[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Die Aufbereitung und Sortierung von Schüttgütern mit Farbkameras (hauptsächlich Farbzeilenkameras)
ist eine gängige Methode. Eine übliche Ausführungsvariante wird in
AT410847 beschrieben. Auch
EP 0734789A3 beschreibt diese Technologie. Dabei werden unterschiedliche Kameratechnologien eingesetzt,
insbesondere sequenzielle RGB(rot-grünblau) Farbfilter-Zeilenkameras, Trilineare RGB
Farbfilter-Zeilenkameras oder auch 3 Chip Kameras. Die örtliche und zeitliche Auflösung
der Systeme liegt heute mindestens bei 1000 Ortspunkten und 1kHz Zeilenrate pro Sensorsystem.
[0003] Diese Kameratechnologien werden auch im Recyclingbereich eingesetzt. Bei der Durchlicht
Sortierung werden überwiegend Glas und transparente Kunststoffprodukte aufgearbeitet.
Weiterhin werden Geräte mit einzelnen optischen Anregern und Sensoren im NIR Bereich
für die Sortierung von nicht transparenten Störstoffen wie Keramik, Steine und Porzellan
(KSP) eingesetzt. Diese weisen in der Praxis eine gute Erkennung auf, ermöglichen
aber keine Farbsortierung und haben eine niedrige Ortsauflösung.
[0004] Bei der Farbkameratechnologie sind gerade Etiketten ein großes Hindernis, so dass
sogar aufwendige mechanische Methoden, wie unter
AT503036B1 beschrieben, oder nasschemische Methoden zur Entfernung eingesetzt werden. Weiterhin
weisen bisherige Systeme bei dunklem und dickem Farbglas (gewölbte Objekte mit vielen
Bruchkanten) eine so niedrige Transmission auf, das Sie zu nichttransparenten Störstoffen
sortiert werden, welches einen hohen Materialausschuss erzeugt. Durch diese Probleme
weisen heutige Systeme eine hohe Übersortierung und somit wirtschaftlich ungenügende
Sortiereigenschaften auf. Eine Kombination mit NIR basierten Geräten ist schlecht
möglich, da dann das Glas entweder nicht nach der Farbe sortiert werden kann oder
im Verarbeitungsprozess unerwünschte Kreisläufe entstehen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welchem die genannten Nachteile vermieden werden können, mit welchem eine zuverlässige
Sortierung mit einem geringen Ausschuss durch eine Übersortierung sichergestellt werden
kann und welches einfach und kostengünstig durchgeführt werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.
[0007] Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass transparente Stoffe trotz einer Behaftung mit
Etiketten erkannt und sortiert werden können. Weiters kann auch dunkles und dickes
Farbglas zuverlässig erkannt werden. Dabei können auch gewölbte Objekte mit vielen
Bruchkanten, welche eine hohe Streuung des einfallenden Lichts bewirken, zuverlässig
erkannt werden.
[0008] Durch die bessere Identifikation der Stückgüter kann auch eine bessere anschließende
Sortierung erreicht werden.
[0009] Die Erfindung betrifft weiters eine Beleuchtungseinheit, mit der das erfindungsgemäße
Verfahren besonders einfach durchgeführt werden kann und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0010] Die Unteransprüche, welche ebenso wie die unabhängigen Patentansprüche gleichzeitig
einen Teil der Beschreibung bilden, betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0011] Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen, in welchen
lediglich bevorzugte Ausführungsformen beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum spektralbasierten Sortieren;
Fig. 2 Transmissionskurven gegenüber der Wellenlänge;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung bei Verwendung eines monochromen
Sensors; und
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Aufbaus einer vorteilhaften Ausführung einer
Beleuchtungseinheit.
[0012] In Fig. 1 ist schematisch eine Vorrichtung zum spektralbasierten Sortieren transparenter
und semitransparenter Schüttgüter 9 mit einer mit einer Beleuchtungseinheit 2 und
einem Sensor 1 dargestellt, wobei der Sensor 1 zur Aufnahme von Transmissionssignalen
ausgebildet ist. Die Beleuchtungseinheit 2 ist für eine Beleuchtung mit vorgebbaren
Wellenlängen λ ausgebildet, wobei eine Beleuchtung mit diesen Wellenlängen λ zeitlich
oder örtlich diskret durchführbar ist.
[0013] Der Sensor 1 kann ein monochromer Sensor sein, welcher insbesondere als Kamera ausgebildet
sein kann. Hierbei erscheinen insbesondere Flächenkameras oder Zeilenkameras vorteilhaft.
Die örtliche und zeitliche Auflösung des Sensors 1 kann bei mindestens 1000 Ortspunkten
und mindestens 1khz Zeilenrate liegen, wobei immer höhere Zeilenraten möglich sind.
Beispielsweise kann die Zeilenrate im Bereich von 4 bis 20 kHz liegen. Mit einem monochromen
Sensor 1 kann eine einfache und zuverlässige Ausgestaltung des Sensors 1 bereitgestellt
werden.
[0014] In dem Raum zwischen der Beleuchtungseinheit 2 und dem Sensor 1 ist vorgesehen, dass
der Materialstrom durchgeführt wird.
[0015] Eine Auswerteeinrichtung ist eingangsseitig mit dem Sensor 1 und ausgangsseitig mit
einer Sortiereinrichtung verbunden, wobei die Sortiereinrichtung - in Richtung des
Materialstromes gesehen - nachfolgend an den Sensor 1 angeordnet ist.
[0016] Bei dem Verfahren zum spektralbasierten Sortieren transparenter und semitransparenter
Schüttgüter 9 werden die Schüttgüter 9 in einem Materialstrom zwischen der Beleuchtungseinheit
2 und dem Sensor 1 hindurchbewegt, mit der Beleuchtungseinheit 2 die Beleuchtung mit
vorgebbaren Wellenlängen λ zeitlich oder örtlich diskret durchgeführt, mit dem Sensor
1 Transmissionssignale aufgenommen, die Transmissionssignale ausgewertet und die Schüttgüter
9 gemäß der Auswertung sortiert.
[0017] Eine vorteilhafte Ausführung des Verfahrens betrifft die Sortierung von Altglas.
[0018] Die spektralen Eigenschaften von allen in der Praxis relevanten Materialien sind
heute bekannt. Daher kann durch eine präzise Spektralmessung eine sehr zuverlässige
Materialzuordnung getroffen werden. In der Praxis wird dieses zur Erreichung der notwendigen
Sortierauflösung sinnvoll eingeschränkt werden. Daher erscheint für eine Auswertung
und Sortierung zum einen wichtig, dass nicht nur die Gesamttransmission des Materials
bekannt ist, sondern vor allem die Absorptionsverhältnisse bei unterschiedlichen Wellenlängenbereichen.
Weiterhin soll die Transmission immer noch so hoch sein, das eine technische Auswertung
möglich ist. Dieses ist in vielen Spektralbereichen bei unterschiedlichen Materialstärken
und Pigmentkonzentrationen allerdings nicht oder nur ungenügend gegeben. Somit erscheint
es zweckmäßig, Spektralbereiche zu integrieren, bei denen eine hohe Transmission gegeben
ist und auch Bereiche zur Beurteilung heranzuziehen, wo geringe oder keine Transmission
gegeben ist.
[0019] Bei der Beleuchtung mit der Beleuchtungseinheit 2 erscheint es vorteilhaft, wenn
zumindest eine Wellenlänge λ der Beleuchtung im UV-Bereich, zumindest eine Wellenlänge
λ im VIS-Bereich und zumindest eine Wellenlänge λ im NIR-Bereich vorgegeben wird.
Dabei können bei den Schüttgütern 9 zuverlässig Fremdstoffe ausgesondert werden. Bei
einer geeigneten Wahl der Wellenlängen λ kann auch eine Unterscheidung in zwei oder
mehr Materialen und gegebenenfalls Fremdstoffe möglich sein. Eine mögliche Anwendung
kann die Sortierung von Kunststoffen sein. Dabei können die unten angeführten Vorteile
- mit Ausnahme einer vollständigen Farbsortierung - in analoger Weise erzielt werden.
[0020] Werden wenigstens drei Wellenlängen λ im VIS-Bereich vorgegeben, so kann einfach
die Farbe der Schüttgüter 9 im sichtbaren Bereich ermittelt werden. Dies erscheint
insbesondere bei der Sortierung von Altglas geeignet. Dabei kann ein hochauflösendes
spektralbasiertes Sortierverfahren (semi)transparenter Schüttgüter 9 bereitgestellt
werde, bei dem mindestens fünf Wellenlängenbereiche im UV-VIS-NIR zur Farb- und Materialcharakterisierung
ausgewertet werden. Diese Auswertung kann mittels des Sensors 1, beispielsweise einer
Monochromkamera, welche eine Flächen- oder eine Zeilenkamera sein kann, und örtlich
oder vorteilhafter zeitlich gepulsten monochromen Lichtquellen, integriert in der
Beleuchtungseinheit 2, erfolgen. Dabei können mit dem Sensor 1 mindestens fünf spektrale
Bereiche abgetastet und nach Farb- und Materialkriterien ausgewertet werden. Die Wellenlängen
λ liegen hierbei im sichtbaren Bereich (VIS) für die Farbauswertung und im ultravioletten
(UV) und nahinfraroten (NIR) Bereich zur Materialauswertung anhand der Transmissionseigenschaften
der Sortierproben.
[0021] Die spektralen Eigenschaften im UV-VIS- NIR Bereich von allen in der Praxis relevanten
Materialien sind heute bekannt. Daher kann durch eine präzise Spektralmessung eine
sehr zuverlässige Materialzuordnung getroffen werden. Insbesondere bei den Wellenlängen
λ im NIR Bereich kann ausgenützt werden, dass die Farbpigmente von transparenten Proben
einen geringeren Einfluss haben und die Transmission von Papier, welcher ein häufiger
Störstoff bei der Sortierung von Altglas ist, erhöht ist.
[0022] Übliche RGB Kameras weisen keine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen gelben und laubbraunen
Objekten auf, da ihre spektrale Auflösung in dem Spektralbereich auf zwei Seitenkanäle
beschränkt ist, nämlich grün und rot.
[0023] Dunkle grüne Scherben weisen im blauen und roten Spektralbereich keine Transmission
auf und im grünen eine so niedrige, das sie technisch häufig einem nichttransparenten
Störstoff zugeordnet werden müssen. Im UV und NIR Bereich weisen Sie aber eine hohe
Transparenz auf, sodass sie von Keramik und Steinen unterscheidbar sind. Bei Papieretiketten
nimmt die Transmission im NIR Bereich ebenfalls zu, so dass auch etikettenbehaftete
Scherben leichter als diese erkannt werden können. Zusätzlich weisen die Pigmente
von dunklen Farbglasscherben im NIR Bereich eine höhere Transmission auf, so dass
auch hier eine einfache Beurteilung möglich ist. Störstoffe wie KSP und Metalle weisen
aber in dem gesamten Spektralbereich keine Transmission auf. Daher kann insbesondere
durch die Verwendung von Wellenlängen λ im UV, im VIS und im NIR-Bereich eine zuverlässige
Zuordnung der Schüttgüter 9 erfolgen und eine effiziente Sortierung erzielt werden.
[0024] Bei anderen Ausführungsformen kann auch vorgesehen sein, dass mehr als drei Wellenlängen
λ im VIS-Bereich vorgegeben werden, wodurch die Bestimmung der Farben weiter verbessert
werden kann und insbesondere für häufig vorkommende Farben eine besonders gute Erkennbarkeit
sichergestellt werden kann.
[0025] In Figur 2 sind Transmissionskurven τ gegenüber der Wellenlänge λ dargestellt. Für
eine Erkennung der Materialeigenschaften der Objekte ist es vorteilhaft mindestens
eine Wellenlänge λ im UV, drei Wellenlängen λ im sichtbaren Bereich für die Farbauswertung
und mindestens eine im NIR Bereich aufzunehmen und auszuwerten. Eine weitere Unterscheidung
ist durch zusätzliche Wellenlängen λ möglich. So kann eine zusätzliche Wellenlänge
λ zwischen Grün und Rot eine Unterscheidung zwischen gelben und laubbraunen Scherben
ermöglichen.
[0026] In Fig. 2 sind die Transmissionskurven τ zweier unterschiedlicher Materialien als
kontinuierliche Kurven über der Wellenlänge λ dargestellt. Weiters sind sechs vertikale
Balken dargestellt, welche mögliche vorgebbare Wellenlängen λ darstellen. Aufgrund
der Werte bei diesen vorgegebenen Wellenlängen λ lassen sich die beiden dargestellten
Materialien einfach und zuverlässig unterscheiden.
[0027] Bei bestimmten Materialien, zum Beispiel bestimmten Kunststoffen, ist es sinnvoll,
mehr Wellenlängen λ im UV oder NIR Bereich einzusetzen.
[0028] Bei einem Ausführungsbeispiel des Sortierverfahren wird eine UV Wellenlänge λ von
370 nm, sichtbare Wellenlängen λ von 460nm, 530nm und 630nm und eine NIR Wellenlänge
λ von 940nm verwendet.
[0029] Vorteilhaft erscheint, wenn die Wellenlängen λ aus dem Empfindlichkeitsbereich von
Kamerasensoren auf CMOS oder CCD Basis ausgewählt werden, wodurch sie typisch auf
den Bereich von 300nm bis 1200nm, insbesondere von 350nm bis 1050nm, begrenzt sind.
[0030] Bei der Beleuchtungseinheit 2 können die den vorgebbaren Wellenlängen λ zugeordneten
Spektralbereiche örtlich oder zeitlich separiert werden. Als Leuchtmittel 3 können
vorzugsweise Hochleistungs-LED's, also LED Die größer oder ungefähr gleich 1mm
2, eingesetzt werden, welche im Spektralbereich von 300 nm bis 1200nm in einer Zentralwellenlängenabstufung
von ca. 20 nm verfügbar sind.
[0031] Bei Verwendung eines Sensor 1, der monochrom ist, erscheint es zweckmäßig die den
vorgebbaren Wellenlängen λ zugeordneten Aufnahmen örtlich oder zeitlich zu trennen.
Dieses ist in Figur 3 schematisch dargestellt, wobei unterschiedliche Wellenlängen
λ durch unterschiedliche Graustufen symbolisiert sind. Die Balken können sowohl als
örtliche als auch als zeitliche Abfolge angesehen werden, wodurch die örtliche bzw.
die zeitliche Trennung symbolhaft dargestellt ist.
[0032] Bei beiden Möglichkeiten bieten sich als Sensor 1 Flächenkamerasensoren an. Bei dem
Einsatz eines Zeilensensors erscheint nur die zeitliche Trennung zweckmäßig, wobei
die monochromen Zeilen sequenziell aufgenommen werden und durch Interpolation die
monochromen Signale zeilenmäßig überlagert werden können.
[0033] Bei den Flächenkameras sind CMOS basierte Sensoren 1 vorteilhaft, da die Auslesebereiche
hier einstellbar sind und nicht der gesamte Sensor ausgelesen werden muss. Bei heutigem
technischen Stand kann zum Beispiel ein CMOS-Sensor mit 2200x 3000 Pixeln eingesetzt
werden.
[0034] Bei einer örtlichen Trennung können die spektralen Beleuchtungsbereiche im Sortiersystem
in Materiallaufrichtung getrennt werden und die Aufnahmebereiche auf dem Sensor 1
zu diesen eingeschränkt werden. Anschließend kann eine zeitliche Überlagerung der
Teilbilder vorgenommen werden.
[0035] Die vorteilhaftere Ausführung erscheint die zeitliche Trennung der Signale zu sein.
LED Beleuchtungen können sehr schnell geblitzt werden, wobei einzelne Lichtblitze
lediglich wenige Mikrosekunden dauern können. Somit können sequenziell Teilbilder
der durchlaufenden Objekte bei unterschiedlichen Wellenlängen λ an der selben Stelle
aufgenommen werden. Da die genauen Zeitpunkte der Lichtblitze bekannt ist, können
diese spektralen Teilbilder zeitlich zusammengesetzt werden.
[0036] Für den Aufbau einer vorteilhaften Ausführung einer Beleuchtungseinheit 2 wird der
Einsatz von UV (370 nm oder 405nm), roten (typ. 630nm), grünen (typ. 530nm) und blauen
(typ. 460nm) und NIR (typ. 840 oder 940nm) LED-Dies (typisch AlGaInP und InGaN Technologie)
ohne Farbkonversionsschicht vorgeschlagen. Eine vorteilhafte Anordnung ist in Figur
4 dargestellt. Dabei sind vorzugsweise die fünf LED Dies sehr dicht gemeinsam in einem
LED Modul 31 integriert. Alternativ kann zur weiteren Erhöhung der Leuchtdichte die
Chip on Board - Technologie auf Standard-, Metallkern- oder Keramikleiterplatten angewendet
werden. Die LED Beleuchtungseinheiten können einreihig oder mehrreihig zur Beleuchtungsverstärkung
eingesetzt werden.
[0037] Eine Anordnung der LEDs in den Seitenwänden 6 und Verspiegelung der übrigen Flächen
ist möglich.
[0038] Für die Glassortierung sind heute direkte Beleuchtungssysteme üblich, welche eine
Hellfeldbeleuchtung darstellen. Dabei ist der Anteil zwischen direkter und diffuser
Beleuchtung unterschiedlich. Bei der Anwendung im Glassortierbereich werden gebrochene
und geformte Objekte bewertet, welche durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet
sind:
Die Scherben weisen zum einen scharfe Bruchkanten in allen Ausrichtungen auf und haben
im Objekt häufig keine planparallelen Oberflächen, sondern linsenförmige. Weiterhin
sind die Pigmente im Volumen eingebracht und die Oberflächen häufig mit Etiketten
oder Verschmutzungen besetzt.
[0039] In einer Hellfeld Beleuchtung, gerade mit hohem direkten Anteil, erzeugen diese beschriebenen
Eigenschaften große Probleme in der Bewertung der Objekte. Eine reine Dunkelfeldbeleuchtung
ist technisch auch nicht vorteilhaft, da hier ein kontinuierlicher Abgleich der Kamera
nicht möglich ist.
[0040] Die Beleuchtung kann insbesondere als Teildunkelfeldbeleuchtung ausgebildet sein.
Eine Teildunkelfeldbeleuchtung ist eine Beleuchtung, welche sowohl eine Dunkelfeldbeleuchtung
als auch eine Hellfeldbeleuchtung umfasst.
[0041] Daher wird die beschriebene Anordnung vorgeschlagen, welche einen hohen Anteil an
indirekter Beleuchtung (Dunkelfeld) hat, durch den vorderen abschließenden Diffusor
5 aber auch einen geringeren Anteil einer Hellfeldbeleuchtung. Die Dunkelfeldbeleuchtung
wird dadurch realisiert, dass die Beleuchtungseinheiten 2 außerhalb des Sichtfensters
11 des Sensors 1 liegen und der Sensor 1 direkt auf einen dunklen Streifen 4 in der
Beleuchtungseinheit 2 sieht. Das Licht der LED's wird über spiegelnd oder diffus hochreflektierende
Wände 6, beispielsweise anodisierte Aluminiumbleche, homogenisiert und bis zur Austrittsebene
der Beleuchtungseinheit 2 geleitet. Dort ist der Diffusor 5 angebracht, der den Hellfeldanteil
der Beleuchtungseinheit 2 erzeugt. Dieser Diffusor 5 ist in der Praxis notwendig,
da der Bereich, in welchem sich die Objekte bewegen, stark verschmutz ist und somit
bei jeder Beleuchtungsart ein zusätzlicher variabler diffuser Anteil durch die Verschmutzungen
zu erwarten ist.
[0042] Durch die Streuung am Diffusor 5 erhält der Sensor 1 einen konstanten Anteil an Licht.
Somit kann der Sensor 1 auch langzeitig auf das Licht und die Farbe abgeglichen werden.
Der Diffusor 5 kann mit einer über den gesamten Spektralbereich transparenten Abdeckung
7 zum Schutz der Beleuchtungseinheit 2 abgedeckt.
[0043] Durch die kompakte Ausführung der Beleuchtungseinheit 2 und den effizienten Einsatz
der Leuchtelemente 3 lässt sich eine passive Kühlung 9 über wärmeleitende Halterungsmaterialien
realisieren.
[0044] Das Sichtfenster 11 des Sensors 1 kann auf einen Sichtbereich 4 der Beleuchtungseinheit
2 ausgerichtet sein, wobei sämtliche Leuchtelemente 3 der Beleuchtungseinheit 2 außerhalb
des Sichtbereiches 4 angeordnet sind und wobei der Hellfeldanteil der Teildunkelfeldbeleuchtung
durch ein passives lichtdiffusierendes Element 5 an der dem Sensor 1 zugewandten Seite
der Beleuchtungseinheit 2 bewirkt wird.
[0045] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Beleuchtungseinheit 2 umfasst mehrere
Leuchtelemente 3, den Sichtbereich 4 zum Zusammenwirken mit dem Sichtfenster 11 des
Sensors 1, wobei sämtliche Leuchtelemente 3 außerhalb des Sichtbereiches 4 angeordnet
sind, und das passive lichtdiffusierende Element 5 zur Ausbildung des Hellfeldanteils
der Teildunkelfeldbeleuchtung. Dabei sieht der Sensor 1 die Leuchtelemente 3 nicht
direkt im Strahlengang, sondern eine direkte Beleuchtung entsteht nur durch den passiven
Diffusor 5.
[0046] Das lichtdiffusierende Element 5 kann aus Glas oder Kunststoff ausgebildet sein.
Dabei ist das lichtdiffusierende Element 5 vorzugsweise oberflächen- oder volumensatiniert
und weist lediglich geringe Absorptionsverluste auf.
[0047] Der Raum zwischen den Leuchtelementen 3 und dem lichtdiffusierenden Element 5 kann
von seitlichen Begrenzungen 6 begrenzt sein, wobei die seitlichen Begrenzungen 6 spiegelnd
oder diffus hochreflektierend ausgebildet sind, wodurch eine gute Homogenisierung
der Dunkelfeldbeleuchtung erreicht werden kann. Weiters kann sichergestellt werden,
dass ein hoher Anteil der Lichtenergie den Sensor 1 erreicht, wodurch die erforderliche
Leistung der Beleuchtungseinheit 2 möglichst gering gehalten und ein hoher Wirkungsgrad
erzielt werden kann.
[0048] Bei immer kürzeren Aufnahmezeiten des Sensors 1, insbesondere bei höheren Zeilenraten,
sind immer kürzere Belichtungszeiten und somit höhere Leuchtdichten erforderlich.
Beispielsweise sind Leuchtdichten für Systeme mit 4-20 kHz Zeilenrate mit Leuchtstoffröhren
oder thermischen Leuchtmitteln nur schwer erreichbar.
[0049] Für die Leuchtelemente 3 können LEDs verwendet werden, wodurch eine hohe Leuchtdichte
bereitgestellt werden kann. Ein LED basiertes Beleuchtungssystem wird in
AT004889U1 beschrieben.
[0050] Eine Ausführung zur Erhöhung der Lichtintensität ist in der
DE202004019684U1 beschrieben.
[0051] Systeme mit LED's können mit Standard LED's arbeiten, wobei als Standard die 0,3
mm Die-Technologie, strahlbündelnde Optiken und vor allem die Weißlichterzeugung mit
blauem LED Die und kombiniertem gelben Fluoreszenzfarbstoff (Weißlicht-LED's) angesehen
wird.
[0052] Die Leuchtdichte kann durch die Verwendung von Hochleistungs-LED's (1mm LED-Die oder
größer) erhöht werden. Durch die Farbkonversion erfordert diese Art der Beleuchtung
im Allgemeinen aber aktive Kühlung, welche zum Beispiel mit Wasserkühlungen bewerkstelligt
wird.
[0053] Es kann vorgesehen sein, dass mit der Beleuchtungseinheit 2 monochrome Lichtblitze
erzeugt werden, wobei sequenziell Lichtblitze in sämtlichen vorgebbaren Wellenlängen
λ erzeugt werden. Dabei kann eine vorbestimmte Reihenfolge der vorgebbaren Wellenlängen
in einer Endlosschleife während der Durchführung des Verfahrens wiederholt werden.
[0054] Etiketten werden somit indirekt beleuchtet. Bruchkanten und linsenförmige Formen
haben durch die indirekte "Teildunkelfeldbeleuchtung" eine deutlich erhöhte Signalintensität.
Daher unterscheidet sich Papier von nichttransparenten Materialien (Keramik und Steine).
Dünnes Porzellan, welches im Volumen etwas weiß und semitransparent sein kann, fällt
in einen eigenen Farb-Intensitäts-Bereich. In Zusammenhang mit einer Objektauswertung
kann so eine Unterscheidung vorgenommen werden. Gerade Etiketten auf Farbgläsern sind
durch die Kombination von weißem Papier mit den Volumenfarbpigmenten erkennbar. Dicke
dunkle Farbscherben ergeben durch den hohen Anteil an Dunkelfeldbeleuchtung sehr intensive
Farbsignale.
[0055] Die Farb- und materialbasierte Auswertung der durch die Teildunkelfeldbeleuchtung
sehr intensiven Transmissionssignale ermöglich somit eine sehr effektive und präzise
Sortierung der semitransparenten Schüttgüter.
[0056] Weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen weisen lediglich einen Teil der beschriebenen
Merkmale auf, wobei jede Merkmalskombination, insbesondere auch von verschiedenen
beschriebenen Ausführungsformen, vorgesehen sein kann.
1. Verfahren zum spektralbasierten Sortieren transparenter und semitransparenter Schüttgüter
(9), dadurch gekennzeichnet, dass die Schüttgüter (9) in einem Materialstrom zwischen einer Beleuchtungseinheit (2)
und einem Sensor (1) hindurchbewegt werden, dass mit der Beleuchtungseinheit (2) eine
Beleuchtung mit vorgebbaren Wellenlängen (λ) zeitlich oder örtlich diskret durchgeführt
wird, dass mit dem Sensor (1) Transmissionssignale aufgenommen werden, dass die Transmissionssignale
ausgewertet und die Schüttgüter (9) gemäß der Auswertung sortiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Wellenlänge (λ) der Beleuchtung im UV-Bereich, zumindest eine Wellenlänge
(λ) der Beleuchtung im VIS-Bereich und zumindest eine Wellenlänge (λ) im NIR-Bereich
vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest drei Wellenlängen (λ) der Beleuchtung im VIS-Bereich vorgegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beleuchtung als Teildunkelfeldbeleuchtung ausgebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtfenster (11) des Sensors (1) auf einen Sichtbereich (4) der Beleuchtungseinheit
(2) ausgerichtet wird, dass sämtliche Leuchtelemente (3) der Beleuchtungseinheit (2)
außerhalb des Sichtbereiches (4) angeordnet werden, und dass ein Hellfeldanteil der
Teildunkelfeldbeleuchtung durch ein passives lichtdiffusierendes Element (5) an der
dem Sensor (1) zugewandten Seite der Beleuchtungseinheit (2) bewirkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Sensor (1) ein monochromer Sensor verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Beleuchtungseinheit (2) monochrome Lichtblitze erzeugt werden, wobei sequenziell
Lichtblitze in sämtlichen der vorgebbaren Wellenlängen (λ) erzeugt werden.
8. Beleuchtungseinheit (2) für ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 zum Zusammenwirken
mit einem optischen Sensor (1), umfassend mehrere Leuchtelemente (3) und einen Sichtbereich
(4) zum Zusammenwirken mit dem Sichtfenster (11) des Sensors (1), dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Leuchtelemente (3) außerhalb des Sichtbereiches (4) angeordnet sind, dass
die Beleuchtungseinheit (2) zur Ausbildung einer Teildunkelfeldbeleuchtung ein passives
lichtdiffusierendes Element (5) zur Ausbildung eines Hellfeldanteils aufweist.
9. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das lichtdiffusierende Element (5) aus Glas oder Kunststoff oberflächen- oder volumensatiniert
mit geringen Absorptionsverlusten ausgebildet ist.
10. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Raum zwischen den Leuchtelementen (3) und dem lichtdiffusierenden Element (5)
von seitliche Begrenzungen (6) begrenzt ist, und dass die seitlichen Begrenzungen
(6) spiegelnd oder diffus hochreflektierend zur Homogenisierung der Dunkelfeldbeleuchtung
ausgebildet sind.
11. Beleuchtüngseinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie für eine zeitlich oder örtlich diskrete Beleuchtung mit vorgebbaren Wellenlängen
(λ) ausgebildet ist.
12. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der vorgebbaren Wellenlängen (λ) im UV-Bereich ist, dass zumindest
eine, vorzugsweise wenigstens drei, der vorgebbaren Wellenlängen (λ) im VIS-Bereich
und dass zumindest eine der vorgebbaren Wellenlängen (λ) im NIR-Bereich ist.
13. Beleuchtungseinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Leuchtelemente (3) LEDs sind.
14. Vorrichtung zum spektralbasierten Sortieren transparenter und semitransparenter Schüttgüter
(9) mit einer mit einer Beleuchtungseinheit (2) und einem Sensor (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Beleuchtungseinheit (2) gemäß einem der Patentansprüche 8 bis 13 ausgebildet
ist, und dass der Sensor (1) zur Aufnahme von Transmissionssignalen ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (1) ein monochromer Sensor ist.