenförmigen Schleifbelags
8 der topfförmigen Schleifscheibe 2 rotiert die Elektrode 12 um die Achse 13, gleichzeitig
werden die beiden Schlitten 14, 33 derart verfahren, dass die Elektrode eine überlagerte
Bewegung in Richtung des Freiwinkels, dargestellt durch Pfeil 37, ausführt und in
dieser Richtung oszillierend bewegt wird, wodurch auch hier die Mantelfläche 34 der
Elektrode 12 gleichmässig beansprucht wird.
[0058] Mit der Ausgestaltung der Vorrichtung 11 gemäss Fig. 6 kann ebenfalls ein mantelflächenförmiger
Schleifbelag 8 einer topfförmigen Schleifscheibe 2 konditioniert werden, der bezüglich
des ringförmigen Schleifbelags 7 einen Freiwinkel aufweist. Die hier in die Vorrichtung
11 eingesetzte topfförmige Elektrode 12 weist eine zylindrische Aussenform auf. Der
Schlitten 14 ist in bekannter Weise um eine senkrecht zu den Bewegungsrichtungen der
beiden Schlitten 14, 33 stehenden Achse 36 schwenkbar und einstellbar. Zum Konditionieren
des mantelflächenförmigen Schleifbelags 8 der Schleifscheibe 2 wird der Schlitten
14 bezüglich des Schlittens 33 um einen Winkel verschwenkt, der dem Freiwinkel entspricht.
Durch Verfahren des Schlittens 33 wird der Arbeitsspalt 23 eingestellt, die topfförmige
Elektrode 12 wird während des Bearbeitungsvorgangs auch in Richtung der zentralen
Achse 13 oszillierend bewegt, sodass die ganze Mantelfläche 34 gleichmässig beansprucht
wird.
[0059] Mit dieser erfindungsgemässen Vorrichtung und dem erfindungsgemässen Verfahren kann
eine topfförmige Schleifscheibe in optimalster Weise konditioniert werden, die Schärf-
und Reinigungsvorgänge können problemlos auch während des Schleifens von Werkstücken
ausgeführt werden. Die Schleifscheibe weist immer einen optimalen Zustand auf, die
Effizienz wird dadurch gesteigert.
1. Schleifmaschine zum Schleifen eines Werkstücks (9), umfassend einen Maschinenrahmen,
eine am Maschinenrahmen angebrachte und entlang Führungen verfahrbaren Lagereinrichtung
(1), in welcher eine topfförmige Schleifscheibe (2) um eine Schleifscheibenachse (3)
rotierend antreibbar und elektrisch isoliert gelagert ist, die aus elektrisch leitfähigem
Material aufgebaut ist und einen ersten Schleifbereich mit einem ringförmigen Schleifbelag
(7) und zweite Schleifbereiche mit mantelflächenförmigen Schleifbelägen (8) aufweist,
jeweils bestehend aus einem elektrisch leitfähigen Bindungsmaterial und darin eingelagerten
Schleifkörnern, welche Schleifscheibe (2) mit einem Generator (17) elektrisch verbunden
ist, Mittel (10) zum Halten des zu schleifenden Werkstücks (9), eine Vorrichtung (11)
zum Profilieren, Schärfen und Reinigen der Schleifbeläge (7, 8) der Schleifscheibe
(2) mit mindestens einer verfahrbaren Elektrode (12), die ebenfalls mit dem Generator
(17) elektrisch verbunden ist, und Mittel (21, 22) zum Zuführen eines Kühlschmiermittels
zur Elektrode (12) und zum Werkstück (9), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11) zum Profilieren, Schärfen und Reinigen aus einem einzigen als
topfförmige Elektrode (12) ausgebildeten Werkzeug gebildet ist, welche mindestens
mit einer ringförmigen Bearbeitungsfläche (32) ausgestattet ist, welche topfförmige
Elektrode (12) rotierend um deren zentrale Achse (13) antreibbar auf einem Schlitten
(14) gelagert ist, mittels welchem ein zwischen der jeweiligen Bearbeitungsfläche
(32, 34) der topfförmigen Elektrode (12) und dem jeweiligen Schleifbelag (7, 8) bestehender
Arbeitsspalt (23) einstellbar ist, in welchem bei Anlegen einer Zündspannung durch
den Generator (17) eine funkenerosive Entladung auftritt.
2. Schleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse (13) der topfförmigen Elektrode (12) parallel zur Schleifscheibenachse
(3) und senkrecht zur ringförmigen Bearbeitungsfläche (32) ausgerichtet ist.
3. Schleifmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse (13) der topfförmigen Elektrode (12) elektrisch isoliert im Schlitten (14)
gelagert ist, welcher Schlitten (14) über eine Linearführung an der Lagereinrichtung
(1) gehalten und in Richtung der Achse (13) entlang der Linearführung gesteuert verschiebbar
ist.
4. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten als Kreuzschlitten (14, 33) ausgebildet ist, so dass die Elektrode
(12) bezüglich der Schleifscheibe (2) im Wesentlichen axial und radial verfahrbar
ist, und dass die Elektrode (12) mit einer weiteren, im Wesentlichen mantelflächenförmigen
Bearbeitungsfläche (34) ausgestattet ist.
5. Schleifmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mantelflächenförmige Bearbeitungsfläche (34) der Elektrode (12) zylinderförmig
ausgebildet ist und dass die beiden als Kreuzschlitten ausgebildeten Schlitten (14,
33) um eine senkrecht dazu stehende Achse (36) gegeneinander verschwenkbar sind.
6. Schleifmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mantelflächenförmige Bearbeitungsfläche (34) der Elektrode (12) kegelstumpfförmig
ausgebildet ist.
7. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Generator (12) ein Funkengenerator mit kapazitiver Entladung ist, der auf der
Lagereinrichtung (1) angeordnet ist.
8. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Zuführung des Kühlschmiermittels aus an Zuführleitungen angebrachten
Düsen (21, 22) bestehen, über welche Düsen (21, 22) das Kühlschmiermittel in den Arbeitsspalt
(23) und zum Werkstück (9) zuleitbar ist.
9. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlschmiermittel ein Dielektrikum auf Ölbasis ist.
10. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode (12) aus Aluminium besteht.
11. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerungseinrichtung zum Steuern und Regeln der Arbeitsabläufe vorgesehen ist.
12. Verfahren zum Konditionieren einer topfförmigen Schleifscheibe (2) in einer Schleifmaschine
mit einer Vorrichtung (11) zum Profilieren, Schärfen und Reinigen der Schleifbeläge
(7, 8) der Schleifscheibe (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zum Konditionieren der Schleifbeläge (7, 8) der Schleifscheibe (2) in den Arbeitsspalt
(23) ein Kühlschmiermittel zugeführt wird, über den Generator (17) über dem Arbeitsspalt
(23) eine Zündspannung angelegt wird und die Elektrode (12) gegen die Schleifscheibe
(2) hin mit einer Vorschubgeschwindigkeit verfahren wird, bis ein vorgegebener Grenzwert
der mittleren Spannung, gemessen über dem Arbeitsspalt (23), und/oder des mittleren
Stromflusses, gemessen durch die Entladungsleitungen (19, 20), durchschritten wird,
dass dann die Zündspannung über dem Arbeitsspalt, die Entladungsenergie, die Entladungsfrequenz
und die Vorschubgeschwindigkeit auf einen jeweils vorgegebenen Wert zum Profilieren,
Schärfen oder Reinigen der Schleifscheibe (2) eingestellt werden und der entsprechende
Vorgang durch funkenerosive Entladung ausgeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Profilieren der Schleifscheibe (2) eine Entladungsenergie von etwa 10 bis 100
mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 1 bis 100 kHz ausgewählt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilierungsvorgang ausgeführt wird, bis die mittlere Spannung, gemessen über
dem Arbeitsspalt (23), und/oder der mittlere Stromfluss, gemessen durch die Entladungsleitungen,
im Wesentlichen konstant ist.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Vorschärfen der Schleifscheibe (2) eine Entladungsenergie von etwa 0,1 bis 5
mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schärfen und Reinigen der Schleifscheibe (2) eine Entladungsenergie von etwa
0,1 bis 5 mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt wird
und dass das Schärfen und Reinigen der Schleifscheibe (2) während dem Bearbeiten eines
Werkstücks (9) durchgeführt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass während des Bearbeitungsvorgangs der Schleifscheibe (2) durch die Elektrode (12)
die Vorschubgeschwindigkeit durch einen in der Steuerung angeordneten Regler innerhalb
einer wählbaren Bandbreite aufgrund der mittleren Spannung, gemessen über dem Arbeitsspalt
(23) und des mittleren Stromflusses, gemessen durch die Entladungsleitungen, eingestellt
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Entladungsenergie und die Entladungsfrequenz während dem Schärfen und Reinigen
der Schleifscheibe (2) durch einen in der Steuerung angeordneten Optimierungsalgorithmus
innerhalb einer wählbaren Bandbreite aufgrund der maximalen Anpresskraft, der durchschnittlichen
Anpresskraft während dem Ausfunken, dem Verhältnis der Leistung des Antriebsmotors
zur Anpresskraft und dem Scheibenverschleiss, gemessen während den vorangehenden und
abgeschlossenen Schleifoperationen, eingestellt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Nachschärfen der Schleifscheibe (2) zwischen zwei Schleifoperationen eine Entladungsenergie
von etwa 0,1 bis 5 mJ und eine Entladungsfrequenz von etwa 10 kHz bis 1 MHz ausgewählt
wird, und dass diese Nachschärfoperation während einer wählbaren Nachschärfzeit ausgeführt
wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Entladungsenergie und die Entladungsfrequenz während dem Nachschärfen der Schleifscheibe
(2), wie auch die Nachschärfzeit, durch einen in der Steuerung angeordneten Optimierungsalgorithmus
innerhalb einer wählbaren Bandbreite aufgrund der maximalen Anpresskraft, der durchschnittlichen
Anpresskraft während dem Ausfunken, dem Verhältnis der Leistung des Antriebsmotors
zur Anpresskraft und dem Scheibenverschleiss, gemessen während den vorangehenden und
abgeschlossenen Schleifoperationen, eingestellt wird.