(19)
(11) EP 2 090 432 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.08.2009  Patentblatt  2009/34

(21) Anmeldenummer: 08405036.8

(22) Anmeldetag:  12.02.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 13/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Beyersdorff, Stefan
    79585 Steinen (DE)

   


(54) Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine sowie Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse eines solchen Zylinders


(57) Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine, mit einer Trägerwelle (5), auf der ein erstes und ein zweites Spannelement (8, 8') im Abstand zueinander angeordnet sind, auf denen eine auswechselbare Druckhülse (6) gelagert ist, mit einem ersten und einem zweiten Übertragungselement (13, 13'), die zum Spannen und Lösen der Druckhülse (6) jeweils mit dem ersten bzw. dem zweiten Spannelement (8, 8') zusammenwirken. Die Trägerwelle (5) ist als Hohlwelle ausgebildet. In deren Inneren ist eine mit den beiden Übertragungselementen (13, 13') wirkverbundene Betätigungsvorrichtung (30) angeordnet, welche zum Spannen und Lösen der beiden Spannelemente (8, 8') wenigstens ein einstellbares Energiespeicherelement (32) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine, mit einer Trägerwelle, auf der ein erstes und ein zweites Spannelement im Abstand zueinander angeordnet sind, auf denen eine auswechselbare Druckhülse gelagert ist, mit einem ersten und einem zweiten Übertragungselement, die zum Spannen und Lösen der Druckhülse jeweils mit dem ersten bzw. zweiten Spannelement zusammenwirken. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse eines solchen Zylinders.

[0002] Bei aufeinander folgenden, unterschiedlichen Druckaufträgen müssen Druckmaschinen entsprechend umgerüstet, d.h. die Zylinder ihrer Druckwerke ausgewechselt werden. Um dieses aufwendige Auswechseln der Zylinder zu vermeiden, werden heute Zylinder verwendet, die eine als Zylinderkern ausgebildete, drehbare Trägerwelle und eine lösbar auf dem Kern befestigte, die Druckform tragende Druckhülse aufweisen. Bei dieser sogenannten Sleeve-Technologie muss der Zylinder zur Montage oder Demontage von Druckhülsen nicht aus dem Druckwerk entfernt werden. Mit einem einzigen Zylinderkern und einer Anzahl daran angepasster, unterschiedlicher Druckhülsen (Sleeves) lassen sich verschiedene Arbeitsbreiten und Druckbildlängen der Druckmaschine relativ einfach realisieren.

[0003] Ein Zylinder der genannten Gattung ist durch die ES 1065654 U bekannt geworden. Bei diesem Zylinder ist die Trägerwelle an ihren Enden beidseitig mit einem Wellenzapfen geringeren Durchmessers ausgestattet. Auf den Wellenzapfen sitzt jeweils ein sich bei axialer Krafteinwirkung radial ausdehnendes und damit die Druckhülse auf der Trägerwelle festlegendes Spannelement. Zur axialen Beaufschlagung der Spannelemente ist auf dem Wellenzapfen beidseitig jeweils eine Spannmutter angeordnet, wobei die axiale Bewegung der Spannelemente durch jeweils einen Wellenbund nach innen begrenzt wird. Für eine sichere Befestigung einer solchen Druckhülse auf der Trägerwelle und zur Einhaltung einer guten Druckqualität muss sowohl eine ausreichende Zentrierung als auch eine gleichmässige Drehmomentübertragung von der Trägerwelle auf die Druckhülse gewährleistet werden. Dies ist jedoch bei beidseitig separater Beaufschlagung der Spannelemente sehr arbeitsaufwändig und kaum automatisierbar.

[0004] Ein Druckwerk zum Herstellen unterschiedlicher Druckbildlängen im Offsetdruck ist aus der DE 19955084 A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden auf Zylinderkerne einer Vollrotations-Offset-Druckmaschine als Druckhülsen ausgebildete Formatteile mit entsprechend der vorgesehenen Druckbildlänge unterschiedlichem Durchmesser aufgeschoben. Die Zylinderkerne sind mit ihren Wellenenden beidseitig in einem Maschinengehäuse gelagert. Dabei ist die Antriebsseite des Zylinderkerns fliegend gelagert, während die andere Seite ein aus seiner Stützposition entfernbares Lager aufweist und damit als Bedienseite zum Austausch der Druckhülse ausgebildet ist. Beim Entfernen des bedienseitigen Lagers wird in der Wand des Maschinengehäuses eine entsprechende Öffnung freigegeben, durch welche der Austausch der Druckhülsen erfolgt. Um die Druckhülsen aufzuweiten und auf die Zylinderkerne aufschieben zu können, müssen letztere als Luftachsen ausgebildet und die Druckhülsen an ihren Innenflächen mit einer kompressiblen Schicht versehen sein. Solche kompressiblen Schichten haben jedoch den Nachteil, dass die Druckhülsen, aufgrund der beim Offsetdruck hohen Linienkräfte, d.h. wegen der grossen Anpresskräfte der Zylinder an ihrer Berührungslinie, aus ihrer konzentrischen Lage herausgedrückt werden. Dies führt zu veränderten Einstellungen und somit zu erheblichen Problemen beim Drucken.

[0005] Mit der DE 19534651 A1 ist ein Druckwerk für indirekten Druck bekannt, bei dem die Druckhülse entweder durch einen mittels eines Druckmediums expandierenden Umfang des Zylinderkerns oder durch zwischen diesem und der Druckhülse angeordnete, konische Ringspannelemente fixiert wird. Solche Ringspannelemente besitzen allerdings keine ausreichende Rundlaufgenauigkeit und sind relativ aufwändig zu montieren/demontieren. Andererseits weisen Zylinderkerne mit expandierbarem Umfang zwangsläufig Hohlräume für ein entsprechendes Druckmedium auf. Kommt es hierbei zu einem Druckabfall des Druckmediums, löst sich die Druckhülse sofort vom Zylinderkern, was zu erheblichen Störungen des Druckprozesses führen kann. Zudem stellen solche Zylinderkerne einen Kompromiss zwischen der erforderlichen Steifigkeit und der zur Fixierung der Druckhülse benötigten Verformbarkeit dar.

[0006] Die EP 1442883 A1 ist auf einen aus der Prägetechnik stammende Spannzylinder sowie ein entsprechendes Verfahren zum Aufspannen zylindrischer Prägeformen für Prägewalzen gerichtet. Der Spannzylinder umfasst eine Antriebswelle sowie eine auf zwei aussen liegenden Wellenabsätzen der Antriebswelle mittels jeweils einer Fixiereinrichtung aufgespannte Spannhülse, welche ihrerseits die ebenfalls als Sleeve bezeichnete, rohrförmige Prägeform trägt. Die erste Fixiereinrichtung wird axial aussen durch eine Stellmutter beaufschlagt, während axial innen ein Distanzrohr anliegt. Das Distanzrohr schliesst anderenendes an die zweite Fixiereinrichtung an, wobei diese axial aussen durch einen weiteren, mit einem grösseren Durchmesser ausgebildeten Wellenabsatz begrenzt wird. Bei axialer Kompression durch die Stellmutter bzw. das Distanzrohr dehnen sich die Fixiereinrichtungen radial aus und legen so den mit oder ohne Prägeform aufgeschobenen Spannzylinder auf der Antriebswelle fest. Dabei wird das Aufziehen der Prägeform durch temporäres Aufweiten mit Druckluft unterstützt. Die zusätzliche Anordnung einer Spannhülse und das Erfordernis, die Prägeform mit Hilfe eines Luftpolsters aufzuziehen, führen jedoch zu einer relativ aufwändigen Vorrichtung und einem ebensolchen Verfahren. Zudem wird beim Fixieren der Spannhülse zunächst die von der Stellmutter direkt beaufschlagte, erste Fixiereinrichtung radial ausgedehnt. Dadurch erfolgt ein Verspannen der Spannhülse mit dem Wellenabsatz der Antriebswelle, so dass unmittelbar darauf die erste Fixiereinrichtung in axialer Richtung festgelegt und eine weitere Kraftübertragung auf die zweite Fixiereinrichtung ausgeschlossen ist. Es besteht somit die Gefahr, dass die Spannhülse und damit die Prägeform nur einseitig ausreichend fixiert werden kann, was einen nachfolgenden Prägevorgang entsprechend beeinträchtigt oder sogar verunmöglicht.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Zylinder der genannten Art zu schaffen, mit dem die Druckhülse einfacher und schneller auswechselbar ist. Trotzdem soll eine gute Druckqualität gewährleistet sein. Insbesondere soll das Spannen und Lösen der Druckhülse einfach automatisierbar sein. Zudem sollen entsprechende Verfahren zum Auswechseln von Druckhülsen angegeben werden.

[0008] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Trägerwelle als Hohlwelle ausgebildet und in deren Inneren eine mit den beiden Übertragungselementen wirkverbundene Betätigungsvorrichtung angeordnet ist. Zudem weist die Betätigungsvorrichtung wenigstens ein einstellbares Energiespeicherelement zum Spannen und Lösen der beiden Spannelemente auf.

[0009] Gemäss einer Weiterbildung der Erfindung ist mit der Betätigungsvorrichtung ein Verstellelement für das Energiespeicherelement verbunden. Damit können die aus der Drehbewegung eines einzigen Wirkelements, nämlich des Verstellelements, resultierenden Kräfte gleichmässig auf die beiden Spannelemente übertragen werden, was je nach Art der Beaufschlagung des Verstellelements die Druckhülse auf der Trägerwelle befestigt bzw. von dieser löst.

[0010] Wenn die Trägerwelle nicht mit der Druckhülse verspannt ist, weisen die beiden Spannelemente an ihrem Innen- und Aussendurchmesser eine Spielpassung zur Trägerwelle bzw. zur Druckhülse auf. Durch eine seitens der Übertragungselemente erfolgende Beaufschlagung mit einer axialen Kraft, wird die radiale Ausdehnung der beiden Spannelemente vergrössert, d.h. ihr Innendurchmesser wird verringert und der Aussendurchmesser vergrössert. Dadurch kommt es zu einem Kraftschluss zwischen den Spannelementen und der Trägerwelle bzw. der auf die Trägerwelle aufgeschobenen Druckhülse, wobei die Druckhülse auf der Trägerwelle fest verspannt wird.

[0011] Zum Auswechseln der Druckhülse wird zunächst der Antrieb des Zylinders abgeschaltet und anschliessend das Verstellelement auf der Betätigungsvorrichtung verstellt, d.h. so gelockert, dass sowohl das Energiespeicherelement als auch die beiden Spannelemente entspannt werden. Dadurch wird aus der kraftschlüssigen Verbindung wieder eine Spielpassung, weshalb die bis dahin verwendete Druckhülse leicht abgezogen, durch eine entsprechend Öffnung im Gehäuse des Druckwerks abtransportiert und eine andere Druckhülse aufgezogen werden kann. Abschliessend wird das Verstellelement wieder entsprechend verstellt und dabei weiter auf die Betätigungsvorrichtung aufgezogen, wodurch sowohl das Energiespeicherelement als auch die beiden Spannelemente und damit die Druckhülse auf der Trägerwelle gespannt werden.

[0012] Auf diese Weise wird ein einfaches Auswechseln von Druckhülsen bei dennoch sicherer Befestigung auf der Trägerwelle realisiert und damit gleichzeitig die Voraussetzung für eine gute Druckqualität geschaffen. Zudem wird die Antriebswelle durch die zum Auswechseln der Druckhülse benötigten Bauteile in ihrer Steifigkeit nicht beeinträchtigt. Aufgrund der Verwendung des Energiespeicherelements muss weder im gespannten noch im gelösten Zustand Energie von aussen in das System eingebracht werden, so dass der Zylinder eigensicher ist.

[0013] In einer Ausgestaltungsform der Erfindung besitzt die Betätigungsvorrichtung antriebs- oder bedienseitig ein aus der Trägerwelle herausragendes Endteil, auf dem sowohl das Verstellelement als auch das Energiespeicherelement angeordnet sind. Zwischen dem Verstellelement und dem Energiespeicherelement ist auf dem Endteil eine Büchse und antriebsseitig der Büchse ein Gleitlager angeordnet. In der Büchse ist ein axial ausgerichtetes Langloch ausgebildet, in welches ein mit dem Endteil der Betätigungsvorrichtung verbundener Stift eingreift. Zudem ist das Verstellelement als Spannmutter ausgebildet und auf einem Aussengewinde des Endteils angeordnet. Mit dieser Anordnung und Ausbildung des Endteils wird vorteilhaft eine Betätigung des Verstellelements von einer Seite aus ermöglicht. Diese kann von Hand erfolgen oder auch automatisiert werden. Durch die Ausbildung und Anordnung der Büchse wird ein direkter Kontakt des Verstellelements mit dem Energiespeicherelement vermieden, insbesondere wenn zum Vorspannen des Energiespeicherelements die Betätigungsvorrichtung gegenüber den beiden Spannelementen verdreht wird. Somit können Reibungsverluste reduziert und Verschleisserscheinungen am Verstellelement oder am Energiespeicherelement vermindert werden. Mit der Ausbildung des Verstellelements als eine auf einem Aussengewinde des Endteils sitzende Spannmutter, ist eine einfache Möglichkeit zur Betätigung des Verstellelements und damit zum Spannen bzw. Lösen der Druckhülse auf bzw. von der Trägerwelle gegeben.

[0014] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung weist die Trägerwelle jeweils eine zwischen dem antriebsseitigen bzw. dem bedienseitigen Wellenende sowie dem Zylinder angeordnete Verlängerung auf, wobei die Übertragungselemente in einer durchgehenden Ausnehmung der Verlängerung angeordnet sind. Zwischen dem Übertragungselement und den beiden Spannelementen ist auf der Verlängerung der Trägerwelle jeweils eine Spannscheibe angeordnet. Die Verlängerung der Trägerwelle schafft vorteilhaft Platz für die Anordnung der Übertragungselemente und der Spannscheiben, wobei letztere die von den Übertragungselementen ausgehende Spannkraft gleichmässig auf die beiden Spannelemente verteilen.

[0015] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist am antriebs- oder bedienseitigen Wellenende, radial zwischen der Trägerwelle und der Betätigungsvorrichtung, ein Freiraum ausgebildet und in dem Freiraum eine Spannhülse axial verschiebbar zwischen dem Energiespeicherelement und einer anderenendes der Spannhülse ausgebildeten Schulter der Betätigungsvorrichtung angeordnet. Gegenüber einer einteiligen Ausbildung von Betätigungsvorrichtung und Spannhülse, hat diese Ausgestaltungsform der Erfindung hauptsächlich fertigungstechnische Vorteile.

[0016] In einer nächsten Ausgestaltungsform der Erfindung besitzen die Übertragungselemente jeweils eine Innenbüchse und eine die Innenbüchse radial nach aussen abschliessende Aussenbüchse. Die Innenbüchse ist mittels Befestigungselementen mit der Betätigungsvorrichtung verbunden und die Betätigungsvorrichtung weist Durchgangsöffnungen für die Befestigungselemente auf. Im Bereich des ersten Übertragungselements weisen die Spannhülse und im Bereich des zweiten Übertragungselements die Betätigungsvorrichtung jeweils eine radial nach aussen gerichtete Ausnehmung auf, in welche die Innenbüchse des jeweiligen Übertragungselements hineinragt. Dadurch können die beiden Spannelemente vorteilhaft durch Betätigen eines einzigen Verstellelementes gleichmässig mit Spannkraft beaufschlagt werden.

[0017] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist das Verstellelement gegen Axialbewegungen auf der Betätigungsvorrichtung festlegbar ausgebildet und die Betätigungsvorrichtung drehfest mit der Trägerwelle verbunden, wobei parallel zur Trägerwelle eine Antriebswelle für den Zylinder im Gehäuse angeordnet und mit der Trägerwelle antriebsverbunden ist. Am Gehäuse des Druckwerkes ist ein ausrückbares Halteelement und am Verstellelement eine Aufnahmeeinrichtung für das Halteelement angeordnet. Dabei ist die Aufnahmeeinrichtung als eine Anzahl von Stiften ausgebildet, die auf einer dem Halteelement zugewandten Oberfläche des Verstellelementes angeordnet sind. Das Halteelement ist mit einem Pneumatikzylinder verbunden und sitzt vorteilhaft auf diesem.

[0018] Damit ist eine einfache, wartungsarme Lösung zum Festlegen des Verstellelements gegen Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung gegeben. Mit dieser Vorrichtung kann die Trägerwelle sowohl beim Lösen als auch beim Aufspannen der Druckhülse bezüglich Drehrichtung und Betrag definiert verdreht werden. Dabei werden die aus der Drehbewegung der Trägerwelle resultierenden Kräfte gleichmässig auf die beiden Spannelemente übertragen.

[0019] Im Einzelnen wird zum Wechseln der Druckhülse zunächst der Antrieb des Zylinders abgeschaltet und anschliessend das Verstellelement gegen Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung blockiert. Danach wird der Antrieb des Zylinders wieder eingeschaltet und die Trägerwelle sowie die Betätigungsvorrichtung so verdreht, dass sowohl das Energiespeicherelement als auch die beiden Spannelemente entspannt werden, so dass sich die drehfesten Verbindung von Druckhülse und Trägerwelle löst. Daraufhin wird der Antrieb des Zylinders abgeschaltet, die Druckhülse von der Trägerwelle abgezogen, durch die Öffnung im Gehäuse des Druckwerkes abtransportiert und eine andere Druckhülse aufgezogen. Danach wird der Lagerschild wieder in seine Ausgangslage verschwenkt, d.h. die Öffnung verschlossen. Anschliessend wird der Antrieb des Zylinders erneut eingeschaltet, die Trägerwelle sowie die Betätigungsvorrichtung entgegengesetzt zur zuvor gewählten Drehrichtung verdreht und sowohl das Energiespeicherelement als auch die beiden Spannelemente und damit die Druckhülse auf der Trägerwelle gespannt. Abschliessend wir der Antrieb des Zylinders abgeschaltet und die Blockierung des Verstellelements gelöst.

[0020] Weil das Spannen und das Lösen der Druckhülse über die Antriebswelle des Zylinders erfolgt und über diese Antriebswelle sowie mittels einer mit dieser verbundenen Auswerte- und Steuereinheit auch die Spannkraft einstellbar ist, kann dieser Teilprozess vorteilhaft automatisiert werden.

[0021] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist das antriebsseitige Wellenende der Trägerwelle fliegend gelagert und das bedienseitige Wellenende besitzt ein aus seiner Stützposition entfernbares Lager. Das Lager ist mit einem Lagerschild im Gehäuse abgestützt und der Lagerschild aus dem Gehäuse ausschwenkbar ausgebildet. Dazu weist der der Lagerschild ein Schwenklager auf.

[0022] Gemäss einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung besitzt die Druckhülse an beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring und die beiden Spannelemente sind zwischen der Trägerwelle und dem jeweiligen Stützring angeordnet. Dabei sind in den Stützringen Montageausnehmungen ausgebildet. Besonders vorteilhaft ist im Inneren des Zylinders zumindest ein weiteres Stützelement und zwischen den beiden Spannelementen eine Zentrierhülse auf der Trägerwelle angeordnet. Eine solche, mit stirnseitigen Stützringen ausgestattete Druckhülse ist relativ verwindungssteif und lässt sich daher besonders einfach transportieren und austauschen. Die Montageausnehmungen, das weitere Stützelement und die Zentrierhülse ermöglichen eine einfachere Handhabung der Druckhülsen während ihres Austauschs.

[0023] Schliesslich weist das Energiespeicherelement ein Tellerfederpaket auf.

[0024] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine teilweise, perspektivische Darstellung des Druckwerkes einer Offsetdruckmaschine, mit einem Zylinder beim Austausch der Druckhülse;
Fig. 2
einen Schnitt durch den Zylinder mit aufgespannter Druckhülse, in Seitenansicht;
Fig. 3
eine vergrösserte Darstellung der Antriebsseite, gemäss Figur 2;
Fig. 4
eine vergrösserte Darstellung der Bedienseite, gemäss Figur 2.


[0025] Die Fig. 1 zeigt eine auf die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Bauteile beschränkte Seitenansicht eines Druckwerkes 1 einer Offsetdruckmaschine. Das Druckwerk 1 ist unter anderem mit einem Zylinder 2 ausgestattet, wobei hier beispielsweise ein Gummituchzylinder dargestellt ist. Es weist ein Gehäuse 3 mit zwei zur Lagerung des Zylinders 2 dienenden Seitenteilen 4, 4' auf. Weitere ebenfalls zum Druckwerk 1 gehörende Bauteile, wie Plattenzylinder und Gegendruckzylinder sowie Farb- und Feuchtwerk sind aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt.

[0026] Der Zylinder 2 besteht aus einem als Trägerwelle 5 ausgebildeten Zylinderkern, mit dem ein als Druckhülse 6 ausgebildetes Formatteil lösbar verbunden ist. Die Druckhülse 6 besitzt an beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring 7, 7', welcher in montiertem Zustand mittels eines auf der Trägerwelle 5 sitzenden, als Spannbüchse ausgebildeten, ersten bzw. zweiten Spannelementes 8, 8' auf der Trägerwelle 5 drehfest verspannt ist (Fig. 2). Im ungespannten Zustand sind die beiden Spannelemente 8, 8' innen und aussen zylindrisch ausgebildet. Eine Seite der Trägerwelle 5 ist mit einem Antrieb 9 verbunden und wird daher als Antriebsseite 10 bezeichnet, während die andere Seite der Trägerwelle 5 zumindest temporär für Bedien- sowie Wartungsarbeiten zugänglich ist und somit Bedienseite 10' genannt wird (Fig. 1).

[0027] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist die Trägerwelle 5 über den Zylinder 2 hinaus verlängert, d.h. sie besitzt beidseitig jeweils ein als Wellenzapfen ausgebildetes Wellenende 11, 11' sowie eine axial zwischen dem Zylinder 2 und dem Wellenende 11, 11' angeordnete Verlängerung 12, 12'. Sowohl auf der antriebsseitigen als auch auf der bedienseitigen Verlängerung 12, 12' ist ein als Mitnehmer ausgebildetes Übertragungselement 13, 13' angeordnet, welches über jeweils eine auf den Verlängerungen 12, 12' sitzende Spannscheibe 14, 14' das jeweilige Spannelement 8, 8' axial beaufschlagt.

[0028] Alternativ zu ihrer Anordnung auf der Verlängerung 12, 12' können die Übertragungselemente 13, 13' auch im Inneren des Zylinders 2 angeordnet werden.

[0029] Axial nach innen sind die beiden Spannelemente 8, 8' jeweils durch eine Distanzscheibe 15, 15' festgelegt, welche von einem entsprechenden Sicherungsring 16, 16' gehalten werden (Fig. 3, 4).

[0030] Der Zylinder 2 wird über eine parallel zur Trägerwelle 5 angeordnete Antriebswelle 17 angetrieben, wozu ein auf der Antriebswelle 17 sitzendes Ritzel 18 mit einem auf dem antriebsseitigen Wellenende 11 befestigten Zahnrad 19, ein einstufiges Stirnradgetriebe bildend, kämmt (Fig. 2, 3). Zudem ist die Antriebswelle 17 mit dem als Motor ausgebildeten Antrieb 9 verbunden (Fig. 1).

[0031] Auf dem antriebsseitigen Wellenende 11 sind zwei die Trägerwelle 5 im Seitenteil 4 abstützende Lager 20, 21 angeordnet und als Kugellager bzw. Nadellager ausgebildet. Das Lager 20 ist mit einer Nutmutter 22 auf dem antriebsseitigen Wellenende 11 und das Lager 21 mittels einer zwischen dem Wellenende 11 und der Verlängerung 12 ausgebildeten Wellenschulter 23 gesichert (Fig. 3). Das bedienseitige Wellenende 11' trägt ein aus zwei Zylinderrollenlagern gebildetes, die Trägerwelle 5 im Seitenteil 4' abstützendes Lager 24, das in axialer Richtung ebenfalls mit einer Nutmutter 22' und einer Wellenschulter 23' gesichert ist (Fig. 4). Das bedienseitige Lager 24 bzw. dessen Lagerschild 25 ist aus seiner Stützposition entfernbar, beispielsweise wegschwenkbar ausgebildet. Die Fig. 1 zeigt den Lagerschild 25 in seiner Öffnungsposition, in der er um ein Schwenklager 26 weggeschwenkt ist und somit eine dem Austausch der Druckhülse 6 dienende Öffnung 27 im Seitenteil 4' freigibt. In dieser Situation ist der Zylinder 2 bzw. dessen Trägerwelle 5 im Gehäuse 3 nur noch über die Lager 20, 21 einseitig abgestützt, d.h. fliegend gelagert. Zum Öffnen bzw. Schliessen des Lagerschildes 25, ist dieser mit Aufnahmeelementen 28 für entsprechende Verriegelungselemente 29 des Seitenteils 4' ausgestattet.

[0032] Die Trägerwelle 5 ist als Hohlwelle ausgebildet und nimmt in ihrem Inneren eine drehfest mit der Trägerwelle 5 verbundene, begrenzt hin und her bewegbare, als Zugstange ausgebildete Betätigungsvorrichtung 30 auf, welche ein aus der Trägerwelle 5 herausragendes, antriebsseitiges Endteil 31 besitzt. Auf dem Endteil 31 der Betätigungsvorrichtung 30 sitzt ein Energiespeicherelement 32, welches ein Tellerfederpaket 33 aufweist (Fig. 3). Das Energiespeicherelement 32 wird antriebsseitig von einem als Spannmutter ausgebildeten Verstellelement 34 gehalten, welches seinerseits auf einem Aussengewinde 35 des Endteils 31 angeordnet ist. Verstellelement 34 und Betätigungsvorrichtung 30 sind somit in Axialrichtung relativ zueinander bewegbar ausgebildet. Alternativ zum Tellerfederpaket 33 kann auch ein anderes mechanisches oder ein pneumatisches Energiespeicherelement verwendet werden.

[0033] Ebenfalls auf dem Endteil 31 sind zwischen dem Verstellelement 34 und dem Energiespeicherelement 32 eine Büchse 36 und antriebsseitig der Büchse 36 ein Gleitlager 37 angeordnet. In der Büchse 36 ist ein deren axiale Bewegung ermöglichendes, axial ausgerichtetes Langloch 38 ausgebildet, in welches ein mit der Betätigungsvorrichtung 30 verbundener Stift 39, die Büchse 36 gegen Verdrehen sichernd eingreift. Auf den nicht näher dargestellten Gleitflächen des Gleitlagers 37 findet eine Relativbewegung zwischen dem beim Spannen und Lösen der Druckhülse 6 feststehenden, Verstellelement 34 und der mit der Betätigungsvorrichtung 30 mitdrehenden Büchse 36 statt. Dadurch können Reibungsverluste reduziert und Verschleisserscheinungen am Verstellelement 34 oder am Energiespeicherelement 32 vermindert werden.

[0034] Im Bereich des antriebsseitigen Wellenendes 11 und der Verlängerung 12 weist die Trägerwelle 5 einen grösseren Innendurchmesser und die Betätigungsvorrichtung 30 einen geringeren Aussendurchmesser auf, als dies im Bereich des Zylinders 2 der Fall ist. In einem auf diese Weise antriebsseitig entstandenen, radialen Freiraum 40 zwischen der Trägerwelle 5 und der Betätigungsvorrichtung 30 ist eine zur Beaufschlagung des antriebsseitigen, ersten Spannelements 8 dienende Spannhülse 41 zwischen dem Energiespeicherelement 32 und dem ersten Spannelement 8 axial verschiebbar angeordnet. Die Spannhülse 41 ist zweiteilig ausgebildet, d.h. sie weist einen ersten, an das Energiespeicherelement 32 anschliessenden Hülsenteil 41a und einen im Bereich des antriebsseitigen Übertragungselements 13 angeordneten, zweiten Hülsenteil 41b auf, kann aber ebenso auch einteilig ausgebildet sein. Der zweite Hülsenteil 41 b erstreckt sich durch das antriebsseitige Übertragungselement 13 hindurch, bis in den verbliebenen Freiraum 40 antriebsseitig einer Schulter 42 der Betätigungsvorrichtung 30. Bedienseitig des Energiespeicherelements 32 ist zwischen Spannhülse 41 und Betätigungsvorrichtung 30 eine Zentrierhülse 43 für die Betätigungsvorrichtung 30 angeordnet.

[0035] Das antriebsseitige Übertragungselement 13 ist in einer durchgehenden Ausnehmung 44 der Verlängerung 12 der Trägerwelle 5 angebracht und sitzt auf der Betätigungsvorrichtung 30. Das Übertragungselement 13 ist zweiteilig ausgebildet, d.h. es besitzt eine Innenbüchse 45 und eine diese radial nach aussen abschliessende Aussenbüchse 46. Die Innenbüchse 45 ist mittels als Schrauben ausgebildeten Befestigungselementen 47 mit der Betätigungsvorrichtung 30 verbunden, wobei die Betätigungsvorrichtung 30 langlochartige Durchgangsöffnungen 48 für die Befestigungselemente 47 aufweist. Der zweite Hülsenteil 41 b ist mit einer radial nach aussen gerichteten Ausnehmung 49 versehen, in welche die Innenbüchse 45 des antriebsseitigen Übertragungselements 13 eingreift. Bei entsprechender Krafteinwirkung durch das Energiespeicherelement 32 und die Spannhülse 41 wird die Innenbüchse 45 des antriebsseitigen Übertragungselements 13 axial gegen die Spannscheibe 14 verschoben, so dass diese das antriebsseitige, erste Spannelement 8 axial beaufschlagt.

[0036] Das bedienseitige Übertragungselement 13' ist analog ausgebildet. Seine Innenbüchse 45', sitzt jedoch in einer nach aussen gerichteten Ausnehmung 49' der Betätigungsvorrichtung 30 und wird von dieser axial beaufschlagt (Fig. 4).

[0037] Am Gehäuse 3, d.h. an dessen antriebsseitigen Seitenteil 4, ist ein als Flachstange ausgebildetes Halteelement 50 befestigt und mittels eines Pneumatikzylinders 51 in Richtung Verstellelement 34 ausrückbar ausgebildet. Das Verstellelement 34 weist eine Aufnahmeeinrichtung 52 für das Halteelement 50, bestehend aus einer dem Halteelement 50 zugewandten Oberfläche 53 und mehreren darauf angeordneten Stiften 54 auf (Fig. 3).

[0038] Zum Auswechseln der Druckhülse 6 wird zunächst der Antrieb 9 des Zylinders 2 abgeschaltet. Nach Stillstand des Zylinders 2 wird das Halteelement 50 mit Hilfe des Pneumatikzylinders 51 in Richtung des Verstellelements 34 ausgerückt, bis es auf dessen ihm zugewandte Oberfläche 53 auftrifft und mit deren Stiften 54 in Eingriff kommt.

[0039] Nachdem das Verstellelement 34 auf diese Weise gegen Verdrehen gesichert ist, wird der Antrieb 9 des Zylinders 2 erneut eingeschaltet, wodurch die Trägerwelle 5 mitsamt der Betätigungsvorrichtung 30 und dem darauf angeordneten Energiespeicherelement 32 über die Antriebswelle 17 und das Stirnradgetriebe definiert verdreht, d.h. das Verstellelement 34 auf dem Aussengewinde 35 des Endteils 31 gelockert und das Energiespeicherelement 32 entspannt wird. Dabei wird einerseits die Betätigungsvorrichtung 30 in Richtung Bedienseite 10' bewegt, während andererseits die Spannhülse 41 durch das entspannte Energiespeicherelement 32 nicht mehr in Richtung der Bedienseite 10' beaufschlagt wird. Auf diese Weise wird die zuvor bestehende Verspannung von Betätigungsvorrichtung 30 und Spannhülse 41 gelöst und die beiden Übertragungselemente 13, 13' sowie die an diesen anliegenden Spannscheiben 14, 14' werden entlastet. Damit wird der axiale Druck auf die beiden Spannelemente 8, 8' beendet, so dass deren radiale Ausdehnung wieder auf den Ausgangswert reduziert wird und sich sowohl zwischen der Druckhülse 6 bzw. deren Stützringen 7, 7' und den beiden Spannelementen 8, 8' als auch zwischen diesen und der Trägerwelle 5 anstatt der bis dahin bestehenden Reibpassung eine Spielpassung einstellt.

[0040] Nach dem Lösen der Verriegelungselemente 29 aus den Aufnahmeelementen 28 wird der Lagerschild 25 um sein Schwenklager 26 verschwenkt. Damit wird die Öffnung 27 freigegeben und die Druckhülse 6 ist zum Austausch bereit (Fig. 1). Sie wird durch diese Öffnung 27 entfernt und gegen eine andere, für den weiteren Druck benötigte Druckhülse 6 ausgetauscht. Danach wird der Lagerschild 25 in seine Ausgangslage verschwenkt, d.h. die Öffnung 27 wieder verschlossen. Das eigentlich Abziehen bzw. Aufschieben der Druckhülse 6 erfolgt entweder manuell oder mittels einer nicht dargestellten Hilfsvorrichtung. Dabei übernimmt die Aussenbüchse 46' des bedienseitigen Übertragungselements 13' eine Zentrierfunktion für die Druckhülse 6. Zudem ist zwischen den beiden Spannelementen 8, 8' eine Zentrierhülse 55 auf der Trägerwelle 5 angeordnet und an den Stützringen 7, 7' sind entsprechende Montageausnehmungen 56, 56' ausgebildet. Schliesslich können im Inneren des Zylinders 2 weitere Stützelemente 57 angeordnet werden (Fig. 2).

[0041] Zum Befestigen einer anderen Druckhülse 6 auf der Trägerwelle 5 werden die gleichen Verfahrensschritte wie bei der Demontage der bis dahin verwendeten Druckhülse 6 wiederholt, nur mit entgegengesetzter Drehrichtung von Antriebswelle 17, Trägerwelle 5 und Betätigungsvorrichtung 30. Beim Verdrehen der Betätigungsvorrichtung 30 wird diese in Richtung des antriebsseitig angeordneten Verstellelements 34 bewegt und dabei das Energiespeicherelement 32 gespannt. Das somit vorgespannte Energiespeicherelement 32 drückt die Spannhülse 41, bzw. deren Hülsenteile 41a, 41b in Richtung Bedienseite 10', wodurch die Innenbüchse 45 des Übertragungselements 13 axial beaufschlagt wird. Diese axiale Druckkraft wird auf die antriebsseitige Spannscheibe 14 übertragen, welche das bedienseitig festgelegte, erste Spannelement 8 axial beaufschlagt, so dass sich dieses in radialer Richtung ausdehnt und dabei die Druckhülse 6 antriebsseitig auf der Trägerwelle 5 verspannt.

[0042] Beim Verdrehen der Trägerwelle 5 und damit der Betätigungsvorrichtung 30 wird das bedienseitig angeordnete, zweite Spannelement 8' durch die in der Ausnehmung 49' der Betätigungsvorrichtung 30 geführte Innenbüchse 45' des bedienseitigen Übertragungselements 13' und über die Spannscheibe 14' mit einer axial gerichteten Zugkraft beaufschlagt und dadurch komprimiert, wodurch die Druckhülse 6 gleichzeitig zu ihrer antriebsseitigen Verspannung auch bedienseitig mit der Trägerwelle 5 verspannt wird. Abschliessend wird der Antrieb 9 des Zylinders 2 abgeschaltet und die Blockierung des Verstellelements 34 gelöst, wonach das Druckwerk 1 wieder einsatzbereit ist.

[0043] Zudem ist die Anzahl der erforderlichen Umdrehungen der Trägerwelle 5 und damit der Betätigungsvorrichtung 30 eindeutig festgelegt. Detektiert werden kann dies beispielsweise durch Auswertung eines Drehgebers des Antriebs 9 oder durch Auswertung des über induktive Näherungssensoren erfassten, axialen Verstellweges des Verstellelements 34. Über die Art des Energiespeicherelements 32 und das Anzugsmoment des Verstellelements 34 sowie die Dimensionierung der beiden Spannelemente 8, 8' kann das übertragbare Moment im Prinzip beliebig erhöht werden.

[0044] Der gesamte Vorgang des Spannens und des Lösens der Druckhülse erfolgt automatisch und wird mittels einer nicht dargestellten Auswerte- und Steuereinheit gesteuert und überwacht. Wie bereits oben erwähnt, wird dazu die Position des Verstellelements 34 erfasst. Zudem wird die Position und das Vorhandensein der Druckhülse 6 ermittelt, entweder ebenfalls über einen Näherungssensor oder mittels eines Hochfrequenz-Identifizierungssystems (RFID). Mit letzterem können natürlich auch weitere Eingangsgrössen für die Steuerung erfasst werden, beispielsweise die Art des Zylinders (z.B. Gummituchzylinder, Plattenzylinder) oder dessen Durchmesser.

[0045] Bei entsprechend umgekehrter Ausbildung der Trägerwelle 5, d.h. bei Anordnung des Endteils 31 und damit des Verstellelements 34 sowie des Energiespeicherelements 32 auf der Bedienseite 10' kann das Lösen und Spannen der Druckhülsen 6 auch direkt durch eine Bedienperson vorgenommen werden. In diesem Fall erübrigen sich das Vorsehen eines Halteelements 50 samt Pneumatikzylinder 51 und der entsprechenden Aufnahmeeinrichtung 52 am Verstellelement 34 sowie die oben beschriebene Steuerung. Ebenso verringert sich die Anzahl der notwendigen Arbeitsschritte, so dass dann nach dem Abschalten des Antriebs 9 des Zylinders 2 und dem Öffnen des Druckwerkes 1 nur noch das Verstellelement 34 auf der Betätigungsvorrichtung 30 gelockert werden muss, um sowohl das Energiespeicherelement 32 und damit die beiden Spannelemente 8, 8' zu entspannen. Danach kann die Druckhülse 6 von der Trägerwelle 5 abgezogen und eine andere Druckhülse 6 aufgeschoben werden. Abschliessend wird das Verstellelement 34 erneut auf der Betätigungsvorrichtung 30 festgezogen und auf diese Weise sowohl das Energiespeicherelement 32 als auch die beiden Spannelemente 8, 8' und damit die Druckhülse 6 auf der Trägerwelle 5 gespannt. Nach dem Verschliessen der Öffnung 27 ist das Druckwerk 1 wieder einsatzbereit.


Ansprüche

1. Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine, mit einer Trägerwelle (5), auf der ein erstes und ein zweites Spannelement (8, 8') im Abstand zueinander angeordnet sind, auf denen eine auswechselbare Druckhülse (6) gelagert ist, mit einem ersten und einem zweiten Übertragungselement (13, 13'), die zum Spannen und Lösen der Druckhülse (6) jeweils mit dem ersten bzw. dem zweiten Spannelement (8, 8') zusammenwirken, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerwelle (5) als Hohlwelle ausgebildet ist, in deren Inneren eine mit den beiden Übertragungselementen (13, 13') wirkverbundene Betätigungsvorrichtung (30) angeordnet ist, welche zum Spannen und Lösen der beiden Spannelemente (8, 8') wenigstens ein einstellbares Energiespeicherelement (32) aufweist.
 
2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verstellelement (34) für das Energiespeicherelement (32) mit der Betätigungsvorrichtung (30) verbunden ist.
 
3. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsvorrichtung (30) ein aus der Trägerwelle (5) herausragendes Endteil (31) besitzt und das Verstellelement (34) auf dem Endteil (31) angeordnet ist.
 
4. Zylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Endteil (31) auch das Energiespeicherelement (32) angeordnet ist und zwischen dem Verstellelement (34) und dem Energiespeicherelement (32) eine Büchse (36) sowie antriebsseitig der Büchse (36) ein Gleitlager (37) angeordnet sind.
 
5. Zylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Büchse (36) ein axial ausgerichtetes Langloch (38) ausgebildet ist, in welches ein mit dem Endteil (31) verbundener Stift (39) eingreift.
 
6. Zylinder nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (34) als Spannmutter ausgebildet und auf einem Aussengewinde (35) des Endteils (31) angeordnet ist.
 
7. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerwelle (5) eine Antriebsseite (10) mit einem antriebsseitigen Wellenende (11) und eine Bedienseite (10') mit einem bedienseitigen Wellenende (11') sowie jeweils eine zwischen den Wellenenden (11, 11') und dem Zylinder (2) angeordnete Verlängerung (12, 12') aufweist und die Übertragungselemente (13, 13') in einer durchgehenden Ausnehmung (44, 44') der Verlängerung (12, 12') angeordnet sind.
 
8. Zylinder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Verlängerung (12, 12'), zwischen den Übertragungselementen (13, 13') und dem jeweiligen Spannelement (8, 8'), eine Spannscheibe (14, 14') angeordnet ist.
 
9. Zylinder nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass am antriebs- oder bedienseitigen Wellenende (11, 11'), radial zwischen der Trägerwelle (5) und der Betätigungsvorrichtung (30), ein Freiraum (40) ausgebildet und in dem Freiraum (40) eine Spannhülse (41) axial verschiebbar zwischen dem Energiespeicherelement (32) und einer anderenendes der Spannhülse (41) ausgebildeten Schulter (42) der Betätigungsvorrichtung (30) angeordnet ist.
 
10. Zylinder einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungselemente (13, 13') jeweils eine Innenbüchse (45, 45') und eine diese radial nach aussen abschliessende Aussenbüchse (46, 46') besitzen, die Innenbüchse (45, 45') mittels Befestigungselementen (47, 47') mit der Betätigungsvorrichtung (30) verbunden ist und die Betätigungsvorrichtung (30) Durchgangsöffnungen (48) für die Befestigungselemente (47, 47') aufweist.
 
11. Zylinder nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des ersten Übertragungselements (13) die Spannhülse (41) und im Bereich des zweiten Übertragungselements (13') die Betätigungsvorrichtung (30) eine radial nach aussen gerichtete Ausnehmung (49, 49') aufweist, in welche die Innenbüchse (45, 45') des jeweiligen Übertragungselements (13, 13') hineinragt.
 
12. Zylinder nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das antriebsseitige Wellenende (11) der Trägerwelle (5) fliegend gelagert ist und das bedienseitige Wellenende (11') ein aus seiner Stützposition entfernbares Lager (24) aufweist.
 
13. Zylinder nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (24) mit einem Lagerschild (25) in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) abgestützt ist und der Lagerschild (25) aus dem Gehäuse (3) ausschwenkbar ausgebildet ist.
 
14. Zylinder nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerschild (25) ein Schwenklager (26) aufweist.
 
15. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckhülse (6) an beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring (7, 7') besitzt und die Spannelemente (8, 8') zwischen der Trägerwelle (5) und dem jeweiligen Stützring (7, 7') angeordnet sind.
 
16. Zylinder nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass in den Stützringen (7, 7') Montageausnehmungen (56, 56') ausgebildet sind.
 
17. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren des Zylinders (2) zumindest ein weiteres Stützelement (57) angeordnet ist.
 
18. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Spannelementen (8, 8') eine Zentrierhülse (55) auf der Trägerwelle (5) angeordnet ist.
 
19. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Energiespeicherelement (32) ein Tellerfederpaket (33) aufweist.
 
20. Zylinder nach einem der Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (34) gegen Axialbewegungen auf der Betätigungsvorrichtung (30) festlegbar ausgebildet und die Betätigungsvorrichtung (30) drehfest mit der Trägerwelle (5) verbunden ist, wobei parallel zur Trägerwelle (5) eine Antriebswelle (17) für den Zylinder (2) in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnet und mit der Trägerwelle (5) antriebsverbunden ist.
 
21. Zylinder nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (3) ein ausrückbares Halteelement (50) und am Verstellelement (34) eine Aufnahmeeinrichtung (52) für das Halteelement (50) angeordnet sind.
 
22. Zylinder nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinrichtung (52) als eine Anzahl von Stiften (54) ausgebildet ist, die auf einer dem Halteelement (50) zugewandten Oberfläche (53) des Verstellelementes (34) angeordnet sind.
 
23. Zylinder nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (50) mit einem Pneumatikzylinder (51) verbunden ist.
 
24. Zylinder nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (50) auf dem Pneumatikzylinder (51) angeordnet ist.
 
25. Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse (6), die auf einer Trägerwelle (5) eines mit einem Antrieb (9) versehenen Zylinders (2) in einem Druckwerk (1) einer Druckmaschine angeordnet ist, nach einem der Ansprüche 1 bis 19, bei dem zunächst der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet, die drehfesten Verbindung von Druckhülse (6) und Trägerwelle (5) gelöst, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und durch eine in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnete Öffnung (27) abtransportiert wird, bevor eine andere Druckhülse (6) zugeführt, auf die Trägerwelle (5) aufgezogen, mit dieser drehfest verbunden und die Öffnung (27) wieder verschlossen wird, dadurch gekennzeichnet, dass:

• nach dem Abschalten des Antriebs (9) des Zylinders (2) ein Verstellelement (34) auf der Betätigungsvorrichtung (30) verstellt wird, um sowohl das Energiespeicherelement (34) als auch die beiden Spannelemente (8, 8') zu entspannen,

• die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und eine andere Druckhülse (6) aufgezogen wird,

• das Verstellelement (34) verstellt wird, um sowohl das Energiespeicherelement (32) als auch die beiden Spannelemente (8, 8') und damit die Druckhülse (6) auf der Trägerwelle (5) zu spannen.


 
26. Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse (6), die auf einer Trägerwelle (5) eines mit einem Antrieb (9) versehenen Zylinders (2) in einem Druckwerk (1) einer Druckmaschine angeordnet ist, nach einem der Ansprüche 20 bis 24, bei dem zunächst der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet, die drehfesten Verbindung von Druckhülse (6) und Trägerwelle (5) gelöst, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und durch eine in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnete Öffnung (27) abtransportiert wird, bevor eine andere Druckhülse (6) zugeführt, auf die Trägerwelle (5) aufgezogen, mit dieser drehfest verbunden und die Öffnung (27) wieder verschlossen wird, dadurch gekennzeichnet, dass:

• dass das Verstellelement (34) nach dem Abschalten des Antriebs (9) des Zylinders (2) gegen Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung (30) blockiert wird,

• der Antrieb (9) des Zylinders (2) eingeschaltet und die Trägerwelle (5) sowie die Betätigungsvorrichtung (30) verdreht und sowohl das Energiespeicherelement (32) als auch die beiden Spannelemente (8, 8') entspannt werden,

• der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und eine andere Druckhülse (6) aufgezogen wird,

• der Antrieb (9) des Zylinders (2) erneut eingeschaltet, die Trägerwelle (5) sowie die Betätigungsvorrichtung (30) entgegengesetzt zur zuvor gewählten Drehrichtung verdreht und sowohl das Energiespeicherelement (32) als auch die beiden Spannelemente (8, 8') und damit die Druckhülse (6) auf der Trägerwelle (5) gespannt werden,

• abschliessend der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet und das Verstellelement (34) gelöst wird.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente