[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum energiesparenden Betreiben einer hydraulischen
Presse nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine energiesparende und wartungsarme
hydraulische Presse nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 6.
[0002] Energiesparende Verfahren und Herstellungsanlagen sind in der heutigen Zeit und der
einhergehenden Klimadiskussion regelmäßig ein Thema bei Verkaufsverhandlungen und
werden bei steigenden Energiepreisen und knapper werdenden Rohstoffen zur Energiegewinnung
in Zukunft eine größere Rolle spielen.
[0003] Energiesparende Anwendungen und Pressen sind dennoch bereits seit vielen Jahren Gegenstand
in der Patentliteratur. Beispielsweise ist aus den 80er Jahren der energiesparende
Antrieb für Schwungmassenantriebe bei hydraulischen Pressen aus der
DE 32 16 563 C1 oder der
DD 204 067 bekannt. Dabei werden die Schwungmassenantriebe zur Energiesparenden oder Leistungsspitzen
vermeidenden Anwendung vorzugsweise kontinuierlich aufgeladen, wobei die Aufladezeiten
entgegengesetzt zyklisch zu den Lastzeiten der Presse angeordnet sind.
[0004] Mit
DE 42 18 952 A1 ist ein hydraulischer Antrieb einer Presse, insbesondere für eine Blechformpresse
bekannt geworden, bei der die Rückhubzylinderkammer des Stößels an eine Hydromaschine
angeschlossen ist. Dabei ist hervorzuheben, dass der Hydraulikkreislauf des Stößels
und des Blechhalters bzw. des Untertisches grundsätzlich getrennt sind und eine erste
Hydromaschine mit ihrem zweiten Ausgang an einen Hydrospeicher angeschlossen ist.
Dabei wird der Hydrospeicher energiesparend aufgeladen und gibt während des Pressenspiels
seine aufgeladene Energie bei Bedarf wieder ab.
Die gleichzeitig offenbarte
DE 42 18 953 A1 zeigt einen ähnlichen hydraulischen Antrieb einer Presse, wobei die kinetische Energie
des abwärts fahrenden Stößels dazu genutzt wird den Pumpenantrieb zu unterstützen,
der die Presszylinderkammer mit Druck versorgt. Dabei ist es bekannt eine oder mehrere
Verdrängereinheiten bzw. Hydropumpen anzuordnen und diese je nach Bedarf unterschiedlich
anzusteuern. Der Schaltungsaufwand bzw. die notwendigen Steuer- und Regelstrecken
sind sehr umständlich und beeinflussen die Verfügbarkeit der Presse. Auch steht hier
im Vordergrund nur die Leistungsspitzen der Energieaufnahme zu vermeiden, was mit
hohem schaltungs- und anlagentechnischen Aufwand verbunden ist.
[0005] Insgesamt mangelt es dem Stand der Technik an einer energiesparenden Anwendung und
gleichzeitigem einfachen Aufbau der gesamten Hydraulikanlage. Die Möglichkeiten der
Optimierung einer Presse wurde in der Zeit der Abkehr von maschinengesteuerten zu
elektronisch gesteuerten Anlagen einseitig auf weitere Maschinenelemente (Pumpen-/Motorkombinationen,
Leistungsschaltungen, Speicherelemente) gestützt, die sich steuer- und regelungstechnisch
einfach in einer Presse integrieren ließen. Dazu kommt, dass zu dieser Zeit nicht
der Strombedarf insgesamt das kostenintensive Problem dargestellt hat, sondern die
Leistungsspitzen, die eine Presse während des Betriebes verbraucht.
In neuerer Zeit ist das Problem hoher Stromkosten hinzugekommen, die mittlerweile
signifikant den Preis jedes produzierten Werkstückes in die Höhe treiben. Die Industrie
fordert vom Anlagenbauer nicht nur eine energiesparende und leistungsarme Anlage,
sondern auch eine wartungsarme und in laufenden Betriebskosten kostenarme Anlage zur
Produktion von Massen- bzw. Konsumartikeln. Die weltweite Klima- und Umweltdiskussion
hat auch zu einer massiven Teuerung des notwendigen Hydrauliköls geführt, so dass
der Anlagenbauer gefordert ist ähnlich wie in der Autoindustrie die Wartungsintervalle
zu verlängern und den Verschleiß von Ölen möglichst gering zu halten.
Mittlerweile bedeutet der Austausch von Hydrauliköl bei einer hydraulischen Presse
durchaus einen erheblichen Kostenfaktor. Gleichzeitig soll eine möglichst geringe
Anzahl an Schaltelementen in der Hydraulik bei kurzen Hydraulikwegen (-leitungen)
verwirklicht werden um Druckgefälle in den Hydraulikleitungen und an den notwendigen
Ventilen zu minimieren. Einher gehen natürlich mögliche Vorteile wie ein günstiges
Geräuschverhalten durch das Vermeiden sonst üblicher Regel- und Steuerungsmechanik
(Ventile, Drosseln, ...). Besonders Drosselventile, die bisher die Regelung der Abwärtsbewegung
hinsichtlich Beschleunigung, Geschwindigkeit und Abbremsverhalten von Ziehkissen oder
Stößel übernommen haben, zeichnen sich durch einen hohen Geräuschpegel aus aber auch
durch die dabei entstehende Ölerwärmung. Letztere muss mit hohem Energieaufwand wieder
abgebaut werden. Daneben ist die Ölerwärmung und das hydraulische Drosseln hauptverantwortlich
für den tribologischen Verschleiß des Hydraulikmediums.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren zum energiesparenden und
wartungsarmen Betreiben einer hydraulischen Presse zu schaffen, mit dem in einfacher
Art und Weise die kinetische Energie eines Stößels einer Presse während des Umformvorganges
genutzt wird die Blechhalterkraft des dagegen wirkenden Ziehkissens bereit zu stellen
und regelbar zu gestalten, wobei die überschüssige kinetische Energie während des
Umformvorganges in vorteilhafter Weise mit möglichst geringer Belastung für das Hydraulikmedium
weiterverwendet werden kann. Weiter soll eine eigenständig funktionierende und verwertbare
Presse geschaffen werden, die auch in der Lage ist das erfindungsgemäße Verfahren
umzusetzen und gleichzeitig eine energiesparende und vereinfachte Regelung der kinetischen
Energie des Stößels und der Kraftwirkung des Blechhalters bei gleichzeitig signifikant
schonender Verwendung des Hydraulikmediums ermöglicht, wobei gleichzeitig auch eine
verminderte Temperaturerhöhung des Hydraulikmediums einhergeht.
[0007] Die Lösung für das Verfahren besteht im Ablauf der nachfolgende dargestellten Verfahrensschritte,
wenn in der Ausgangsstellung der Stößel und das Ziehkissen im obere Umkehrpunkt stehen:
zur Absenkung des Stößels wird das Freigabeventil geöffnet und das Hydraulikmedium
aus dem Stößelringzylinderraum über die Verdrängereinheit abgeführt, welche über eine
Momentenkupplung einen Asynchron- oder Gleichstrommotor oder andere geeignete Verbraucher
antreibt; nach Zusammentreffen von Stößel und Ziehkissen wird das Freigabeventil geschlossen
und der Stößelzylinderraum mit Hydraulikmedium über das Stellventil aus der Hydraulikpumpe
beaufschlagt, wobei gleichzeitig die Freigabeventile des Ziehkissens geöffnet und
das Hydraulikmedium aus dem Ziehkissenzylinderraum über die Verdrängereinheit abgeführt
werden, welche über eine Momentenkupplung einen Asynchron- oder Gleichstrommotor oder
andere geeignete Verbraucher antreibt und gleichzeitig wird über Änderung des Schwenkwinkels
in der Verdrängereinheit oder über das abgegebene Moment an der Verdrängereinheit
der Hydraulikdruck im Ziehkissenzylinderraum und
damit die Blechhaltekraft geregelt, und nach Abschluss der Umformung werden der Stößel
und das Ziehkissen durch die Versorgung über die Hydraulikpumpe wieder in die Ausgangsstellung,
dem oberen Umkehrpunkt verfahren.
[0008] Die Lösung für eine eigenständig funktionierende Presse und auch für eine Presse
zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, dass zur Absenkung des Stößels der
Stößelringzylinderraum über ein Freigabeventil mit einer Verdrängereinheit und/oder
zur Absenkung des Ziehkissens der Ziehkissenzylinderraum über zumindest ein Freigabeventil
mit einer Verdrängereinheit für das Hydraulikmedium verbindbar ist,
wobei die Verdrängereinheit eine Momentenkoppelung zu einem Asynchronmotor, einem
Gleichstrommotor oder einem anderen geeigneten Verbraucher aufweist.
[0009] Keine zitierte Patentliteratur in der Abhandlung zum Stand der Technik hat vorgeschlagen
die potentielle Energie des Stößels zu benutzen die Blechhalterkraft bei einfacher
und direkter Einleitung der Energie in das Ziehkissen über das abfließende Hydraulikmedium
mit nur einer Verdrängereinheit zu regeln, wobei gleichzeitig entweder eine Verdrängereinheit
mit konstant abfließendem Volumen und einer entsprechenden Momentensteuerung oder
eine Verdrängereinheit mit veränderlichem abfließendem Volumen zur Anwendung kommt.
Dadurch entsteht die Möglichkeit, je nach verwendeter Verdrängereinheit die Geschwindigkeit
des abfahrenden Stößels oder die Blechhalterkraft des entgegenwirkenden Ziehkissens
an einem einzigen Maschinenelement, der Verdrängereinheit, zu steuern und zuregeln.
Dies erfolgt vorteilhafterweise in energiesparender bzw. -rückgewinnender Art und
Weise. Einher geht eine das Hydraulikmedium schonende Anwendung, die die Lebensdauer
des Hydraulikmediums signifikant verlängert und eine ansonsten Energie vernichtende
Kühlung des Hydraulikmediums vermeidet.
[0010] Unnötige Reibungs- und Wärmeverluste über das Hydraulikmedium werden vermieden. Damit
ergeben sich übersichtlich dargestellt folgende Vorteile:
- Es werden keine Drosselelemente im regulären Betrieb der Presse verwendet und eine
unnötige Belastung bzw. ein unnötiger tribologischer Verschleiß des Hydraulikmediums
wird vermieden.
- Einher gehen eine Verlängerung des möglichen Wartungsintervalls der Presse und eine
Verlängerung der Lebensdauer des Hydraulikmediums.
- Die Geschwindigkeit- bzw. Krafteinstellung erfolgt in einfacher Weise durch die Verstellung
des Schwenkwinkels bzw. über die Drehzahl der Verdrängereinheit mit konstantem Verdrängungsvolumen,
- es erfolgt eine Verringerung des Energiebedarfs und der Spitzenleistung der Presse
und
- eine Verringerung der notwendigen Kühlleistung für das Hydraulikmedium.
- Zusätzlich zu den obigen Punkten erfolgt eine Verringerung der verbrauchten Energie
und notwendiger Anlagenkosten je produziertes Werkstück und damit eine Verringerung
der Herstellungskosten eines Werkstückes.
[0011] Die relativ hohen Anschaffungskosten für die energiesparenden bzw. Energie rückspeisenden
Anlagenteile lassen sich wie bei den meisten energiesparenden Investitionen über einen
kurzen Zeitraum amortisieren und stellen hinsichtlich der Entscheidung zur Investition
einen eher zweitrangigen Standpunkt dar. Zusätzlich sind bei der Anschaffung bzw.
Aufstellung mehrerer Pressen Möglichkeiten gegeben einzelne notwendige Anlagenteile
(Stromeinspeisung, -umwandlung) durch entsprechende Verschaltungen mittels mehrerer
Pressen zu nutzen.
Selbst wenn die Amortisierungskosten trotz steigender Energiepreise noch zu hoch für
die Energierückspeisung sind, so kann doch über die Verdrängereinheit und der damit
verbundenen Momentenkoppelung in einfacher Art und Weise andere Verbraucher angetrieben
werden, beispielsweise ein Kühlaggregat für die Hydraulikkühlung oder dergleichen.
[0012] Die beschriebenen Verdrängereinheiten oder Hydromotoren sind für den Fachmann allgemein
bekannte Zahnradmotoren für eine oder beide Drehrichtungen. Dabei arbeitet ein an
der Welle angetriebener Zahnradmotor als Pumpe und kann bei Zuführung von Drucköl
ein Drehmoment an der Welle erzeugen und in diesem Zustand als Motor arbeiten. Axialkolbenpumpen
weisen die Möglichkeit auf, das Volumen von außen einzustellen, wobei je nach Einstellung
des Winkels wird mehr oder weniger Hydraulikmedium pro Wellenumdrehung gefördert bzw.
die Welle angetrieben wird.
[0013] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
Es zeigen:
[0014]
- Figur 1
- einen nach dem bisherigen Stand der Technik bekannten Pressenantrieb für eine Presse
mit bekannter Steuerung der kinetischen Energie des Stößels und der Blechhalterkraft
durch Drosselung des Hydraulikmediums in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- Pressenantrieb und Pressenregelung für eine Presse mit Steuerung der kinetischen Energie
des Stößels und der Blechhalterkraft durch Leitung des verdrängten Hydraulikmediums
durch eine Verdrängereinheit mit veränderlichem Verdrängungsvolumen mit gekoppeltem
Asynchronmotor zur Energierückgewinnung,
- Figur 3
- Pressenantrieb und Pressenregelung für eine Presse mit Steuerung der kinetischen Energie
des Stößels und der Blechhalterkraft durch Leitung des verdrängten Hydraulikmediums
durch eine Verdrängereinheit mit konstantem Verdrängungsvolumen und gekoppeltem Asynchronmotor
zur Energierückgewinnung über eine Rückspeiseeinheit und Frequenzrichter und
- Figur 4
- Pressenantrieb und Pressenregelung für eine Presse mit Steuerung der kinetischen Energie
des Stößels und der Blechhalterkraft durch Leitung des verdrängten Hydraulikmediums
durch eine Verdrängereinheit mit konstantem Verdrängungsvolumen und gekoppeltem Gleichstrommotor
zur Energierückgewinnung über einen 4-Quadranten-Stromrichter.
[0015] In Figur 1 ist der bisher bekannte Stand der Technik dargestellt. In herkömmlichen
hydraulischen Pressen, beispielsweise zur Metallumformung, ist in einem Pressenrahmen
ein beweglicher Stößel 1 und ein bewegliches, meist als Gegenhalter ausgeführtes bewegliches
Ziehkissen 2, angeordnet. Stößel 1 wird dabei über ein Hydraulikzylindersystem betrieben,
das systematisch aufgeteilt aus einem Stößelzylinderraum 5, einem Stößelringzylinderraum
7 und die beiden Räume trennenden Stößelkolben 3 besteht. Das Ziehkissen 2 ist symmetrisch
dazu aus einem Ziehkissenkolben 4, dem Ziehkissenzylinderraum 6 und dem Ziehkissenringzylinderraum
8 aufgebaut. Um den Stößel 1 zu verfahren wird über die durch den Antrieb 11 angetriebene
Hydraulikpumpe 10 entweder der Stößelzylinderraum 5 oder der Stößelringzylinderraum
7 mit Hydraulikmedium beaufschlagt. Analog gilt das gleiche wiederum für die Bewegung
des Ziehkissens 2, wobei in der Regel eine eigene Hydraulikpumpe 12 verwendet wird.
Es ist soweit nicht entscheidend, ob jede Hydraulikpumpe 10, 12 einen eigenen Antrieb
11 aufweist oder diese über einen Antrieb 11 wie dargestellt 11 gekoppelt sind.
Vor dem Start eines Umformvorganges sind die Stellventile 18 und 19 und die Sicherheitsventile
17 geschlossen. Der Stößel 1 und das Ziehkissen 2 befinden sich beide am oberen Umkehrpunkt
und besitzen durch ihre jeweilige Masse und die Anordnung am oberen Umkehrpunkt eine
potentielle Energie.
Zu Beginn des Umformprozesses werden die Sicherheitsventile 17 und das Freigabeventil
9 geöffnet. Der Stößel 1 beschleunigt aufgrund der innehabenden potentiellen Energie
und verdrängt dabei das Hydraulikmedium aus dem Stößelringzylinderraum 7. Durch eine
geregelte Steuerung am Freigabeventil 9 wird eine unzulässige Beschleunigung des Stößels
1 verhindert und die abwärts gerichtete Geschwindigkeit auf einen angemessenen Wert
begrenzt. Durch die Drosselung wird zum einen kinetische Energie in Wärme umgewandelt,
die im weiteren Verlauf dem Hydraulikmedium wieder entzogen werden muss und gleichzeitig
für hohen Verschleiß am Hydraulikmedium sorgt. Zum anderen wird die restliche kinetische
Energie einfach in den Kühl- und Aufbereitungstank (nicht dargestellt) des Hydraulikmediums
entlassen. Erreicht der Stößel 1 das Ziehkissen 2 kann eine gedämpfte Abbremsung des
Stößels 1 stattfinden und der Umformvorgang des Werkstückes beginnt. Um das Werkstück
ordentlich zu fixieren, wird als Blechhaltefunktion das Hydraulikmedium aus dem Ziehkissenzylinderraum
6 nicht schlagartig verdrängt, sondern gedrosselt über das Ablassventil 13 abgelassen.
Auch hier entsteht ein Verlust an Wärme und potentieller Energie, die Wärme im Hydraulikmedium
muss später wieder aufwendig mittels einer Kühlung entzogen werden.
Zur weiteren Verdeutlichung eines möglichen Aufbaus einer Presse sind noch folgende
Steuerungs- und Regelelemente zu benennen. Das Schaltventil 31 schließt den Ziehkissenzylinderraum
6 und den Ziehkissenringzylinderraum 8 kurz und ermöglicht eine Reduzierung des Volumenstroms.
Die Schaltventile 32 und 33 leiten Volumenstrom zum Zylinder des Ziehkissens 2 und
haben sicherheitsrelevante Funktionen. Die Druckaufnehmer 34 und 35 erfassen den herrschenden
Druck im Zylinder des Stößels 1 bzw. des Ziehkissens 2 und melden diesen an die Pressensteuerung
für die Einleitung der erforderlichen Steuerungs- und Regelungstechnischen Maßnahmen
während eines Presszyklus. Das Druckbegrenzungsventil 38 sichert den Stößelzylinderraum
5 und das Druckbegrenzungsventil 36 sichert den Stößelringzylinderraum 7 ab. Das Druckbegrenzungsventil
37 wirkt nach dem Ende der Eilgangbewegung und stützt die Masse des Stößels 1.
[0016] In Figur 2 ist nun eine bevorzugte Ausführungsform einer Presse zur Metallumformung
dargestellt, mit der energiesparend bei einem veränderlichen Verdrängungsvolumen gearbeitet
werden kann.
Zu diesem Zwecke werden die Auslässe des Freigabeventils 9 und des Ziehkissenzylinderraums
6 mit einer hydraulischen Verdrängereinheit 15 verbunden. Wiederum in Ausgangsstellung
wird das Freigabeventil 9 geöffnet und der Stößel 1 verfährt in Richtung Ziehkissen
2. Die Geschwindigkeit des Stößels 1 wird durch die Einstellung des Schwenkwinkels
der Verdrängereinheit 15 eingestellt, das in dieser Zeit ein Drehmoment erzeugt. Das
Drehmoment wird über eine Momentenkoppelung 16 einem Asynchronmotor 14 zugeführt.
Durch den Asynchronmotor 14 wird nun je nach Bedarf entweder die Hydraulikpumpe 10
über eine Momentenkoppelung 16 angetrieben oder die vorhandene mechanische Energie
in elektrische Energie umgewandelt und in das Stromnetz 24 zurückgespeist. Natürlich
ist auch eine entsprechend gesteuerte Kombination möglich. Erreicht der Stößel 1 das
Ziehkissen 2 beginnt der Umformprozess und der Stößel wird durch die Hydraulikpumpe
10 angetrieben. Das Freigabeventil 9 wird geschlossen und der Asynchronmotor 14 entnimmt
bei Bedarf elektrische Energie aus dem Stromnetz 24 um die Hydraulikpumpe 10 anzutreiben.
[0017] Während des Umformprozesses wird das unter Druck stehende Hydraulikmedium kontrolliert
aus dem Ziehkissenzylinderraum 4 über die jetzt geöffneten Freigabeventile 20 abgelassen
und der Verdrängereinheit 15 zugeführt, was wiederum zum Antrieb der Hydraulikpumpe
10 oder zur Rückspeisung von Energie in das Stromnetz 24 genutzt wird. Die Blechhalterkraft
bzw. die Gegenkraft, die das Ziehkissen 2 auf den Stößel 1 ausübt kann wieder über
die Einstellung des Schwenkwinkels der Verdrängereinheit 15 kontrolliert und geregelt
werden.
Die genaue Anordnung der Schaltungsventile im Stößelblock 26, ausgeführt als Stahlblock
(nicht dargestellt) mit den notwendigen Aufnahmebohrungen bzw. Anflanschflächen für
die in der Zeichnung dargestellten Stößelventile zur Stößelsteuerung stellt sich wie
folgt dar: Das Druckbegrenzungsventil 27 sichert den Stößelzylinderraum 5 und das
Druckbegrenzungsventil 28 sichert den Stößelringzylinderraum 7 ab. Das Druckbegrenzungsventil
29 wirkt nach dem Ende der Eilgangbewegung und stützt die Masse des Stößels 1 ab.
Außerhalb des Stößelblocks 26 währe noch anzuführen, dass auf der dem Stößel 1 entgegen
wirkenden Seite das Schaltventil 30 den Ziehkissenzylinderraum 6 und den Ziehkissenringzylinderraum
8 bei Bedarf kurz schließt. Dabei fährt das Ziehkissen 2 in Differentialschaltung
aus und es erfolgt eine sinnvolle Reduzierung des hierfür benötigten Volumenstroms
des Hydraulikmediums.
[0018] In Figur 3 ist nun eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer Presse zur Metallumformung
dargestellt, mit der energiesparend bei einem konstanten Verdrängungsvolumen gearbeitet
werden kann. Im Unterschied zur Figur 2 findet nun keine doppelte Momentenkoppelung
16 zwischen Verdrängereinheit 15 und Hydraulikpumpe 10 mehr statt. Stattdessen weist
die Pumpe 10 einen eigenen Antrieb 11 auf. Dafür ist der Asynchronmotor 14 nur über
die Momentenkoppelung 16 mit der Verdrängereinheit 15 gekoppelt und speist bei Absenkung
des Stößels 1 oder des Ziehkissens 2 die mechanische Energie des verdrängten Hydraulikmediums
nach einer Umwandlung über eine Rückspeiseeinheit 22 und einen Frequenzumrichter 21
in das Stromnetz 24 ein.
[0019] In Figur 4 ist nun eine dritte bevorzugte Ausführungsform einer Presse zur Metallumformung
dargestellt, mit der energiesparend bei einem konstanten Verdrängungsvolumen gearbeitet
werden kann. Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsformen kommt hier nun
zur Umwandlung der mechanischen Energie ein Gleichstrommotor 25 zum Einsatz, der die
Energie über einen 4-Quadranten-Stromumrichter 23 in das Stromnetz 24 einspeist.
[0020] In den Figuren 3 und 4 werden als Verdrängereinheiten 15 Konstantpumpen/- motoren
eingesetzt, die den Förderstrom über die Drehzahl regeln. Die freigewordene Bewegungsenergie
wird dabei in elektrische Energie umgewandelt und in das elektrische Stromnetz 24
zurück gespeist. Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass gegenüber dem bekannten
Stand der Technik hervorzuheben ist, dass die stößelseitige Hydraulikschaltung (Stößelblock
26) direkt mit der ziehkissenseitigen Hydraulikschaltung über das Freigabeventil 9
und einer zugehörigen Hydraulikleitung verbunden sind. Zwischen den beiden Hydraulikschaltungen
bzw. -bereichen ist die Verdrängereinheit 15 angeordnet, die wahlweise als Motor oder
als Pumpe betrieben werden kann. Gerade diese direkte Verbindung bewirkt in ihrer
Einfachheit und Wirksamkeit eine Verwirklichung der genannten Vorteile und Vermeidung
der Nachteile. Wie bereits beschrieben kann die hydraulische Presse nach der Erfindung
zur Durchführung des Verfahrens eingesetzt werden, ist aber gegenüber dem Stand der
Technik auch eigenständig ohne die direkte Umsetzung des Verfahrens anwendbar.
Bezugszeichenliste: DP1351 EP
[0021]
- 1.
- Stößel
- 2.
- Ziehkissen
- 3.
- Stößelkolben
- 4.
- Ziehkissenkolben
- 5.
- Stößelzylinderraum
- 6.
- Ziehkissenzylinderraum
- 7.
- Stößelringzylinderraum
- 8.
- Ziehkissenringzylinderraum
- 9.
- Freigabeventil
- 10.
- Hydraulikpumpe
- 11.
- Antrieb für 10
- 12.
- Hydraulikpumpe (2)
- 13.
- Ablassventil
- 14.
- Asynchronmotor
- 15.
- Verdrängereinheit
- 16.
- Momentenkoppelung
- 17.
- Sicherheitsventile (1)
- 18.
- Stellventil auf
- 19.
- Stellventil ab
- 20.
- Sicherheitsventile (2)
- 21.
- Frequenzumrichter
- 22.
- Rückspeiseeinheit
- 23.
- 4-Quadranten-Stromumrichter
- 24.
- Stromnetz
- 25.
- Gleichstrommotor
- 26.
- Stößelblock
- 27.
- Druckbegrenzungsventil (für 5)
- 28.
- Druckbegrenzungsventil (für 7)
- 29.
- Druckbegrenzungsventil (für 1)
- 30.
- Schaltventil
- 31.
- Schaltventil
- 32.
- Schaltventil
- 33.
- Schaltventil
- 34.
- Druckaufnehmer
- 35.
- Druckaufnehmer
- 36.
- Druckbegrenzungsventil
- 37.
- Druckbegrenzungsventil
- 38.
- Druckbegrenzungsventil
1. Verfahren zum energiesparenden Betreiben einer hydraulischen Presse mit einem oben
in einem Pressenrahmen angeordnetem Stößel (1) für den Umformbetrieb und untenliegendem
Ziehkissen (2) zur Aufbringung einer Blechhalterkraft auf das umzuformende Werkstück
mit einem Antrieb (11) für zumindest eine Hydraulikpumpe (10) zum Heben und Senken
des Stößels (1) und des Ziehkissens (2),
dadurch gekennzeichnet, dass in der Ausgangsstellung der Stößel (1) und das Ziehkissen (2) im oberen Umkehrpunkt
stehen und nachfolgende Verfahrensschritte durchgeführt werden:
1.1 zur Absenkung des Stößels (1) wird das Freigabeventil (9) geöffnet und das Hydraulikmedium
aus dem Stößelringzylinderraum (7) über die Verdrängereinheit (15) abgeführt, welche
über eine Momentenkupplung (16) einen Asynchron- (14) oder Gleichstrommotor (25) oder
andere geeignete Verbraucher antreibt,
1.2 nach Zusammentreffen von Stößel (1) und Ziehkissen (2) wird das Freigabeventil (9)
geschlossen und der Stößelzylinderraum (5) mit Hydraulikmedium über das Stellventil
(19) aus der Hydraulikpumpe (10) beaufschlagt,
1.3 gleichzeitig werden die Freigabeventile (20) des Ziehkissens (2) geöffnet und das
Hydraulikmedium aus dem Ziehkissenzylinderraum (6) über die Verdrängereinheit (15)
abgeführt, welche über eine Momentenkupplung (16) einen Asynchron- (14) oder Gleichstrommotor
(25) oder andere geeignete Verbraucher antreibt,
1.4 gleichzeitig wird über Änderung des Schwenkwinkels in der Verdrängereinheit (15)
oder über das abgegebene Moment der Verdrängereinheit (15) der Hydraulikdruck im Ziehkissenzylinderraum
(6) und damit die Blechhaltekraft geregelt,
1.5 nach Abschluss der Umformung werden der Stößel (1) und das Ziehkissen (2) durch die
Versorgung über die Hydraulikpumpe (10) wieder in die Ausgangsstellung, dem oberen
Umkehrpunkt verfahren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängereinheit (15) über eine Momentenkoppelung (16) bei veränderlichem Verdrängungsvolumen
einen Asynchronmotor (14) antreibt, der über eine Momentenkoppelung (16) bei Bedarf
die Hydraulikpumpe (10) antreibt und ansonsten im Generatorbetrieb elektrische Energie
in das Stromnetz (24) einspeist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängereinheit (15) über eine Momentenkoppelung (16) bei konstantem Verdrängungsvolumen
einen Asynchronmotor (14) antreibt, der im Generatorbetrieb elektrische Energie über
eine Rückspeiseeinheit (22) und einen Frequenzumrichter (21) in das Stromnetz (24)
einspeist
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängereinheit (15) über eine Momentenkoppelung (16) bei konstantem Verdrängungsvolumen
einen Gleichstrommotor (14) antreibt, der im Generatorbetrieb elektrische Energie
über einen 4-Quadranten-Stromumrichter (23) in das Stromnetz (24) einspeist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängereinheit (15) als Verbraucher ein Kühlaggregat zur Kühlung des Hydraulikmediums
antreibt.
6. Hydraulischen Presse mit einem energiesparenden und wartungsarmen Antrieb mit einem
oben in einem Pressenrahmen angeordneten Stößel
(1) für den Umformbetrieb und untenliegenden Ziehkissen (2) zur Aufbringung einer
Blechhalterkraft auf das umzuformende Werkstück mit einem Antrieb (11) für zumindest
eine Hydraulikpumpe (10) zum Hebe- und Senken des Stößels (1) und des Ziehkissens
(2),
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Absenkung des Stößels (1) der Stößelringzylinderraum (7) über ein Freigabeventil
(9) mit einer Verdrängereinheit (15) und/oder
zur Absenkung des Ziehkissens (2) der Ziehkissenzylinderraum (6) über zumindest ein
Freigabeventil (20) mit einer Verdrängereinheit (15) für das Hydraulikmedium verbindbar
ist,
wobei die Verdrängereinheit eine Momentenkoppelung (16) zu einem Asynchronmotor (14),
einem Gleichstrommotor (25) oder einem anderen geeigneten Verbraucher aufweist.
7. Hydraulischen Presse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Asynchronmotor (14) eine weitere Momentenkoppelung zum Antrieb einer Hydraulikpumpe
(10) und/oder eine elektrisch leitende Verbindung zum Stromnetz (24) aufweist.
8. Hydraulischen Presse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
Asynchronmotor (14) und Stromnetz (24) ein Frequenzumrichter (21) und eine parallel
geschaltete Rückspeiseeinheit (22) angeordnet ist.
9. Hydraulischen Presse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Gleichstrommotor (25) und dem Stromnetz (24) ein 4-Quadranten-Stromumrichter
(23) angeordnet ist.
10. Hydraulischen Presse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als andere geeignete Verbraucher ein Kühlaggregat oder ähnliche Wärmetauscher angetrieben
werden.