[0001] Um Ströme, Spannungen oder elektrische Signale aus und in hermetisch verschlossene
Behälter zu führen, ist es bekannt, elektrische Durchführungen zu verwenden. Für Anwendungen,
bei denen hohe Temperaturen einwirken können und/oder bei denen eine niedrige Leckrate
gefordert wird, ist besonders Glas als Isolationsmaterial für den oder die elektrischen
Leiter der Durchführung geeignet. Für die Dichtheit einer solchen Durchführung ist
unter anderem der Glas-Metall-Übergang zwischen dem elektrischen Leiter und dem isolierenden
Glasmaterial entscheidend.
[0002] Die Problematik bei derartigen Durchführungen liegt unter anderem darin, daß Glas
und Metall im allgemeinen unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen,
die zu Temperaturspannungen und damit zu Rissen im Glasmaterial führen können. Um
diesem Problem zu begegnen, ist es bekannt, bestimmte Legierungen, wie insbesondere
Eisen-Nickel-Legierungen zu verwenden, die einen an das Glas angepaßten Temperaturausdehnungskoeffizienten
aufweisen. Hier tritt jedoch wiederum das Problem auf, daß derartige Legierungen nicht
optimal hinsichtlich ihrer Leitfähigkeit sind. Um die Leitfähigkeit, insbesondere
zum Transport hoher Ströme zu verbessern, wurde dazu in der Vergangenheit eine elektrische
Durchführung mit einem Metallrohr aus einer solchen Legierung hergestellt. In das
Rohr wurde dann in einem zweiten Schritt eine Stange aus einem Material mit hoher
Leitfähigkeit, wie insbesondere Kupfer oder Messing bzw. Bronze eingelötet.
[0003] Ein Nachteil bei einer solchen Durchführung besteht aber darin, daß das Wiedererwärmen
beim Einlöten dennoch zu thermischen Spannungen führt, was dann die Temperaturbeständigkeit
und Langzeitstabilität einer solchen Durchführung erheblich herabsetzt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit welchem
elektrische Durchführungen herstellbar sind, die hinsichtlich ihrer Temperaturbeständigkeit
verbessert sind.
[0005] Diese Aufgabe wird bereits in höchst überraschend einfacher Weise durch den Gegenstand
der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Demgemäß sieht die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Durchführung
vor, bei welchem zumindest ein Metallrohr in eine Glasisolierung eingeschmolzen wird,
wobei vor oder während des Einschmelzens des Rohres in die Glasisolierung eine Stange
aus hoch leitfähigem Metall oder einer Metalllegierung mit dem Metallrohr hermetisch
gefügt wird.
[0007] Die Metallstange muß dabei nicht notwendigerweise massiv sein, auch ist es möglich,
eine hohle, röhrenförmige Stange zu verwenden, beispielsweise, um eine weitere Stange
aufzunehmen oder um Kühlfluid durchleiten zu können.
[0008] Besonders bevorzugt wird die Metallstange in das Metallrohr eingelötet. Um eine feste
Verbindung auch bei höheren Temperaturen zu gewährleisten, wird dabei die Metallstange
vorzugsweise mit Hartlot in das Metallrohr eingelötet.
[0009] Entsprechend ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine elektrische Durchführung
mit zumindest einem in eine Glasisolierung eingeschmolzenen Leiter herstellbar, welche
ein Metallrohr und eine darin hartgelötete metallische Stange umfasst. Gegenüber bekannten
Durchführungen zeichnet sich einer erfindungsgemäß hergestellte Durchführung durch
eine höhere Temperaturbeständigkeit und Langzeitstabilität aus, da eine Wiedererwärmung
zur Lötung der inneren Metallstange im Metallrohr entfällt. Eine solche Wiedererwärmung
führt ansonsten zu Spannungen zwischen Metall und Glas, welche zu Mikrorissen im Glas
führen. Überraschend ist es dabei möglich, den Einlötvorgang auf die im allgemeinen
lange Dauer des Einglasens auszudehnen und dennoch eine stabile Lötung zu erreichen.
So kann das Einglasen, beziehungsweise das Einschmelzen des Rohres in das Glas für
eine Dauer im Bereich von Minuten bis zu 36 Stunden durchgeführt werden.
[0010] Metallrohr und Metallstange umfassen vorzugsweise weiterhin unterschiedliche Materialien.
Um dabei dann thermische Spannungen zu vermeiden, wird in bevorzugter Weiterbildung
der Erfindung die Metallstange nur an einem Ende des Rohrs gelötet.
[0011] Für den Glas-Metall-Übergang der Durchführung ist es ebenfalls vorteilhaft, ein Metallrohr
aus einem Material mit einem an die Glasisolierung angepaßten Temperaturausdehnungskoeffizienten
zu verwenden. Hier kommen unter anderem Ni-Fe-Legierungen als Material für das Metallrohr
in Frage. Das Metallrohr muß dabei nicht ausschließlich aus einer solchen Legierung
bestehen, sondern es können auch Teile des Rohres, wie etwa dessen Außenmantel aus
einem Material mit angepaßtem thermischen Ausdehnungskoeffizient gefertigt sein.
[0012] Für hohe Stromleitfähigkeiten ist es weiterhin vorteilhaft, wenn eine Kupferstange
im Metallrohr befestigt wird. Auch kann eine geeignete Kupferlegierung mit hoher Stromleitfähigkeit
eingesetzt werden.
[0013] Gemäß noch einer Weiterbildung der Erfindung wird Einschmelzen vorzugsweise -im Unterschied
zu einer Schmelze unter Vakuum- oder Unterdruckbedingungen in einer Umgebung mit kontrollierter
Gasatmosphäre, insbesondere unter Normaldruckbedingungen durchgeführt. Eine solche
kontrollierte Atmosphäre kann insbesondere eine Schutzgasatmosphäre sein.
[0014] Die Zusammensetzung der kontrollierten Atmosphäre kann insbesondere durch die Glasart
der Durchführung und die verwendeten Metalle bestimmt werden. Bestimmte Glasarten
und Metalle lassen sich besser in reduzierenden oder neutralen Umgebungen verarbeiten.
Eine kontrollierte Atmosphäre kann insbesondere aber auch oxidierend wirken. Dies
ist unter anderem von Vorteil, um einen besonders guten Glas-Metall-Übergang zu erzielen.
So kann unter anderem durch eine geeignete Atmosphäre die Mantelfläche des Metallrohrs
vor oder während des Einschmelzens oxidiert werden. In der oxidierenden Atmosphäre
bildet sich auf dem Metallrohr eine Oxidschicht, die sich mit dem Glas verbinden kann.
Ein gezieltes Oxidieren der Mantelfläche kann aber auch durch andere, alternative
oder zusätzliche Maßnahmen erfolgen. Eine oxidierende Umgebung unterdrückt oder verlangsamt
weiterhin auch eine Umwandlung oxidischer Bestandteile des Glases bzw. der Metalle.
[0015] Allgemein können - sogar in einer neutralen oder reduzierenden Atmosphäre - bei der
Erwärmung des Glases und/oder der Metalle der Durchführungsleiter oxidierende Gase
freigesetzt werden. Insbesondere für eine Befestigung der Metallstange im Metallrohr
durch Einlöten sind solche Bestandteile aber nachteilig. Dies gilt insbesondere dann,
wenn die Metallstange gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung flussmittelfrei
eingelötet wird. In oxidierender Atmosphäre ist die Benetzung des Lots mit den zu
fügenden Komponenten schlechter, außerdem kann das Lot im Verlauf des im allgemeinen
recht langen Einglasvorgangs oxidieren und somit keine oder zumindest stark reduzierte
Benetzung mehr aufweisen.
[0016] Um dennoch ein Einlöten während des Einglasens der Durchführung zu ermöglichen, ist
gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, über das Metallrohr eine Kappe
oder Hülse zu stülpen, welche die Lötstelle während des Einschmelzens schützt. Insbesondere
kann die Kappe oder Hülse die Lötstelle während des Einschmelzens umgeben. Mit einer
solchen Kappe können oxidierende Gase während des Einschmelzens von der Befestigungsstelle
des Rohrs mit der Stange zumindest teilweise ferngehalten werden. Um die Wirkung der
Kappe weiter zu verbessern, kann die Kappe auch so ausgebildet werden, daß oxidierende
Gase durch die Kappe während des Einschmelzens absorbiert oder umgewandelt werden.
Eine solche Wirkung kann bereits in überraschend einfacher Weise erzielt werden, wenn
die Lötstelle von einer Graphit-Kappe oder Graphit enthaltenden Kappe geschützt, insbesondere
umgeben wird.
[0017] Um eine Schutzwirkung für die Lötstelle zu erreichen, muß die Kappe oder Hülse nicht
ausschließlich aus Graphit bestehen, auch wenn diese Ausführungsform besonders bevorzugt
wird. Es ist auch denkbar, beispielsweise eine Kappe aus einem feuerfesten Träger
zu verwenden, der mit Graphit belegt oder versehen wird. So kann etwa eine metallische
oder keramische Kappe verwendet werden, die mit Graphit beschichtet wurde. Weiterhin
kann das Material der Kappe auch allgemein eine hohe Reaktionsbindungswirkung für
oxidierende Gase zumindest in heißem Zustand aufweisen, d.h. Getterwirkung haben.
[0018] Wird eine Durchführung mit mehreren Leitern, entsprechend also mehreren Metallrohren
hergestellt, können die mehreren Metallrohre auch mit einer gemeinsamen Kappe oder
Hülse abgedeckt werden. Insbesondere können auch mehrere Metallrohre in einer gemeinsamen
Glasisolierung eingeschmolzen werden.
[0019] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird ein Glas-Sinterkörper verwendet,
in welchen das oder die Metallrohre eingeschoben werden. Der so bestückte Sinterkörper
wird dann aufgeschmolzen, um eine dichte Glas-Metall-Verbindung zum Metallrohr herzustellen.
[0020] Weiterhin kann das Glas auch in einem Metallkörper der Durchführung, beispielsweise
einer Metall-Hülse oder einem Flansch aufgeschmolzen werden, um eine dichte Verbindung
des Glases mit dem Metallteil als Bestandteil der Durchführung herzustellen. Wird
das Glas im Metallkörper aufgeschmolzen, so entsteht demgemäß eine dichte Verbindung
mit an dem Metallkörper angeschmolzenem Glas. Dabei wird das Metallrohr während des
Einschmelzens vorzugsweise mit Ausrichtungselementen zum Metallkörper ausgerichtet
fixiert, um eine genaue Ausrichtung des oder der Leiter zum Metallkörper der fertiggestellten
elektrischen Durchführung zu erhalten.
[0021] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können das Metallrohr und die Stange so
miteinander verlötet werden, daß die Lötstelle, mit welcher das Metallrohr und die
Stange verbunden sind, sehr dicht an die Oberfläche der Glasisolierung heranreicht.
So ist gemäß noch einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Lötstelle
auch in einem Abstand im Bereich von 2 bis 20 Millimetern von der Glasoberfläche angeordnet
ist.
[0022] Eine feste Verbindung wird bei einer Verlötung erzielt, wenn das Metallrohr und die
Stange mit einer Kehlnaht oder Kapillarnaht verbunden werden. Die Kehlnaht kann dabei
vorzugsweise auch in das Rohr hineinreichen, beziehungsweise auch am Ende des Rohres
dessen Innenseite mit der Stange verbinden.
[0023] Die Erfindung ist unter anderem besonders zur Herstellung einer elektrischen Durchführung
für einen Sicherheitsbehälter geeignet. Eine bevorzugte Anwendung ist dabei die Herstellung
einer elektrischen Durchführung für die Reaktorsicherheitsbehälter eines Kernkraftwerks.
Auch zur Herstellung von elektrischen Durchführungen für Druck- oder Vakuumbehälter
ist die Erfindung hervorragend geeignet.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche oder ähnliche Teile.
[0025] Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Stromdurchführung,
Fig. 2 eine Hülse zum Schutz der Lotstelle während des Einschmelzens der Leiter der
in Fig. 1 gezeigten Durchführung,
Fig. 3 ein Ausrichtungselement zum Ausrichten (Zentrieren) eines Leiters während des
Einschmelzens,
Fig. 4 eine Querschnittansicht durch den Flansch 3 mit einem Aufbau für das Einschmelzen
der Leiter der Durchführung, und
Fig. 5 eine Anordnung zur Herstellung einer Durchführung mit mehreren Leitern in einer
gemeinsamen Glasisolierung.
[0026] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer als Ganzes mit dem Bezugszeichen 1 bezeichneten
erfindungsgemäßen Stromdurchführung dargestellt.
[0027] Die Stromdurchführung 1 umfaßt einen als Flansch 3 ausgebildeten Metallkörper mit
drei Einzeldurchführungen 5, 6 und 7. Schraubenlöcher 30 im Flansch dienen zur Befestigung
der Durchführung, beispielsweise auf einer Öffnung eines Sicherheitsbehälters bzw.
eines Druckbehälters. Ein solcher Sicherheitsbehälter kann insbesondere ein Reaktorsicherheitsbehälter
eines Kernkraftwerkes sein.
[0028] Die Einzeldurchführungen 5, 6, 7 sind jeweils in Bohrungen 10 im Flansch 3 angeordnet
und umfassen in diesem Ausführungsbeispiel jeweils einen Leiter 9, welcher mit einer
Glasisolierung 12 gegenüber der Innenwandung der Bohrung 10 isoliert ist. Die Leiter
9 umfassen jeweils ein Metallrohr 14, in welches eine Metallstange 16 eingesteckt
und mit Hartlot flussmittelfrei eingelötet ist.
[0029] Das Einlöten erfolgt dabei bereits vor oder -bevorzugtwährend des Einschmelzens des
Rohres 14 in die Glasisolierung 12. Weiterhin wird das Einschmelzen der Leiter 9 in
die Glasisolierung im Flansch vorgenommen. Damit wird das Glas der Isolierung auch
an dem Metallkörper angeschmolzen und es wird auch an der Innenwandung der Bohrungen
10 eine hermetische Abdichtung geschaffen.
[0030] Das Metallrohr 14 ist aus einem anderen Material als die Kupferstange 16 gefertigt.
Um die Temperatur- und Schockfestigkeit der elektrischen Durchführung 1 zu verbessern,
wird für das Metallrohr 14 bevorzugt ein Material mit einem an die Glasisolierung
12 möglichst angepaßten Temperaturausdehnungskoeffizienten verwendet. Ein bevorzugtes
Material dafür ist eine Nickel-EisenLegierung.
[0031] Die Lötstelle 20 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als Kehlnaht ausgebildet, welche
in der Kehle aus der Mantelfläche der aus dem Metallrohr 14 herausragenden Kupferstange
16 und der Endfläche des Metallrohrs 14 gebildet wird. Durch das erfindungsgemäße
Herstellungsverfahren kann die Lötstelle 20 sehr dicht zur Oberfläche der Glasisolierung
12 angeordnet sein. Vorzugsweise liegt der Abstand dabei im Bereich von 2 bis 20 Millimetern.
[0032] Um Temperaturspannungen zwischen den miteinander verbundenen Teilen 14 und 16 zu
vermeiden, ist eine Lötstelle 20 jeweils nur an einem Ende des Metallrohrs 14 vorgesehen.
Die Stange 16 kann sich dann am anderen Ende des Rohrs 14 relativ zum Rohr in Längsrichtung
aufgrund unterschiedlicher Temperaturausdehnung bewegen.
[0033] Für den Anschluß von Kabeln an die Leiter 5, 6, 7 weisen die Kupferstangen 16 jeweils
ein abgeflachtes Ende 17 mit einer Durchgangsbohrung 18 auf. Die Kabel können dabei
mit einer Schraubverbindung durch die Durchgangslöcher 18 an den Leitern 5, 6, 7 befestigt
werden, jedoch sind auch alle anderen Anschlusstechniken möglich.
[0034] Fig. 2 zeigt eine Graphithülse 25, welche jeweils mit dem offenen Ende 26 über die
Kupferstange 16 und das Metallrohr 14 während des Einschmelzens der Leiter 5, 6, 7
gestülpt wird, um die Lötstellen 20 während des Einschmelzens zu schützen. Die Graphithülse
weist bei diesem Ausführungsbeispiel am geschlossenen Ende einen Schlitz 27 auf, durch
welchen das abgeflachte Ende 17 der Kupferstangen 16 herausragt. Alternativ kann die
Hülse auch so lang ausgeführt sein, daß das aus dem Metallrohr 14 herausragende Ende
der Kupferstange 16 einschließlich des abgeflachten Endes 17 in der Hülse 25 aufgenommen
wird.
[0035] Fig. 3 zeigt ein Ausrichtungselement 32, mit welchem das Metallrohr 14 eines Leiters
5, 6, 7 während des Einschmelzens zum Flansch 3 ausgerichtet fixiert wird. Das Ausrichtungselement
32 ist scheibenförmig und weist eine zentrale, axiale Bohrung 33 auf, mit welcher
das Ausrichtungselement 32 über das Metallrohr 14 gestülpt wird.
[0036] Weiterhin weist das Ausrichtungselement 32 einen flachen inneren, zylindrischen Abschnitt
34 und eine Krempe 36 auf. Das Ausrichtungselement 32 wird mit dem inneren Abschnitt
34 zur Öffnung 10 im Flansch weisend auf das Metallrohr aufgesteckt. Der innere Abschnitt
ist dabei entsprechend der Form der Öffnung 10 geformt, so daß die Mantelfläche 35
des Abschnitts 24 in die Öffnung 10 eingeschoben werden kann, bis die Krempe 36 auf
der Außenseite des Flansches 3 aufliegt. Damit wird die Bohrung 33 und auch das durchgesteckte
Metallrohr 14 relativ zur Öffnung 10 des Flansches 3 zentriert. Auch für das Ausrichtungselement
wird vorzugsweise Graphit verwendet, da Graphit nicht am aufgeschmolzenen Glas anklebt.
[0037] In Fig. 4 ist eine Querschnittansicht durch den Flansch 3 entlang der Linie A-A in
Fig. 1 dargestellt. In dieser Querschnittansicht ist der Aufbau dargestellt, mit welchem
die Leiter 5, 6, 7 in die Glasisolierung eingeschmolzen werden. In die Öffnungen 10
werden Glas-Sinterkörper 13 eingelegt und die Metallrohre 14 in Öffnungen in die Sinterkörper
13 eingeschoben. Außerdem werden die Kupferstangen 13 in die Metallrohre 14 eingesetzt
und Hartlot 21 in die zwischen dem Ende des Metallrohres 14 und der Mantelfläche der
Kupferstange 16 gebildete umlaufende Kehle aufgebracht.
[0038] Zur Zentrierung wird ein wie in Fig. 3 dargestelltes Ausrichtungselement 32 auf das
Metallrohr aufgesteckt und in der Öffnung 10 verankert, so daß das Metallrohr axial
in der Öffnung 10 zentriert wird. Auch auf der gegenüberliegenden Seite der Öffnung
können ein oder mehrere Ausrichtungselemente angebracht werden. Diese sind der Übersichtlichkeit
halber in Fig. 4 jedoch nicht dargestellt.
[0039] Außerdem wird eine Graphithülse, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, über das Metallrohr
gestülpt, so daß die Lötstelle an der Kehle von der Hülse umgeben ist. In Fig. 4 ist
der Übersichtlichkeit halber nur der Leiter 5 mit einem derartigen Aufbau dargestellt.
[0040] Der so ausgerüstete Flansch wird dann in einem Ofen einer kontrollierten Atmosphäre
unter Normaldruck-Bedingungen, vorzugsweise unter leichtem Überdruck aufgeheizt. Die
Zusammensetzung der Atmosphäre wird vorzugsweise unter anderem anhand des Flanschmaterials
und des verwendeten Glases ausgewählt. Das Aufschmelzen des Sinterkörpers 13 und Einschmelzen
des Metallrohrs geschieht über einen Zeitraum im Bereich von Minuten bis zu 36 Stunden.
Während des oft vergleichsweise langen Zeitraums kann die Verlötung durch das aufschmelzende
Lot 21 nicht mit einem Flußmittel unterstützt werden, so daß die Verlötung flussmittelfrei
erfolgt.
[0041] Um die Glas-Metall-Verbindung zu verbessern, kann es weiterhin von Vorteil sein,
das oder die Metallrohre 14 vor oder während des Einschmelzens auf ihrer Mantelfläche
zu oxidieren. Die so gebildete Oxidschicht verbindet sich dann sehr gut mit dem Glas.
[0042] Oxidierende Gase, die ansonsten vom Flußmittel von der Lötstelle abgehalten werden,
können aber das Lot und/oder die zu fügenden Oberflächen oxidieren und außerdem dessen
Benetzbarkeit herabsetzen. Eine Verlötung kann aber in überraschend einfacher Weise
durch den Schutz mit der Graphithülse erreicht werden. Die Graphithülse absorbiert
oxidierende Gase der Umgebung und wandelt diese im Falle von Kohlendioxid oder Sauerstoff
um und sorgt so in ihrem Inneren für eine reduzierende oder zumindest neutrale Atmosphäre.
Die Hülse 25 kann insbesondere oxidierende Gase für die gesamte Einschmelzdauer zumindest
teilweise so fernhalten, daß eine stabile, dichte Verlötung nach dem Erstarren des
Hartlots beim Abkühlen der Durchführung im Ofen erzielt wird.
[0043] Fig. 5 zeigt eine Anordnung zur Herstellung einer elektrischen Durchführung mit mehreren
Leitern 50 in einer gemeinsamen Glasisolierung vor dem Einschmelzen. Dazu wird in
einer Metallhülse 4 ein Glas-Sinterkörper 13 mit mehreren Öffnungen für Leiter 50
eingesetzt und die Leiter 50 mit Metallrohren 14 und Kupferstangen 16 in die Bohrungen
eingeschoben. Auch bei diesem Beispiel sind die Kehlen zwischen den Rohrenden und
den Mantelflächen der Kupferstangen mit Hartlot 21 versehen oder alternativ bereits
mit Hartlot verlötet. Anders als bei dem in Fig. 4 gezeigten Beispiel werden die einzelnen
Leiter nicht mit individuellen Graphit-Hülsen, sondern vielmehr mit einer gemeinsamen
Hülse 25 geschützt. Die Hülse weist dabei vorzugsweise eine Bohrung für jeden der
Leiter 50 auf, so daß die Metallrohre 14 beim Aufsetzen der Hülse 25 in die Bohrungen
eingeschoben und die Lötstellen von den Bohrungen umschlossen und geschützt werden.
Anschließend wird diese Anordnung ebenfalls in einem Ofen unter kontrollierter Atmosphäre
aufgeheizt und der Glas-Sinterkörper 13 aufgeschmolzen, so daß die Leiter 50, beziehungsweise
deren Metallrohre 14 in das Glas eingeschmolzen werden.
[0044] Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen beschränkt ist, sondern vielmehr in vielfältiger Weise variiert
werden kann. Insbesondere können die Merkmale der einzelnen beispielhaften Ausführungsformen
auch miteinander kombiniert werden.
1. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Durchführung, bei welchem zumindest ein
Metallrohr in eine Glasisolierung eingeschmolzen wird, wobei vor oder während des
Einschmelzens des Rohres in die Glasisolierung eine Metallstange im Metallrohr durch
Einlöten befestigt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallstange mit Hartlot in das Metallrohr eingelötet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallstange flussmittelfrei eingelötet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Metallrohr aus einer Ni-Fe- oder einer anderen geeigneten Legierung in die Glasisolierung
eingeschmolzen wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über das Metallrohr eine Kappe oder Hülse gestülpt wird, welche die Lötstelle während
des Einschmelzens schützt.
6. Verfahren gemäß vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Kappe oder Hülse oxidierende Gase während des Einschmelzens von der Befestigungsstelle
des Rohrs mit der Stange zumindest teilweise fernhält, absorbiert oder umwandelt.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Lötstelle mit einer Graphit-Kappe oder -Hülse oder Graphit enthaltenden Kappe
oder Hülse geschützt wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelfläche des Metallrohrs vor oder während des Einschmelzens oxidiert wird.
9. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr in einen Glas-Sinterkörper eingeschoben und der Sinterkörper aufgeschmolzen
wird.
10. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr eine Kehlnaht aufweist, an die ein stangenförmiger Leiter mittels
Lötung gefügt ist.
11. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Glas in einem Metallkörper der Durchführung aufgeschmolzen wird.
12. Elektrische Durchführung mit zumindest einem in eine Glasisolierung eingeschmolzenen
Leiter, umfassend ein Metallrohr und einer darin gelöteten metallischen Stange, herstellbar
mit einem Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche.
13. Elektrische Durchführung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr und die Stange hart verlötet sind.
14. Elektrische Durchführung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen das Glas umgebenden Metallkörper, an welchem das Glas angeschmolzen ist.
15. Elektrische Durchführung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr eine Kehlnaht aufweist, an die ein stangenförmiger Leiter mittels
Lötung gefügt ist.