[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur sicheren
Einstellung einer Fahrstrasse für ein Schienenfahrzeug.
[0002] Eisenbahnnetze sind im besonderen im Bereich von Bahnhöfen und dabei im Besonderen
im Bereich von grossen Bahnhöfen aufgrund der Vielzahl von eingesetzten Stellelementen,
wie Weichen und Signalen etc., und eingesetzten Überwachungselementen, wie Gleisstromkreise,
Achszähler etc., hochkomplexe Systeme, die zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden
mit einer auf sehr hohem Sicherheitniveau liegenden Stellwerktechnik betrieben werden
müssen. Das Stellwerk hat dabei die Aufgabe, die im Leitsystem vorgesehenen Zugläufe
(gemäss des Fahrplans) sowie die auch aufgrund von Verspätungen individuell zu steuernden
Zugläufe durch die Einstellung von Fahrstrassen zu ermöglichen. Eine Fahrstrasse stellt
dabei in der Regel ein Stück eines Fahrweges für das Schienenfahrzeug dar, das an
einem Startsignalpunkt beginnt und mit dem Erreichen des in der Regel nächsten Startsignalpunktes
endet. Für die Einstellung einer Fahrstrasse werden dann die daran beteiligten Stell-und
Überwachungselemente sowie der ggfs. erforderliche Flankenschutz etc. eingestellt
und temporär gesichert, wenn für die Stell- und Überwachungselement diese Einstellung
zulässig ist.
[0003] Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen ist daher die in einem Stellwerk und
seinen Aussenanlagen angeordnete Hardware vielfach hochgradig proprietär ausgeführt,
um bestimmte besonders sicherheitsrelevante Einstellungen und Überwachungsroutinen
für die Einstellung von Fahrstrassen in direkter Verbindung von dem Stellwerkrechner
zu den Stell-und Überwachungselementen beispielsweise auf einem SIL4-Level (IEC /
DIN EN 61508) ausführen zu können. SIL4 beschreibt dabei bei Systemen mit permanent
hohen Sicherheitsanforderungen eine Ausfallwahrscheinlichkeit zwischen 10
-9 und 10
-8 pro Stunde.
[0004] Für den ordnungsgemässen Zuglauf müssen die vorstehend genannten Fahrstrasse daher
aufgrund der vorhandenen Zugdichten sehr schnell aufgebaut, reserviert und wieder
abgebaut werden. Zu jeder Zugstrasse werden die daran beteiligten Stell- und Überwachungselemente
sowie deren gewünschte Position bzw. Aussage zugeordnet und mit der Anforderung der
Fahrstrasse seitens des Stellwerks abgefragt und ggfs. eingestellt. Ist die Fahrstrasse
eingestellt und gesichert, kann auch der zugehörige Signalbegriff "FAHRT" am Startsignal
generiert bei herkömmlichen Zugsicherungssystemen angezeigt oder beim ETCS-Level 2
über ein Radio Block Center in den Führerstand des Schienenfahrzeugs übertragen werden.
[0005] Aufgrund der heutigen hierarchischen Segmentierung der Stellwerksaufgaben findet
die Überprüfung das an einer angeforderten Fahrstrasse beteiligten Stell- und Überwachungselemente
immer aus dem Stellwerk heraus statt, was bedingt, dass die zum Stellwerk gelangenden
Informationen einerseits hochzuverlässig und sicher sein müssen und andererseits dann
auch hochzuverlässig in das Stellwerk übertragen werden müssen, weil dann im Stellwerk
entschieden werden wird, ob eine Fahrstrasse tatsächlich eingestellt werden kann.
Diese Randbedingungen führen - wie schon weiter oben angeführt- dazu, dass im Besonderen
die eingesetzte Hardware hochproprietär und dadurch in der Anschaffung und im Betrieb
unter der Beachtung der geforderten RAMS (Reliability, Availability, Maintainability,
Safety) vergleichsweise teuer ist. Besonders die Verwendung von sicheren Rechnerkerne,
die in der Regel in einer höheren Programmiersprache kodiert sind, benötigen eine
vergleichsweise aufwendige (komplexe) Projektierung im Bereich der Hard- und Software.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein
System zur sicheren Einstellung von einer Fahrstrasse anzugeben, die es ermöglichen,
bei der Einstellung von sicheren Fahrstrasse unter Umverteilung der hierarchischen
Segmentierung dezentraler und weniger proprietär vorgehen zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens erfindungsgemäss durch ein Verfahren
zur sicheren Einstellung einer Fahrstrasse für ein Schienenfahrzeug gelöst, wobei
der Fahrstrasse an der Fahrstrasse beteiligte Stell- und Überwachungselemente sowie
deren etwaige, zur Fahrstrasse korrespondierende Zustände zugeordnet sind und wobei
jedem Stell- und Überwachungselement ein eindeutiger Hauptschlüssel und etwaige eindeutige
zu den möglichen Zuständen korrespondierende Nebenschlüssel zugeordnet sind, mit den
folgenden Verfahrensschritten:
a) die von dem Schienenfahrzeug zu befahrende Fahrstrasse wird angefordert;
b) eine Mitteilung an die an der angeforderten Fahrstrasse beteiligten Stell- und
Überwachungselemente wird ausgesendet;
c) in Antwort auf die ausgesendete Mitteilung prüfen die Stell- und Überwachungselemente
ihre jeweilige Verfügbarkeit für die Einstellung des für die Fahrstrasse vorgesehenen
Zustands und stellen diesen Zustand im Falle ihrer jeweiligen Verfügbarkeit ein bzw.
verifizieren das Vorliegen des für die Einstellung der Fahrstrasse erforderlichen
Zustands;
d) im Falle des Vorliegens der genannten Verfügbarkeit wird ausserdem der Hauptschlüssel
und etwaige weitere Nebenschlüssel von jedem der an der Fahrstrasse beteiligten Stell-
und Überwachungselemente gesendet; und
d) ein mit der Anforderung der Fahrstrasse verbundener Signalbegriff für die angeforderte
Fahrstrasse wird nur im Fall der vollständigen Übersendung der dieser Fahrstrasse
zugeordneten Hauptschlüssel und etwaiger weiterer Nebenschlüssel erzeugt.
[0008] Bezüglich des Systems wird die vorstehend genannte Aufgabe erfindungsgemäss durch
ein System zur sicheren Einstellung von einer Fahrstrasse für ein Schienenfahrzeug
gelöst, wobei der Fahrstrasse an den Fahrstrassen beteiligte Stell- und Überwachungselemente
sowie deren etwaige, zur jeweiligen Fahrstrasse korrespondierende Zustände zugeordnet
sind und wobei jedem Stell- und Überwachungselement ein eindeutiger Hauptschlüssel
und etwaige eindeutige zu den möglichen Zuständen korrespondierende Nebenschlüssel
zugeordnet sind, mit:
- a) einer Leitstelle, in der die von dem Schienenfahrzeug zu befahrende Fahrstrasse
anforderbar ist;
- b) einer Kommunikationseinheit, mit der über ein Kommunikationsnetzwerk eine Mitteilung
an die an der angeforderten Fahrstrasse beteiligten Stell- und Überwachungselemente
aussendbar ist;
- c) die Stell- und Überwachungselemente mit Rechenmitteln ausgestattet sind, mit denen
in Antwort auf die ausgesendete Mitteilung ihre jeweilige Verfügbarkeit für die Einstellung
des für die Fahrstrasse vorgesehenen Zustands prüfbar ist, wobei die Rechenmittel
im Falle der jeweiligen Verfügbarkeit den erforderlichen Zustand einstellen bzw. das
Vorliegen des für die Einstellung der Fahrstrasse erforderlichen Zustands verifizieren
und wobei mittels der Rechenmittel im Falle des Vorliegens der genannten Verfügbarkeit
der Hauptschlüssel und etwaige weitere Nebenschlüssel von jedem der an der Fahrstrasse
beteiligten Stell- und Überwachungselemente über das Kommunikationsnetzwerk aussendbar
sind; und
- d) einem Signalbegrifferzeuger, mit dem ein mit der Anforderung der Fahrstrasse verbundener
Signalbegriff für die angeforderte Fahrstrasse nur im Fall der vollständigen Übersendung
der dieser Fahrstrasse zugeordneten Hauptschlüssel und etwaiger weiterer Nebenschlüssel
erzeugbar ist.
[0009] Auf diese Weise wird zur sicheren Einstellung der Fahrstrasse eine Verlagerung bzw.
Verteilung einer notwendigen Sicherungsebene auf die an der Fahrstrasse beteiligten
Elemente erreicht. Jedes Stell- und Überwachungselement kann sozusagen selbst prüfen,
ob es grundsätzlich für die Einstellung der angeforderten Fahrstrasse verfügbar ist
und, wenn ja, ob es auch schon den richtigen Zustand aufweist. Mit Zustand ist hier
beispielsweise die Lage einer Weiche oder die Blockierung einer Weiche für den Flankenschutz
oder aber auch das Vorliegen des Freimelde-Zustands eines Gleisfreimelders gemeint.
Die erforderliche Sicherheitsprüfung bzw. deren Nachweisführung wird so stark vereinfacht
und kann generisch, beispielsweise für den Typ "Weiche" oder den "Gleisfreimelder",
durchgeführt werden. Die weitere sicherheitsrelevante Prüfung wird hier dann nur noch
seitens des Signalbegrifferzeugers erforderlich, der das Vorliegen der für den Fahrtbefehl
(z.B. der Signalbegriff "Grüne Lampe AN; rote Lampe AUS) erforderlichen Haupt- und
Nebenschlüssel prüft. Die Wahl der Nomenklatur "Hauptschlüssel" und "Nebenschlüssel"
soll dabei implizieren, dass der Hauptschlüssel und der Nebenschlüssel eine eindeutige
Datenmenge darstellen, die eindeutig einem Stell-oder Überwachungselement und seinem
jeweiligen Zustand zugeordnet werden kann. Diese Schlüssel können beispielsweise ein
Datenstring sein, der beispielsweise auch nur aus einer ID des Stell- und Überwachungselements
und einer logischen "1" für die Verfügbarkeit des Stell- und Überwachungselements
bestehen kann. Weitere Nebenschlüssel können dann beispielsweise als weitere logische
"Einsen" mit den vorstehend genannten Daten übermittelt werden. Somit können der Hauptschlüssen
und einer oder mehrere Nebenschlüsse auch in einem Datensatz zusammengefasst sein.
Die Wahl des Bestandteils "Schlüssel" möchte hier weiter implizieren, dass der jeweilige
Hauptschlüssel und der oder die etwaigen Nebenschlüssel eine eindeutige Datenmenge
zur Kennzeichnung des jeweiligen Stell- und Überwachungselements sowie seines jeweiligen
Zustands sind. Weiter kann in dem Begriff des Schlüssels auch ein gewisses Authentizitätsattribut
gesehen werden, das es beispielsweise dem Signalbegrifferzeuger erlaubt, den Schlüssel
als solchen und zu einem bestimmten Element zugehörig zu erkennen, was ebenfalls einen
erheblichen Sicherheitszugewinn darstellt, der aber ebenfalls rein im Kontext der
Signalbegrifferzeugung erzielt werden kann. Weiter erlauben es das vorstehende Verfahren
und das vorstehende System Erweiterung und Modifizierungen an einer bestehende Fahrstrasse
oder bei der Einrichtung einer neuen Fahrstrasse vergleichsweise einfach durchführen
zu können, weil nur die neuen oder geänderten Stell- und Überwachungselemente mit
neuen Schlüsseln ausgestattet und der Algorithmus auf dem Signalbegrifferzeuger an
die neue Situation angepasst werden muss. Das im Signalbegrifferzeuger aber grundsätzlich
implementierte Verfahren zur Erzeugung des Signalbegriffs bleibt als solches aber
ebenfalls unverändert, weshalb auch die Validierung eines grösseren Netzbereichs erheblich
vereinfacht ist.
[0010] In Summe ist daher auch festzuhalten, dass auch die eingesetzte Hardware überwiegend
vom Typ SIL0 sein kann, da die signaltechnische Sicherheit einerseits auf den Stell-
und Überwachungselementen selbst und andererseits in der Projektierung der Hauptschlüssel
und der Nebenschlüssel sowie der Überprüfung auf das vollständige Vorliegen der Schlüssel
im Signalbegrifferzeuger reduziert werden kann.
[0011] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann es vorsehen, dass für jede Fahrstrasse
ein Signalbegrifferzeuger definierbar ist, wobei den an der Fahrstrasse beteiligten
Stell- und Überwachungselementen im Rahmen der Mitteilung mitteilbar ist, an welchen
Signalbegrifferzeuger die jeweiligen Hauptschlüssel und ggfs. die jeweiligen Nebenschlüssel
zu senden sind. Somit ist es möglich, den Vorgang der Signalbegrifferzeugung mit einer
dem entsprechenden Startsignalpunkt zugeordneten Logikeinheit dort durchzuführen,
wo die Fahrstrasse ihren Anfang nimmt. Auf diese Weise bleibt beispielsweise auch
die gesamte Stellwerklogik unverändert, wenn beispielsweise innerhalb der Fahrstrasse
neue Elemente eingebaut, geändert oder entfernt werden. Einzigallein in dem Algorithmus
zur Fahrbegriffbildung muss dieser Vorgang abgebildet werden. Mit anderen Worten heisst
dies, dass der Signalbegrifferzeuger vorteilhafterweise mit dem Stellelement assoziiert
ist, das den jeweiligen Signalbegriff optisch an einem Signal ausgibt oder im Falle
von ETCS Level 2 und höher der Signalbegrifferzeuger vorteilhafterweise mit dem Stellelement
assoziiert ist, das den jeweiligen Signalbegriff zur drahtlosen Übersendung an einen
Bordcomputer des Schienenfahrzeugs an eine übergeordnete Instanz übergibt.
[0012] Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit können die Hauptschlüssel und die ggfs. vorhandenen
Nebenschlüssel nach einem sicheren Codierverfahren (CRC, MD4) erzeugt und gesichert
sind und so von dem Signalbegrifferzeuger auf Authenzität geprüft werden. Dann kann
nicht nur eineindeutig geprüft werden, ob alle erforderlichen Schlüssel gesendet wurden,
sondern es kann ebenfalls eineindeutig geprüft werden, ob diese gesendeten Schlüssel
auch wirklich genau die Schlüssel sind, deren Übermittlung erwartet worden ist.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann der Signalbegrifferzeuger
den Stell- und Überwachungselementen den Erhalt eines authentizierbaren Hauptschlüssels
und ggfs. weiterer authentizierbarer Nebenschlüssel quittieren. Die Stell- und Überwachungselemente
erhalten so eine Rückkopplung, dass ihre Schlüssel auch tatsächlich am richtigen Signalbegrifferzeuger
angekommen sind und von diesem authentifiziert werden konnten. Der Empfang dieser
Quittung kann weiter beispielsweise dafür genutzt werden, das entsprechende Element
für die weitere Versendung von Schlüsseln zu blockieren. Andersherum gesagt, können
die Stell- und Überwachungselemente entweder bereits mit dem Senden ihres zugehörigen
Hauptschlüssels oder dann nach dem Erhalt der Quittierung der Sendung zur erneuten
Sendung ihres Hauptschlüssels blockiert sein. Somit ist es während dieser Zeit keinem
anderen Signalbegrifferzeuger möglich, einen Hauptschlüssel dieser so blockierten
Stell- und Überwachungselemente zu erhalten. Auf diese Weise kann die Reservierung
einer Fahrstrasse einfach und ebenfalls wieder sicherheitstechnisch ausgelagert an
die Stell- und Überwachungselemente gelöst werden.
[0014] Gelegentlich kann es vorkommen, dass entweder die Funktionalität eines Stell- oder
Überwachungselements gestört ist oder eine Kommunikationsstörung zu einem Stell- oder
Überwachungselement vorliegt, sodass die angeforderte Fahrstrasse nicht eingestellt
werden kann, weil der Hauptschlüssel dieses Elements nicht an den entsprechenden Signalbegrifferzeuger
gesendet wird. Ein derartiger Fehler kann beispielsweise auch durch einen Achszähler
verursacht werden, bei dem aufgrund von ungünstigen EMV-Interferenzen eine unterschiedliche
Anzahl von Waggonachsen in einem Abschnitt ein- und ausgezählt worden sind, obwohl
alle Waggons des Zuges den Abschnitt nach dessen Befahrung verlassen haben. In einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist daher eine Überwachungsinstanz vorgesehen,
die einen zur Erzeugung des mit der Anforderung der Fahrstrasse gewünschten Signalbegriffs
fehlenden Hauptschlüssel sowie der etwaigen Nebenschlüssel durch einen explizit übermittelten
Interventionsschlüssel ersetzen kann. Auf diese Weise kann in einem Störungsfall gezielt
unter Beachtung der signaltechnischen Sicherheit eingegriffen werden, um dann unter
definierten (auch definierbaren) Bedingungen eine Notzugfahrstrasse einzustellen bzw.
weitere Umgehungen der gestörten Fahrstrasse (ggfs. auch das Ausweichen auf eine andere
Fahrstrasse) anzustossen.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann es vorsehen, dass die
Stell- und Überwachungselemente, die ihre jeweiligen Hauptschlüssel und ggfs. weitere
Nebenschlüssen an den Signalbegriffgenerierer gesendet haben, dem Signalbegriffgenerierer
zyklisch eine Zusicherung des gesendeten Hauptschlüssels und ggfs. weiterer Nebenschlüssel
übermitteln. Auf diese Weise kann der Signalbegrifferzeuger immer sicher sein, dass
alle erforderlichen Schlüssel immer noch von den Stell- und Überwachungselementen
bei ihm reserviert sind. Zugleich könnte diese zyklische Bestätigung auch als Anfrage
genutzt werden werden, ob die an ihn übersendeten Hauptschlüssel und ggfs. auch übersendeten
Nebenschlüssel tatsächlich noch gebraucht werden oder beispielsweise aufgrund einer
temporären Leitungsstörung die Schlüssel eigentlich schon wieder zurückgegeben worden,
aber eben noch nicht angekommen sind. Signalbegrifferzeuger und Stell- und Überwachungselemente
triggern sich so gegenseitig, um eine möglichst prozessnahe Schlüsselpositionierung
zu erzielen. Sobald das in der Fahrstrasse erstgelegene Überwachungselemente den Zustand
"BELEGT" anzeigt, kann dieser Hauptschlüssel wieder vom Signalbegriffgenerierer an
das Überwachungselement zurückgegeben werden. Sobald der Signalbegrifferzeuger einen
Hauptschlüssel wieder zurückgegeben hat, ist dieser auch nicht mehr in der Lage den
gewünschten Signalbegriff zu generieren. Ein Lichtsignal würde in diesem Fall sofort
von "FAHRT" auf "HALT" umstellen.
[0016] Das Verfahren kann weiter so ausgestaltet sein, dass das Ausbleiben der Bestätigung
der Zusicherung der gesendeten Haupt- und Nebenschlüssel zu einer Reaktion des Signalbegrifferzeugers
führt. Eine mögliche Reaktion ist die sofortige Rücknahme des Fahrbegriffs. Gleiches
kann gelten, wenn die Bestätigung auf dem Kommunikationsweg verloren geht. Es kann
vorgesehen sein, dass die übergeordnete Instanz - ggfs. unter Beachtung einer gewissen
Zeitsperre - den Signalbegrifferzeuger veranlasst, alle erhaltenen Haupt- und Nebenschlüssel
zurück zu geben.
[0017] Grundsätzlich ist daher zweckmässig, wenn der Signalbegrifferzeuger die für die Einstellung
einer Fahrstrasse gesendeten Hauptschlüssel und ggfs. weiteren Nebenschlüssel nach
einer komplettierten Befahrung der eingestellten Fahrstrasse an die jeweiligen Stell-
und Überwachungselemente zurückgibt oder wenn der Signalbegrifferzeuger die für die
Einstellung einer Fahrstrasse gesendeten Hauptschlüssel und ggfs. weiteren Nebenschlüssel
nach Fortschritt der Fahrt des Schienenfahrzeugs auf der eingestellten Fahrstrasse
abschnittweise an die jeweiligen Stell- und Überwachungselemente zurückgibt.
[0018] Wie schon mehrfach weiter vorangehend angedeutet kann der Signalbegriffgenerierer
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform einen für die angeforderte Fahrstrasse
spezifizierten Algorithmus ausführen, der das Vorhandensein der für die Erteilung
einer Fahrerlaubnis über die angeforderte Fahrstrasse erforderlichen Hauptschlüssel
sowie etwaiger Nebenschlüssel überprüft.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine einfaches Eisenbahnsystem in einer Ausgangskonfiguration, bei der keine Fahrstrasse
eingestellt ist; und
- Figur 2
- das Eisenbahnsystem nach Figur 1 nach der Einstellung einer Fahrstrasse.
[0021] Figur 1 zeigt ein einfaches Eisenbahnsystem 2 in einer Ausgangskonfiguration, bei
der keine Fahrstrasse FS eingestellt ist. Das System 2 weist eine Leitstelle 4, eine
Servereinheit 6 und entlang einer einfachen Gleistopologie angeordnete Stell- und
Überwachungselemente 8 bis 24 auf. Weiter umfasst das System 2 zwei Signale 26, 28,
denen jeweils eine Signaleinheit 30 bzw. 32 zugeordnet ist. Wie unten links in der
Legende zur Figur 1 dargestellt, weist jedes der Stell- und Überwachungselemente 8
bis 24 Mittel M zum Erfassen des Zustandes auf einem Sicherheitslevel SIL4 auf, was
im unteren Drittel des Symbols S dargestellt. Im oberen Teil des Symbols S befindet
sich eine zugehörige, innerhalb des Eisenbahnsystems 2 eineindeutige Adresse AD. Im
mittleren Bereich auf der rechten Seite sind zur Verfügung stehende Schlüssel KA gezeigt;
entsprechend befinden sich auf der linken Seite die momentan nicht verfügbaren (verschlossenen)
Schlüssel KL. Auf die Schlüssel wird dann nachstehend noch im Detail eingegangen werden.
Hier an dieser Stelle ist hervorzuheben, dass einzigallein die Mittel M zum Erfassen
des Zustands des Stell- und Überwachungselements 8 bis 24 und zur Freigabe der Schlüssel
auf SIL4 befindlicher Sicherheitsstufe arbeiten müssen. Für die Genehmigung derartig
aufgebauter Eisenbahnsysteme 2 sind daher an dieser Stelle nur die Mittel M generisch
zu überprüfen und zuzulassen.
[0022] In der gezeigten Topologie sind die Stell- und Überwachungselemente 8 bis 24 generisch
in zwei Funktionalitäten unterteilbar. Mit 14 und 22 sind zwei tatsächliche Stellelemente
gezeigt, die nur die Stellung einer Weiche überwachen, sondern diese auch verstellen
können. Alle übrigen Elemente 8, 10, 12, 16, 18, 20 und 24 sind zur Feststellung der
Gleisbelegung vorgesehen und können beispielsweise Achszählsysteme, Gleisstromkreise
oder ähnliches sein. Diese Elemente haben in der Regel nur einen im Kontext dieser
Anmeldung Hauptschlüssel genannten Schlüssel mit den elementseitigen Bezeichnungen
A, B, D, Q, N, X und Y, der für ihre Verfügbarkeit steht. Eine Verfügbarkeit derartiger
Elemente ergibt sich dann nur, wenn der von ihnen überwachte Gleisabschnitt nicht
belegt, also frei, ist. Die Stellelemente 14 und 22 unterscheiden sich hiervor in
dem Sinne, dass sie zwar auch über je einen Hauptschlüssel C und E, erweitert jedoch
auch über weitere Nebenschlüssel C
li, C
re, E
li und E
re verfügen, die jeweils einem bestimmten Zustand des Stellelements repräsentieren,
also bei den Weichen zum Beispiel die Stellzustände "Abgelenkt" oder "Nicht abgelenkt"
oder auch "Lage links" oder "Lage rechts". Die Haupt- und die ggfs. weiter vorhandenen
Nebenschlüssel sind eineindeutig und im vorliegenden Ausführungsbeispiel im Anhang
mittels CRC32 gesichert. Eine mögliche alternative Sicherung könnte beispielsweise
auch MD4 sein. Eineindeutig bedeutet im hier vorhandenen Kontext, dass jeder Schlüssel
(Haupt- wie Nebenschlüssel) im gesamten zu sichernden Bereich nur exakt einmal vorkommt.
[0023] Figur 2 zeigt nun den Zustand nach der Einstellung der Fahrstrasse FS, die vom Signal
26 bis zum Signal 28 reicht. Hierzu wurde in der Leitstelle 4 ein entsprechender Befehl
zur Einstellung der Fahrstrasse FS an die Servereinheit 6 übermittelt. Ein erster
Client-Server-Prozess R-1 nimmt diesen Einstellbefehl entgegen. Dieser erste Client-Server-Prozess
R-1 besitzt zudem immer ein aktelles Abbild vom Zustand der Stell- und Überwachungselemente
8 bis 24 sowie der Signaleinheiten 30 und 32. Bevor nun versucht wird die Fahrstrasse
einzustellen, verifiziert der erste Client-Server-Prozess R-1 das Vorhandensein und
die Freigabe aller notwendigen Haupt- und Nebenschlüssel.
[0024] Der erste Client-Server-Prozess R-1 kommuniziert hierbei direkt mit den beteiligten
Stell- und Überwachungselementen 8 bis 24 und stellt so bereits einleitende Abklärungen
hinsichtlich der Einstellbarkeit der Fahrstrasse FS an. Er prüft weiter, ob die Signaleinheit
30 des Startsignals 26 im vorliegenden Fall leer ist, also keine Schlüssel beinhaltet.
Der erste Client-Server-Prozess R-1 benötigt an dieser Stelle keinerlei Kenntnisse
zur Art und Beschaffenheit der Haupt-und ggfs. vorhandener Nebenschlüssel. Mit einem
erfolgreichen Abschluss dieser Klärungen übergibt der erste Client-Server-Prozess
R-1 die weitere Einstellroutine an einen zweiten Client-Server-Prozess R-2. Dieser
zweite Client-Server-Prozess R-2 veranlasst nun die beteiligten Stell- und Überwachungselemente,
hier 10, 12, 14, 16, 18 und 22, dazu, die für diese Fahrstrasse benötigten Haupt-
und Nebenschlüssel, hier A, B, C, C
li (Nebenschlüssel), D und E, E
li (Nebenschlüssel) an die Signaleinheit 30 zu senden. Dabei sind diese Schlüssel nicht
nur die direkt dem Fahrweg zugeordneten Elemente, sondern auch solche im Falle des
Elements 22, die den Flankenschutz für die einzustellende Fahrstrasse FS bereitstellen.
Auch dieser zweite Client-Server-Prozess R-2 muss keinerlei Kenntnisse von der Art
und Beschaffenheit der Haupt- und Nebenschlüssel haben. Die beteiligten Stell- und
Überwachungselemente 10 bis 18 und 22 senden in Antwort auf die Aufforderung ihre
diesbezüglichen Haupt- und Nebenschlüssel an die Signaleinheit 30. Die Signaleinheit
30 verifiziert (authentiziert), ob es sich bei den erhaltenen Schlüsseln um gültige
Schlüssel handelt. Damit dies hier mit der geforderten Sicherheit nach SIL4 gefolgert
werden kann, werden hochsichere Prüfverfahren nach CRC oder MD4 angewendet. Kommt
der zweite Client-Server-Prozess R-2 zu dem verifizierten Ergebnis, dass alle beteiligten
Stell- und Überwachungselemente 10 bis 18 und 22 ihre Hauptschlüssel, hier A, B, C,
D, E und X, sowie die zugehörigen Nebenschlüssel, hier C
li und E
li, abgegeben haben, wird die weitere Verarbeitung an einen dritten Client-Server-Prozess
R-3 übergeben.
[0025] Dieser dritte Client-Server-Prozess R-3 liefert der betroffenen Signaleinheit 30
einen letzten Freigabeschlüssel R-3io zur Freigabe der entsprechenden Fahrstrasse
FS. Bildlich ist dies in Figur 2 anhand der in der Signaleinheit 30 eingetragenen
Haupt- und Nebelschlüssel sowie anhand den im rechten mittleren Bereich der Stell-
und Überwachungselemente eingetragenen Buchstaben Re (=reserviert) dargestellt. Ausserdem
zeigt das Signal 26 nun grünes Licht, sodass ein Zugführer in die Fahrstrasse einfahren
kann.
[0026] In der Signaleinheit 30 läuft für die Darstellung des Signalbegriffs "Grünes Licht
= FAHRT" noch einmal ein mit SIL4 ausgeführter Prozess zur Bildung dieses Signalbegriffs
ab. Mit Hilfe der Haupt- und Nebenschlüssel ermittelt der in der Signaleinheit 30
ausgeführte Algorithmus den gültigen Signalbegriff. Während dieser Phase bis zur Auflösung
der Fahrstrasse sichern bzw. überwachen hier an dieser Stelle so genannte Überlebenstelegramme
die Sicherung der Fahrstrasse in vorteilhafter Weise. Die Überlebenstelegramme werden
dabei zwischen den an der Fahrstrasse beteiligten Stell- und Überwachungselementen
10 bis 18 und 22 und der Signaleinheit 30 ausgetauscht. Die Stell- und Überwachungselemente
10 bis 18 und 22 bestätigen der Signaleinheit 30 im Grunde genommen auf diese Weise
die Vergabe ihrer Hauptschlüssel. Gleichzeitig kann mann diese Bestätigung aber auch
dahingendend interpretieren, dass die Stell- und Überwachungselemente auf diese Weise
quasi auch zyklisch bei der Signaleinheit 30 die Rückgabe ihrer Hauptschlüssel sowie
der ggfs. involvierten Nebenschlüssel anfragen. Der Prozess kann dabei so ausgestaltet
sein, dass die Stell- und Überwachungselemente entweder erstmalig nach ihrer Belegung
(also der tatsächlichen Zugüberfahrt) bei der Signaleinheit 30 die Rückgabe des entsprechenden
nicht mehr benötigten Schlüssel anfragen. Hierbei kann die Signaleinheit 30 bereits
der erstmaligen Anfrage die nun nicht mehr benötigten Hauptschlüssel und allfällige
Nebenschlüssel an die anfragenden Stell- und Überwachungselemente zurückgeben. Mit
der Rückgabe des ersten der zuvor noch benötigten Schlüssel ist aber die Signaleinheit
30 nicht mehr in der Lage den Signalbegriff "FAHRT" aufrechtzuerhalten. Das Signal
26 zeigt entsprechend rotes Licht; Fahrbegriff "HALT".
[0027] Bei einer Verwendung von Transparent-Datenbalisen als Stellelemente kann dabei die
Syntax der Hauptschlüssel und allfälliger Nebenschlüssel so konzipiert sein, dass
mit einer einfachen Verarbeitung (beispielsweise einer Addition aller notwendigen
Schlüssel) in der Signaleinheit 30 ein gültiges Balisentelegramm sozusagen als Fahrbegriff
generiert wird. Zusätzlich bzw. auch alterniv kann das aus den Schlüsseln abgeleitete
Balisentelegramm zur Ansteuerung der optischen Signale verwendet werden.
[0028] In einer weiteren alternativen Ausgestaltung der Erfindung können die Haupt- und
Nebenschlüssel auch direkt auf dem Bordrechner des Schienenfahrzeugs ausgewertet werden.
Die Haupt- und Nebenschlüssel werden in diesem Fall drahtlos (beispielsweise mit einer
Transparentdaten-Balise) auf das Fahrzeug übertragen. Da die Übermittlung von Zugbeeinflussungsdaten
mittels Transparentdaten-Balisen, beispielsweise im Rahmen von ETCS Level 1, sowieso
ein besonders hohes Sicherheitsniveau erreichen muss (auch hier ist SIL4 gefordert),
wäre für diese Lösung nicht einmal ein zusätzlicher Aufwand hinsichtlich der Sicherheitsprüfung
erforderlich. Enthalten die Hauptschlüssel und die Nebenschlüssel auch noch weitere
Informationen bezüglich der Topologie der Fahrstrasse, kann mit dem Bordrechner nicht
nur die Fahrerlaubnis, sondern auch das Geschwindigkeitsprofil für die vor dem Schienenfahrzeug
liegende Fahrstrasse generiert werden.
[0029] Im Falle einer Störung, also wenn beispielsweise einzelne Elemente der Fahrstrasse
gestört sind oder wenn korrekt abgesendete Haupt- und Nebenschlüssel nicht ankommen,
erfolgt eine Meldung an eine übergeordnete Instanz, beispielsweise die Leitstelle
2. Diese Störung hat somit zur Folge, dass auf der Sicherungsebene der Fahrstrasse
die erforderlichen Schlüssel nicht ordnungsgemäss abgegeben werden können, weshalb
der Fahrbegriff in der Signaleinheit 30 nicht generiert werden kann. Um nun hier doch
eine Fahrerlaubnis erteilen zu können, ist hier ein gezielter Eingriff der übergeordneten
Instanz insofern ermöglicht, dass die übergeordnete Instanz einen Interventionsschlüssel,
nachfolgend vereinfacht Notschlüssel genannt, generieren und an die betroffene Signaleinheit
übermitteln kann. In Kombination mit den auf der Signaleinheit vorhandenen (regulären)
Haupt- und Nebenschlüssel kann dann zusammen mit dem Notschlüssel der ursprünglich
vorgesehene Fahrbegriff oder aber auch nur ein Hilfssignalbegriff oder andere tieferwertigere
Signalbegriffe generiert werden. Mit Hilfe dieser Notschlüssel können beispielsweise
auch temporär vorgesehene Umfahrungen realisiert werden, wie dies beispielsweise bei
Bau- oder Wartungsarbeiten der Fall sein kann.
[0030] Wie schon vorstehend erläutert können diese Grundprinzipien mit einer derartigen
Verteilung der Haupt- und Nebenschlüssel auf die Stell- und Überwachungselemente auch
für das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS übernommen. Bei einer Anwendung
nach Level 2, bei der die Fahrbegriffe nicht mehr mittels Lichtsignalen angezeigt
werden, wird anstelle der Generierung der optischen Fahrbegriffe von der Signaleinheit
entsprechende Fahrberechtigungsschlüssel generiert, welche eine temporäre Gültigkeit
besitzen. Die Fahrberechtigungsschlüssel werden zyklisch erneuert und dem RBC-Interface-Rechner
zur weiteren Verarbeitung und Übermittlung auf den Fahrzeugführerstand übergeben.
Grundsätzlich bleibt aber auch hier die gesamte vorstehend beschriebene Philosophie
der dezentral verteilten Sicherheitprüfung komplett erhalten.
[0031] Aufgrund der dezentral in den Signaleinheiten vorhandenen Fahrstrasseninformationen
können mit diesen vorstehend beschriebenen Verfahren auch neue Konzepte zur Automatisierung
realisiert werden, indem beispielsweise auf dezentraler Ebene eine starre Zuglenkung
mittels Kommunikation zwischen den Signaleinheiten realisiert werden kann. Das würde
bedeuten, dass die Signaleinheit, deren Fahrstrassen gerade aktuell befahren wird,
ggfs. unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Fahrdauer die Stell-und Überwachungselemente
der nachfolgenden Fahrstrasse anweist, die für die Einstellung der nachfolgenden Fahrstrasse
erforderlichen Haupt- und Nebenschlüssel an die der nachfolgenden Fahrstrasse zugeordneten
Signaleinheit zu senden. Aus diese Weise kann sich quasi ein selbst fortschreibendes
System von eingestellten Fahrstrassen ergeben, ohne dass die übergeordnete Instanz
im Regelbetrieb eingreifen muss. Die übergeordnete Instanz kann sich so ganz auf die
Aspekte der Konfliktlösung beschränken. Eine derartige Lösung setzt es natürlich weiter
voraus, dass die Signaleinheit, deren Fahrstrasse aktuell befahren wird, die nachfolgend
einzustellende Fahrstrasse kennt. Auch dieser Vorgang ist vergleichsweise einfach
automotisierbar, indem beispielsweise anhand der Zugnummer des in eingestellte Fahrstrasse
einlaufenden Zuges durch Zugriff auf eine dezentrale oder auch zentrale Datenbank
die nachfolgende Fahrstrasse ermittelt wird. Weiter wäre es auch möglich, in der Signaleinheit
die fahrplanmässige Abfolge der die Fahrstrasse befahrenden Züge mit einem Hinweis
auf die nachfolgende Fahrstrasse zu speichern. Natürlich wäre es auch möglich, der
übergeordneten Instanz einen Vorschlag für die nachfolgend einzustellende Fahrstrasse
zu machen und diesen Vorschlag dort quittieren zu lassen, bevor die entsprechenden
Stell- und Überwachungselemente zur Übersendung ihrer Haupt-und Nebenschlüssel aufgefordert
werden.
1. Verfahren zur sicheren Einstellung einer Fahrstrasse (FS) für ein Schienenfahrzeug,
wobei der Fahrstrasse (FS) an der Fahrstrasse (FS) beteiligte Stell- und Überwachungselemente
(8 bis 24) sowie deren etwaige, zur Fahrstrasse (FS) korrespondierende Zustände zugeordnet
sind und wobei jedem Stell- und Überwachungselement (8 bis 24) ein eindeutiger Hauptschlüssel
(A bis E, N, X, Y) und etwaige eindeutige zu den möglichen Zuständen korrespondierende
Nebenschlüssel (C
li, C
re, E
li, E
re) zugeordnet sind, mit den folgenden Verfahrensschritten:
a) die von dem Schienenfahrzeug zu befahrende Fahrstrasse (FS) wird angefordert;
b) eine Mitteilung an die an der angeforderten Fahrstrasse (FS) beteiligten Stell-
und Überwachungselemente (10 bis 18, 22) wird ausgesendet;
c) in Antwort auf die ausgesendete Mitteilung prüfen die Stell- und Überwachungselemente
(10 bis 18, 22) ihre jeweilige Verfügbarkeit für die Einstellung des für die Fahrstrasse
(FS) vorgesehenen Zustands und stellen diesen Zustand im Falle ihrer jeweiligen Verfügbarkeit
ein bzw. verifizieren das Vorliegen des für die Einstellung der Fahrstrasse (FS) erforderlichen
Zustands;
d) im Falle des Vorliegens der genannten Verfügbarkeit wird ausserdem der Hauptschlüssel
(A bis E, N, X, Y) und etwaige weitere Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) von jedem der an der Fahrstrasse (FS) beteiligten Stell- und Überwachungselemente
(10 bis 18, 22) gesendet; und
d) ein mit der Anforderung der Fahrstrasse (FS) verbundener Signalbegriff für die
angeforderte Fahrstrasse (FS) wird nur im Fall der vollständigen Übersendung der dieser
Fahrstrasse (FS) zugeordneten Hauptschlüssel (A bis E, N, X, Y) und etwaiger weiterer
Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) erzeugt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
für jede Fahrstrasse (FS) ein Signalbegrifferzeuger (30, 32) definiert wird, wobei
den an der Fahrstrasse (FS) beteiligten Stell- und Überwachungselementen (10 bis 18,
22) im Rahmen der Mitteilung mitgeteilt wird, an welchen Signalbegrifferzeuger (30,
32) die jeweiligen Hauptschlüssel (A bis E, N, X, Y) und ggfs. die jeweiligen Nebenschlüssel
(Cli, Cre, Eli, Ere) zu senden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Hauptschlüssel (A bis E, N, X, Y) und die ggfs. vorhandenen Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) nach einem sicheren Codierverfahren (CRC, MD4) erzeugt werden und von dem Signalbegrifferzeuger
(30, 32) auf Authenzität geprüft werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Signalbegrifferzeuger (30, 32) den Stell- und Überwachungselementen (8 bis 24)
den Erhalt eines authentizierbaren Hauptschlüssels und ggfs. weiterer Nebenschlüssel
quittieren.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stell- und Überwachungselemente (8 bis 24) mit dem Senden ihres zugehörigen Hauptschlüssels
(A bis E, N, X, Y) und ggfs. mit der Quittierung der Sendung zur erneuten Sendung
ihres Hauptschlüssels (A bis E, N, X, Y) blockiert sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zur Erzeugung des Signalbegriffs fehlender Hauptschlüssel (A bis E, N, X, Y)
durch einen von einer Überwachungsinstanz explizit übermittelten Interventionsschlüssel
ersetzbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stell- und Überwachungselemente (8 bis 24), die ihre jeweiligen Hauptschlüssel
(A bis E, N, X, Y) und ggfs. weitere Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) an den Signalbegriffgenerierer (30, 32) gesendet haben, dem Signalbegriffgenerierer
(30, 32) zyklisch die Zusicherung des gesendeten Hauptschlüssels (A bis E, N, X, Y)
und ggfs. weiterer Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) bestätigen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die für die Einstellung einer Fahrstrasse (FS) gesendeten Hauptschlüssel (A bis E,
N, X, Y) und ggfs. weiterer Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) nach einer komplettierten Befahrung der eingestellten Fahrstrasse (FS) zurückgegeben
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die für die Einstellung einer Fahrstrasse (FS) gesendeten Hauptschlüssel (A bis E,
N, X, Y) und ggfs. weiterer Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) nach Fortschritt der Fahrt des Schienenfahrzeugs auf der eingestellten Fahrstrasse
(FS) abschnittweise an die jeweiligen Stell- und Überwachungselemente (10 bis 18,
22) zurückgegeben werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Signalbegriffgenerierer (30, 32) einen für die angeforderte Fahrstrasse (FS)
spezifizierten Algorithmus ausführt, der das Vorhandensein der erforderlichen Hauptschlüssel
(A bis E, N, X, Y) sowie etwaiger Nebenschlüssel (Cli, Cre, Eli, Ere) überprüft.
11. System zur sicheren Einstellung von einer Fahrstrasse für ein Schienenfahrzeug, wobei
der Fahrstrasse an den Fahrstrassen beteiligte Stell- und Überwachungselemente sowie
deren etwaige, zur jeweiligen Fahrstrasse korrespondierende
Zustände zugeordnet sind und wobei jedem Stell- und Überwachungselement ein eindeutiger
Hauptschlüssel und etwaige eindeutige zu den möglichen Zuständen korrespondierende
Nebenschlüssel zugeordnet sind, mit:
a) einer Leitstelle, in der die von dem Schienenfahrzeug zu befahrende Fahrstrasse
anforderbar ist;
b) einer Kommunikationseinheit, mit der über ein Kommunikationsnetzwerk eine Mitteilung
an die an der angeforderten Fahrstrasse beteiligten Stell- und Überwachungselemente
aussendbar ist;
c) die Stell- und Überwachungselemente mit Rechenmitteln ausgestattet sind, mit denen
in Antwort auf die ausgesendete Mitteilung ihre jeweilige Verfügbarkeit für die Einstellung
des für die Fahrstrasse vorgesehenen Zustands prüfbar ist, wobei die Rechenmittel
im Falle der jeweiligen Verfügbarkeit den erforderlichen Zustand einstellen bzw. das
Vorliegen des für die Einstellung der Fahrstrasse erforderlichen Zustands verifizieren
und wobei mittels der Rechenmittel im Falle des Vorliegens der genannten Verfügbarkeit
der Hauptschlüssel und etwaige weitere Nebenschlüssel von jedem der an der Fahrstrasse
beteiligten Stell- und Überwachungselemente über das Kommunikationsnetzwerk aussendbar
sind; und
d) einem Signalbegrifferzeuger, mit dem ein mit der Anforderung der Fahrstrasse verbundener
Signalbegriff für die angeforderte Fahrstrasse nur im Fall der vollständigen Übersendung
der dieser Fahrstrasse zugeordneten Hauptschlüssel und etwaiger weiterer Nebenschlüssel
erzeugbar ist.
12. System nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
für jede Fahrstrasse ein Signalbegrifferzeuger definierbar ist, wobei den an der Fahrstrasse
beteiligten Stell- und Überwachungselementen im Rahmen der Mitteilung mitteilbar ist,
an welchen Signalbegrifferzeuger die jeweiligen Hauptschlüssel und ggfs. die jeweiligen
Nebenschlüssel zu senden sind.
13. System nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Signalbegrifferzeuger mit dem Stellelement assoziiert ist, das den jeweiligen
Signalbegriff optisch an einem Signal ausgibt.
14. System nach Anspruch 12
dadurch gekennzeichnet, dass der Signalbegrifferzeuger mit dem Stellelement assoziiert ist, das den jeweiligen
Signalbegriff zur drahtlosen Übersendung an einen Bordcomputer des Schienenfahrzeugs
an eine übergeordnete Instanz übergibt.
15. System nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschlüssel und die ggfs. vorhandenen Nebenschlüssel nach einem sicheren Codierverfahren
(CRC, MD4) erzeugt werden und von dem Signalbegrifferzeuger auf Authenzität geprüft
werden.
16. System nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Signalbegrifferzeuger den Stell- und Überwachungselementen den Erhalt eines authentizierbaren
Hauptschlüssels und ggfs. weiterer authentizierbarer Nebenschlüssel quittiert.
17. System nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stell- und Überwachungselemente mit dem Senden ihres zugehörigen Hauptschlüssels
und ggfs. mit der Quittierung der Sendung zur erneuten Sendung ihres Hauptschlüssels
blockiert sind.
18. System nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Überwachungsinstanz einen zur Erzeugung des mit der Anforderung der Fahrstrasse
gewünschten Signalbegriffs fehlenden Hauptschlüssel sowie einen etwaigen Nebenschlüssel
durch einen explizit übermittelten Interventionsschlüssel ersetzt.
19. System nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stell- und Überwachungselemente, die ihre jeweiligen Hauptschlüssel und ggfs.
weitere Nebenschlüssen an den Signalbegriffgenerierer gesendet haben, den Signalbegriffgenerierer
zyklisch die Zusicherung des gesendeten Hauptschlüssels und ggfs. weiterer Nebenschlüssel
bestätigen.
20. System nach einem der Ansprüche 11 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Signalbegrifferzeuger die für die Einstellung einer Fahrstrasse gesendeten Hauptschlüssel
und ggfs. weiteren Nebenschlüssel nach einer komplettierten Befahrung der eingestellten
Fahrstrasse an die jeweiligen Stell- und Überwachungselemente zurückgibt.
21. System nach einem der Ansprüche 11 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Signalbegrifferzeuger die für die Einstellung einer Fahrstrasse gesendeten Hauptschlüssel
und ggfs. weiteren Nebenschlüssel nach Fortschritt der Fahrt des Schienenfahrzeugs
auf der eingestellten Fahrstrasse abschnittweise an die jeweiligen Stell- und Überwachungselemente
zurückgibt.
22. System nach einem der Ansprüche 11 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Signalbegriffgenerierer einen für die angeforderte Fahrstrasse spezifizierten
Algorithmus ausführt, der das Vorhandensein der für die Erteilung einer Fahrerlaubnis
über die angeforderte Fahrstrasse erforderlichen Hauptschlüssel sowie etwaiger Nebenschlüssel
überprüft.