[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung
und/oder eines Registers, ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes
Computerprogrammprodukt.
[0002] Obwohl nachfolgend hauptsächlich auf Druckmaschinen Bezug genommen wird, ist die
Erfindung nicht darauf beschränkt, sondern vielmehr auf alle Arten von Bearbeitungsmaschinen
gerichtet, bei denen eine Warenbahn bzw. Materialbahn bearbeitet wird. Die Erfindung
ist aber insbesondere bei Druckmaschinen wie z.B. Zeitungsdruckmaschinen, Akzidenzdruckmaschinen,
Tiefdruckmaschinen, Verpackungsdruckmaschinen oder Wertpapierdruckmaschinen sowie
bei Verarbeitungsmaschinen wie z.B. Beutelmaschinen, Briefumschlagsmaschinen oder
Verpackungsmaschinen einsetzbar. Die Warenbahn kann aus Papier, Stoff, Pappe, Kunststoff,
Metall, Gummi, in Folienform usw. ausgebildet sein.
Stand der Technik
[0003] Bei Bearbeitungsmaschinen, insbesondere Druckmaschinen, wird eine Warenbahn entlang
von angetriebenen Achsen (Bahntransportachsen) wie z.B. Zugwalzen oder Vorschubwalzen
und nicht angetriebenen Achsen wie z.B. Umlenk-, Leit-, Trocknungs- oder Kühlwalzen
bewegt. Die Warenbahn wird gleichzeitig mittels meist ebenfalls angetriebener Bearbeitungsachsen
bearbeitet, bspw. bedruckt, gestanzt, geschnitten, gefalzt usw. Durch die Bearbeitung
der Warenbahn kommt es häufig zu einer Veränderung von physikalischen Eigenschaften
der Warenbahn, was üblicherweise die Änderung von Zeitkonstanten der Regelung zur
Folge hat.
[0004] Bei als Druckmaschinen ausgebildeten Bearbeitungsmaschinen wird die Warenbahn in
Druckwerken bedruckt und in nachfolgenden Trockenwerken getrocknet. Dabei wird der
Warenbahn in den Druckwerken mittels der aufzubringenden Farbe üblicherweise auch
Wasser bzw. allgemein Flüssigkeit bzw. Feuchtigkeit zugeführt, wodurch eine Änderung
des Dehnungsverhaltens der Materialbahn herbeigeführt wird, d.h. das Dehnungsverhalten
wird typischerweise "weicher". In den nachfolgenden Trockenwerken wird diese Änderung
durch die stattfindende Trocknung ganz oder teilweise rückgängig gemacht, d.h. das
Dehnungsverhalten wird typischerweise "härter". Üblicherweise folgen im Anschluss
an die Trockenwerke wiederum Kühlwerke, bspw. Kühlwalzen, um die erhitzte Materialbahn
abzukühlen. Es kommt somit bei der Bearbeitung zu einer ständigen Änderung von Prozesszeitkonstanten,
die vom Dehnungsverhalten bzw. vom Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn abhängig
sind. In der Folge sind die entsprechenden Regler fehlparametriert und müssen entsprechend
weich bzw. langsam und tolerant gegenüber diesen Veränderungen eingestellt werden.
[0005] Es stellt sich somit die Aufgabe, ein verbessertes Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung
und/oder oder eines Registers anzugeben, bei dem die soeben angegebenen Nachteile
möglichst überwunden werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung und/oder
eines Registers bei einer Bearbeitungsmaschine, ein Computerprogramm sowie ein Computerprogrammprodukt
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Bahnspannung und/oder ein Register
einer Bearbeitungsmaschine zur Bearbeitung einer Warenbahn geregelt. Die Warenbahn
wird in wenigstens einer Bearbeitungseinrichtung bearbeitet. Der Elastizitätsmodul
des Materials der Warenbahn wird durch einen Feuchtigkeitseintrag in das Material
der Warenbahn und/oder einen Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material der Warenbahn,
insbesondere in der wenigstens einen Bearbeitungseinrichtung, verändert. Erfindungsgemäß
wird eine dem Feuchtigkeitseintrag in das Material der Warenbahn und/oder dem Feuchtigkeitsaustrag
aus dem Material der Warenbahn zugeordnete Größe bei der Regelung berücksichtigt.
[0008] Die Erfindung ist insbesondere für eine wellenlose Druckmaschine geeignet. Als Register-Regelgröße
eignet sich bspw. ein Farbregister oder Längsregister. Die zugeordnete Größe kann
insbesondere bestimmt werden oder beispielsweise aus Maschinendaten vorbekannt sein.
Es kann sich dabei insbesondere um eine Heizleistung oder Temperatur eines Trockenwerks,
eine Kühlleistung oder Temperatur eines Kühlwerks, eine Trocknungszeit bzw. Durchlaufzeit
der Warenbahn durch das Trocken- bzw. Kühlwerk oder allgemein durch Bereiche der Bearbeitungsmaschine
handeln. Insbesondere sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass eine Trocknung
bzw. Abkühlung der Warenbahn auch außerhalb von Trocken- bzw. Kühlwerken stattfindet
und vorzugsweise auch dieser Feuchtigkeitsaustrag berücksichtigt wird.
Vorteile der Erfindung
[0009] Durch die erfindungsgemäße Lösung werden die Nachteile des Standes der Technik überwunden.
Insbesondere können die Reglerstruktur, die Reglereinstellungen und Vorsteuerwerte
an die Einflussgrößen Feuchtigkeitseintrag und Feuchtigkeitsaustrag angepasst bzw.
adaptiert werden. Es besteht nun vorteilhaft die Möglichkeit, Zeitkonstanten, die
das Prozessverhalten bspw. einer Bahnspannung oder eines Längsregisters beeinflussen,
zu verändern und die entsprechenden Regler optimal einzustellen. Es ist nicht nötig,
den Elastizitätsmodul aufwendig zu bestimmen, da dieser bzw. dessen Veränderungen
aus der zugeordneten Größe ableitbar sind.
[0010] Vorteilhafterweise wird die zugeordnete Größe als Regelparameter, als Eingangsgröße
und/oder als Vorsteuerwert der Ist- und/oder Sollwerte berücksichtigt. Ebenso vorteilhaft
wird ein Materialkennwert des Materials der Warenbahn berücksichtigt.
[0011] Ist die Bearbeitungsmaschine als Druckmaschine ausgestaltet, kann beispielsweise
eine Veränderung des Elastizitätsmoduls bzw. des Dehnungsverhaltens einer Materialbahn
aus einem einwirkenden Feuchtigkeitseintrag, bspw. mittels eines Bedruckvorgangs,
und/oder aus einem einwirkenden Feuchtigkeitsaustrag, bspw. mittels eines Trocknungsvorgangs,
abgeleitet werden. Als die dem Feuchtigkeitseintrag in das Material der Warenbahn
zugeordnete Größe kann eine aufzubringende Farb- und/oder Wassermenge, allgemein Flüssigkeitsmenge,
durch ein Druckwerk verwendet werden. Als die dem Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material
der Warenbahn zugeordnete Größe kann eine Heizleistung, Strahlungsleistung (bpw. UV-Trockner)
und/oder Temperatur eines Trockenwerks, eine Trocknungszeit, beispielsweise in einem
Trockenwerk oder an Luft, eine Kühlleistung und/oder Temperatur eines Kühlwerks, bspw.
eine Kühlwalzentemperatur, eine Kühlzeit, beispielsweise bei der Umschlingung einer
Kühlwalze oder an Luft verwendet werden. Die Trocknungs- bzw. Kühlzeit ist auf einfache
Weise aus der Transportgeschwindigkeit und der zu durchlaufenden Wegstrecke bestimmbar.
Es ist somit vorteilhafterweise nicht notwendig, absolute Werte des Elastizitätsmoduls
zu ermitteln.
[0012] Zusätzlich bietet es sich an, die Werte für den Feuchtigkeitseintrag und/oder den
Feuchtigkeitsaustrag durch entsprechende Materialkennwerte zu normieren oder alternativ
den Materialkennwert als zusätzliche Eingangsgröße für die Regelung zur Verfügung
zu stellen, da sich Feuchtigkeitsänderungen üblicherweise unterschiedlich auf verschiedene
Materialien auswirken. Beispielsweise wird der Bedruckstoff Folie üblicherweise in
seinem Verhalten durch Trocknung bzw. Temperatur stärker und durch Feuchtigkeitseintrag
schwächer beeinflusst als Papier.
[0013] Es ist von Vorteil, wenn wenigstens ein Vorsteuerwert anhand einer Messfahrt, insbesondere
durch regelungstechnische Betrachtung der Bahnspannung und/oder des Registers ermittelt
wird. Ebenso vorteilhaft wird wenigstens ein Vorsteuerwert, insbesondere ständig,
am Prozess adaptiert. Zweckmäßigerweise weist die Bearbeitungsmaschine wenigstens
ein Feuchtwerk und/oder Trockenwerk auf, wobei die Adaption anhand von Soll- und/oder
Ist-Größen des wenigstens einen Feuchtwerks und/oder Trockenwerks vorgenommen wird.
Als Soll- und/oder Ist-Größen sind insbesondere Flüssigkeitsmenge (Farbmenge, Wassermenge
usw.), Trockenwerkleistung, Trockenwerk-Soll-Temperatur und/oder Trockenwerk-Ist-Temperatur,
Kühlwerkleistung, Kühlwalzen-Solltemperatur und/oder Kühlwalzen-Ist-Temperatur geeignet.
Es bietet sich an, zusätzlich ein Modell der physikalischen Gegebenheiten der Materialkenngrößen
in Abhängigkeit von den Adaptionsgrößen zu berechnen.
[0014] Zweckmäßigerweise ist die Bearbeitungsmaschine als Druckmaschine ausgestaltet und
wenigstens ein Vorsteuerwert und/oder wenigstens ein Initialisierungswert für die
Adaption werden aus Daten der Druckvorstufe gewonnen.
[0015] Üblicherweise werden bei einer Bearbeitungsmaschine sowohl Feuchtigkeitseintrag im
Feuchtwerk als auch Feuchtigkeitsaustrag bspw. mittels einer Trocknertemperatur/leistung
durch die Maschinensteuerung gesteuert. Somit können auf einfache Weise anhand der
Steuergrößen wie z.B. Trockner-Soll-Temperatur, Trockner-Ist-Temperatur, Trocknerleistung,
Kühlwalzen-Solltemperatur usw. Vorsteuerwerte ermittelt werden. Alternativ können
die zu erwartende Trocknung oder Befeuchtung aus Daten der Druckvorstufe gewonnen
werden. Es ist möglich, hieraus wenigstens einen Initialisierungswert für die dynamische
Adaption und/oder wenigstens einen statischen, keiner Adaption unterliegenden adaptierenden
Wert zu erhalten. Optional ist es möglich, das Systemverhalten, insbesondere die meist
relativ großen Zeitkonstanten, der Strecke Trockenwerk - Materialbahn bzw. Feuchtwerk
- Materialbahn zu berücksichtigen.
[0016] Die Regelung kann eine auf unscharfer Logik basierende Regelstrategie aufweisen.
Dies wird üblicherweise als Fuzzy-Logik bezeichnet.
[0017] Es bietet sich ebenso an, eine selbständige Reglereinstellung anhand des beobachteten
Gesamt-Systemverhaltens, d.h. des Verhaltens mit Vorsteuerung, bereitzustellen. Dies
wird oftmals als Autotuning bezeichnet.
[0018] Eine erfindungsgemäße Bearbeitungsmaschine weist insbesondere alle Mittel zur Durchführung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
[0019] Die Erfindung betrifft zudem ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um alle
Regelungsschritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn das Computerprogramm
auf einem Computer oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer
Bearbeitungsmaschine, ausgeführt wird.
[0020] Das erfindungsgemäß vorgesehene Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln,
die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind, ist zum Durchführen aller
Regelungsschritte eines Verfahrens ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem
Computer oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer Bearbeitungsmaschine,
ausgeführt wird. Geeignete Datenträger sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher,
EEPROMs, CD-ROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
[0021] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0022] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0023] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0024]
- Figur 1
- zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer als Druckmaschine
ausgebildeten Bearbeitungsmaschine; und
- Figur 2
- zeigt eine schematische Darstellung einer Regelstruktur gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung.
[0025] In Figur 1 ist eine bevorzugte Ausführungsform einer als Druckmaschine ausgestalteten
Bearbeitungsmaschine insgesamt mit 100 bezeichnet. Ein Bedruckmaterial, beispielsweise
Papier 101, wird der Maschine über ein Einzugswerk (Infeed) 110 zugeführt. Das Papier
101 wird durch als Druckwerke (Feuchtwerke) 111, 112, 113, 114 ausgebildete Bearbeitungseinrichtung
geführt und bedruckt und durch ein Auszugswerk (Outfeed) 115 wieder ausgegeben. Die
Ein-, Auszugs- und Druckwerke 110 bis 115 sind positionierbar, insbesondere zylinder-
bzw. winkelkorrigierbar, angeordnet. Die Druckwerke 111 bis 114 liegen in einem bahnspannungsgeregelten
Bereich zwischen dem Einzugswerk 110 und dem Auszugswerk 115.
[0026] Die Druckwerke 111 bis 114 weisen jeweils einen Druckzylinder 111' bis 114' auf,
gegen den jeweils ein Presseur 111'' bis 114'' mit starkem Druck angestellt ist. Die
Druckzylinder 111' bis 114' sind einzeln und unabhängig antreibbar. Die zugehörigen
Antriebe 111''' bis 114''' sind schematisch dargestellt. Die Presseure 111'' bis 114''
sind frei drehbar ausgebildet.
[0027] Das Einzugs- und Auszugswerk 110 bzw. 115 weist jeweils zwei gegenläufige Zylinder
auf, die das Papier 101 führen. Auch das Einzugs- und das Auszugswerk 110 bzw. 115
ist einzeln durch einen Antrieb 110''' bzw. 115''' antreibbar. Das Einzugs- und Auszugswerk
110, 115 und die Druckwerke 111 bis 114 bilden jeweils zusammen mit dem durchlaufenden
Papier 101 eine reibschlüssig verbundene Einheit.
[0028] Während der Bearbeitung wird das Papier 101 nach jedem Bedruckvorgang getrocknet
und gekühlt. Dazu sind im Abschnitt zwischen dem ersten Druckwerk 111 und dem zweiten
Druckwerk 112 eine als Trockenwerk bzw. Trockner 121 und eine als Kühlwerk bzw. Kühlwalze
131 ausgebildete Bearbeitungseinrichtung angeordnet. Ebenso sind im Abschnitt zwischen
dem zweiten Druckwerk 112 und dem dritten Druckwerk 113 ein Trockner 122 und eine
Kühlwalze 132, im Abschnitt zwischen dem dritten Druckwerk 113 und dem vierten Druckwerk
114 ein Trockner 123 und eine Kühlwalze 133 und im Abschnitt zwischen dem vierten
Druckwerk 114 und dem Auszugswerk 115 ein Trockner 124 und eine Kühlwalze 134 angeordnet.
[0029] Gemäß der dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist sowohl der Feuchtigkeitsaustrag
in den Trocknern 121-124 und in den Kühlwalzen 131-134 als auch der Feuchtigkeitseintrag
in den Druckwerken 111-114 bestimmbar bzw. bekannt und als eine den Elastizitätsmodul
des Materials beeinflussende Größe für die Erfindung verwendbar. Weiterhin kann vorzugsweise
auch der Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material der Warenbahn 101 "an Luft" zwischen
den Druckwerken 111-114 und den nachfolgenden Trocknern 121-124 und auch zwischen
den Trocknern 121-124 und den nachfolgenden Kühlwalzen 131-134 und zwischen den Kühlwalzen
131-134 und den nachfolgenden Werken 112-115 berücksichtigt werden. Zur Steuerung
der Druckmaschine einschließlich der Regelung der Bahnspannung und des Bahnregisters
ist eine Recheneinheit 200 vorgesehen.
[0030] Der Feuchtigkeitseintrag ist bspw. aus der Druckvorstufe durch Auswertung des Druckbereichs
des Druckbilds und/oder durch Bestimmung am Druckwerk möglich. Dazu kann bspw. ein
Farbmengenmessgerät eingesetzt werden oder die Stellung der Farbzonenschrauben ausgewertet
werden. Schließlich ist die Auswirkung des Feuchtigkeitseintrags und des Feuchtigkeitsaustrags
auf den Elastizitätsmoduls durch eine oder mehrere Messfahrten ermittelbar.
[0031] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Figur 2 beschrieben, wie bei der dargestellten
bevorzugten Ausführungsform der Druckmaschine die Bahnspannungsregelung und/oder die
Registerregelung unter Berücksichtigung der Veränderung des Dehnungsverhaltens der
Materialbahn erfolgen kann.
[0032] In Figur 2 ist eine bevorzugte Regelstruktur schematisch dargestellt. Dazu ist ein
Regler 10 vorgesehen, der mit einem Ausgang 11 zur Ausgabe der Stellgröße und mehreren
Eingängen 12 bis 16 ausgestattet ist. Dem Regler 10 wird über einen Eingang 12 ein
Sollwert bzw. die Führungsgröße zugeführt. Weiterhin wird dem Regler 10 über einen
Eingang 13 der momentane Istwert bzw. die Regelgröße zugeführt. Gemäß der dargestellten
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verfügt der Regler 10 über die weiteren
Eingänge 14 bis 16 zur Aufnahme von dem Feuchtigkeitseintrag und/oder dem Feuchtigkeitsaustrag
zugeordneten Größen.
[0033] Dem Regler 10 wird über einen Eingang 14 eine dem Feuchtigkeitseintrag in das Material
der Warenbahn zugeordnete Größe zugeführt. Dabei kann es sich insbesondere um eine
in einem Druckwerk aufgebrachte Farbmenge handeln.
[0034] Dem Regler 10 wird weiterhin über einen Eingang 15 eine dem Feuchtigkeitsaustrag
aus dem Material der Warenbahn zugeordnete Größe zugeführt. Dabei kann es sich insbesondere
um Daten der vorhandenen Trockner handeln, wie z.B. eine Trocknerleistung oder Trocknertemperatur.
[0035] Schließlich wird dem Regler 10 an einem Eingang 16 wenigstens ein Materialkennwert
zugeführt. Der Regler 10 ist somit vorteilhaft in der Lage, die erhaltenen Daten betreffend
die zugeordneten Größen automatisch mit der Materialreaktion in Verbindung zu setzen.
Ebenso wäre allerdings eine Regelstruktur denkbar, bei der kein Eingang 16 für wenigstens
einen Materialkennwert vorgesehen ist, sondern die Größen bereits vor der Übergabe
an den Regler mit einem Materialkennwert normiert werden.
[0036] Vorzugsweise verfügt der Regler 10 über weitere (nicht gezeigte) Eingänge zum Empfangen
weiterer zugeordneter Größen, soweit diese nicht innerhalb des Reglers bekannt sind.
Insbesondere können zur weiteren Bestimmung des Feuchtigkeitsaustrags die Transport-
bzw. Maschinengeschwindigkeit, die zurückzulegenden Wegstrecken zwischen den Bearbeitungseinrichtungen
und/oder eine Außentemperatur usw. dem Regler bereitgestellt werden.
[0037] Der Regler 10 ist dazu eingerichtet, die.Veränderung des Elastizitätsmoduls basierend
auf den erhaltenen Daten betreffend die zugeordneten Größen abzuleiten. Beispielsweise
ist es möglich, eine Änderung des Dehnungsverhaltens in der Materialbahn basierend
auf der Menge der aufgebrachten Farbe abzuleiten. Eine derartige Ableitung kann insbesondere
aufgrund von Daten erfolgen, die bei einer vorhergehenden Messfahrt gewonnen wurden.
Ebenso ist es möglich, die Änderung des Dehnungsverhaltens des Materials der Warenbahn
während der Trocknung aus dem Reglereingangsdaten betreffend die Trocknung am Eingang
15 abzuleiten. Die Ableitung kann beispielsweise unter Berücksichtigung der bei einer
Messfahrt genommenen Daten erfolgen.
[0038] Gemäß der beschriebenen Ausführungsform der Erfindung ist der Regler 10, der als
Bahnspannungs- und/oder Registerregler ausgebildet sein kann, vorteilhaft in der Lage,
die Veränderung des Materials der Warenbahn während des Bedruck-, Trocknungs- und/oder
Kühlvorgangs zu berücksichtigen, so dass eine optimale Einstellung des Reglers erreicht
werden kann. Die im Stand der Technik notwendige weiche Parametrierung gegenüber Veränderungen
des Bahnspannungsverhaltens kann somit vermieden werden, wodurch Makulatur vorteilhafter
Weise vermindert wird.
[0039] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich bei dem dargestellten Regler
sowie den genannten Ein- und Ausgängen um logische Elemente handelt, deren physikalische
Ausführung und Anzahl im Belieben des Fachmanns liegt. Insbesondere ist eine komplette
softwarebasierte Ausführung der Regler vorteilhaft.
[0040] Es versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur besonders bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt sind. Daneben ist jede andere Ausführungsform denkbar, ohne
den Rahmen dieser Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0041]
100 |
Druckmaschine |
101 |
Papier |
110 |
Einzugswerk |
110''' |
Antrieb |
111, 112, 113, 114 |
Druckwerk |
111', 112', 113', 114' |
Druckzylinder |
111'', 112'', 113'', 114'' |
Presseur |
111''', 112''', 113''', 114''' |
Antrieb |
115 |
Auszugswerk |
115''' |
Antrieb |
121, 122, 123, 124 |
Trockner |
131, 132, 133, 134 |
Kühlwalze |
|
|
10 |
Regler |
11 |
Stellgröße |
12 |
Regelgröße |
13 |
Führungsgröße |
14 |
Trocknergröße |
15 |
Druckwerkgröße |
16 |
Materialkenngröße |
1. Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung und/oder eines Registers bei einer Bearbeitungsmaschine
zur Bearbeitung einer Warenbahn (101), insbesondere wellenlose Druckmaschine (100),
wobei die Warenbahn (101) in wenigstens einer Bearbeitungseinrichtung (111-114, 121-124,
131-134) bearbeitet wird,
wobei der Elastizitätsmodul des Materials der Warenbahn (101) durch einen Feuchtigkeitseintrag
in das Material der Warenbahn und/oder einen Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material
der Warenbahn (101) verändert wird,
wobei eine dem Feuchtigkeitseintrag in das Material der Warenbahn (101) und/oder dem
Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material der Warenbahn (101) zugeordnete Größe bei der
Regelung berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die dem Feuchtigkeitseintrag in das Material der
Warenbahn (101) und/oder dem Feuchtigkeitsaustrag aus dem Material der Warenbahn (101)
zugeordnete Größe als Regelparameter, als Eingangsgröße und/oder als Vorsteuerwert
der Ist- und/oder Sollwerte berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Bearbeitungsmaschine als Druckmaschine
(100) ausgestaltet ist und als die dem Feuchtigkeitseintrag in das Material der Warenbahn
(101) zugeordnete Größe eine aufzubringende Flüssigkeitsmenge durch ein Druckwerk
(111-114) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Bearbeitungsmaschine als
Druckmaschine (100) ausgestaltet ist und als die dem Feuchtigkeitsaustrag aus dem
Material der Warenbahn (101) zugeordnete Größe eine Temperatur, Heizleistung und/oder
Strahlungsleistung eines Trockenwerks (121-124), eine Trocknungszeit, eine Temperatur
und/oder Kühlleistung eines Kühlwerks (131-134) und/oder eine Kühlzeit verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei wenigstens ein Vorsteuerwert
anhand einer Messfahrt, insbesondere durch regeltechnische Betrachtung der Bahnspannung
und/oder des Registers ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei wenigstens ein Vorsteuerwert
am Prozess adaptiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Bearbeitungsmaschine (100) wenigstens ein Feuchtwerk
(111-114), ein Trockenwerk (121-124) und/oder ein Kühlwerk (131-134) aufweist, wobei
die Adaption anhand von Soll- und/oder Ist-Größen des wenigstens einen Feuchtwerks
(111-114), Trockenwerks (121-124) und/oder Kühlwerks (131-134) vorgenommen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei zusätzlich ein Modell der physikalischen Gegebenheiten
der Materialkenngrößen in Abhängigkeit von den Adaptionsgrößen berechnet wird.
9. Verfahren nach Anspruch einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Bearbeitungsmaschine
als Druckmaschine (100) ausgestaltet ist und wenigstens ein Vorsteuerwert und/oder
wenigstens ein Initialisierungswert für die Adaption aus Daten der Druckvorstufe gewonnen
werden.
10. Verfahren nach Anspruch einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Regelung eine
auf unscharfer Logik basierende Regelstrategie aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine selbständige
Reglereinstellung anhand des beobachteten Gesamt-Systemverhaltens bereitgestellt wird.
12. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um alle Regelungsschritte eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem
Computer oder einer entsprechenden Recheneinheit (200), insbesondere in einer Bearbeitungsmaschine
(100), ausgeführt wird.
13. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert sind, um alle Regelungsschritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 11 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit (200), insbesondere in einer Bearbeitungsmaschine (100), ausgeführt
wird.