[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fenster- oder Türrahmens
aus Hohlprofilelementen mit wenigstens einer in Längsrichtung durchlaufenden Kammer,
die einen Dämmschaumkern enthält, wobei der Rahmen aus mehreren Hohlprofilelementen
zusammengefügt wird.
[0002] Rahmen der hier relevanten Art werden im Fensterbau als Blendrahmen oder Flügelrahmen
eingesetzt. Die Hohlprofilelemente bestehen bekanntermaßen aus Aluminium oder aber
vorzugsweise Kunststoff wie PVC. Die Hohlprofile weisen dabei zur Schall- und Wärmedämmung
bekanntermaßen mehrere nebeneinanderliegende Kammern auf.
[0003] Bei Kunststoffprofilen ist es dabei einerseits bekannt, in einzelne Kammern zur Stabilisierung
des Rahmens Metallschienen insbesondere aus Stahl einzubringen, die bekanntermaßen
in der Form eines Vierkantrohres oder einfacher, offener Walzprofile sind.
[0004] Um den Wärmedurchgang durch derartige Rahmen zu verringern, ist es weiterhin bekannt,
zumindest einzelne Kammern mit einem Dämmschaumkern zu füllen. Hierzu wird entweder
ein vorgefertigter Schaumkern eingeschoben, der gegebenenfalls mit einer der erwähnten
Metallschienen kombiniert ist. Oder es wird ein schäumender Werkstoff in das Hohlprofil
injiziert.
[0005] Die Herstellung der Hohlprofilelemente erfolgt üblicherweise mehrstufig: In der ersten
Stufe wird werksmäßig ein entsprechendes Hohlprofil in einer Länge von mehreren Metern
hergestellt. In der zweiten Stufe wird von diesem mehrere Meter langen Material in
der Werkstatt eines Fensterbauers ein Hohlprofilelement mit den benötigten Maßen abgelängt.
Ein derartiges Hohlprofilelement wird dann an seinen Enden üblicherweise mit einer
Gehrung versehen und dort unter Bildung eines Winkels von beispielsweise 90° mit einem
weiteren Hohlprofilelement zusammengefügt.
[0006] Bei diesem Zusammenfügen werden die Schnittkanten der Hohlprofilelemente unter Zwischenschaltung
eines Heizschwertes zusammengebracht. Sie werden durch das Heizschwert erwärmt und
abschließend nach Entfernung des Heizschwertes zusammengepresst. Nach Abkühlen der
zusammengepressten Schnittkanten entsteht dabei eine feste Eckverbindung.
[0007] Die bisher bekannten Hohlprofile mit einem Dämmschaumkern führen bei dieser Verarbeitung
aber zu Problemen: Während das Material der Hohlprofilelemente sich bei dem beschriebenen
Verbinden/Verschweißen etwas verkürzt, behält der Schaumkern, der häufig aus einem
Duromer besteht, seine ursprüngliche Länge bei. Die entsprechenden Dämmschaumkerne
müssen also von Anfang an kürzer sein oder vor dem Verbinden von zwei Hohlprofilelementen
entsprechend gekürzt werden, indem der im Hohlprofilelement befindlichen Schaumkern
an der Schnittstelle ausgefräst oder manuell ausgekratzt wird.
[0008] Beide Maßnahmen sind störend für den Arbeitsablauf, denn es ist schwierig, den Schaumkern
präzise um den exakt benötigten Betrag zu kürzen. Wird der Schaumkern nicht in ausreichendem
Maße gekürzt, kann dies beim Verbinden von zwei Hohlprofilelementen zu Problemen führen.
Wird der Schaumkern zu stark gekürzt, weist der fertige Rahmen an der Verbindungsstelle
von zwei Hohlprofilelementen eine unerwünschte Kältebrücke auf, die bei den heutigen
Anforderungen nicht tolerierbar ist.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines
Rahmens aus Hohlprofilelementen insbesondere aus Kunststoff und für den Tür- und Fensterbau
anzugeben, wobei der Rahmen einen Dämmschaumkern enthält und aus mehreren Hohlprofilelementen
zusammengefügt wird, das sich durch einen einfachen Arbeitsablauf auszeichnet und
an den Fügestellen von zwei Hohlprofilelementen einen fugenlosen Verlauf des Dämmschaumkernes
gewährleistet. Dieses Verfahren soll dabei betriebssicher auch in der Werkstatt eines
Fensterbauers durchgeführt werden können und im Hinblick auf den allgemein im Baugewerbe
herrschenden Kostendruck auch kostengünstig sein.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zunächst die Hohlprofilelemente
zu einem Rahmen verbunden werden und danach durch zumindest eine Öffnung des Rahmens
der Dämmschaum in fluider Form in die zumindest eine Kammer eingefüllt wird, wobei
die genannte Öffnung und/oder zumindest eine weitere Öffnung des Rahmens ein Entweichen
der von dem expandierenden Dämmschaum verdrängten Luft aus der Kammer gestattet.
[0011] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Dämmschaum durch das nachträgliche
Ausschäumen quasi automatisch die in Umfangsrichtung aufeinanderfolgende Kammern durchströmt
und durchgehend über die Ecken des Rahmens hinweg ausfüllt. Ein diffiziles Kürzen
eines vorgefertigten oder nachträglich injizierten Dämmschaumkernes entfällt. Weiterhin
sind Fensterbauer gewohnt, mit Schäumen umzugehen, da Fensterrahmen auch bei ihrem
Einbau häufig mit einem Montageschaum umschäumt werden. Nicht zuletzt ist es günstig,
dass das Ausschäumen des kompletten Rahmens in einem Arbeitsgang erfolgt, wodurch
weitere Handlingskosten gespart werden.
[0012] Grundsätzlich kann das Ausschäumen mittels beliebiger Schäume erfolgen, zweckmäßig
sind Mehrkomponentenschäume, insbesondere Polyurethanschäume.
[0013] Die einzelnen Komponenten des Schaumes können dabei über separate Dosierpumpen in
die vorgesehene Kammer eingebracht werden, vorzugsweise gleichzeitig, so dass das
Mischen dieser Komponenten insbesondere zum Zeitpunkt der Einbringung in die auszuschäumende
Kammer erfolgt. Durch eine entsprechende Reaktionsverzögerung kann dabei sichergestellt
werden, dass die Aushärtung des expandierenden Schaumes erst dann beginnt, wenn sich
das Komponentengemisch in alle auszuschäumenden Kammern verteilt hat, so dass eine
vollständige und gleichmäßige Ausschäumung gewährleistet ist.
[0014] Soweit vorstehend und nachfolgend vom Einbringen des Schaumes oder seiner Komponenten
gesprochen wird, ist damit das Einbringen des Schaumes in jeder Art gemeint, also
sowohl das Einbringen eines Einkomponentenschaumes in noch nicht schäumendem Zustand,
bei beginnender Schäumung oder bei verzögerter Schäumung, ebenso das Einbringen der
Schaumkomponenten in noch nicht gemischtem Zustand, in bereits gemischtem Zustand,
in noch nicht schäumendem Zustand oder bei beginnender oder verzögerter Schäumung.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann mit faserverstärktem Schaum gearbeitet
werden. Dadurch kann der Dämmschaumkern auch Stabilisierungs- bzw. Tragefunktion übernehmen,
so dass der Einbau metallischer Aussteifungsprofile überflüssig wird.
[0016] Um das Ausschäumen innerhalb eines üblichen Herstellungsverfahrens für einen Fensterrahmen
in der Werkstatt eines Fensterbauers durchführen zu können, wird insbesondere vorgeschlagen,
den Rahmen während des Ausschäumens in einer im Wesentlichen vertikalen Stellung zu
halten. Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Einbringen des Schaumes
im Bereich einer Ecke des Rahmens vorzunehmen, so dass der Schaum in fluider Form
mit hohem Druck in einen ausreichend großen Hohlraum eingebracht werden kann, ohne
dass die Strömung umgelenkt werden muss.
[0017] Vorzugsweise erfolgt das Einbringen des Schaumes in die auszuschäumende Kammer mittels
einer gerichteten Strömung, gegebenenfalls gleichzeitig in zwei entgegengesetzten
Richtungen. Hierdurch wird eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Schaumes über
den gesamten Rahmen-Umfang begünstigt.
[0018] Das Einbringen dieser gerichteten Strömung kann dabei auch mittels eines in die auszuschäumende
Kammer einführbaren flexiblen Schlauches erfolgen. Durch die Verwendung eines Schlauches
kann der Schaum mit erhöhter Sicherheit tiefer in die auszuschäumende Kammer eingebracht
werden. Es könnte auch mit einer Einfüllöffnung außerhalb der Ecken gearbeitet werden,
da die Strömung im Schlauch umgelenkt wird.
[0019] Außerdem wird vorgeschlagen, das Einbringen des Schaumes bei einer etwa vertikalen
Stellung des Rahmens von oben vorzunehmen. Aufgrund der Schwerkraft wird der sich
bildende Schaum dann sehr gut in den auszuschäumenden Kammern verteilt.
[0020] Es hat sich dabei als weiter vorteilhaft erwiesen, den Rahmen nach der Einbringung
des Schaumes in der Vertikalebene zu drehen. Dies begünstigt den Füllvorgang und das
gleichmäßige Ausschäumen. Bei der beschriebenen Drehung in der Vertikalebene wird
insbesondere erreicht, dass das selbsttätige Aufschäumen in alle Bereiche des Rahmens
vordringt, und zuletzt die Entlüftungsöffnung erreicht.
[0021] Damit der sich bildende Schaum nicht in ungewünschter Weise an der Einfüllöffnung
wieder nach außen dringt, kann die Öffnung nach der Einfüllung des Schaumes mittels
eines Stopfens verschlossen werden.
[0022] Alternativ kann ein Ventil in der Einfüllöffnung eingebaut sein, derart, dass das
Fluid nur in Einfüllrichtung in den Rahmen einströmen aber nicht herausströmen kann.
Außerdem kann alternativ ein kleiner Hahn in der Einfüllöffnung montiert sein, der
wahlweise das Ein- und Ausströmen gestattet oder blockiert.
[0023] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass das Einbringen des Schaumes nicht
unbedingt durch äußeren Überdruck oder durch Schwerkraft erfolgen muss, sondern statt
dessen auch an einer anderen Öffnung des Rahmens Unterdruck angelegt werden kann,
so dass der Schaum bzw. seine Komponenten in den Rahmen eingesaugt werden.
[0024] Grundsätzlich ist es durchaus auch möglich, das Einbringen des Schaumes bei horizontal
liegendem oder schwach geneigtem Rahmen durchzuführen.
[0025] Um die Schaumbildung nicht zu behindern, empfiehlt es sich, die auszuschäumende Kammer
während des Ausschäumens über wenigstens eine Öffnung zu entlüften. Vorzugsweise erfolgt
die Entlüftung über mehrere von der Einfüllöffnung distanzierte Öffnungen, so dass
ein Ausgasen auch noch gewährleistet bleibt, wenn der sich bildende Schaum eine dieser
Entlüftungsöffnungen erreicht und dabei verschließt.
[0026] Es hat sich dabei als günstig erwiesen, die Entlüftung durch Öffnungen nach oben
erfolgen zu lassen, um so eine bis zuletzt gleichmäßige Ausschäumung zu erzielen.
Gleichzeitig dienen diese Öffnungen auch zur Kontrolle, dass der Rahmen vollständig
ausgeschäumt worden ist.
[0027] Bei besonders großen Rahmen und damit entsprechend langen Erstreckungen von auszuschäumenden
Kammern liegt es im Rahmen der Erfindung, eine auszuschäumende Kammer mit wenigstens
einer Fließwegbegrenzung zu versehen, durch die sie in Längsrichtung unterteilt wird.
Eine derartige Fließwegbegrenzung kann bei Bedarf durch Einbringen eines Pfropfens,
insbesondere eines Schaumpfropfes o.ä. erzeugt werden. Es wird dabei vorgeschlagen,
diesen Pfropfen in einem Hohlprofilelement vorzusehen, bevor dieses mit weiteren zu
einem Rahmen zusammengefügt wird. Auf diese Weise entstehen zwei oder mehr strömungstechnisch
voneinander getrennte Kammern, die in Umfangsrichtung des Rahmens aufeinander folgen,
aber durch den Schaumpfropfen, der gleichermaßen isolierend wirkt, voneinander getrennt
sind. Auch in diesem Fall erstreckt sich die Schaumfüllung über zumindest eine Ecke
des Rahmens hindurch in zumindest eine benachbarte Kammer hinein.
[0028] Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, auf das Einbringen einer Fließwegbegrenzung
zu verzichten und - insbesondere bei sehr langen Hohlprofilen - den Rahmen über zwei
oder mehr Einbringöffnungen mit dem Dämmschaum zu füllen. Zweckmäßig sind die Einbringöffnungen
dann mit annähernd gleichem Abstand über den Rahmenumfang verteilt, damit die vom
Dämmschaum zurückzulegenden Strömungswege in den Kammern annähernd gleich lang sind
und etwa gleiche Einbringmengen und Aushärtezeiten benötigen.
[0029] Es gehört aber - insbesondere bei unregelmäßig abgewinkelten oder bei gebogenen Rahmen
- zum vorliegenden Erfindungsprinzip, wenn die individuell befüllten Kammern bewusst
unterschiedlich lang gewählt werden, wobei auch die Möglichkeit besteht, spezielle
Kammerbereiche mit anderer Schaum-Zusammensetzung oder mit einem anderen Überdruck
zu füllen.
[0030] Alternativ wird vorgeschlagen, zwei oder mehrere parallel zueinander verlaufende
Kammern getrennt voneinander auszuschäumen. Dies kann bei Bedarf die erwünschte Dämmwirkung
und Aussteifung deutlich erhöhen.
[0031] Wie bereits oben diskutiert, ist ein bevorzugter Anwendungsfall für das Verfahren
die Herstellung eines Tür- oder Fensterrahmens, also eines Blendrahmens oder eines
Flügelrahmens. Es wird dabei vorgeschlagen, die für die Einbringung des Mehrkomponentenschaumes
als auch für die Entlüftung der auszuschäumenden Kammer vorgesehenen Öffnungen in
einer außen an den Hohlprofilelementen verlaufenden Nut oder Falz anzuordnen. Da derartige
Hohlprofilelemente mit Nuten oder Falzen versehen sind, in denen insbesondere Beschläge
oder die Verglasung oder eine sonstigen Füllung eingebaut werden, sind bei einem fertig
eingebauten Fenster die genannten Öffnungen unsichtbar abgedeckt.
[0032] Es sei noch erwähnt, dass bei der Herstellung eines Fensterflügels der Rahmen vorzugsweise
unverglast ausgeschäumt wird.
[0033] Soll ein entsprechender Rahmen in bekannter Weise mit einer ihn verstärkenden Metallschiene
ausgeführt werden, wird vorgeschlagen, dass diese Metallschiene gelocht ist. Hierdurch
kann der aufschäumende Dämmschaum die Schiene ohne Bildung von Lunkern o.ä. umfangen
und durchdringen und so eine gleichmäßige Dämmung über die gesamte Länge erreicht
werden bei gleichzeitiger inniger Verbindung von Dämmschaumkern und Metallschiene.
[0034] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.eines
Ausführungsbeispiels und aus der Zeichnung. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine Prinzipskizze eines auszuschäumenden Rahmens in einer ersten Stellung;
- Figur 2
- eine Prinzipskizze eines auszuschäumenden Rahmens gemäß Figur 1 in einer zweiten Stellung;
- Figur 3
- Querschnitt durch ein Hohlprofilelement mit einem ausgeschäumten Dämmschaumkern;
- Figur 4
- Querschnitt durch ein Hohlprofilelement mit einem ausgeschäumten Dämmschaumkern und
einem von diesem eingeschlossenen Aussteifungsprofil.
[0035] Figur 1 zeigt einen Rahmen 1, der sich aus mehreren Hohlprofilelementen 2 - 5 zusammensetzt.
Die einzelnen Hohlprofilelemente sind dabei an ihren Enden über entsprechende Gehrungsschnitte
6 verschweißt.
[0036] Die Hohlprofilelemente bestehen vorzugsweise aus einem Kunststoff wie beispielsweise
PVC und weisen in ihrem Inneren parallel zu ihrer Längserstreckung wenigstens eine
durchlaufende Kammer 7 auf.
[0037] Beim Zusammenfügen von zwei auf Gehrung geschnittenen Hohlprofilelementen werden
diese mit ihren schräg verlaufenden Schnittkanten seitlich an ein Heizschwert gehalten
und im Bereich dieser Schnittkanten erwärmt. Nach Entfernung des Heizschwertes werden
dann die Schnittkanten aufeinandergepresst, wobei sie sich fest miteinander verbinden
und wobei auch die entsprechenden Kammern 7 in den benachbarten Hohlprofilelementen
miteinander verbunden werden.
[0038] Im hier dargestellten Beispiel erhält man letztlich einen im Wesentlichen rechteckigen
Rahmen, bei dem durch die entsprechenden Kammern 7 ein innen umlaufender geschlossener
Kanal gebildet wird. Außer geraden Hohlprofilelementen ist es aber auch möglich, gebogene
Hohlprofilelemente zu verwenden, beispielsweise für ein Bogenfenster.
[0039] Der dargestellte Rahmen wird in eine Vertikalposition gebracht und im Bereich einer
dann oben liegenden Ecke mit einer Bohrung 8 versehen, die in die Kammer 7 mündet.
[0040] Man erkennt, dass die Bohrung 8 im Bereich der axialen Erstreckung des Hohlprofilelementes
4 in das Hohlprofilelement 3 eingebracht ist, wobei sie in ihrer axialen Erstreckung
mit der nach unten verlaufenden Mittelachse der Kammer 7 innerhalb des Hohlprofilelementes
4 etwa fluchtet. Stattdessen könnte der Schaum auch etwa mittig über eines der Hohlprofilelemente
eingebracht werden, beispielsweise in einem für den Endverbraucher sichtbaren Bereich,
wenn die Bohrung mit einem dekorativen Stopfen verschlossen wird.
[0041] In die Kammer 7 wird durch die Bohrung 8 hindurch insbesondere mittels eines flexiblen
Schlauches eine oder mehrere schaumbildende und danach aushärtende Komponente(n) in
einer vorbestimmten Menge in fluider Form eingebracht. Bei mehreren Schaumkomponenten
werden sie erst bei der Einbringung in die Kammer 7 oder kurz davor miteinander gemischt.
Wesentlich ist, dass erst nach einer gewissen Zeitverzögerung die chemische oder physikalische
Reaktion erfolgt, die zu dem gewünschten Aufschäumen und anschließendem Aushärten
führt. In dieser Zeit fließen die Komponenten in einer gerichteten Strömung durch
die Kammer 7 im Hohlprofilelement 4 nach unten in die Kammer des Hohlprofilelementes
5 und eventuell auch in die Kammern anschließender Hohlprofilelemente.
[0042] Bei dem eingebrachten Mehrkomponentenschaum handelt es sich beispielsweise um einen
PU-Schaum, der auch mit Glas- oder Kohlefasern versetzt sein kann, die beim Ausschäumen
zu einer Faserverstärkung des gebildeten Dämmschaumkernes führen.
[0043] Nachdem eine vorgegebene Menge der Schaum-Komponente(n) in die Kammer 7 eingebracht
wurde, wird die Bohrung 8 mit einem Stopfen 9 verschlossen. Der Rahmen 1 wird dann
in seiner Vertikalebene um etwa 90° gedreht, wie dies in der Figur 2 dargestellt ist.
Damit kommt die Ecke des Rahmens mit der Öffnung 8 und dem darin befindlichen Stopfen
9 in eine untenliegende Position zu liegen. Die vorher horizontal ausgerichteten Hohlprofilelemente
3 und 5 gelangen in eine vertikale Ausrichtung und die zuvor vertikal ausgerichteten
Elemente 2 und 4 gelangen in eine horizontale Ausrichtung. Gleichzeitig gelangen drei
zueinander distanzierte Entlüftungsöffnungen 10, 11, 12 in eine obenliegende Position,
zweckmäßig in eine Position, die vom Schaum zuletzt erreicht wird
[0044] Alternativ können die Entlüftungsöffnungen auch als langer Schlitz ausgebildet sein,
der sich in Längsrichtung der Profilelemente erstreckt. Sie können durch luftdurchlässiges,
aber flüssigkeitsundurchlässiges Material verschlossen sein.
[0045] Nach der oben angesprochenen Zeitverzögerung entwickelt sich dann aus der bzw. den
eingebrachten Schaum-Komponente(n) der Dämmschaum innerhalb der Kammern 7, füllt diese
allmählich aus und bildet einen den gesamten Rahmen ausfüllenden Dämmschaumkern.
[0046] Bei diesem Ausschäumen wird die in den Kammern 7 befindliche Luft verdrängt und entweicht
durch die Entlüftungsöffnungen 10 - 12. Außerdem kann hier auch überschüssiger Schaum
austreten, falls die Öffnungen nicht schaumundurchlässig verschlossen sind. Diese
Entlüftungsöffnungen können an der Profilelement-Außenseite - zweckmäßig im nicht-sichtbaren
Bereich - münden, sie können aber auch in eine oder mehrere Nebenkammern münden.
[0047] Anders als in Fig. 1 und 2 dargestellt, kann es zweckmäßig sein, die Entlüftungsöffnung(en)
relativ zu einer oder mehrerer Einfüllbohrung(en) so zu positionieren, dass die Schaum-Komponenten
in beiden Umfangsrichtungen des Rahmens etwa gleich lange Wege durchströmen müssen,
bis sie an die Entlüftungsöffnung(en) kommen. Dabei wird der Schaum zweckmäßig in
zwei gegensätzlichen Richtungen eingefüllt. Auch kann das Füllen und Ausschäumen bei
etwa horizontal liegenden oder schwach geneigten Rahmen erfolgen.
[0048] In den Figuren 3 und 4 sind Schnitte durch erfindungsgemäße Rahmen dargestellt. Bei
diesen Rahmen handelt es sich um Blendrahmen 13, 14 und um Tür- oder Fensterflügel
15, 16.
[0049] In den Schnitten erkennt man, dass sowohl die Blendrahmen 13, 14 als auch die Fensterflügel
15, 16 mit Falzen 19 und Nuten 20 bzw. mit Nuten 21 versehen sind. In diesen Falzen
oder Nuten enden die oben angesprochenen Bohrungen 8 oder Entlüftungsöffnungen 10
- 12, da sie hier in Bereichen liegen, die im eingebauten Zustand eines Fensters nicht
sichtbar sind. In den Nuten 20 werden dabei die für einen Fensterflügel üblichen Beschläge
montiert, die entsprechende Öffnungen zusätzlich überdecken.
[0050] In den Figuren 3 und 4 erkennt man, dass die innenliegenden Kammern 7 durch einen
sie konturgenau ausfüllenden Dämmschaumkern 22 ausgefüllt sind, der durch einen expandierten
Schaum gebildet wird, der wie oben beschrieben in die umlaufenden Kammern 7 eingebracht
wurde.
[0051] Dabei kann es zweckmäßig sein, die den Dämmschaum erzeugende(n) flüssige(n) Komponente(n)
mit ca. 5 % bis 10 % Überdosis einzufüllen, so dass beim Aufschäumen und Aushärten
eine gewisse Schaum-Verdichtung stattfindet.
[0052] In der Figur 4 erkennt man außerdem, dass in den Kammern 7 metallische Aussteifungsprofile
23, 24 eingeschoben wurden, die eine zusätzliche mechanische Aussteifung der dargestellten
Hohlprofilelemente herbeiführen. Das in Figur 4 unten dargestellte kastenförmige Aussteifungsprofil
24 weist zahlreiche Löcher 25 auf. Durch diese Löcher kann der Schaum hindurchtreten
und dann auch den Innenraum des Aussteifungsprofils 24 ausschäumen und dieses innig
mit dem Rahmen verbinden.
[0053] Grundsätzlich ist es möglich, dass anstelle der innen liegenden Kammer 7 oder zusätzlich
hierzu auch benachbarte Kammern ausgeschäumt werden.
[0054] Zusammenfassend stellt die hier beschriebene Erfindung ein Verfahren dar, um auf
schnelle, preiswerte und sichere Weise einen über seinen vollen Umfang gut isolierten
und ausgesteiften Fenster- oder Türrahmen herzustellen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Tür- oder Fensterrahmens (1) aus Hohlprofilelementen
(2, 3, 4, 5) mit wenigstens einer Kammer (7), die einen Dämmschaumkern (22) enthält,
wobei der Rahmen (1) aus mehreren aufeinanderfolgenden Hohlprofilelementen (2, 3,
4, 5) zusammengefügt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass zunächst die Hohlprofilelemente (2, 3, 4, 5) zu einem Rahmen (1) verbunden werden
und danach durch zumindest eine Öffnung (8) des Rahmens der Dämmschaum (22) in fluider
Form in die zumindest eine Kammer (7) eingefüllt wird, wobei die genannte zumindest
eine Öffnung (8) und/oder zumindest eine weitere Öffnung (10, 11, 12) des Rahmens
ein Entweichen von Luft aus der Kammer (7) gestattet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Dämmschaum (22) in der Kammer (7) über den gesamten Umfang des Rahmens (1), insbesondere
auch im Eckbereich aufeinanderfolgender Hohlprofilelemente (2, 3, 4, 5) in Umfangsrichtung
durchläuft.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kammern (7) aufeinanderfolgender Hohlprofilelemente (2, 3, 4, 5) durchgehend
zu mindestens 75 %, vorzugsweise mindestens 85 %, insbesondere nahezu vollständig
durch den Dämmschaum (22) ausgefüllt werden.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausschäumen mittels eines Mehrkomponentenschaumes, insbesondere eines Polyurethanschaumes
erfolgt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausschäumen mittels eines faserverstärkten Schaumes erfolgt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (1) während des Ausschäumens in einer im Wesentlichen vertikalen Stellung
ist.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einbringen des Dämmschaumes in die wenigstens eine Kammer (7) mittels einer gerichteten
Strömung oder mittels zweier gegensätzlich gerichteten Strömungen erfolgt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einbringen des Dämmschaumes von oben und/oder von einer Seite erfolgt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Einbringen des Dämmschaumes die hierfür vorgesehene Öffnung (8) mittels
eines Stopfens (9) verschlossen wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnung (8) zumindest ein Ventil aufweist.
11. Verfahren gemäß Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einbringen des Dämmschaumes durch Absaugen an der genannten weiteren Öffnung
(10, 11, 12) erfolgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (1) nach Einbringung des Dämmschaumes annähernd in seiner Vertikalebene
gedreht wird, vorzugsweise derart, dass die für das Einbringen vorgesehene Öffnung
(8) in eine untenliegende Position gelangt.
13. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entlüftungsöffnung durch ein luftdurchlässiges, aber flüssigkeitsundurchlässiges
Material verschlossen wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entlüftung über zumindest einen Schlitz oder mehrere voneinander distanzierte
Öffnungen (10, 11, 12), und zwar insbesondere nach oben erfolgt.
15. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Kammer (7) eine Fließwegbegrenzung vorgesehen ist, so dass aufeinanderfolgende
Kammern (7) in Umfangsrichtung geteilt werden.
16. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnung (8) für die Einbringung der Schaum-Komponenten und/oder die Öffnung für
die Entlüftung (10, 11, 12) der wenigstens einen Kammer (7) in einer außen am Hohlprofilelement
verlaufenden Nut (20, 21) oder Falz (18, 19) angeordnet werden.
17. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (1) ein Fensterflügel (15, 16) ist, der unverglast ausgeschäumt wird.
18. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die wenigstens eine Kammer (7) vor dem Zusammenfügen der Hohlprofile (2, 3,4,
5) Aussteifungsprofile (24) eingebracht werden.
19. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aussteifungsprofile gelocht sind.
20. Fenster- oder Türrahmen hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche.