[0001] Die Erfindung betrifft ein Gipsplattensystem, das zur Wand- und/ oder Bodenverkleidung
mehrere Gipsplatten aufweist. Ferner betrifft die Erfindung Gipsplatten, die insbesondere
für ein derartiges Gipsplattensystem geeignet sind. Des Weiteren betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Montage eines Gipsplattensystems.
[0002] Zur Montage von Gipsplatten, insbesondere Gipsfaserplatten, ist es bekannt, die Gipsplatten
entlang der Seitenflächen mit einem Stufenfalz oder mit Nut und Feder auszubilden.
Die Verbindung der Gipsplatten untereinander erfolgt hierbei durch Nageln oder Tackern.
Ferner ist es möglich, die Gipsplatten entlang der sich berührenden Seitenflächen
zu verkleben. Beim Verbauen der Gipsplatten als Wandverkleidung werden die Gipsplatten
üblicherweise auf eine Unterkonstruktion, beispielsweise durch Verschrauben, montiert.
[0003] Um einen sicheren Verbund von Gipsplatten zu gewährleisten, müssen die Gipsplatten
somit entlang aller üblicherweise vier Seitenkanten miteinander verbunden werden.
Dies ist sehr zeitaufwändig und birgt stets das Risiko des Ausbrechens von Kanten
in sich. Ferner weisen derartige Verbindungen den Nachteil auf, dass die Lage der
verbundenen Gipsplatten zueinander nicht vorgegeben ist, so dass zwischen benachbarten
Gipsplatten Spalte bzw. Schlitze auftreten können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gipsplattensystem zu schaffen, bei dem ein einfaches
und gleichzeitig zuverlässiges Verbinden benachbarter Gipsplatten gewährleistet ist.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, geeignete Gipsplatten zu schaffen sowie ein vereinfachtes
Verfahren zur Montage eines Gipsplattensystems vorzuschlagen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Gipsplattensystem gemäß Anspruch 1, eine
Gipsplatte gemäß Anspruch 17 sowie ein Verfahren zur Montage eines Gipsplattensystems
gemäß Anspruch 18.
[0006] Das erfindungsgemäße Gipsplattensystem, das insbesondere zur Wand- und/ oder Bodenverkleidung
geeignet ist, weist mindestens zwei miteinander verbindbare Gipsplatten auf. Die Gipsplatten
werden an einander gegenüberliegenden Seitenflächen, die in montiertem bzw. gefügten
Zustand an einander anliegen, verbunden. Eine der beiden Gipsplatten weist in der
Seitenfläche eine Nut und die korrespondierende Seitenfläche der anderen Gipsplatte
eine Feder auf. Die Verbindung der beiden Gipsplatten erfolgt somit über ein Nut-Feder-System.
Erfindungsgemäß sind die Abmessungen der Nut und der korrespondierenden Feder derart
gewählt, dass in gefügtem Zustand der Glpsplatten eine Klemmverbindung entsteht. Durch
ein Zusammenfügen, d.h. Einbringen der Feder in die Nut, erfolgt somit erfindungsgemäß
eine definierte klemmende Verbindung zweier benachbarter Gipsplatten. Durch die erfindungsgemäße
Klemmverbindung ist ein Auseinanderrutschen der Gipsplatten und eine damit verbundene
Spaltbildung vermieden.
[0007] Vorzugsweise sind die Abmessungen der Feder gegenüber den Abmessungen der Nut derart
gewählt, dass in zumindest einem Bereich ein Übermaß vorgesehen ist. Dies hat zur
Folge, dass in einem derartigen Übermaßbereich beim Zusammenfügen der Gipsplatten
ein Zusammendrücken oder Komprimieren der Gipsplatte erfolgt. Hierdurch wird eine
Klemmwirkung erzielt. Vorzugsweise sind mindestens zwei Übermaßbereiche vorgesehen,
die einander gegenüberliegend sind. Hierbei ist vorzugsweise ein Übermaßbereich auf
einer Oberseite und ein anderer Übermaßbereich auf der gegenüberliegenden Unterseite
der Feder vorgesehen. Die durch die Verklemmung in den Übermaßbereichen auftretenden
Kräfte wirken somit einander zumindest teilweise entgegen, wodurch die Klemmwirkung
verbessert wird. Durch das Vorsehen einander gegenüberliegender Übermaßbereiche ist
ein ungewolltes Verformen der Feder vermieden. Durch eine Verformung würde die Komprimierung
der Gipsplatte im Übermaßbereich verringert und somit die Klemmwirkung verschlechtert.
Wesentlich ist hierbei jedoch, dass vorzugsweise die beiden Übermaßbereiche nicht
unmittelbar einander gegenüberliegen müssen, sondern es bereits bevorzugt ist, die
beiden Übermaßbereiche auf unterschiedlichen Seiten der Feder vorzusehen.
[0008] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Feder an einer Seite, insbesondere
der Oberseite, eine Klemmrampe auf. Die Klemmrampe ist insbesondere als Ansatz ausgebildet
und wirkt in besonders bevorzugter Ausführungsform mit einer an einer Seite der Nut
vorgesehenen Gegenrampe zusammen. Insbesondere bildet die Klemmrampe den Übermaßbereich
aus, wobei die Ausbildung als Rampe den Vorteil hat, dass eine gute und sichere Montage
gewährleistet ist. Durch das Vorsehen einer Rampe ist das Fügen einfacher. Hierbei
verläuft die Steigung der Rampe im Wesentlichen in Fügerichtung. Vorzugsweise ist
die Steigung der Klemmrampe größer als die Steigung der Gegenrampe, um ein ansprechendes
Übermaß zu gewährleisten und ein Zusammendrücken der Gipsplatte in diesem Bereich
sicherzustellen.
[0009] Vorzugsweise weist die Feder an einer Seite, insbesondere der Unterseite, eine Fügerampe
auf, die vorzugsweise mit einer an der Nut vorgesehenen Fügerampe korrespondiert bzw.
zusammenwirkt. Durch diese Fügerampe ist das Fügen der Gipsplatten vereinfacht. Insbesondere
ist hierzu die Steigung der an der Feder vorgesehenen Fügerampe größer als die Steigung
der an der Nut vorgesehenen Fügerampe. Hierdurch entsteht ein insbesondere keilförmiger
Schlitz bei zusammengefügten Platten. Besonders bevorzugt ist es, dass sich diese
Fügerampen im Scheitelbereich in gefügtem Zustand überlagern. Es tritt somit im Scheitelbereich
der Fügerampen eine Flächenpressung bzw. ein Zusammendrücken der Gipsplatten auf.
Vorzugsweise ist somit in diesem Scheitelbereich der zweite Übermaß- bzw. Klemmbereich
angeordnet.
[0010] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Nut und die Feder derart
ausgebildet, dass zwei benachbarte Platten nicht nur durch Zusammenstecken ineinander
gefügt, sondern durch Einschwenken verbunden werden können. Hierzu sind die Nut und
die Feder zu einer Mittelebene der Gipsplatte asymmetrisch ausgebildet Ferner sind
entsprechende Fasen und Abschrägungen an der Nut und an der Feder vorgesehen, um ein
Einschwenken zu ermöglichen. Vorzugsweise erfolgt das Einschwenken derart, dass zwei
Platten an einer oberen Außenkante aneinander gelegt werden und sodann in eine gemeinsame
Ebene verschwenkt werden. Hierbei wird die Feder in die Nut bzw. die Nut über die
Feder geschwenkt. Der mindestens eine Übermaßbereich ist derart angeordnet, dass er
vorzugsweise am Ende der Schwenkbewegung erreicht wird und somit am Schluss der Schwenkbewegung
das Festklemmen erfolgt. Die Klemmung erfolgt somit vorzugsweise während des Schwenkens
um weniger als die letzten 15°, insbesondere weniger als die letzten 10°, bevor die
beiden Platten in eine gemeinsame Ebene verschwenkt sind. Die Tatsache, dass das Klemmen
erst am Ende der Schwenkbewegung erfolgt, hat den Vorteil, dass ein Auseinanderdrücken
der Nut und Feder und damit das Entstehen eines Schlitzes an der Oberseite der beiden
aneinander grenzenden Gipsplatten vermieden ist.
[0011] Um ein einfaches Einschwenken der Feder in die Nut zu ermöglichen, ist die Feder
vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Tiefe der Feder an einer Oberseite geringer
ist, als an einer Unterseite. Hierbei ist die Oberseite diejenige Seite der Feder,
die in Richtung der oberen Außenkante der Gipsplatten ausgerichtet ist. Um diese Kante
erfolgt vorzugsweise das Schwenken der Gipsplatten. Bei den oberen Außenkanten handelt
es sich vorzugsweise um die sichtbaren Außenkanten. Vorzugsweise liegen benachbarte
Gipsplatten in gefügtem Zustand an den oberen Außenkanten aneinander an.
[0012] Vorzugsweise sind die Nut und die Feder derart ausgebildet, dass in gefügtem Zustand
zwei aneinander angrenzende Gipsplatten ausgehend von den oberen Außenkanten einen
sich nach innen erweiternden Schlitz aufweisen. Der Schlitz ist insbesondere keilförmig.
Hierdurch ist gewährleistet, dass die oberen Außenkanten in gefügten Zustand aneinander
anliegen und nicht auseinander gedrückt werden.
[0013] Vorzugsweise sind die Abmessungen der Nut und der Feder derart gewählt, dass in einem
Teilbereich zwischen Nut und Feder ein Abstand ausgebildet bzw. ein Hohlraum vorgesehen
ist. Dies hat den Vorteil, dass zusätzlich zu dem Verklemmen ein Verkleben der Platten
erfolgen kann und der Hohlraum als Aufnahmeraum für den Klebstoff dient. Insbesondere
ist der Hohlraum im Bereich des Nutfußes vorgesehen. Ferner ist es bevorzugt, dass
die beiden Gipsplatten im Bereich einer unteren Außenkante einen Abstand zueinander
aufweisen. Von der Rückseite gesehen sind die Platten somit beabstandet bzw. weisen
einen Schlitz auf, wobei vorzugsweise dennoch gewährleistet ist, dass die beiden Gipsplatten
an der oberen Außenkante aneinander anliegen. In diesem Schlitz kann ebenfalls Klebstoff
aufgenommen werden. Ferner ist hierdurch gewährleistet, dass ein Auseinanderdrücken
der Platten im Bereich der oberen Außenkanten durch Fertigungstoleranzen vermieden
ist.
[0014] Vorzugsweise ist der Querschnitt der Nut und/ oder der Feder über die gesamte Seitenfläche
konstant. Die Herstellung der Nut oder Feder kann hierbei durch Fräsen und/ oder durch
entsprechende Formgebung beim Herstellen der Gipsplatte, insbesondere der Gipsfaserplatte,
erfolgen.
[0015] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung benachbarter Gipsplatten durch
Verklemmen besteht darin, dass in diesem Bereich keine Nägel oder Tackerklammern vorgesehen
werden müssen. Hierdurch ist die Montage erheblich vereinfacht und die Montagezeit
verkürzt. Auch ein Verkleben ist nicht zwingend erforderlich, kann jedoch zur Verbesserung
der Verbindung erfolgen.
[0016] Ferner betrifft die Erfindung eine Gipsplatte, wobei eine Seitenfläche eine Nut und
insbesondere die gegenüberliegende Seitenfläche eine Feder aufweist. Bei einer rechteckigen
Gipsplatte weisen die beiden weiteren Seitenflächen vorzugsweise keine Nut oder Feder,
sondern einen Stufenfalz auf. Hierdurch ist es möglich, benachbarte Platten ebenfalls
durch Verschwenken miteinander zu verbinden, wobei die Seitenflächen, die einen Stufenfalz
aufweisen, nach dem Verschwenken überlappend aneinander liegen. Im Bereich des Stufenfalz
ist es ggf. zweckmäßig, eine Verbindung durch Nägel, Tackerklammern, Klebstoff etc.
vorzunehmen. Die Nut und/ oder die Feder der erfindungsgemäßen Gipsplatte sind vorzugsweise,
wie vorstehend anhand des Gipsplattensystems sowie anhand der Zeichnungen beschrieben,
vorteilhaft weitergebildet. Insbesondere handelt es sich bei der Gipsplatte um eine
Gipsfaserplatte.
[0017] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Montage eines Gipsplattensystems,
Vorzugsweise handelt es sich hierbei um das vorstehend und anhand der Zeichnungen
beschriebene Gipsplattensystem. Zur Montage werden zwei obere Außenkanten benachbarter
Gipsplatten aneinander gelegt. Anschließend wird eine oder beide der Gipsplatten um
die oberen Außenkanten geschwenkt. Die aneinander liegenden oberen Außenkanten entsprechen
somit im Wesentlichen der Schwenkachse. Das Schwenken erfolgt bis die beiden Gipsplatten
in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind. Beim Schwenken wird die in der einen Platte
vorgesehene Feder in die an der anderen Platte vorgesehene Nut eingeführt. Hierbei
erfolgt ein klemmendes Verbinden der beiden Gipsplatten, wobei das Verklemmen insbesondere
zwischen Nut und Feder erfolgt.
[0018] Vorzugsweise erfolgt beim Verschwenken einer der beiden oder beider Platten in den
gefügten Zustand ein Zusammendrücken mindestens eines Übermaßbereichs in der Nut-
und Feder-Verbindung. Durch dieses Zusammendrücken oder Komprimieren der Gipsplatte
in dem mindestens einen Übermaßbereich erfolgt ein Verklemmen
[0019] Ggf. kann vor dem Zusammenfügen der Gipsplatten zur Verbindung der Nut-Feder-Verbindung
Klebstoff aufgetragen werden,
[0020] Die verwendeten Gipsplatten sind vorzugsweise, wie vorstehend anhand des Gipsplattensystems
sowie anhand der Zeichnungen beschrieben, weitergebildet.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme
auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
[0022]
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht zweier gefügter, erfindungsgemäß ausgestalteter Gipsplatten,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des Einschwenken der Feder einer ersten Gipsplatte in
die Nut einer zweiten Gipsplatte,
- Fig. 3a-3h
- schematische Darstellungen der einzelnen Einschwenkschritte,
- Fig. 4
- eine schematische Schnittansicht der Nut einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
und
- Fig. 5
- eine schematische Schnittansicht der Feder in einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung, die in die in Fig. 4 dargestellte Nut einfügbar ist.
[0023] Zwei Gipsplatten 10,12 weisen aufeinander zu gerichtete Seitenflächen 14,16 (Fig.
4 und 5) auf. Hierbei weist die Seitenfläche 16 eine Feder 18 auf, die in eine Nut
20 eingeschwenkt wird, um eine Klemmverbindung zwischen den beiden Platten 10,12 zu
realisieren. Durch eine geeignete Wahl der Abmessungen der Nut 20 sowie der Feder
18 entsteht in gefügtem Zustand (Fig. 1) eine Klemmverbindung. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
erfolgt die Klemmverbindung in den markierten Bereichen 22,24, wobei es sich bei diesen
Bereichen um Übermaßbereich handelt.
[0024] Um in dem an einer Oberseite 26 der Feder 18 vorgesehenen Übergangsbereich 22 ein
Klemmen zu bewirken, ist eine Klemmramme 28 vorgesehen, die im dargestellten Ausführungsbeispiel
gegenüber einer Horizontalen einen Winkel von 3° aufweist. Die in gefügtern Zustand
der Klemmrampe 28 gegenüber liegende obere Innenseite 30 (Fig. 4) der Nut 20 weist
eine Gegenrampe 32 mit geringerer Steigung auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
beträgt die Steigung 2°. In gefügtem Zustand (Fig. 1) ist in dem Bereich 22 somit
ein Übermaß vorhanden, so dass die Klemmrampe 28 und die Gegenrampe 32 derart zusammenwirken,
dass ein Komprimieren der Gipsplatte in diesem Bereich erfolgt. Dies bewirkt ein Klemmen.
[0025] Der zweite Klemm- bzw. Übermaßbereiche 24 ist auf der gegenüberliegenden Seite, d.h.
einer Unterseite 34 der Feder 18 vorgesehen. Hierbei ist die Unterseite 34 zur Ausbildung
einer Fügerampe 36 gegenüber einer Horizontalen um 3° geneigt, wobei die Neigung der
Fügerampe 36 in Richtung der Oberseite 26 (Fig. 5) gerichtet ist. Die gegenüberliegende
untere Innenseite 38 (Fig. 4) der Nut 20 weist ebenfalls eine Fügerampe 40 auf, die
gegenüber einer Horizontalen einen geringeren Neigungswinkel aufweist, der im dargestellten
Ausführungsbeispiel 2° ist. Durch Vorsehen der Fügerampem 36,40 ist einerseits ein
gutes Einschwenken der Platte 12 in die Platte 10 bzw. der Feder 18 in die Nut 20
möglich und andererseits auf Grund der unterschiedlichen Steigungen ein Klemmen in
dem Übermaßbereich 24 gewährleistet. Die beiden Fügerampen 36,40 überlagern sich somit
im Übermaßbereich 24 bzw. im Scheitelbereich 24. In diesem Bereich erfolgt ein Komprimieren
beider Gipsplatten 10,12.
[0026] Wie aus den Fig. 4 und 5 ersichtlich ist, ist sowohl die Feder 18 als auch die Nut
20 gegenüber einer Mittelebene 42 asymmetrisch. Hierdurch ist ein Einschwenken der
Feder 18 in die Nut 20, wie anhand der Fig. 2 und 3 ersichtlich, möglich.
[0027] Zum Einschwenken der Feder 18 in die Nut 20 wird im dargestellten Ausführungsbeispiel
die Gipsplatte 12 um eine obere Außenkante 44 der gegenüberliegenden Gipsplatte 10
geschwenkt. Die beiden oberen Außenkanten 44 der Gipsplatten 10,12 liegen hierbei
während des gesamten Einschwenkvorgangs aneinander an (Fig. 3). Beim Einschwenken
wird eine untere Fase 46 (Fig. 5) der Feder somit ggf. in einem gewissen Abstand entlang
der Innenseite 38 geführt, wobei am Ende des Schwenkvorgangs die beiden Führungsrampen
36,40 aneinander anliegen.
[0028] Ferner wird während des Einschwenkvorgangs die Klemmrampe 28 an die Gegenrampe 32
gedrückt.
[0029] Um ein Auseinanderschieben der Gipsplatten 10,12 im Bereich der äußeren Oberfläche
48 der beiden Gipsplatten 10,12 zu vermeiden, sind die Abmessungen der Gipsplatten
10,12 an den Seiten 14,16 derart gewählt, dass, ausgehend von der oberen Außenkante
44, ein insbesondere keilförmiger Schlitz 50 ausgebildet ist. Hierdurch sind die Platten
in diesem Bereich in einem geringen Abstand voneinander angeordnet, so dass ein Auseinanderdrücken
vermieden ist. Hierdurch ist sichergestellt, dass die beiden oberen Außenkanten 44
in gefügtem Zustand aneinander anliegen bzw. einen äußerst geringen Abstand zueinander
aufweisen. Der Schlitz 50 erstreckt sich bis zu dem Übermaßbereich 22.
[0030] Um ein sicheres Einschwenken zu ermöglichen, weist die Feder an einer unteren Innenkante
eine Fase 46 und an einer oberen Innenkante eine Fase 52 (Fig. 5) auf. Ferner weist
die Nut an einer oberen Innenkante eine Fase 54 auf, durch die ebenfalls das Einschwenken
um die obere Außenkante 44 ermöglicht wird.
[0031] An einer nicht sichtbaren Innenseite 56 der Gipsplatten 10,12 sind die beiden Platten
in einem Abstand zueinander angeordnet, so dass ein Schlitz 58 ausgebildet ist. Hierdurch
ist ebenfalls ein Auseinanderdrücken der beiden Platten 10,12 im Bereich der oberen
Außenkante 44, d.h. im sichtbaren Bereich, vermieden.
[0032] Ferner sind die Abmessungen derart ausgebildet, dass die Feder in ihrer Tiefe etwas
geringer ist als die Nut, so dass im Bereich des Nutfußes 60 ein Hohlraum 62 ausgebildet
ist. Der Hohlraum 62 dient wiederum zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen und dazu,
ein Auseinanderdrücken der beiden Platten 10,12 zu vermeiden. Ferner kann in dem Hohlraum
60 Klebstoff aufgenommen werden, durch den die Gipsplatten 10,12 zusätzlich zu der
Klemmverbindung fixiert werden können.
[0033] Der Einschwenkvorgang der Feder 18 in die Nut 20 kann insbesondere den Fig. 2 und
3 entnommen werden.
1. Gipsplattensystem, insbesondere zur Wand- und/ oder Bodenverkleidung, mit
mindestens zwei an einander gegenüberliegenden Seitenflächen (14,16) miteinander verbindbaren
Gipsplatten (10,12),
wobei eine der beiden Gipsplatten (10,12) in der Seitenfläche (14) eine Nut (20) aufweist,
in die eine an der korrespondierenden Seitenfläche (16) der anderen Gipsplatte (12)
vorgesehene Feder (18) einbringbar ist, und
wobei die Abmessungen der Nut (20) und der Feder (18) derart ausgewählt sind, dass
in gefügten Zustand eine Klemmverbindung entsteht.
2. Gipsplattensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessungen der Feder (18) gegenüber den Abmessungen der Nut (20) in zumindest
einem Bereich ein Übermaß aufweisen.
3. Gipsplattensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein Übermaßbereich (22,24) auf einer Oberseite (26) und einer Unterseite
(34) der Feder (18) vorgesehen ist.
4. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (18) an einer Seite (26) eine Klemmrampe (28) aufweist, die vorzugsweise
mit einer an einer Seite (30) der Nut (20) vorgesehenen Gegenrampe (32) korrespondiert.
5. Gipsplattensystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigung der Klemmrampe (28) größer ist als die Steigung der Gegenrampe (32).
6. Gipsplattensystem nach einem der Anspruche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (18) an einer Seite (34) eine Fügerampe (36) aufweist, die vorzugsweise
mit einer an einer Seite (38) der Nut (20) vorgesehenen Fügerampe (40) korrespondiert.
7. Gipsplattensystem nach Anspruch 6, dass die Steigung der an der Feder (18) vorgesehenen
Fügerampe (36) größer ist als die Steigung der an der Nut (20) vorgesehenen Fügerampe
(40).
8. Gipsplattensystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Fügerampen (36,40) im Scheitelbereich (24) in gefügtem Zustand überlagern.
9. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (20) und die Feder (18) zu einer Mittelebene (42) der Gipsplatten (10,12)
asymmetrisch ausgebildet sind.
10. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (26) der Feder (18) eine geringere Tiefe als die Unterseite (34) der
Feder (18) aufweist.
11. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Gipsplatten (10,12) in gefügtem Zustand entlang jeweils einer oberen Außenkante
(44) aneinander anliegen.
12. Gipsplattensystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Gipsplatten (10,12) in gefügtem Zustand einen von der oberen Außenkante
(44) ausgehenden, sich nach innen erweiternden Schlitz (50) aufweisen.
13. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (18) entlang einer oberen Innenkante eine Fase (52) und/ oder entlang einer
unteren Innenkante eine Fase (46) und/ oder die Nut (20) an einer oberen Innenkante
eine Fase (54) aufweist.
14. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass in gefügtem Zustand die Nut (20) und die Feder (18) in zumindest einem Bereich, vorzugsweise
im Bereich des Nutfußes (60), einen Abstand (62) zueinander aufweisen.
15. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass in gefügtem Zustand die Nut (20) und die Feder (18) ausgehend von einer Unterseite
(56) der Gipsplatten (10,12) einen nach innen weisenden Schlitz (58) aufweisen.
16. Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Feder (18) und/ oder der Nut (20) über die gesamte Seitenfläche
(14,16) konstant ist.
17. Gipsplatte, insbesondere für ein Gipsplattensystem nach einem der Ansprüche 1 - 16,
mit
einer eine Nut (20) aufweisenden Seitenfläche (14), und
einer insbesondere gegenüberliegend angeordneten, eine Feder (18) aufweisenden Seitenfläche
(16), wobei die Nut (20) und/ oder die Feder (18) vorzugsweise gemäß mindestens einem
der Ansprüche 1 - 18 ausgebildet ist.
18. Verfahren zur Montage eines Gipsplattensystems, insbesondere eines Gipsplattensystems
nach einem der Ansprüche 1 - 16, mit den Schritten:
- Anlegen einer oberen Außenkante (44) und einer ersten Gipsplatte (12) an einer oberen
Außenkante einer zweiten Gipsplatte (10) und
- Schwenken zumindest einer der beiden Gipsplatten (10,12) um die Außenkante (54)
in einer gemeinsamen Ebene, wobei beim Schwenken eine an einer Seitenfläche (16) einer
der beiden Gipsplatten (12) vorgesehenen Feder (18) zur klemmenden Verbindung der
beiden Gipsplatten (10,12) in eine an einer gegenüberliegenden Seite (14) der anderen
Gipsplatte (10) vorgesehnen Nut (20) eingeführt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei beim Schwenken in den gefügten Zustand in einem
in der Nut-Feder-Verbindung vorgesehenen Übermaßbereich (22,24) die Gipsplatten (10,12)
zusammengedrückt werden.