[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn zu einer Materialbahnrolle,
bei welchem die Materialbahnrolle beim Aufwickeln gedreht wird, wobei der Schwingungszustand
der Materialbahnrolle wenigstens mittelbar überwacht wird und bei Abweichung von einem
zulässigen Schwingungszustand Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet
werden. Die Erfindung betrifft ferner eine Wickelvorrichtung, insbesondere eine Tragwalzenwickelvorrichtung.
[0002] Materialbahnen müssen, bevor sie versandt werden können, zu Versand- oder Fertigrollen
aufgewickelt werden. Die Versand- oder Fertigrollen werden dadurch erzeugt, dass so
genannte Mutter- oder Tambourrollen, die am Ausgang einer Papier- oder Kartonmaschine
oder nach der Satinage der Materialbahn erzeugt werden, abgewickelt, in Längsrichtung
geschnitten und dann jeweils auf Wickelhülsen aufgewickelt werden.
[0003] Die Tambourrollen oder Mutterrollen kommen in der Regel aus einem Kalander. Kalander
sind Walzmaschinen, die eine Verdichtung, eine Ebnung und Glättung des Papiers bewirken.
Die Tambourrollen werden einer Abrolleinrichtung beispielsweise eines Rollenschneiders
zugeführt. Dies kann beispielsweise über ein Magazin oder mittels eines Kranes erfolgen.
Nachdem die Tambourrolle in die Abrolleinrichtung eingelegt wurde, wird die Tambourrolle
mit der Aufwickelrolle beispielsweise mit Hilfe einer Splice-Vorrichtung verklebt.
Die Aufwickelrollen ziehen dann das Papier von der Tambourrolle ab. Die Aufwickelrollen
liegen entweder in einem Walzenbett ("Tragwalzenwickler") oder werden über eine Stützwalze
angetrieben ("Stützwalzenwickler"). Die Geschwindigkeit, mit denen eine Materialbahn
auf die Rolle aufgewickelt wird, liegt dabei im Bereich von weit über 2.000 m/min.
[0004] Wie allgemein bekannt, können beim Wickeln Schwingungen entstehen. Diese Schwingungen
können unterschiedliche Ursachen haben. Beispielsweise ist bei einer Aufwickelvorrichtung
zumindest ein Teil der Schwingung durch die zulaufende Materialbahn induziert. So
können Schwankungen in der Dicke der Materialbahn beim Aufwickeln zu einer unrunden
Materialbahnrolle führen und Schwingungen können sich in einem Resonanzbereich verstärken,
und zwar soweit, dass die Materialbahnrolle aus der Wickelvorrichtung herausspringt.
In der Druckschrift
WO 92/094696 A1 hat man daher vorgeschlagen, bei Auftreten einer kritischen Schwingung die Drehzahl
der Materialbahn durch Reduzierung der Zulaufgeschwindigkeit bei der Aufwickelrolle
auf ein niedrigeres konstantes Niveau herabzusetzen. Damit wird das schwingungsfähige
System in der Wickelvorrichtung geändert und die Anregungsfrequenz vermindert. Aus
der Druckschrift
DE 10 2005 035 619 A1 ist aber bekannt, dass diese Vorgehensweise den Nachteil hat, dass sich die Zeit,
die zum Aufwickeln einer vorbestimmten Länge der Materialbahn notwendig ist, verlängert,
da die Zulaufgeschwindigkeit auf ein niedrigeres konstantes Niveau gesetzt wird. Die
Druckschrift
DE 10 2005 035 619 A1 versucht dieses Problem bei Aufwickelvorrichtungen dadurch zu lösen, dass nach Vermindern
der Drehzahl die Zulaufgeschwindigkeit der Materialbahn erhöht wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile
des Standes der Technik vermieden werden und der Wickelvorgang nach Möglichkeit mit
kurzer Wickeldauer bei hoher Wickelqualität unter konstanten Bedingungen erfolgt.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1,
4 und 20 charakterisiert. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
wiedergegeben.
[0007] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn zu einer Materialbahnrolle,
bei welchem die Materialbahnrolle beim Aufwickeln gedreht wird und der Schwingungszustand
der entstehenden Materialbahnrolle überwacht wird, wobei bei Abweichung von einem
zulässigen Schwingungszustand Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet
werden, ist gemäß einer ersten Ausführung
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine, eine, die Schwingrichtung, vorzugsweise quer zur Längsachse der Materialbahnrolle
wenigstens mittelbar charakterisierende Größe direkt oder indirekt erfasst wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht auf dieser Grundlage eine Fallunterscheidung
zwischen unterschiedlichen Schwingformen, die unterschiedlich starke Schwingzustände
ohne Beeinträchtigung oder Auswurf der Wickelrolle beinhalten können. Dadurch kann
gezielt auf kritische Schwingungszustände in den Schwingrichtungen reagiert werden,
die bereits bei geringen Werten zur Beeinträchtigung des Wickelergebnisses führen.
[0009] Die Materialbahnrolle wird in einer Wickelvorrichtung zumindest an zwei achsparallel
angeordneten Tragwalzen abgestützt, wobei die Lage der Wickelvorrichtung durch ein
Koordinatensystem beschreibbar ist, dessen X-Richtung in einer Horizontalebene betrachtet
durch die Richtung der achsparallelen Anordnung der Längsachsen der Tragwalzen, die
Y-Richtung durch den Verlauf der Längsachsen der Tragwalzen und die Z-Achse durch
eine Senkrechte zur XY-Ebene charakterisiert ist. Dabei werden erfindungsgemäß zumindest
eine, vorzugsweise mehrere den Schwingungszustand wenigstens mittelbar beschreibende
Größen für eine Schwingrichtung der Materialbahnrolle direkt oder indirekt erfasst,
die senkrecht zur Längsachse der Materialbahnrolle ausgerichtet ist und durch eine
Richtungskomponente in X-Richtung beschreibbar ist, die größer als die Komponenten
in Y- und/oder Z-Richtung ist. Dadurch wird sichergestellt, dass zumindest die kritischen
Schwingsituationen, welche zum Auswurf der Materialbahnrolle führen, erfasst werden.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung werden für die, diese Schwingungsrichtungen
charakterisierenden Schwingformen zumindest ein zulässiger Grenzwert für zumindest
eine den Schwingungszustand charakterisierende Größe vordefiniert, überwacht und bei
Überschreitung Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet.
[0011] Der Begriff Schwingungszustand im Sinne der Erfindung beinhaltet alle von einer idealisierten
Bewegung der einzelnen entstehenden Wickelrolle in der Vorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahnrolle in einem Wickelbett abweichenden Zustände. Die idealisierte
Bewegung entspricht dabei bezogen auf einen Ausgangszustand der Lage einer Wickelhülse
zum Aufwickeln der Materialbahn in einem Wickelbett der Vorrichtung zum Aufwickeln
der Materialbahnrolle einer gleichmäßigen Verdrehbewegung um eine sich mit zunehmender
Größe der Materialbahnrolle in Form der Wickelrolle ändernde oder durch Lageveränderung
einer das Wickelbett bildenden Tragwalze konstanten Lage der Achse der Wickelhülse.
[0012] Schwingungsform im Sinne der Erfindung bedeutet eine Unterscheidung beziehungsweise
Klassifizierung der auftretenden Schwingungen an der einzelnen Materialbahnrolle,
insbesondere Wickelrolle hinsichtlich ihrer Richtung bezogen auf ein in eine Vorrichtung
zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle und/oder die entstehende Wickelrolle gelegtes
Koordinatensystem.
[0013] Gemäß einer zweiten Ausführungsform ist ein Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn
zu einer Materialbahnrolle bei welchem die Materialbahnrolle beim Aufwickeln in einer
Wickelvorrichtung an zumindest zwei achsparallel angeordneten Tragwalzen abstützend
gedreht wird, wobei der Schwingungszustand der Materialbahnrolle wenigstens mittelbar
überwacht wird und bei Abweichung von einem zulässigen Schwingungszustand Maßnahmen
zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet werden, wobei die Lage der Wickelvorrichtung
durch ein Koordinatensystem beschreibbar ist, dessen X-Richtung in einer Horizontalebene
betrachtet durch die Richtung der achsparallelen Anordnung der Längsachsen der Tragwalzen,
die Y-Richtung durch den Verlauf der Längsachsen der Tragwalzen und die Z-Achse durch
eine Senkrechte zur XY-Ebene charakterisiert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine, vorzugsweise mehrere einen Schwingungszustand wenigstens mittelbar
beschreibende Größen für eine Schwingung in einer Schwingrichtung direkt oder indirekt
erfasst werden, die in einem an die Wickelvorrichtung angelegten Koordinatensystem
durch eine Komponente in X-Richtung charakterisiert ist, die größer als die Komponenten
in Y- und/oder Z-Richtung ist.
[0014] Die Erfinder haben erkannt, dass nicht jeder Schwingungszustand einen Eingriff in
die Betriebsweise einer Vorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle rechtfertigt.
der zu einer Verlängerung der Gesamtwickeldauer für eine aufzuwickelnde Materialbahnrolle
führt, sondern dieser Eingriff gezielt in den tatsächlich kritischen Betriebszuständen
beim Aufwickeln einer einzelnen Materialbahnrolle erfolgen sollte. Diese können anhand
der auftretenden Schwingform der Schwingungen, insbesondere der Schwingrichtung unterschieden
werden. Die erfindungsgemäße Lösung bietet den Vorteil, dass lediglich nur noch bei
auftretenden Schwingungen in bestimmten Richtungen, insbesondere einer Richtung mit
Richtungskomponente in X-Richtung und vordefinierter Größe Maßnahmen zur Beeinflussung
der Betriebsweise der Vorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle eingeleitet
werden, was die Anzahl der Gesamteingriffe in die Betriebsweise gegenüber konventionellen
Lösungen und die damit verbundenen Nachteile erheblich reduziert. Ferner können die
Maßnahmen abgestimmter auf den konkreten vom Idealfall abweichenden Betriebsfall eingeleitet
werden.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weiterentwicklung werden für eine Mehrzahl erfassbarer,
durch unterschiedliche Schwingrichtungen der Materialbahnrolle charakterisierbare
Schwingformen unterschiedliche zulässige Grenzwerte für die, den Schwingungszustand
charakterisierende Größen vordefiniert, wobei bei Ermittlung von Schwingungen eine
Zuordnung oder Klassifizierung erfolgt und nur bei einer Überschreitung dieser Grenzwerte
für die jeweilige Schwingform Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet
werden. Dadurch kann auf die bei unterschiedlichen Grenzwerten beeinträchtigend auf
das Wickelergebnis wirkenden Schwingungszustände flexibel reagiert werden, da das
System nicht starr an einen konkreten Grenzwert gebunden ist sondern eine sehr genaue
Fallunterscheidung vornehmen kann.
[0016] Ermittelt wird zumindest eine, die Intensität der Schwingung wenigstens mittelbar
charakterisierende Größe. Vorzugsweise können zumindest eine oder mehrere der nachfolgend
genannten Kenngrößen der Schwingungen bestimmt werden:
- Amplitude;
- Frequenz;
- Phasenlage bei Referenzmessung;
- Schwinggeschwindigkeit.
[0017] Die Schwingungen können direkt am erregten System oder aber dem anregenden System
ermittelt werden.
[0018] Die den Schwingungszustand am anregenden oder erregten System charakterisierenden
Größen können vorzugsweise direkt mittels Kameras oder Lasersensoren ermittelt werden.
In diesem Fall entfällt eine aufwendige Ermittlung über funktionale Zusammenhänge
und Modelle. Bei indirekter Ermittlung werden Größen erfasst, die in funktionalem
Zusammenhang mit den Schwingungszustandsgrößen stehen. Dabei kann unter Umständen
auf eine erheblich einfachere Sensorik zurückgegriffen werden, beispielsweise auf
Schwingungssensoren Wegaufnehmer oder Drehzahlsensoren.
[0019] Werden die den Schwingungszustand charakterisierenden Größen mittels geeigneter Sensorik
direkt gemessen, kann dies beispielsweise durch die Messung der Bewegungsrichtung
und/oder der Bewegungsgeschwindigkeit der Wickelrollen erfolgen. Zum Einsatz gelangen
können dafür optische Messsysteme, wie beispielsweise Laserabstandssensoren oder Kameras.
[0020] Aufgrund des zum Teil höheren Aufwandes finden jedoch vorzugsweise Verfahren zur
indirekten Erfassung Verwendung. Dabei wird die Bewegung einzelner Maschinenkomponenten
gemessen und über ein Modell auf den Schwingungszustand der Wickelrolle geschlossen.
Die Modelle werden vorab errechnet oder erstellt und beschreiben die möglichen Eigenformen
des Gesamtsystems aus Wickelvorrichtung und Wickelrolle. Dabei stellen sich in Abhängigkeit
vom Gewicht und Durchmesser der Wickelrolle verschiedene Eigenformen und Eigenfrequenzen
ein. Die Wickelrolle kann sich dabei entweder in Phase oder auch gegenphasig zu einer
der beiden Tragwalzen bewegen. Die Schwingrichtung der Wickelrolle ist je nach Eigenform
durch einen erhöhten Anteil in horizontaler oder vertikaler Richtung charakterisiert.
[0021] Bei der indirekten Erfassung finden vorzugsweise Sensoren zur Messung der Schwinggeschwindigkeit
Verwendung. Diese werden an oder auf den Lagerstellen oder Traversen montiert. Denkbar
ist auch der Einsatz anderer, aus dem Stand der Technik bekannter Sensoren zur Messung
des Weges oder der Beschleunigung. Aus diesen indirekt ermittelten Größen wird dann
unter Zuhilfenahme des/der Modelle und/oder Algorithmus der daraus resultierende Schwingungszustand
errechnet.
[0022] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführung wird zumindest eine den Schwingungszustand
der beiden Tragwalzen wenigstens mittelbar charakterisierende Größe erfasst, wobei
aus dieser der Schwingungszustand der Materialbahnrolle in Form der Wickelrolle ermittelt
wird. Die Sensorik ist dazu einfach gestaltet und zu platzieren. Die Ermittlung des
Schwingungszustandes der Materialbahnrolle kann nach einer der nachfolgend genannten
Methoden oder eine Kombination dieser erfolgen:
- Berechnung über funktionale Beziehungen;
- Modell;
- Algorithmen;
- Analytische Betrachtungen.
[0023] Bezüglich der vorgesehenen Maßnahmen bei Überschreitung der Grenzwerte bestehen -
je nach Schwingform - unterschiedliche Möglichkeiten, wobei diese bei unterschiedlichen
Schwingformen vorzugsweise auch erst bei unterschiedlichen Schwingungszustandskennwerten
eingeleitet werden. Im einfachsten Fall erfolgt eine Änderung, insbesondere Verminderung
der Bahngeschwindigkeit der Materialbahn, bis der vorbestimmte Grenzwert erreicht
oder unterschritten wird.
[0024] Vorrichtungsmäßig ist die Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahn auf
eine Materialbahnrolle, wobei die Materialbahnrolle eine Längsachse aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung zum direkten oder indirekten Erfassen wenigstens von
Schwingungen im wesentlichen senkrecht zur Längsachse vorgesehen ist.
[0025] Die Einrichtung umfasst eine Sensoreinheit, die derart aufgebaut und ausgeführt ist,
dass diese zur Aufnahme einer die Schwingrichtung wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größe geeignet ist. Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung zur Erzielung einer
hohen Funktionskonzentration ist diese ferner zur Aufnahme zumindest einer weiteren,
die Schwingung wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe geeignet. Dadurch kann
mittels eines Sensors ein Schwingungszustand ausreichend charakterisiert und beschrieben
werden.
[0026] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung weist die Sensoreinheit wenigstens zwei Sensoreinrichtungen
auf, eine erste Sensoreinrichtung und eine zweite Sensoreinrichtung, wobei die erste
Sensoreinrichtung eine Schwingung in einer ersten Richtung aufnimmt und die zweite
Sensoreinrichtung eine Schwingung in einer zweiten Richtung und die erste und zweite
Richtung im Wesentlichen senkrecht aufeinander stehen. Vorzugsweise ist eine der Sensoreinrichtungen
derart angeordnet und ausgeführt, dass diese Schwingungszustandsgrößen für Schwingungen
aufnimmt, die durch eine Schwingrichtung charakterisiert sind, deren X-Komponente
größer als in den anderen Richtungen ist.
[0027] Die erfindungsgemäße Lösung ist besonders für eine Wickelvorrichtung in Form einer
Tragwalzenwickelvorrichtung geeignet. Diese umfasst zwei achsparallel angeordnete
Tragwalzen, die unter Ausbildung von Wickelspalten die Materialbahnrolle abstützen,
wobei wenigstens eine Einrichtung zum direkten oder indirekten Erfassen von Schwingungen
im wesentlichen senkrecht zur Längsachse an der Materialbahnrolle und/oder den Tragwalzen
vorgesehen ist.
[0028] Zur Verarbeitung der aufgenommenen Schwingungswerte ist der Wickelvorrichtung des
Weiteren eine Steuereinrichtung zugeordnet, die mit der Einrichtung verbunden ist,
wobei die Steuereinrichtung bei einem Signal der Einrichtung, das eine Schwingung
oberhalb eines Grenzwertes anzeigt, den Antrieb der Materialbahnrolle derart regelt,
dass eine Bahngeschwindigkeit reduziert wird, bis die Schwingung unterhalb des Grenzwertes
liegt.
[0029] Die Einrichtung kann ferner eine oder mehrere der nachfolgenden Einrichtungen umfassen:
- Wegaufnehmer;
- Kraftaufnehmer,
- Drucksensoren;
- Einrichtungen zur Messung von Rundhalsabweichungen,
- Schallmesseinrichtungen;
- optische Messeinrichtungen.
[0030] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin
ist im Einzelnen folgendes dargestellt:
- Figuren 1a und 1b
- verdeutlichen in schematisiert vereinfachter Darstellung das erfindungsgemäße Verfahren
und mögliche Ausführungen erfindungsgemäß gestalteter Wickelvorrichtungen in einer
Ansicht von Rechts;
- Figuren 2a und 2b
- verdeutlichen beispielhaft anhand von Signalflussbildern den Ablauf erfindungsgemäßer
Verfahren; und
- Figuren 3 bis 3c
- verdeutlichen mögliche Anordnungen und Ausführungen von Einrichtungen zur Erfassung
von Schwingungszuständen.
[0031] Die Figur 1a verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau
einer Wickelvorrichtung 1 zum Aufwickeln von Materialbahnen, insbesondere Faserstoffbahnen
F in Form von Papier- oder Kartonbahnen. Die Wickelvorrichtung 1 ist als Tragwalzenwickelvorrichtung
2 ausgebildet, umfassend eine erste Tragwalze 2.1 und eine zweite Tragwalze 2.2, die
achsparallel angeordnet und drehbar gelagert sind, sowie miteinander ein Wickelbett
3 zur Aufnahme einer Wickelhülse 4 beziehungsweise der durch das Aufwickeln der Faserstoffbahn
F aus dieser entstehenden aufgewickelten Materialbahnrolle, die auch als Wickelrolle
5 bezeichnet wird, bilden. Das Wickelbett 3 wird von dem theoretisch möglichen Auflagebereich
der die entstehende Materialbahnrolle bildenden Wickelrolle 5 am Außenumfang der Tragwalzen
2.1 und 2.2 gebildet. Die Wickelrolle 5 entsteht dabei durch das Aufwickeln der Faserstoffbahn
F um die Wickelhülse 4, wobei die Faserstoffbahn F um die erste Tragwalze 2.1 geführt
wird. Die einzelnen Tragwalzen 2.1 und 2.2 sind dabei in einer hier nicht dargestellten
Stuhlung 14 drehbar gelagert und über einen hier nur schematisiert vereinfacht dargestellten
Antrieb 6 beziehungsweise 7 jeweils separat antreibbar Diese bilden mit der Wickelrolle
5 jeweils einen Wickelspalt S1 und S2. Im dargestellten Fall erfolgt die achsparallele
Anordnung der beiden Tragwalzen 2.1 und 2.2 in einer gemeinsamen horizontalen Ebene.
Die Tragwalzen 2.1 und 2.2 sind hier beispielhaft durch die gleichen Durchmesser D2.1
und D2.2 charakterisiert. Denkbar sind jedoch auch hier nicht dargestellte Ausführungen
mit Tragwalzen 2.1 und 2.2 mit unterschiedlichem Durchmesser und Anordnung der Längsachsen
L2.1 und L2.2, die mit den Rotationsachsen der Tragwalzen 2.1 und 2.2, die mit R2.1
und R2.2 bezeichnet sind, zusammenfallen, mit Versatz in vertikaler Richtung zueinander.
Zur Richtungsbestimmung ist in Figur 1a der Wickelvorrichtung 1 ein Koordinatensystem
zugeordnet, wobei die X-Richtung die Längsrichtung der Wickelvorrichtung 1, welche
auch als Maschinenrichtung MD bezeichnet wird, beschreibt, während die Y-Richtung
die Breitenrichtung, d.h. die Richtung quer zur Maschinenrichtung MD verdeutlicht.
[0032] Dargestellt ist hier die Ansicht von der Triebseite TS der Wickelvorrichtung 1. An
dieser sind vorzugsweise alle Antriebseinheiten 6, 7 angeordnet. Die andere, hier
nicht dargestellte und gegenüberliegende Seite wird als Führerseite FS bezeichnet.
Den beiden Antrieben 6 und 7 ist eine Steuereinrichtung 8 zugeordnet, die der Steuerung
dieser mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit am Außenumfang der jeweiligen Tragwalze
2.1 und 2.2 und bei dieser Ausführung mit gleicher Drehzahl dient. Zur Vermeidung
und Vorbeugung unerwünschter Betriebszustände, die zu einem Auswurf der aufgewickelten
Wickelrolle 5 aus dem Wickelbett 3 führen, ist erfindungsgemäß zumindest eine Einrichtung
9 zur Erfassung einer, einen Schwingungszustand der Wickelrolle 5 wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größe vorgesehen, wobei es sich bei dieser Größe zumindest um
die Schwingrichtung handelt. Diese Einrichtung 9 umfasst dazu zumindest eine Einrichtung
10 zur wenigstens direkten oder indirekten Erfassung von Schwingungen senkrecht zur
Längsachse L5 der Wickelrolle 5, insbesondere mit einer Komponente in X-Richtung oder
wird von dieser direkt gebildet, um Schwingformen für Bewegungen in dieser Richtung
ermitteln zu können. Vorzugsweise werden zumindest die Schwingformen erkannt und erfasst,
die eine Bewegung der Wickelrolle 5 quer zum Wickelspalt S1, S2 beschreiben und damit
einen möglichen Austrag aus dem Wickelbett 3 detektieren. Dabei werden vor allem Schwingungen
erfasst, die durch eine Richtung charakterisiert sind, die im Koordinatensystem betrachtet
durch eine X-Komponente beschreibbar sind, die größer als die Komponenten in Y- oder
Z-Richtung ist.
[0033] Dabei kann primär das System aus den Tragwalzen 2.1 und 2.2 als anregendes System
angesehen werden, während die Wickelrolle 5 als erregtes System bezeichnet wird. Jedoch
können auch Schwingungen durch die Materialbahn beim Aufwickeln induziert werden,
beispielsweise durch sich verändernde Dicken der aufzuwickelnden Faserstoffbahn, wodurch
von Seiten der Wickelrolle 5 die Tragwalzen 2.1, 2.2 angeregt werden können.
[0034] Hinsichtlich der Erfassung von Schwingungen, insbesondere Schwingungszuständen bestehen
dabei in einer derartigen Wickelanordnung aus Wickelvorrichtung 1 und Wickelrolle
5 eine Mehrzahl von Möglichkeiten, die allein oder in Kombination miteinander zum
Einsatz gelangen können.
[0035] Im Einzelnen bestehen hinsichtlich der Erfassung von Schwingungen der Wickelrolle
5 senkrecht zur Längsachse L5 der Wickelrolle 5 eine Mehrzahl von Möglichkeiten. Erfindungsgemäß
werden zumindest für Schwingungen quer, d.h. senkrecht zur Längsrichtung L5, vorzugsweise
mit zumindest einer Richtungskomponente in X-Richtung, ganz besonders bevorzugt in
X-Richtung diese wenigstens mittelbar charakterisierenden Größen ermittelt, wobei
eine Überprüfung auf Überschreitung eines vordefinierten Grenzwertes erfolgt und bei
Feststellung eines Überschreitens des Grenzwertes Maßnahmen zur Beeinflussung des
Wickelvorganges, in der Regel eine Reduzierung der Geschwindigkeit der Wickelvorrichtung
1 eingeleitet werden. Dies kann über die ohnehin zur Ansteuerung der Antriebe 6, 7,
insbesondere der diesen zugeordneten Stelleinrichtungen vorgesehene Steuervorrichtung
8 erfolgen. Denkbar ist jedoch auch eine separate eigenständige Steuerung.
[0036] Die Einrichtung 9 umfasst in der in Figur 1a dargestellten Ausführung jeweils zumindest
eine Sensoreinheit 11.1, 11.2 an den einzelnen Tragwalzen 2.1, 2.2 und 12 an der Wickelrolle
5. Diese ist derart angeordnet und ausgebildet, dass diese zumindest Schwingungen
quer zu den Längsachsen L2.1, L2.2, L5 der einzelnen Tragwalzen 2.1, 2.2 und Wickelrolle
5 erfasst. Je nach Ausführung der Sensoreinheiten 11.1, 11.2 kann die Erfassung direkt
oder indirekt erfolgen. Es werden Istwerte der die Schwingungen wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größen, d.h. die Schwingung direkt beschreibende Größen, wie Frequenz,
Amplitude, Schwinggeschwindigkeit, Phasenlage oder aber diese zumindest über funktionale
Zusammenhänge beschreibbare Größen erfasst und dann einer Auswertung unterzogen werden.
[0037] Die Erfassung sowohl am anregenden als auch erregten System bietet den Vorteil einer
sehr genauen Bestimmung mit der Möglichkeit von Plausibilitätskontrollen.
[0038] Die Figur 1b verdeutlicht beispielhaft eine Ausführung einer Wickelvorrichtung 1
gemäß Figur 1a mit einer besonders vorteilhaften Möglichkeit der Anordnung der Einrichtung
9. Diese umfasst im dargestellten Fall zwei Sensoreinheiten 11.1, 11.2, die den Tragwalzen
2.1, 2.2 zugeordnet sind und vorzugsweise jeweils zumindest zwei in einem Winkel von
90° zueinander angeordnete Sensoren 11.11, 11.12, 11.21, 11.22 umfassen. Diese sind
an den Achsen L2.1, L2.2 der Tragwalzen 2.1, 2.2 angeordnet, welche über Lagereinrichtungen
13.1, 13.2 an der Stuhlung 14 gelagert sind. Ferner ist eine Belastungswalze 15 vorgesehen.
Auch an dieser kann optional oder zusätzlich die Einrichtung 9, insbesondere Bestandteile
dieser in Form von Sensoren angeordnet werden.
[0039] Aus den ermittelten Istwerten der die Schwingung wenigstens mittelbar beschreibende
Größen kann unter Berücksichtigung weiterer Parameter über Modelle, funktionale Zusammenhänge
oder analytische Verfahren der Schwingungszustand der Wickelrolle 5 ermittelt werden.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Wickelvorrichtung 1 ist, wie in
Figur 2a anhand eines Signalflussbildes verdeutlicht, erfindungsgemäß dadurch charakterisiert,
dass in einem ersten Verfahrensschritt A1 der Schwingungszustand der Wickelrolle 5,
insbesondere im Hinblick auf das Vorliegen von Schwingungen im Wesentlichen senkrecht
zur Längsachse L5, insbesondere für Schwingungen in X-Richtung wenigstens mittelbar
überwacht wird. Für diesen Schwingungszustand im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse
L5, vorzugsweise in X-Richtung beziehungsweise mit einer Komponente in X-Richtung,
die größer als in den anderen Richtungen ist, sind zumindest ein, vorzugsweise eine
Mehrzahl von Grenzwerten für die den Schwingungszustand wenigstens mittelbar beschreibenden
Größen definiert. Dabei erfolgt ein Vergleich der aktuell ermittelten Ist-Größen X
abist mit dem jeweils für diese Größen vordefinierten Grenzwert G
a. Der Index a steht dabei für die Art der Ist-Größe, beispielsweise die Frequenz,
Amplitude etc. Der Index b steht für den jeweils erfassten Messwert mit b = 1 mit
n, wobei n unendlich sein kann. Eine Auswertung beinhaltet einen Vergleich zwischen
Istwert und dem jeweiligen Grenzwert, der in einem Verfahrensschritt A2 erfolgt. Bei
Überschreitung des Grenzwertes G
a werden Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet, in der Regel
durch Ausbildung beziehungsweise Bestimmung von Stellgrößen Y für die jeweiligen Stelleinrichtungen
zur Beeinflussung der Wickelgeschwindigkeit, insbesondere Stelleinrichtungen zur Steuerung
der Antriebe 6 und 7.
[0041] Die in der Figur 2a dargestellte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verdeutlicht
dabei die Minimalvariante, das heißt, es werden hier nur die tatsächlichen in einer
Richtung senkrecht zur Längsachse L5, insbesondere in X-Richtung auftretenden Schwingungen
ermittelt. Da in der Regel jedoch eine Vielzahl von Schwingungszuständen an einer
derartigen aufzuwickelnden Wickelrolle 5 auftreten können, werden gemäß Figur 2b zumindest
eine, vorzugsweise jedoch mehrere den Schwingungszustand der Wickelrolle 5 wenigstens
mittelbar charakterisierende Größen ermittelt. Dies erfolgt jeweils im Verfahrensschritt
A1. Dabei wird in einem weiteren Verfahrensschritt A1.1 eine Unterscheidung bezüglich
der Schwingformen vorgenommen. Die Schwingform gemäß der Erfindung bestimmt dabei
die Schwingungen beziehungsweise Anteile von überlagerten Schwingungen, die durch
eine gemeinsame Schwingrichtung charakterisiert sind, wobei gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausführung hier lediglich die Schwingrichtungen unterschieden werden,
die eine Bewegung der Wickelrolle quer zum Wickelbett charakterisieren. Anhand der
einzelnen Schwingformen kann für jede dieser einer oder mehrere Grenzwerte für die
den Schwingungszustand in dieser Richtung zumindest mittelbar charakterisierenden
Größen in der Steuervorrichtung 8 hinterlegt und somit jeder Schwingform ihre eigenen
Grenzwerte zugeordnet werden. Dies passiert im Verfahrensschritt A1.2.
[0042] Im Verfahrensschritt A2 erfolgt dann der Vergleich der aktuell ermittelten Ist-Werte
mit dem jeweiligen Grenzwert, beispielsweise G
a mit X
abist, wobei auch hier Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges bei Auftreten einer
entsprechenden Überschreitung im Verfahrensschritt A3 eingeleitet werden. Dabei können
für einzelne Schwingformen unterschiedliche Grenzwerte, die sich voneinander unterscheiden,
vorgegeben werden. In Abhängigkeit der Abweichung der Ist-Werte von diesen Grenzwerten
erfolgt dann eine Ansteuerung der Antriebe 6, 7. Um den Schwingungszustand zu ermitteln,
sind eine Vielzahl von Anordnungen und Ausführungen der Einrichtung zur Erfassung
der einen Schwingungszustand einer Wickelrolle 9 wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größen denkbar.
[0043] Gemäß einer ersten Ausführung in Figur 3a kann die Einrichtung 9 lediglich dem erregten
System, hier der Wickelrolle 5 zugeordnet werden. Die Einrichtung 9 umfasst eine Sensoreinheit
12, die hier zumindest zwei um 90° zueinander versetzt angeordnete Sensoren umfasst.
Die Schwingungszustandskennwerte werden direkt an der Wickelrolle frei vom Einfluss
weiterer Randbedingungen ermittelt.
[0044] Gemäß Figur 3b ist die Einrichtung 9 dem Erregersystem, insbesondere Tragwalzen 2.1,
2.2 in Analogie zu Figur 1b zugeordnet. Die Wickelrolle 5, die dem erregten System
entspricht, weist in diesem Fall beispielhaft keine entsprechende Sensorik auf. Die
Schwingungen beziehungsweise Schwingungszustände an dieser werden über Modelle mathematisch
oder näherungsweise ermittelt. Es besteht dabei ein funktionaler Zusammenhang zwischen
den Schwingungen beziehungsweise Schwingungszuständen am anregenden System mit denen
des erregten Systems, wobei dieser funktionale Zusammenhang genutzt wird.
[0045] Gemäß Figur 3c können Einrichtungen 9 und 10 sowohl dem Erregersystem, d.h. den Tragwalzen
2.1, 2.2 als auch der Wickelrolle 5 zugeordnet werden. In diesem Fall ist eine sehr
eindeutige Bestimmung der Schwingungszustände möglich. Insbesondere können auch Plausibilitätsüberprüfungen
mit in die Betrachtungen einbezogen werden.
[0046] Die Anordnung der Einrichtungen 10 beziehungsweise 9 an dem Erregersystem erfolgt
vorzugsweise an den Achsen der Tragwalzen 2.1 und 2.2, insbesondere den Längsachsen
L2.1 und L2.2. Die Einrichtung 9 umfasst dazu zumindest eine Sensoreinrichtung beziehungsweise
wird von dieser gebildet. Die Sensoreinrichtung kann dabei unterschiedlich konzipiert
sein und unterschiedliche physikalische Größen ermitteln, beispielsweise eine Beschleunigung
und/oder eine Bewegung. Dabei sind auch kombinierte Sensoreinrichtungen möglich. Vorzugsweise
werden Ausführungen mit einer Minimalanzahl von Sensoren gewählt.
Bezuaszeichenliste
[0047]
- 1
- Wickelvorrichtung
- 2
- Tragwalzenwickelvorrichtung
- 2.1
- Erste Tragwalze
- 2.2
- Zweite Tragwalze
- 3
- Wickelbett
- 4
- Wickelhülse
- 5
- Wickelrolle
- 6
- Antrieb
- 7
- Antrieb
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Einrichtung zur Erfassung des Schwingungszustands
- 10
- Einrichtung zur wenigstens direkten oder indirekten Erfassung von Schwingungen
- 11.1
- Sensoreinheit
- 11.11
- Sensoreinheit
- 11.12
- Sensoreinheit
- 11.2
- Sensoreinheit
- 11.21
- Sensoreinheit
- 11.22
- Sensoreinheit
- 12
- Sensoreinheit
- 13.1
- Lagereinrichtung
- 13.2
- Lagereinrichtung
- 14
- Stuhlung
- 15
- Belastungswalze
- A1
- Verfahrensschritt
- A1.1
- Verfahrensschritt
- A1.2
- Verfahrensschritt
- A2
- Verfahrensschritt
- a
- Index
- D2.1
- Durchmesser
- D2.2
- Durchmesser
- F
- Faserstoffbahn
- FS
- Führerseite
- Ga
- Grenzwert
- L2.1
- Längsachse
- L2.2
- Längsachse
- L5
- Längsachse
- MD
- Maschinenrichtung
- R2.1
- Rotationsachse
- R2.2
- Rotationsachse
- S1
- Wickelspalt
- S2
- Wickelspalt
- TS
- Triebseite
- Xabist
- Ist-Größe
- Y
- Stellgröße
1. Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn zu einer Materialbahnrolle (5) in Form
einer Wickelrolle, bei welchem die Materialbahnrolle (5) beim Aufwickeln gedreht wird,
wobei der Schwingungszustand der Materialbahnrolle (5) wenigstens mittelbar überwacht
wird und bei Abweichung von einem zulässigen Schwingungszustand Maßnahmen zur Beeinflussung
des Wickelvorganges eingeleitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine, eine Schwingrichtung der Materialbahnrolle (5) wenigstens mittelbar
charakterisierende Größe direkt oder indirekt erfasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem die Materialbahnrolle (5) in einer Wickelvorrichtung
(1) zumindest an zwei achsparallel angeordneten Tragwalzen (2.1, 2.2) abgestützt wird,
wobei die Lage der Wickelvorrichtung (1) durch ein Koordinatensystem beschreibbar
ist, dessen X-Richtung in einer Horizontalebene betrachtet durch die Richtung der
achsparallelen Anordnung der Längsachsen der Tragwalzen (2.1, 2.2), die Y-Richtung
durch den Verlauf der Längsachsen (2.1, 2.2) der Tragwalzen (2.1, 2.2) und die Z-Achse
durch eine Senkrechte zur X-Y-Ebene charakterisiert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine, vorzugsweise mehrere den Schwingungszustand wenigstens mittelbar beschreibende
Größen für zumindest eine Schwingrichtung der Materialbahnrolle (5) direkt oder indirekt
erfasst werden, die senkrecht zur Längsachse (L5) der Materialbahnrolle (5) ausgerichtet
ist und durch eine Richtungskomponente in X-Richtung beschreibbar ist, die größer
als die Komponenten in Y- und/oder Z-Richtung ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die in der Schwingrichtung, die senkrecht zur Längsachse (L5) der Materialbahnrolle
(5) ausgerichtet ist und durch eine Richtungskomponente in X-Richtung beschreibbar
ist, die größer als die Komponenten in Y- und/oder Z-Richtung ist, auftretende Schwingform
ein zulässiger Grenzwert (Ga) für zumindest eine den Schwingungszustand charakterisierende Größe (Xabist) vordefiniert wird und bei Überschreitung Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges
eingeleitet werden.
4. Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn zu einer Materialbahnrolle (5), bei welchem
die Materialbahnrolle (5) beim Aufwickeln in einer Wickelvorrichtung (1) an zumindest
zwei achsparallel angeordneten Tragwalzen (2.1, 2.2) abstützend gedreht wird, wobei
der Schwingungszustand der Materialbahnrolle (5) wenigstens mittelbar überwacht wird
und bei Abweichung von einem zulässigen Schwingungszustand Maßnahmen zur Beeinflussung
des Wickelvorganges eingeleitet werden, wobei die Lage der Wickelvorrichtung (1) durch
ein Koordinatensystem beschreibbar ist, dessen X-Richtung in einer Horizontalebene
betrachtet durch die Richtung der achsparallelen Anordnung der Längsachsen der Tragwalzen
(2.1, 2.2), die Y-Richtung durch den Verlauf der Längsachsen der Tragwalzen (2.1,
2.2) und die Z-Achse durch eine Senkrechte zur X-Y-Ebene charakterisiert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine, vorzugsweise mehrere einen Schwingungszustand wenigstens mittelbar
beschreibende Größen für eine Schwingung in einer Schwingrichtung direkt oder indirekt
erfasst werden, die im an die Wickelvorrichtung (1) angelegten Koordinatensystem durch
eine Komponente in X-Richtung charakterisiert ist, die größer als die Komponenten
in Y- und/oder Z-Richtung ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Auftreten von Schwingungszuständen der Materialbahnrolle (5) zwischen unterschiedlichen
Schwingformen als Funktion der Schwingrichtung unterschieden wird und für die durch
unterschiedliche Schwingrichtungen der Materialbahnrolle (5) charakterisierte Schwingformen
unterschiedliche zulässige Grenzwerte (Ga) für den Schwingungszustand charakterisierende Größen (Xabist) vordefiniert werden und bei einer Überschreitung dieser Grenzwerte für die jeweilige
Schwingform vordefinierte Maßnahmen zur Beeinflussung des Wickelvorganges eingeleitet
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwingungszustand der Materialbahnrolle (5) direkt bestimmt wird, oder
dass der Schwingungszustand der Materialbahnrolle (5) zumindest indirekt anhand des Schwingungszustandes
des die Schwingungen anregenden Systems bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die den Schwingungszustand charakterisierenden Größen indirekt mittels physikalischer
Größen erfassende Geber zur Erfassung einer der nachfolgend genannten Größen ermittelt
werden:
- Weg;
- Drehzahl;
- Beschleunigung;
- Antriebsmoment.
8. Wickelvorrichtung (1) zum Aufwickeln einer Materialbahn auf eine Materialbahnrolle
(5) in Form einer Wickelrolle, wobei die Materialbahnrolle (5) eine Längsachse (L5)
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Einrichtung (9) zum direkten oder indirekten Erfassen wenigstens
von Schwingungen im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse (L5) der Materialbahnrolle
(5), insbesondere in X-Richtung der Wickelvorrichtung (1) betrachtet, vorgesehen ist.
9. Wickelvorrichtung (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (9) eine Sensoreinheit (11.1, 11.2, 11.3) umfasst, die derart aufgebaut
und ausgeführt ist, dass diese zur Aufnahme einer die Schwingrichtung wenigstens mittelbar
charakterisierenden Größe geeignet ist.
10. Wickelvorrichtung (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (9) eine Sensoreinheit (11.1, 11.2, 11.3) umfasst, die derart aufgebaut
und ausgeführt ist, dass diese zur Aufnahme zumindest einer weiteren, die Schwingung
wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe geeignet ist.
11. Wickelvorrichtung (1) nach Anspruch 8 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (9) eine Sensoreinheit (11.1, 11.2, 11.3) umfasst, die derart aufgebaut
und ausgeführt ist, dass diese zur Aufnahme zur Aufnahme einer Schwingungsgeschwindigkeit
geeignet ist.
12. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (9) eine Sensoreinheit (11.1, 11.2, 12) umfasst, die derart aufgebaut
und ausgeführt ist, dass diese zur Aufnahme einer Beschleunigung geeignet ist.
13. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinheit (11.1, 11.2, 12) wenigstens zwei Sensoreinrichtungen umfasst, eine
erste Sensoreinrichtung (11.11, 11.21, 12.1) und eine zweite Sensoreinrichtung (11.21,
11.22, 12.2), wobei die erste Sensoreinrichtung (11.11, 11.21, 12.1) eine Schwingung
in einer ersten Richtung aufnimmt und die zweite Sensoreinrichtung (11.12, 11.22,
12.2) eine Schwingung in einer zweiten Richtung und die erste und zweite Richtung
im Wesentlichen senkrecht aufeinander stehen.
14. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung (1) als Tragwalzenwickelvorrichtung (2) ausgeführt ist, umfassend
zwei achsparallel angeordnete Tragwalzen (2.1, 2.2), die unter Ausbildung von Wickelspalten
(S1, S2) die Materialbahnrolle (5) abstützen und wenigstens eine Einrichtung (9) zum
direkten oder indirekten Erfassen von Schwingungen im wesentlichen senkrecht zur Längsachse
(L5) an der Materialbahnrolle (5) vorgesehen ist.
15. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung (1) als Tragwalzenwickelvorrichtung (2) ausgeführt ist, umfassend
zwei achsparallel angeordnete Tragwalzen (2.1, 2.2), die unter Ausbildung von Wickelspalten
(S1, S2) die Materialbahnrolle (5) abstützen und wenigstens eine Einrichtung (9) zum
direkten oder indirekten Erfassen von Schwingungen im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse
(L5) an zumindest einer, vorzugsweise beiden Tragwalzen (2.1, 2.2), vorgesehen ist.
16. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung (1) des Weiteren einen Antrieb (7, 6) und eine Steuereinrichtung
(8) umfasst, die mit der Einrichtung (9) verbunden ist, wobei die Steuereinrichtung
bei einem Signal der Einrichtung (9), das eine Schwingung oberhalb eines Grenzwertes
anzeigt, den Antrieb der Materialbahnrolle (5) derart regelt, dass eine Bahngeschwindigkeit
reduziert wird, bis die Schwingung unterhalb des Grenzwertes liegt.