[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Aufbringen
von Etiketten auf einen Etikettenträger. Dabei betrifft die Erfindung insbesondere
eine entsprechende Vorrichtung und ein Verfahren zum Aufbringen von Etiketten auf
Flaschen als Etikettenträger.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen und Vorgehensweisen beschrieben,
Etiketten auf eine Flasche aufzubringen, so beispielsweise in der
DE 30 02 250, der
DE 2 202 525 und der auf die Anmelderin zurückgehende
DE 2 303 547.
[0003] Bei der Etikettierung von Etikettenträgern, wie beispielsweise Lebensmittelverpackungen,
hier speziell Getränkeflaschen, besteht das Problem, dass die Verfahrensführung kontinuierlich
zu erfolgen hat, die aufzubringenden Etiketten aber regelmäßig im Bereich einer Druckerei
hergestellt und vorbereitet werden und zunächst in Verpackungseinheiten von diesem
Etikettenherstellungsbereich zu einem Etikettenaufbringungsbereich verbracht werden,
der sich üblicherweise in dem Abfüllbereich eines Lebensmittel verpackenden Unternehmens,
speziell dem Abfüllbereich eines Flaschenabfüllers befindet. Hier werden die zu Verpackungseinheiten
zusammengefassten Etiketten aus der Verpackungseinheit entnommen und in ein Magazin
eingesetzt. Dieses Magazin wird dem Etikettenaggregat zugeführt, welches die Etiketten
einzeln unmittelbar aus dem Magazin entnimmt oder aber von einem Entnahmeplatz, der
durch das Etikettenmagazin gespeist wird.
[0004] So ist beispielsweise aus der
EP 1 097 872 eine Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten bekannt, bei welcher das Etikettenmagazin
durch eine Etikettentrommel gebildet wird, die an ihrer Außenumfangsfläche eine Vielzahl
von sich in axialer Richtung erstreckender Etikettenaufnahmen ausbildet. Dieses Etikettenmagazin
rotiert relativ zu einem Etikettenentnahmeplatz. Einzelne Etikettenaufnahmen fluchten
jeweils mit dem Etikettenentnahmeplatz, der von einer der Etikettenaufnahmen des Etikettenmagazins
gespeist wird, welche sich in Verlängerung in axialer Richtung zu dem Etikettenentnahmeplatz
befindet. Der Etikettenentnahmeplatz weist einen Zwischenspeicher auf, der eine gewisse
Anzahl von Etiketten bevorraten kann, so dass bei einem Wechsel des Etikettenmagazins
der Prozess des Etikettierens durchlaufen kann.
[0005] Bei dem aus der
DE 2 202 525 bekannten Verfahren werden Etiketten in Transportbehältern vom Hersteller zugeliefert.
Die einzelnen Transportbehälter werden von dem Maschinenpersonal an eine Übergabestation
gelegt, wo der Inhalt der Transportbehälter in einen Zwischenspeicher des Etikettieraggregats
überführt wird, von wo aus die Etiketten einzeln auf den Etikettenträger überführt
und dort befestigt werden. Bei diesem vorbekannten Stand der Technik entfällt zwar
der aufwendige Prozess des Entpackens der Verpackungseinheiten der Etiketten und Einstapeln
der Etiketten in die Etikettenaufnahme des Etikettenmagazins. Gleichwohl erfordert
das Bereitstellen der Etiketten an dem Etikettenaggregat eine erhebliche manuelle
Tätigkeit, die im Hinblick auf eine nahezu vollständige Automatisierung des Verpackungs-
und Etikettierungsprozesses zu vermeiden ist.
[0006] Die vorliegende Erfindung will eine Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten auf
einen Etikettenträger angeben, die einen gegenüber dem Stand der Technik erhöhten
Automatisierungsgrad bereitstellt. Darüber hinaus will die vorliegende Erfindung ein
entsprechendes Verfahren zum Aufbringen von Etiketten angeben.
[0007] Zur Lösung des vorrichtungsmäßigen Problems wird mit der vorliegenden Erfindung eine
Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben. Diese Vorrichtung zum Aufbringen
von Etiketten auf einen Etikettenträger hat ein fahrbares Gestell, welches mehrere
Magazinplätze ausbildet, wobei jeder Magazinplatz derart ausgebildet ist, dass an
diesem ein Etikettenmagazin aufnehmbar ist, welches geeignet ist, eine Vielzahl von
Etiketten aufzunehmen. Das Gestell ist danach ein Lager für eine Vielzahl von Etikettenmagazinen,
wobei die Etikettenmagazine jeweils an vorbestimmter Stelle innerhalb des Gestells
gelagert sind. Dieses Gestell ist erfindungsgemäß ein fahrbares Gestell, welches auf
Rollen oder Rädern gelagert ist, die angetrieben und/oder lenkbar sein können, um
das Gestell nach Art eines Wagens oder Anhängers zu verfahren. Das Gestell umfasst
ferner ein Andockmittel, über welches das Gestell an einem Etikettieraggregat mittelbar
oder unmittelbar andockbar ist , welches derart vorbereitet ist, dass mit diesem die
Etiketten einzeln auf den Etikettenträger aufbringbar sind. Das Etikettenaggregat
kann hierzu einen Zwischenspeicher aufweisen, der bei einem Wechsel einzelner Etikettenmagazine
oder des fahrbaren Gestells insgesamt einen hinreichenden Puffer an Etiketten bereithält,
so dass während des Wechsels das Etikettieren ungestört weiter betrieben werden kann.
Das vorerwähnte Andockmittel des Gestells, welches üblicherweise mit einem Andockgegenmittel
auf Seiten des Etikettieraggregates zusammenwirkt, ist insbesondere ein mechanisches
Andockmittel, welches das verfahrbare Gestell in der angedockten Position in vorbestimmter
Weise relativ zu dem Etikettieraggregat positioniert und/oder fixiert.
[0008] Im Gegensatz zum vorbekannten Stand der Technik werden mit der vorliegenden Erfindung
nicht einzelne beschickte Etikettenmagazine händisch dem Etikettieraggregat zugeführt.
Vielmehr wird ein verfahrbares Gestell mit einer Vielzahl von auf den Magazinplätzen
gehaltenen Etikettenmagazinen dem Etikettieraggregat zugeführt, so dass dieses durch
aufeinanderfolgenden Zugriff auf die entsprechenden Magazinplätze über lange Zeit
ohne einen manuellen Eingriff ein vom Maschinenpersonal automatisiert arbeiten kann.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die Etiketten von einem ausgewählten
Etikettiermagazin auf den Etikettenträger aufgebracht. Hierzu ist üblicherweise eine
Zuführeinrichtung als Teil der Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten verwirklicht.
Die Zuführeinrichtung ist aber üblicherweise so ausgestaltet, dass diese ein ausgewähltes
Etikettenmagazin von dem Magazinplatz innerhalb des Gestells zu einer Arbeitsposition
verbringen kann, an welcher die Etiketten von dem Etikettieraggregat gegriffen und
einzeln auf einen der Etikettenträger aufgebracht werden. Dabei ist es nicht erforderlich,
dass die Etiketten bereits aus dem Etikettenmagazin einzeln entnommen werden. Vielmehr
können die Etiketten zunächst im Block aus dem Etikettenmagazin in dem besagten Zwischenspeicher
überführt und von dort einzeln durch das Etikettieraggregat auf den Etikettenträger
aufgebracht werden.
[0009] Die vorerwähnte Zuführeinrichtung kann verschiedene Ausgestaltungen haben. So kann
die Zuführeinrichtung dem Gestell zugeordnet sein. Dieses hat vorzugsweise Signal-
und/oder Antriebsschnittstellen, die mit aggregatseitigen Signal- und/oder Antriebsgegenschnittstellen
koppelbar sind, wenn das Gestell an dem Etikettieraggregat angedockt ist. Mit anderen
Worten lassen sich die von dem Etikettieraggregat abgegebenen Steuersignale über die
Signalschnittstelle sowie mechanische oder elektrische Energie über die Antriebsschnittstelle
von dem Etikettieraggregat an das Gestell übertragen. Das Gestell kann dementsprechend
relativ einfach und mobil ausgebildet sein. Ein Datenzugang und/oder einen Datenspeicher
zur Steuerung der Zuführeinrichtung gegebenenfalls über eine zentrale Steuervorrichtung
wird bei dieser bevorzugten Ausgestaltung nicht benötigt. Wie bereits erwähnt, kann
auch die Antriebsschnittstelle direkt mechanische Energie in das verfahrbare Gestell
einbringen und so kann die Antriebsschnittstelle durch eine Wellenkupplung oder dergleichen
gebildet sein, was die Möglichkeit bietet, auf die Verwirklichung von Antrieben zum
Betrieb der Zuführeinrichtung auf Seiten des Gestells zu verzichten. Hierdurch kann
das Gestell relativ leicht und mobil gehalten werden.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sind die Signal-
und/oder Antriebsschnittstellen und die aggregatseitigen Signal- und/oder Antriebsgegenschnittstellen
derart ausgebildet und angeordnet, dass bei an dem Etikettieraggregat angedocktem
Gestell eine signal- und/oder antriebsmäßige Verbindung zwischen dem Etikettieraggregat
und dem Gestell zwangsläufig über die Schnittstellen bewirkt ist. Mit anderen Worten
sind die jeweiligen Schnittstellen so angeordnet, dass beispielsweise bei einer mechanischen
Kupplung zwischen dem Etikettieraggregat und dem Gestell zum Andocken des Gestells
an dem Etikettieraggregat die beiderseitigen Kupplungselemente der Schnittstellen
zwangsläufig in Eingriff gebracht werden, um elektrische und/oder mechanische Energie
oder aber Steuersignale zwischen den beiden Teilen der Vorrichtung zum Aufbringen
von Etiketten auszutauschen.
[0011] Bei einer anderen Ausgestaltung, die eine alternative Weiterbildung der Zuführeinrichtung
vorgibt, ist diese dem Etikettieraggregat zugeordnet und vorzugsweise zwischen dem
Gestell und dem Etikettieraggregat angeordnet. Die Zuführeinrichtung weist des Weiteren
eine Handhabe mit wenigstens einem Handhabungselement auf, mit dem ein ausgewähltes
Etikettenmagazin von dem Magazinplatz innerhalb des Gestells zu der Arbeitsposition
verbringbar ist. Diese Weiterbildung bietet die Möglichkeit, das Gestell recht einfach
auszubilden und die Zuführungseinrichtung als separates Maschinenteil zwischen dem
verfahrbaren Gestell und dem Etikettieraggregat vorzusehen und gegebenenfalls dort
bei einer Beschickung des fahrbaren Gestells insgesamt zu belassen.
[0012] Mit Rücksicht auf eine bestmögliche Gewichtsreduzierung auf Seiten des fahrbaren
Gestells wird gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
vorgeschlagen, die Handhabe dem Etikettieraggregat zuzuordnen, d. h. fest oder lösbar
mit dem Etikettieraggregat zu verbinden, jedenfalls aber in Bezug auf das Etikettieraggregat
beim üblichen Gang der Dinge ortsfest relativ zu dem Etikettieraggregat vorzusehen.
Dementsprechend bildet die Handhabe vorzugsweise Andockgegenmittel aus, über welche
die Andockmittel des Gestells mittelbar mechanisch mit dem Etikettieraggregat andockbar
sind. Das verfahrbare Gestell kann bei dieser bevorzugten Weiterbildung relativ einfach
nach Art eines Servierwagens ausgebildet sein, wobei jedoch darauf zu achten ist,
dass die Magazinplätze an vorbestimmter Stelle innerhalb des fahrbaren Gestells ausgebildet
sind, so dass die einzelnen an den jeweiligen Magazinplätzen angeordneten Etikettenmagazine
aufgrund ihrer vorbestimmten Lage gegriffen und der Arbeitsstation zugeführt werden
können.
[0013] Zur Verringerung der Installations- und damit Investitionskosten wird gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, das Gestell
mit einem mittleren Durchgang zu versehen, der beiderseits von über- und/oder nebeneinander
angeordneten Magazinplätzen begrenzt ist. Bei dieser bevorzugten Weiterbildung hat
die Handhabe wenigstens ein Handhabungselement, welches in den Durchgang einführbar
ist, so dass mit diesem ein ausgewähltes Etikettenmagazin von dem zugehörigen Magazinplatz
innerhalb des Gestells gegriffen und zu der Arbeitsposition gebracht werden kann.
Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung ist das verfahrbare Gestell ein passives Gestell,
welches - abgesehen von eventuell vorgesehenen Antrieben zum Verfahren des Gestells
- keine eigenen angetriebenen Teile aufweist.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist zwischen
dem Gestell und dem Etikettieraggregat eine Übergabestation angeordnet. Diese ist
regelmäßig dem Etikettieraggregat zugeordnet, besonders bevorzugt an diesem befestigt.
Die Übergabestation weist eine Arbeitsstation auf, welche den Arbeitsplatz ausbildet,
an dem die Etiketten an das Etikettieraggregat überführt werden. Des Weiteren hat
die Übergabestation wenigstens einen Transferplatz. An diesem Transferplatz befindet
sich ein Etikettenmagazin beim Magazinwechsel. So kann ein Transferplatz vorgesehen
sein, um ein mit Etiketten gefülltes Etikettenmagazin bereitzuhalten, welches das
sich in der Entleerung befindliche Etikettenmagazin bei einem Magazinwechsel ersetzen
soll. Ein weiterer Transferplatz kann dieses beim Wechseln des Magazins und Abgeben
desselben von der Arbeitsstation aufnehmen. Die Transferplätze sind vorzugsweise durch
die Zuführeinrichtung erreichbar. Auch der Wechsel der Etikettenmagazine im Bereich
der Übergabestation kann durch die entsprechende Zuführeinrichtung erfolgen. Die Übergabestation
kann allerdings auch separate Antriebsmittel aufweisen, um den Austausch und/oder
das Zuführen des neuen gefüllten Etikettenmagazins zu dem Etikettieraggregat zu bewirken.
Im Hinblick auf einen schnellen Austausch ist es zu bevorzugen die jeweiligen Transferplätze
unmittelbar benachbart zu dem Arbeitsplatz vorzusehen und zwar insbesondere höhengleich,
so dass die Etikettenmagazine zum Austausch lediglich in einer Ebene verschoben werden
müssen.
[0015] Zur Lösung des verfahrensmäßigen Problems wird mit der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zum Aufbringen von Etiketten auf einen Etikettenträger, insbesondere auf
eine Flasche, angegeben, bei dem die Etiketten in einem Etikettenherstellungsbereich
gedruckt und gestanzt und unmittelbar danach in ein Etikettenmagazin abgelegt werden.
Dieses Etikettenmagazin ist so ausgebildet, dass eine Vielzahl von Etiketten in dem
Etikettenmagazin aufgenommen werden können. Das so gefüllte Etikettenmagazin wird
danach von dem Etikettenherstellungsbereich zu einem Etikettenaufbringungsbereich
gebracht, wo die Etiketten aus dem Etikettenmagazin entnommen und einzeln an dem Etikettenträger
angebracht werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden mehrere gefüllte Etikettenmagazine
zeitgleich und in vorbestimmter Anordnung relativ zueinander von dem Etikettenherstellungsbereich
zu einem Etikettenaufbringungsbereich verbracht. Der Etikettenherstellungsbereich
wird üblicherweise durch bzw. von einem Druckereibetrieb gebildet, an dem die Etiketten
bedruckt und gestanzt werden. Allerdings werden die in diesem Etikettenherstellungsbereich
hergestellten Etiketten bereits in Etikettenmagazine eingelagert, die im Bereich des
Etikettieraggregats Verwendung findet. Ein zeitaufwendiger Schritt des Entpackens
einer Verpackungseinheit umfassend eine Vielzahl von Etiketten kann unterbleiben.
[0016] Das Verbringen mehrerer Etikettenmagazine zu dem Etikettenaufbringungsbereich, in
dem die Etiketten einzeln an dem Etikettenträger angebracht werden, erfolgt in vorbestimmter
Anordnung der mehreren Etikettenmagazine relativ zueinander. Diese Anordnung kann
dadurch bewirkt werden, dass jeweils ein Etikettenmagazin an einem vorbestimmten Magazinplatz
innerhalb eines fahrbaren Gestells zur temporären Lagerung der Etikettenmagazine vorgesehen
ist. Es ist aber für die vorbestimmte Ordnung insbesondere bedeutsam, die einzelnen
Etikettenmagazine derart relativ zueinander vorzusehen, dass jeweils ein einzelnes
Etikettenmagazin ohne Behinderung durch andere zeitgleich den Etikettenaufbringungsbereich
zu geförderten Etikettenmagazine zur Entnahme von Etiketten aus dem jeweiligen Etikettenmagazin
gegriffen und an die besagte Arbeitsstation verbracht werden kann.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung.
In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht auf das Ausführungsbeispiel und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel.
[0018] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Aufbringen
von Etiketten. Das verdeutlichte Ausführungsbeispiel ist ein Teil einer Flaschenabfüll-
und Etikettieranlage, bei der die zu behandelnden Flaschen aufrecht stehend an verschiedenen
Arbeitsstationen vorbeigeführt werden. Eine der Arbeitsstationen, nämlich die Etikettierstation,
ist im Betriebszustand in den Figuren 1 und 2 verdeutlicht. Die aufrecht stehenden
Flaschen werden über geeignete Fördermittel der Etikettierstation zugeführt.
[0019] Die Etikettierstation besteht aus einem Etikettieraggregat 2, welches für sich auf
einem verfahrbaren Gestell gelagert ist, um das Etikettieraggregat 2 von der Fördereinrichtung
für die Flaschen abzuziehen, wenn Reinigungs- oder Wartungsarbeiten durchzuführen
snd. Auf die Einzelheiten des Etikettieraggregates 2 wird nicht eingegangen. Das Etikettieraggregat
2 kann ein aus dem Stand der Technik bekanntes Etikettieraggregat sein.
[0020] Unmittelbar benachbart zu dem Etikettieraggregat 2 befindet sich eine Übergabestation
4, die lösbar mit dem Etikettieraggregat 2 verbunden ist. An der dem Etikettieraggregat
2 abgewandten Seite der Übergabestation 4 befindet sich ein Gestell 6, welches über
Rollen 8 verfahrbar ist und mit einem Handgriff 10 nach Art eines Servierwagens ausgestattet
ist, um das verfahrbare Gestell 6 zu handhaben. Das Gestell 6 bildet eine Vielzahl
von Magazinplätzen 12 aus, an denen jeweils ein Etikettenmagazin 14 vorgesehen sind.
Insgesamt bildet das Gestell 6 vier übereinander liegende Reihen, die jeweils sechs
Etikettenmagazine 14 umfassen, aus. In Längsrichtung des Gestells 6 sind zwei Reihen
von Etikettenmagazinen 16 hintereinander vorgesehen. Diese beiden Reihen lassen zwischen
sich einen Durchgang 16 frei, der sich zu der Übergabestation 4 öffnet.
[0021] Die Übergabestation 4 ist in etwa so breit wie das Gestell 6 und bildet in Verlängerung
der beiden hintereinander liegenden Reihen von Etikettenmagazinen 16 jeweils Transferplätze
18, 20 aus. Zwischen den Transferplätzen und an stirnseitigen Ende des Durchgangs
16 bildet die Übergabestation 4 einen Arbeitsplatz 22 aus. An diesem Arbeitsplatz
22 befindet sich ein ausgewähltes Etikettenmagazin 14.2 in seiner Arbeitsposition,
in welcher Etiketten aus dem entsprechenden Etikettenmagazin 14.2 entnommen werden.
Auf gleicher Höhe dieses in seiner Arbeitsposition befindliche Etikettenmagazin 14.2
befinden sich weitere Etikettenmagazine 14.1 und 14.2. Das erstgenannte Etikettenmagazin
14.1 ist ein vollständig mit Etiketten gefülltes Magazin, welches sich auf dem Transferplatz
18 befindet, um gegen das Etikettenmagazin 14.2 in der Arbeitsposition ausgetauscht
zu werden, nachdem sämtliche Etiketten aus diesem Etikettenmagazin 14.2 entnommen
worden sind.
[0022] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das verfahrbare Gestell an der Übergabestation
4 andockbar. Dazu sind beispielsweise Formschlussmittel und/oder Schnellverschlüsse
zwischen dem Gestell 6 und der Übergabestation 4 vorgesehen, durch welche das Gestell
6 in der in der Zeichnung gezeigten Stellung gegenüber dem Etikettieraggregat 2 räumlich
fixiert werden kann. Des Weiteren können nicht gezeigte Schnittstellen für mechanische
und/oder elektrische Energie sowie eventuell Signalleitungen vorhanden sein, um Steuersignale
von dem Etikettieraggregat 2 an das Gestell 6 zu übertragen oder vice versa.
[0023] Beim Betrieb der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Vorrichtung werden durch eine nicht
detaillierte Antriebseinrichtung die einzelnen Etikettenmagazine 14 nacheinander von
ihren jeweiligen Magazinplätzen 12 aus dem Gestell 6 entnommen und über den Transferplatz
18 zu dem Arbeitsplatz 22 bewegt, nach Entleerung zu dem Transferplatz 20 verbracht
und von dort schließlich zurück auf einen beliebigen freien Magazinplatz 12 zurückgeführt.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, als Etikettenmagazine Wannen zu verwenden, die
einen U-förmigen Querschnitt haben und in denen die vereinzelten Etikette aufrecht
stehend jedenfalls an drei Umfangsseiten eingeschlossen sind. Diese Wannen können
an ihrer der Ausförderöffnung abgewandten Seite eine Aussparung für einen Schieber
aufweisen, der beispielsweise angetrieben an der Übergabestation 4 vorgesehen ist.
Die Übergabestation 4 kann ferner elektrische oder pneumatische Antriebe für den Austausch
des entleerten Etikettenmagazins 14 aufweisen. Als Beispiel hierfür ist in Fig. 2
ein Abtrieb 24 eingezeichnet, der durch einen pneumatischen Zylinder gebildet ist
und welcher das Etikettenmagazin 14.1 beim Etikettenwechsel zu dem Arbeitsplatz 22
schiebt und das dort befindliche Etikettenmagazin 14.2 zu dem Transferplatz 20.
[0024] Nachdem sämtliche gefüllten Etikettenmagazine 14 aus dem Gestell 6 entnommen und
an dem Arbeitsplatz 22 entleert worden sind, wird das bewegliche Gestell 6 insgesamt
verfahren und gegen ein Gestell ausgetauscht, dessen Etikettenmagazin mit Etiketten
befüllt sind. Dementsprechend kommt es zu keiner Unterbrechung des Etikettierverfahrens
an dem Etikettieraggregat 2. Das mit den leeren Etikettenmagazinen bestückte Gestell
6 wird zu einem Etikettenherstellungsbereich verbracht, beispielsweise einer Produktionsstätte
einer Druckerei, die entfernt von der Flaschenabfüllanlage vorgesehen sein kann. Dort
werden die einzelnen Etikettenmagazine 14 aus dem Gestell 6 entnommen und unmittelbar
mit Etiketten bestückt, die von der Produktion der Druckerei abgegeben werden. Hierzu
können die Etikettenmagazine mechanische Schnittstellen aufweisen, durch welche die
einzelnen Magazine mit der letzten Bearbeitungsstation der Etikettenherstellung mechanisch
verbindbar sind, um die einzelnen Etiketten vereinzelt und automatisiert in dem Etikettenmagazin
14 abzulegen. Nachdem sämtliche Etikettenmagazine auf diese Weise mit Etiketten gefüllt
sind, werden die einzelnen Etikettenmagazine 14 an ihren entsprechenden Magazinplätzen
12 abgelegt. Das vollständig mit gefüllten Etikettenmagazinen 14 bestückte verfahrbare
Gestell 6 wird dann erneut zu der Flaschenabfüllanlage verbracht.
[0025] Dort wird das verfahrbare Gestell 6 händisch an die Übergabestation 4 verfahren und
mit dieser verbunden. Durch diese wenigen Handgriffe ist ein erheblicher Speicher
an Etiketten zur Kennzeichnung von Flaschen in der Flaschenabfüllanlage bereitgestellt.
1. Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten auf einen Etikettenträger, insbesondere eine
Flasche, mit einem fahrbaren Gestell (6), welches mehrere Magazinplätze (12) ausbildet,
wobei jeder Magazinplatz (12) derart ausgebildet ist, dass an diesem ein Etikettenmagazin
(14) aufnehmbar ist, welches geeignet ist, eine Vielzahl von Etiketten aufzunehmen,
und ein Andockmittel umfasst, über welches das Gestell (6) an einem Etikettieraggregat
(2) andockbar ist, welches derart vorbereitet ist, dass mit diesem die Etiketten einzeln
von einem ausgewählten Etikettenmagazin (14) auf den Etikettenträger aufbringbar sind,
und mit einer Zuführeinrichtung, durch welche ein ausgewähltes Etikettenmagazin (14)
von dem Magazinplatz (12) innerhalb des Gestells (6) zu einer Arbeitsposition verbringbar
ist, an welcher die Etiketten von dem Etikettieraggregat (2) gegriffen und einzeln
auf einen der Etikettenträger aufgebracht werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung dem Gestell (6) zugeordnet ist und dass das Gestell (6) eine
Signal- und/oder eine Antriebsschnittstelle aufweist, die mit aggregatseitigen Signal-
und/oder Antriebsgegenschnittstellen koppelbar ist, wenn das Gestell (6) an dem Etikettieraggregat
(2) angedockt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Signal- und/oder die Antriebsschnittestelle und die aggregatseitigen Signal-
und/oder die Antriebsgegenschnittstellen derart ausgebildet und angeordnet sind, dass
bei an dem Etikettieraggregat (2) angedocktem Gestell (6) eine signal- und/oder antriebsmäßige
Verbindung zwischen dem Etikettieraggregat (2) und dem angedockten Gestell (6) zwangsläufig
über die Schnittstellen bewirkt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung zwischen dem Gestell (6) und dem Etikettieraggregat (2) angeordnet
ist, eine Handhabe mit wenigstens einem Handhabungselement aufweist, mit dem ein ausgewähltes
Etikettenmagazin (14) von dem Magazinplatz (12) innerhalb des Gestells (6) zu der
Arbeitsposition verbringbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe dem Etikettieraggregat zugeordnet ist und Andockgegenmittel ausbildet,
über welche Andockmittel des Gestells (6) mechanisch an dem Etikettieraggregat (2)
andockbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (6) einen mittleren Durchgang (16) aufweist, der beiderseits von über-
und/oder nebeneinander angeordneten Magazinplätzen (12) begrenzt ist, die Handhabe
wenigstens ein Handhabungselement aufweist, welches in den Durchgang (16) einführbar
ist und mit dem ein ausgewähltes Etikettenmagazin (14) von dem Magazinplatz (12) innerhalb
des Gestells (6) zu der Arbeitsposition verbringbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zwischen dem Gestell (6) und dem Etikettieraggregat (2) angeordnete Übergabestation
(4), die einen die Arbeitsposition vorgebenden Arbeitsplatz (22) sowie wenigstens
einen unmittelbar benachbart zu dem Arbeitsplatz (22) vorgesehenen Transferplatz (18,
20) bildet, an dem sich ein Etikettenmagazin (14) zur Übergabe an den Arbeitsplatz
(22) und/oder ein von dem Arbeitsplatz (22) kommendes Etikettenmagazin (14.1) beim
Austausch eines entleerten Etikettenmagazins (14.2) durch ein gefülltes Etikettenmagazin (14.1) Platz befindet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsplatz (22) zwischen zwei Transferplätzen (18, 20) vorgesehen ist, die
in etwa höhengleich zu dem Arbeitsplatz (22) vorgesehen sind.
9. Verfahren zum Aufbringen von Etiketten auf einen Etikettenträger, insbesondere eine
Flasche, bei dem die Etiketten in einem Etikettenherstellungsbereich gedruckt und
gestanzt und unmittelbar danach in ein Etikettenmagazin (14) abgelegt werden, in dem
eine Vielzahl von Etiketten aufgenommen werden, und mehrere gefüllte Etikettenmagazine
(14) danach zeitgleich in vorbestimmter Anordnung relativ zueinander von dem Etikettenherstellungsbereich
zu einem Etikettenaufbringbereich verbracht werden, wo die Etiketten aus einem ausgewählten
Etikettenmagazin (14.2) entnommen und einzeln an den Etikettenträger angebracht werden.