[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Kühlereinrichtung mit einem mit einem
Kühlmittel beaufschlagbaren Kühler und einem ersten Gebläse, das mittels einer Steuerung
mit veränderbarer Luftförderleistung betreibbar ist.
[0002] Entsprechende Kühlereinrichtungen sind aus dem Stand der Technik vielfach bekannt,
insbesondere aus dem Fahrzeug-, Land- und Baumaschinenbau, um darin installierte Verbrennungsmotoren
kühlen zu können. Dort werden Kühlereinrichtungen mit Gebläsen verwendet, die in Abhängigkeit
von der Temperatur des Kühlmittels ein- und ausgeschaltet werden, oder deren Luftförderleistung
in Abhängigkeit von der Temperatur des Kühlmittels verändert wird, sei es, indem die
Drehzahl des Lüfterrades oder der Anstellwinkel der Lüfterflügel verändert wird.
[0003] Im Normalfall kann mit den bekannten Kühlereinrichtungen ein zufrieden stellendes
Kühlergebnis erzielt werden. Neuerdings müssen Kühleinrichtungen jedoch je nach Einsatzbedingungen
erhöhte Kühlleistungen erbringen. Insbesondere bei modernen Verbrennungsmotoren, die
mit Verdichtersystemen ausgestattet sind, wie beispielsweise Turboladern oder Kompressoren,
ist es erforderlich, zusätzlich zum Motor selbst auch die verdichtete Ansaugluft zu
kühlen, um gute Wirkungsgrade des Motors erzielen zu können. Werden solche Motoren
in Einsatzbedingungen eingesetzt, in denen mit einem erhöhten Staub- und Schmutzanfall
gerechnet werden muss, oder werden die Motoren in heißen Gegenden betrieben, erreichen
die bekannten Kühlereinrichtungen ihre Leistungsgrenzen. Um Schäden an den Motoren
zu verhindern, die mit der Kühleinrichtung betrieben werden, muss dann die genutzte
Antriebsleistung des Motors verringert werden. Es ist auch möglich, dass sich der
Wirkungsgrad des Motors verschlechtert, weil er nicht mehr unter optimalen Betriebsbedingungen
betrieben werden kann.
[0004] Um ausreichende Kühlleistungen verfügbar zu machen, werden die eingesetzten Kühlereinrichtungen
immer größer. Dadurch wird jedoch ein immer größerer Bauraum, immer größere Kühlluftöffnungen,
immer größere Antriebsleistungen und dergleichen benötigt, obwohl die Leistungsspitzen
der Kühlereinrichtungen häufig nur zeitweise unter besonderen Betriebsbedingungen
benötigt werden.
[0005] Demgemäß ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kühlereinrichtung zu
schaffen, die eine wahlweise erhöhte Kühlleistung ermöglicht.
[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäße Kühleinrichtung gelöst, indem die Kühleinrichtung
ein zweites Gebläse aufweist und auch das zweite Gebläse mittels der Steuerung mit
veränderbarer Lufttörderleistung betreibbar ist, von der Steuerung in einem Normalbetriebsmodus
mittels einer geeigneten Sensorik zumindest eine oder mehrere Kenngrößen überwachbar,
die ermittelten Sensorwerte von der Steuerung mit Vergleichswerten vergleichbar sind,
und bei festgestellter Über- und/oder Unterschreitung eines der Steuerung vorgegebenen
Schwellwertes oder dem Vorliegen eines Stellsignals von der Steuerung ein erster Sonderbetriebsmodus
aktivierbar ist, in dem die Luftförderleistung eines oder beider Gebläse von der Steuerung
veränderbar ist.
[0007] Mit der erfindungsgemäßen Kühlereinrichtung ist es möglich, bedarfsweise mittels
zweier Gebläse erhöhte Kühlleistungen zu bewirken, ohne zwangsläufig im Normalbetrieb
auch insbesondere erhöhte Antriebsleistungen für die erhöhte Kühlleistung in Kauf
nehmen zu müssen. Die erhöhte Kühlleistung wird nicht durch vergrößerte Kühler, größere
Kühlluftöffnungen, dauerhaft erhöhte Antriebsleistungen und ähnliche Nachteile ermöglicht,
sondern die Kühlleistung ist durch ein zweites Gebläse erhöht, das wahlweise von der
Steuerung zuschaltbar und in seiner Wirkung mit dem ersten Gebläse auf eine geeignete
Weise kombinierbar ist. Der für das zweite Gebläse erforderliche Bauraum ist im Verhältnis
zu der damit erzielbaren Leistungssteigerung eher gering.
[0008] Der Normalbetrieb zeichnet sich aus, indem eines oder beide Gebläse mit einer dem
normalen Kühlungsbedarf entsprechenden Luftförderleistung betrieben werden. Im Normalbetriebsmodus
werden von der Steuerung nur Kenngrößen einer geeigneten Sensorik überwacht, aus denen
erkennbar ist, ob eine zusätzliche Kühlleistung benötigt wird, die über die im Normalbetriebsmodus
verfügbare Menge hinausgeht. Nur dann, wenn vorgegebene Schwellwerte überschritten
werden oder ein besonderes Stellsignal vorliegt, verändert die Steuerung in einem
ersten Sonderbetriebsmodus die Luftförderleistung eines oder beider Gebläse. So ist
es zur Erhöhung der Kühlleistung insbesondere möglich, das zweite Gebläse überhaupt
einzuschalten, die Luftförderleistung des ersten und/oder zweiten Gebläses zu erhöhen,
aber auch bei einem Einschalten oder einer Erhöhung der Luftförderleistung des zweiten
Gebläses die Luftförderleistung des ersten Gebläses abzusenken, da dieses unter Umständen
nicht mehr mit der im Normalbetriebsmodus vorgesehenen Luftförderleistung betrieben
werden muss.
[0009] Das Stellsignal kann manuell von einer Bedienperson vorgegeben werden, oder es wird
automatisch beispielsweise von der Motorelektronik generiert. Bei der Nutzung des
Stellsignals kann auf eine eigene Sensorik und Auswertung für die Kühlereinrichtung
verzichtet werden, für die Aktivierung des Sonderbetriebsmodus wird auf eine externe
Sensorik oder eine manuelle Schaltung zurückgegriffen.
[0010] Als erster Sonderbetriebsmodus kommen jedoch auch Einsatzbedingungen in Betracht,
in denen eine im Verhältnis zum Normalbetriebsmodus verringerte Kühlleistung gefordert
wird, oder in denen ein besonderes Kühlersieb und/oder der Kühler selbst gereinigt
werden soll, die Kühlereinrichtung besonders leise betrieben werden soll, oder ähnliche
besondere Einsatzbedingungen herrschen.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Gebläse der Hauptlüfter, der
im Normalbetriebsmodus mit einer konstanten Luftförderleistung betreibbar ist, die
unter dem mit diesem ersten Gebläse möglichen Maximalwert der Luftförderleistung liegt,
und das zweite Gebläse von der Steuerung in einem ersten Sonderbetriebsmodus bei festgestellter
Über- und/oder Unterschreitung eines der Steuerung vorgegebenen Schwellwertes zuschaltbar
und mit einer konstanten Luftförderleistung betreibbar, die unter dem mit diesem zweiten
Gebläse möglichen Maximalwert der Luftförderleistung liegt. Durch die klare Definition
des ersten Gebläses als Hauptlüfter und des zweiten Gebläses als Zusatzlüfter können
in der Steuerung klare Funktionsbeziehungen zueinander für bestimmte Betriebszustände
definiert werden.
[0012] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind die ersten und zweiten Gebläse von der
Steuerung in einem zweiten Sonderbetriebsmodus betreibbar, in dem mindestens eines
der beiden Gebläse mit einer Luftförderleistung betreibbar ist, die größer ist als
die Luftförderleistung dieses Gebläses im Normalbetriebs- oder ersten Sonderbetriebsmodus.
Durch die Stufung in einen ersten und zweiten Sonderbetriebsmodus ist es möglich,
die Funktion der beiden Gebläse genauer auf den jeweiligen Betriebszustand anzupassen.
Es können auch mehr als zwei Sonderbetriebsmodi vorgesehen sein.
[0013] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich bei den von der Steuerung
überwachbaren Kenngrößen insbesondere um eine oder mehrere der Größen
- der Temperatur des Kühlmittels,
- des Drehmoments,
- der Drehzahl an der Antriebswelle eines oder beider Gebläse,
- der Luftgeschwindigkeit,
- des Luftdrucks, und/oder
- der elektrischen Antriebsleistung für eines oder beide Gebläse.
[0014] Diese Kenngrößen sind besonders dazu geeignet, im Rahmen einer Steuerung ausgewertet
zu werden, da diese besonders leicht durch entsprechende Sensoren ermittelbar und
auswertbar sind.
[0015] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist in einem ersten Sonderbetriebsmodus das
zweite Gebläse dem ersten Gebläse von der Steuerung zuschaltbar. Durch die Zuschaltung
des zweiten Gebläses steigt die Kühlleistung der Kühlereinrichtung nur dann, wenn
dieses tatsächlich erforderlich ist, und nur dann wird für den Antrieb des zusätzlichen
Gebläses auch zusätzliche Antriebsenergie verbraucht. Durch die Zuschaltung des zweiten
Gebläses entstehen vielfältige Möglichkeiten, die Funktion der Kühlereinrichtung im
Hinblick auf verschiedene Betriebsparameter hin zu optimieren, wie beispielsweise
Kühlleistung, Energieverbrauch, Schallemission, Fremdkörperreinigung, und dergleichen.
[0016] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind in der Steuerung mehrere Regelungsstrategien
gespeichert und eine bestimmte Regelungsstrategie ist auswählbar oder in Abhängigkeit
eines oder mehrerer Betriebsparameter automatisch aktivierbar. So kann es beispielsweise
vorteilhaft sein, nicht erst abzuwarten, bis die Temperatur des Kühlmittels ansteigt,
sondern schon vor dem Temperaturanstieg die Kühlleistung der Kühlereinrichtung zu
erhöhen, beispielsweise, wenn der von der Kühlereinrichtung gekühlte Verbrennungsmotor
unter Volllast betrieben wird, eine Boost-Funktion aktiviert worden ist oder ein Fahrzeug
in besonders staubigen oder heißen Umgebungsbedingungen betrieben wird. Die jeweiligen
Bedingungen können von einer Bedienperson erkannt und von ihr die dazu passende Regelungsstrategie
ausgewählt und durch einen Bedienvorgang aktiviert werden, oder die Erkennung erfolgt
über entsprechende Sensoren, und die Regelungsstrategie wird automatisiert in Abhängigkeit
von den vorliegenden Sensorsignalen aktiviert.
[0017] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorstehend erläuterten bevorzugten
Ausgestaltungen jeweils für sich mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 kombinierbar sind,
aber auch in beliebigen Kombinationen untereinander, wobei auch Teilmerkmale der in
den bevorzugten Ausgestaltungen beschriebenen Lösungen jeweils für sich mit anderen
Merkmalen der Erfindung kombinierbar sind.
[0018] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht auf eine Kühlereinrichtung,
- Fig. 2
- ein Schema einer Regelstrecke mit der Temperatur des Kühlmittels als Führungsgröße,
- Fig. 3
- die Regelstrecke gem. Fig. 2, jedoch mit hoher Schmutzbelastung,
- Fig. 4
- eine Regelstrecke mit der Temperatur des Kühlmittels und dem momentanen Drehmoment
an der Lüfterwelle des Hauptlüfters als Führungsgröße, und
- Fig. 5
- eine Regelstrecke mit der Temperatur des Kühlmittels und der momentanen Luftgeschwindigkeit
hinter dem Kühler als Führungsgröße.
[0019] In Fig. 1 ist ein Beispiel für eine Kühlereinrichtung 1 mit Gebläsen 2, 4 gezeigt.
Die Gebläse 2, 4 können unterschiedlich ausgestaltet sein, also unterschiedliche Antriebe,
Lüfterräder, Drehzahlen, Einbaumaße, Förderleistungen und dergleichen haben, sie können
aber auch baugleich sein. Das Gebläse 2 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel in
Strömungsrichtung D der Kühlluft gesehen vor dem Kühler 3 angeordnet und ist somit
ein Druckgebläse, das Gebläse 4 dahinter und ist somit ein Sauggebläse. Abweichend
vom Ausführungsbeispiel können aber auch beide Gebläse 2, 4 vor oder hinter dem Kühler
3 angeordnet sein, oder bei mehreren Kühlern 3 können diese auch davor, dazwischen
oder dahinter angeordnet sein. Die Gebläse 2, 4 verfügen im Ausführungsbeispiel über
jeweils ein Lüfterrad 5 mit einer Anzahl daran angebrachter Lüfterflügel. Das Gebläse
2 verfügt außerdem über einen Lüftermotor 6, für das Gebläse 4 ist die Antriebsart
nicht näher dargestellt. Der Antrieb des Gebläses 4 kann ebenfalls über einen Lüftermotor
erfolgen, es kann aber auch antriebsmäßig mit dem zu kühlenden Verbrennungsmotor verbunden
sein. In Fig. 1 ist dem Gebläse 2 noch eine Reinigungsvorrichtung vorgeordnet, die
hier nicht näher beschrieben wird.
[0020] In der nachfolgenden beispielhaften Beschreibung sind das Gebläse 4 der Hauptlüfter
und das Gebläse 2 der Frontlüfter. Die Rollen können jedoch auch miteinander vertauscht
werden, wenn dies je nach Anwendungsfall sinnvoll erscheint, oder beide Gebläse 2,
4 arbeiten gleichberechtigt nebeneinander. Die Erfindung wird nachfolgend auch anhand
einer Verstellung der Drehzahl der Gebläse 2, 4 beschrieben, die Luftförderleistung
kann alternativ oder kumulativ aber auch durch eine Verstellung des Anstellwinkels
der Lüfterflügel und/oder auch durch eine Verstellung der Größe der Luftzufuhröffnungen
zu den Gebläsen verändert werden.
[0021] Die Leistungskennlinien von Gebläsen folgen in Abhängigkeit der Drehzahl einer Potenzfunktion.
Das bedeutet, dass eine Erhöhung des Luftdurchsatzes, der linear mit der Lüfterdrehzahl
steigt, einen überproportional erhöhten Leistungsbedarf erfordert. Um im Normalbetriebsmodus
bei einem hohen Luftdurchsatz einen energieeffizienten Betrieb der Luftkühlung zu
realisieren, ist es möglich, die Drehzahl NH des Hauptlüfters zu begrenzen und diesen
somit in einem günstigen unteren Drehzahlbereich NH≤NH1 der Leistungskennlinie zu
betreiben. Zur Realisierung eines höheren Luftdurchsatzes kann der Frontlüfter in
einem ersten Sonderbetriebsmodus zugeschaltet werden und ebenfalls in einem günstigen
unteren Drehzahlbereich NF≤NF1 der Leistungskennlinie betrieben werden. Dadurch erhöht
sich der Druck vor dem Sieb und der Luftdurchsatz durch den Kühler steigt. In der
Summe bleibt der Leistungsbedarf beider Lüfter geringer als beim Einzelbetrieb des
Hauptlüfters im oberen Drehzahlbereich. Der ungünstige obere Drehzahlbereich der Leistungskennlinien
kann auf diese Weise ausgeschlossen werden.
[0022] Im Extrembetrieb, beispielsweise zur Reinigung des Kühlluftsiebes und/oder für eine
kurzzeitige weitere Erhöhung des Luftdurchsatzes über den bisher konzipierten Bereich
hinaus, können beide Lüfter im zweiten Sonderbetriebsmodus bis zu ihrer technisch
zulässigen Drehzahlgrenze NH3 und NF3 betrieben werden.
[0023] Die Luftförderleistung der Gebläse 2, 4 kann durch eine Steuerung geregelt werden.
Als Führungsgrößen zur Regelung der beiden Lüfter können folgende Messgrößen einzeln
oder kombiniert miteinander eingesetzt werden:
- die Temperatur (T) des Kühlmittels,
- das Drehmoment (MH),
- die Drehzahl (NH, NF) an der Antriebswelle eines oder beider Gebläse (2, 4),
- die Luftgeschwindigkeit (VH),
- der Luftdruck (DG, DS), und/oder
- die elektrische Antriebsleistung (PH) für eines oder beide Gebläse (2, 4).
[0024] Regelgrößen können beispielsweise die Drehzahl NH des Hauptlüfters und/oder die Drehzahl
NF des Frontlüfters oder der Anstellwinkel der Lüfterflügel eines oder beider Lüfterräder
sein.
[0025] Bei direkter Verbindung von Hauptlüfter und Motorabtriebswelle eröffnet der unabhängig,
beispielsweise elektrisch oder hydraulisch oder durch eine betätigbare Kupplung zum
Ein- und Ausschalten, angetriebene zusätzliche Frontlüfter überhaupt erst die Möglichkeit
zur individuellen Regelung der Temperatur des Kühlmittels. Bei unabhängig von der
Motordrehzahl individuell regelbarem Hauptlüfter eröffnet der unabhängig angetriebene
zusätzliche Frontlüfter eine große Breite an möglichen Betriebseinstellungen. Fig.
2 zeigt eine mögliche Regelstrecke. Im Normalbetriebsmodus läuft in dieser Regelstrecke
eines oder beide Gebläse 2, 4 mit einer Normaldrehzahl als Ausgangsdrehzahl, zunächst
wird nur die Temperatur T des Kühlmittels als eine beispielhafte Kenngröße als Hauptführungsgröße
permanent überwacht und mit einem Sollwert ST verglichen. Hierbei kann mit den Werten
ΔT1 und ΔT2 ein entsprechender zulässiger Temperaturbereich definiert werden.
[0026] Steigt die Temperatur T des Kühlmittels, verändert sich also die Kenngröße, und wird
dabei ein Schwellwert über- oder unterschritten, wird die Drehzahl NH des Hauptlüfters
erhöht. Fällt die Temperatur T des Kühlmittels, wird die Drehzahl NH des Hauptlüfters
vermindert. Die hierbei maximal zulässige Drehzahl NH1 im günstigen unteren Drehzahlbereich
des Hauptlüfters wird entweder fest vorgegeben oder ist individuell einstellbar. Diese
Art der Regelung der Luftdurchsatzleistung des Hauptlüfters fällt schon in den Bereich
des ersten Sonderbetriebsmodus, in dem versucht wird, die gewünschten Parameter der
Kühlung noch mit der Änderung der Luftförderleistung nur eines einzigen Gebläses 2,
4 aufrecht zu erhalten. Bei dieser Regelung wird das zweite Gebläse 2, 4 insoweit
berücksichtigt, als es noch nicht in die Steuerungsvorgänge einbezogen wird, weil
die Regelung des ersten Gebläses 2, 4 noch für sich ausreichen könnte.
[0027] Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels weiterhin oberhalb des Sollbereiches, können
die gewünschten Parameter nicht mehr mit der Regelung nur eines Gebläses 2, 4 eingehalten
werden. Dies ist ein Fall, in dem die Steuerung im ersten Sonderbetriebsmodus auch
das zweite Gebläse 2, 4 einschaltet und aktiv in die Regelung einbezieht. Der Frontlüfter
wird zugeschaltet und die Drehzahl NF entsprechend erhöht, wobei eine maximal zulässige
Drehzahl des Frontlüfters NF1 im günstigen unteren Drehzahlbereich nicht überschritten
wird. Wahrscheinlich wird dann die Temperatur T des Kühlmittels wieder den Normalwert
ST erreichen. Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels weiterhin oberhalb des Sollbereiches,
so befindet sich die Maschine im Extrembetrieb. Dieser ist charakterisiert durch Verschmutzung
des Kühlluftsiebes oder durch eine Überlastung der Maschine. Ein Signal S1 kann gegeben
werden.
[0028] Zur Beseitigung von Verschmutzungen am Kühlluftsieb wird in einem zweiten Sonderbetriebsmodus
die Drehzahl NF des Frontlüfters kurzzeitig oder auch längerfristig auf eine Mindestdrehzahl
NF2 im oberen Drehzahlbereich erhöht, bei der anhaftende Schmutzpartikel mit hoher
Wahrscheinlichkeit beseitigt werden. Erreicht die Temperatur T des Kühlmittels wieder
den Sollbereich, bleiben die Drehzahlen NH und NF zunächst unverändert. Sinkt die
Temperatur T des Kühlmittels weiter bis unterhalb des Sollbereiches, ist die Verschmutzung
beseitigt und die Drehzahl NF des Frontlüfters kann wieder herabgesetzt werden, oder
ein Abschalten des Frontlüfters ist möglich. Ein mögliches Signal S1 kann zurückgenommen
werden.
[0029] Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels jedoch weiterhin oberhalb des Sollbereiches,
so liegt eine permanente Überlastung der Maschine vor. Die Drehzahlen NH und NF von
Haupt- und Frontlüfter können im zweiten Sonderbetriebsmodus auf eine maximal technisch
zulässige Drehzahl NH3 und NF3 erhöht werden, um die Kühlleistung zu maximieren und
so die Überlastung kurzzeitig zu überbrücken. Bei permanenter Überlastung ist ein
Signal S2 zu aktivieren, um eine manuelle oder automatisierte Entlastung der Maschine
anzumahnen oder die Maschine automatisch abzuschalten. Erreicht die Temperatur T des
Kühlmittels wieder den Sollbereich, bleiben die Drehzahlen NH und NF zunächst unverändert
hoch.
[0030] Sinkt die Temperatur T des Kühlmittels anschließend unterhalb des Sollbereiches,
werden die Drehzahlen NH und NF von Haupt- und Frontlüfter wieder herabgesetzt, wobei
die Drehzahl NF des Frontlüfters zunächst auf NF2 gehalten wird, um eine Verschmutzung
des Kühlluftsiebes auszuschließen. Erreicht die Drehzahl NH des Hauptlüfters den unteren
energieeffizienten Drehzahlbereich NH≤NH1 so ist eine permanente Überlastung der Maschine
auszuschließen. Ein Signal S2 kann deaktiviert werden. Bleibt die Temperatur T des
Kühlmittels weiterhin unterhalb des Sollbereiches, wird die Drehzahl NF des Frontlüfters
herabgesetzt. Erreicht die Drehzahl FH des Frontlüfters den unteren energieeffizienten
Drehzahlbereich NF≤NF1, so ist eine Verschmutzung des Kühlluftsiebes auszuschließen.
Ein mögliches Signal S1 kann zurückgenommen werden und ein Abschalten des Frontlüfters
ist möglich. In diesem Fall schaltet die Steuerung vom Sonderbetriebsmodus wieder
auf den Normalbetriebsmodus um.
[0031] Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels weiterhin unterhalb des Sollbereiches, kann
die Drehzahl NH des Hauptlüfters weiter herabgesetzt werden, am Ende ist auch ein
Abschalten des Hauptlüfters möglich.
[0032] In stark mit Schmutz belasteter Umgebungsluft kann es sinnvoll sein, von vornherein
eine Regelungsstrategie im Sonderbetriebsmodus zu benutzen, die eine Verschmutzung
des Kühlluftsiebes verhindert, und auf diese umzuschalten. Eine solche Regelstrecke
ist in Fig. 3 dargestellt. Eine solche Regelstrecke kann entsprechend auch bei vorhersehbarem
Überlastbetrieb des zu kühlenden Motors oder bei verschärften klimatischen Bedingungen
gewählt werden.
[0033] Zunächst wird auch hier die Temperatur T des Kühlmittels im Sonderbetriebsmodus als
Hauptführungsgröße permanent überwacht und mit einem Sollwert ST verglichen. Auch
hier kann mit den Werten ΔT1 und ΔT2 ein entsprechender zulässiger Temperaturbereich
definiert werden. Steigt die Temperatur T des Kühlmittels, wird im Rahmen des Sonderbetriebsmodus
zunächst die Drehzahl NF des Frontlüfters erhöht, und zwar bis zu einem Wert NF2,
so dass bei dieser Regelungsstrategie beispielsweise zunächst primär eine zuverlässige
Vermeidung und Beseitigung von Verunreinigungen am Kühlersieb gewährleistet ist. Dabei
wird bewusst in Kauf genommen, dass der Frontlüfter im oberen Drehzahlbereich betrieben
wird und somit weniger e-nergieeffizient arbeitet. Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels
oberhalb des Sollbereiches, so kann ein Signal S1 aktiviert werden und die Drehzahl
NH des Hauptlüfters wird bis auf eine Drehzahl NH1 erhöht. Erreicht die Temperatur
T des Kühlmittels wieder den Sollbereich, bleiben die Drehzahlen NH und NF zunächst
unverändert. Sinkt die Temperatur T des Kühlmittels weiter bis unterhalb des Sollbereiches,
kann die Drehzahl NH des Hauptlüfters wieder herabgesetzt werden und ein Abschalten
des Hauptlüfters ist möglich. Die Drehzahl NF des Frontlüfters bleibt zunächst unverändert
hoch bei NF2. Bleibt die Temperatur T des Kühlmittels jedoch weiter oberhalb des Sollbereiches,
so liegt eine permanente Überlastung der Maschine vor. Die Drehzahlen NH und NF von
Haupt- und Frontlüfter können auf eine maximal technisch zulässige Drehzahl NH3 und
NF3 erhöht werden, um die Kühlleistung zu maximieren und so die Überlastung kurzzeitig
zu überbrücken.
[0034] Bei permanenter Überlastung ist ein Signal S2 zu aktivieren, um eine manuelle Entlastung
der Maschine anzumahnen oder die Maschine automatisch abzuschalten. Erreicht die Temperatur
T des Kühlmittels wieder den Sollbereich, bleiben die Drehzahlen NH und NF zunächst
unverändert hoch. Sinkt die Temperatur T des Kühlmittels anschließend unterhalb des
Sollbereiches, werden die Drehzahlen NH und NF von Haupt- und Frontlüfter wieder herabgesetzt,
wobei die Drehzahl NF des Frontlüfters zunächst auf NF2 gehalten wird, um eine Verschmutzung
des Kühlluftsiebes auszuschließen. Erreicht die Drehzahl NH des Hauptlüfters den unteren
energieeffizienten Drehzahlbereich NH≤NH1, so ist eine permanente Überlastung der
Maschine auszuschließen. Ein Signal S2 kann deaktiviert werden. Bleibt die Temperatur
T des Kühlmittels weiterhin unterhalb des Sollbereiches, wird die Drehzahl NH des
Hauptlüfters herabgesetzt und ein Abschalten des Hauptlüfters ist möglich. Die Drehzahl
NF des Frontlüfters bleibt weiterhin unverändert hoch bei NF2. Bleibt die Temperatur
T des Kühlmittels jedoch weiter unterhalb des Sollbereiches, so wird nun auch die
Drehzahl NF des Frontlüfters reduziert und ein Signal S1 kann deaktiviert werden.
Am Ende ist auch ein Abschalten des Frontlüfters möglich.
[0035] Eine direkte funktionelle Kopplung der Drehzahl NF in Abhängigkeit der Drehzahl NH
des Hauptlüfters in Form von NF=f(NH) ist ebenfalls möglich. Hierbei können Parameter
den Funktionsverlauf verändern. Durch weitere zusätzliche Führungsgrößen MH und/oder
VH und/oder PH und/oder der beiden Messgrößen DG und DS kann ein Extrembetrieb und
dessen Ursache schneller erkannt und darauf reagiert werden. Die permanente Messung
des Drehmoments MH an der Lüfterwelle des Hauptlüfters bei gleichzeitiger Kenntnis
der momentanen Drehzahl NH lässt einen Vergleich zwischen dem momentanen Drehmoment
MH und einer vorher ermittelten und somit bekannten Drehmomentkennlinie MHS=f(NH)
im Normalbetrieb zu. Fig. 4 zeigt eine mögliche Regelstrecke.
[0036] Ist das momentane Drehmoment MH um einen Faktor MF (MF > 1) größer als MHS im Normalbetrieb,
so ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Kühlluftsieb verschmutzt. Ein Warnsignal S1
kann aktiviert werden. Die Drehzahl des Frontlüfters NF kann dementsprechend zielgerichtet
und kurzfristig auf NF2 erhöht werden, ohne dass die Temperatur T des Kühlmittels
bereits außerhalb des Sollwertbereiches ist.
[0037] Die permanente Messung der Luftgeschwindigkeit VH hinter dem Kühler lässt ebenfalls
im Vergleich mit einer vorher ermittelten und somit bekannten Luftgeschwindigkeitskennlinie
VHS=f(NH) im Normalbetrieb einen Schluss auf eine mögliche Verschmutzung des Kühlluftsiebes
zu. Fig. 5 zeigt eine mögliche Regelstrecke. Ist die momentane Luftgeschwindigkeit
VH um einen Faktor VF (VF < 1) geringer als VHS im Normalbetrieb, so ist mit hoher
Wahrscheinlichkeit das Kühlluftsieb verschmutzt. Ein Warnsignal S1 kann aktiviert
werden. Die Drehzahl des Frontlüfters NF kann dementsprechend zielgerichtet und kurzfristig
auf NF2 erhöht werden, ohne dass die Temperatur T des Kühlmittels bereits außerhalb
des Sollwertbereiches ist.
[0038] Liegen momentanes Drehmoment MH und/oder Luftgeschwindigkeit VH hinter dem Kühler
im bekannten Bereich der Kennlinien MHS=f(NH) und VHS=f(NH), so kann eine Verschmutzung
des Kühlluftsiebes ausgeschlossen werden. Somit kann schneller auf eine permanente
Überlastung der Maschine bei T>ST+ΔT2 reagiert und die Drehzahlen NH und NF von Haupt-
und Frontlüfter kurzzeitig auf eine maximal technisch zulässige Drehzahl NH3 und NF3
erhöht werden. Ein Warnsignal S2 kann abgegeben werden. Liegt die Temperatur T des
Kühlmittels im Sollbereich ST-ΔT1<T<ST+ΔT2 so wird bei vorhandenem Signal S1 die Drehzahl
NF des Frontlüfters auf NF2 gehalten. Unterhalb des Sollbereiches T<ST-ΔT1 werden
die Drehzahlen NH und NF von Haupt- und Frontlüfter heruntergefahren, wobei zunächst
NF bei NF2 gehalten wird, solange NH nicht NH1 erreicht hat, und demzufolge das Signal
S2 noch aktiv ist. Unterhalb des Sollbereiches T<ST-ΔT1 wird im weiteren Verlauf bei
vorhandenem Signal S1 die Drehzahl NF des Frontlüfters auf NF2 gehalten. Eine weitere
Reduzierung der Drehzahl NH des Hauptlüfters ist möglich.
[0039] Um eventuellen unerwünschten Schwankungen der Kühlmitteltemperatur T in stark schmutzbelasteter
Umgebung vorzubeugen, kann es von Vorteil sein, das Signal S1 manuell zu aktivieren
und somit die Drehzahl NF des Frontlüfters von vorn herein mindestens auf NF2 zu halten.
[0040] Auch die Verwendung der elektrischen Antriebsleistung PH des Hauptlüfters als Führungsgröße
ist denkbar, wenn diese mit der tatsächlichen mechanischen Antriebsleistung korrespondiert.
[0041] Eine Kombination der Führungsgrößen MH und/oder PH und/oder VH und/oder DG/DS in
einer Regelstrecke ist ebenfalls möglich.
[0042] Die vorstehende gegenständliche Beschreibung dient nur der beispielhaften Erläuterung
der Erfindung. Die Erfindung ist nicht auf die gegenständlichen Ausführungsbeispiele
beschränkt, diese können von einem Fachmann auf eine ihm geeignet erscheinende Weise
an einen konkreten Anwendungsfall angepasst werden.
1. Kühlereinrichtung (1) mit einem mit einem Kühlmittel beaufschlagbaren Kühler und einem
ersten Gebläse (2, 4), das mittels einer Steuerung mit veränderbarer Luftförderleistung
betreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung ein zweites Gebläse (2, 4) aufweist und auch das zweite Gebläse
(2, 4) mittels der Steuerung mit veränderbarer Luftförderleistung betreibbar ist,
von der Steuerung in einem Normalbetriebsmodus mittels einer geeigneten Sensorik zumindest
eine oder mehrere Kenngrößen überwachbar, die ermittelten Sensorwerte von der Steuerung
mit Vergleichswerten vergleichbar sind, und bei festgestellter Über- und/oder Unterschreitung
eines der Steuerung vorgegebenen Schwellwertes oder dem Vorliegen eines Stellsignals
von der Steuerung ein erster Sonderbetriebsmodus aktivierbar ist, in dem die Luftförderleistung
eines oder beider Gebläse (2, 4) von der Steuerung veränderbar ist.
2. Kühlereinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gebläse (2, 4) der Hauptlüfter ist, der im Normalbetriebsmodus mit einer
konstanten Luftförderleistung betreibbar ist, die unter dem mit diesem ersten Gebläse
(2, 4) möglichen Maximalwert der Luftförderleistung liegt, und das zweite Gebläse
(2, 4) von der Steuerung in einem ersten Sonderbetriebsmodus bei festgestellter Über-
und/oder Unterschreitung eines der Steuerung vorgegebenen Schwellwertes zuschaltbar
und mit einer konstanten Luftförderleistung betreibbar ist, die unter dem mit diesem
zweiten Gebläse (2, 4) möglichen Maximalwert der Luftförderleistung liegt.
3. Kühlereinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Gebläse (2, 4) von der Steuerung in einem zweiten Sonderbetriebsmodus
betreibbar sind, in dem mindestens eines der beiden Gebläse (2, 4) mit einer Luftförderleistung
betreibbar ist, die größer ist als die Luftförderleistung dieses Gebläses (2, 4) im
Normalbetriebs- oder ersten Sonderbetriebsmodus.
4. Kühlereinrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den von der Steuerung überwachbaren Kenngrößen insbesondere handelt um
eine oder mehrere der Kenngrößen
- der Temperatur (T) des Kühlmittels,
- des Drehmoments (MH),
- der Drehzahl (NH, NF) an der Antriebswelle eines oder beider Gebläse (2, 4),
- der Luftgeschwindigkeit (VH)
- des Luftdrucks (DG, DS), und/oder
- der elektrischen Antriebsleistung (PH) für eines oder beide Gebläse (2, 4).
5. Kühlereinrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Sonderbetriebsmodus das zweite Gebläse (2, 4) dem ersten Gebläse
(2, 4) von der Steuerung zuschaltbar ist.
6. Kühlereinrichtung (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuerung mehrere Regelungsstrategien gespeichert sind und eine bestimmte
Regelungsstrategie auswählbar oder in Abhängigkeit eines oder mehrerer Betriebsparameter
automatisch aktivierbar ist.