[0001] Die Erfindung betrifft ein umlaufendes Greifersystem für den Bogentransport in einer
Druckmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und 15, sowie ein Verfahren zum
Betreiben des Greifersystems nach dem Oberbegriff von Anspruch 16.
[0002] Solche Greifersysteme können Halteleisten für den Transport bogenförmiger Substrate
aufweisen und in Bogenrotationsdruckmaschinen oder in Maschinen zur Weiterverarbeitung
von Druckprodukten, wie zum Beispiel Hubstanzen.
[0003] Aus
DE 203 13 394 U1 ist ein Ausleger für eine Bogenrotationsdruckmaschine bekannt, der eine geschlossene
Greiferketteneinrichtung mit mehreren gleich beabstandeten daran angebundenen und
mit der Greiferketteneinrichtung umlaufenden Greifersystemen umfasst. Über das jeweilige
Greifersystem kann ein aus einem letzten Druckwerk der Bogenrotationsdruckmaschine
abgegriffener Bogen durch eine Trocknungsstation und eine Bepuderungsstation hindurchgeführt
werden. Ein Laufpfad der Greiferketteneinrichtung wird durch eine Greiferkettenführung
festgelegt, die typischerweise mehrere Umlenkzonen umfasst. Der Abstand dieser Umlenkzonen
kann derart groß bemessen sein, dass der entlang des Greifersystemlaufweges geführte
Bogen phasenweise vollständig gestreckt ist.
[0005] Derartige Greifersysteme (mit Halteleisten bzw. Greiferwagen) sind unter anderem
aus dem Ausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine bekannt. So sind bei Bogenrotationsdruckmaschinen
beispielsweise Greifersystemkörper (auch Greiferbrücken oder Greiferwagen genannt)
bekannt, die an umlaufenden Ketten angeordnet sind, zur Übernahme der Druckbögen von
einem bogenführenden letzten Druckwerkszylinder. Diese Greifersystemkörper transportieren
die in vorangehenden Druckwerken bedruckten Bögen bis zur Ablage auf einem Auslegerstapel.
Die umlaufenden Ketten mit den daran befestigten Halteleisten bzw. Greifersystemkörpern
werden im Bereich der Bogenübernahme von dem letzten bogenführenden Druckwerkszylinder
der Druckmaschine und im Bereich der Ablage über dem Ablagestapel über Kettenräder
umgelenkt.
[0006] Die Greifersystemkörper unterliegen in diesen Umlenkbereichen insbesondere bei hohen
Umlaufgeschwindigkeiten hohen Zentrifugalkräften. Die hohen Zentrifugalkräfte, die
auf die jeweiligen Greifersystemkörper und die darauf befestigten Greifer einwirken,
verursachen insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine Durchbiegung der Greifersystemkörper
zwischen den außen auf den Kettenrädern aufliegenden Bereichen nach außen hin.
Die somit aus der idealen Führungsbahn im Bereich der Umlenkung herausragenden Teilbereiche
der Greifersystemkörper können Kollisionen, insbesondere im Bereich der Bogenübergabe
vom letzten bogenführenden Druckwerkszylinder zum Greifersystemkörper, verursachen.
Dies kann Störungen im Papiertransport, zum Beispiel ein Einreißen der Papiervorderkante,
verursachen oder sogar zu Maschinenschäden, zum Beispiel an dem letzten Druckwerkszylinder,
führen. Von den Greifersystemkörpern bzw. Greiferleisten übernommene Druckbögen können
nach dem Einschwenken der Greiferleiste durch deren Durchbiegung verspannt und aufgrund
der Rückbiegung unerwünscht verspannt und beschädigt werden.
[0007] Auch die Bogenübernahme kann durch die Abweichung von der Sollposition erschwert
werden. Zusätzlich sind Rückwirkungen auf die Druckmaschine bei hohen mechanischen
Belastungen und Durchbiegungen nicht auszuschließen. Durch die Rückwirkung können
Streifen im Druckbild und Passerabweichungen entstehen, die die Druckqualität einschränken.
[0008] Aber auch im Bereich der Auslage sind hohe Anforderungen an die Stabilität des Greifersystemkörpers
zu stellen, da ggf. ein Bediener der Druckmaschine hinter dem Umlenkpunkt der Kettenführung
steht. Dadurch ist der Greifersystemkörper als sicherheitsrelevantes Teil einzustufen
und sind besondere Ansprüche an dessen mechanische Stabilität zu stellen, insbesondere
an den Umlenkpunkten, da hier die größten Kräfte auftreten.
[0009] Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, solchen Durchbiegungen durch steifere Greifersystemkörper
entgegenzuwirken. Die dauerhafte Versteifung des Greifersystemkörpers bringt eine
hohe Masse oder spezielle Profilgestaltung mit sich. Die höhere Masse muss beschleunigt,
verzögert und angetrieben werden, wodurch unerwünschte Rückwirkungen auf die Druckmaschine
verstärkt werden.
[0010] Aber auch Leichtbauweisen mit speziell ausgelegten Profilen weisen aufgrund ihrer
Bauhöhe Nachteile auf. Die Versteifung erfordert eine gewisse Bauhöhe, wobei die Versteifung
meistens Nachteile für die Aerodynamik bringt. Durch hinter den Greifersystemkörper
entstehende Verwirbelungen kann der Bogenlauf beeinflusst werden, aber auch die Trocknung
durch Heißluftdüsen und der Auftrag von Hilfsstoffen, zum Beispiel Druckbestäubungspuder,
negativ beeinflusst werden.
[0011] Ferner kann ein Flattern von Druckbögen, insbesondere bei beidseitig im Schön- und
Widerdruck bedruckten Druckbögen, zu einem Abschmieren/Anklatschen der bedruckten
Bögen an Bogenführungselementen führen. Dies kann vermehrte Ausschuss- bzw. Makulaturbildung
zur Folge haben und somit die Wirtschaftlichkeit des Druckprozesses gefährden.
[0012] Aus der
US 2,198,385 ist bekannt, Greifersystemkörper im Umlenkbereich zur Vermeidung einer Durchbiegung
mit Führungsvorrichtungen mittig zu abstützen.
In der
DE 42 21 580 C2 wird der Greifersystemkörper durch eine Vorrichtung mit einem Magneten im Bereich
der Übergabe stabilisiert.
Beide in den genannten Dokumenten gefundenen Lösungen ermöglichen es, instabilere
Greifersystemkörper einzusetzen, wobei diese nur in den kritischen Bereichen stabilisiert
werden. Nachteilig ist jedoch, dass durch die mechanischen Eingriffe die Gefahr für
weitere Beschädigungen besteht. Außerdem lässt sich eine solche Versteifung nicht
situationsbedingt, zum Beispiel bei steigenden Geschwindigkeiten, den Gegebenheiten
bzw. Anforderungen anpassen.
[0013] In einer noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung der Anmelderin ist ein Greifersystem
bekannt, bei dem der Aufgriff eines bogenförmigen Bedruckstoffes und die Bewerkstelligung
des Transfers dieses Bedruckstoffes entlang einer Bogenlaufbahn erfolgen. Dabei weist
das Greifersystem folgende Elemente auf: einen Greiferwagen, mehrere in den Greiferwagen
eingebundene und voneinander beabstandete Greifer mit einem Greiferfinger und einem
Greiferaufschlagsabschnitt. Die Greiferfinger können in einen Öffnungszustand zum
Einbringen oder zur Freigabe eines Bogens aus dem Greiferwirkungsbereich sowie in
einen Schließzustand zur Fixierung eines aufgegriffenen Bogens gebracht werden. Der
Greiferaufschlagabschnitt stellt dazu jeweils eine Sitzfläche bereit.
[0014] Dieses Greifersystem zeichnet sich dadurch aus, dass in den jeweiligen Greiferwagen
mehrere Greiferaktuatoreinrichtungen eingebunden sind, wobei diese Greiferaktuatoreinrichtungen
derart ausgebildet sind, dass durch diese die Greifer einzeln aktivierbar sind. Dadurch
wird es auf vorteilhafte Weise möglich, ein Greifersystem für eine bogenverarbeitende
Maschine, insbesondere für den Ausleger einer Bogendruckmaschine, zu schaffen, welches
Greifersystem gegenüber bisherigen Greifersystemen äußerst flachbauend und mit geringer
Eigenmasse realisiert werden kann. Dadurch wird es möglich, die Strömungswirbelbildung
im Bereich der Greiferwagen zu reduzieren. Ferner können Trockner und Bestäuber näher
an den Bogen gebracht werden. Weiterhin können gegebenenfalls Teile, wie Greiferöffnungskurven
und deren Stellantriebe, entfallen. Durch dieses Konzept ist es möglich, unabhängig
vom Öffnungszeitpunkt gleichbleibende Anlauframpen bei der Greiferöffnung zu realisieren.
Weiterhin wird es in vorteilhafter Weise möglich, so genannte "Klaviereffekte", wie
sie bei konventionellen Greifersystemen auftreten, zu vermeiden. Auch der Einstellaufwand
der Greifer wird reduziert.
[0015] Nachteilig an dieser Lösung ist jedoch, dass die Greifer alle einen eigenen Antrieb
benötigen und diese Lösung, insbesondere bei Aufprägung einer Verformung auf Druckbögen,
einen hohen Aufwand für die Energieversorgung und Ansteuerung der einzelnen Greifer
erfordert. Dennoch sollen die in dieser Anmeldung offenbarten positiven Ansätze der
Leichtbauweise fortgeführt und fortentwickelt werden.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein umlaufendes Greifersystem und ein Verfahren
für den Bogentransport in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine bereitzustellen,
das gegenüber bisherigen Greifersystemen äußerst flachbauend und mit geringer Eigenmasse
realisiert werden kann.
[0017] Die Aufgabe wird mit Vorrichtungen nach Anspruch 1 und 15, und einem Verfahren nach
Anspruch 16 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0018] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist ein umlaufendes Greifersystem für den
Bogentransport in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine, insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine,
eine Steuereinrichtung zum Steuern des Greifersystems auf und ist zumindest teilweise
aus Kunststoffmaterial hergestellt. In das Kunststoffmaterial des Greifersystems ist
eine mit der Steuereinrichtung gekoppelte Aktuator-Anordnung integriert bzw. integral
mit dem Kunststoffmaterial ausgebildet, wobei die Aktuator-Anordnung bei Aktivierung
durch die Steuereinrichtung eine aktorische Versteifung des Kunststoffmaterials des
Greifersystems bewirkt.
Durch die erfindungsgemäße Lösung wird auf vorteilhafte Weise, ein Greifersystem für
eine bogenverarbeitende Maschine, insbesondere für den Ausleger einer Bogendruckmaschine,
geschaffen, wobei das Greifersystem gegenüber bisherigen Greifersystemen äußerst flachbauend
und mit geringer Eigenmasse realisiert werden kann. Durch die erfindungsgemäße Versteifung
des Kunststoffmaterials des Greifersystems mittels der integral damit ausgebildeten
Aktuator-Anordnung werden mechanische Eingriffe in das System vermieden.
Ferner kann die Versteifung durch die erfindungsgemäße Lösung an sich ändernde Bedingungen,
wie beispielsweise eine höhere oder geringere Umlaufgeschwindigkeit des Greifersystems,
angepasst werden, indem einerseits eine Zeitsteuerung der Aktuator-Anordnung durch
die Steuereinrichtung angepasst wird und andererseits eine Aktivierungsstärke der
Aktuator-Anordnung beispielsweise über eine relative Einschaltdauer dieser angepasst
wird.
Gemäß der Erfindung kann die Aktuator-Anordnung jedes geeignete, integral in eine
Materialstruktur einbringbare Funktionsprinzip nutzen. Denkbar ist erfindungsgemäß
eine elektrisch wirkende Aktuator-Anordnung, eine hydraulisch wirkende Aktuator-Anordnung,
eine pneumatisch wirkende Aktuator-Anordnung oder auch eine mechanisch wirkende Aktuator-Anordnung.
In vorteilhafter Nutzung der o.g. Wirkprinzipien sind natürlich auch Kombinationen
dieser möglich, wie z.B. eine elektromechanisch wirkende Aktuator-Anordnung oder eine
elektrohydraulisch wirkende Aktuator-Anordnung usw.
Hinsichtlich einer hydraulisch oder pneumatisch wirkenden Aktuator-Anordnung ist es
beispielsweise denkbar, in dem Kunststoffmaterial des Greifersystems einen Hohlraum
ähnlich einer Blase vorzusehen, der im Versteifungsfall mit dem jeweiligen Fluid befüllt
wird, wodurch die Versteifung erzielt wird.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist das Greifersystem wenigstens einen
Greiferwagen auf, der einen zumindest teilweise aus faserverstärktem Kunststoffmaterial
bestehenden Greifersystemkörper aufweist. Die Aktuator-Anordnung ist hierbei in eine
Faserstruktur des Greifersystemkörpers integriert, so dass bei Aktivierung der Aktuator-Anordnung
eine aktorische Versteifung des Greifersystemkörpers bewirkt wird. Danach kann auf
vorteilhafte Weise eine Strömungswirbelbildung im Bereich des Greiferwagens reduziert
werden. Zusätzlich können im Fall einer Bogendruckmaschine Trockner und Bestäuber
näher an den Bogen gebracht werden. Dadurch lässt sich die Energieeffizienz des Trocknungsvorgangs
von Druckbögen verbessern und kann die Ausschuss- bzw. Makulaturbildung durch anschlagende,
frisch bedruckte Druckbögen reduziert werden.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist der Greiferwagen eine vorbestimmte
Breite auf, über die sich der Greifersystemkörper mit einer vorbestimmten Länge erstreckt,
wobei die Aktuator-Anordnung wenigstens einen Aktuator aufweist, der zumindest abschnittsweise
über die Breite des Greiferwagens oder über die gesamte Breite des Greiferwagens in
die Faserstruktur des Greifersystemkörpers integriert ist, so dass der Greifersystemkörper
bei Aktivierung der Aktuator-Anordnung entlang seiner Länge aktorisch versteift wird.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Aktuator-Anordnung in Form von
einer oder mehreren Lagen in die Faserstruktur des Greifersystemkörpers integriert.
Erfindungsgemäß ist es somit möglich, je nach Bedarf beispielsweise nur einige von
einer Mehrzahl von Lagen durch die Steuereinrichtung zu aktivieren oder auch alle
Lagen oder keine der Lagen zu aktivieren. Damit wird in vorteilhafter Weise eine Anpassung
des erfindungsgemäßen Greifersystems an unterschiedliche Betriebsbedingungen unterstützt.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Greifersystemkörper so
ausgebildet, dass, wenn die Aktuator-Anordnung nicht aktiviert ist, der Greifersystemkörper
eine leichte Durchbiegung aufweist, so dass im Betriebsfall an einem von dem Greifersystemkörper
transportierten Druckbogen eine konkave Verformung bewirkt wird.
Also kann sich das erfindungsgemäße Greifersystem bzw. dessen Greifersystemkörper
außerhalb der Versteifungsbereiche durchbiegen. Dies ist vorteilhaft, da durch das
Durchhängen des Greifersystems bzw. des Greifersystemkörpers einem transportierten
Druckbogen bzw. in dem Greifersystem befindlichen Druckbogen während des Transports
eine konkave Form aufgeprägt wird. Durch die konkave Form wird der Druckbogen stabilisiert.
Die Stabilisierung führt in vorteilhafter Weise zu einem geringeren Flattern des Bogens
und somit zu einer Verringerung des Ausschusses (Makulatur) durch Abschmieren und
Anschlagen der frisch bedruckten bzw. lackierten Druckbögen.
[0023] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung derart eingerichtet,
dass die Versteifung des Greifersystemkörpers extern getriggert zu definierten Zeitpunkten
oder zeitgesteuert zu definierten Zeitpunkten erfolgen kann. Bei externer Triggerung
kann beispielsweise am Anfang und am Ende der jeweiligen Versteifungsbereiche ein
Magnetschalter, ein optischer Schalter und dergleichen vorgesehen sein, der mit der
Steuereinrichtung gekoppelt ist und der bei Betätigung durch einen Greiferwagen ein
Triggersignal zum Versteifen bzw. zum Entsteifen des Greifersystems bzw. Greifersystemkörpers
gibt.
Bei zeitgesteuerter Versteifung kann beispielsweise ein Timer in die Steuereinrichtung
integriert sein, der nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne die Versteifung des
Greifersystems bzw. des Greifersystemkörpers auslöst und danach wieder zurückgesetzt
wird. Ein zweiter Timer kann dann eine Versteifungszeit bestimmen.
In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass die Steuereinrichtung in Form von Hardware,
Software oder als Kombination von Hardware und Software realisiert sein kann, so dass
die jeweils gewünschten Funktionen und Steuerungsabläufe gewährleistet werden.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung derart
eingerichtet, dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers während
des Umlaufs abschnittsweise entlang einer Umlaufbahn des Greifersystems oder über
die gesamte Umlaufbahn des Greifersystems hinweg erfolgt.
Dies hat den Vorteil, dass je nach Gegebenheiten und Erfordernissen das Greifersystem
anpassbar ist, wodurch einerseits ein hohe Flexibilität und Betriebssicherheit des
Greifersystems erzielt werden und andererseits das Greifersystem energiesparend betrieben
werden kann.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung derart eingerichtet,
dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers zu einem Zeitpunkt erfolgt,
zu dem ein Druckbogen von einem letzten bogenführenden Zylinder der Bogendruckmaschine
an den Greifersystemkörper übergeben wird. Somit wird im Bereich der Druckbogenübergabe
eine ideale Führungsbahn der Greifersystemkörper gewährleistet, wodurch Kollisionen
und Störungen im Papiertransport sicher vermieden werden. Ferner werden unerwünschte
Verspannungen und Beschädigungen von Druckbögen sowie unerwünschte Rückwirkungen auf
die Bogendruckmaschine sicher vermieden.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung derart
eingerichtet, dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers an Umlenkpunkten
der Umlaufbahn des Greifersystems im Ausleger erfolgt.
Dies unterstützt in vorteilhafter Weise die Betriebssicherheit des erfindungsgemäßen
Greifersystems, da ein Bediener der Druckmaschine, welcher ggf. hinter einem solche
Umlenkpunkt steht, durch die dort erhöhte mechanische Stabilität des Greifersystemkörpers
besser gegen defektbedingte Verletzungen geschützt ist.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der wenigstens eine Aktuator der Aktuator-Anordnung
als elektrischer Aktuator, als hydraulischer Aktuator, als pneumatischer Aktuator
oder als mechanischer Aktuator ausgebildet.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der wenigstens eine Aktuator
von einem elektrisch ansteuerbaren Material gebildet, das bei Beaufschlagung einer
elektrischen Spannung durch die Steuereinrichtung eine aktorische Versteifung des
faserverstärkten Kunststoffmaterials des Greifersystemkörpers bewirkt, wobei die Steuereinrichtung
eine Stromversorgung für das elektrisch ansteuerbare Material aufweist.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass für das elektrisch ansteuerbare Material
jedes geeignete Material denkbar ist, das bei Beaufschlagung einer elektrischen Spannung
aktorisch in Form einer Bewegung, einer Eigenschaftsveränderung usw. wirkt. Hiefür
kommen beispielsweise piezoelektrische Materialien, Bimetalle oder Nanostrukturen
wie z.B. Nanoröhren in Betracht.
[0029] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Stromversorgung
Übertragungsmittel auf, die eine Spannungsübertragung in eine in das Greifersystem
integrierte Empfängerstruktur ermöglichen, welche mit der Aktuator-Anordnung gekoppelt
ist. Eine solche Empfängerstruktur kann beispielsweise eine Kontaktanordnung, eine
Leiterbahnanordnung, einen integrierten Schaltkreis, ein Relais usw. aufweisen.
[0030] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die Empfängerstruktur einen Energiespeicher
in Form einer Batterie und/oder eines Kondensators auf.
[0031] Gemäß der Erfindung kann die Batterie und/oder der Kondensator über eine längere
Wegstrecke aufgeladen werden, so dass diese dann zu den gewünschten Zeitpunkten bzw.
in den gewünschten Zeiträumen die benötigte Spannung zur Verfügung stellen.
[0032] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weisen die Übertragungsmittel Schleifkontakte
oder Spannungsdrehübertrager auf. Diese Schleifkontakte bzw. Spannungsdrehübertrager
sind so angeordnet, dass nur im Bereich der gewünschten Verstärkung bzw. Versteifung
die entsprechende Stromspannung anliegt. Dies hat den Vorteil, dass nur in bestimmten
Wegstrecken Vorkehrungen zur Stromversorgung installiert werden müssen.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die Übertragungsmittel derart ausgebildet,
dass sie eine kontaktlose Spannungsübertragung in die Empfängerstruktur ermöglichen,
wobei die Übertragungsmittel bevorzugt Induktionsmittel aufweisen. Somit kann die
Stromversorgung per Induktion erfolgen, wobei eine induzierte Spannung direkt zur
Ansteuerung des elektrisch ansteuerbaren Materials genutzt werden kann oder zum Aufladen
der Batterie und/oder des Kondensators.
[0034] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die Stromversorgung zwischen dem
Energiespeicher und dem elektrisch ansteuerbaren Material eine Schaltung und/oder
einen elektrisch, per Funk oder mechanisch betätigbaren Schalter auf, womit eine Spannungsversorgung
des elektrisch ansteuerbaren Materials aktivierbar und deaktivierbar ist. Damit kann
also ein Triggersignal durch ein mechanisches Signal, einen berührungslosen Schalter
(zum Beispiel einen Magnetschalter) oder auch einen Funkempfänger, der über ein Funksignal
die Spannungsversorgung des in den Greifersystemkörper integrierten elektrisch ansteuerbaren
Materials bzw. der Piezostruktur auslöst, zur Verfügung gestellt werden. Dies hat
den Vorteil, dass der Zeitpunkt der Versteifung zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig
zu unterschiedlichen Zeiten gewählt werden kann.
[0035] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist das elektrisch ansteuerbare Material
von keramischen Piezofasern gebildet. Also ist der Greifersystemkörper erfindungsgemäß
mit einem Faserverbundwerkstoff mit piezoelektrischen keramischen Fasern ausgebildet.
Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise einen gewissermaßen maßgeschneiderten Laminataufbau
für die jeweils gewünschte spezifische Anwendung. Ferner ist durch eine geeignete
Verschaltung und Ansteuerung der keramischen Piezofasern zusätzlich eine aktive und/oder
eine passive Schwingungsdämpfung an dem Greifersystemkörper möglich.
[0036] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung weist ein umlaufendes Greifersystem für
den Bogentransport in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine, insbesondere einer
Bogenoffsetdruckmaschine, eine Greifersystemführung mit zwei in einem ersten Abstand
voneinander angeordneten Führungen und wenigstens einen an den Führungen gehaltenen
Greiferwagen auf. Ein Greifersystemkörper des Greiferwagens weist eine flexible Struktur
und eine so vorbestimmte Länge auf, dass der Greifersystemkörper den ersten Abstand
überbrückend in einem vorbestimmten Ausmaß leicht durchhängt. Die Führungen weisen
an wenigstens einer vorbestimmten Position entlang einer Umlaufbahn des Greifersystems
einen derart größer als der erste Abstand bemessenen, zweiten Abstand voneinander
auf, dass der Greifersystemkörper an dieser Position gestreckt ist und dadurch eine
Versteifung dessen erzielt ist.
[0037] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung findet bei einem Verfahren zum Betreiben
eines Greifersystems gemäß einer der oben genannten Ausführungsformen der Erfindung
die Versteifung während des Umlaufens des Greifersystems abschnittsweise entlang einer
Umlaufbahn des Greifersystems oder über die gesamte Umlaufbahn des Greifersystems
hinweg statt.
[0038] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens findet die Versteifung
bei Übergabe eines Druckbogens von einem letzten bogenführenden Zylinder der Bogendruckmaschine
an das Greifersystem statt.
Gemäß noch einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens findet die Versteifung
an Umlenkpunkten der Umlaufbahn des Greifersystems statt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens findet in wenigstens
einem vorbestimmten Zeitraum, in dem das Greifersystem einen Druckbogen transportiert,
keine Versteifung statt, so dass ein oder mehrere von dem Greifersystem transportierte
Druckbögen eine konkave Verformung erfahren.
[0039] Zusammenfassend kann gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ein Greifersystem zum
Aufgriff eines bogenförmigen Bedruckstoffes und zur Bewerkstelligung des Transfers
dieses Bedruckstoffes entlang einer Bogenlaufbahn einen Greiferwagen mit einer oder
mehreren Lagen von Piezofasern bzw. Piezoaktuatoren aufweisen, die partiell oder durchgehend
über die Greiferwagenbreite in den Greifersystemkörper eingebracht sind, so dass durch
das Anlegen einer Spannung an die Piezostruktur an den Umlenkpunkten und an eventuell
anderen definierten Punkten des Transportweges eine aktorisch erzielte Versteifung
des Greifersystemkörpers erfolgt.
[0040] Alternativ kann gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung das Greifersystem eine flexible
Struktur aufweisen, die im Moment des Umlenkens und/oder der Bogenübergabe gestreckt
wird, indem die seitlichen Haltepunkte bzw. eine Kettenführung seitlich nach außen,
in Richtung von Seitenständern des Auslegers gelegt werden. Dadurch ergibt sich ebenfalls
ein definiertes "Durchhängen" der Greifersystemkörper, wobei durch die Streckung dieser
zu definierten Zeitpunkten bzw. an definierten Stellen eine Versteifung und auch Ausrichtung
erfolgt.
[0041] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen beschrieben. Hierbei zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform und
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Greifersystems
jeweils im Bereich eines Bogenauslegers.
[0042] Figur 1 zeigt in einer ersten Ausführungsform der Erfindung ein umlaufendes Greifersystem
1 für den Transport von Druckbögen 2 in einem Ausleger einer Bogenoffsetdruckmaschine
(nachfolgend "Druckmaschine"). Enthalten sind eine Steuereinrichtung 10 zum Steuern
des Greifersystems 1, eine Greifersystemführung 20 mit zwei in einem bestimmten Abstand
voneinander angeordneten Führungen in Form von Greiferketten 21, 22, sowie mehrere
Greiferwagen 30 (hier nur einer gezeigt), die jeweils einen aus faserverstärktem Kunststoffmaterial
bestehenden Greifersystemkörper 31 aufweisen. Diese sind mit den Greiferketten 21,
22 gekuppelt und werden entlang eines Greiferkettenweges bzw. einer Umlaufbahn des
Greifersystems 1 verfahren.
[0043] Der in Figur 1 gezeigte Greiferwagen 30 weist eine vorbestimmte Breite auf, über
die sich der Greifersystemkörper 31 mit einer vorbestimmten Länge erstreckt. In die
Faserstruktur des Greifersystemkörpers 31 ist eine Aktuator-Anordnung 32 integriert,
die mehrere Aktuatoren in Form von keramischen Piezofasern 32a aufweist, die sich
zusammengeschaltet in einer Lage über die gesamte Breite des Greiferwagens 30 entlang
der Länge des Greifersystemkörpers 31 erstrecken. Der Greifersystemkörper 31 ist so
ausgebildet, dass er, wenn die Aktuator-Anordnung 32 nicht aktiviert ist, eine leichte
Durchbiegung aufweist (wie übertrieben durch die gestrichelte Kurvenlinie 31 a angedeutet),
so dass im Betriebsfall an einem von dem Greifersystemkörper 31 transportierten Druckbogen
2 eine konkave Verformung bewirkt wird.
[0044] Wenn an die keramischen Piezofasern 32a eine elektrische Spannung angelegt wird,
wird durch die aktorische Wirkung der keramischen Piezofasern 32a eine Versteifung
des faserverstärkten Kunststoffmaterials des Greifersystemkörpers 31 und eine Streckung
dessen bewirkt. In den Greiferwagen 30 ist eine Empfängerstruktur 33 integriert, über
welche eine Ansteuerung der Aktuator-Anordnung 32 (bzw. von deren keramischen Piezofasern
32a) sowie deren Stromversorgung gewährleistet wird.
[0045] Die Empfängerstruktur 33 weist einen Energiespeicher in Form einer Batterie/Kondensator-Kombination,
Leiterbahnen, die die Batterie/Kondensator-Kombination mit den Piezofasern 32a verbinden,
einen per Funk betätigbaren Schalter, der zwischen die Batterie/Kondensator-Kombination
und die Piezofasern 32a geschaltet ist und der von der Steuereinrichtung 10 per Funk
zum Aktivieren/Deaktivieren der Aktuator-Anordnung 32 betätigt werden kann, und ein
Spulensystem 33a auf, das zum induktiven Aufladen der Batterie/Kondensator-Kombination
in den Greiferwagen 30 integriert ist.
[0046] Die Steuereinrichtung 10 weist eine Funkeinrichtung (nicht dargestellt) zum Ansteuern
des Schalters der Empfängerstruktur 33 des Greiferwagens 30, Übertragungsmittel in
Form einer Induktionseinheit 11 zum Aufladen der Batterie/Kondensator-Kombination
der Empfängerstruktur 33, einen Detektor 12, über den die Position der Greiferwagen
30 bzw. die Position der vorderen Querkanten der Druckbögen 2 erfasst werden kann,
sowie eine Positionsbestimmungs-Einrichtung 13 auf, über die eine momentane Drehphasenposition
des Greifersystems 1 erfasst werden kann. Die Induktionseinheit 11, der Detektor 12
und die Positionsbestimmungs-Einrichtung 13 sind mit der Steuereinrichtung 10 über
Leitungen gekoppelt.
[0047] Ferner ist mit der Steuereinrichtung 10 ein Leitstand 3 für einen Bediener der Druckmaschine
gekoppelt, wobei über den Leitstand 3 Einfluss auf den Betrieb der Steuereinrichtung
genommen werden kann.
[0048] Durch die von dem Detektor 12 und der Positionsbestimmungs-Einrichtung 13 bereitgestellten
Informationen bzw. Messwerte kann die Steuereinrichtung 10 ein Triggersignal erzeugen,
welches per Funk an den Schalter in der Empfängerstruktur 33 des Greiferwagens 30
gesendet wird, so dass zu definierten Zeitpunkten eine Versteifung/Entsteifung des
Greifersystemkörpers 31 bewirkt wird.
In die Induktionseinheit 11 ist ein Spulensystem 11a integriert, welches, wenn ein
Greiferwagen 30 die Induktionseinheit 11 überfährt bzw. passiert, mit dem in den Greiferwagen
30 integrierten Spulensystem 33a der Empfängerstruktur 33 induktiv zusammenarbeitet,
so dass in dem Spulensystem 33a des Greiferwagens 30 Strom zum Aufladen der Batterie/Kondensator-Kombination
induziert wird.
[0049] Die Steuereinrichtung 10 ist durch eine Kombination von Software und Hardware derart
eingerichtet bzw. konfiguriert, dass im Betrieb des Greifersystems 1 per Auswahlvorgabe
durch den Leitstand 3 die Versteifung des Greifersystemkörpers 31 während des Umlaufs
abschnittsweise entlang der Umlaufbahn des Greifersystems 1 oder über die gesamte
Umlaufbahn des Greifersystems 1 hinweg erfolgen kann.
[0050] Gemäß einer bevorzugten Konfiguration ist die Steuereinrichtung 10 derart eingerichtet,
dass im Betrieb des Greifersystems 1 die Versteifung des Greifersystemkörpers 31 zu
einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem ein Druckbogen 2 von einem letzten bogenführenden
Zylinder (nicht gezeigt) der Bogendruckmaschine an den Greifersystemkörper 31 übergeben
wird.
Auf diese Weise wird im Bereich der Druckbogenübergabe eine ideale Führungsbahn der
Greifersystemkörper 31 sichergestellt, wodurch Kollisionen und Störungen im Papiertransport
sicher vermieden werden. Ferner werden unerwünschte Verspannungen und Beschädigungen
der Druckbögen 2 sowie unerwünschte Rückwirkungen auf die Druckmaschine sicher vermieden.
[0051] Gemäß der bevorzugten Konfiguration ist die Steuereinrichtung 10 ferner derart eingerichtet,
dass im Betrieb des Greifersystems 1 die Versteifung des Greifersystemkörpers 31 an
Umlenkpunkten 23 der Umlaufbahn des Greifersystems 1 im Ausleger erfolgt. Somit ist
auch an den Umlenkpunkten 23 eine ideale Führungsbahn der Greifersystemkörper 31 sichergestellt
und außerdem die Betriebssicherheit des erfindungsgemäßen Greifersystems 1 gewährleistet,
da der Bediener, der ggf. hinter einem solche Umlenkpunkt 23 steht, durch die dort
erhöhte mechanische Stabilität des Greifersystemkörpers 31 besser gegen defektbedingte
Verletzungen geschützt ist.
[0052] Nun wird anhand eines exemplarischen Betriebsablaufs die Funktionsweise des erfindungsgemäßen
Greifersystems 1 erläutert.
Zuerst wird durch den Bediener am Leitstand 3 ein Arbeitsprogramm für das Greifersystem
1 ausgewählt, welches bei diesem Beispiel der o.g. bevorzugten Konfiguration entspricht.
[0053] Beim Umlaufen der Greiferketten 21, 22 werden der Steuereinrichtung 10 durch den
Detektor 12 und die Positionsbestimmungs-Einrichtung 13 ständig Informationen bzw.
Messdaten über die Drehphasenposition der Greiferketten 21, 22 sowie die Position
der Greiferwagen 30 bereitgestellt.
Das Greifersystem 1 wird auf Basis der Messdaten automatisch zu den Druckeinheiten
(nicht gezeigt) der Druckmaschine synchronisiert.
Wenn die Greiferwagen 30 während ihres Umlaufens die Induktionseinheit 11 überfahren,
wird die Batterie/Kondensator-Kombination induktiv aufgeladen. In diesem Zusammenhang
ist zu erwähnen, dass die Batterie der Batterie/Kondensator-Kombination gemäß dieser
Ausführungsform vorgeladen ist.
[0054] Wenn einer der Greiferwagen 30 an der Position ankommt, an der ein Druckbogen 2 von
einem letzten bogenführenden Zylinder der Druckmaschine an das Greifersystem 1 zu
übergeben ist, wird von der Steuereinrichtung 10 per Funk ein Triggersignal an den
Schalter der Empfängerstruktur 33 des Greiferwagens 30 gesendet, so dass der Schalter
geschlossen wird und damit Spannung an den Piezofasern 32a der Aktuator-Anordnung
32 anliegt.
Dadurch wird der Greifersystemkörper 31 des betreffenden Greiferwagens 30 versteift
und in optimaler Lage an den Bereich der Druckbogenübergabe herangeführt. Somit kann
der Greifersystemkörper 31, an dem eine Mehrzahl von Greifern (nicht dargestellt)
vorgesehen sind, die über Funk mit der Steuereinrichtung 10 gekoppelt sind und von
der Steuereinrichtung 10 separat oder gemeinsam zum Ergreifen/Freigeben eines Druckbogens
2 betätigbar sind, den von dem letzten bogenführenden Zylinder der Druckmaschine ausgegebenen
Druckbogen 2 problemlos übernehmen bzw. ergreifen.
[0055] Nach Übernahme des Druckbogens 2 sendet die Steuereinrichtung per Funk ein weiteres
Triggersignal an den Schalter der Empfängerstruktur 33 des Greiferwagens 30 aus, so
dass der Schalter geöffnet wird und damit keine Spannung mehr an den Piezofasern 32a
der Aktuator-Anordnung 32 anliegt. Dadurch kann der Greifersystemkörper 31 leicht
in der gestrichelt dargestellten Kurvenlinie 31 a durchhängen, so dass dem Druckbogen
2 eine konkave Form aufgeprägt wird.
[0056] Wenn der Greiferwagen 30 an der Position der Auslage ankommt, werden die Greifer
des Greifersystemkörpers 31 geöffnet und der Druckbogen 2 auf einem Auslagestapel
abgelegt.
Der Greiferwagen 30 fährt dann weiter, bis er an einem der Umlenkpunke 23 des Greifersystems
1 ankommt. Kurz vor dem Umlenkpunkt 23 sendet die Steuereinrichtung 10 wieder ein
Triggersignal an den Schalter der Empfängerstruktur 33 des betreffenden Greiferwagens
30, so dass der Schalter geschlossen wird und damit Spannung an den Piezofasern 32a
der Aktuator-Anordnung 32 anliegt. Dadurch wird der Greifersystemköper 31 kurz vor
dem Umlenkpunkt 23 versteift und kann damit in optimaler Führungslage durch diesen
hindurchbewegt werden.
[0057] Nach Passieren des Umlenkpunktes 23 sendet die Steuereinrichtung 10 wieder ein Triggersignal
an den Schalter der Empfängerstruktur 33 des betreffenden Greiferwagens 30, so dass
der Schalter geöffnet wird und damit keine Spannung an den Piezofasern 32a der Aktuator-Anordnung
32 anliegt.
[0058] Gemäß dieser Ausführungsform passiert der Greiferwagen 30 vor einem erneuten Erreichen
des Bereichs der Druckbogenübergabe einen zweiten Umlenkpunkt 23, an dem in der zuvor
beschriebenen Weise wieder eine Versteifung und nachfolgende Entsteifung des Greifersystemkörpers
31 stattfindet.
[0059] Die Entsteifungen des Greifersystemkörpers 31 nach den Umlenkpunkten 23 (ohne Druckbogentransfer)
dienen hier vor allem der Energieeinsparung und können wenn gewünscht auch entfallen.
Wichtig sind erfindungsgemäß die Versteifungen des Greifersystemkörpers 31 an den
qualitäts- bzw. sicherheitsrelevanten Positionen, wie dem Bereich der Druckbogenübergabe
und den Umlenkpunkten 23.
[0060] Nun wird unter Bezugnahme auf Figur 2 ein Greifersystem 1' gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung beschrieben.
[0061] Ein solches Greifersystem 1' für den Transport von Druckbögen 2' in dem Ausleger
der Druckmaschine weist eine Greifersystemführung 20' mit zwei in einem ersten Abstand
A1 voneinander angeordneten Führungen in Form von Greiferketten 21', 22' und mehrere
an den Greiferketten 21', 22' gehaltene Greiferwagen 30' (in Figur 2 ist nur ein Greiferwagen
30' gezeigt) auf, die mit den Greiferketten 21', 22' gekuppelt sind und in an sich
bekannter Weise entlang eines Greiferkettenweges bzw. einer Umlaufbahn des Greifersystems
1' verfahrbar sind. Das Greifersystem 1' weist ferner eine Steuereinrichtung 10' zum
Steuern des Greifersystems 1' auf.
[0062] Die Greiferwagen 30' weisen jeweils einen Greifersystemkörper 31' mit einer flexiblen
Struktur und einer vorbestimmten Länge auf, wobei die Länge derart bemessen ist, dass
der Greifersystemkörper 31' den ersten Abstand A1 überbrückend in einem vorbestimmten
Ausmaß bzw. wie durch die gestrichelte Kurvenlinie 31a' übertrieben angedeutet durchhängt.
[0063] Der Greifersystemkörper 31' weist eine Mehrzahl von nicht dargestellten Greifern
auf, die über Funk mit der Steuereinrichtung 10' gekoppelt sind und von der Steuereinrichtung
10' separat oder gemeinsam zum Ergreifen/Freigeben eines Druckbogens 2' betätigbar
sind.
[0064] Die Steuereinrichtung 10' weist demnach eine Funkeinrichtung (nicht dargestellt)
zum Ansteuern der Greifer des Greiferwagens 30', einen Detektor 12', über den die
Position der Greiferwagen 30' bzw. die Position der vorderen Querkanten der Druckbögen
2' erfasst werden kann, sowie eine Positionsbestimmungs-Einrichtung 13' auf, über
die eine momentane Drehphasenposition des Greifersystems 1' erfasst werden kann. Der
Detektor 12' und die Positionsbestimmungs-Einrichtung 13' sind mit der Steuereinrichtung
10' über Leitungen gekoppelt.
[0065] Ferner ist mit der Steuereinrichtung 10' ein Leitstand 3' für einen Bediener der
Druckmaschine gekoppelt, wobei über den Leitstand 3' Einfluss auf den Betrieb der
Steuereinrichtung 10' genommen werden kann.
[0066] Durch die von dem Detektor 12' und der Positionsbestimmungs-Einrichtung 13' bereitgestellten
Informationen bzw. Messwerte kann die Steuereinrichtung 10' die Greifer des Greiferwagens
30' positionsgenau Ansteuern.
[0067] Die Greiferketten 21', 22' weisen im Bereich einer Druckbogenübergabe und an Umlenkpunkten
23' einen zweiten Abstand A2 auf, der um so viel größer als der erste Abstand A1 bemessenen
ist, dass der Greifersystemkörper 31' im Bereich der Druckbogenübergabe und an den
Umlenkpunkten 23' gestreckt ist und dadurch versteift ist. Zu diesem Zweck sind im
Bereich der Druckbogenübergabe und an den Umlenkpunkten 23' seitliche Haltepunkte
der Greiferketten 21', 22' seitwärts nach außen hin verschoben.
[0068] In den anderen Bereichen entlang der Umlaufbahn des Greifersystems 1' weisen die
Greiferketten 1' den ersten Abstand A1 voneinander auf, so dass hier der Greifersystemkörper
31' gemäß der Kurvenlinie 31 a' leicht durchhängt und einem von ihm transportierten
Druckbogen 2' beim Transport eine konkave Form aufprägt.
[0069] Wie aus der oben beschriebenen Struktur des Greifersystems 2' gemäß der zweiten Ausführungsform
der Erfindung ersichtlich, werden hier die Versteifungen/Entsteifungen der jeweiligen
Greifersystemkörper 31' automatisch und durch die Führung der Greiferketten 21', 22'
vorgegeben bewirkt.
Die zeitliche Abfolge der Versteifungen/Entsteifungen entlang der Umlaufbahn des Greifersystems
1' entspricht im Wesentlichen jener der ersten Ausführungsform der Erfindung und wird
daher nicht nochmals detailliert erläutert.
Aus Kostengründen kann jedoch gemäß der zweiten Ausführungsform auf eine Entsteifung
im Bereich zwischen den Umlenkpunkten 23' (ohne Bogentransfer) verzichtet werden,
so dass die Greifersystemkörper 31' nur in einem Bereich nach Druckbogenübernahme
und vor dem ersten Umlenkpunkt 23' entsteift werden, um den Druckbögen 2' die konkave
Form aufzuprägen.
Wichtig sind erfindungsgemäß die Versteifungen der Greifersystemkörper 31' an den
qualitäts- bzw. sicherheitsrelevanten Positionen, wie dem Bereich der Druckbogenübergabe
und den Umlenkpunkten 23'.
Bezugszeichenliste
[0070]
- 1
- Greifersystem
- 1'
- Greifersystem
- 10
- Steuereinrichtung
- 10'
- Steuereinrichtung
- 11
- Induktionseinheit
- 11a
- Spulensystem
- 12
- Detektor
- 12'
- Detektor
- 13
- Positionsbestimmungs-Einrichtung
- 13'
- Positionsbestimmungs-Einrichtung
- 20
- Greifersystemführung
- 20'
- Greifersystemführung
- 21, 22
- Greiferketten
- 21', 22'
- Greiferketten
- 23
- Umlenkpunkte
- 23'
- Umlenkpunkte
- 30
- Greiferwagen
- 30'
- Greiferwagen
- 31
- Greifersystemkörper
- 31'
- Greifersystemkörper
- 32
- Aktuator-Anordnung
- 32a
- Aktuator
- 33
- Empfängerstruktur
- 33a
- Spulensystem
- 2
- Druckbogen
- 2'
- Druckbogen
- 3
- Leitstand
- 3'
- Leitstand
- A1
- erster Abstand
- A2
- zweiter Abstand
1. Umlaufendes Greifersystem (1) für den Bogentransport in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine,
insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine, welches eine Steuereinrichtung (10) zum
Steuern des Greifersystems (1) aufweist und welches zumindest teilweise aus Kunststoffmaterial
besteht, und wobei in das Kunststoffmaterial des Greifersystems (1) eine mit der Steuereinrichtung
(10) verbundene Aktuator-Anordnung (32) integriert ist, die bei Aktivierung durch
die Steuereinrichtung (10) eine aktorische Versteifung des Kunststoffmaterials des
Greifersystems (1) bewirkt.
2. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 1, mit wenigstens einen Greiferwagen (30),
der einen zumindest teilweise aus faserverstärktem Kunststoffmaterial bestehenden
Greifersystemkörper (31) aufweist, und wobei die Aktuator-Anordnung (32) in eine Faserstruktur
des Greifersystemkörpers (31) integriert ist, so dass bei Aktivierung der Aktuator-Anordnung
(32) eine aktorische Versteifung des Greifersystemkörpers (31) bewirkt wird.
3. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2, wobei der Greiferwagen (30) eine vorbestimmte
Breite aufweist, über die sich der Greifersystemkörper (31) mit einer vorbestimmten
Länge erstreckt, wobei die Aktuator-Anordnung (32) wenigstens einen Aktuator (32a)
aufweist, der zumindest abschnittsweise über die Breite des Greiferwagens (30) oder
über die gesamte Breite des Greiferwagens (30) in die Faserstruktur des Greifersystemkörpers
(31) integriert ist, so dass der Greifersystemkörper (31) bei Aktivierung der Aktuator-Anordnung
(32) entlang seiner Länge aktorisch versteift wird.
4. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Aktuator-Anordnung (32)
in Form von einer oder mehreren Lagen in die Faserstruktur des Greifersystemkörpers
(31) integriert ist.
5. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2 bis 4, wobei der Greifersystemkörper (31)
so ausgebildet ist, dass dann, wenn die Aktuator-Anordnung (32) nicht aktiviert ist,
der Greifersystemkörper (31) eine leichte Durchbiegung (31 a) aufweist, so dass im
Betriebsfall an einem von dem Greifersystemkörper (31) transportierten Druckbogen
(2) eine konkave Verformung bewirkt wird.
6. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2 bis 5, wobei die Steuereinrichtung (10)
ausgebildet ist, um die Versteifung des Greifersystemkörpers (31) extern getriggert
zu definierten Zeitpunkten oder zeitgesteuert zu definierten Zeitpunkten auszuführen.
7. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2 bis 6, wobei die Steuereinrichtung (10)
derart eingerichtet ist, dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers
(31) während des Umlaufs abschnittsweise entlang einer Umlaufbahn des Greifersystems
(1) oder über die gesamte Umlaufbahn des Greifersystems (1) hinweg erfolgt.
8. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 2 bis 7, wobei die Steuereinrichtung (10)
derart eingerichtet ist, dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers
(31) zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem ein Druckbogen (2) von einem letzten bogenführenden
Zylinder der Bogendruckmaschine an den Greifersystemkörper (31) übergeben wird und/oder
dass im Betriebsfall die Versteifung des Greifersystemkörpers (31) an Umlenkpunkten
(23) der Umlaufbahn des Greifersystems (1) im Ausleger erfolgt.
9. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 3 bis 8, wobei der wenigstens eine Aktuator
(32a) der Aktuator-Anordnung (32) als elektrischer oder hydraulischer oder pneumatischer
oder als mechanischer Aktuator ausgebildet ist.
10. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 9, wobei der wenigstens eine Aktuator (32a)
von einem elektrisch ansteuerbaren Material gebildet ist, das bei Beaufschlagung einer
elektrischen Spannung durch die Steuereinrichtung (10) eine aktorische Versteifung
des faserverstärkten Kunststoffmaterials des Greifersystemkörpers (31) bewirkt, wobei
die Steuereinrichtung (10) eine Stromversorgung für das elektrisch ansteuerbare Material
aufweist.
11. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 10, wobei die Stromversorgung Übertragungsmittel
aufweist, die eine Spannungsübertragung in eine in das Greifersystem (1) integrierte
Empfängerstruktur (33) ermöglichen, welche mit der Aktuator-Anordnung (32) gekoppelt
ist, wobei die Empfängerstruktur (33) wahlweise einen Energiespeicher in Form einer
Batterie und/oder eines Kondensators aufweist.
12. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 11, wobei die Übertragungsmittel Schleifkontakte
oder Spannungsdrehübertrager aufweisen oder wobei die Übertragungsmittel derart ausgebildet
sind, dass sie eine kontaktlose Spannungsübertragung in die Empfängerstruktur (33)
ermöglichen und/oder dass die Übertragungsmittel Induktionsmittel (11, 11a, 33a) aufweisen.
13. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 11 bis 12, wobei die Stromversorgung zwischen
dem Energiespeicher und dem elektrisch ansteuerbaren Material eine Schaltung und/oder
einen elektrisch, per Funk oder mechanisch betätigbaren Schalter aufweist, womit eine
Spannungsversorgung des elektrisch ansteuerbaren Materials aktivierbar und deaktivierbar
ist.
14. Umlaufendes Greifersystem nach Anspruch 1 bis 13, wobei das elektrisch ansteuerbare
Material in Form von keramischen Piezofasern ausgebildet ist.
15. Umlaufendes Greifersystem (1') für den Bogentransport in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine,
insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine, welches eine Greifersystemführung (20')
mit zwei in einem ersten Abstand (A1) voneinander angeordneten Führungen (21', 22')
und wenigstens einen an den Führungen (21', 22') gehaltenen Greiferwagen (30') aufweist,
wobei ein Greifersystemkörper (31') des Greiferwagens (30') eine flexible Struktur
und eine vorbestimmte Länge aufweist, so dass der Greifersystemkörper (31') den ersten
Abstand (A1) überbrückend in einem vorbestimmten Ausmaß (31 a') durchhängt, wobei
die Führungen (21', 22') an wenigstens einer vorbestimmten Position (23') entlang
einer Umlaufbahn des Greifersystems (1') einen größer als der erste Abstand (A1) bemessenen,
zweiten Abstand (A2) voneinander aufweisen, so dass der Greifersystemkörper (31')
an dieser Position (23') gestreckt ist und dadurch versteift ist.
16. Verfahren zum Betreiben umlaufenden Greifersystems (1, 1') für den Bogentransport
in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine, insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine,
welches eine Greifersystemführung (20') mit zwei in einem ersten Abstand (A1) voneinander
angeordneten Führungen (21', 22') und wenigstens einen an den Führungen (21', 22')
gehaltenen Greiferwagen (30') aufweist, wobei die Versteifung während des Umlaufens
des Greifersystems (1, 1') abschnittsweise entlang einer Umlaufbahn des Greifersystems
(1, 1') oder über die gesamte Umlaufbahn des Greifersystems (1, 1') hinweg stattfindet.
17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei die Versteifung bei Übergabe eines Druckbogens (2,
2') von einem letzten bogenführenden Zylinder der Bogendruckmaschine an das Greifersystem
(1, 1') und/oder an Umlenkpunkten (23, 23') der Umlaufbahn des Greifersystems (1,
1') stattfindet.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, wobei in wenigstens einem vorbestimmten Zeitraum,
in dem das Greifersystem (1, 1') einen Druckbogen (2, 2') transportiert, keine Versteifung
stattfindet, so dass ein oder mehrere von dem Greifersystem (1, 1') transportierte
Druckbögen (2, 2') eine konkave Verformung erfahren.