[0001] Die Erfindung betrifft eine Türaußengriffanordnung für Fahrzeuge, welche eine Massensperre
für eine ungewollte Betätigung des Türgriffs im Falle eines Unfalls des Fahrzeuges
enthält.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung eine Türgriffanordnung für Kraftfahrzeuge, welche
ein Griffbauteil bzw. eine Handhabe aufweist, das zum Öffnen der Tür durch einen Benutzer
bewegbar angeordnet ist und eine mechanische Kopplungseinrichtung, durch welche eine
Bewegung der Handhabe auf eine fahrzeugseitige Schließanordnung übertragbar ist. Eine
Schwenkmasse ist in der Griffanordnung angeordnet und kann bei Einwirkung einer Beschleunigungskraft
(im Falle eines Unfalls bzw. Crashs) ihre Lage derart verändern, dass eine Bewegung
des Griffbauteils bzw. die Entsperrung der Schließeinrichtung blockiert wird.
[0003] Derartige Massensperren sollen verhindern, dass die bei einem Unfall auftretenden
Beschleunigungskräfte zu einer Betätigung des Türgriffs führen und eine ungewollte
Öffnung der Tür erfolgt, was erhebliche Risiken für einen Insassen des Fahrzeugs mit
sich bringt. Bei üblichen Türgriffanordnungen für Kraftfahrzeuge sind nämlich die
vom Benutzer zu betätigende Griffbauteile mechanisch mit einer fahrzeugseitigen Schließanordnung
(der eigentlichen Türverriegelung) gekoppelt. Die Bewegung des Türgriffs wird durch
die mechanische Kopplungseinrichtung auf die Schließanordnung übertragen und die Tür
zur Öffnung freigegeben. Im Falle eines Unfalls wirken die Beschleunigungskräfte unter
ungünstigen Bedingungen wie eine Betätigung des Griffbauteils durch einen Benutzer,
da der Griff aufgrund der Massenträgheit in die Öffnungsrichtung beschleunigt werden
kann. Bei einem Türgriff ohne eine entsprechende Sperrvorrichtung würde die Bewegung
des Griffbauteils relativ zu dem Fahrzeug zu einer Übertragung durch die mechanische
Kopplungseinrichtung auf die Schließanordnung im Fahrzeug und zu einer Freigabe der
Tür führen. Beispielszenarien für solche Situationen ist regelmäßig ein Seitenaufprall
auf ein Hindernis oder ein anderes Fahrzeug.
[0004] Solche Crashsperren oder auch Massensperren sind bei Türaußengriffen für Kraftfahrzeuge
aus dem Stand der Technik bekannt.
[0005] Beispielsweise beschreibt die
DE 199 29 022 eine entsprechende Massensperre in Form eines schwenkbaren Gliedes, welches im Crashfall
eine Griffbetätigung ausschließen soll. Im Falle eines Unfalls werden dabei Kräfte
auf ein Sperrglied ausgeübt und eine ungewollte Bewegung des Griffs, ebenfalls bewirkt
durch die einwirkenden Kräfte, wird blockiert.
[0006] Ein weiterer Türaußengriff mit einer Massensperre ist beispielsweise aus der
EP 0 795 667 A2 bekannt. Bei diesem Türaußengriff ist eine Massensperre vorgespannt und gegen Federdruck
verschwenkbar gelagert.
[0007] Die bekannten Massensperren für Fahrzeuge weisen jedoch das Problem auf, dass sie
zwar bei bestimmten Szenarien eines Unfalls wirksam die Blockierung des Türgriffs
herbeiführen, sie sind jedoch je nach Unfallszenario unterschiedlich effektiv. Da
die Massensperren regelmäßig als verschiebbare oder um an einer Schwenkachse schwenkbar
aufgehängte Massen ausgebildet sind, wirkt die Massensperre umso effektiver, je größer
der Anteil der Beschleunigungskräfte in Richtung eines Freiheitsgrades der Bewegung
ist. Außerdem ist die Effektivität abhängig von der Schwerpunktlage der Schwenkmasse.
Eine Einwirkung von Beschleunigungskräften exakt in Richtung der festgelegten Schwenkachse
führt jedoch nicht zu der erwünschten Blockierung des Türgriffs.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Massensperre für Türgriffe an
Kraftfahrzeugen zur Verfügung zu stellen, welche eine erhöhte Auslösesicherheit bereitstellt.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Türaußengriffanordnung gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
[0010] Die erfindungsgemäße Türaußengriffanordnung gemäß dem eingangs beschriebenen Oberbegriff
zeichnet sich dadurch aus, dass die Schwenkmasse derart in einer Aufhängung angeordnet
ist, dass sie aus einer Ruhelage heraus in wenigstens zwei Freiheitsgraden beweglich
ist. Die Schwenkmasse ist entsprechend nicht lediglich durch Aufhängung in einer Schwenkachse
um diese Achse schwenkbar, sondern weist wenigstens eine zusätzliche Schwenkrichtung,
also einen zweiten Freiheitsgrad der Rotation um die Aufhängung auf. Dadurch kann
die Schwenkmasse den einwirkenden Beschleunigungskräften flexibler folgen als bei
einer Aufhängung an einer Schwenkachse, welche nur die Schwenkbewegung mit einem Freiheitsgrad
der Rotation zulässt.
[0011] Die Schwenkmasse ist ferner derart mit einer Sperreinrichtung bzw. Übertragungseinrichtung
gekoppelt, dass ein Schwenken der Schwenkmasse über einen vorgegebenen Sperrwinkel
aus der Ruhelage hinaus die Sperreinrichtung betätigt und eine Bewegung des Griffbauteils
oder eines nachgeordneten Bauteils in der Kopplungskette zwischen Handhabe und fahrzeugseitiger
Schließanordnung (z.B. Schnappschloss) sperrt. Die Schwenkmasse ist in Richtung der
Ruhelage vorgespannt.
[0012] Der Sperrwinkel kann je nach Richtung der Schwenkbewegung grundsätzlich unterschiedlich
sein, es kann jedoch auch unabhängig von der Richtung der Schwenkbewegung ein einheitlicher
Sperrwinkel vorgesehen sein.
[0013] Die Sperreinrichtung ist derart mit der Handhabe oder bewegbaren Bauteilen im Kopplungsstrang
zwischen Handhabe und Schließanordnung bzw. Türverriegelung gekoppelt, dass eine Entsperrung
der Tür zweitweise blockiert wird. Dies kann durch die Blockade einer Bewegung der
Handhabe selbst aus der Ruhelage in eine Betätigungsstellung, in der die Tür entriegelt
würde, erfolgen oder durch Sperrung der Bewegung eines mit der Handhabe gekoppelten
bewegbaren Bauteils. Die Blockade hat jedenfalls im mechanischen Kopplungsweg zwischen
Handhabe und Türverriegelung zu erfolgen. Dazu kann die Sperreinrichtung beispielsweise
einen Sperrstift oder Sperrabschnitt aufweisen, der in Eingriff mit einem bewegbaren
Bauteil bringbar ist. Bei der Sperreinrichtung kann es sich auch um eine durch Federkraft
vorgespannte Sperreinrichtung handeln, die bei üblichem Gebrauch außer Eingriff mit
dem bewegbaren Bauteil der Griffanordnung steht und entgegen der Vorspannung gegenüber
den beweglichen Teilen der Griffanordnung in einer Sperrstellung bringbar ist.
[0014] Zumeist wird die Sperrung aufhebbar oder reversibel ausgebildet, damit wieder eine
Freigabe erfolgt, wenn die Beschleunigungskräfte des Crashs wegfallen z.B. wenn ein
Wagen nach einem Unfall zur Ruhe kommt. Dann soll die Entsperrung der Tür wieder möglich
sein. Daher sind Schwenkmasse und Sperrreinrichtung derart gekoppelt, dass die Schwenkmasse
aufgrund ihrer Vorspannung bei Wegfall der Beschleunigung (nach dem Unfall) in die
Ruhelage zurückkehrt und die Sperreinrichtung die Handhabe bzw. das blockierte Bauteil
wieder freigibt.
[0015] Erfindungsgemäß weist die Schwenkmasse mehr Freiheitsgrade für eine Schwenkbewegung
auf als bei herkömmlichen Massensperren. Dadurch wird eine Betätigung der Massensperre
auch für solche Fälle gewährleistet, in denen die Beschleunigungskräfte bei herkömmlichen
Crashsperren nicht zu einem Auslösen führen, zum Beispiel weil sie in vollständig
oder zu wesentlichem Teil in Richtung der Schwenkachse wirken. Die Aufhängung kann
beliebig gestaltet sein, es ist lediglich zu gewährleisten, dass die Schwenkmasse
mit wenigstens zwei Freiheitsgraden der Rotation schwenkbar ist. Beispielsweise kann
die Schwenkmasse in einer ersten Schwenkachse aufgehängt sein, jedoch kann dabei die
Aufhängung derart ausgebildet sein, dass die Schwenkmasse gegenüber dieser Schwenkachse
wiederum schwenkbar ist.
[0016] Wird die Schwenkmasse gegenüber ihrer Ruhelage ausgelenkt, in welche sie zur Verhinderung
ungewollter Schwenkbewegungen bei geringen auftretenden Beschleunigungen im üblichen
Nutzbetrieb vorgespannt ist, so betätigt sie die Sperreinrichtung und eine Bewegung
des Griffbauteils wird gesperrt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die
Schwenkmasse derart mechanisch mit der Sperreinrichtung gekoppelt ist, dass sie diese
bei einer Bewegung über den Sperrwinkel hinaus berührt und verschiebt, so dass die
Sperreinrichtung in die Bewegungskurven der beweglichen Bauteile gerät und so die
Betätigung der Türgriffanordnung und Entsperrung der Tür blockiert. Gegenüber der
Ausbildung einer derartigen Massensperre mit einem Freiheitsgrad ist bei der erfindungsgemässen
Einrichtung die Umlenkung der Bewegung der Schwenkmasse in eine Sperrwegung zu gewährleisten.
Während bei herkömmlichen Massensperren die Schwenkmasse oftmals selbst eine Sperrfunktion
übernimmt ist diese Sperrfunktion bei der Erfindung komplexer, da die Schwenkmasse
in verschiedenen Richtungen Schwenkbewegungen ausführen kann, so dass die jeweilige
Schwenklage in zwei Freiheitsgraden von den einwirkenden Kräften abhängt.
[0017] Der Sperreinrichtung kommt daher bei der Erfindung die Aufgabe zu, die Schwenkbewegung
der Schwenkmasse in eine gerichtete Sperrbewegung umzulenken. Da Schwenkbewegungen
in mindestens zwei Freiheitsgraden möglich sind, ist diese Umlenkung für jede der
Schwenkbewegungen zu gewährleisten, welche bei einem Crash auftreten kann. Dazu kann
die Sperreinrichtung mehrere Sperrmittel oder Betätigungsmittel aufweisen, die abhängig
von der Schwenkrichtung aktiviert werden. Diese können z.B. um die Schwenkmasse herum
angeordnet sein. Es kann jedoch auch lediglich eine Einrichtung vorgesehen sein, die
bei sämtlichen relevanten Schwenkbewegungen betätigt wird. Die Umlenkung kann dabei
in beliebiger Weise erfolgen, z.B. durch ein Getriebe, durch Hebelwirkung oder andere
Kopplungsmittel wie z.B. magnetische Kraftübertragung.
[0018] Vorzugsweise ist die Schwenkmasse pendelartig ausgebildet und angeordnet.
[0019] Eine pendelartige Ausbildung der Schwenkmasse verschiebt den Schwerpunkt der Schwenkmasse
weit gegenüber dem Ort der Aufhängung der Schwenkmasse selbst. Die Aufhängung und
Schwenkbewegung wird auf diese Weise stabilisiert und kontrollierbarer, wodurch Fehlbetätigungen
während des normalen Fahrzeugbetriebs ausgeschlossen werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Schwenkmasse in einem
Kugelgelenk so aufgehängt, dass ihr Schwerpunkt auf einem Kugelschalenausschnitt bewegbar
ist.
[0021] Grundsätzlich ist es zwar möglich, die Schwenkmasse so aufzuhängen, dass sie in zwei
zueinander schrägen oder senkrechten Ebenen mit zwei Freiheitsgraden der Rotation
schwenkbar ist (z.B. durch kreuzförmige Führungsschlitze), vorzugsweise kann die Schwenkmasse
sich jedoch auf einem Kugelschalenausschnitt bewegen. Wird die Schwenkbewegung der
Schwenkmasse in den unterschiedlichen Rotationsrichtungen geführt und die Schwenkbewegung
daher auf zwei schräg zueinander verlaufende Ebenen beschränkt (z.B. durch entsprechende
Führungen), so muss die Schwenkmasse theoretisch zum Ort der Ruhelage zurückkehren,
um die Schwenkbewegung in der anderen Ebene ausführen zu können. Ist die Schwenkmasse
jedoch in einem Kugelgelenk aufgehängt, so kann sie auch in bereits ausgelenktem Zustand
die Schwenk- oder Pendelrichtung ändern und den einwirkenden Beschleunigungskräften
folgen.
[0022] Vorzugsweise ist die Schwenkmasse so ausgebildet, dass sie sich beidseitig ihrer
Aufhängung erstreckt.
[0023] Die Schwenkmasse kann sich unterschiedlich weit oder in unterschiedlicher förmlicher
Ausbildung zu beiden Seiten von der Aufhängung erstrecken, so dass ein Hebel mit unsymmetrischen
Hebelarmen gebildet wird. Durch ein Verschwenken der Schwenkmasse wird auch der gegenüber
vom Aufhängungsort (z.B. Kugelgelenk) verbundene Hebel bewegt. Bei entsprechender
Ausgestaltung können auf diese weise Hebelkräfte auf ein kürzeres Hebelende ausgeübt
werden. Auf der massereicheren Seite des Hebels (Seite der Pendelmasse) entsteht beim
Einwirken einer Beschleunigung gemäß der Gleichung F = m x a eine größere Kraft als
auf der masseärmeren Seite des Hebels (gleiche Hebelarme vorausgesetzt). Im Crashfall
wird die Pendelmasse oder Schwenkmasse mit einer Beschleunigung a beschleunigt. Diese
Krafteinwirkung führt zu einer Schwenkbewegung der Schwenkmasse. Je nach Längenverhältnissen
der Hebel sind erhebliche Kräfte auf der kurzen Hebelseite, die der pendelartigen
Masse gegenüberliegt, aufbringbar, um eine Sperrung der beweglichen Bauteile der Griffanordnung
zu bewirken.
[0024] In einer Weiterbildung der Erfindung ist mit dem kurzen Hebelende der Schwenkmasse
die Sperreinrichtung gekoppelt und wird durch eine Bewegung des kurzen Hebelendes
betätigt. Bei entsprechender Ausbildung der Erfindung wird das kurze Hebelende lediglich
um einen geringen Stellweg geschwenkt, falls es zu einer Verschiebung des gegenüberliegenden
Pendelabschnitts der Schwenkmasse kommt. Diese Hebelbewegung mit geringem Stellweg
erfolgt jedoch mit erheblichen Stellkräften (Hebelgesetze). Diese Stellkräfte können
verwendet werden, um beispielsweise eine Sperrung eines vorgespannten Bauteils der
Sperreinrichtung aufzuheben oder eine Verschiebung von Teilen der Sperreinrichtung
in eine Blockadestellung zu bewirken.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das kurze Hebelende der Schwenkmasse
derart mit einem axial geführten Bauteil der Sperreinrichtung gekoppelt, dass eine
Schwenkbewegung des Hebelendes in eine axiale Bewegung des Bauteils umlenkbar ist.
[0026] Für die Umlenkung der Schwenkbewegung eines Hebels in eine axiale Bewegung des Bauteils
können beliebige aus dem Stand der Technik bekannte Umlenkverfahren verwendet werden.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt die entsprechende Kopplung
und Umlenkung derart, dass ein Tellerabschnitt und ein darin abgleitender Stößel ausgebildet
sind, so dass Tellerabschnitt und Stößel ihre axiale Lage zueinander in Abhängigkeit
von ihrer Verschwenkung gegeneinander verändern. Der Tellerabschnitt kann konkav ausgebildet
sein, so dass der Stößel in dem Teller abgleiten kann und in der Ruhelage der Schwenkmasse
in dessen Zentrum lagert. Die Krümmung des Tellers ist so ausgebildet, dass der axial
bewegliche Stößel bei einer Verkippung des Tellers in axialer Richtung verschoben
wird.
[0027] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0028] Die Erfindung wird im Folgenden anhand des in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0029] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Türgriffanordnung
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
[0030] Figur 2 zeigt die Türaußengriffanordnung gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel in
einer Ansicht von hinten.
[0031] Figur 3 zeigt die erfindungsgemäße Türaußengriffanordnung gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
in einer Schnittansicht.
[0032] Wie in Figur 1 gezeigt, weist die erfindungsgemäße Türgriffanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel
einen Rahmen 1 auf, in dem eine Handhabe 2 in einem Lager 3 schwenkbar gelagert ist.
Die Türgriffanordnung ist zur Montage an einer Fahrzeugtür vorgesehen, wobei im montierten
Zustand die Handhabe 2 vom Fahrzeug weg weist. Mit der Handhabe 2 ist ein zum Inneren
des Fahrzeuggriffs weisender Kopplungsabschnitt 4 verbunden. Bei einem durch einen
Benutzer bewirkten Zug an der Handhabe 2 wird der Kopplungsabschnitt 4 nach außen
(in Richtung der Handhabe) bewegt und führt eine Betätigungsfunktion für eine Türentriegelung
aus.
[0033] Unterhalb des Kopplungsabschnitts 4 ist eine federvorgespannte Welle 5 gelagert.
Mit der Welle 5 ist ein unterer Ansatz 6 verbunden, der bei einer Drehung der Welle
verschwenkbar ist. Oberhalb der Welle ist ein Paddelabschnitt an der Welle 5 angeordnet,
der mit einem an dem Kopplungsabschnitt 4 angeformten Mitnehmer bei einer Betätigung
der Handhabe 2 auslenkbar ist und zu einer Drehung der Welle 5 und einer Schwenkbewegung
des Ansatzes 6 führt. Unterhalb der Griffanordnung ist eine Schwenkmasse 10 pendelartig
ausgebildet und an dem Rahmen 1 in einer Aufhängung 11 gelagert. Die Schwenkmasse
10 weist einen massereicher Teller mit einem zentralen Stift auf, der in Aufhängung
11 mittels eines Kugelgelenks gelagert ist.
[0034] Figur 2 zeigt die Griffanordnung aus Figur 1 in einer anderen Ansicht von hinten
(von Fahrzeugseite). In dieser Ansicht ist die Aufhängung 11 deutlich erkennbar, die
ein Lager für ein Kugelgelenk 12 bildet, welches an der dem Stift der Schwenkmasse
10 ausgebildet ist. Unterhalb und oberhalb des Kugelgelenks bildet die Schwenkmasse
10 zwei Hebelarme, die im Drehpunkt des Kugelgelenks gekoppelte Schwenkbewegungen
ausführen können. Der lange Hebelarm ist durch die pendelartige Masse im unteren Abschnitt
der Schwenkmasse gebildet. Oberhalb des Kugelgelenks ist an der Schwenkmasse ein Teller-
oder Pfannenabschnitt 13 ausgebildet, der nach Art eines Trichters mit seiner offenen
Seite nach oben weist. In dem Tellerabschnitt 13 ist ein federvorgespannter Stift
14 aufgenommen, so dass dieser Stift vorgespannt im Inneren des Tellers 13 abgleiten
kann. Wird die Schwenkmasse durch Einwirkung von Beschleunigungskräften in dem Kugelgelenk
12 verschwenkt, so wird der Tellerabschnitt 13 verkippt und der Stift 14 gleitet auf
der Innenfläche des Tellers ab. Durch die Formanpassung von Teller 13 und Stift 14
wird dabei der Stift in axialer Richtung verschoben, da er die Kippbewegung aufgrund
seiner axialen Führung nicht mit vollziehen kann.
[0035] Der Stift 14 ist federvorgespannt gegen einen Abschnitt des Rahmens 1 der Griffanordnung,
so dass er im Ruhezustand die Schwenkmasse in ihrer Normalstellung stabilisiert.
[0036] In Figur 3 ist eine Schnittansicht der Türgriffanordnung gezeigt, aus welcher die
Lagerung des Stifts 14 in dem Tellerabschnitt 13 deutlich hervorgeht. Tellerabschnitts
13 den Stiftkopf nach oben drängen. Tellerabschnitt 13 und Kopf des Stiftes 14 sind
in ihrer Formgebung aufeinander abgestimmt. Der nach unten weisende Kopf des Stifts
14 ist kegelförmig ausgebildet und der Tellerabschnitt 13 weist durch seine Trichterform
eine entsprechende Aufnahme auf. Bei einer Drehung der Schwenkmasse 16 um den Drehpunkt
12 wird der Stift in axialer Richtung nach oben verschoben, da er lediglich in dieser
Richtung verschiebbar ist und die ansteigenden Wandungen des. Je nachdem, in welchem
Winkel Stift 14 und Teller 13 zueinander orientiert sind, folgt eine abhängige axiale
Verschiebung des Stiftes 14.
[0037] Wie in Figur 3 erkennbar, weist der Ansatz 6 eine Ausnehmung auf, die den Stift aufnehmen
kann, sofern dieser durch die Schwenkmasse nach oben gedrängt wird. Greift der Stift
14 in die Ausnehmung 20 ein, so wird eine Schwenkbewegung des Ansatzes 6 um die Drehachse
5 verhindert und eine Entriegelung der Fahrzeugtür durch den Türgriff unterbunden.
[0038] Im Falle eines Fahrzeugcrashs folgt die pendelartig aufgehängte Schwenkmasse 10 der
einwirkenden Beschleunigungskraft und wird um ihr Kugelgelenk 12 verschwenkt. Dabei
wird ebenfalls der kurze (obere) Hebelarm mit seinem Teller 13 entsprechend gegenläufig
verschwenkt, jedoch mit deutlich höheren Stellkräften, da dieser Hebelarm kürzer und
masseärmer ist als der pendelartige und nach unten orientierte Abschnitt der Schwenkmasse
10. Der Stift 14 wird durch diese Bewegung nach oben und entgegen der Federvorspannung
gedrängt und greift in die Ausnehmung 20 an dem Ansatz 6 ein. In diesem Zustand ist
der Griff gegen eine ungewollte Öffnung blockiert. Die Beschleunigung wirkt zeitgleich
auch auf die übrigen Komponenten des Griffs ein. Die Abstimmung der verschiedenen
Federvorspannungen und Massen ist dabei jedoch so zu wählen, dass ein Eingriff des
Stiftes 14 in die Ausnehmung 20 erfolgt, bevor sich der Ansatz 6 unter Einwirkung
sämtlicher Kräfte wesentlich verschwenkt hat und einen Eingriff nicht länger möglich
ist.
[0039] Sobald die Beschleunigung nicht mehr auf die Türgriffanordnung einwirkt, kehrt die
Schwenkmasse unter Einwirkung der Vorspannung des Stiftes 14 in ihre Ruhestellung
zurück und der Türgriff kann wieder ordnungsgemäß bedient werden.
[0040] Im Rahmen der Erfindung sind selbstverständlich abweichende Sperrmechanismen und
Kopplungsmechanismen denkbar. Wesentlich ist, dass eine in wenigstens zwei Freiheitsgraden
bewegbare Schwenkmasse eine Sperrwirkung auf bewegbare Bauteile der Türgriffanordnung
ausüben kann.
1. Türgriffanordnung für ein Kraftfahrzeug, mit einer Handhabe, welche zum Öffnen der
Tür durch einen Benutzer bewegbar angeordnet ist,
einer mechanischen Kopplungseinrichtung, durch welche eine Bewegung der Handhabe auf
eine fahrzeugseitige Schließanordnung übertragbar ist,
einer Schwenkmasse, welche bei Einwirkung einer Beschleunigungskraft ihre Lage derart
verändern kann, dass eine Betätigung der Schließanordnung durch die Handhabe blockiert
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkmasse derart in einer Aufhängung angeordnet ist, dass sie aus einer Ruhelage
in wenigstens zwei Freiheitsgraden der Rotation schwenkbar ist,
die Schwenkmasse derart mit einer Sperreinrichtung gekoppelt ist, dass ein Schwenken
der Schwenkmasse über einen vorgegebenen Sperrwinkel aus der Ruhelage hinaus die Sperreinrichtung
betätigt und eine Betätigung der Schließanordnung durch die Handhabe sperrt,
die Schwenkmasse in Richtung der Ruhelage vorgespannt ist.
2. Türgriffanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkmasse pendelartig ausgebildet und angeordnet ist.
3. Türgriffanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkmasse in einem Kugelgelenk derart aufgehängt ist, dass ihr Schwerpunkt
auf einem Kugelschalenausschnitt bewegbar ist.
4. Türgriffanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkmasse sich beidseitig ihrer Aufhängung erstreckt und so einen Hebel mit
unsymmetrischen Hebelarmen bildet, welcher eine durch Schwenken der Schwenkmasse aufgebrachte
Kraft auf ein kurzes Hebelende überträgt.
5. Türgriffanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem kurzen Hebelende die Übertragungseinrichtung gekoppelt ist, welche durch
eine Bewegung des kurzen Hebelendes betätigbar ist.
6. Türgriffanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das die Übertragungseinrichtung wenigstens ein axial geführtes Bauteil aufweist,
welches zum Sperren der Bewegung des Griffbauteils verschiebbar ist.
7. Türgriffanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das kurze Hebelende derart mit dem axial geführten Bauteil gekoppelt ist, dass eine
Schwenkbewegung des Hebelendes in eine axiale Bewegung des Bauteils umlenkbar ist.
8. Türgriffanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung derart erfolgt, dass ein Tellerabschnitt mit einem darin abgleitenden
Stößel derart ausgebildet ist, dass Tellerabschnitt und Stößel ihre axiale Lage zueinander
in Abhängigkeit von ihrer Verschwenkung gegeneinander verändern.