[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Befestigung vorgefertigter Holzdecks nach
dem Oberbegriff des unabhängigen Hauptanspruchs.
[0002] Aus dem traditionellen Bootsbau sind Bootsdecks bekannt, deren Oberseite als Stabdeck
ausgebildet ist. Zur Herstellung dieser Stabdecks werden wasserunempfindliche Hölzer,
insbesondere Teakholz, verwendet. Die einzelnen das Holzdeck bildenden Holzleisten
werden dabei von Dehnungsfugenmaterial voneinander getrennt.
[0003] Die Herstellung derartiger Stabdecks in traditioneller Bauweise unmittelbar auf dem
Bootskörper ist außerordentlich kosten- und zeitintensiv. Es sind deshalb, beispielsweise
aus der
DE 30 06 039 C2 und der
GB 2 304 646, vorgefertigte Fertigholzdecks bekannt. Statt unmittelbar auf dem Bootsdeck werden
bei diesen Fertigholzdecks die die Oberschicht bildenden Holzleisten auf einer Trägerplatte
angeordnet und befestigt. Die Trägerplatte selbst hat dabei die Form, die später am
Boot vom vorgefertigten Holzdeck überdeckt werden soll. Durch die Herstellung des
Stabdecks nicht unmittelbar auf dem Bootskörper, sondern auf der Trägerplatte, können
einfache und kostengünstigere Fertigungsverfahren zum Einsatz kommen. Außerdem ist
die Fertigstellung des Bootes selber in viel kürzerer Zeit möglich, da dazu lediglich
die Trägerplatte des vorgefertigten Holzdecks am Bootskörper im Ganzen befestigt werden
muss.
[0004] Neben traditionellen Stabdecks sind auch vorgefertigte Decks bekannt, deren Deckschicht
aus Korkmaterialien hergestellt ist. Dazu können beispielsweise Korkplatten verwendet
werden. Außerdem sind auch vorgefertigte Decks mit einer aus Granulat hergestellten
Deckschicht bekannt, die den optischen Eindruck eines Holzmaterials bieten. Als Holzdeck
im Sinne dieser Erfindung soll deshalb jedes vorgefertigte Deck verstanden werden,
dessen Deckschicht bei der Vormontage auf einer Trägerschicht befestigt wird. Welches
Material zur Herstellung der Deckschicht verwendet wird, ist dabei grundsätzlich beliebig,
wenn auch in den meisten Fällen Hölzer, insbesondere Teakhölzer, Verwendung finden.
Der Ausdruck "Holzdeck" ist also nicht im Sinne einer Materialbeschreibung zu verstehen,
sondern kennzeichnet vielmehr die Funktion des zusätzlich angebrachten Decks.
[0005] Die Befestigung des vorgefertigten Holzdecks am beispielsweise in GFK-Bauweise hergestellten
Bootsdeck kann in unterschiedlicher Weise erfolgen. Als besonders haltbar hat es sich
erwiesen, das vorgefertigte Holzdeck vollflächig mit dem Bootsdeck zu verkleben. Durch
die Verklebung des Holzdecks mit dem Bootsdeck kann insbesondere das Eindringen von
Feuchtigkeit in den Zwischenraum zwischen Holzdeck und Bootsdeck verhindert werden.
[0006] Aus dem Verkleben des vorgefertigten Holzdecks auf dem Bootsdeck ergeben sich jedoch
einige fertigungstechnische Probleme bzw. Nachteile. Ein Problem besteht insbesondere
darin, dass sich in der Klebeschicht nach Möglichkeit keine Lufteinschlüsse bilden,
um eine möglichst vollflächige Verklebung zu erreichen. Aus diesem Grund wird vielfach
die Verklebung des Holzdecks unter Unterdruck bzw. einem Vakuum vorgenommen. Bei diesem
Verfahren wird nach der Aufbringung des Klebers und dem Auflegen des vorgefertigten
Holzdecks die Kleberfuge zwischen Holzdeck und Bootsdeck druckdicht abgedichtet und
dann über dem Holzdeck ein Unterdruck angelegt. Aufgrund des Druckunterschiedes wird
das Holzdeck dann unter einer gleichförmigen Flächenlast gegen das Bootsdeck gezogen,
so dass der Kleber vollflächig aushärten kann. Ein Problem liegt bei dieser Fertigungsweise
jedoch darin, dass im Kleber Luft eingeschlossen wird, die aufgrund der Zähigkeit
des Klebers nicht mehr aus der Kleberfuge, in der die Kleberschicht zwischen Bootsdeck
und Holzdeck angeordnet ist, entweichen kann.
[0007] Weiter besteht beim Verkleben der vorgefertigten Holzdecks das Problem, dass die
zur Verklebung erforderliche Klebermenge nur abgeschätzt werden kann. Das heißt mit
anderen Worten, dass im Regelfall ein gewisser Kleberüberschuss aufgetragen wird.
Dieser Kleberüberschuss wird dann beim Anpressen des Holzdecks seitlich aus der Kleberfuge
zwischen Holzdeck und Bootsdeck herausgedrückt, so dass die Randfuge entlang der Außenkontur
des Fertigholzdecks anschließend aufwendig vom überschüssigen Kleber gereinigt werden
muss.
[0008] Weiter erfordert die Montage gattungsgemäßer Fertigholzdecks die Anbringung des Fugenmaterials
in der Randfuge zwischen den Seitenkanten des vorgefertigten Holzdecks und der gegenüberliegenden
Kante des Bootsdecks. Nach dem bekannten Stand der Technik wird diese Randfuge mit
flüssigem Dehnungsfugenmaterial ausgegossen, was ein sehr sorgfältiges Arbeiten erfordert.
Außerdem darf das Fertigholzdeck nach der Anbringung des flüssigen Dehnungsfugenmaterials
in der Randfuge für eine bestimmte Dauer bis zur ausreichenden Aushärtung des Dehnungsfugenmaterials
nicht betreten werden, wodurch die Endmontage der Boote verzögert wird.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein neues Verfahren zur Befestigung
von vorgefertigten Holzdecks auf Booten vorzuschlagen.
[0010] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Montage eines vorgefertigten Holzdecks auf
einem Boot wird die Randfuge zwischen den Seitenkanten des Holzdecks und den gegenüberliegenden
Kanten des Bootsdecks nicht mit einem flüssigen Fugenmaterial ausgespritzt, sondern
ein formstabiles Fugenband wird in die Randfuge eingelegt. Da das Fugenband selbst
nicht mehr flüssig ist, kann eine Verschmutzung des Holzdecks bzw. des Bootsdecks
durch das Fugenmaterial nicht auftreten. Sofort nach der vollständigen Befestigung
des Fugenbandes in der Randfuge kann deshalb an dem Bootsdeck weitergearbeitet werden,
und das aufwendige Abkleben der Randfuge zur Vermeidung von Verschmutzungen entfällt.
[0012] Die Befestigung des Fugenbandes kann durch eine entsprechende mechanische Verklemmung
des Fugenbandes in der Randfuge erfolgen. Dies ist beispielsweise dadurch realisierbar,
dass sich das Fugenband von oben nach unten zumindest geringfügig verjüngt und mit
der Unterseite voran in die Randfuge eingelegt wird. Aufgrund der zunehmenden Breite
des Fugenbandes wird dann der obere Rand des Fugenbandes beim Einpressen von oben
in der Randfuge verquetscht. Ein weiterer Vorteil eines derartigen Fugenbandes ist
es, dass Toleranzen in der Breite der Randfuge in einfacher Weise ausgeglichen werden.
[0013] Zusätzlich kann in der Randfuge auch ein Zusatzstoff, beispielsweise ein Kleber,
angebracht werden, um das Fugenband in der Randfuge zu befestigen.
[0014] Auch ist die Plastifizierung des Fugenbandes an der Oberfläche, beispielsweise durch
entsprechende Erwärmung des Fugenbandes, denkbar. Der plastifizierte Oberflächenbereich
des Fugenbandes schmiegt sich dann in die Randfuge ein, so dass das Fugenband nach
der anschließenden Erstarrung der plastifizierten Bereiche nicht mehr nach oben zurückgezogen
werden kann.
[0015] Um ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild des fertigen Holzdecks zu schaffen,
ist es besonders vorteilhaft, wenn das Fugenband aus dem gleichen Material hergestellt
ist wie das Dehnungsfugenmaterial zwischen den Holzleisten.
[0016] Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch
dargestellt und werden nachfolgend beispielhaft erläutert.
Es zeigen:
[0017]
- Fig. 1
- ein schematisch dargestelltes Holzdeck in Ansicht von oben;
- Fig. 2
- die Trägerplatte des Holzdecks gemäß Fig. 1 in schematischer Ansicht von unten;
- Fig. 3
- die Trägerplatte gemäß Fig. 2 im Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I;
- Fig. 4
- das Holzdeck gemäß Fig. 1 nach Befestigung auf einem Bootsdeck im Querschnitt.
[0018] Fig. 1 stellt die typische Form eines vorgefertigten Holzdecks 01 dar. Bei der Montage eines
Bootes, beispielsweise einer Segeljacht, kann dieses Holzdeck 01 dann auf dem Bootskörper
aufgelegt werden, wobei dadurch die seitlichen Bereiche des Bootsdecks und der Bug
mit der Holzstruktur des Holzdecks abgedeckt werden.
[0019] In
Fig. 4 ist der strukturelle Aufbau des Holzdecks 01 nach der Befestigung auf einem Bootsdeck
02, beispielsweise aus GFK-Material, im Querschnitt dargestellt. Auf einer Trägerplatte
03, beispielsweise einer Melaminharzplatte, sind parallel zueinander verlaufend Holzleisten
04, beispielsweise aus Teakholz, befestigt. Die einzelnen Holzleisten 04 sind durch
Dehnungsfugenmaterial 05 voneinander getrennt.
[0020] Fig. 2 stellt die Unterseite der Trägerplatte 03 im Ausschnitt X aus
Fig. 1 dar. Durch entsprechende Bearbeitung mit einem rotierenden Sägeblatt sind auf der
Unterseite der Trägerplatte 03 zueinander parallel verlaufende Absaugkanäle 06 in
das Plattenmaterial eingearbeitet. Die Absaugkanäle 06 erstrecken sich abwechselnd
zur linken Seitenkante 07 und zur rechten Seitenkante 08 der Trägerplatte 03. Um möglichst
kurze Absaugwege von jeder Stelle unterhalb der Trägerplatte 03 zu erhalten, erstrecken
sich die Absaugkanäle 06 jeweils ein Stück weit über die Mittellinie 09, die mittig
zwischen der linken Seitenkante 07 und der rechten Seitenkante 08 verläuft.
[0021] Im Ergebnis bilden die Absaugkanäle 06 damit eine verzahnte Kammstruktur, so dass
die unterhalb der Trägerplatte 03 eingeschlossene Luft beim Verkleben der Trägerplatte
03 auf dem Bootsdeck 02 über kurze Entfernungen zu den Absaugkanälen 06 gelangt und
von dort in einfacher Weise nach außen absaugbar ist.
[0022] In
Fig. 3 ist die Trägerplatte 03 im Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I dargestellt.
Man erkennt den rechteckigen Querschnitt der Absaugkanäle 06. Da das Dichtband 11
den Querschnitt der Absaugkanäle 06 nicht abdichtet, kann die Luft zwischen Trägerplatte
03 und dem in
Fig. 3 nicht dargestellten Bootsdeck 02 trotz der sonstigen Abdichtung der Kleberfuge durch
das Dichtband 11 problemlos abgesaugt werden.
[0023] Bei der Montage des Holzdecks 01 auf dem Bootsdeck 02 wird zunächst, wie in
Fig. 4 dargestellt, ein Kleber 10 auf das Bootsdeck 02 aufgetragen und anschließend das
Holzdeck 01 von oben aufgelegt. Durch Anlegen eines Unterdrucks wird sodann das Holzdeck
01 gegen das Bootsdeck 02 gezogen, wobei durch die Absaugkanäle 06 die in der Kleberfuge
zwischen Holzdeck 01 und Bootsdeck 02 eingeschlossene Luft aus der Kleberfuge entweichen
kann.
[0024] Um ein Austreten des Klebers 10 aus der Kleberfuge zwischen Bootsdeck 02 und Trägerplatte
03 zu verhindern, wird entlang der Außenkontur der Trägerplatte 03 ein Dichtband 11
befestigt. Dieses Dichtband 11 dient als Klebersperre, die ein Herausquetschen des
Klebers 10 aus der Kleberfuge verhindert. Das Dichtband 11 wird vor dem Auflegen des
Holzdecks 01 auf das Bootsdeck 02 an der Trägerplatte 03 mit Hilfe einer entsprechend
am Dichtband 11 vorgesehenen Haftschicht fixiert.
[0025] Nach dem Verkleben der Trägerplatte 03 mit der Oberseite des Bootsdecks 02 verbleibt,
wie in
Fig. 4 dargestellt, zwischen den Seitenkanten 07 und 08 des Holzdecks 01 und der gegenüberliegenden
Kante 12 des Bootsdecks 02 eine Randfuge 13. In diese Randfuge 13 wird ein vorgefertigtes,
keilförmiges Fugenband 14 von oben eingepresst. Aufgrund seiner zumindest geringfügigen
Kompressibilität ist das Fugenband 14 durch Verpressung dauerhaft in der Randfuge
13 befestigt. Durch einen in der Randfuge aufgetragenen Kleber wird das Fugenband
zusätzlich gegen ein ungewolltes Lösen aus der Randfuge 13 gesichert
1. Verfahren zur Montage eines vorgefertigten Holzdecks (01) auf einem Bootsdeck (02),
wobei das Holzdeck (01) einen zumindest zweischichtigen Aufbau aufweist, mit einer
beispielsweise von Holzleisten (04), Korkmaterial oder Granulat gebildeten Deckschicht
und einer von zumindest einer Trägerplatte (03) gebildeten Trägerschicht, und wobei
die Trägerplatte auf dem Bootsdeck (02) befestigt, insbesondere verklebt, wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Befestigung des vorgefertigten Holzdecks (01) auf dem Bootsdeck (02) in
die Randfuge (13) zwischen den Seitenkanten (07, 08) des Holzdecks (02) und der gegenüberliegenden
Kante (12) des Bootsdecks (02) ein vorgefertigtes Fugenband (14) eingelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fugenband (14) sich von oben nach unten zumindest geringfügig verjüngt und mit
der Unterseite voran in die Randfuge (13) eingelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Fugenband (14) und/oder in der Randfuge (13) ein Zusatzstoff, insbesondere
ein Kleber, zur Befestigung des Fugenbandes (14) in der Randfuge (13) vorgesehen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fugenband (14) vor dem Einlegen zumindest abschnittsweise an seiner Oberfläche
plastifiziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Plastifizierung durch Erwärmung des Fugenbandes (14) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fugenband (14) aus dem gleichen Material hergestellt ist wie ein Dehnungsfugenmaterial
(05) zwischen Holzleisten (04), die die Deckschicht bilden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fugenband (14) aus Polyurethan, Silikon oder einem ähnlichen Elastomer hergestellt
ist.