[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von wenigstens einer säuregruppenhaltigen
Verbindung, die ausgewählt ist unter organischen Komplexbildnern und davon verschiedenen
polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindungen in einer enzymhaltigen flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0002] Flüssige Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen, wie flüssige Textilwaschmittel,
erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dies ist zum Teil auf ästhetische Aspekte,
wie die Möglichkeit zur Formulierung von transparenten, viskosen Produkten zurückzuführen.
An derartige Formulierungen werden jedoch auch hohe Ansprüche bezüglich der Wasch-
und Reinigungsleistung gestellt. Dies gilt im Bereich der Flüssigwaschmittel speziell
auch bezüglich der Entfernung von Anschmutzungen mit Hilfe von Enzymen. So können
z.B. protein-, fett- oder stärkehaltige Verfleckungen und Vergrauungen durch den Einsatz
von geeigneten Enzymen, wie den Hydrolasen, entfernt werden. Anschmutzungen auf Basis
von proteinhaltigen Materialien, wie Gras, Blut, Ei, etc. können speziell durch den
Einsatz von Proteasen entfernt werden. Dabei handelt es sich um proteolytisch wirksame
Enzyme, die befähigt sind, Peptidbindungen zu hydrolysieren, so dass entsprechende
proteinhaltige Verunreinigungen während des Reinigungs- bzw. Waschvorgangs entfernt
werden können. Amylasen, z.B. α-Amylasen, hydrolysieren glycosidische Bindungen von
Stärke und stärkeähnlichen Polymeren. Ihr Beitrag zur Wasch-, beziehungsweise Reinigungsleistung
des betreffenden Mittels ist der Abbau von stärkehaltigen Anschmutzungen. Diese werden
durch die Amylase zu freiem Oligosaccharid gespalten, welches gewünschtenfalls mittels
geeigneter Hilfsenzyme weiter zu Zuckermonomeren abgebaut werden kann (z.B. mittels
einer Glucosidase zu Glucose). Es besteht daher ein Bedürfnis an Additiven für enzymhaltige
flüssige Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen, die die Wasch- und Reinigungsleistung
steigern. Diese sollen sich insbesondere auch positiv auf die enzymatische und speziell
die proteolytische Entfernung von Verunreinigungen auswirken. Sie sollen mit einer
Vielzahl weiterer Wasch- und Reinigungsmittelinhaltsstoffe und insbesondere den eingesetzten
Tensiden gut verträglich sein.
[0003] Flüssige Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen sind z.B. in
WO 00/78906,
WO 95/25782,
DE 36 42 218 A1,
US 6,057,277,
US 4,711,730,
WO 95/07331,
EP-A-0095205,
EP-A-0272033,
US 5,618,465 und
EP-A-0413616 beschrieben.
[0004] Die
WO 00/01661 beschreibt die Verwendung von Glycin-N,N-carbonsäure-Derivaten mit carbonylgruppenhaltiger
Seitenkette in Wasch- und Reinigungsmitteln, insbesondere in Textilwaschmitteln. Ein
Einsatz in Flüssigwaschmitteln ist nicht beschrieben.
[0005] Die
WO 2007/042450 beschreibt ein Verfahren zur Stabilisierung von Flüssigwaschmittelzusammensetzungen
gegenüber einer Phasenseparation sowie zur Verringerung der Viskosität, bei dem man
der Flüssigwaschmittelzusammensetzung ein Copolymer zusetzt, das durch radikalische
Copolymerisation von (A) 20 bis 80 Gew.-% mindestens eines Monomeren aus der Gruppe
der monoethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren, Dicarbonsäuren und Dicarbonsäureanhydride
und (B) 20 bis 80 Gew.-% mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der aliphatischen
oder aromatischen Monoolefine, erhältlich ist.
[0006] Die
WO 2004/009751 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung von Flecken, bei dem man eine Mischung aus
wenigstens zwei wäßrigen Zusammensetzungen a) und b) einsetzt, wobei a) eine Quelle
aktiven Sauerstoffs und b) ein Enzym enthält und die Zusammensetzungen nicht mehr
als zwei Stunden vor ihrem Einsatz gemischt werden.
[0007] Die
WO 99/00478 beschreibt eine nichtwässrige flüssige Reinigungszusammensetzung, die ein Bleichmittel
und/oder einen Bleichprecursor, Enzyme und Ethylendiamindibernsteinsäure enthält.
[0008] Es wurde überraschend gefunden, dass sich säuregruppenhaltigen Verbindung, die ausgewählt
sind unter organischen Komplexbildnern und polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindungen
besonders vorteilhaft auf die Waschkraft enzymhaltiger flüssiger Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzungen
auswirken. Dies gilt speziell für die Kombination aus wenigstens einem organischen
Komplexbildnern und wenigstens einer davon verschiedenen polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindung.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von wenigstens einer säuregruppenhaltigen
Verbindung, die ausgewählt ist unter organischen Komplexbildnern und davon verschiedenen
polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindungen, als Additiv in einer enzymhaltigen
flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung zur Verbesserung der Wasch-
oder Reinigungsleistung.
[0010] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Wasch-oder
Reinigungsleistung einer enzymhaltigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
wie im Folgenden definiert, wobei dieser Zusammensetzung wenigstens eine säuregruppenhaltigen
Verbindung, die ausgewählt ist unter organischen Komplexbildnern und polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindungen, als Additiv zugesetzt wird. Bezüglich geeigneter und bevorzugter Ausführungen
der als Additiv eingesetzten organischen Komplexbildnern und polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindungen wird auf die folgenden Angaben im vollem Umfang Bezug genommen. Die Zugabe
des Additivs zu einer enzymhaltigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
erfolgt nach üblichen Verfahren.
[0011] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine flüssige Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung,
wie im Folgenden definiert.
[0012] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Additivzusammensetzung, bestehend
aus einer Kombination aus Methylglycindiessigsäure und wenigstens einer polymeren
carbonsäuregruppenhaltigen Verbindung. In einer ersten Ausführung wird als polymere
carbonsäuregruppenhaltige Verbindung ein Acrylsäure-Homopolymer eingesetzt wird. In
einer zweiten Ausführung wird als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung ein
Copolymer eingesetzt, das wenigstens ein Acrylsäuremonomer, ausgewählt unter Acrylsäure,
Acrylsäuresalzen und Mischungen davon und das wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt
unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen davon einpolymerisiert
enthält. In einer dritten Ausführung wird als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung
ein Copolymer von wenigstens einem Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen davon mit wenigstens einem C
2-C
8-Olefin eingesetzt.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Additivzusammensetzung, bestehend
aus einer Kombination aus wenigstens einem mit Carbonsäuregruppen modifizierten Polyamin
und wenigstens einer davon verschiedenen polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindung.
In einer ersten Ausführung wird als von dem Polyamin verschiedene polymere carbonsäuregruppenhaltige
Verbindung ein Acrylsäure-Homopolymer eingesetzt wird. In einer zweiten Ausführung
wird als von dem Polyamin verschiedene polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung
ein Copolymer eingesetzt, das wenigstens ein Acrylsäuremonomer, ausgewählt unter Acrylsäure,
Acrylsäuresalzen und Mischungen davon und das wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt
unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen davon einpolymerisiert
enthält. In einer dritten Ausführung wird als von dem Polyamin verschiedene polymere
carbonsäuregruppenhaltige Verbindung ein Copolymer von wenigstens einem Maleinsäuremonomer,
ausgewählt unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen
davon mit wenigstens einem C
2-C
8-Olefin eingesetzt.
[0014] Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzungen auf Basis der erfindungsgemäß eingesetzten
Additive haben im Vergleich zu Wasch- und Reinigungsmitteln des Standes der Technik
eine deutlich verbesserte Wasch- oder Reinigungsleistung. Die erfindungsgemäß verwendeten
Additive eignen sich besonders für einen Einsatz zur Verbesserung der Waschleistung
flüssiger Textilwaschmittel. Eine Verbesserung der Waschleistung umfasst erfindungsgemäß
vor allem eine Steigerung der Primärwaschwirkung. Unter Primärwaschwirkung versteht
man dabei die eigentliche Schmutzentfernung vom textilen Waschgut. Diese kann z.B.
durch Messung des Weißgrades des Schmutzgewebes vor und nach dem Waschen und Angabe
der erzielten Remission (%) bestimmt werden. Die erfindungsgemäß verwendeten Additive
können auch einen positiven Effekt auf die Sekundärwaschwirkung haben, d.h. die Verhinderung
negativer Effekte, die durch Wiederablagerung des abgelösten Schmutzes aus der Waschflotte
auf das Gewebe zustande kommen. Die erfindungsgemäß verwendeten Additive wirken sich
speziell positiv auf die enzymatische Entfernung von Verunreinigungen aus. Dies gilt
speziell für die proteolytische Entfernung von Verunreinigungen. Die auf die Enzymaktivität
zurückzuführende Waschleistung (Enzymleistung) ist in der Regel begrenzt, d.h. ab
einer bestimmten Enzymkonzentration kann durch weitere Enzymzugabe keine Steigerung
der Waschleistung mehr erzielt werden. Überraschenderweise wurde nun gefunden, das
durch die erfindungsgemäße Verwendung von speziellen säuregruppenhaltigen Verbindungen
als Additiv bessere Enzymleistungen erzielt werden können, als mit aus dem Stand der
Technik bekannten Additiven. Als Enzyme werden dabei insbesondere solche aus der Klasse
der Hydrolasen eingesetzt. Dies gilt speziell für die proteolytische Schmutzentfernung
unter Verwendung von Proteasen, wie insbesondere Savinase. Überraschenderweise ist
die Steigerung der Waschkraft dabei im Wesentlichen unabhängig von der Wasserhärte.
Die erfindungsgemäß verwendeten Additive sind zudem mit einer Vielzahl weiterer Wasch-
und Reinigungsmittelinhaltsstoffe, speziell den eingesetzten Tensiden, gut verträglich.
[0015] Bevorzugt enthält die Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung 0,1 bis 20 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, wenigstens einer säuregruppenhaltigen Verbindung,
die ausgewählt ist unter organischen Komplexbildnern und polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindungen.
[0016] Geeignete organische Komplexbildner weisen im Allgemeinen bis zu 4 Säuregruppen auf,
wobei es sich vorzugsweise um Carbonsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen oder deren
Salze handelt. Bevorzugt als Salze sind die Natrium- und Kaliumsalze sowie die Ammoniumsalze.
[0017] Geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen zeichnen sich durch ein
höheres Molekulargewicht als die organische Komplexbildner aus und weisen im Allgemeinen
5 oder mehr als 5 Säuregruppen auf, wobei es sich um Carbonsäuregruppen, deren Anhydride
oder deren Salze handelt. Bevorzugt als Salze sind wasserlösliche Salze, speziell
die Alkalimetallsalze, wie die Natrium- und Kaliumsalze, sowie die Ammoniumsalze.
[0018] Geeignete organische Komplexbildner sind C
4-C
30-Di-, -Tri- und -Tetracarbonsäuren wie z.B. Bernsteinsäure, Propantricarbonsäure,
Butantetracarbonsäure, Cyclopentantetracarbonsäure und Alkyl- und Alkenylbernsteinsäuren
mit C
2-C
20-Alkyl- bzw. - Alkenyl-Resten.
[0019] Geeignete organische Komplexbildner sind weiterhin Hydroxycarbonsäuren und Polyhydroxycarbonsäuren
(Zuckersäuren). Dazu zählen C
4-C
20-Hydroxycarbonsäuren wie z.B. Äpfelsäure, Weinsäure, Gluconsäure, Schleimsäure, Milchsäure,
Glutarsäure, Citronensäure, Tartronsäure, Glucoheptonsäure, Lactobionsäure und Saccharosemono-,
-di- und -tricarbonsäure.
[0020] Geeignete organische Komplexbildner sind weiterhin Hydroxyalkylphosphonsäuren, Aminophosphonsäuren
und die Salze davon. Dazu zählen z.B. Phosphonobutantricarbonsäure, Aminotris-methylenphosphonsäure,
Ethylendiamintetraethylenphosphonsäure, Hexamethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure, Morpholino-methandiphosphonsäure, 1-Hydroxy-C
1- bis C
10-alkyl-1,1-diphosphonsäuren wie 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure.
[0021] Bevorzugt enthält die Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung einen organischen
Komplexbildner, der wenigstens eine Aminopolycarbonsäure umfasst.
Geeignete Aminopolycarbonsäuren sind:
[0022] Nitrilotriessigsäure (NTA), Nitrilomonoessigdipropionsäure, Nitrilotripropionsäure,
β-Alanindiessigsäure (β-ADA), Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure,
1,3-Propylendiamintetraessigsäure, 1,2-Propylendiamintetraessigsäure, N-(Alkyl)-ethylendiamintriessigsäure,
N-(Hydroxyalkyl)-ethylendiamintriessigsäure, Ethylendiamintriessigsäure, Cyclohexylen-1,2-diamintetraessigsäure,
Iminodibernsteinsäure, Ethylendiamindibernsteinsäure, Serindiessigsäure, Isoserindiessigsäure,
L-Aparagindiessigsäure, L-Glutamindiessigsäure, Methylglycindiessigsäure (MGDA) und
die Salze der zuvorgenannten Aminopolycarbonsäuren.
[0023] Eine bevorzugte Aminopolycarbonsäure ist Methylglycindiessigsäure. In einer bevorzugten
Ausführungsform umfasst der organische Komplexbildner Methylglycindiessigsäure oder
besteht daraus.
[0024] Bevorzugt als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind Acrylsäure-Homopolymere.
Diese weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 800
bis 70000 g/mol, besonders bevorzugt von 900 bis 50000 g/mol, insbesondere von 1000
bis 20000 g/mol, speziell 1000 bis 10000 g/mol, auf. Der Begriff Acrylsäure-Homopolymer
umfaßt dabei auch Polymere, in denen die Carbonsäuregruppen teilweise oder vollständig
neutralisiert vorliegen. Dazu zählen Acrylsäure-Homopolymere, in denen die Carbonsäuregruppen
teilweise oder vollständig in Form von Alkalimetallsalzen oder Ammoniumsalzen vorliegen.
Bevorzugt sind Acrylsäure-Homopolymere, in denen die Carbonsäuregruppen protoniert
sind oder in denen die Carbonsäuregruppen teilweise oder vollständig in Form von Natriumsalzen
vorliegen. Als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen besonders geeignete
Homopolymere der Acrylsäure sind die Sokalan ® PA Marken der BASF SE.
[0025] Geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind auch Oligomaleinsäuren,
wie sie beispielsweise in
EP-A 451 508 und
EP-A 396 303 beschrieben sind.
[0026] Bevorzugt als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiter Copolymere,
die als Monomer A) wenigstens eine ungesättigte Mono- oder Dicarbonsäure oder ein
Dicarbonsäureanhydrid oder ein Salz davon sowie wenigstens ein Comonomer B) einpolymerisiert
enthalten.
[0027] Bevorzugt ist das Monomer A) ausgewählt unter C
3-C
10-Monocarbonsäuren, Salzen von C
3-C
10-Monocarbonsäuren, C
4-C
8-Dicarbonsäuren, Anhydriden von C
4-C
8-Dicarbonsäuren, Salzen von C
4-C
8-Dicarbonsäuren und Mischungen davon. Monomere A) in Salzform werden vorzugsweise
in Form ihrer wasserlöslichen Salze, insbesondere der Alkalimetallsalze, wie Kalium-
und vor allem Natriumsalze oder der Ammoniumsalze, eingesetzt. Die Monomere A) können
jeweils ganz oder teilweise in Anhydridform vorliegen. Selbstverständlich können auch
Mischungen der Monomere A) eingesetzt werden.
[0028] Die Monomere (A) sind vorzugsweise ausgewählt unter Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure,
Vinylessigsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, Citraconsäure, Citraconsäureanhydrid,
Itaconsäure und Mischungen davon. Besonders bevorzugte Monomere (A) sind Acrylsäure,
Methacrylsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid und Mischungen davon.
[0029] Die erfindungsgemäß eingesetzten Copolymere enthalten vorzugsweise wenigstens ein
Monomer A) in einer Menge von 5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 80 Gew.-%,
insbesondere 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Polymerisation
eingesetzten Monomere, einpolymerisiert.
[0030] Die erfindungsgemäß eingesetzten Copolymere enthalten zusätzlich wenigstens ein Comonomer
B) einpolymerisiert, das vorzugsweise ausgewählt ist unter C
2-C
30-Monoolefinen, Vinylaromaten, Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren
mit C
1-C
30-Alkanolen, Estern von Vinylalkohol mit C
1-C
30-Monocarbonsäuren, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, monoethylenisch ungesättigten
Sulfonsäuren, Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Alkandiolen, Amiden α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Aminoalkoholen, die eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisen, primären Amiden
α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren und deren N-Alkyl- und N,N-Dialkylderivaten,
N-Vinyllactamen, offenkettigen N-Vinylamidverbindungen, Estern von Allylalkohol mit
C
1-C
30-Monocarbonsäuren, Estern von α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren
mit Aminoalkoholen, Amiden α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren
mit Diaminen, welche mindestens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisen,
N,N-Diallylaminen, N,N-Diallyl-N-alkylaminen, vinyl- und allylsubstituierten Stickstoffheterocyclen,
Vinylethern, monoethylenisch ungesättigten Polyalkenen mit mehr als 30 Kohlenstoffatomen,
und Mischungen davon.
[0031] Die Comonomere B) sind vorzugsweise ausgewählt unter C
2-C
30-Monoolefinen, Vinylaromaten, Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren
mit C
1-C
30-Alkanolen, Estern von Vinylalkohol mit C
1-C
30-Monocarbonsäuren, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, primären Amiden α,β-ethylenisch
ungesättigter Monocarbonsäuren und deren N-Alkyl- und N,N-Dialkylderivaten, N-Vinyllactamen,
offenkettigen N-Vinylamidverbindungen, Vinylethern, monoethylenisch ungesättigten
Polyalkenen und Mischungen davon.
[0032] Geeignete C
2-C
30-Monoolefine sind Ethen, Propen, 1 -Buten, 2-Buten, Isobuten, 1-Penten, 1 -Hexen,
1-Hepten, 1-Octen, Diisobuten (2-Methyl-4,4-dimethyl-1-penten), 1-Nonen, 1-Decen,
1-Undecen, 1-Dodecen, 1-Tetradecen, 1-Hexadecen, 1-Octadecen, 1-Eicosen, 1-Docosen
und 1-Tetracosen, 1-Hexacosen und Mischungen davon. Geeignet sind auch großtechnisch
zu Verfügung stehende Olefingemische, z.B. Gemische von C
18-C
24-α-Olefinen, Gemische von C
20-C
24-α-Olefinen, etc.
[0033] Geeignet als Vinylaromaten sind Styrol, 2-Methylstyrol, 4-Methylstyrol, 2-(n-Butyl)styrol,
4-(n-Butyl)styrol, 4-(n-Decyl)styrol und besonders bevorzugt Styrol.
[0034] Geeignete Ester von Vinylalkohol mit C
1-C
30-Monocarbonsäuren sind z. B. Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat,
Vinyllaurat, Vinylstearat, Vinylpropionat, Versaticsäurevinylester und Mischungen
davon.
[0035] Geeignete Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
1-C
30-Alkanolen sind Methyl(meth)acrylat, Methylethacrylat, Ethyl(meth)acrylat, Ethylethacrylat,
n-Propyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat, sec.-Butyl(meth)acrylat,
tert.-Butyl(meth)acrylat, tert.-Butylethacrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, n-Heptyl(meth)acrylat,
n-Octyl(meth)acrylat, 1,1,3,3-Tetramethylbutyl(meth)acrylat, Ethylhexyl(meth)acrylat,
n-Nonyl(meth)acrylat, n-Decyl(meth)acrylat, n-Undecyl(meth)acrylat, Tridecyl(meth)acrylat,
Myristyl(meth)acrylat, Pentadecyl(meth)acrylat, Palmityl(meth)acrylat, Heptadecyl(meth)acrylat,
Nonadecyl(meth)acrylat, Arachinyl(meth)acrylat, Behenyl(meth)acrylat, Lignoceryl(meth)acrylat,
Cerotinyl(meth)acrylat, Melissinyl(meth)acrylat, Palmitoleinyl(meth)acrylat, Oleyl(meth)acrylat,
Linolyl(meth)acrylat, Linolenyl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat, Lauryl(meth)acrylat
und Mischungen davon.
[0036] Geeignete Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Alkandiolen sind z. B. 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxyethylethacrylat,
2-Hydroxypropylacrylat, 2-Hydroxypropylmethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylmethacrylat,
etc.
[0037] Geeignete ethylenisch ungesättigte Nitrile sind Acrylnitril, Methacrylnitril und
Mischungen davon.
[0038] Geeignete primäre Amide α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren und deren
N-Alkyl- und N,N-Dialkylderivate sind Acrylsäureamid, Methacrylsäureamid, N-Methyl(meth)acrylamid,
N-Ethyl(meth)acrylamid, N-Propyl(meth)acrylamid, N-(n-Butyl)(meth)acrylamid, N-(tert.-Butyl)(meth)acrylamid,
etc.
[0039] Geeignete N-Vinyllactame und deren Derivate sind z. B. N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpiperidon,
N-Vinylcaprolactam, N-Vinyl-5-methyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-5-ethyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-6-methyl-2-piperidon,
N-Vinyl-6-ethyl-2-piperidon, N-Vinyl-7-methyl-2-caprolactam, N-Vinyl-7-ethyl-2-caprolactam
etc.
[0040] Geeignete offenkettige N-Vinylamidverbindungen sind beispielsweise N-Vinylformamid,
N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl-N-methylacetamid, N-Vinyl-N-ethylacetamid,
N-Vinylpropionamid, N-Vinyl-N-methylpropionamid und N-Vinylbutyramid.
[0041] Geeignete vinyl- und allylsubstituierte Stickstoffheterocyclen sind N-Vinylimidazol,
N-Vinyl-2-methylimidazol, vinyl- und allylsubstituierte heteroaromatische Verbindungen,
wie 2- und 4-Vinylpyridin, 2- und 4-Allylpyridin, und die Salze davon.
[0042] Geeignete monoethylenisch ungesättigte Polyalkene mit mehr als 30 Kohlenstoffatomen
sind z.B. monoethylenisch ungesättigte Polyisobutene.
[0043] Die zuvor genannten Comonomere B) können in Form von einzelnen Comonomeren, zwei
oder mehr als zwei beliebigen Comonomeren aus ein und derselben Substanzklasse oder
zwei oder mehr als zwei beliebigen Comonomeren aus verschiedenen Substanzklassen eingesetzt
werden.
[0044] Die erfindungsgemäß eingesetzten Copolymere enthalten vorzugsweise wenigstens ein
Comonomer B) in einer Menge von 5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 80 Gew.-%,
insbesondere 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Polymerisation
eingesetzten Monomere, einpolymerisiert.
[0045] In einer bevorzugten Ausführung wird als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen
ein Co- oder Terpolymer eingesetzt, das wenigstens eine ungesättigte C
4-C
8-Dicarbonsäure oder ein Anhydrid oder ein Salz davon einpolymerisiert enthält.
[0046] Bevorzugt sind Co- und Terpolymere ungesättigter C
4-C
8-Dicarbonsäuren, die zusätzlich wenigstens ein Comonomer einpolymerisiert enthalten,
das ausgewählt ist unter
- i) monoethylenisch ungesättigten C3-C8-Monocarbonsäuren,
- ii) monoethylenisch ungesättigten C2-C22-Olefine, Vinylalkylethern mit C1-C8-Alkylgruppen, Styrol, Vinylester von C1-C8-Carbonsäuren, (Meth)acrylamid, Vinylpyrrolidon und Mischungen davon,
- iii) (Meth)acrylester von C1-C8-Alkoholen, (Meth)acrylnitril, (Meth)acrylamiden von C1-C8-Aminen, N-Vinylformamid, Vinylimidazol und Mischungen davon.
[0047] Vorzugsweise enthalten diese Co- und Terpolymere
5 bis 95 Gew.-% wenigstens einer ungesättigten C
4-C
8-Dicarbonsäure,
5 bis 95 Gew.-% wenigstens eines Monomers i),
0 bis 60 Gew.-% wenigstens eines Monomers ii) und
0 bis 20 Gew.-% wenigstens eines Monomers iii),
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Polymerisation eingesetzten Monomere,
einpolymerisiert.
[0048] Als ungesättigte C
4-C
8-Dicarbonsäuren sind Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure und Citraconsäure bevorzugt.
Besonders bevorzugt ist Maleinsäure.
[0049] Die Gruppe (i) umfasst monoethylenisch ungesättigte C
3-C
8-Monocarbonsäuren wie z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure und Vinylessigsäure.
Bevorzugt werden aus der Gruppe (i) Acrylsäure und Methacrylsäure eingesetzt.
[0050] Bevorzugt werden aus der Gruppe (ii) C
2-C
6-Olefine, Vinylalkylether mit C
1-C
4-Alkylgruppen, Vinylacetat und Vinylpropionat eingesetzt.
[0051] Falls die Polymeren der Gruppe (ii) Vinylester einpolymerisiert enthalten, können
diese auch teilweise oder vollständig zu Vinylalkohol-Struktureinheiten hydrolysiert
vorliegen. Geeignete Co- und Terpolymere sind beispielsweise aus
US-A 3 887 806 sowie
DE-A 43 13 909 bekannt.
[0052] Besonders bevorzugt als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind Copolymere,
die wenigstens ein Acrylsäuremonomer, ausgewählt unter Acrylsäure, Acrylsäuresalzen
und Mischungen davon und wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen davon, einpolymerisiert enthalten.
Diese weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 2500
bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 2800 bis 70000 g/mol, insbesondere von 2900
bis 50000 g/mol, spezieller 3000 bis 30000 g/mol, auf. Umfaßt sind dabei auch Copolymere,
in denen die Carbonsäuregruppen teilweise oder vollständig neutralisiert vorliegen.
Dazu können entweder zur Polymerisation Monomere in Salzform eingesetzt werden oder
das resultierende Copolymer wird einer teilweisen oder vollständigen Neutralisation
unterzogen. Bevorzugt sind Copolymere, in denen die Carbonsäuregruppen protoniert
sind oder teilweise oder vollständig in Form von Alkalimetallsalzen oder Ammoniumsalzen
vorliegen. Bevorzugt als Alkalimetallsalze sind die Natrium- oder Kaliumsalze, speziell
die Natriumsalze.
[0053] Bevorzugte polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind Copolymere von Maleinsäure
(bzw. Maleinsäuremonomeren) und Acrylsäure (bzw. Acrylsäuremonomeren) im Gewichtsverhältnis
10:90 bis 95:5, besonders bevorzugt solche im Gewichtsverhältnis 30:70 bis 90:10.
Bevorzugte polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiterhin Terpolymere
aus Maleinsäure (bzw. Maleinsäuremonomeren), Acrylsäure (bzw. Acrylsäuremonomeren)
und einem Vinylester einer C
1-C
3-Carbonsäure im Gewichtsverhältnis von 10 (Maleinsäure) : 90 (Acrylsäure + Vinylester)
bis 95 (Maleinsäure) : 10 (Acrylsäure + Vinylester). Das Gewichtsverhältnis von Acrylsäure
zu Vinylester liegt vorzugsweise in einem Bereich von 30:70 bis 70:30.
[0054] Besonders geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen auf der Basis
von Acrylsäuremonomeren und Maleinsäuremonomeren sind die entsprechenden Sokalan ®
CP - Marken der BASF SE.
[0055] Besonders bevorzugt als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind Copolymere,
die wenigstens einem Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäuresalzen und Mischungen davon und wenigstens ein C
2-C
8-Olefin einpolymerisiert enthalten. Diese weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres
Molekulargewicht im Bereich von 3000 bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 5000
bis 70000 g/mol, insbesondere von 8000 bis 50000 g/mol, spezieller 10000 bis 30000
g/mol, auf. Umfaßt sind dabei auch Copolymere, in denen die Carbonsäuregruppen teilweise
oder vollständig neutralisiert vorliegen. Dazu können entweder zur Polymerisation
Maleinsäuresalze eingesetzt werden oder das resultierende Copolymer wird einer teilweisen
oder vollständigen Neutralisation unterzogen. Bevorzugt sind Copolymere, in denen
die Carbonsäuregruppen protoniert sind oder teilweise oder vollständig in Form von
Alkalimetallsalzen oder Ammoniumsalzen vorliegen. Bevorzugt als Alkalimetallsalze
sind die Natrium- oder Kaliumsalze, speziell die Natriumsalze.
[0056] Bevorzugte polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind Copolymere von Maleinsäure
mit C
2-C
8-Olefinen im Molverhältnis 40:60 bis 80:20, wobei Copolymere von Maleinsäure mit Ethylen,
Propylen oder Isobuten im Molverhältnis 50:50 besonders bevorzugt sind. Besonders
geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen auf der Basis von Olefinen
und Maleinsäure sind ebenfalls die entsprechenden Sokalan ® CP - Marken der BASF SE.
[0057] Bevorzugte polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiterhin die in
der
WO 2007/042450 beschriebenen Copolymere, die durch radikalische Copolymerisation von (A) 20 bis
80 Gew.-% mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der monoethylenisch ungesättigten
Monocarbonsäuren, Dicarbonsäuren und Dicarbonsäureanhydride und (B) 20 bis 80 Gew.-%
mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der aliphatischen oder aromatischen Monoolefine
erhältlich sind. Das Monomer (A) ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid und Acrylsäure. Das Monomer (B) ist vorzugsweise ausgewählt aus
der Gruppe Isobuten, Diisobuten, 1-Dodecen, C
18-C
24-α-Olefine, C
20-C
24-α-Olefingemische, Polyisobutene mit im Mittel 12 bis 100 Kohlenstoffatomen und Styrol.
Bevorzugt wird ein Copolymer einsetzt, das auf einer Mischung aus (B1 ) mindestens
einem Monoolefin mit < 8 Kohlenstoffatomen und (B2) mindestens einem Monoolefin mit
> 10 Kohlenstoffatomen als Komponente (B) basiert. Insbesondere wird ein Copolymer
einsetzt, das durch radikalische Copolymerisation von (A) 30 bis 70 Gew.-% Maleinsäure
oder Maleinsäureanhydrid, (B1) 20 bis 40 Gew.-% Isobuten und (B2) 5 bis 20 Gew.-%
eines C
18-C
24-α-Olefins erhältlich ist.
[0058] Bevorzugte polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiterhin Pfropfpolymere
ungesättigter Carbonsäuren auf niedermolekulare Kohlenhydrate oder hydrierte Kohlenhydrate,
vgl.
US-A 5,227,446,
DE-A 44 15 623 und
DE-A 43 13 909.
[0059] Geeignete ungesättigte Carbonsäuren sind hierbei beispielsweise Maleinsäure, Fumarsäure,
Itaconsäure, Citraconsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure und Vinylessigsäure
sowie Mischungen aus Acrylsäure und Maleinsäure, die in Mengen von 40 bis 95 Gew.-%,
bezogen auf die zu pfropfende Komponente, aufgepfropft werden.
[0060] Zur Modifizierung können zusätzlich bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf die zu pfropfende
Komponente, weitere monoethylenisch ungesättigte Monomere einpolymerisiert vorliegen.
Geeignete modifizierende Monomere sind die oben genannten Monomere der Gruppen (ii)
und (iii).
[0061] Als Pfropfgrundlage sind abgebaute Polysaccharide wie z.B. saure oder enzymatisch
abgebaute Stärken, Inuline oder Zellulose, Eiweißhydrolysate und reduzierte (hydrierte
oder hydrierend aminierte) abgebaute Polysaccharide wie z.B. Mannit, Sorbit, Aminosorbit
und N-Alkylglucamin geeignet sowie auch Polyalkylenglycole mit Molmassen mit bis zu
M
w = 5.000 wie z.B. Polyethylenglycole, Ethylenoxid/Propylenoxid- bzw. Ethylenoxid/Butylenoxid-
bzw. Ethylenoxid/Propylenoxid/Butylenoxid-Blockcopolymere und alkoxylierte ein- oder
mehrwertige C
1-C
22-Alkohole, vgl.
US-A 5 756 456.
[0062] Bevorzugt werden aus dieser Gruppe gepfropfte abgebaute bzw. abgebaute reduzierte
Stärken und gepfropfte Polyethylenoxide eingesetzt, wobei 20 bis 80 Gew.-% Monomere,
bezogen auf die Pfropfkomponente, bei der Pfropfpolymerisation eingesetzt werden.
Zur Pfropfung wird vorzugsweise eine Mischung von Maleinsäure und Acrylsäure im Gewichtsverhältnis
von 90:10 bis 10:90 eingesetzt.
[0063] Geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiterhin Polyglyoxylsäuren,
die beispielsweise in
EP-B 001 004,
US-A 5 399 286,
DE-A 41 06 355 und
EP-A 0 656 914 beschrieben sind. Die Endgruppen der Polyglyoxylsäuren können unterschiedliche Strukturen
aufweisen.
[0065] Geeignete polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen sind weiterhin mit Carbonsäuregruppen
modifizierte Polyamine, bevorzugt Polyakylenimine, speziell Polyethylenimine. Mit
Carbonsäuregruppen modifizierte Polyakylenimine sind z.B. durch Umsetzung eines Polyalkylenimins
mit einer Chloralkansäure, wie Chloressigsäure, erhältlich. In den mit Carbonsäuregruppen
modifizierten Polyaminen können die Carbonsäuregruppen protoniert oder teilweise oder
vollständig neutralisiert vorliegen. In einer geeigneten Ausführung liegen die Carbonsäuregruppen
teilweise oder vollständig in Form von Alkalimetallsalzen oder Ammoniumsalzen vor.
Bevorzugt sind mit Carbonsäuregruppen modifizierte Polyamine, in denen die Carbonsäuregruppen
teilweise oder vollständig in Form von Natriumsalzen vorliegen. Das zahlenmittlere
Molekulargewicht der mit Carbonsäuregruppen modifizierten Polyamine liegt vorzugsweise
in einem Bereich von 1000 bis 200000, besonders bevorzugt 10000 bis 100000. Der Substitutionsgrad
der Stickstoffatome mit Substituenten, die eine Carbonsäuregruppe tragen, liegt vorzugsweise
in einem Bereich von 1 bis 100%, besonders bevorzugt von 5 bis 95%. Bevorzugt sind
carboxymethylierte Polyethylenimine. Diese weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres
Molekulargewicht in einem Bereich von 1000 bis 200000, besonders bevorzugt 10000 bis
100000, auf. Der Carboxymethylierungsgrad der Stickstoffatome liegt vorzugsweise in
einem Bereich von 1 bis 100%, besonders bevorzugt von 5 bis 95%. Ein geeignetes kommerzielles
Produkt ist Trilon ® P der BASF SE (carboxymethyliertes Polyethylenimin, Molekulargewicht
50000, Substitutionsgrad 80%).
[0066] Als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen verwendet man insbesondere auch
Polyasparaginsäuren oder Cokondensate der Asparaginsäure mit weiteren Aminosäuren,
C
4-C
25-Mono- oder -Dicarbonsäuren und/oder C
4-C
25-Mono- oder -Diaminen. Besonders bevorzugt werden in phosphorhaltigen Säuren hergestellte,
mit C
6-C
22-Mono- oder Dicarbonsäuren bzw. mit C
6-C
22-Mono- oder -Diaminen modifizierte Polyasparaginsäuren eingesetzt.
[0067] Als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindungen geeignete Kondensationsprodukte
der Zitronensäure mit Hydroxycarbonsäuren oder Polyhydroxyverbindungen sind z.B. bekannt
aus
WO-A 93/22362 und
WO-A 92/16493. Solche Carboxylgruppen enthaltende Kondensate haben üblicherweise Molmassen bis
zu 10 000, vorzugsweise bis zu 5 000.
[0068] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist die Verwendung einer Kombination
aus Methylglycindiessigsäure und wenigstens einer polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindung als Additiv in einer enzymhaltigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
zur Verbesserung der Wasch- oder Reinigungsleistung.
[0069] Bevorzugt enthält diese Kombination als polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung
wenigstens ein Acrylsäure-Homopolymer. Speziell besteht diese Kombination aus Methylglycindiessigsäure
und wenigstens einem Acrylsäure-Homopolymer. Geeignete Acrylsäure-Homopolymere sind
die zuvor genannten und deren Alkalimetall- und Ammoniumsalze, bevorzugt deren Natriumsalze.
Die in der Kombination eingesetzten Acrylsäure-Homopolymere weisen vorzugsweise ein
zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 800 bis 70000 g/mol, besonders bevorzugt
von 900 bis 50000 g/mol, insbesondere von 1000 bis 20000 g/mol, speziell 1000 bis
10000 g/mol, auf.
[0070] Desweiteren bevorzugt enthält die Kombination aus Methylglycindiessigsäure und wenigstens
einer polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindung wenigstens ein Copolymer, das
wenigstens ein Acrylsäuremonomer, ausgewählt unter Acrylsäure, Acrylsäuresalzen und
Mischungen davon und wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen und Mischungen davon, einpolymerisiert enthält.
Speziell besteht diese Kombination aus Methylglycindiessigsäure und wenigstens einem
solchen Copolymer. Die in der Kombination eingesetzten Copolymere weisen vorzugsweise
ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 2500 bis 150000 g/mol, besonders
bevorzugt von 2800 bis 70000 g/mol, insbesondere von 2900 bis 50000 g/mol, spezieller
3000 bis 30000 g/mol, auf.
[0071] Desweiteren bevorzugt enthält die Kombination aus Methylglycindiessigsäure und wenigstens
einer polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindung wenigstens ein Copolymer, das
wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäuresalzen und Mischungen davon und wenigstens ein C
2-C
8-Olefin einpolymerisiert enthält. Speziell besteht diese Kombination aus Methylglycindiessigsäure
und wenigstens einem solchen Copolymer. Die in der Kombination eingesetzten Copolymere
weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 3000 bis 150000
g/mol, besonders bevorzugt von 5000 bis 70000 g/mol, insbesondere von 8000 bis 50000
g/mol, spezieller 10000 bis 30000 g/mol, auf.
[0072] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist die Verwendung einer Kombination
(im Folgenden auch als zweite Kombination bezeichnet) aus wenigstens einem mit Carbonsäuregruppen
modifizierten Polyamin und wenigstens einer davon verschiedenen polymeren carbonsäuregruppenhaltigen
Verbindung als Additiv in einer enzymhaltigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
zur Verbesserung der Wasch- oder Reinigungsleistung.
[0073] Für diese zweite Kombination geeignete mit Carbonsäuregruppen modifizierte Polyamine
sind die zuvor genannten, bevorzugt Polyakylenimine, speziell Polyethylenimine. Die
Carbonsäuregruppen liegen protoniert oder teilweise oder vollständig neutralisiert
vor. In einer geeigneten Ausführung liegen die Carbonsäuregruppen teilweise oder vollständig
in Form von Alkalimetallsalzen oder Ammoniumsalzen vor. Bevorzugt sind mit Carbonsäuregruppen
modifizierte Polyamine, in denen die Carbonsäuregruppen teilweise oder vollständig
in Form von Natriumsalzen vorliegen. Das zahlenmittlere Molekulargewicht der mit Carbonsäuregruppen
modifizierten Polyamine liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1000 bis 200000, besonders
bevorzugt 10000 bis 100000. Der Substitutionsgrad der Stickstoffatome mit Substituenten,
die eine Carbonsäuregruppe tragen, liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 100%,
besonders bevorzugt von 5 bis 95%. Bevorzugt sind carboxymethylierte Polyethylenimine.
Diese weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht in einem Bereich von
1000 bis 200000, besonders bevorzugt 10000 bis 100000, auf. Der Carboxymethylierungsgrad
der Stickstoffatome liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 100%, besonders
bevorzugt von 5 bis 95%. Ein geeignetes kommerzielles Produkt ist Trilon ® P der BASF
SE.
[0074] Bevorzugt enthält die zweite Kombination als von dem Polyamin verschiedene polymere
carbonsäuregruppenhaltige Verbindung wenigstens ein Acrylsäure-Homopolymer. Speziell
besteht diese Kombination aus einem carboxymethylierten Polyethylenimin und wenigstens
einem Acrylsäure-Homopolymer. Geeignete Acrylsäure-Homopolymere sind die zuvor genannten
und deren Alkalimetall- und Ammoniumsalze, bevorzugt deren Natriumsalze. Die in der
Kombination eingesetzten Acrylsäure-Homopolymere weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres
Molekulargewicht im Bereich von 800 bis 70000 g/mol, besonders bevorzugt von 900 bis
50000 g/mol, insbesondere von 1000 bis 20000 g/mol, speziell 1000 bis 10000 g/mol,
auf.
[0075] Desweiteren bevorzugt enthält die zweite Kombination als von dem Polyamin verschiedene
polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung wenigstens ein Copolymer, das wenigstens
ein Acrylsäuremonomer, ausgewählt unter Acrylsäure, Acrylsäuresalzen und Mischungen
davon und wenigstens ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäuresalzen und Mischungen davon, einpolymerisiert enthält. Speziell besteht
diese Kombination aus einem carboxymethylierten Polyethylenimin und wenigstens einem
solchen Copolymer. Die in der Kombination eingesetzten Copolymere, die wenigstens
ein Acrylsäuremonomer und wenigstens ein Maleinsäuremonomer einpolymerisiert enthalten,
weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 2500 bis 150000
g/mol, besonders bevorzugt von 2800 bis 70000 g/mol, insbesondere von 2900 bis 50000
g/mol, spezieller 3000 bis 30000 g/mol, auf.
[0076] Desweiteren bevorzugt enthält die zweite Kombination als von dem Polyamin verschiedene
polymere carbonsäuregruppenhaltige Verbindung wenigstens ein Copolymer, das wenigstens
ein Maleinsäuremonomer, ausgewählt unter Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuresalzen
und Mischungen davon und wenigstens ein C
2-C
8-Olefin einpolymerisiert enthält. Speziell besteht diese Kombination aus einem carboxymethylierten
Polyethylenimin und wenigstens einem solchen Copolymer. Die in der Kombination eingesetzten
Copolymere, die wenigstens ein Maleinsäuremonomer und wenigstens ein C
2-C
8-Olefin einpolymerisiert enthalten weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht
im Bereich von 3000 bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 5000 bis 70000 g/mol,
insbesondere von 8000 bis 50000 g/mol, spezieller 10000 bis 30000 g/mol, auf.
[0077] Die zuvor genannten Additive werden erfindungsgemäß zur Verbesserung der Wasch-oder
Reinigungsleistung einer enzymhaltigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
verwendet. Die Enzyme sind vorzugsweise ausgewählt unter Hydrolasen, wie Proteasen,
Esterasen, Glucosidasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen, Mannanasen, anderen Glykosylhydrolasen
und Gemischen der zuvor genannten Enzyme. Alle diese Hydrolasen tragen in der Wäsche
zur Entfernung von Verfleckungen wie protein-, fett- oder stärkehaltigen Verfleckungen
und Vergrauungen bei. Cellulasen und andere Glykosylhydrolasen können darüber hinaus
durch das Entfernen von Pilling und Mikrofibrillen zur Farberhaltung und zur Erhöhung
der Weichheit des Textils beitragen. Zur Bleiche bzw. zur Hemmung der Farbübertragung
können auch Oxireduktasen eingesetzt werden. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen
oder Pilzen wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Streptomyceus griseus und
Humicola insolens gewonnene enzymatische Wirkstoffe.
[0078] Geeignete Hydrolasen sind z.B. α-Glucosidasen (EC-Nummer 3.2.1.20), β-Glucosidasen
(Ovozyme; EC-Nummer 3.2.1.20), Amylasen (Purastar, Termamyl, Stainzyme, Duramyl),
Mannanasen (Purabrite, Mannastar, Mannaway) und Cellulasen (Carezyme, Celluzyme, Endolase,
Puradax). Zu den geeigneten Amylasen zählen insbesondere α-Amylasen (EC-Nummer 3.2.1.1),
Iso-Amylasen, Pullulanasen und Pektinasen. Als Cellulasen werden vorzugsweise Cellobiohydrolasen,
Endoglucanasen und β-Glucosidasen, die auch Cellobiasen genannt werden, bzw. Mischungen
aus diesen eingesetzt. Da sich verschiedene Cellulase-Typen durch ihre CMCase- und
Avicelase-Aktivitäten unterscheiden, können durch gezielte Mischungen der Cellulasen
die gewünschten Aktivitäten eingestellt werden.
[0079] Geeignete Lipasen sind Esterasen, wie Lipex und Lipolase. Beispiele für lipolytisch
wirkende Enzyme sind die bekannten Cutinasen.
[0080] Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in einigen Fällen als geeignet erwiesen.
[0081] Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Additive in Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
eingesetzt, die wenigstens eine Protease und/oder Amylase enthalten. In einer speziellen
Ausführung enthalten diese Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzungen wenigstens
eine Glucosidase. Die erfindungsgemäßen Additive eignen sich insbesondere für Zusammensetzungen,
die wenigstens eine Protease vom Subtilisin-Typ (Savinase, Alcalase, Esperase; EC-Nummer
3.4.21.62) enthalten. Dazu zählen auch Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen
werden.
[0082] Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Additive weiterhin in Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
eingesetzt, die eine Enzymmischung enthalten. Bevorzugt sind beispielsweise Enzymmischungen,
die folgende Enzyme enthalten oder aus ihnen bestehen:
- Protease und Amylase,
- Protease und Lipase (bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen),
- Protease und Cellulase,
- Amylase, Cellulase und Lipase (bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen),
- Protease, Amylase und Lipase (bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen)
- Protease, Lipase (bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen) und Cellulase.
[0083] Besonders bevorzugt sind Protease und/oder Amylase-haltige Mischungen bzw. Mischungen
mit Glucosidasen. Bevorzugt als Proteasen in den zuvor genannten Mischungen sind Proteasen
vom Subtilisin-Typ (Savinase, etc.; EC-Nummer 3.4.21.62).
[0084] Die Enzyme können an Trägerstoffe adsorbiert sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung
zu schützen. Der Anteil der Enzyme beträgt vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,15 bis 2,5 Gew.-%, insbesondere 0,2 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0085] Neben den erfindungsgemäß verwendeten Additiven und Enzymen enthalten die flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmittel Tensid(e), wobei anionische, nichtionische, kationische
und/oder amphotere Tenside eingesetzt werden können. Bevorzugt sind aus anwendungstechnischer
Sicht Mischungen aus anionischen und nichtionischen Tensiden. Der Gesamttensidgehalt
des flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel beträgt vorzugsweise 5 bis 60 Gew.-% und
besonders bevorzugt 15 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Wasch- oder
Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0086] Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxylierte,
insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich
1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in
denen der Alkoholrest linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann
bzw. lineare und methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise
in Oxoalkoholresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen
Resten aus Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, zum Beispiel aus Kokos-,
Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol
bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise C
12-C
14-Alkohole mit 3 EO, 4 EO oder 7 EO, C
9-C
11-Alkohol mit 7 EO, C
13-C
15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C
12-C
18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C
12-C
14-Alkohol mit 3 EO und C
12-C
18-Alkohol mit 7 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte
dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können.
Geeignet sind auch Alkoholethoxylate, die eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen
(narrow range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen nichtionischen Tensiden können
auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol
mit 14 EO, 25 EO oder 30 EO. Auch nichtionische Tenside, die EO- und PO-Gruppen zusammen
im Molekül enthalten, sind einsetzbar. Hierbei können Blockcopolymere mit EO-PO-Blockeinheiten
bzw. PO-EO-Blockeinheiten eingesetzt werden, aber auch EO-PO-EO-Copolymere bzw. PO-EO-PO-Copolymere.
Selbstverständlich sind auch gemischt alkoxylierte Niotenside einsetzbar, in denen
EO- und PO-Einheiten nicht blockweise, sondern statistisch verteilt sind. Solche Produkte
sind durch gleichzeitige Einwirkung von Ethylen- und Propylenoxid auf Fettalkohole
erhältlich.
[0087] Außerdem können als weitere nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der allgemeinen
Formel (1)
R
1O(G)
x (1)
eingesetzt werden, worin R
1 für einen primären geradkettigen oder methylverzweigten, insbesondere in 2-Stellung
methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen
steht und G für eine Glykosideinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose,
steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden
angibt, ist eine beliebige Zahl zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis
1,4.
[0088] Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als
alleiniges nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte
und propoxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Alkylkette, insbesondere Fettsäuremethylester, wie sie beispielsweise in der
japanischen Patentanmeldung
JP 58/217598 beschrieben sind oder die vorzugsweise nach dem in der internationalen Patentanmeldung
WO-A-90/13533 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
[0089] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid
und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkanolamide können geeignet
sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vorzugsweise nicht mehr als
die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als die Hälfte davon.
[0090] Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (2),

worin R
2C(=O) für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
3 für Wasserstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und [Z] für einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen
und 3 bis 10 Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es
sich um bekannte Stoffe, die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden
Zuckers mit Ammoniak, einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende Acylierung
mit einer Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid erhalten
werden können.
[0091] Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (3)

worin R
4 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen,
R
5 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylenrest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder einen Arylenrest mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen und R
6 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest oder
einen Oxy-Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen steht, wobei C
1-C
4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind, und [Z]
1 für einen linearen Polyhydroxyalkylrest steht, dessen Alkylkette mit mindestens zwei
Hydroxylgruppen substituiert ist, oder alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder
propoxylierte Derivate dieses Restes. [Z]
1 wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines Zuckers erhalten, beispielsweise
Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose. Die N-Alkoxy-
oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können dann beispielweise gemäß
WO-A-95/07331 durch Umsetzung mit Fettsäuremethylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator
in die gewünschten Polyhydroxyfettsäureamide überführt werden.
[0092] Der Gehalt an nichtionischen Tensiden beträgt in den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln
bevorzugt 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 20 Gew.-% und insbesondere 2 bis 15
Gew.- %, jeweils bezogen das Gesamtgewicht der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0093] Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate
eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C
9-C
13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-C
18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C
12-C
18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender
Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren
(Estersulfonate), zum Beispiel die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-,
Palmkern- oder Talgfettsäuren geeignet.
[0094] Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglycerinestern
sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei der
Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevorzugte
sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure,
Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
[0095] Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäurehalbester
der C
12-C
18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C
10-C
20-Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen
synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten,
die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis
von fettchemischen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind die C
12-C
16-Alkylsulfate und C
12-C
15-Alkylsulfate sowie C
14-C
15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche beispielsweise gemäß den
US-Patentschriften 3,234,258 oder
5,075,041 hergestellt werden und als Handelsprodukte der Shell Oil Company unter dem Namen
DAN® erhalten werden können, sind geeignete Aniontenside.
[0096] Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten geradkettigen
oder verzweigten C
7-C
21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C
9-C
11-Alkohole mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C
12-C
18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, sind geeignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund
ihres hohen Schaumverhaltens nur in relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen
von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
[0097] Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure,
die auch als Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und
die Monoester und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise
Fettalkoholen und insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte
Sulfosuccinate enthalten C
8-C
18- Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sulfosuccinate
enthalten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen ableitet.
Dabei sind wiederum Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von ethoxylierten
Fettalkoholen mit engerr Homologenverteilung ableiten, besonders bevorzugt. Ebenso
ist es auch möglich, Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen
in der Alk(en)ylkette oder deren Salze einzusetzen.
[0098] Insbesondere bevorzugte anionische Tenside sind Seifen. Geeignet sind gesättigte
und ungesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, (hydrierten) Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, zum Beispiel Kokos-, Palmkern-, Olivenöl- oder Talgfettsäuren, abgeleitete
Seifengemische.
[0099] Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-,
Di-oder Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in
Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
[0100] Der Gehalt bevorzugter flüssiger Wasch- oder Reinigungsmittel an anionischen Tensiden
(einschließlich der Seifen) beträgt 2 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 40 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0101] Die Viskosität der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel kann mit üblichen Standardmethoden
(beispielsweise Brookfield-Viskosimeter LVT-II bei 20 U/min und 20 °C, Spindel 3)
gemessen werden und liegt vorzugsweise im Bereich von 100 bis 5000 mPas. Bevorzugte
Mittel haben Viskositäten von 300 bis 4000 mPas, wobei Werte zwischen 1000 und 3000
mPas besonders bevorzugt sind.
[0102] Zusätzlich können die flüssigen Wasch oder Reinigungsmittel weitere Inhaltsstoffe
enthalten, die die anwendungstechnischen und/oder ästhetischen Eigenschaften des flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmittels weiter verbessern. In der Regel enthalten bevorzugte
Mittel zusätzlich zu den eingesetzten Additiven und wenigstens einem Enzym und wenigstens
einem Tensid einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe der Gerüststoffe, Bleichmittel,
Bleichaktivatoren, Elektrolyte, nichtwässrigen Lösungsmittel, pH-Stellmittel, Duftstoffe,
Parfümträger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Hydrotope, Schauminhibitoren, Silikonöle,
Antiredepositionsmittel, optischen Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Einlaufverhinderer,
Knitterschutzmittel, Farbübertragungsinhibitoren, antimikrobiellen Wirkstoffe, Antioxidantien,
Korrosionsinhibitoren, Antistatika, Bügelhilfsmittel, Phobier- und Imprägniermittel,
Quell- und Schiebefestmittel sowie UV-Absorber.
[0103] Als Gerüststoffe bzw. Builder, die in den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln
enthalten sein können, sind insbesondere Silikate, Aluminiumsilikate (insbesondere
Zeolithe) und Carbonate sowie Mischungen dieser Stoffe zu nennen. Der Einsatz solcher
Gerüststoffe ist jedoch nicht bevorzugt.
[0104] Als Elektrolyte aus der Gruppe der anorganischen Salze kann eine breite Anzahl der
verschiedensten Salze eingesetzt werden. Bevorzugte Kationen sind die Alkali- und
Erdalkalimetalle, bevorzugte Anionen sind die Halogenide und Sulfate. Aus herstellungstechnischer
Sicht ist der Einsatz von NaCl oder MgCl
2 in den Mitteln bevorzugt. Der Anteil an Elektrolyten beträgt üblicherweise 0,5 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0105] Die erfindungsgemäße, bzw. zur erfindungsgemäßen Verwendung eingesetzte Wasch-oder
Reinigungsmittelzusammensetzung enthält wenigstens ein Lösungsmittel. Geeignete Lösungsmittel
sind ausgewählt unter Wasser, nichtwässrigen Lösungsmitteln und Mischungen davon.
Als nichtwässrige Lösungsmittel werden vorzugsweise nichtwässrige organische Lösungsmittel
eingesetzt. Bevorzugte nichtwässrige organische Lösungsmittel sind solche, die unter
Normalbedingungen (20 °C, 1013 mbar) vollständig mit Wasser mischbar sind.
[0106] Der Lösungsmittelgehalt der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung beträgt vorzugsweise
5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
[0107] Nichtwässrige Lösungsmittel, die in den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln eingesetzt
werden können, stammen beispielsweise aus der Gruppe ein- oder mehrwertigen Alkohole,
Alkanolamine oder Glykolether, sofern sie im angegebenen Konzentrationsbereich mit
Wasser mischbar sind. Vorzugsweise werden die Lösungsmittel ausgewählt aus Ethanol,
n- oder i-Propanol, Butanolen, Glykol, Propan- oder Butandiol, Glycerin, Diglykol,
Propyl- oder Butyldiglykol, Hexylenglycol, Ethylenglykolmethylether, Ethylenglykolethylether,
Ethylenglykolpropylether, Ethylenglykolmono-n-butylether, Diethylenglykol-methylether,
Diethylenglykolethylether, Propylenglykolmethyl-, -ethyl-oder -propylether, Dipropylenglykolmonomethyl-
oder - ethylether, Di-isopropylenglykolmonomethyl- oder -ethylether, Methoxy-, Ethoxy-
oder Butoxytriglykol, i-Butoxy-ethoxy-2-propanol, 3-Methyl-3-methoxybutanol, Propylen-glykol-t-butylether
sowie Mischungen dieser Lösungsmittel. Nichtwässrige Lösungsmittel können in den flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmitteln in Mengen zwischen 0,5 und 15 Gew.-%, bevorzugt aber
unter 12 Gew.-% und insbesondere unterhalb von 9 Gew.-% eingesetzt werden.
[0108] In einer bevorzugten Ausführung handelt es sich bei der erfindungsgemäßen, bzw. der
zur erfindungsgemäßen Verwendung eingesetzten flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung
um eine wässrige Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung. Geeignete wässrige Lösungsmittel
sind Wasser und Gemische aus Wasser und wenigstens einem wassermischbaren nichtwässrigen
Lösungsmittel. Der Gehalt an nichtwässrigen Lösungsmitteln beträgt vorzugsweise höchstens
25 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Lösungsmittels.
[0109] Der Gehalt der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung an wäßrigen Lösungsmitteln
beträgt vorzugsweise 5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 80 Gew.-%, insbesondere
15 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
[0110] Um den pH-Wert der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel in den gewünschten Bereich
zu bringen, kann der Einsatz von pH-Stellmitteln angezeigt sein. Einsetzbar sind hier
sämtliche bekannten Säuren bzw. Laugen, sofern sich ihr Einsatz nicht aus anwendungstechnischen
oder ökologischen Gründen bzw. aus Gründen des Verbraucherschutzes verbietet. Üblicherweise
überschreitet die Menge dieser Stellmittel 7 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Wasch- oder Reinigungsmittelzusammensetzung, nicht.
[0111] Um den ästhetischen Eindruck der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel zu verbessern,
können sie mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevorzugte Farbstoffe, deren
Auswahl dem Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe Lagerstabilität
und Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Mittel und gegen Licht
sowie keine ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern, um diese nicht anzufärben.
[0112] Als Schauminhibitoren, die in den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln eingesetzt
werden können, kommen beispielsweise Seifen, Paraffine oder Silikonöle in Betracht,
die gegebenenfalls auf Trägermaterialien aufgebracht sein können.
[0113] Geeignete Antiredepositionsmittel, die auch als "soil repellents" bezeichnet werden,
sind beispielsweise nichtionische Celluloseether wie Methylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose
mit einem Anteil an Methoxygruppen von 15 bis 30 Gew.-% und an Hydroxypropylgruppen
von 1 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf den nichtionischen Celluloseether. Geeignete
Soil-Release-Polymere sind beispielsweise Polyester aus Polyethylenoxiden mit Ethylenglycol
und/oder Propylenglycol und aromatischen Dicarbonsäuren oder aromatischen und aliphatischen
Dicarbonsäuren; Polyester aus einseitig endgruppenverschlossenen Polyethylenoxiden
mit zwei- und/oder mehrwertigen Alkoholen und Dicarbonsäure, insbesondere Polymere
aus Ethylenterephthalaten und/oder Polyethylenglycolterephthalaten oder anionisch
und/oder nichtionisch modifizierten Derivaten von diesen. Insbesondere bevorzugt von
diesen sind die sulfonierten Derivate der Phthalsäure- und Terephthalsäure-Polymere.
Derartige Polyester sind bekannt, beispielsweise aus
US 3,557,039,
GB-A 11 54 730,
EP-A 0 185 427,
EP-A 0 241 984,
EP-A 0 241 985,
EP-A 0 272 033 und
US-A 5,142,020. Weitere geeignete Soil-Release-Polymere sind amphiphile Pfopf- oder Copolymere von
Vinyl- und/oder Acrylestern auf Polyalkylenoxide (vgl.
US 4,746,456,
US 4,846,995,
DE-A 37 11 299,
US 4,904,408,
US 4,846,994 und
US 4,849,126) oder modifizierte Cellulosen wie z.B. Methylcellulose, Hydroxypropylcellulose oder
Carboxymethylcellulose.
[0114] Optische Aufheller (sogenannte "Weißtöner") können den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln
zugesetzt werden, um Vergrauungen und Vergilbungen der behandelten textilen Flächengebilde
zu beseitigen. Diese Stoffe ziehen auf die Faser auf und bewirken eine Aufhellung
und vorgetäuschte Bleichwirkung, indem sie unsichtbare Ultraviolettstrahlung in sichtbares
längerwelliges Licht umwandeln, wobei das aus dem Sonnenlicht absorbierte ultraviolette
Licht als schwach bläuliche Fluoreszenz abgestrahlt wird und mit dem Gelbton der vergrauten
bzw. vergilbten Wäsche reines Weiß ergibt. Geeignete Verbindungen stammen beispielsweise
aus den Substanzklassen der 4,4'-Diamino-2,2'-stilbendisulfonsäuren (Flavonsäuren),
4,4'-Distyryl-biphenylen, Methylumbelliferone, Cumarine, Dihydrochinolinone, 1,3-
Diarylpyrazoline, Naphthalsäureimide, Benzoxazol-, Benzisoxazol- und Benzimidazol-Systeme
sowie der durch Heterocyclen substituierten Pyrenderivate. Die optischen Aufheller
werden üblicherweise in Mengen zwischen 0,03 und 0,3 Gew.-%, bezogen auf das fertige
Mittel, eingesetzt.
[0115] Vergrauungsinhibitoren haben die Aufgabe, den von der Faser abgelösten Schmutz in
der Flotte suspendiert zu halten und so das Wiederaufziehen des Schmutzes zu verhindern.
Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet, beispielsweise
Leim, Gelatine, Salze von Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze
von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen
sich lösliche Stärkepräparate und andere als die obengenannten Stärkeprodukte verwenden,
zum Beispiel abgebaute Stärke, Aldehydstärken usw. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.
Bevorzugt werden jedoch Celluloseether wie Carboxymethylcellulose (Na-Salz), Methylcellulose,
Hydroxyalkylcellulose und Mischether wie Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose,
Methylcarboxymethylcellulose und deren Gemische in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die Mittel, eingesetzt.
[0116] Da textile Flächengebilde, insbesondere aus Reyon, Zellwolle, Baumwolle und deren
Mischungen, zum Knittern neigen können, weil die Einzelfasern gegen Durchbiegen, Knicken,
Pressen und Quetschen quer zur Faserrichtung empfindlich sind, können die Mittel synthetische
Knitterschutzmittel enthalten. Hierzu zählen beispielsweise synthetische Produkte
auf der Basis von Fettsäuren, Fettsäureestern, Fettsäureamiden, Fettalkylolestern,
Fettalkylolamiden oder Fettalkoholen, die meist mit Ethylenoxid umgesetzt sind, oder
Produkte auf der Basis von Lecithin oder modifizierter Phosphorsäureester.
[0117] Zur Bekämpfung von Mikroorganismen können die flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
antimikrobielle Wirkstoffe enthalten. Hierbei unterscheidet man je nach antimikrobiellem
Spektrum und Wirkungsmechanismus zwischen Bakteriostatika und Bakteriziden, Fungistatika
und Fungiziden, Germiziden usw. Wichtige Stoffe aus diesen Gruppen sind beispielsweise
Benzalkoniumchloride, Alkylarylsulfonate, Halogenphenole und Phenolmercuriacetat.
[0118] Um unerwünschte, durch Sauerstoffeinwirkung und andere oxidative Prozesse verursachte
Veränderungen an den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln und/oder den behandelten
textilen Flächengebilden zu verhindern, können die Mittel Antioxidantien enthalten.
Zu dieser Verbindungsklasse gehören beispielsweise substituierte Phenole, Hydrochinone,
Brenzcatechine und aromatische Amine sowie organische Sulfide, Polysulfide, Dithiocarbamate,
Phosphite und Phosphonate.
[0119] Ein erhöhter Tragekomfort kann aus der zusätzlichen Verwendung von Antistatika resultieren,
die den Mitteln zusätzlich beigefügt werden. Antistatika vergrößern die Oberflächenleitfähigkeit
und ermöglichen damit ein verbessertes Abfließen gebildeter Ladungen. Äußere Antistatika
sind in der Regel Substanzen mit wenigstens einem hydrophilen Molekülliganden und
geben auf den Oberflächen einen mehr oder minder hygroskopischen Film. Diese zumeist
grenzflächenaktiven Antistatika lassen sich in stickstoffhaltige (Amine, Amide, quartäre
Ammoniumverbindungen), phosphorhaltige (Phosphorsäureester) und schwefelhaltige (Alkylsulfonate,
Alkylsulfate) Antistatika unterteilen. Externe Antistatika sind beispielsweise in
den Patentanmeldungen
FR 1,156,513,
GB 873 214 und
GB 839 407 beschrieben. Die hier offenbarten Lauryl-(bzw. Stearyl-) dimethylbenzylammoniumchloride
eignen sich als Antistatika für textile Flächengebilde bzw. als Zusatz zu Waschmitteln,
wobei zusätzlich ein Avivageeffekt erzielt wird.
[0120] Zur Verbesserung des Wasserabsorptionsvermögens, der Wiederbenetzbarkeit der behandelten
textilen Flächengebilde und zur Erleichterung des Bügelns der behandelten textilen
Flächengebilde können in den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln beispielsweise
Silikonderivate eingesetzt werden. Diese verbessern zusätzlich das Ausspülverhalten
der Mittel durch ihre schauminhibierenden Eigenschaften. Bevorzugte Silikonderivate
sind beispielsweise Polydialkyl- oder Alkylarylsiloxane, bei denen die Alkylgruppen
ein bis fünf C-Atome aufweisen und ganz oder teilweise fluoriert sind. Bevorzugte
Silikone sind Polydimethylsiloxane, die gegebenenfalls derivatisiert sein können und
dann aminofunktionell oder quaterniert sind bzw. Si-OH-, Si-H und/oder Si-CI-Bindungen
aufweisen. Die Viskositäten der bevorzugten Silikone liegen bei 25 °C im Bereich zwischen
100 und 100 000 mPas, wobei die Silikone in Mengen zwischen 0,2 und 5 Gew.-%, bezogen
auf das gesamte Mittel eingesetzt werden können.
[0121] Schließlich können die flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel auch UV-Absorber enthalten,
die auf die behandelten textilen Flächengebilde aufziehen und die Lichtbeständigkeit
der Fasern verbessern. Verbindungen, die diese gewünschten Eigenschaften aufweisen,
sind beispielsweise die durch strahlungslose Desaktivierung wirksamen Verbindungen
und Derivate des Benzophenons mit Substituenten in 2- und/oder 4-Stellung. Weiterhin
sind auch substituierte Benzotriazole, in 3-Stellung Phenylsubstituierte Acrylate
(Zimtsäurederivate), gegebenenfalls mit Cyanogruppen in 2-Stellung, Salicylate, organische
Ni-Komplexe sowie Naturstoffe wie Umbelliferon und die körpereigene Urocansäure geeignet.
[0122] Die erhaltenen wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel weisen keinen Bodensatz
auf; in einer bevorzugten Ausführungsform sind sie transparent oder zumindest transluzent.
Vorzugsweise weisen die wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel eine Transmission
des sichtbaren Lichtes von mindestens 30%, vorzugsweise 50%, insbesondere bevorzugt
75%, am meisten bevorzugt 90% auf. Alternativ können die erfindungsgemäßen Verdicker
in opake Wasch- oder Reinigungsmittel eingearbeitet werden.
[0123] Neben diesen Bestandteilen kann ein wässriges Wasch- oder Reinigungsmittel dispergierte
Partikel, deren Durchmesser entlang ihrer größten räumlichen Ausdehnung 0,01 bis 10
000 µm beträgt, enthalten.
[0124] Partikel können Mikrokapseln als auch Granulate, Compounds und Duftperlen sein, wobei
Mikrokapseln bevorzugt sind.
[0125] Unter dem Begriff "Mikrokapsel" werden Aggregate verstanden, die mindestens einen
festen oder flüssigen Kern enthalten, der von mindestens einer kontinuierlichen Hülle,
insbesondere einer Hülle aus Polymer(en), umschlossen ist. Üblicherweise handelt es
sich um mit filmbildenden Polymeren umhüllte feindisperse flüssige oder feste Phasen,
bei deren Herstellung sich die Polymere nach Emulgierung und Koazervation oder Grenzflächenpolymerisation
auf dem einzuhüllenden Material niederschlagen. Die mikroskopisch kleinen Kapseln
lassen sich wie Pulver trocknen. Neben einkernigen Mikrokapseln sind auch mehrkernige
Aggregate, auch Mikrosphären genannt, bekannt, die zwei oder mehr Kerne im kontinuierlichen
Hüllmaterial verteilt enthalten. Ein- oder mehrkernige Mikrokapseln können zudem von
einer zusätzlichen zweiten, dritten etc. Hülle umschlossen sein. Bevorzugt sind einkernige
Mikrokapseln mit einer kontinuierlichen Hülle. Die Hülle kann aus natürlichen, halbsynthetischen
oder synthetischen Materialien bestehen. Natürlich Hüllmaterialien sind beispielsweise
Gummi arabicum, Agar Agar, Agarose, Maltodextrine, Alginsäure bzw. ihre Salze, z.B.
Natrium- oder Calciumalginat, Fette und Fettsäuren, Cetylalkohol, Collagen, Chitosan,
Lecithine, Gelatine, Albumin, Schellack, Polysaccharide, wie Stärke oder Dextran,
Sucrose und Wachse. Halbsynthetische Hüllmaterialien sind unter anderem chemisch modifizierte
Cellulosen, insbesondere Celluloseester und -ether, z.B. Celluloseacetat, Ethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose und Carboxymethylcellulose, sowie
Stärkederivate, insbesondere Stärkeether und -ester. Synthetische Hüllmaterialien
sind beispielsweise Polymere wie Polyacrylate, Polyamide, Polyvinylalkohol oder Polyvinylpyrrolidon.
Im Inneren der Mikrokapseln können empfindliche, chemisch oder physikalisch inkompatible
sowie flüchtige Komponenten (= Wirkstoffe) des wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittels
lager- und transportstabil eingeschlossen werden. In den Mikrokapseln können sich
beispielsweise optische Aufheller, Tenside, Komplexbildner, Bleichmittel, Bleichaktivatoren,
Färbund Duftstoffe, Antioxidantien, Gerüststoffe, Enzyme, Enzym-Stabilisatoren, antimikrobielle
Wirkstoffe, Vergrauungsinhibitoren, Antiredepositionsmittel, pH-Stellmittel, Elektrolyte,
Schauminhibitoren und UV-Absorber befinden.
[0126] Die Mikrokapseln können ferner kationische Tenside, Vitamine, Proteine, Konservierungsmittel,
Waschkraftverstärker oder Perlglanzgeber enthalten. Die Füllungen der Mikrokapseln
können Feststoffe oder Flüssigkeiten in Form von Lösungen oder Emulsionen bzw. Suspensionen
sein.
[0127] Die Mikrokapseln können im herstellungsbedingten Rahmen eine beliebige Form aufweisen,
sie sind jedoch bevorzugt näherungsweise kugelförmig. Ihr Durchmesser entlang ihrer
größten räumlichen Ausdehnung kann je nach den in ihrem Inneren enthaltenen Komponenten
und der Anwendung zwischen 0,01 µm (visuell nicht als Kapsel erkennbar) und 10 000
µm liegen. Bevorzugt sind sichtbare Mikrokapseln mit einem Durchmesser im Bereich
von 100 µm bis 7 000 µm, insbesondere von 400 µm bis 5 000 µm. Die Mikrokapseln sind
nach bekannten Verfahren zugänglich, wobei der Koazervation und der Grenzflächenpolymerisation
die größte Bedeutung zukommt. Als Mikrokapseln lassen sich sämtliche auf dem Markt
angebotenen tensidstabilen Mikrokapseln einsetzen, beispielsweise die Handelsprodukte
(in Klammern angegeben ist jeweils das Hüllmaterial) Hallcrest Microcapsules (Gelatine,
Gummi Arabicum), Coletica Thalaspheres (maritimes Collagen), Lipotec Millicapseln
(Alginsäure, Agar-Agar), Induchem Unispheres (Lactose, mikrokristalline Cellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose); Unicerin C30 (Lactose, mikrokristalline Cellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose), Kobo Glycospheres (modifizierte Stärke, Fettsäureester,
Phospholipide), Softspheres (modifiziertes Agar Agar) und Kuhs Probiol Nanospheres
(Phospholipide).
[0128] Alternativ können auch Partikel eingesetzt werden, die keine Kern-Hülle-Struktur
aufweisen, sondern in denen der Wirkstoff in einer Matrix aus einem matrix-bildenden
Material verteilt ist. Solche Partikel werden auch als "Speckles" bezeichnet.
[0129] Ein bevorzugtes matrix-bildendes Material ist Alginat. Zur Herstellung Alginat-basierter
Speckles wird eine wässrige Alginat-Lösung, welche auch den einzuschließenden Wirkstoff
bzw. die einzuschließenden Wirkstoffe enthält, vertropft und anschließend in einem
Ca
2+-lonen oder Al
3+-lonen enthaltendem Fällbad ausgehärtet.
[0130] Alternativ können anstelle von Alginat andere, matrix-bildende Materialien eingesetzt
werden. Beispiele für matrix-bildende Materialien umfassen Polyethylenglykol, Polyvinylpyrrolidon,
Polymethacrylat, Polylysin, Poloxamer, Polyvinylalkohol, Polyacrylsäure, Polyethylenoxid,
Polyethoxyoxazolin, Albumin, Gelatine, Acacia, Chitosan, Cellulose, Dextran, Ficoll®,
Stärke, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose,
Hyaluronsäure, Carboxymethylcellulose, Carboxymethylcellulose, deacetyliertes Chitosan,
Dextransulfat und Derivate dieser Materialien. Die Matrixbildung erfolgt bei diesen
Materialien beispielsweise über Gelierung, Polyanion-Polykation-Wechselwirkungen oder
Polyelektrolyt-MetallionWechselwirkungen. Die Herstellung von Partikeln mit diesen
matrixbildenden Materialien ist an sich bekannt.
[0131] Die Partikel können stabil in den wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
dispergiert werden. Stabil bedeutet, dass die Mittel bei Raumtemperatur und bei 40
°C über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen und bevorzugt von mindestens 6 Wochen
stabil sind, ohne dass die Mittel aufrahmen oder sedimentieren. Die erfindungsgemäßen
Verdicker bewirken durch die Viskositätserhöhung eine kinetische Verlangsamung der
Sedimentation der Partikel und somit deren Stabilisierung im Schwebezustand.
[0132] Die Freisetzung der Wirkstoffe aus den Mikrokapseln oder Speckles erfolgt üblicherweise
während der Anwendung der sie enthaltenden Mittel durch Zerstörung der Hülle bzw.
der Matrix infolge mechanischer, thermischer, chemischer oder enzymatischer Einwirkung.
[0133] Die erfindungsgemäßen Wasch- oder Reinigungsmittel können zum Reinigen von textilen
Flächengeweben und/oder harten Oberflächen verwendet werden. Erfindungsgemäße Reinigungsmittel
können in Form eines Hand- oder Maschinengeschirrspülmittels, Allzweckreiniger für
nicht-textile Oberflächen, z.B. aus Metall, lackiertem Holz oder Kunststoff, oder
Reinigungsmittel für keramische Erzeugnisse, wie Porzellan, Fliesen, Kacheln vorliegen.
Bevorzugt liegen die erfindungsgemäßen Wasch- oder Reinigungsmittel in Form eines
flüssigen Textilwaschmittels vor. Diese können gewünschtenfalls auch pastös formuliert
werden.
[0134] Zur Herstellung der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel können die Tenside, die
organische Komplexbildnern und/oder polymeren carbonsäuregruppenhaltigen Verbindungen,
Enzym(e) und die fakultativen Komponenten in beliebiger Reihenfolge miteinander vereint
werden. Zum Beispiel können die sauren Komponenten wie beispielsweise die linearen
Alkylsulfonate, Zitronensäure, Borsäure, Phosphonsäure, die Fettalkoholethersulfate,
usw. vorgelegt und die nichtionischen Tenside zugegeben werden. Anschließend wird
eine Base wie beispielsweise NaOH, KOH, Triethanolamin oder Monoethanolamin gefolgt
von der Fettsäure, falls vorhanden, zugegeben. Darauffolgend werden die restlichen
Inhaltsstoffe und die Lösungsmittel des wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
zu der Mischung gegeben. Dann wird das erfindungsgemäße Additiv zugegeben und, gegebenenfalls
der pH-Wert korrigiert, z. B. auf einen Wert von 8 bis 9,5.
[0135] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Additive besteht darin, dass sie sich
auch zur nachträglichen Einarbeitung in eine Wasch- oder Reinigungsmittelvorformulierung
(post addition) eignen.
[0136] Gegebenenfalls können abschließend zu dispergierende Partikel zugegeben und durch
Mischen homogen in dem wässrigen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel verteilt werden.
[0137] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher veranschaulicht.
Beispiele
I. Ermittlung der Waschleistung von zwei Waschmittelformulierungen A und B
[0138] Die Waschbedingungen sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Die Waschmittelformulierungen
sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 1:
Waschgerät |
Launderometer der Fa. Atlas, Chicago, USA |
Waschzyklen |
1 pro Schmutzgewebetyp |
Spülzyklen |
1 |
Waschtemperatur |
40°C |
Waschdauer |
30 min. (inklusive Aufheizzeit) |
Wasserhärte |
nach Angabe (0 bzw. 4 mmol/l*)); Ca:Mg = 4:1 |
Flottenmenge |
250 ml |
Flottenverhältnis |
1 : 12,5 |
Waschmittel-Konzentration |
5 g/l |
Schmutzgewebe |
EMPA 101 Olivenöl/Ruß auf Baumwolle EMPA 116 Blut/Milch/Tusche auf Baumwolle EMPA
112 Kakao auf Baumwolle (Testgewebe der Fa. EMPA Testmaterialien AG, Mövenstrasse
12, CH-9015 St. Gallen) |
|
wfk 10 D Pigment/Hautfett auf Baumwolle wfk 20 D Pigment/Hautfett auf Baumwoll-/Polyester
Mischgewebe (Testgewebe der Fa. wfk-Testgewebe GmbH, Christenfeld 10, D-41379 Brüggen) |
|
CFT-C10 Pigment/Erdnussöl/Milch auf Baumwolle (Testgewebe der Fa. Center for Testmaterials
Stoomloggerweg 11, NL-3133 KT Vlaardingen) |
[0139] Nach dem Spülen wurde geschleudert und die Gewebe zum Trocknen einzeln aufgehängt.
[0140] Zur Ermittlung der Primärwaschwirkung wurde der Weißgrad des Schmutzgewebes vor und
nach dem Waschen mit einem Photometer (Elrepho 2000) der Fa. Datacolor AG, CH-8305
Dietikon, Schweiz, anhand der Remission (%) gemessen. Das Primärwaschvermögen ist
umso besser, je höher der Remissionswert ist. Die Remissionswerte wurden bei 460 nm
ermittelt, wobei jeweils 6 Messpunkte pro Schmutztyp gemittelt wurden. Bessere Schmutzentfernung
(höhere Primärwaschleistung) wird durch höhere Messwerte angezeigt.
Tabelle 2: (Angaben in Gew.-%)
Waschmittelformulierung |
A |
B |
Dodecylbenzolsulfonsäure-Na Salz |
10% |
14,3% |
C13/15-Oxoalkohol umgesetzt mit 7 mol Ethylenoxid |
10% |
2,9% |
Kalium-Kokosseife |
---- |
2,8% |
Monopropylenglykol |
6% |
6% |
Ethanol |
2% |
2% |
Savinase® Ultra Typ 16 L (Novozymes A/S, DK-2880 Bagsvaerd) |
1 % |
1 % |
Polymer und/oder Komplexbildner (Additiv) |
nach Angabe |
nach Angabe |
Wasser |
auf 100% |
auf 100% |
[0141] Anwendungstechnische Ergebnisse der Waschversuche:
Angegeben sind Summe Remissionswerte für 6 Schmutztypen, wie zuvor angegeben.
Tabelle 3: Waschergebnisse Formulierung A
Additive |
Wasserhärte |
0 mmol/l |
4 mmol/l |
ohne Additiv (Vergleich) |
245,9 |
263,1 |
4% Acrylsäure Homopolymer MW 4000 |
255,8 |
275,9 |
4% Maleinsäure/Olefin Copolymerisat MW 12000 |
255,8 |
268,4 |
4% Maleinsäure/Acrylsäure-Copolymer MW 3000 |
262,5 |
277,2 |
4% Methylglycindiessigsäure (MGDA) |
266,4 |
275,2 |
MW = zahlenmittleres Molekulargewicht |
Tabelle 4: Waschergebnisse Formulierung B
Additive |
Wasserhärte |
0 mmol/l |
4 mmol/l |
ohne Additiv (Vergleich) |
249,1 |
228,7 |
4% Acrylsäure Homoplymer MW 4000
+3% Methylglycindiessigsäure (MGDA) |
283,2 |
251,3 |
4% Maleinsäure/Olefin Copolymerisat MW 12000
+3% Methylglycindiessigsäure (MGDA) |
278,3 |
235,3 |
4% Maleinsäure/Acrylsäure-Copolymer MW 3000
+ 3% Methylglycindiessigsäure (MGDA) |
280,6 |
248,1 |
MW = zahlenmittleres Molekulargewicht |
[0142] Es ist deutlich zu sehen, dass bei Zusatz der erfindungsgemäßen Polymeren bzw. der
Polymer/Komplexbildner-Kombinationen die Waschleistung der flüssigen, Proteasehaltigen
Waschmittelformulierungen bei verschiedener Wasserhärte deutlich verbessert werden
kann.
II. Schmutzentfernung in Abhängigkeit von der eingesetzten Enzymkonzentration
[0143] Es wurde die folgende Waschmittelformulierung C eingesetzt:
Dodecylbenzolsulfonsäure - Na-Salz |
11,40% |
C13/15-Oxoalkohol umgesetzt mit 7 mol Ethylenoxid |
5,70% |
Kalium-Kokosseife |
2,90% |
Monopropylenglykol |
6% |
Ethanol |
2% |
Enzym Savinase Ultra Typ 16 L |
1 % |
Additivmischung aus Polymer und Komplexbildner |
nach Figur 1 |
Wasser |
auf 100% |
[0144] Als Additivmischung wurde eine Mischung aus Polyacrylsäure (Natrium-Salz) mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 1200 g/mol und Methylglycindiesigsäure (MGDA)
im Gewichtsmengenverhältnis 3 : 1 eingesetzt.
[0145] Die Versuche wurden in einer handelsüblichen Waschmaschine Miele Novotronic ® W 927
mit folgenden Waschbedingungen durchgeführt:
Temperatur: 40°C (Koch/Buntwäsche-Programm)
Wasserhärte: 2,5 mmol/l (Ca : Mg = 4 : 1) (14 ° dH)
Dosierung: 75 ml
Textilbeladung: 3,5 kg Ballast
je 2 x Schmutzgewebeproben gemäß Tabelle 5
2 x Schmutz wfk SBL 2004
[0146] Der Begleitschmutz und der Zusatz von Gewebeproben mit nicht enzymatisch entfernbaren
Schmutzarten erfolgte, um eine Schmutzbelastung üblicher Haushaltswäsche zu erzielen.
Tabelle 5
allgemeine |
wfk 20D |
Sebum/Pigment auf Mischgewebe |
Schmutzentfernung |
E 101 |
Olivenöl/Ruß auf Baumwolle |
|
E 141/2 |
Lippenstift auf Baumwolle |
|
CFT PCS 4 |
Olivenöl auf Mischgewebe |
bleichbare |
E 114 |
Rotwein auf Baumwolle |
Anschmutzungen |
CFT BC 1 |
Tee auf Baumwolle |
|
CFT BC 2 |
Kaffee auf Baumwolle |
|
CFT PCS 3 |
Rotwein auf Mischgewebe |
Enzym- |
E 112 IEC |
Kakao auf Baumwolle |
Schmutzentfernung |
E 116 |
Blut/Milch/Tusche auf Baumwolle |
|
CFT CS 1 |
Blut auf Baumwolle |
|
CFT CS 8 |
Gras auf Baumwolle |
|
CFT CS 10 |
Butter auf Baumwolle |
|
CFT AS 10 |
Pigment/Erdnußöl/Milch auf Baumwolle |
|
CFT PC 5 |
Blut/Milch/Tusche auf Mischgewebe |
|
CFT CS 28 |
Reisstärke auf Baumwolle |
[0147] Zur Ermittlung der proteolytischen Waschleistung wurde der Weißgrad des Schmutzgewebes
vor und nach dem Waschen mit einem Photometer (Elrepho 2000) der Fa. Datacolor AG,
CH-8305 Dietikon, Schweiz, anhand der Remission (%) gemessen. Die Remissionswerte
wurden bei 460 nm ermittelt, wobei jeweils 6 Messpunkte pro Schmutztyp gemittelt wurden.
Es wurden nur die Remissionswerte der Gewebe mit enzymatischen Verunreinigungen gemäß
Tabelle 5 ermittelt. Von den je 2 Geweben eines jeden Schmutztyps wurde der Mittelwert
gebildet. Die Mittelwerte der Remission für alle 8 Schmutztypen wurde dann aufsummiert.
Figur 1 zeigt die Summe der Remissionswerte ohne und mit Additivmischung (Polyacrylsäure
Na-Salz und MGDA) in Abhängigkeit von der Enzymkonzentration.Es ist deutlich zu sehen,
dass mit der erfindungsgemäßen Additivmischung bei allen untersuchten Proteasekonzentrationen
eine deutliche Verbesserung der proteolytischen Waschleistung erzielt wird.
III. Schmutzentfernung in Abhängigkeit vom eingesetzten Additiv
[0148] Es wurde die folgende Waschmittelformulierung D eingesetzt:
Dodecylbenzolsulfonsäure - Na-Salz |
11,40% |
C13/15-Oxoalkohol umgesetzt mit 7 mol Ethylenoxid |
5,70% |
Kalium-Kokosseife |
2,90% |
Monopropylenglykol |
6% |
Ethanol |
2% |
Enzym Savinase Ultra Typ 16 L |
1 % |
Additiv (Polymer und/oder Komplexbildner) |
nach Tabelle 6 |
Wasser |
auf 100% |
[0149] Die Versuche wurden in einem Launderometer der Fa. Atlas, Chicago, USA mit folgenden
Waschbedingungen durchgeführt:
Temperatur: 40°C
Wasserhärte: 2,5 mmol/l (Ca : Mg = 4 : 1) (14 ° dH)
Dosierung: 5 g/l
Textilbeladung: Schmutzgewebeproben gemäß Tabelle 6
Tabelle 6
Enzym- |
E 112 IEC |
Kakao auf Baumwolle |
Schmutzentfernung |
E 116 |
Blut/Milch/Tusche auf Baumwolle |
|
CFT CS 10 |
Butter auf Baumwolle |
[0150] Zur Ermittlung der proteolytischen Waschleistung wurde der Weißgrad des Schmutzgewebes
vor und nach dem Waschen mit einem Photometer (Elrepho 2000) der Fa. Datacolor AG,
CH-8305 Dietikon, Schweiz, anhand der Remission (%) gemessen. Die Remissionswerte
wurden bei 460 nm ermittelt, wobei jeweils 6 Messpunkte pro Schmutztyp gemittelt wurden.
Die Remissionswerte für alle 3 Schmutztypen wurden dann aufsummiert. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 7 wiedergegeben. Es ist deutlich zu sehen, dass mit erfindungsgemäßen
Additivmischungen jeweils die stärkste Verbesserung der proteolytischen Waschleistung
erzielt wird.
Tabelle 7:
Bsp. |
Härte [mmol/l] |
Polymer |
Menge Polymer [%] |
Komplexbildner |
Menge Komplexbildner [%] |
Summe enzymatische Schmutzentfernung |
1 |
2,5 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
121,1 |
2 |
2,5 |
Polymer 1 * |
3 |
ohne |
0 |
132,1 |
3 |
2,5 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
125,7 |
4 |
2,5 |
Polymer 1 * |
3 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
133,9 |
5 |
4 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
110,8 |
6 |
4 |
Polymer 1* |
3 |
ohne |
0 |
121,7 |
7 |
4 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
110,8 |
8 |
4 |
Polymer 1* |
3 |
TrilonM fl. (MGDA) |
1 |
128,6 |
9 |
2,5 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
121,1 |
10 |
2,5 |
Polymer 2** |
3 |
ohne |
0 |
128,2 |
11 |
2,5 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
125,7 |
12 |
2,5 |
Polymer 2** |
3 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
132,7 |
13 |
4 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
110,8 |
14 |
4 |
Polymer 2** |
3 |
ohne |
0 |
122,6 |
15 |
4 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
110,8 |
16 |
4 |
Polymer 2** |
3 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
26,3 |
17 |
2,5 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
121,1 |
18 |
2,5 |
Polymer 3*** |
3 |
ohne |
0 |
136,2 |
19 |
2,5 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
125,7 |
20 |
2,5 |
Polymer 3*** |
3 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
136,5 |
21 |
4 |
ohne |
0 |
ohne |
0 |
110,8 |
22 |
4 |
Polymer 3*** |
3 |
ohne |
0 |
125,5 |
23 |
4 |
ohne |
0 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
110,8 |
24 |
4 |
Polymer 3*** |
3 |
Trilon M fl. (MGDA) |
1 |
130,0 |
* Polymer 1 = Maleinsäure/Acrylsäure-Copolymer, Mn 3000
** Polymer 2 = Acrylsäure Homopolymer, Mn 1200
*** Polymer 3 = Acrylsäure Homopolymer Mn 4000 |