[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von Postsendungen in einer
Einlieferungsstation, in welcher Postsendungen automatisiert frankiert werden. Das
Verfahren sieht vor, dass einer Bilderfassungseinheit mit wenigstens einer Kamera
ein Abbild wenigstens einer Oberfläche der Postsendung aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine zugehörige Einlieferungsstation zur Verarbeitung
und Frankierung von Postsendungen.
[0003] Neben der Aufbringung von Postwertzeichen wie Briefmarken ist es auf dem Gebiet der
Freimachung von Postsendungen bekannt, Frankiermaschinen einzusetzen, welche von einem
Nutzer dazu verwendet werden können, größere Mengen von Postsendungen mit einem Freimachungsvermerk
zu versehen. Die Anschaffung einer Frankiermaschine wird jedoch insbesondere von Kunden
mit geringem oder unregelmäßigem Aufkommen an zu frankierenden Postsendungen oftmals
vermieden.
[0004] Kunden können ferner eine größere Menge von unfrankierten Postsendungen in einer
Filiale eines Transport- und Zustelldienstes abgeben. Das Zustellunternehmen führt
eine Frankierung der Sendungen durch, wobei ebenfalls Frankiermaschinen zum Einsatz
kommen können. Dabei sind die Kunden jedoch für die Einlieferung von Sendungen an
festgelegte Öffnungszeiten von Filialen des Zustellunternehmens gebunden.
[0005] Im postalischen Bereich besteht daher der Bedarf nach einer Einlieferungsstation
für Postsendungen, in welche Kunden größere Mengen unfrankierter Postsendungen einliefern
können, wobei die Vorrichtung die Sendungen automatisch frankiert. Die Vorrichtung
könnte in öffentlichen Bereichen aufgestellt werden, um Kunden einen 24-Stundenbetrieb
zu gewährleisten. Dabei setzt eine derartige Vorrichtung ein Verfahren zur automatischen
Ermittlung eines für eine Sendung erforderlichen Portobetrages bzw. Portoentgelts
voraus.
[0006] Eine solche Einlieferungsstation für Briefsendungen ist beispielsweise aus der deutschen
Offenlegungsschrift
DE 10 2005 006 005 A1 bekannt. Die Druckschrift offenbart eine Einlieferungsstation für Postsendungen,
bei der eine Postsendung von einem Annahmemittel in ein für einen Kunden unzugängliches
Gehäuse überführt wird. Innerhalb des Gehäuses werden durch Messeinrichtungen Messwerte
für das Gewicht und die Abmessungen der Postsendung aufgenommen und daraus ein zu
entrichtendes Portoentgelt ermittelt. Das Porto wird einem Kunden in Rechnung gestellt
und die Sendung wird automatisiert innerhalb der Einlieferungsstation frankiert.
[0007] Ferner ist es im Bereich der Einlieferungsstationen zur Verarbeitung von Postsendungen
bekannt, Kameras zur Ermittlung der Ausrichtung und der Abmessungen einer Postsendung
einzusetzen. Beispielsweise offenbart die europäische Patentanmeldung
EP 1 306 813 A2 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatisierten Bestimmung von Postgebühren,
bei dem/der in einer Bilderzeugungseinrichtung Bilder einer Postsendung aus verschiedenen
Perspektiven aufgenommen werden, wobei aus den Bildern die Abmessungen der Postsendung
in drei Dimensionen ermittelt werden.
[0008] Die Aufnahme von Messwerten für das Gewicht und die Abmessungen einer Postsendung
ist für die Bestimmung des erforderlichen Portoentgelts erforderlich. Darüber hinaus
kann eine Einlieferungsstation jedoch auch weitere Funktionen umfassen. Beispielsweise
kann die Erfassung von Barcodes auf Postsendungen durch Barcodeleser vorgesehen sein.
Die Aufnahme eines Abbilds wenigstens einer Oberfläche einer Postsendung kann ferner
dazu verwendet werden, um einem Kunden das entsprechende Bild auf einem Bildschirm
an der Einlieferungsstation anzuzeigen. Dies ist beispielsweise bei der Beauftragung
von Einschreiben durch die Einlieferungsstation zweckmäßig.
[0009] Ferner ist es möglich, ein aufgenommenes Bild einer Postsendung einem anschließenden
Bilderkennungsverfahren zuzuführen, um beispielsweise Adressdaten auszulesen. Auch
die Aufbewahrung eines Bildes jeder Postsendung, die von der Einlieferungsstation
verarbeitet wurde, für eine mögliche Sendungsnachverfolgung durch einen Kunden oder
den Betreiber der Einlieferungsstation ist möglich.
[0010] Bekannte Verfahren und Vorrichtungen zur automatisierten Verarbeitung und Frankierung
von Postsendungen in einer Einlieferungsstation eignen sich jedoch nicht dazu, die
genannten Funktionen Bilderkennung, Anzeige eines Bildes einer Postsendung an einer
Bedieneinheit und/oder Sendungsnachverfolgung auf einfache Weise zu ermöglichen. Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, welche
diese Anforderungen erfüllt.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus
den Unteransprüchen 2-8. Die Aufgabe wird ferner durch eine Einlieferungsstation nach
Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen dieser Vorrichtung ergeben sich
aus den Unteransprüchen 10-15.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verarbeitung von Postsendungen in einer Einlieferungsstation
sieht vor, dass Postsendungen in der Einlieferungsstation automatisiert frankiert
werden, wobei in einer Bilderfassungseinheit mit wenigstens einer Kamera ein Abbild
wenigstens einer Oberfläche der Postsendung aufgenommen wird. Das Abbild der wenigstens
einen Oberfläche der Postsendung wird an eine Bildverarbeitungseinheit übermittelt,
welche aus dem aufgenommenen Abbild eine erste Bilddatei mit einer niedrigen Auflösung
von ≤1024 x 768 und eine zweite Bilddatei mit einer hohen Auflösung von ≥2125 x 1771
erzeugt. Daraufhin wird die erste Bilddatei in einem Speicher hinterlegt, während
die zweite Bilddatei an eine Bilderkennungseinheit übermittelt wird, welche mit einem
Bilderkennungsverfahren Informationen aus der zweiten Bilddatei ausliest. Beispielsweise
liest die Bilderkennungseinheit Adressdaten aus der zweiten Bilddatei aus.
[0013] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die erste Bilddatei von dem Speicher
an eine Bedieneinheit der Einlieferungsstation übermittelt und auf einem Bildschirm
der Bedieneinheit angezeigt. Dies erfolgt beispielsweise, sobald von der Bedieneinheit
ein Aufrufsignal an den Speicher gesendet wird. Das Aufrufsignal kann durch einen
Nutzer der Einlieferungsstation an der Bedieneinheit ausgelöst werden.
[0014] Dabei wird vorzugsweise eine Kopie der ersten Bilddatei auf dem Bildschirm der Bedieneinheit
angezeigt und die erste Bilddatei wird nach einem vordefinierten Zeitraum aus dem
Speicher gelöscht. Vorzugsweise liegt die erste Bilddatei im jpeg-Format vor.
[0015] Von der Erfindung umfasst ist ferner eine Einlieferungsstation zur Verarbeitung von
Postsendungen, die eine Frankiereinheit zur automatisierten Frankierung der Postsendungen
und eine Bilderfassungseinheit mit wenigstens einer Kamera zur Aufnahme eines Abbilds
von wenigstens einer Oberfläche der Postsendung umfasst. Die Einlieferungsstation
weist eine Bildverarbeitungseinheit mit Mitteln zur Erzeugung einer ersten Bilddatei
mit einer niedrigen Auflösung von ≤1024 x 768 und einer zweite Bilddatei mit einer
hohen Auflösung von ≥2125 x 1771 aus dem Abbild der wenigstens einen Oberfläche der
Postsendung auf. Die Einlieferungsstation umfasst ferner Mittel zur Hinterlegung der
ersten Bilddatei in einem Speicher und Mittel zur Übermittelung der zweiten Bilddatei
an eine Bilderkennungseinheit, wobei die Bilderkennungseinheit zum Auslesen von Informationen
aus der zweiten Bilddatei mit einem Bilderkennungsverfahren ausgebildet ist.
[0016] Der Speicher kann sich in der Einlieferungsstation oder entfernt von dieser befinden.
Auch die Bilderkennungseinheit kann sich in der Einlieferungsstation oder entfernt
von dieser befinden. Der Speicher steht vorzugsweise in Verbindung mit einem Bildschirm
einer Bedieneinheit der Einlieferungsstation, wobei die Einlieferungsstation Mittel
zur Übermittelung der ersten Bilddatei von dem Speicher an den Bildschirm und Mittel
zur Anzeige der ersten Bilddatei auf dem Bildschirm aufweist. Die Bedieneinheit weist
Mittel zur Auslösung und Übermittelung eines Aufrufsignals an den Speicher auf, wobei
diese Mittel vorzugsweise durch einen Nutzer der Einlieferungsstation über ein Eingabemittel
aktivierbar sind.
[0017] Es hat sich ferner als zweckmäßig erwiesen, dass die Frankiereinheit der Einlieferungsstation,
in Transportrichtung der Postsendung gesehen, hinter der Bilderfassungseinheit angeordnet
ist.
[0018] Die Erfindung hat für eine Einlieferungsstation für die Verarbeitung und Frankierung
von Postsendungen den Vorteil, dass in einem Vorgang zwei Bilddateien für verschiedene
Verwendungen erzeugt werden können, wobei die Bilddateien jeweils unterschiedliche
Anforderungen erfüllen müssen. Die erste Bilddatei mit der niedrigen Auflösung und
damit geringen Dateigröße eignet sich dabei zur Anzeige auf einem Bildschirm und zur
temporären Speicherung, da aufgrund der geringen Auflösung keine hohen Speicherkapazitäten
erforderlich sind. Aufgenommene Bilder können somit auch noch nach der Einlieferung
einer Postsendung für einen längeren Zeitraum aufbewahrt und verwendet werden. Auch
wenn eine Bilddatei nie benötigt wird, erfordert ihre Speicherung jedoch keinen hohen
Aufwand. Die erste Bilddatei wäre jedoch für eine Bilderkennung ungeeignet, da ihre
Auflösung zu gering ist. Würde jedoch von der Bildverarbeitungseinheit einer Kamera
nur eine einzige Bilddatei mit ausreichend hoher Auflösung erzeugt, damit diese einer
Bilderkennung zugeführt werden kann, würde die Speicherung dieser Dateien mit entsprechenden
Dateigrößen hohe Speicherkapazitäten erfordern. Vor allem wenn Bilddateien nie benötigt
werden, bringt der Aufwand der Speicherung große Nachteile mit sich.
[0019] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Abbildungen.
Von den Abbildungen zeigt:
[0020]
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einlieferungsstation;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Bilderfassung und Bildweiterverarbeitung.
[0021] In Fig. 1 ist ein mögliches Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einlieferungsstation
dargestellt. Bei der Einlieferungsstation 10 handelt es sich um einen Selbstbedienungsautomaten,
an dem Kunden Postsendungen 60 wie Brief- oder Warensendungen anliefern können. Vorzugsweise
handelt es sich dabei um registrierte Kunden, die sich beispielsweise über eine Kundenkarte
an einer Bedieneinheit 70 des Automaten identifizieren können, so dass die Abrechnung
der durch die Einlieferungsstation erbrachten Leistungen beim Kunden auf einfache
Weise erfolgen kann. Zu den Leistungen des Automaten zählt insbesondere die Frankierung
von Postsendungen mit dem erforderlichen Portoentgelt. Der Automat ermittelt dabei
vollautomatisch das Format einer Sendung, berechnet das korrekte Portoentgelt und
druckt dieses als Frankiervermerk auf die Sendung auf. Der Automat kann auch nicht-registrierten
Kunden zur Verfügung gestellt werden, wenn geeignete Abrechnungsverfahren integriert
werden. Neben Brief- und Warensendungen können beispielsweise auch Postzustellungsaufträge,
Einschreiben, Nachnahmesendungen oder eine Anschriftenprüfung von der Einlieferungsstation
10 durchgeführt werden.
[0022] Mehrere Einlieferungsstationen sind vorzugsweise mit einem Backendsystem verbunden,
welches wenigstens den Betrieb der Automaten und die Abrechnung von Dienstleistungen
bei den Kunden abwickelt. Zum Betrieb der Automaten gehört beispielsweise die Wartung,
die Einstellung von Sammelbehältern für die Aufnahme von Postsendungen und die bedarfsgerechte
Abholung eingelieferter Sendungen. Die Backendsysteme können ferner die Identifikation
und Legimitation von Kunden, die Bestimmung von Einlieferungslimits und eine Nachverfolgung
eingelieferter Sendungen übernehmen.
[0023] Um im Außenbereich eingesetzt werden zu können, ist eine Einlieferungsstation 10
zweckmäßigerweise einbruchsicher und wetterbeständig ausgeführt. Eine Einlieferungsstation
umfasst üblicherweise ein für einen Kunden unzugängliches Gehäuse. Sobald der Kunde
die Postsendungen über eine Annahmeöffnung 11 in die Vorrichtung eingebracht hat und
der Mess- und Frankierprozess begonnen hat, besteht für ihn keine Möglichkeit mehr,
auf die Postsendungen zuzugreifen. Die Annahmeöffnung kann dazu beispielsweise mit
einer Klappe oder einem Rollo verschlossen werden, wobei der Mess- und Frankierprozess
erst gestartet werden kann, wenn die Annahmeöffnung verschlossen wurde. Die Vorrichtung
ist jedoch für Servicepersonal zugänglich, welches Zugriff auf die verschiedenen technischen
Komponenten hat. Zu diesem Zweck können eine oder mehrere verschließbare Klappen oder
Türen vorgesehen sein, welche den Zugriff auf die Technik der Vorrichtung freigeben.
[0024] Im Innern der Vorrichtung 10 befinden sich Einrichtungen zum Messen und Frankieren
von Sendungen. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Waage 20, ein Dimensionsmessgerät
30, eine Bilderfassungseinheit 50 und eine Frankiereinheit 40. Diese Komponenten im
Innern der Vorrichtung 10 sind in der Fig. 1 durch gestrichelte Linien dargestellt.
Eine Postsendung 60 durchläuft die genannten Komponenten vorzugsweise nacheinander.
Einzelne Komponenten können jedoch auch kombiniert werden, wie beispielsweise die
Waage 20 und das Dimensionsmessgerät 30. Dabei werden gleichzeitig das Gewicht und
die Abmessungen einer Postsendung 60 bestimmt.
[0025] Die Vorrichtung ist ferner für Angestellte des Betreibers der Vorrichtung zugänglich,
welche eingelieferte Postsendungen entnehmen und diese dem Transport- und Zustellprozess
zuführen. Für die Abholung und den anschließenden Transport werden die eingelieferten
Postsendungen 20 vorzugsweise in einem oder mehreren Behältern 12 gesammelt, welche
ebenfalls durch eine verschließbare Klappe 13 zugänglich sind. Es kann vorgesehen
sein, dass die Vorrichtung eine Füllstandskontrolle der betreffenden Sammelbehälter
durchführt. Sind die Sammelbehälter bis zu einem vorgebbaren Maß befüllt, wird der
Betreiber der Vorrichtung benachrichtigt, dass eine Entleerung erfolgen muss. Ferner
kann die Annahme weiterer Sendungen an der Vorrichtung verweigert werden.
[0026] Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 weist ein Annahmemittel 11 zur Annahme von Postsendungen
60 auf. Dabei handelt es sich vorzugsweise um einen Vereinzeler, welcher einen Stapel
von Postsendungen einzeln in die Vorrichtung einzieht. Bei dem Vereinzeler kann es
sich um eine aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtung handeln, welche einen
Einzeleinzug ermöglicht. Der Kunde legt einen Stapel mit Sendungen beispielsweise
in eine Annahmeöffnung 11 ein und schließt eine Abdeckungsklappe, hinter welcher daraufhin
der Einzug der Sendungen erfolgt. Einzelsendungen können ebenfalls über den Einzug
in die Vorrichtung aufgenommen werden. Die Vorrichtung kann ferner wie herkömmliche
Briefkästen einen Schlitz zum Einwerfen von Einzelsendungen aufweisen.
[0027] Die Sendungen können hochkant stehend eingeliefert werden, wobei sie auch hochkant
abgezogen und hochkant durch die verschiedenen Funktionskomponenten der Einlieferungsstation
transportiert werden. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden
die Postsendungen jedoch waagerecht liegend transportiert, wobei sie von einem Nutzer
bereits waagerecht liegend eingebracht werden oder im Innern der Vorrichtung 10 gedreht
werden.
[0028] Nach der Vereinzelung der Sendungen durchläuft eine Postsendung 60 die Vorrichtung
10 mittels eines oder mehrerer nicht dargestellter Transportmittel. Bei den Transportmitteln
handelt es sich beispielsweise um Transportbänder und Rollen, welche eine Sendung
durch verschiedene Messvorrichtungen und anschließend durch eine Druckanordnung leiten.
Die verschiedenen Messvorrichtungen ermitteln wenigstens das Gewicht und die Abmessungen
der Sendung. Die Ermittlung der einzelnen Messwerte kann dabei nacheinander oder durch
verschiedene Messeinrichtungen gleichzeitig erfolgen.
[0029] Das Gewicht einer Sendung 60 wird vorzugsweise über eine dynamische Waage 20 ermittelt,
über welche eine Postsendung durch die Transportmittel bewegt wird. Der ermittelte
Wert für das Gewicht der Sendung wird einer Recheneinheit der Einlieferungsstation
zugeführt und von dieser verarbeitet. Bei der Recheneinheit kann es sich beispielsweise
um einen PC mit einem Prozessor, einem Speicher, mehreren Festplatten und Wechselmedien
handeln. Der PC verfügt ferner über einen Netzwerkanschluss beispielsweise in Form
von Fast Ethernet.
[0030] Länge, Breite und Höhe einer Postsendung können auf bekannte Weise mit einem oder
mehreren Messgeräten ermittelt und ebenfalls der Recheneinheit zugeführt werden. Die
Messeinrichtungen zur Bestimmung von Länge, Breite und Höhe einer Postsendung 60 werden
im Folgenden in ihrer Gesamtheit als Dimensionsmessgerät 30 bezeichnet. Ein solches
Dimensionsmessgerät 30 kann somit aus einem oder mehreren Messgeräten bestehen. Das
Dimensionsmessgerät kann sich in Transportrichtung der Postsendung vor oder hinter
der Waage 20 befinden. In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
befindet es sich hinter der Waage 20.
[0031] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Bilderfassung und anschließenden
Bildweiterverarbeitung schematisch dargestellt. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel
befindet sich die Waage 20 vor einem Dimensionsmessgerät 30. Die Postsendungen durchlaufen
die genannten Messeinrichtungen in diesem Ausführungsbeispiel hochkant stehend, so
dass sie in Fig. 2 in einer Aufsicht dargestellt sind. Damit die Einlieferungsstation
einen hohen Durchsatz an Postsendungen erreicht, ist es möglich, dass sich jeweils
eine Postsendung in einem Funktionsbereich des Automaten befinden kann. Eine Postsendung
60 befindet sich somit im Bereich der Waage 20, während die Abmessungen einer nächsten
Sendung 60' bereits im Bereich des Dimensionsmessgerätes 30 ermittelt werden können.
Eine weitere Sendung 60" befindet sich im Bereich einer Bilderfassungseinheit 50,
während sich eine weitere Sendung 60''' bereits im Bereich einer Frankiereinheit 40
befinden kann, in welcher ein Frankiervermerk auf die Postsendung 60''' aufgedruckt
wird.
[0032] Vorzugsweise erfolgt die Bilderfassung in der Bilderfassungseinheit 50 vor der Frankierung
in der Frankiereinheit 40, damit sich auf den aufgenommenen Bildern keine Frankiervermerke
befinden. Sie kann jedoch auch vor bzw. während der Bestimmung des Gewichts und/oder
der Abmessungen der Postsendungen erfolgen.
[0033] Die Bilderfassungseinheit 50 weist wenigstens eine Kamera auf, bei der es sich beispielsweise
um eine CCD-Kamera handelt. Werden Postsendungen sortiert in die Einlieferungsstation
eingebracht, so dass ihre Adressoberfläche stets zur gleichen Seite hin ausgerichtet
ist, ist lediglich eine Kamera erforderlich, um ein Abbild dieser Adressseite aufzunehmen.
Werden die Sendungen hochkant transportiert, befindet sich die Kamera an der entsprechenden
Seite der Sendung und nimmt ein Bild der Sendung auf, sobald eine Sensorik die Anwesenheit
einer Sendung im Kamerabereich meldet. Werden die Sendungen waagerecht liegend transportiert,
befindet sich die Kamera äquivalent oberhalb oder unterhalb der Sendung. Derartige
CCD-Kameras und zugehörige Sensoriken zur Aufnahme von schnell durchlaufenden Postsendungen
sind aus dem Stand der Technik bekannt.
[0034] Auch wenn die Einlieferungsstation eine Sortierung gemischt eingebrachter Postsendungen
vornimmt, so dass diese die Bilderfassungseinheit 50 in einer Ausrichtung durchlaufen,
bei der ihre Adressseite stets gleich ausgerichtet ist, ist lediglich eine Kamera
erforderlich. Ferner ist es möglich, eine Postsendung zu drehen und erneut durch die
Bilderfassungseinheit 50 laufen zu lassen, falls sich die Adressseite beim ersten
Durchlauf nicht in der richtigen Ausrichtung vor einer Kamera befand. Gelangen die
Postsendungen dagegen unsortiert zur Bilderfassungseinheit, können wie in dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 2, zwei Kameras 51 und 51' vorgesehen werden, so dass wahlweise ein Bild
von beiden Seiten einer Postsendung 60" aufgenommen werden kann.
[0035] Unabhängig davon, welche Vorgehensweise innerhalb der Einlieferungsstation gewählt
wird, liegt nach Durchlauf der Postsendung 60" durch die Bilderfassungseinheit 50
wenigstens ein Abbild der Adressseite der Postsendung vor. Dieses Abbild wird von
der Kamera an eine Bildverarbeitungseinheit 52 übermittelt. Es besteht dabei die Möglichkeit,
dass diese Bildverarbeitungseinheit 52 bereits in die Kamera integriert ist. Die Kamera
meldet die Aufnahme des Bildes vorzugsweise als Ereignis an die Recheneinheit der
Einlieferungsstation und jedem Bild wird eine eindeutige Identifikation zugeordnet.
[0036] Die Bildverarbeitungseinheit 52 erzeugt aus dem Abbild der Postsendung 60" zwei Bilddateien,
mit unterschiedlichen Auflösungen, die unterschiedlich verwendet werden. Aufgrund
der unterschiedlichen Auflösungen weisen die Dateien entsprechend unterschiedliche
Dateigrößen auf. Eine erste Bilddatei 80 mit niedriger Auflösung wird in einem Speicher
54 hinterlegt. Die Auflösung dieser Datei ist niedriger als 1024 x 768, was beispielsweise
durch eine Bilddatei im jpeg-Format gegeben ist. Typische Dateigrößen für eine solche
Bilddatei liegen in der Größenordnung von etwa 50-300 Kilobyte. Der Speicher kann
sich in der Einlieferungsstation 10 selbst oder entfernt von dieser befinden. Ist
er entfernt von der Einlieferungsstation angeordnet, handelt es sich vorzugsweise
um einen zentralen Speicher, in dem Bilddateien von Postsendungen hinterlegt werden,
die von mehreren Einlieferungsstationen erzeugt wurden, die an ein gemeinsames Backend
angeschlossen sind. Alternativ kann die erste Bilddatei 80 in einem lokalen Speicher
der Einlieferungsstation hinterlegt werden, während eine Kopie der Bilddatei an einen
zentralen Speicher des Backendsystems übermittelt wird.
[0037] Die Bildverarbeitungseinheit 52 erzeugt ferner eine zweite Bilddatei 81 mit höherer
Auflösung, wobei die Auflösung dieser Datei höher als 2125 x 1771 liegt. Typische
Dateigrößen für eine solche Bilddatei liegen in der Größenordnung von etwa 5 -8 Megabyte.
Aufgrund der hohen Auflösung eignet sie sich für ein anschließendes Bilderkennungsverfahren
in einer Bilderkennungseinheit 53, der die zweite Bilddatei 81 zugeführt wird. Bei
der Bilderkennung werden aus der zweiten Bilddatei 81 Informationen ausgelesen, wobei
es sich bei den Informationen beispielsweise um Adressdaten handeln kann. Auch die
Bilderkennungseinheit 53 kann sich lokal innerhalb der Einlieferungsstation 10 oder
entfernt von dieser beispielsweise in einem Backend befinden.
[0038] Die in der Bilderkennungseinheit 53 ausgelesenen Daten können auf vielfältige Weise
verwendet werden. Beispielsweise kann eine Adresserkennung durchgeführt werden, um
einen Sortiercode auf die Sendung aufzubringen, in welcher die Adressdaten verschlüsselt
sind. Ferner können Adressdaten zusätzlich zum Gewicht, den Abmessungen einer Postsendung
und den Wünschen eines Kunden für eine Portoentgeltermittlung verwendet werden. Wird
von dem Betreiber der Einlieferungsstation bzw. von einem Postunternehmen ein Portorabatt
gewährt, wenn Postsendungen nach Adressgebieten sortiert eingeliefert werden, kann
anhand der ausgelesenen Adressdaten die Sortierung überprüft werden.
[0039] Die zweite Bilddatei 81 mit hoher Auflösung wird für diese Bilderkennung verwendet
und danach vorzugsweise gelöscht. Die erste Bilddatei 80 mit niedriger Auflösung wird
dagegen im Speicher 54 gesichert und kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden.
Beispielsweise kann sie einem Kunden auf einem Bildschirm 71 der Bedieneinheit 70
einer Einlieferungsstation 10 angezeigt werden, falls der Kunde eine solche Anzeige
anfordert. Dies ist beispielsweise bei der Beauftragung von Einschreiben der Fall.
Wünscht der Kunde für eine Sendung eine Einschreibeleistung, wird ein entsprechendes
Aufrufsignal von der Bedieneinheit 70 an den Speicher 54 gesendet und die erste Bilddatei
80 wird auf einem Bildschirm 71 der Bedieneinheit angezeigt. Der Kunde kann nun zu
dem Adressbild manuell über ein Eingabemittel 72 wie eine Tastatur oder einen Touch
Screen eine Absender- und/oder Empfängeradresse angeben. Die Adresse wird zu dem Bild
in einem weiteren Speicher gespeichert und dem Kunden ein Beleg über die Einlieferung
des Einschreibens ausgedruckt. Der Beleg enthält neben dem Absender und dem Empfänger
der Sendung das Datum der Einlieferung. Ferner kann vorgesehen sein, die erste Bilddatei
80 ebenfalls auf den Beleg zu drucken.
[0040] Auch nach Anzeige der ersten Bilddatei 80 auf dem Bildschirm 71 wird die Datei vorzugsweise
nicht aus dem Speicher 54 gelöscht. Dem Bildschirm wird für die Anzeige somit nur
eine Kopie der ersten Bilddatei übermittelt. Die Datei 80 wird vorzugsweise für einen
vordefinierten Zeitraum im Speicher 54 gehalten und erst bei Ablauf dieses Zeitintervalls
automatisch gelöscht. Da diese Bilddatei nur eine geringe Auflösung hat, lassen sich
eine Vielzahl dieser Dateien speichern, ohne dass dies hohe Speicherkapazitäten erfordert.
Die Bilddatei wird beispielsweise erst gelöscht, wenn das Zeitintervall abgelaufen
ist, in dem der Betreiber der Einlieferungsstation 10 eine Sendungsnachverfolgung
(Track-and-Trace) anbietet. Wird eine Sendungsnachverfolgung für 90 Tage nach der
Einlieferung angeboten, kann die erste Bilddatei 80 daher in diesem Fall automatisch
nach 90 Tagen gelöscht werden. Vorzugsweise erfolgt vor der Löschung eine Überprüfung
des Sendungsstatus, so dass Bilddateien von Sendungen, zu denen bereits eine Sendungsnachverfolgung
läuft, gegebenenfalls nicht gelöscht, sondern für ein weiteres Zeitintervall aufbewahrt
werden, bis das Nachverfolgungsverfahren abgeschlossen ist.
[0041] Wird die erste Bilddatei 80 einer Sendung nie benötigt, weil ein Kunde dafür keine
Einschreibeleistung oder eine Sendungsnachverfolgung fordert, wird sie ebenfalls nach
dem vordefinierten Zeitraum gelöscht. Aufgrund ihrer geringen Auflösung und damit
Dateigröße hat die Speicherung der Datei jedoch keine gravierenden Nachteile für den
Gesamtprozess.
Bezugszeichenliste:
[0042]
- 10
- Einlieferungsstation, Selbstbedienungsautomat
- 11
- Annahmeöffnung, Abzug, Vereinzeler
- 12
- Sammelbehälter
- 13
- Klappe, Tür
- 20
- Waage
- 30
- Dimensionsmessgerät
- 40
- Frankiereinheit
- 50
- Bilderfassungseinheit
- 51,51'
- Kamera
- 52
- Bildverarbeitungseinheit
- 53
- Bilderkennungseinheit
- 54
- Speicher
- 60,60',60'',60'''
- Postsendung, Brief
- 70
- Bedieneinheit
- 71
- Bildschirm
- 72
- Eingabemittel, Tastatur, Touch Screen
- 80
- Bilddatei 1, niedrige Auflösung
- 81
- Bilddatei 2, hohe Auflösung
1. Verfahren zur Verarbeitung von Postsendungen (60;60';60'';60''') in einer Einlieferungsstation
(10), in welcher Postsendungen (60;60';60";60''') automatisiert frankiert werden,
bei dem in einer Bilderfassungseinheit (50) mit wenigstens einer Kamera (51;51') ein
Abbild wenigstens einer Oberfläche der Postsendung (60;60';60'';60''') aufgenommen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abbild der wenigstens einen Oberfläche der Postsendung (60;60';60";60''') an
eine Bildverarbeitungseinheit (52) übermittelt wird, welche aus dem aufgenommenen
Abbild eine erste Bilddatei (80) mit einer niedrigen Auflösung von ≤1024 x 768 und
eine zweite Bilddatei (81) mit einer hohen Auflösung von ≥2125 x 1771 erzeugt, woraufhin
die erste Bilddatei (80) in einem Speicher (54) hinterlegt wird, während die zweite
Bilddatei (81) an eine Bilderkennungseinheit (53) übermittelt wird, welche mit einem
Bilderkennungsverfahren Informationen aus der zweiten Bilddatei (81) ausliest.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Bilddatei (80) von dem Speicher (54) an eine Bedieneinheit (70) der Einlieferungsstation
(10) übermittelt und auf einem Bildschirm (71) der Bedieneinheit (70) angezeigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Bilddatei (80) von dem Speicher (54) auf einem Bildschirm (71) der Bedieneinheit
(80) angezeigt wird, sobald von der Bedieneinheit (80) ein Aufrufsignal an den Speicher
(54) gesendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Aufrufsignal durch einen Nutzer der Einlieferungsstation (10) an der Bedieneinheit
(70) ausgelöst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Kopie der ersten Bilddatei (80) auf dem Bildschirm (71) der Bedieneinheit (80)
angezeigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Bilddatei (80) im jpeg-Format oder einem äquivalenten komprimierten Format
vorliegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Bilddatei (80) nach einem vordefinierten Zeitraum aus dem Speicher (54)
gelöscht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bilderkennungseinheit (53) Adressdaten aus der zweiten Bilddatei (81) ausliest.
9. Einlieferungsstation zur Verarbeitung von Postsendungen (60;60';60";60'''), die eine
Frankiereinheit (40) zur automatisierten Frankierung der Postsendungen (60;60';60'';60''')
und eine Bilderfassungseinheit (50) mit wenigstens einer Kamera (51;51') zur Aufnahme
eines Abbilds von wenigstens einer Oberfläche der Postsendung (60;60';60'';60''')
umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einlieferungsstation (10) eine Bildverarbeitungseinheit mit Mitteln zur Erzeugung
einer ersten Bilddatei (80) mit einer niedrigen Auflösung von ≤1024 x 768 und einer
zweite Bilddatei (81) mit einer hohen Auflösung von ≥2125 x 1771 aus dem Abbild der
wenigstens einen Oberfläche der Postsendung (60;60';60'';60''') aufweist, wobei die
Einlieferungsstation (10) ferner Mittel zur Hinterlegung der ersten Bilddatei (80)
in einem Speicher (54) und Mittel zur Übermittelung der zweiten Bilddatei (81) an
eine Bilderkennungseinheit (53) aufweist, wobei die Bilderkennungseinheit (53) zum
Auslesen von Informationen aus der zweiten Bilddatei (81) mit einem Bilderkennungsverfahren
ausgebildet ist.
10. Einlieferungsstation nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Speicher (54) in der Einlieferungsstation (10) oder entfernt von dieser
befindet.
11. Einlieferungsstation nach einem der Ansprüche 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Bilderkennungseinheit (53) in der Einlieferungsstation (10) oder entfernt
von dieser befindet.
12. Einlieferungsstation nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Speicher (54) in Verbindung mit einem Bildschirm (71) einer Bedieneinheit (70)
der Einlieferungsstation (10) steht, wobei die Einlieferungsstation (10) Mittel zur
Übermittelung der ersten Bilddatei (80) von dem Speicher (54) an den Bildschirm (71)
und Mittel zur Anzeige der ersten Bilddatei (80) auf dem Bildschirm (71) aufweist.
13. Einlieferungsstation nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedieneinheit (70) Mittel zur Auslösung und Übermittelung eines Aufrufsignals
an den Speicher (54) aufweist.
14. Einlieferungsstation nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur Auslösung eines Aufrufsignals durch einen Nutzer der Einlieferungsstation
(10) über ein Eingabemittel (72) aktivierbar sind.
15. Einlieferungsstation nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frankiereinheit (40), in Transportrichtung der Postsendung (60;60';60'';60''')
gesehen, hinter der Bilderfassungseinheit (50) angeordnet ist.