[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohranlage umfassend eine Bohrrampe, eine an dieser verschiebbar
angeordnete Antriebseinheit mit einer Gestängeaufnahme zur lösbaren Verbindung mit
einem Bohrgestänge und mit einem Antriebsmotor, der mit der Gestängeaufnahme in Drehmoment
übertragender Verbindung steht, sowie eine zur Gestängeaufnahme koaxiale Futterrohraufnahme
zur lösbaren Verbindung mit einem Futterrohr.
[0002] Eine Bohranlage der vorstehend genannten Art ist beispielsweise aus der
US 3,734,212 bekannt. Bei der bekannten Lösung wird die Gestängeaufnahme durch einen Hydraulikmotor
angetrieben. Die Futterrohraufnahme umfasst eine hydraulische Klemmvorrichtung zum
Klemmen des jeweiligen Futterrohres und ist mit einem Vibrationsantrieb gekoppelt,
wobei das Futterrohr beim Verfahren der Antriebseinheit entlang der Bohrrampe in das
Erdreich gedrückt wird. Auch wenn der Vibrationsantrieb das Eindrücken des Futterrohres
unterstützt, ist diese Art des Futterrohrvortriebes nur in relativ lockerem Boden
möglich.
[0003] Ferner sind Großbohranlagen bekannt, die üblicherweise einen Doppelantriebskopf haben,
bei dem das Bohrgestänge und die Futterrohre getrennt über jeweils einen eigenen Hydraulikmotor
angetrieben und so gleichzeitig ins Erdreich vorgetrieben werden. Dies erfordert einen
teuren Antriebskopf und eine teure Antriebshydraulik.
[0004] Bei kleinen Bohranlagen ist es ferner bekannt, abwechselnd zunächst die Futterrohre
und anschließend den mit dem Bohrgestänge verbundenen Bohrkopf voranzutreiben. Dies
ist umständlich und zeitaufwändig, da die Aufnahme des Antriebskopfes jeweils gewechselt
werden muss, wenn zwischen Futterrohren und Rohrgestänge gewechselt wird. Häufig ist
es nicht möglich, die Futterrohre auf einmal auf die erforderliche Tiefe voranzutreiben,
da der Untergrund dies nicht zulässt. Dann müssen die Futterrohre beispielsweise einige
Meter vorgetrieben werden. Anschließend bohrt der Bohrkopf diese Strecke nach, dann
wieder werden die Futterrohre um eine Einheitsstrecke vorangetrieben und so weiter.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bohranlage der eingangs genannten
Art anzugeben, die einfach im Aufbau, zeitsparend und einfach in der Handhabung und
auch bei schwierigem, d.h. Felsschichten enthaltendem Untergrund, einsetzbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zusätzliche Kopplungsmittel
zur drehmomentübertragenden Verbindung zwischen dem Antriebsmotor und der Futterrohraufnahme
vorgesehen sind.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden das Bohrgestänge und das Futterrohr von demselben
Antriebsmotor drehend angetrieben und können somit gleichzeitig in dem Erdreich vorgetrieben
werden. Die erfindungsgemäße Bohranlage ist kleiner, leichter und preisgünstiger als
die oben geschilderten großen Bohranlagen. Sie kann in Baustellen eingesetzt werden,
die für Großanlagen nicht zugänglich sind und kann Bohrungen, beispielsweise Erdwärmebohrungen
in Tiefen von 70 bis 140 Metern wirtschaftlicher herstellen. Da der Antriebskopf nur
einen einzigen Hydraulikmotor hat, ist die hierzu erforderliche Antriebshydraulik
vergleichsweise einfach in ihrem Aufbau.
[0008] Vorzugsweise sind die Kopplungsmittel für die Übertragung eines Drehmomentes in beiden
Drehrichtungen ausgebildet, so dass die Schraubverbindungen zwischen den einzelnen
Futterrohren und den einzelnen Bohrgestängeabschnitten auch mit Hilfe des Antriebsmotors
hergestellt und gelöst werden können.
[0009] Die Gestängeaufnahme und die Futterrohraufnahme können fest miteinander verbunden
sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform jedoch umfassen die Kopplungsmittel einen
an der Gestängeaufnahme angeordneten Mitnehmer und einen zum Eingriff mit diesem bestimmten
Drehanschlag an der Futterrohraufnahme, so dass eine drehfeste Verbindung zwischen
der Gestängeaufnahme und der Futterrohraufnahme hergestellt werden kann, ohne dass
diese beiden Teile miteinander fest verbunden sind. Der Mitnehmer und der Drehanschlag
können beispielsweise nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildet sein, wobei
der Bajonettverschluss an den beiden Drehanschlägen eine Zugverrastung oder auch eine
Zug- und Schubverrastung haben kann. Damit ist nicht nur eine drehfeste Verbindung,
sondern auch eine auf Schub- und Zugkräfte belastbare Verbindung zwischen der Gestängeaufnahme
und der Futterrohraufnahme gegeben.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bohranlage hat die Futterrohraufnahme
einen zylindrischen Rohrabschnitt, der an seinem der Antriebseinheit fernen Ende mit
einem Futterrohr verbindbar ist und der an seinem der Antriebseinheit zugewandten
Ende durch einen Deckel verschlossen ist, welcher einer Durchtrittsöffnung für die
Gestängeaufnahme hat, wobei der zylindrische Rohrabschnitt nahe seinem antriebsseitigen
Ende mindestens eine Austrittsöffnung für ein Bohrfluid hat und von einem diese abdeckenden
Auslaufring umgeben ist, der gegenüber dem Rohrabschnitt frei drehbar und beiderseits
der Austrittsöffnung abgedichtet ist und der einen an eine Abflussleitung für das
Bohrfluid anschließbaren radialen Abflusskanal hat. Damit kann der in dem Ringspalt
zwischen dem Bohrgestänge und den Futterrohren aufsteigende Bohrschlamm zur Seite
abgeführt und in eine Schlammmulde transportiert werden, ohne dass die eigentliche
Baustelle völlig verdreckt. Der Bohrschlamm, der beispielsweise durch Druckluft, die
einem mit dem Bohrgestänge verbundenen Imlochhammer zugeführt wird, würde sonst mit
hoher Geschwindigkeit oben aus dem Futterrohr herausgeblasen und die benachbarten
Häuserfassaden und den gesamten Baustellenbereich verschmutzen. Um den Austritt von
Bohrschlamm an der Baustelle sicher zu unterbinden, ist es zweckmäßig, wenn die Durchtrittsöffnung
an dem Deckel gegenüber der Gestängeaufnahme durch nachstellbare Dichtungen abdichtbar
ist und auch die Dichtungen zwischen dem Auflaufring und dem zylindrischen Rohrabschnitt
nachstellbar sind. Die vorstehend beschriebene Ableitung des Bohrschlammes ist auch
mit Vorteil anwendbar, wenn Gestängeaufnahme und Futterrohraufnahme jeweils durch
eigene Antriebseinheiten angetrieben werden.
[0011] Die der Futterrohraufnahme zugeordneten Teile der Kopplungsmittel sind zweckmäßigerweise
an dem Deckel der Futterrohraufnahme angeordnet. Die Austrittsöffnung für den Bohrschlamm
kann aus mehreren über den Umfang des zylindrischen Rohrabschnittes verteilten und
durch Stege voneinander getrennten Schlitzen bestehen. Die Schlitze können sich dabei
über einen wesentlichen Teil des Umfanges des zylindrischen Rohrabschnittes erstrecken.
Die verbleibenden Stege müssen lediglich so breit sein, dass sie eine Drehmomentübertragung
von dem Deckel auf den zylindrischen Rohrabschnitt gewährleisten. So können sich die
Schlitze beispielsweise zusammen über ca. 340° des Rohrumfanges erstrecken.
[0012] Wie oben bereits erwähnt, kann das Bohrgestänge mit einem druckmittelbetriebenen
Imlochhammer verbunden sein, wobei das Druckmittel durch das hohl ausgebildete Bohrgestänge
zuführbar ist. Normalerweise trägt der Imlochhamer einen Bohrkopf, dessen Außendurchmesser
kleiner als der Innendurchmesser eines Futterrohres ist. Dadurch kann der Imlochhammer
innerhalb der Futterrohre nach oben herausgezogen werden. Allerdings können mit einer
normalen Bohrkrone die Futterrohre nur durch lockeres Erdreich und durch Lockergestein
soweit vorgetrieben werden, bis die Futterrohre auf die erste Felsschicht treffen.
Ab dann muss der Imlochhammer alleine weiter bohren. In den meisten Untergrundarten
ist dies auch ausreichend, da der Untergrund mit zunehmender Tiefe in der Regel felsig
bleibt, sobald der Fels einmal angefangen hat. Der Imlochhammer kann in Felsgut alleine
ohne Futterrohre bohren, da Fels in der Regel standfest ist. Problematisch wird die
Bohrung erst, wenn in einer bestimmten Tiefe Fels kommt, unterhalb dieser Felsschicht
aber wieder Lockergestein folgt, so dass der Bohrkanal zusammenfallen kann. Dann müssen
die Futterrohre durch die Felsschicht hindurch gebohrt werden können. Zu diesem Zweck
kann der Imlochhammer einen Exzenterbohrkopf tragen, dessen kleiner Außendurchmesser
kleiner als der Innendurchmesser eines Futterrohres ist und dessen größter Außendurchmesser
größer als der Außendurchmesser eines Futterrohres ist. Damit kann der Imlochhammer
durch die Futterrohre auf- und abgelassen werden. Sobald sich der Bohrkopf unterhalb
(außerhalb) der Futterrohre befindet, wird der Imlochhammer in Arbeitsrichtung gedreht.
Dadurch verschieben sich die beiden Hälften des Exzenterbohrkopfes gegeneinander nach
außen, so dass der Bohrdurchmesser jetzt größer als der Außendurchmesser der Futterrohre
ist. Der Imlochhammer kann so durch Felsschichten Bohrkanäle bohren, die größer als
die Futterrohre sind, so dass die Futterrohre auch die Felsschichten hindurch verlegt
werden können. Dadurch können Futterrohre auch Bohrkanäle in Lockergestein stabilisieren,
das unterhalb von Felsschichten liegt.
[0013] Um die radiale Lage des Imlochhammers gegenüber dem jeweiligen untersten Futterrohr
zu stabilisieren, ist es zweckmäßig, wenn zwischen dem Bohrgestänge und dem Imlochhammer
ein Übergangsstück angeordnet ist, das mit radialen Zentrierstegen versehen ist. Die
axiale Länge des Übergangsstückes ist dabei zweckmäßigerweise so gewählt, dass der
Bohrkopf an dem an der Gestängeaufnahme oder dem Bohrgestänge montierten Imlochhammer
aus dem montierten ersten Futterrohr herausragt.
[0014] Die Bohrrampe kann in an sich bekannter Weise in unterschiedlichen Arbeitsstellungen
zwischen einer horizontalen und einer vertikalen Endstellung einstellbar sind, so
dass horizontal oder vertikal oder in einer beliebigen Zwischenstellung gebohrt werden
kann. Ferner kann in an sich bekannter Weise an der Bohrrampe jeweils eine Klemmvorrichtung
für das Bohrgestänge und das Futterrohr angeordnet sein. Den Klemmvorrichtungen ist
zweckmäßigerweise eine an der Bohrrampe angeordnete Losbrechvorrichtung zugeordnet,
um so die durch das Arbeiten festgezogenen Schraubverbindungen zwischen den Gestängeabschnitten
und den Futterrohren lösen zu können.
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise schematische perspektivische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Bohranlage,
- Fig.2
- eine perspektivische Darstellung der Gestängeaufnahme und der mit dieser koppelbaren
Futterrohraufnahme,
- Fig.3
- eine Darstellung der Gestängeaufnahme und der Futterrohraufnahme, letztere in einem
die Achse enthaltenden Schnitt,
- Fig.4
- eine perspektivische, teilweise geschnittene Darstellung der Gestängeaufnahme und
der Futterrohraufnahme im gekoppelten Zustand,
- Fig. 5 und 6
- abgewandelte Ausführungsformen der Bajonettverschlusselemente an der Futterrohraufnahme
und
- Fig. 7 und 8
- jeweils eine Schnittansicht durch ein Futterrohr mit einem Imlochhammer zur Erläuterung
der Montage desselben an dem Bohrgestänge.
[0016] Die in der Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Bohranlage umfasst ein Fahrgestell
10 mit einem Chassis 12, an dem eine Bohrrampe 14 schwenkbar so angelenkt ist, dass
sie mit Hilfe eines Arbeitszylinders 16 zwischen der in der Figur 1 dargestellten
Vertikalstellung und einer annähernd horizontalen Stellung verstellbar ist, in der
sie auf dem Chassis 12 aufliegt.
[0017] An der Bohrrampe 14 ist eine allgemein mit 18 bezeichnete Antriebseinheit für das
Bohrgestänge und die Futterrohre angeordnet. Sie umfasst einen Schlitten 20, der an
der Bohrrampe 14 in Richtung des Doppelpfeiles A verschiebbar geführt ist und über
eine nicht dargestellte Antriebskette von einem Schlittenantrieb 22 her verfahrbar
ist. An dem Schlitten 20 ist ein Hydraulikmotor 24 angeordnet, der eine Spindel 26
antreibt. Mit dieser ist eine Gestängeaufnahme 28 koppelbar, die mit einem nicht dargestellten
Bohrgestänge über eine Schraubverbindung 30 verbindbar ist. Mit der Gestängeaufnahme
28 wiederum ist eine Futterrohraufnahme 32 koppelbar, wie dies im Weiteren noch erläutert
wird. Im unteren Bereich der Bohrrampe 14 sind an dieser eine Futterrohrklemme 34,
eine Bohrgestängeklemme 36 und eine Losbrechvorrichtung 38 angeordnet, die an sich
bekannt sind und nicht näher erläutert zu werden brauchen. In den Klemmvorrichtungen
34 und 36 werden die Futterrohre bzw. Bohrgestänge hydraulisch geklemmt. Im Zusammenwirken
mit den Klemmvorrichtungen ermöglicht die Losbrechvorrichtung 38 das Lösen der Schraubverbindungen
zwischen den einzelnen Futterrohren bzw. Bohrgestängeabschnitten.
[0018] An einem mit dem Chassis 12 verbundenen Arm 40 ist eine Bedienungseinheit 42 zum
Bedienen der Bohranlage angeordnet.
[0019] In den Figuren 2 und 3 erkennt man zunächst wieder die stangenförmige Gestängeaufnahme
28, die an ihrem oberen Ende über einen Flansch 44 in nicht dargestellter Weise mit
der Spindel 26 der Antriebseinheit 18 fest verbunden werden kann. Sie ist an ihrem
unteren Ende über den konischen Gewindezapfen 30 mit einem Bohrgestängeabschnitt verschraubbar.
Nahe dem oberen Ende trägt die Gestängeaufnahme 28 radial gerichtete bolzenförmige
Mitnehmer 46.
[0020] Die unterhalb der Gestängeaufnahme 28 angeordnete Futterrohraufnahme 32 besteht aus
einem zylindrischen Rohrabschnitt 48, der an seinem oberen Ende durch einen Deckel
50 verschlossen ist. Der Deckel hat eine Durchtrittsöffnung 52, durch die die stangenförmige
Gestängeaufnahme 28 koaxial zu dem Rohrabschnitt 48 in diesen eingesteckt werden kann.
Diese Öffnung wird gegenüber der Gestängeaufnahme 28 durch nachstellbare Dichtungen
54 abgedichtet. An seinem unteren Ende ist der zylindrische Rohrabschnitt 48 mit einem
Innengewinde 56 versehen, das zur Schraubverbindung mit einem entsprechenden Außengewindeabschnitt
58 eines Futterrohres 60 (Figuren 5 und 6) dient.
[0021] Nahe dem Deckel 50 sind in dem Rohrabschnitt 48 Austrittsöffnungen 62 ausgebildet,
die durch Stege 64 voneinander getrennt sind (von denen in der Figur 2 nur einer zu
sehen ist). Die Austrittsöffnungen 62 werden von einem den Rohrabschnitt 48 umgebenden
Auslaufring 66 überdeckt, der einen mit einem Anschlussstutzen 68 für eine Abflussleitung
verbundenen Auslaufkanal 70 hat. Der Auslaufring 66 ist gegenüber dem Rohrabschnitt
48 frei drehbar und durch nachstellbare Dichtungen 72 oberhalb und unterhalb der Austrittsöffnungen
62 abgedichtet. Die Austrittsöffnungen 62 und der Auslaufkanal 70 dienen zum Abführen
von Bohrschlamm, der zwischen dem Bohrgestänge und den Futterrohren nach oben ausgetrieben
wird.
[0022] Auf der Oberseite des Deckels 50 sind vier winkelförmige Anschläge 74 angeordnet,
die zum Zusammenwirken mit den Mitnehmern 46 an der Gestängeaufnahme 28 nach Art eines
Bajonettverschlusses bestimmt sind. In der Darstellung in Figur 2 können die Mitnehmbolzen
46 durch den Spalt zwischen den beiden Anschlagelementen 74 treten. Nach dem Einführen
der Gestängeaufnahme 28 in die Futterrohraufnahme 32 und Drehung der Gestängeaufnahme
28 gegenüber der Futterrohraufnahme 32 kann auf diese Weise eine drehfeste Verbindung
zwischen der Gestängeaufnahme 28 und der Futterrohraufnahme 32 hergestellt werden
(Fig.4).
[0023] Die Figuren 5 und 6 zeigen zwei Varianten dieser Verbindung, die bei Ausüben eines
Zuge (Fig.5) bzw. Zuges oder Schubes (Fig.6) auf die Gestängeaufnahme eine Verrastung
der Mitnehmer mit den an dem Deckel 50 der Futterrohraufnahme 32 angeordneten Anschlagelementen
74 sicherstellen. Damit kann ein unbeabsichtigtes Lösen der Verbindung im Betrieb
zuverlässig verhindert werden. Der Bajonettverschluss zwischen der Gestängeaufnahme
28 und der Futterrohraufnahme 32 stellt sicher, dass sich Gestängeaufnahme und Futterrohraufnahme
in beiden Drehrichtungen gleichzeitig drehen und dass das volle Drehmoment übertragen
werden kann. Andererseits erlaubt der Bajonettverschluss ein rasches Lösen der Futterrohraufnahme
von der Gestängeaufnahme.
[0024] Anhand der Figuren 7 und 8 soll nun die Montage der Futterrohre und Bohrgestänge
und die Bedienung der Bohranlage beschrieben werden.
[0025] Es wird davon ausgegangen, dass das Abteufen des Bohrloches mit Hilfe eines Imlochhammers
76 erfolgt, der an seinem unteren Ende einen Bohrkopf 78 trägt. Oberhalb des Imlochhammers
wird ein Übergangsstück 80 montiert, das drei Zentrierstreben 82 trägt, die zum Zentrieren
des Imlochhammers 76 innerhalb des ersten Futterrohres 60 dienen. Dieses trägt an
seinem unteren Ende eine Futterrohrkrone 84. Die Länge des Übergangsstückes 80 ist
so gewählt, dass der Bohrkopf 78 um das Vorlaufmaß a vor (unterhalb) der Futterrohrkrone
84 liegt, sobald das erste Futterrohr 60 und der Imlochhammer 76 mit Übergangsstück
an der Antriebseinheit 18 der Bohranlage montiert sind.
[0026] Um den Imlochhammer und das erste Futterrohr montieren zu können, werden die Futterrohrkrone
84 mit dem ersten Futterrohr 60 und der Imlochhammer 76 mit dem Übergangsstück 80
verschraubt. Das erste Futterrohr 60 hat in seinem unteren Bereich zwei diametral
miteinander fluchtende Bohrungen 86, durch die ein Montagebolzen 88 (Figur 8) gesteckt
wird. Wird der Imlochhammer in das erste Futterrohr geschoben und dieses vertikal
aufgestellt, schaut das Übergangsstück 80 nun soweit nach oben aus dem ersten Futterrohr
heraus, dass es mit der Gestängeaufnahme 28 verschraubt werden kann. Der Montagebolzen
88 ist so positioniert, dass der Bohrkopf 78 um den Abstand b gegenüber seiner Arbeitsposition
zurückgesetzt ist. Wird der Montagebolzen 88 entfernt, wird die Antriebseinheit 18
an der Bohrrampe soweit nach unten gefahren, dass die Futterrohraufnahme 32 mit dem
ersten Futterrohr verschraubt werden kann.
[0027] Nun wird der Imlochhammer eingeschaltet (Druckluft zugeführt) und Futterrohr und
Imlochhammer werden gleichzeitig drehend (mit ca. 30 Umdrehungen pro Minute) ins Erdreich
gedrückt, so lange bis das erste Futterrohr fast über seine komplette Länge eingefahren
ist. Das abgebaute Erdreich wird dabei von der austretenden Druckluft nach oben getragen
und durch die Austrittsöffnung 62 sowie den Auslaufkanal 70 seitlich kontrolliert
abgeführt. Das Futterrohr wird so weit in das Erdreich eingebracht, bis es gerade
noch von der Futterrohrklemme 34 erfasst werden kann. Der Imlochhammer wird gestoppt
und die Futterrohraufnahme abgeschraubt. Anschließend wird die Antriebseinheit 18
um einen Rückhub nach oben gefahren, der so fest gelegt wird, dass jetzt das Übergangsstück
80 von der Gestängeklemme 36 geklemmt und die Gestängeaufnahme 28 abgeschraubt werden
kann.
[0028] Alle Klemm- und Schraubvorgänge erfolgen hydraulisch, d.h. nicht manuell. Die beiden
Klemmen sind so gesteuert, dass sie die Futterrohre und die Gestänge so lange zuverlässig
halten, bis die Bedienungsperson die Klemmen wieder öffnet.
[0029] Anschließend wird das nächste Paar Bohrgestänge/Futterrohr montiert. Beide haben
die gleiche Wirklänge, beispielsweise 1,5 Meter. Die Gewinde an den Gestängeabschnitten
und Futterrohren haben die gleiche Drehrichtung, sind also entweder als Rechts- oder
als Linksgewinde ausgebildet. Der Gestängeabschnitt wird in das Futterrohr geschoben.
Beiden werden vertikal aufgestellt und in die Bohranlage gehoben. Durch den Rückhub
b kann jetzt zuerst das Bohrgestänge mit dem Übergangsstück 80 und der Gestängeaufnahme
verschraubt werden. Anschließend wird die Gestängeklemme gelöst und die Antriebseinheit
18 so weit gesenkt, dass das Futterrohr mit dem bereits eingebrachten Futterrohr und
mit der Futterrohraufnahme verschraubt werden kann. Danach befindet sich der Bohrkopf
78 wieder um den Vorlauf a vor der Futterrohrkrone. Der Imlochhammer wird eingeschaltet
und die nächste Futterrohrlänge eingebracht.
[0030] Der vorstehend beschriebene Vorgang wiederholt sich, bis die Futterrohre auf Fels
treffen. Anschließend kann der Imlochhammer mit dem Bohrgestänge alleine weitere bohren,
da im Fels eine Bohrlochstabilisierung durch Futterrohre nicht mehr erforderlich ist.
Dazu muss lediglich der Bajonettverschluss zwischen der Gestängeaufnahme der Futterrohraufnahme
gelöst werden. Der Mitnehmerbolzen 46 an der Gestängeaufnahme 28 wird in die mittlere
Position des Bajonettverschlusses gedreht und nach oben ausgefahren. Die Futterrohraufnahme
32 bleibt auf dem letzten Futterrohr und dient weiterhin der Bohrschlammabfuhr, während
weitere Gestängeabschnitte montiert werden, bis die endgültige Bohrlochtiefe erreicht
ist.
[0031] Falls unterhalb der Felsschicht wieder Lockergestein angetroffen wird, muss die Lockergesteinsschicht
mit Futterrohren stabilisiert werden. Dazu müssen die Futterrohre durch die Felsschicht
hindurch verlegt werden.
[0032] Der Imlochhammer wird hierzu komplett herausgezogen. Der Bohrkopf wird durch einen
Exzenterbohrkopf ersetzt. Dieser besteht in an sich bekannter Weise aus zwei Hälften,
die in Normalposition durch die Futterrohre passen. Sobald der Exzenterbohrkopf sich
in seiner Bohrposition unterhalb des untersten Futterrohres befindet und in Arbeitsrichtung
gedreht wird, verschieben sich die beiden Exzenterhälften gegeneinander nach außen.
Dadurch wird der Bohrdurchmesser größer als der Außendurchmesser der Futterrohre.
So kann das Bohrloch für das Einbringen der Futterrohre entsprechend erweitert werden.
[0033] Ist die endgültige Bohrlochtiefe erreicht, wird das Bohrgestänge mit dem Imlochhammer
vollständig nach oben gezogen und demontiert. In dem Bohrkanal wird die Erdsonde zur
Erdwärmegewinnung oder das Brunnenrohr oder ein sonstiges gewünschtes Mediumrohr oder
ähnliches abgelassen. Anschließend werden die Futterrohre drehend nach oben gezogen
und demontiert. Bei der Demontage der Bohrgestänge bzw. Futterrohre helfen die Klemm-
und Losbrechvorrichtungen 34, 36, 38 der Bohranlage. Sie lösen die jeweiligen Gewindeverbindungen,
indem die Gestängeklemme 36 den vorletzten Gestängeabschnitt bzw. die Futterrohrklemme
34 das vorletzte Futterrohr klemmt und die Losbrechvorrichtung 38 den letzten Gestängeabschnitt
bzw. das letzte Futterrohr klemmt und dreht. Sobald die Gewindeverbindung gelöst ist,
kann die Antriebseinheit 18 die entsprechenden Rohre bzw. Gestängeabschnitte vollständig
auseinander schrauben.
1. Bohranlage, umfassend eine Bohrrampe (14), eine an dieser verschiebbar angeordnete
Antriebseinheit (18) mit einer Gestängeaufnahme (28) zur lösbaren Verbindung mit einem
Bohrgestänge und mit einem Antriebsmotor (24), der mit der Gestängeaufnahme (28) in
Drehmoment übertragender Verbindung steht, sowie eine zur Gestängeaufnahme (28) koaxiale
Futterrohraufnahme (32) zur lösbaren Verbindung mit einem Futterrohr (60), dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Kopplungsmittel (46, 74) zur drehmomentübertragenden Verbindung zwischen
dem Antriebsmotor (24) und der Futterrohraufnahme (32) vorgesehen sind.
2. Bohranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungsmittel einen an der Gestängeaufnahme (32) angeordneten Mitnehmer (46)
und einen zum Eingriff mit diesem bestimmten Drehanschlag (74) an der Futterrohraufnahme
(32) umfassen.
3. Bohranlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungsmittel nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildet sind.
4. Bohranlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bajonettverschluss an beiden Anschlägen eine Zugverrastung hat.
5. Bohranlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bajonettverschluss an beiden Anschlägen eine Schub- und Zugverrastung hat.
6. Bohranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Futterrohraufnahme (32) einen zylindrischen Rohrabschnitt (48) hat, der an seinem
der Antriebseinheit (18) fernen Ende mit einem Futterrohr (60) verbindbar ist und
der an seinem der Antriebseinheit (18) zugewandten Ende durch einen Deckel (50) verschlossen
ist, welcher eine Durchtrittsöffnung (52) für die Gestängeaufnahme (28) hat, und dass
der zylindrische Rohrabschnitt (48) nahe seinem antriebsseitigen Ende mindestens eine
Austrittsöffnung (62) für ein Bohrfluid hat und von einem diese abdeckenden Auslaufring
(66) umgeben ist, der gegenüber dem Rohrabschnitt (48) frei drehbar und beiderseits
der Austrittsöffnung (62) abgedichtet ist und der einen an eine Abflussleitung für
das Bohrfluid anschließbaren radialen Abflusskanal (70) hat.
7. Bohranlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die der Futterrohraufnahme (32) zugeordneten Teile (74) der Kopplungsmittel an dem
Deckel (50) angeordnet sind.
8. Bohranlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnung (52) in dem Deckel (50) gegenüber der Gestängeaufnahme (28)
durch nachstellbare Dichtungen (54) abdichtbar ist.
9. Bohranlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungen (72) zwischen dem Auslaufring (66) und dem zylindrischen Rohrabschnitt
(48) nachstellbar sind.
10. Bohranlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnung (62) aus mehreren über den Umfang des zylindrischen Rohrabschnittes
(48) verteilten und durch Stege (64) voneinander getrennten Schlitzen besteht.
11. Bohranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrgestänge mit einem druckmittelbetriebenen Imlochhammer (76) verbunden ist,
wobei das Druckmittel durch das hohl ausgebildete Bohrgestänge zuführbar ist.
12. Bohranlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Imlochhammer (76) einen Bohrkopf (78) trägt, dessen Außendurchmesser kleiner
als der Innendurchmesser eines Futterrohres (60) ist.
13. Bohranlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Imlochhammer (76) einen Exzenterbohrkopf trägt, dessen kleinster Außendurchmesser
kleiner als der Innendurchmesser eines Futterrohres (60) ist und dessen größter Außendurchmesser
größer als der Außendurchmesser eines Futterrohres (60) ist.
14. Bohranlage nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Bohrgestänge und dem Imlochhammer (76) ein Übergangsstück (80) angeordnet
ist, das mit radialen Zentrierstegen (82) versehen ist.
15. Bohranlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale Länge des Übergangsstückes (80) so gewählt ist, dass der Bohrkopf (78)
an dem an der Gestängeaufnahme (28) montierten Imlochhammer (76) aus dem montierten
ersten Futterrohr (60) heraus ragt.
16. Bohranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass an der Bohrrampe (14) jeweils eine Klemmvorrichtung (34, 36) für das Futterrohr (60)
bzw. das Bohrgestänge angeordnet ist und dass den Klemmvorrichtungen (34, 36) eine
an der Bohrrampe (14) angeordnete Losbrechvorrichtung (38) zugeordnet ist.