[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regelung der Öffnungsfolge von zweiflügeligen
Schwenktüren, wobei der eine Flügel ein unterschlagender sogenannter Standflügel ist
und der zweite Flügel ein überschlagender sogenannter Gangflügel. Die Erfindung ist
insbesondere für solche Türen, welche einen Sicherheitsanspruch zu erfüllen haben,
insbesondere für Feuerschutztüren mit sogenannter Panik- und Fluchtfunktion, vorteilhaft
anwendbar.
[0002] Feuerschutztüren müssen über eine bestimmte, laut jeweiliger Norm festgelegte Dauer,
das Übergreifen eines Brandes vom Raum auf der einen Seite auf den Raum auf der anderen
Seite der Tür verhindern. Das können sie natürlich nur, wenn sie ordnungsgemäß geschlossen
sind. Auf Grund von Falzen, welche einen Vorsprung vor ein Türblatt darstellen ist
es für das ordnungsgemäße Verschließen einer zweiflügeligen Feuerschutztür erforderlich,
dass die Flügel in der richtigen Reihenfolge geschlossen werden. Das ist dann der
Fall, wenn zuerst der Standflügel in die geschlossene Stellung gebracht wird, und
dann der Gangflügel. Damit das auch im Brandfall sicher so statt findet, sind die
Flügel nicht nur mit einem Antrieb versehen, welcher selbsttätig die Türflügel in
Schließstellung bewegt, sondern auch mit einer Schließfolgevorrichtung, welche bewirken
soll, dass die beiden Türflügel in der richtigen Reihenfolge geschlossen werden. Wenn
bei geöffnetem Standflügel der ebenfalls geöffnete Gangflügel, beispielsweise angetrieben
durch eine Feder, eine dem Standflügel vorauseilende Schließbewegung ausführt, so
wird diese Schließbewegung durch die Wirkung der Schließfolgeregelung bei einem bestimmten
Öffnungswinkel so lange gestoppt, bis der Standflügel in seiner Schließbewegung dem
Gangflügel genügend weit voraus eilt, dass damit die richtige Schließfolge sicher
gewährleistet ist.
[0003] Ein wesentliches Problem bei gängigen Schließfolgeregelungen ist, dass sie nur dann
richtig arbeiten, wenn der Gangflügel bei der Öffnungsbewegung des Standflügels über
einen bestimmten Mindestwinkel hinaus aufgemacht wird. Damit dies sichergestellt werden
kann, werden sogenannte Öffnungsfolgeregelungen verwendet.
[0004] Die
AT 403400 B zeigt eine Öffnungsfolgeregelung mittels einer sogenannten Mitnehmerklappe. Ein am
oberen Rand des Standflügels befestigter Teil, welcher bei geschlossener Tür auf eine
bei der Öffnungsbewegung hinten liegende Fläche des Gangflügels ragt, nimmt beim Öffnen
des Standflügels den Gangflügel mit und öffnet diesen ausreichend weit, damit die
Schließfolgevorrichtung richtig arbeiten kann. Die Mitnehmerklappe ist aus ihrer Normalstellung
gegenüber dem Standflügel entgegen der Wirkung einer Feder im gleichen Drehsinn auslenkbar
wie die Öffnungsbewegung des Standflügels gegenüber dem feststehenden Türrahmen. Dadurch
kann sie bei der Schließbewegung des Standflügels am Gangflügel abgleiten, während
dieser vom Standflügel auf Grund der Wirkung der Schließfolgeregelung überholt wird.
Gegenüber den Bauweisen ihrer Vorgänger bedeutet die
AT 403400 B vor allem deswegen eine Verbesserung, weil bei geschlossenen Flügeln die Mitnehmerklappe
an den oberen Stirnflächen der Flügel anliegt und damit nicht sichtbar ist, während
sie bei den Vorgängerweisen auf der Türfläche angeordnet und damit sehr störend sichtbar
war. Nachteilig an der Bauweise gemäß der
AT 403400 B ist, dass eine Schwenkwelle nahe des vertikalen, dem Gangflügel zugewandten Randes
in den Rahmen des Gangflügels eingesetzt werden muss, was bei manchen Rahmenarten
an sich schon schwierig ist, und dass zusätzliche erhebliche Platzprobleme auftreten,
wenn sich vom Gangflügel oder vom Standflügel aus nahe des Randes zum jeweils anderen
Flügel eine Sperrstange in den darüber befindlichen Türrahmen erstreckt. Ein vor allem
optischer Nachteil besteht auch darin, dass die Mitnehmerklappe bei geöffnetem Standflügel
sehr weit über den Standflügel hinausragt.
[0005] Die
DE 102004031937 A1 zeigt eine Öffnungsfolgeregelung mittels eines sogenannten Mitnehmerfingers. Dieser
ist am Standflügel radial zur Drehachse linear beweglich geführt und ragt bei geschlossener
Tür mit einem Endbereich an die bei der Öffnungsbewegung hinten liegende Fläche des
Gangflügels, sodass er bei der Öffnung des Standflügels zwangsweise den Gangflügel
mit öffnet. Mitnehmerfinger und Gangflügel sind dabei über eine am Gangflügel liegende
schiefe Ebene in Eingriff, an welcher bestimmungsgemäß ein Fortsatz des Mitnehmerfingers
abrollt. Diese schiefe Ebene ist so ausgerichtet, dass ihr aus dem Material herausragender
Flächennormalvektor vom Standflügel weg weist. Im letzten Teil der Schließbewegung
des Gangflügels auf den schon geschlossenen Standflügel zu, kommen die Rolle am Mitnehmerfinger
und besagte schiefe Ebene so in Eingriff, dass der Mitnehmerfinger entgegen der Wirkung
einer Feder aus seiner sonstigen Lager heraus auf den Gangflügel zu gezogen wird.
Nachteilig an dieser Bauweise ist, dass der Mitnehmerfinger damit auch dann, wenn
er nicht mit dem Gangflügel in Kontakt ist, relativ weit über den Standflügel hinaus
ragen muss was optisch störend ist und auch bei der Schließfolgeregelung nachteilig
sein kann. Ein ganz wesentlicher Nachteil liegt darin, dass am Ende des Mitnehmerfingers
eine Rolle anzubringen ist, da bei reiner Gleitberührung zwischen Mitnehmerfinger
und schiefer Ebene am Gangflügel ansonsten zu große verkantend wirkende Momente auf
die Linearführung auftreten würden. Durch diese Rolle wird der Mitnehmerfinger insgesamt
so hoch, dass er nicht mehr unauffällig an der oberen Stirnfläche der Türflügel angebracht
werden kann, sondern an der bei der Öffnungsbewegung hinten liegenden großen Fläche
der Tür, womit er auch bei geschlossener Tür sehr auffällig ist und optisch extrem
stört. Tatsächlich scheint diese Bauweise überhaupt nicht eingesetzt zu werden.
[0006] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung für eine Öffnungsfolgeregelung
für eine zweiflügelige Schwenktür mittels linear bewegtem Mitnehmerfinger so zu verbessern,
dass sie ohne Platzprobleme auch an der oberen Stirnfläche eines Türflügels angebracht
werden kann und dass dabei auch Platzprobleme jener Art vermieden werden welche bei
der Bauweise entsprechend der
AT 403400 B auftreten.
[0007] Zum Lösen der Aufgabe wird der linear bewegte Mitnehmerfinger nicht wie bei der vorbekannten
Bauweise am Standflügel angeordnet, sondern am Gangflügel. An seinem standflügelseitigen
Ende ist der Mitnehmerfinger als in der Ebene der Schwenkbewegung des Gangflügels
liegender Haken ausgebildet, dessen offene Seite zur Schließrichtung des Gangflügels
hin ausgerichtet ist, also zu jener Richtung hin, welche bei der Schließbewegung des
Gangflügels vorne liegt. Er umfasst bei geschlossener Tür den sogenannten Gegenbeschlag,
einen korrespondierenden Beschlagteil des Standflügels, von der bei der Schließbewegung
der Flügel hinten liegenden Seite her. In einer sehr vorteilhaften Ausführungsform
ist der Gegenbeschlag nicht als Rolle ausgebildet (wie man in Analogie zur
DE 102004031937 A1 vermuten könnte), sondern bezüglich des Standflügels als unbeweglicher, und damit
problemlos wesentlich flacher ausführbarer Teil.
[0008] Details und vorteilhafte Weiterentwicklungen werden an Hand der Zeichnungen erklärt:
- Fig. 1:
- zeigt eine Ansicht auf die oberen Stirnflächen zweier Türflügel in geschlossenem Zustand,
welche mit einer beispielhaften, erfindungsgemäß ausgeführten Vorrichtung für die
Öffnungsfolgeregelung ausgestattet sind. Ein nicht an den Türflügeln, sondern am darüber
befindlichen, feststehenden Türrahmen befestigtes Leitplättchen 5 ist in strichlierten
Linien ebenfalls eingezeichnet.
- Fig. 2:
- zeigt eine Ansicht auf die oberen Stirnflächen der beiden Türflügel von Fig. 1, in
einer Stellung, welche sich ergibt wenn die beiden Türflügel durch eine Öffnungsbewegung
des Standflügels etwas von der geschlossen Stellung weg bewegt werden.
- Fig. 3:
- zeigt eine Teilschnittansicht auf den Gangflügel 2 von Fig. 1, wobei die Blickrichtung
normal zur Ebene des Gangflügels liegt.
- Fig. 4:
- zeigt eine Ansicht von oben auf einen leicht geöffneten Gangflügel, welcher mit einer
zweiten Ausführungsvariante der Erfindung ausgestattet ist.
- Fig. 5:
- zeigt eine Ansicht von oben auf einen leicht geöffneten Gangflügel, welcher mit einer
dritten Ausführungsvariante der Erfindung ausgestattet ist.
- Fig. 6:
- zeigt eine Ansicht auf die oberen Stirnflächen zweier Türflügel in geschlossenem Zustand,
welche mit einer weiteren, beispielhaften, erfindungsgemäß ausgeführten Vorrichtung
für die Öffnungsfolgeregelung ausgestattet sind.
- Fig. 7:
- zeigt eine gegenüber Fig. 6 vergrößerte Ansicht von oben auf den Mitnehmerfinger und
den Gegenbeschlag von Fig. 6.
- Fig. 8:
- zeigt Mitnehmerfinger und den Gegenbeschlag von Fig. 6 von oben in einer relativen
Stellung zueinander, welche sich ergibt wenn die beiden Türflügel durch eine Öffnungsbewegung
des Standflügels etwas von der geschlossen Stellung weg bewegt werden.
[0009] Die beiden gekrümmten Pfeile in Fig. 1 symbolisieren die Drehbewegung der beiden
Türflügel bei der Öffnungsbewegung. Der Mitnehmerfinger 3 ist an der oberen Stirnfläche
des Gangflügels 2 über einen Führungsteil 6 so befestigt, dass er gegenüber dem Gangflügel
radial zu dessen Drehachse linear beweglich ist. Zwischen Mitnehmerfinger und Gangflügel
wirkt zumindest mittelbar eine elastische Feder derart, dass sie den Mitnehmerfinger
radial zur Drehachse des Gangflügels hin zu verschieben trachtet.
[0010] Das standflügelseitigen Ende des Mitnehmerfingers 3 ist als Haken 3.1 ausgebildet.
Er liegt so, dass er zu jener Seite hin offen ist, welche bei der Schließbewegung
des Gangflügels 2 vorne liegt. Von der nicht notwendigerweise spitz ausgeführten Hakenspitze
3.2 aus verläuft die Trog- oder L-förmige Innenkontur des Hakens 3.1 zuerst über die
Hakenflanke 3.3 und dann über die Hakengrundfläche 3.4. Von einer Rundung zwischen
Hakenflanke und Hakengrundfläche abgesehen sind Hakenflanke und Hakengrundfläche typischerweise
in einem rechten Winkel oder in einem geringfügig größeren Winkel zueinander angeordnet.
[0011] Der am Standflügel 1 starr befestigte, in Form eines kurzen Stabes ausgebildete Gegenbeschlag
4 liegt bei geschlossenen Türflügeln im wesentlichen in dem von der Innenkontur des
Hakens 3.1 umfassten Flächenbereich. Seine Längsrichtung liegt etwa parallel zur Hakengrundfläche
3.4 und damit etwa normal zur Hakenflanke 3.3.
[0012] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, bewirkt die Drehbewegung der Türflügel, welche dann
stattfindet, wenn von der geschlossenen Stellung beider Flügel aus der Standflügel
1 in eine Öffnungsbewegung gedrückt wird, dass der mit dem Standflügel starr verbundene
Gegenbeschlag 4 gegen die Hakengrundfläche 3.4 des Mitnehmerfingers 3 gedrückt wird,
relativ zur Drehachse des Gangflügels radial nach außen bewegt wird und relativ zum
Haken 3.1 in jenem Drehsinn gedreht wird, entlang dessen an der Innenkontur des Hakens
die Hakenflanke 3.3 auf die Hakengrundfläche 3.4 folgt.
[0013] Die der Innenkontur des Hakens 3.1 zugewandte und mit ihr in Kontakt tretende Seite
des stäbchenförmigen Gegenbeschlages 4 erstreckt sich während eines Teils besagter
Öffnungsbewegung der Türflügel im wesentlichen normal zur Höhe H des Hakenflanke 3.3
entlang der Hakengrundfläche 3.4. Die Länge L des Gegenbeschlages 4 beträgt ein Vielfaches
der Höhe H mit der die Hakenflanke 3.3 von der Hakengrundfläche 3.4 emporragt. Während
der relativen Drehbewegung zwischen dem Haken 3.1 und dem Gegenbeschlag 4 während
besagter Öffnungsbewegung der Türflügel kommt es durch diese Form des Gegenbeschlages
4 dazu, dass zuerst die der Hakenflanke 3.3 zugewandte Stirnfläche des Gegenbeschlages
4 an der Hakenflanke 3.3 zur Hakenspitze 3.1 hin abgleitet, wobei aber auch der Haken
3.1 und damit der Mitnehmerfinger 3 von der Drehachse des Gangflügels 2 entgegen der
Wirkung einer Feder weg bewegt wird, dann die Hakenspitze an einer Längsseite des
Gegenbeschlages abgleitet und schließlich Gegenbeschlag und Haken und damit die beiden
Türflügel 1 und 2 außer Eingriff geraten. In Abhängigkeit von der Länge L des etwa
stäbchenförmigen Gegenbeschlages 4 und von der Ausgangswinkeistellung des Gegenbeschlages
relativ zur Innenkontur des Hakens 3.1 kann damit weitgehend unabhängig von der Reibung,
welche zwischen Gegenbeschlag 4 und Haken 3.1 auftritt, eingestellt, werden, bei welchem
Öffnungswinkel die beiden Türflügel außer Eingriff geraten.
[0014] Es ist vorteilhaft, die Verbindung des Gegenbeschlages 4 an der Montageplatte 4.2,
welche ihrerseits mit dem Standflügel 1 verbunden ist, lösbar und beispielsweise über
Einrastungen in mehreren verschiedenen Stellungen fixierbar auszuführen. Damit kann
diese Baugruppe für verschiedene Türen verwendet werden. Die Einstellung auf die verschiedenen
Türstärken und Flügelbreiten kann dann durch die jeweils individuelle Festlegung der
Lage des Gegenbeschlages an der Montageplatte erfolgen.
[0015] Sobald die beiden Türflügel außer Eingriff gekommen sind, wird der Mitnehmerfinger
3 unter Mitwirkung einer Feder wieder in eine Position näher an der Drehachse des
Gangflügels 2 zurückbewegt. Dieses Zurückbewegen ist erforderlich, damit erforderlichenfalls
während des Schließens der Türflügel der durch die Schließfolgeregelung in einer leicht
geöffneten Wartestellung gehaltene Gangflügel 2 durch den Standflügel 1 überholt werden
kann, ohne dass ein Teil des Standflügels am Mitnehmerfinger anstößt und somit der
Standflügel in seiner den Gangflügel überholenden Schließbewegung blockiert wird.
[0016] Fig. 3 veranschaulicht die linear geführte Befestigung des Mitnehmerfingers 3 am
Gangflügel 2 mittels eines Führungsteiles 6. Das Gehäuse 6.1 des Führungsteiles ist
in eine Ausnehmung an der oberen Stirnfläche des Gangflügels bezüglich diesem ortsfest
eingesetzt und befestigt. Es hat im wesentlichen die Form einer länglichen, oben offenen
Schachtel und ist im wesentlichen parallel zur Längsrichtung der oberen Stirnfläche
des Gangflügels, also radial bezüglich der Schwenkachse des Gangflügels, angeordnet.
Das Gehäuse 6.1 ist an seiner Oberseite durch einen Deckel 6.3 abgeschlossen, welcher
durch einen Längsschlitz durchbrochen ist. Im Gehäuse befindet sich ein Gleitteil
6.2. Er ist im Gehäuse in dessen Längsrichtung beweglich und dabei durch die Innenseiten
der langen Seitenwände des Gehäuses geführt. Verbindungsteile 6.4, welche beispielsweise
Schrauben sein können, erstrecken sich vom Gleitteil 6.2 im Inneren des Gehäuses 6.1
durch den Längsschlitz hindurch zu dem darüber befindlichen Mitnehmerfinger 3. Zwei
Druckfedern 7 wirken in entgegengesetzter Richtung von den Stirnseiten des Gehäuses
6.1 auf den Gleitteil 6.2 und halten diesen bei Abwesenheit anderer Kräfte bezüglich
der Gehäuselängsrichtung in einer Mittelstellung.
[0017] Damit der Mitnehmerfinger am Gangflügel zum Start der Öffnungsbewegung der Türflügel
mit dem Gegenbeschlag am Standflügel bestimmungsgemäß im Eingriff ist, muss er schon
zu Beginn der Bewegung etwas über den Gangflügel hinaus in den Bereich über dem Standflügel
ragen. In der schon beschriebenen Weise wird der Mitnehmerfinger während des ersten
Teils der Öffnungsbewegung des Gangflügels, wenn diese durch Bewegen des Standflügels
hervorgerufen wird, durch die Verhakung mit dem Gegenbeschlag von der Drehachse des
Gangflügels weg bewegt. Sobald die Flügel außer Eingriff geraten kann sich der Mitnehmerfinger
wieder auf die Drehachse des Gangflügels zu bewegen. Bei sehr vielen Türgeometrien
reicht es für die ordnungsgemäße Funktion der Schließfolgeregelung nicht aus, wenn
der Mitnehmerfinger nur bis zu jener Ausgangsentfernung zur Drehachse des Gangflügels
zurückbewegt wird, bei der die Öffnungsbewegung gestartet wurde. Es ist daher von
Vorteil, ihn bei geöffnetem Gangflügel, wenn dieser nicht mit Standflügel in Eingriff
ist, noch näher als besagte Ausgangsentfernung an die Drehachse des Gangflügels zu
bewegen. Erst im letzten Teil der Schließbewegung des Gangflügels, wenn dieser schon
weiter geschlossen ist, als die Wartestellung der Schließfolgeregelung, soll der Mitnehmerfinger
wieder etwas von der Drehachse des Gangflügels weg bewegt werden, sodass er bei geschlossenem
Gangflügel die Ausgangsentfernung zur Drehachse des Gangflügels erreicht.
[0018] Es ist vorteilhaft, diese im letzten Teil der Schließbewegung des Gangflügels erforderliche
radial nach außen gerichtete Bewegung des Mitnehmerfingers durch eine mechanische
Übersetzung der Schließbewegung des Gangflügels relativ zum unbewegten Türrahmen hervorzurufen.
Die für diese Übersetzung erforderlichen Bauteile kann man ohne weiteres so ausbilden,
dass sie bei geschlossenem Gangflügel in diesem bzw. an dessen oberer Stirnseite Platz
finden, womit sie bei geschlossenem Gangflügel praktisch unsichtbar sind.
[0019] Gemäß der Bauweise entsprechend den Zeichnungen Fig. 1 bis Fig. 3 erfolgt diese Übersetzung
mit Hilfe eines Leitplättchens 5, welches am Türrahmen oberhalb des Gangflügels 2
befestigt ist. Seine von der Schwenkachse des Gangflügels abgewandte Seite ist als
schiefe Ebene 5.1 ausgebildet. Diese schiefe Ebene ist derart ausgerichtet, dass mit
Bewegung auf ihr entgegen der Öffnungsrichtung des Gangflügels der Radialabstand zur
Schwenkachse des Gangflügels zunimmt, was gleichbedeutend damit ist, dass der Abstand
zum Standflügel 1 abnimmt.
[0020] Während des größten Teils der Schließbewegung des Gangflügels ist die Lage des Mitnehmerfingers
3 bezüglich des Gehäuses 6.1 und damit der Radialabstand zur Drehachse des Gangflügels
durch das Kräftegleichgewicht zwischen den beiden entgegengesetzt wirkenden Druckfedern
7 bestimmt. Bei dieser Stellung des Mitnehmerfingers bezüglich der Drehachse des Gangflügels
wird die Schließfolgereglung nicht behindert. Das heißt, bei dem durch die Schließfolgeregelung
bei der Schließbewegung beider Flügel erzwungen Überholvorgang des Standflügels vor
den Gangflügel gerät der Mitnehmerfinger nicht mit Teilen des Standflügels in Eingriff.
[0021] Erst im letzten Teil der Schließbewegung des Gangflügels kommt die der Schwenkachse
des Gangflügels zugewandte Stirnfläche des Mitnehmerfingers 3 mit der schiefen Ebene
5.1 des Leitplättchens 5 in Kontakt und gleitet daran entlang, wodurch der Mitnehmerfinger
3 und damit auch der damit starr verbundene Gleitteil 6.2 radial von der Schwenkachse
des Gangflügels weg in die in Fig. 1 und Fig. 3 dargestellte Lage bewegt werden.
[0022] In Fig. 4 ist beispielhaft eine von vielen denkbaren alternativen Möglichkeiten zum
Antrieb der erforderlichen linearen Bewegungen des Mitnehmerfingers 3 skizziert. Eine
zwischen dem Gehäuse des Führungsteils und dem mit dem Mitnehmerfinger verbundenen
Führungsteil wirkende Feder 7 ist so vorgespannt, dass sie den Mitnehmerfinger möglichtst
weit radial von der Schwenkachse des Gangflügels 12 weg zu schieben trachtet. Ein
elastisches Seil 15 erstreckt sich vom Mitnehmerfinger weg erst radial am Gangflügel
entlang auf dessen Schwenkachse zu, und dann über eine Umlenkrolle 15.1 herum an einen
ortsfest entfernt von der Schwenkachse am Türrahmen gelegenen Fixierpunkt 15.2. Die
Entfernung zwischen Fixierpunkt 15.2 und Umlenkrolle 15.1 ist vom Öffnungswinkel des
Gangflügels abhängig. Durch die Platzierung der Umlenkrolle am Gangflügel und die
Platzierung des Fixierpunktes am Türrahmen wird damit einstellbar, wie sehr der Mitnehmerfinger
bei geöffnetem Gangflügel zu dessen Schwenkachse hin gezogen wird, so lange ihm nicht
durch Verhaken am Gegenbeschlag des Standflügels - wie weiter oben beschrieben - eine
andere Stellung aufgezwungen wird.
[0023] Eine weitere Möglichkeit zum Antrieb der erforderlichen linearen Bewegung des Mitnehmerfingers
ist in Fig. 5 skizziert. Eine Stange 25 erstreckt sich zwischen Mitnehmerfinger 3
und Türzarge 8 radial am Gangflügel 22 entlang und liegt mit ihrem freien Ende an
der Türzarge an. Eine Zugfeder 25.1 ist mit einem Ende an der Stange 25 befestigt
und mit dem anderen Ende näher an der Türzarge am Gangflügel 22. Bei geschlossenem
Gangflügel liegt der Mitnehmerfinger 3 durch die Wirkung der Stange 25 in seiner Endposition
in Richtung Gangflügel. Die Zugfeder 25.1 ist dabei derart gespannt, dass sie die
Stange und damit den Mitnehmerfinger vom Gangflügel weg zur Türzarge 8 hin zu ziehen
trachtet. Nachdem bei der Öffnungsbewegung Gangflügel und Standflügel außer Eingriff
geraten sind, verschiebt die Feder 25.1 die Stange und damit den Mitnehmerfinger in
Richtung Schwenkachse des Gangflügels. An statt mit einer Feder 25.1 könnte man das
Zurückziehen der Stange beispielsweise auch mittels eines Gewichtes über eine Umlenkung
oder eine schiefe Ebene bewirken. Befände sich dabei die Schwenkachse 8.1 des Gangflügels
bezüglich des Berührungspunktes zwischen Stange 25 und Türzarge 8 nicht an jener Seite
der Türzarge 8 zu welcher der Gangflügel hin aufgeht, so könnte man, um die gewünschte
Wirkung zu erzielen, die Stange teilen und die beiden Teile über eine Getriebeübersetzung,
beispielsweise mittels eines am Gangflügel drehbar gelagerten Zahnrades verbinden,
an welchem die beiden Stangenteile an gegenüberliegenden Umfangsbereichen anliegen.
[0024] Die Zeichnungen Fig. 6 bis Fig. 8 dienen zur besseren Erklärung jenes vorteilhaften
Prinzips der Verhakung zwischen Mitnehmerfinger und Gegenbeschlag, bei welchem die
Verhakung bei einem bestimmten Winkel der beiden Teile zueinander automatisch gelöst
wird:
[0025] Der am Gangflügel 2 in seiner Längsrichtung beweglich angeordnete Mitnehmerfinger
13 endet standflügelseitig in einem Haken 13.1 dessen Hakenflanke 13.2 so ausgerichtet
ist, dass ihr aus dem Material heraus gerichteter Normalvektor eine Richtungskomponente
aufweist, welche parallel zur Ebene des Gangflügels vom Standflügel weg weist.
[0026] Für die optimale Funktion des "Selbst-Aushebeln" des Hakens bei einem bestimmten
Öffnungswinkel der Türflügel ist es wichtig, dass der Gegenbeschlag 14 während der
Drehbewegung, die er bei der Öffnungsbewegung der beiden Türflügel relativ zum Mitnehmerfinger
13 ausführt, mit einem Punkt 14.1 an einen Punkt 13.5 einer ihm zugewandten Begrenzungsfläche
13.4 des Mitnehmerfingers 13 anstößt, dessen Entfernung L zur Ebene der Hakenflanke
13.3 mindestens etwa gleich groß ist wie die Höhe H der Hakenflanke plus dem Abstand
D den der Punkt 14.1 zu Beginn der Öffnungsbewegung der Türflügel von jenem Punkt
am Mitnehmerfinger hat, an den er während der Öffnungsbewegung anstößt. Weiters ist
wichtig, dass der aus am Punkt 13.5 aus der Fläche 13.4 herausweisende Normalvektor
eine Richtungskomponente in Schließrichtung des Gangflügels 2 aufweist und möglichst
keine Richtungskomponente, welche zur Drehachse des Gangflügels hinweist.
[0027] Die Erfindung wurde bisher an Hand eines an der oberen Stirnfläche des Gangflügels
angeordneten Mitnehmerfingers beschrieben. Sie ist aber ebenso vorteilhaft anwendbar,
wenn der Mitnehmerfinger an der unteren Stirnfläche des Gangflügels angebracht wird.
1. Vorrichtung zur Regelung der Öffnungsfolge von zweiflügeligen, einen Standflügel und
einen Gangflügel umfassenden Schwenktüren, welche mit einer Schließfolgeregelung derart
gekoppelt ist, dass beim Schließvorgang der gegebenenfalls zu Beginn vorauseilende
Gangflügel in einer geöffneten Stellung gestoppt wird, bis er durch den Standflügel
überholt wurde, mittels eines an einem Flügel angeordneten und damit mitbewegtem Mitnehmerfingers,
welcher in den Schwenkbereich des anderen Flügels ragt, wobei der Mitnehmerfinger
relativ zu dem Flügel an dem er befestigt ist, derart linear, zumindest etwa radial
zur Drehachse des betreffenden Flügels geführt beweglich ist, dass ein Blockieren
der durch die Schließfolgeregelung erzwungen überholenden Schließbewegung des Standflügels
vor den Gangflügel zufolge Anstoßens eines Flügels am Mitnehmerfinger vermieden wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmerfinger (3, 13) am Gangflügel (2, 12, 22) befestigt ist und an seinem
standflügelseitigen Ende als in der Ebene der Schwenkbewegung des Gangflügels liegender
Haken (3.1, 13.1) ausgebildet ist, dessen offene Seite zur Schließrichtung des Gangflügels
hin ausgerichtet ist und bei geschlossenen Türflügeln einen am Standflügel (1) befestigten
Gegenbeschlag (4, 14) von der bei der Schließbewegung der Türflügel hinten liegenden
Seite her umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von der Stellung bei geschlossenen Türflügeln aus, der Gegenbeschlag (4, 14) durch
Drehung gegenüber dem Mitnehmerfinger (3, 13) um einen Punkt an der an die Hakenspitze
anschließenden Hakenflanke (3.3, 13.3) des Hakens (3.1, 13.1) des Mitnehmerfingers
(3, 13) in jenem Drehsinn, in welchem der Standflügel (1) bei der Öffnungsbewegung
der Türflügel gegenüber dem Gangflügel (2) gedreht wird, mit einem Punkt (4.1, 14.1)
an einem Punkt (3.5, 13.5) des Mitnehmerfingers zum Anliegen gebracht werden kann,
welcher zur Hakenflanke (3.3, 13.3) einen Normalabstand (L) aufweist, welcher mindestens
etwa gleich groß ist wie die Höhe (H) der Hakenflanke plus dem Abstand (D) den der
Punkt (4.1, 14.1) zu Beginn der Öffnungsbewegung der Türflügel vom Punkt (3.5, 13.5)
hat.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der aus dem Material heraus weisende Normalvektor auf die Hakenflanke (3.3, 13.3)
eine parallel zur Ebene des Gangflügels (2) liegende, vom Standflügel weg weisende
Richtungskomponente aufweist, sowie eine normal zur Ebene des Gangflügels liegende
in Schließrichtung weisende Richtungskomponente und dass die Fläche (3.4, 13.4), welche
an den Punkt (3.5, 13.5) anschließt an welchem der Gegenbeschlag zum Anliegen gebracht
werden kann, am Punkt (3.5, 13.5) einen aus dem Material herausweisenden Normalvektor
aufweist, welcher eine Richtungskomponente in Schließrichtung des Gangflügels (2)
aufweist und keine Richtungskomponente auf die Drehachse des Gangflügels zu.
4. Vorrichtung nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenbeschlag (4, 14) bezüglich dem Standflügel (1) unbeweglich ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Bauteile zumindest mittelbar sowohl mit dem Gangflügel (2, 12, 22), als auch mit
dem angrenzenden, stillstehenden Türrahmen außerhalb der Drehachse des Gangflügels,
als auch mit dem Mitnehmerfinger (3) in mechanischer Verbindung stehen und so eine
Übersetzung bilden, durch welche die Drehbewegung des Gangflügels gegenüber dem stillstehenden
Türrahmen in eine Linearbewegung des Mitnehmerfingers gegenüber dem Gangflügel radial
zu dessen Schwenkachse übersetzt wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine elastische Feder (7, 25.1), welche zumindest mittelbar zwischen Gangflügel und
Mitnehmerfinger wirkend angeordnet ist, durch die im Schlussteil der Schließbewegung
des Gangflügels stattfindende Bewegung des Mitnehmerfingers von der Schwenkachse des
Gangflügels weg, gegenüber ihrem sonstigen Zustand verstärkt angespannt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmerfinger (3) bei der Schließbewegung des Gangflügels (2) mit einer der
Drehachse des Gangflügels zugewandten Begrenzungsfläche mit einer dieser Achse abgewandten
Begrenzungsfläche (5.1) eines am Türrahmen angebrachten Teiles (5) in Kontakt gerät,
wobei mindestens eine der beiden Flächen derart als schiefe Ebene ausgebildet ist,
dass mit Bewegung auf ihr entgegen der Öffnungsrichtung des Gangflügels der Radialabstand
zur Schwenkachse des Gangflügels zunimmt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine zumindest mittelbar zwischen Gangflügel (12) und Mitnehmerfinger (3) wirkende
vorgespannte elastische Feder (7) auf den Mitnehmerfinger eine radial von der Schwenkachse
des Gangflügels weg weisende Kraft ausübt und sich ein Zugmittel wie beispielsweise
ein Seil (15) vom Mitnehmerfinger weg erst radial am Gangflügel entlang auf dessen
Schwenkachse zu und dann über eine entfernt von der Schwenkachse angeordnete Umlenkung
(15.1) herum an einen ortsfest entfernt von der Schwenkachse an der bei der Öffnungsbewegung
hinten liegende Seite am Türrahmen gelegenen Fixierpunkt (15.2) erstreckt (Fig. 4).
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich eine Stange (5) zwischen der standflügelseitigen Türzarge (8) und dem Mitnehmerfinger
(3) erstreckt (Fig. 5).
10. Vorrichtung nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmerfinger (3) über der oberen Stirnfläche oder unter der unteren Stirnfläche
des Gangflügels angeordnet ist.