[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine, mit
einer Trägerwelle, auf der ein erstes und ein zweites Spannelement im Abstand zueinander
angeordnet sind, auf denen eine auswechselbare Druckhülse gelagert ist, mit einem
ersten und einem zweiten Übertragungselement, die zum Spannen und Lösen der Druckhülse
jeweils mit dem ersten bzw. zweiten Spannelement zusammenwirken. Zudem betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse eines solchen Zylinders.
[0002] Bei aufeinander folgenden, unterschiedlichen Druckaufträgen müssen Druckmaschinen
entsprechend umgerüstet, d.h. die Zylinder ihrer Druckwerke ausgewechselt werden.
Um dieses aufwendige Auswechseln der Zylinder zu vermeiden, werden heute Zylinder
verwendet, die eine als Zylinderkern ausgebildete, drehbare Trägerwelle und eine lösbar
auf dem Kern befestigte, die Druckform tragende Druckhülse aufweisen. Bei dieser sogenannten
Sleeve-Technologie muss der Zylinder zur Montage oder Demontage von Druckhülsen nicht
aus dem Druckwerk entfernt werden. Mit einem einzigen Zylinderkern und einer Anzahl
daran angepasster, unterschiedlicher Druckhülsen (Sleeves) lassen sich verschiedene
Arbeitsbreiten und Druckbildlängen der Druckmaschine relativ einfach realisieren.
[0003] Ein Zylinder der genannten Gattung ist durch die
ES 1065654 U bekannt geworden. Bei diesem Zylinder ist die Trägerwelle an ihren Enden beidseitig
mit einem Wellenzapfen geringeren Durchmessers ausgestattet. Auf den Wellenzapfen
sitzt jeweils ein sich bei axialer Krafteinwirkung radial ausdehnendes und damit die
Druckhülse auf der Trägerwelle festlegendes Spannelement. Zur axialen Beaufschlagung
der Spannelemente ist auf dem Wellenzapfen beidseitig jeweils eine Spannmutter angeordnet,
wobei die axiale Bewegung der Spannelemente durch jeweils einen Wellenbund nach innen
begrenzt wird. Für eine sichere Befestigung einer solchen Druckhülse auf der Trägerwelle
und zur Einhaltung einer guten Druckqualität muss sowohl eine ausreichende Zentrierung
als auch eine gleichmässige Drehmomentübertragung von der Trägerwelle auf die Druckhülse
gewährleistet werden. Dies ist jedoch bei beidseitig separater Beaufschlagung der
Spannelemente sehr arbeitsaufwändig und kaum automatisierbar.
[0004] Ein Druckwerk zum Herstellen unterschiedlicher Druckbildlängen im Offsetdruck ist
aus der
DE 19955084 A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden auf Zylinderkerne einer Vollrotations-Offset-Druckmaschine
als Druckhülsen ausgebildete Formatteile mit entsprechend der vorgesehenen Druckbildlänge
unterschiedlichem Durchmesser aufgeschoben. Die Zylinderkerne sind mit ihren Wellenenden
beidseitig in einem Maschinengehäuse gelagert. Dabei ist die Antriebsseite des Zylinderkerns
fliegend gelagert, während die andere Seite ein aus seiner Stützposition entfernbares
Lager aufweist und damit als Bedienseite zum Austausch der Druckhülse ausgebildet
ist. Beim Entfernen des bedienseitigen Lagers wird in der Wand des Maschinengehäuses
eine entsprechende Öffnung freigegeben, durch welche der Austausch der Druckhülsen
erfolgt. Um die Druckhülsen aufzuweiten und auf die Zylinderkerne aufschieben zu können,
müssen letztere als Luftachsen ausgebildet und die Druckhülsen an ihren Innenflächen
mit einer kompressiblen Schicht versehen sein. Solche kompressiblen Schichten haben
jedoch den Nachteil, dass die Druckhülsen, aufgrund der beim Offsetdruck hohen Linienkräfte,
d.h. wegen der grossen Anpresskräfte der Zylinder an ihrer Berührungslinie, aus ihrer
konzentrischen Lage herausgedrückt werden. Dies führt zu veränderten Einstellungen
und somit zu erheblichen Problemen beim Drucken.
[0005] Mit der
DE 19534651 A1 ist ein Druckwerk für indirekten Druck bekannt, bei dem die Druckhülse entweder durch
einen mittels eines Druckmediums expandierenden Umfang des Zylinderkerns oder durch
zwischen diesem und der Druckhülse angeordnete, konische Ringspannelemente fixiert
wird. Solche Ringspannelemente besitzen allerdings keine ausreichende Rundlaufgenauigkeit
und sind relativ aufwändig zu montieren/demontieren. Andererseits weisen Zylinderkerne
mit expandierbarem Umfang zwangsläufig Hohlräume für ein entsprechendes Druckmedium
auf. Kommt es hierbei zu einem Druckabfall des Druckmediums, löst sich die Druckhülse
sofort vom Zylinderkern, was zu erheblichen Störungen des Druckprozesses führen kann.
Zudem stellen solche Zylinderkerne einen Kompromiss zwischen der erforderlichen Steifigkeit
und der zur Fixierung der Druckhülse benötigten Verformbarkeit dar.
[0006] Die
EP 1442883 A1 ist auf einen aus der Prägetechnik stammende Spannzylinder sowie ein entsprechendes
Verfahren zum Aufspannen zylindrischer Prägeformen für Prägewalzen gerichtet. Der
Spannzylinder umfasst eine Antriebswelle sowie eine auf zwei aussen liegenden Wellenabsätzen
der Antriebswelle mittels jeweils einer Fixiereinrichtung aufgespannte Spannhülse,
welche ihrerseits die ebenfalls als Sleeve bezeichnete, rohrförmige Prägeform trägt.
Die erste Fixiereinrichtung wird axial aussen durch eine Stellmutter beaufschlagt,
während axial innen ein Distanzrohr anliegt. Das Distanzrohr schliesst anderenendes
an die zweite Fixiereinrichtung an, wobei diese axial aussen durch einen weiteren,
mit einem grösseren Durchmesser ausgebildeten Wellenabsatz begrenzt wird. Bei axialer
Kompression durch die Stellmutter bzw. das Distanzrohr dehnen sich die Fixiereinrichtungen
radial aus und legen so den mit oder ohne Prägeform aufgeschobenen Spannzylinder auf
der Antriebswelle fest. Dabei wird das Aufziehen der Prägeform durch temporäres Aufweiten
mit Druckluft unterstützt. Die zusätzliche Anordnung einer Spannhülse und das Erfordernis,
die Prägeform mit Hilfe eines Luftpolsters aufzuziehen, führen jedoch zu einer relativ
aufwändigen Vorrichtung und einem ebensolchen Verfahren. Zudem wird beim Fixieren
der Spannhülse zunächst die von der Stellmutter direkt beaufschlagte, erste Fixiereinrichtung
radial ausgedehnt. Dadurch erfolgt ein Verspannen der Spannhülse mit dem Wellenabsatz
der Antriebswelle, so dass unmittelbar darauf die erste Fixiereinrichtung in axialer
Richtung festgelegt und eine weitere Kraftübertragung auf die zweite Fixiereinrichtung
ausgeschlossen ist. Es besteht somit die Gefahr, dass die Spannhülse und damit die
Prägeform nur einseitig ausreichend fixiert werden kann, was einen nachfolgenden Prägevorgang
entsprechend beeinträchtigt oder sogar verunmöglicht.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Zylinder der genannten Art zu schaffen,
mit dem die Druckhülse einfacher und schneller auswechselbar ist. Trotzdem soll eine
gute Druckqualität gewährleistet sein. Insbesondere soll das Spannen und Lösen der
Druckhülse einfach automatisierbar sein. Zudem sollen entsprechende Verfahren zum
Auswechseln von Druckhülsen angegeben werden.
[0008] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Trägerwelle als Hohlwelle ausgebildet
und in deren Inneren eine mit den beiden Übertragungselementen wirkverbundene Betätigungsvorrichtung
angeordnet ist. Zudem weist die Betätigungsvorrichtung wenigstens ein einstellbares
Energiespeicherelement zum Spannen und Lösen der beiden Spannelemente auf.
[0009] Gemäss einer Weiterbildung der Erfindung ist mit der Betätigungsvorrichtung ein Verstellelement
für das Energiespeicherelement verbunden. Damit können die aus der Drehbewegung eines
einzigen Wirkelements, nämlich des Verstellelements, resultierenden Kräfte gleichmässig
auf die beiden Spannelemente übertragen werden, was je nach Art der Beaufschlagung
des Verstellelements die Druckhülse auf der Trägerwelle befestigt bzw. von dieser
löst.
[0010] Wenn die Trägerwelle nicht mit der Druckhülse verspannt ist, weisen die beiden Spannelemente
an ihrem Innen- und Aussendurchmesser eine Spielpassung zur Trägerwelle bzw. zur Druckhülse
auf. Durch eine seitens der Übertragungselemente erfolgende Beaufschlagung mit einer
axialen Kraft, wird die radiale Ausdehnung der beiden Spannelemente vergrössert, d.h.
ihr Innendurchmesser wird verringert und der Aussendurchmesser vergrössert. Dadurch
kommt es zu einem Kraftschluss zwischen den Spannelementen und der Trägerwelle bzw.
der auf die Trägerwelle aufgeschobenen Druckhülse, wobei die Druckhülse auf der Trägerwelle
fest verspannt wird.
[0011] Zum Auswechseln der Druckhülse wird zunächst der Antrieb des Zylinders abgeschaltet
und anschliessend das Verstellelement auf der Betätigungsvorrichtung verstellt, d.h.
so gelockert, dass sowohl das Energiespeicherelement als auch die beiden Spannelemente
entspannt werden. Dadurch wird aus der kraftschlüssigen Verbindung wieder eine Spielpassung,
weshalb die bis dahin verwendete Druckhülse leicht abgezogen, durch eine entsprechend
Öffnung im Gehäuse des Druckwerks abtransportiert und eine andere Druckhülse aufgezogen
werden kann. Abschliessend wird das Verstellelement wieder entsprechend verstellt
und dabei weiter auf die Betätigungsvorrichtung aufgezogen, wodurch sowohl das Energiespeicherelement
als auch die beiden Spannelemente und damit die Druckhülse auf der Trägerwelle gespannt
werden.
[0012] Auf diese Weise wird ein einfaches Auswechseln von Druckhülsen bei dennoch sicherer
Befestigung auf der Trägerwelle realisiert und damit gleichzeitig die Voraussetzung
für eine gute Druckqualität geschaffen. Zudem wird die Antriebswelle durch die zum
Auswechseln der Druckhülse benötigten Bauteile in ihrer Steifigkeit nicht beeinträchtigt.
Aufgrund der Verwendung des Energiespeicherelements muss weder im gespannten noch
im gelösten Zustand Energie von aussen in das System eingebracht werden, so dass der
Zylinder eigensicher ist.
[0013] In einer Ausgestaltungsform der Erfindung besitzt die Betätigungsvorrichtung antriebs-
oder bedienseitig ein aus der Trägerwelle herausragendes Endteil, auf dem sowohl das
Verstellelement als auch das Energiespeicherelement angeordnet sind. Zwischen dem
Verstellelement und dem Energiespeicherelement ist auf dem Endteil eine Büchse und
antriebsseitig der Büchse ein Gleitlager angeordnet. In der Büchse ist ein axial ausgerichtetes
Langloch ausgebildet, in welches ein mit dem Endteil der Betätigungsvorrichtung verbundener
Stift eingreift. Zudem ist das Verstellelement als Spannmutter ausgebildet und auf
einem Aussengewinde des Endteils angeordnet. Mit dieser Anordnung und Ausbildung des
Endteils wird vorteilhaft eine Betätigung des Verstellelements von einer Seite aus
ermöglicht. Diese kann von Hand erfolgen oder auch automatisiert werden. Durch die
Ausbildung und Anordnung der Büchse wird ein direkter Kontakt des Verstellelements
mit dem Energiespeicherelement vermieden, insbesondere wenn zum Vorspannen des Energiespeicherelements
die Betätigungsvorrichtung gegenüber den beiden Spannelementen verdreht wird. Somit
können Reibungsverluste reduziert und Verschleisserscheinungen am Verstellelement
oder am Energiespeicherelement vermindert werden. Mit der Ausbildung des Verstellelements
als eine auf einem Aussengewinde des Endteils sitzende Spannmutter, ist eine einfache
Möglichkeit zur Betätigung des Verstellelements und damit zum Spannen bzw. Lösen der
Druckhülse auf bzw. von der Trägerwelle gegeben.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung weist die Trägerwelle jeweils
eine zwischen dem antriebsseitigen bzw. dem bedienseitigen Wellenende sowie dem Zylinder
angeordnete Verlängerung auf, wobei die Übertragungselemente in einer durchgehenden
Ausnehmung der Verlängerung angeordnet sind. Zwischen dem Übertragungselement und
den beiden Spannelementen ist auf der Verlängerung der Trägerwelle jeweils eine Spannscheibe
angeordnet. Die Verlängerung der Trägerwelle schafft vorteilhaft Platz für die Anordnung
der Übertragungselemente und der Spannscheiben, wobei letztere die von den Übertragungselementen
ausgehende Spannkraft gleichmässig auf die beiden Spannelemente verteilen.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist am antriebs- oder bedienseitigen
Wellenende, radial zwischen der Trägerwelle und der Betätigungsvorrichtung, ein Freiraum
ausgebildet und in dem Freiraum eine Spannhülse axial verschiebbar zwischen dem Energiespeicherelement
und einer anderenendes der Spannhülse ausgebildeten Schulter der Betätigungsvorrichtung
angeordnet. Gegenüber einer einteiligen Ausbildung von Betätigungsvorrichtung und
Spannhülse, hat diese Ausgestaltungsform der Erfindung hauptsächlich fertigungstechnische
Vorteile.
[0016] In einer nächsten Ausgestaltungsform der Erfindung besitzen die Übertragungselemente
jeweils eine Innenbüchse und eine die Innenbüchse radial nach aussen abschliessende
Aussenbüchse. Die Innenbüchse ist mittels Befestigungselementen mit der Betätigungsvorrichtung
verbunden und die Betätigungsvorrichtung weist Durchgangsöffnungen für die Befestigungselemente
auf. Im Bereich des ersten Übertragungselements weisen die Spannhülse und im Bereich
des zweiten Übertragungselements die Betätigungsvorrichtung jeweils eine radial nach
aussen gerichtete Ausnehmung auf, in welche die Innenbüchse des jeweiligen Übertragungselements
hineinragt. Dadurch können die beiden Spannelemente vorteilhaft durch Betätigen eines
einzigen Verstellelementes gleichmässig mit Spannkraft beaufschlagt werden.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist das Verstellelement gegen
Axialbewegungen auf der Betätigungsvorrichtung festlegbar ausgebildet und die Betätigungsvorrichtung
drehfest mit der Trägerwelle verbunden, wobei parallel zur Trägerwelle eine Antriebswelle
für den Zylinder im Gehäuse angeordnet und mit der Trägerwelle antriebsverbunden ist.
Am Gehäuse des Druckwerkes ist ein ausrückbares Halteelement und am Verstellelement
eine Aufnahmeeinrichtung für das Halteelement angeordnet. Dabei ist die Aufnahmeeinrichtung
als eine Anzahl von Stiften ausgebildet, die auf einer dem Halteelement zugewandten
Oberfläche des Verstellelementes angeordnet sind. Das Halteelement ist mit einem Pneumatikzylinder
verbunden und sitzt vorteilhaft auf diesem.
[0018] Damit ist eine einfache, wartungsarme Lösung zum Festlegen des Verstellelements gegen
Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung gegeben. Mit dieser Vorrichtung kann die
Trägerwelle sowohl beim Lösen als auch beim Aufspannen der Druckhülse bezüglich Drehrichtung
und Betrag definiert verdreht werden. Dabei werden die aus der Drehbewegung der Trägerwelle
resultierenden Kräfte gleichmässig auf die beiden Spannelemente übertragen.
[0019] Im Einzelnen wird zum Wechseln der Druckhülse zunächst der Antrieb des Zylinders
abgeschaltet und anschliessend das Verstellelement gegen Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung
blockiert. Danach wird der Antrieb des Zylinders wieder eingeschaltet und die Trägerwelle
sowie die Betätigungsvorrichtung so verdreht, dass sowohl das Energiespeicherelement
als auch die beiden Spannelemente entspannt werden, so dass sich die drehfesten Verbindung
von Druckhülse und Trägerwelle löst. Daraufhin wird der Antrieb des Zylinders abgeschaltet,
die Druckhülse von der Trägerwelle abgezogen, durch die Öffnung im Gehäuse des Druckwerkes
abtransportiert und eine andere Druckhülse aufgezogen. Danach wird der Lagerschild
wieder in seine Ausgangslage verschwenkt, d.h. die Öffnung verschlossen. Anschliessend
wird der Antrieb des Zylinders erneut eingeschaltet, die Trägerwelle sowie die Betätigungsvorrichtung
entgegengesetzt zur zuvor gewählten Drehrichtung verdreht und sowohl das Energiespeicherelement
als auch die beiden Spannelemente und damit die Druckhülse auf der Trägerwelle gespannt.
Abschliessend wir der Antrieb des Zylinders abgeschaltet und die Blockierung des Verstellelements
gelöst.
[0020] Weil das Spannen und das Lösen der Druckhülse über die Antriebswelle des Zylinders
erfolgt und über diese Antriebswelle sowie mittels einer mit dieser verbundenen Auswerte-
und Steuereinheit auch die Spannkraft einstellbar ist, kann dieser Teilprozess vorteilhaft
automatisiert werden.
[0021] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist das antriebsseitige Wellenende
der Trägerwelle fliegend gelagert und das bedienseitige Wellenende besitzt ein aus
seiner Stützposition entfernbares Lager. Das Lager ist mit einem Lagerschild im Gehäuse
abgestützt und der Lagerschild aus dem Gehäuse ausschwenkbar ausgebildet. Dazu weist
der der Lagerschild ein Schwenklager auf.
[0022] Gemäss einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung besitzt die Druckhülse an
beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring und die beiden Spannelemente
sind zwischen der Trägerwelle und dem jeweiligen Stützring angeordnet. Dabei sind
in den Stützringen Montageausnehmungen ausgebildet. Besonders vorteilhaft ist im Inneren
des Zylinders zumindest ein weiteres Stützelement und zwischen den beiden Spannelementen
eine Zentrierhülse auf der Trägerwelle angeordnet. Eine solche, mit stirnseitigen
Stützringen ausgestattete Druckhülse ist relativ verwindungssteif und lässt sich daher
besonders einfach transportieren und austauschen. Die Montageausnehmungen, das weitere
Stützelement und die Zentrierhülse ermöglichen eine einfachere Handhabung der Druckhülsen
während ihres Austauschs.
[0023] Schliesslich weist das Energiespeicherelement ein Tellerfederpaket auf.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand von
Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise, perspektivische Darstellung des Druckwerkes einer Offsetdruckmaschine,
mit einem Zylinder beim Austausch der Druckhülse;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den Zylinder mit aufgespannter Druckhülse, in Seitenansicht;
- Fig. 3
- eine vergrösserte Darstellung der Antriebsseite, gemäss Figur 2;
- Fig. 4
- eine vergrösserte Darstellung der Bedienseite, gemäss Figur 2.
[0025] Die Fig. 1 zeigt eine auf die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Bauteile
beschränkte Seitenansicht eines Druckwerkes 1 einer Offsetdruckmaschine. Das Druckwerk
1 ist unter anderem mit einem Zylinder 2 ausgestattet, wobei hier beispielsweise ein
Gummituchzylinder dargestellt ist. Es weist ein Gehäuse 3 mit zwei zur Lagerung des
Zylinders 2 dienenden Seitenteilen 4, 4' auf. Weitere ebenfalls zum Druckwerk 1 gehörende
Bauteile, wie Plattenzylinder und Gegendruckzylinder sowie Farb- und Feuchtwerk sind
aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
[0026] Der Zylinder 2 besteht aus einem als Trägerwelle 5 ausgebildeten Zylinderkern, mit
dem ein als Druckhülse 6 ausgebildetes Formatteil lösbar verbunden ist. Die Druckhülse
6 besitzt an beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring 7, 7', welcher
in montiertem Zustand mittels eines auf der Trägerwelle 5 sitzenden, als Spannbüchse
ausgebildeten, ersten bzw. zweiten Spannelementes 8, 8' auf der Trägerwelle 5 drehfest
verspannt ist (Fig. 2). Im ungespannten Zustand sind die beiden Spannelemente 8, 8'
innen und aussen zylindrisch ausgebildet. Eine Seite der Trägerwelle 5 ist mit einem
Antrieb 9 verbunden und wird daher als Antriebsseite 10 bezeichnet, während die andere
Seite der Trägerwelle 5 zumindest temporär für Bedien- sowie Wartungsarbeiten zugänglich
ist und somit Bedienseite 10' genannt wird (Fig. 1).
[0027] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist die Trägerwelle 5 über den Zylinder 2 hinaus verlängert,
d.h. sie besitzt beidseitig jeweils ein als Wellenzapfen ausgebildetes Wellenende
11, 11' sowie eine axial zwischen dem Zylinder 2 und dem Wellenende 11, 11' angeordnete
Verlängerung 12, 12'. Sowohl auf der antriebsseitigen als auch auf der bedienseitigen
Verlängerung 12, 12' ist ein als Mitnehmer ausgebildetes Übertragungselement 13, 13'
angeordnet, welches über jeweils eine auf den Verlängerungen 12, 12' sitzende Spannscheibe
14, 14' das jeweilige Spannelement 8, 8' axial beaufschlagt.
[0028] Alternativ zu ihrer Anordnung auf der Verlängerung 12, 12' können die Übertragungselemente
13, 13' auch im Inneren des Zylinders 2 angeordnet werden.
[0029] Axial nach innen sind die beiden Spannelemente 8, 8' jeweils durch eine Distanzscheibe
15, 15' festgelegt, welche von einem entsprechenden Sicherungsring 16, 16' gehalten
werden (Fig. 3, 4).
[0030] Der Zylinder 2 wird über eine parallel zur Trägerwelle 5 angeordnete Antriebswelle
17 angetrieben, wozu ein auf der Antriebswelle 17 sitzendes Ritzel 18 mit einem auf
dem antriebsseitigen Wellenende 11 befestigten Zahnrad 19, ein einstufiges Stirnradgetriebe
bildend, kämmt (Fig. 2, 3). Zudem ist die Antriebswelle 17 mit dem als Motor ausgebildeten
Antrieb 9 verbunden (Fig. 1).
[0031] Auf dem antriebsseitigen Wellenende 11 sind zwei die Trägerwelle 5 im Seitenteil
4 abstützende Lager 20, 21 angeordnet und als Kugellager bzw. Nadellager ausgebildet.
Das Lager 20 ist mit einer Nutmutter 22 auf dem antriebsseitigen Wellenende 11 und
das Lager 21 mittels einer zwischen dem Wellenende 11 und der Verlängerung 12 ausgebildeten
Wellenschulter 23 gesichert (Fig. 3). Das bedienseitige Wellenende 11' trägt ein aus
zwei Zylinderrollenlagern gebildetes, die Trägerwelle 5 im Seitenteil 4' abstützendes
Lager 24, das in axialer Richtung ebenfalls mit einer Nutmutter 22' und einer Wellenschulter
23' gesichert ist (Fig. 4). Das bedienseitige Lager 24 bzw. dessen Lagerschild 25
ist aus seiner Stützposition entfernbar, beispielsweise wegschwenkbar ausgebildet.
Die Fig. 1 zeigt den Lagerschild 25 in seiner Öffnungsposition, in der er um ein Schwenklager
26 weggeschwenkt ist und somit eine dem Austausch der Druckhülse 6 dienende Öffnung
27 im Seitenteil 4' freigibt. In dieser Situation ist der Zylinder 2 bzw. dessen Trägerwelle
5 im Gehäuse 3 nur noch über die Lager 20, 21 einseitig abgestützt, d.h. fliegend
gelagert. Zum Öffnen bzw. Schliessen des Lagerschildes 25, ist dieser mit Aufnahmeelementen
28 für entsprechende Verriegelungselemente 29 des Seitenteils 4' ausgestattet.
[0032] Die Trägerwelle 5 ist als Hohlwelle ausgebildet und nimmt in ihrem Inneren eine drehfest
mit der Trägerwelle 5 verbundene, begrenzt hin und her bewegbare, als Zugstange ausgebildete
Betätigungsvorrichtung 30 auf, welche ein aus der Trägerwelle 5 herausragendes, antriebsseitiges
Endteil 31 besitzt. Auf dem Endteil 31 der Betätigungsvorrichtung 30 sitzt ein Energiespeicherelement
32, welches ein Tellerfederpaket 33 aufweist (Fig. 3). Das Energiespeicherelement
32 wird antriebsseitig von einem als Spannmutter ausgebildeten Verstellelement 34
gehalten, welches seinerseits auf einem Aussengewinde 35 des Endteils 31 angeordnet
ist. Verstellelement 34 und Betätigungsvorrichtung 30 sind somit in Axialrichtung
relativ zueinander bewegbar ausgebildet. Alternativ zum Tellerfederpaket 33 kann auch
ein anderes mechanisches oder ein pneumatisches Energiespeicherelement verwendet werden.
[0033] Ebenfalls auf dem Endteil 31 sind zwischen dem Verstellelement 34 und dem Energiespeicherelement
32 eine Büchse 36 und antriebsseitig der Büchse 36 ein Gleitlager 37 angeordnet. In
der Büchse 36 ist ein deren axiale Bewegung ermöglichendes, axial ausgerichtetes Langloch
38 ausgebildet, in welches ein mit der Betätigungsvorrichtung 30 verbundener Stift
39, die Büchse 36 gegen Verdrehen sichernd eingreift. Auf den nicht näher dargestellten
Gleitflächen des Gleitlagers 37 findet eine Relativbewegung zwischen dem beim Spannen
und Lösen der Druckhülse 6 feststehenden, Verstellelement 34 und der mit der Betätigungsvorrichtung
30 mitdrehenden Büchse 36 statt. Dadurch können Reibungsverluste reduziert und Verschleisserscheinungen
am Verstellelement 34 oder am Energiespeicherelement 32 vermindert werden.
[0034] Im Bereich des antriebsseitigen Wellenendes 11 und der Verlängerung 12 weist die
Trägerwelle 5 einen grösseren Innendurchmesser und die Betätigungsvorrichtung 30 einen
geringeren Aussendurchmesser auf, als dies im Bereich des Zylinders 2 der Fall ist.
In einem auf diese Weise antriebsseitig entstandenen, radialen Freiraum 40 zwischen
der Trägerwelle 5 und der Betätigungsvorrichtung 30 ist eine zur Beaufschlagung des
antriebsseitigen, ersten Spannelements 8 dienende Spannhülse 41 zwischen dem Energiespeicherelement
32 und dem ersten Spannelement 8 axial verschiebbar angeordnet. Die Spannhülse 41
ist zweiteilig ausgebildet, d.h. sie weist einen ersten, an das Energiespeicherelement
32 anschliessenden Hülsenteil 41a und einen im Bereich des antriebsseitigen Übertragungselements
13 angeordneten, zweiten Hülsenteil 41b auf, kann aber ebenso auch einteilig ausgebildet
sein. Der zweite Hülsenteil 41 b erstreckt sich durch das antriebsseitige Übertragungselement
13 hindurch, bis in den verbliebenen Freiraum 40 antriebsseitig einer Schulter 42
der Betätigungsvorrichtung 30. Bedienseitig des Energiespeicherelements 32 ist zwischen
Spannhülse 41 und Betätigungsvorrichtung 30 eine Zentrierhülse 43 für die Betätigungsvorrichtung
30 angeordnet.
[0035] Das antriebsseitige Übertragungselement 13 ist in einer durchgehenden Ausnehmung
44 der Verlängerung 12 der Trägerwelle 5 angebracht und sitzt auf der Betätigungsvorrichtung
30. Das Übertragungselement 13 ist zweiteilig ausgebildet, d.h. es besitzt eine Innenbüchse
45 und eine diese radial nach aussen abschliessende Aussenbüchse 46. Die Innenbüchse
45 ist mittels als Schrauben ausgebildeten Befestigungselementen 47 mit der Betätigungsvorrichtung
30 verbunden, wobei die Betätigungsvorrichtung 30 langlochartige Durchgangsöffnungen
48 für die Befestigungselemente 47 aufweist. Der zweite Hülsenteil 41 b ist mit einer
radial nach aussen gerichteten Ausnehmung 49 versehen, in welche die Innenbüchse 45
des antriebsseitigen Übertragungselements 13 eingreift. Bei entsprechender Krafteinwirkung
durch das Energiespeicherelement 32 und die Spannhülse 41 wird die Innenbüchse 45
des antriebsseitigen Übertragungselements 13 axial gegen die Spannscheibe 14 verschoben,
so dass diese das antriebsseitige, erste Spannelement 8 axial beaufschlagt.
[0036] Das bedienseitige Übertragungselement 13' ist analog ausgebildet. Seine Innenbüchse
45', sitzt jedoch in einer nach aussen gerichteten Ausnehmung 49' der Betätigungsvorrichtung
30 und wird von dieser axial beaufschlagt (Fig. 4).
[0037] Am Gehäuse 3, d.h. an dessen antriebsseitigen Seitenteil 4, ist ein als Flachstange
ausgebildetes Halteelement 50 befestigt und mittels eines Pneumatikzylinders 51 in
Richtung Verstellelement 34 ausrückbar ausgebildet. Das Verstellelement 34 weist eine
Aufnahmeeinrichtung 52 für das Halteelement 50, bestehend aus einer dem Halteelement
50 zugewandten Oberfläche 53 und mehreren darauf angeordneten Stiften 54 auf (Fig.
3).
[0038] Zum Auswechseln der Druckhülse 6 wird zunächst der Antrieb 9 des Zylinders 2 abgeschaltet.
Nach Stillstand des Zylinders 2 wird das Halteelement 50 mit Hilfe des Pneumatikzylinders
51 in Richtung des Verstellelements 34 ausgerückt, bis es auf dessen ihm zugewandte
Oberfläche 53 auftrifft und mit deren Stiften 54 in Eingriff kommt.
[0039] Nachdem das Verstellelement 34 auf diese Weise gegen Verdrehen gesichert ist, wird
der Antrieb 9 des Zylinders 2 erneut eingeschaltet, wodurch die Trägerwelle 5 mitsamt
der Betätigungsvorrichtung 30 und dem darauf angeordneten Energiespeicherelement 32
über die Antriebswelle 17 und das Stirnradgetriebe definiert verdreht, d.h. das Verstellelement
34 auf dem Aussengewinde 35 des Endteils 31 gelockert und das Energiespeicherelement
32 entspannt wird. Dabei wird einerseits die Betätigungsvorrichtung 30 in Richtung
Bedienseite 10' bewegt, während andererseits die Spannhülse 41 durch das entspannte
Energiespeicherelement 32 nicht mehr in Richtung der Bedienseite 10' beaufschlagt
wird. Auf diese Weise wird die zuvor bestehende Verspannung von Betätigungsvorrichtung
30 und Spannhülse 41 gelöst und die beiden Übertragungselemente 13, 13' sowie die
an diesen anliegenden Spannscheiben 14, 14' werden entlastet. Damit wird der axiale
Druck auf die beiden Spannelemente 8, 8' beendet, so dass deren radiale Ausdehnung
wieder auf den Ausgangswert reduziert wird und sich sowohl zwischen der Druckhülse
6 bzw. deren Stützringen 7, 7' und den beiden Spannelementen 8, 8' als auch zwischen
diesen und der Trägerwelle 5 anstatt der bis dahin bestehenden Reibpassung eine Spielpassung
einstellt.
[0040] Nach dem Lösen der Verriegelungselemente 29 aus den Aufnahmeelementen 28 wird der
Lagerschild 25 um sein Schwenklager 26 verschwenkt. Damit wird die Öffnung 27 freigegeben
und die Druckhülse 6 ist zum Austausch bereit (Fig. 1). Sie wird durch diese Öffnung
27 entfernt und gegen eine andere, für den weiteren Druck benötigte Druckhülse 6 ausgetauscht.
Danach wird der Lagerschild 25 in seine Ausgangslage verschwenkt, d.h. die Öffnung
27 wieder verschlossen. Das eigentlich Abziehen bzw. Aufschieben der Druckhülse 6
erfolgt entweder manuell oder mittels einer nicht dargestellten Hilfsvorrichtung.
Dabei übernimmt die Aussenbüchse 46' des bedienseitigen Übertragungselements 13' eine
Zentrierfunktion für die Druckhülse 6. Zudem ist zwischen den beiden Spannelementen
8, 8' eine Zentrierhülse 55 auf der Trägerwelle 5 angeordnet und an den Stützringen
7, 7' sind entsprechende Montageausnehmungen 56, 56' ausgebildet. Schliesslich können
im Inneren des Zylinders 2 weitere Stützelemente 57 angeordnet werden (Fig. 2).
[0041] Zum Befestigen einer anderen Druckhülse 6 auf der Trägerwelle 5 werden die gleichen
Verfahrensschritte wie bei der Demontage der bis dahin verwendeten Druckhülse 6 wiederholt,
nur mit entgegengesetzter Drehrichtung von Antriebswelle 17, Trägerwelle 5 und Betätigungsvorrichtung
30. Beim Verdrehen der Betätigungsvorrichtung 30 wird diese in Richtung des antriebsseitig
angeordneten Verstellelements 34 bewegt und dabei das Energiespeicherelement 32 gespannt.
Das somit vorgespannte Energiespeicherelement 32 drückt die Spannhülse 41, bzw. deren
Hülsenteile 41a, 41b in Richtung Bedienseite 10', wodurch die Innenbüchse 45 des Übertragungselements
13 axial beaufschlagt wird. Diese axiale Druckkraft wird auf die antriebsseitige Spannscheibe
14 übertragen, welche das bedienseitig festgelegte, erste Spannelement 8 axial beaufschlagt,
so dass sich dieses in radialer Richtung ausdehnt und dabei die Druckhülse 6 antriebsseitig
auf der Trägerwelle 5 verspannt.
[0042] Beim Verdrehen der Trägerwelle 5 und damit der Betätigungsvorrichtung 30 wird das
bedienseitig angeordnete, zweite Spannelement 8' durch die in der Ausnehmung 49' der
Betätigungsvorrichtung 30 geführte Innenbüchse 45' des bedienseitigen Übertragungselements
13' und über die Spannscheibe 14' mit einer axial gerichteten Zugkraft beaufschlagt
und dadurch komprimiert, wodurch die Druckhülse 6 gleichzeitig zu ihrer antriebsseitigen
Verspannung auch bedienseitig mit der Trägerwelle 5 verspannt wird. Abschliessend
wird der Antrieb 9 des Zylinders 2 abgeschaltet und die Blockierung des Verstellelements
34 gelöst, wonach das Druckwerk 1 wieder einsatzbereit ist.
[0043] Zudem ist die Anzahl der erforderlichen Umdrehungen der Trägerwelle 5 und damit der
Betätigungsvorrichtung 30 eindeutig festgelegt. Detektiert werden kann dies beispielsweise
durch Auswertung eines Drehgebers des Antriebs 9 oder durch Auswertung des über induktive
Näherungssensoren erfassten, axialen Verstellweges des Verstellelements 34. Über die
Art des Energiespeicherelements 32 und das Anzugsmoment des Verstellelements 34 sowie
die Dimensionierung der beiden Spannelemente 8, 8' kann das übertragbare Moment im
Prinzip beliebig erhöht werden.
[0044] Der gesamte Vorgang des Spannens und des Lösens der Druckhülse erfolgt automatisch
und wird mittels einer nicht dargestellten Auswerte- und Steuereinheit gesteuert und
überwacht. Wie bereits oben erwähnt, wird dazu die Position des Verstellelements 34
erfasst. Zudem wird die Position und das Vorhandensein der Druckhülse 6 ermittelt,
entweder ebenfalls über einen Näherungssensor oder mittels eines Hochfrequenz-Identifizierungssystems
(RFID). Mit letzterem können natürlich auch weitere Eingangsgrössen für die Steuerung
erfasst werden, beispielsweise die Art des Zylinders (z.B. Gummituchzylinder, Plattenzylinder)
oder dessen Durchmesser.
[0045] Bei entsprechend umgekehrter Ausbildung der Trägerwelle 5, d.h. bei Anordnung des
Endteils 31 und damit des Verstellelements 34 sowie des Energiespeicherelements 32
auf der Bedienseite 10' kann das Lösen und Spannen der Druckhülsen 6 auch direkt durch
eine Bedienperson vorgenommen werden. In diesem Fall erübrigen sich das Vorsehen eines
Halteelements 50 samt Pneumatikzylinder 51 und der entsprechenden Aufnahmeeinrichtung
52 am Verstellelement 34 sowie die oben beschriebene Steuerung. Ebenso verringert
sich die Anzahl der notwendigen Arbeitsschritte, so dass dann nach dem Abschalten
des Antriebs 9 des Zylinders 2 und dem Öffnen des Druckwerkes 1 nur noch das Verstellelement
34 auf der Betätigungsvorrichtung 30 gelockert werden muss, um sowohl das Energiespeicherelement
32 und damit die beiden Spannelemente 8, 8' zu entspannen. Danach kann die Druckhülse
6 von der Trägerwelle 5 abgezogen und eine andere Druckhülse 6 aufgeschoben werden.
Abschliessend wird das Verstellelement 34 erneut auf der Betätigungsvorrichtung 30
festgezogen und auf diese Weise sowohl das Energiespeicherelement 32 als auch die
beiden Spannelemente 8, 8' und damit die Druckhülse 6 auf der Trägerwelle 5 gespannt.
Nach dem Verschliessen der Öffnung 27 ist das Druckwerk 1 wieder einsatzbereit.
1. Zylinder für ein Druckwerk einer Druckmaschine, mit einer Trägerwelle (5), auf der
ein erstes und ein zweites Spannelement (8, 8') im Abstand zueinander angeordnet sind,
auf denen eine auswechselbare Druckhülse (6) gelagert ist, mit einem ersten und einem
zweiten Übertragungselement (13, 13'), die zum Spannen und Lösen der Druckhülse (6)
jeweils mit dem ersten bzw. dem zweiten Spannelement (8, 8') zusammenwirken, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerwelle (5) als Hohlwelle ausgebildet ist, in deren Inneren eine mit den
beiden Übertragungselementen (13, 13') wirkverbundene Betätigungsvorrichtung (30)
angeordnet ist, welche zum Spannen und Lösen der beiden Spannelemente (8, 8') wenigstens
ein einstellbares Energiespeicherelement (32) aufweist.
2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verstellelement (34) für das Energiespeicherelement (32) mit der Betätigungsvorrichtung
(30) verbunden ist.
3. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsvorrichtung (30) ein aus der Trägerwelle (5) herausragendes Endteil
(31) besitzt und das Verstellelement (34) auf dem Endteil (31) angeordnet ist.
4. Zylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Endteil (31) auch das Energiespeicherelement (32) angeordnet ist und zwischen
dem Verstellelement (34) und dem Energiespeicherelement (32) eine Büchse (36) sowie
antriebsseitig der Büchse (36) ein Gleitlager (37) angeordnet sind.
5. Zylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Büchse (36) ein axial ausgerichtetes Langloch (38) ausgebildet ist, in welches
ein mit dem Endteil (31) verbundener Stift (39) eingreift.
6. Zylinder nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (34) als Spannmutter ausgebildet und auf einem Aussengewinde
(35) des Endteils (31) angeordnet ist.
7. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerwelle (5) eine Antriebsseite (10) mit einem antriebsseitigen Wellenende
(11) und eine Bedienseite (10') mit einem bedienseitigen Wellenende (11') sowie jeweils
eine zwischen den Wellenenden (11, 11') und dem Zylinder (2) angeordnete Verlängerung
(12, 12') aufweist und die Übertragungselemente (13, 13') in einer durchgehenden Ausnehmung
(44, 44') der Verlängerung (12, 12') angeordnet sind.
8. Zylinder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Verlängerung (12, 12'), zwischen den Übertragungselementen (13, 13') und
dem jeweiligen Spannelement (8, 8'), eine Spannscheibe (14, 14') angeordnet ist.
9. Zylinder nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass am antriebs- oder bedienseitigen Wellenende (11, 11'), radial zwischen der Trägerwelle
(5) und der Betätigungsvorrichtung (30), ein Freiraum (40) ausgebildet und in dem
Freiraum (40) eine Spannhülse (41) axial verschiebbar zwischen dem Energiespeicherelement
(32) und einer anderenendes der Spannhülse (41) ausgebildeten Schulter (42) der Betätigungsvorrichtung
(30) angeordnet ist.
10. Zylinder einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungselemente (13, 13') jeweils eine Innenbüchse (45, 45') und eine diese
radial nach aussen abschliessende Aussenbüchse (46, 46') besitzen, die Innenbüchse
(45, 45') mittels Befestigungselementen (47, 47') mit der Betätigungsvorrichtung (30)
verbunden ist und die Betätigungsvorrichtung (30) Durchgangsöffnungen (48) für die
Befestigungselemente (47, 47') aufweist.
11. Zylinder nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des ersten Übertragungselements (13) die Spannhülse (41) und im Bereich
des zweiten Übertragungselements (13') die Betätigungsvorrichtung (30) eine radial
nach aussen gerichtete Ausnehmung (49, 49') aufweist, in welche die Innenbüchse (45,
45') des jeweiligen Übertragungselements (13, 13') hineinragt.
12. Zylinder nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das antriebsseitige Wellenende (11) der Trägerwelle (5) fliegend gelagert ist und
das bedienseitige Wellenende (11') ein aus seiner Stützposition entfernbares Lager
(24) aufweist.
13. Zylinder nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (24) mit einem Lagerschild (25) in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1)
abgestützt ist und der Lagerschild (25) aus dem Gehäuse (3) ausschwenkbar ausgebildet
ist.
14. Zylinder nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerschild (25) ein Schwenklager (26) aufweist.
15. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckhülse (6) an beiden Stirnseiten jeweils einen integralen Stützring (7, 7')
besitzt und die Spannelemente (8, 8') zwischen der Trägerwelle (5) und dem jeweiligen
Stützring (7, 7') angeordnet sind.
16. Zylinder nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass in den Stützringen (7, 7') Montageausnehmungen (56, 56') ausgebildet sind.
17. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren des Zylinders (2) zumindest ein weiteres Stützelement (57) angeordnet
ist.
18. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Spannelementen (8, 8') eine Zentrierhülse (55) auf der Trägerwelle
(5) angeordnet ist.
19. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Energiespeicherelement (32) ein Tellerfederpaket (33) aufweist.
20. Zylinder nach einem der Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (34) gegen Axialbewegungen auf der Betätigungsvorrichtung (30)
festlegbar ausgebildet und die Betätigungsvorrichtung (30) drehfest mit der Trägerwelle
(5) verbunden ist, wobei parallel zur Trägerwelle (5) eine Antriebswelle (17) für
den Zylinder (2) in einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnet und mit der Trägerwelle
(5) antriebsverbunden ist.
21. Zylinder nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (3) ein ausrückbares Halteelement (50) und am Verstellelement (34) eine
Aufnahmeeinrichtung (52) für das Halteelement (50) angeordnet sind.
22. Zylinder nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinrichtung (52) als eine Anzahl von Stiften (54) ausgebildet ist, die
auf einer dem Halteelement (50) zugewandten Oberfläche (53) des Verstellelementes
(34) angeordnet sind.
23. Zylinder nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (50) mit einem Pneumatikzylinder (51) verbunden ist.
24. Zylinder nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (50) auf dem Pneumatikzylinder (51) angeordnet ist.
25. Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse (6), die auf einer Trägerwelle (5) eines
mit einem Antrieb (9) versehenen Zylinders (2) in einem Druckwerk (1) einer Druckmaschine
angeordnet ist, nach einem der Ansprüche 1 bis 19, bei dem zunächst der Antrieb (9)
des Zylinders (2) abgeschaltet, die drehfesten Verbindung von Druckhülse (6) und Trägerwelle
(5) gelöst, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und durch eine in
einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnete Öffnung (27) abtransportiert wird,
bevor eine andere Druckhülse (6) zugeführt, auf die Trägerwelle (5) aufgezogen, mit
dieser drehfest verbunden und die Öffnung (27) wieder verschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass:
• nach dem Abschalten des Antriebs (9) des Zylinders (2) ein Verstellelement (34)
auf der Betätigungsvorrichtung (30) verstellt wird, um sowohl das Energiespeicherelement
(34) als auch die beiden Spannelemente (8, 8') zu entspannen,
• die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und eine andere Druckhülse
(6) aufgezogen wird,
• das Verstellelement (34) verstellt wird, um sowohl das Energiespeicherelement (32)
als auch die beiden Spannelemente (8, 8') und damit die Druckhülse (6) auf der Trägerwelle
(5) zu spannen.
26. Verfahren zum Auswechseln einer Druckhülse (6), die auf einer Trägerwelle (5) eines
mit einem Antrieb (9) versehenen Zylinders (2) in einem Druckwerk (1) einer Druckmaschine
angeordnet ist, nach einem der Ansprüche 20 bis 24, bei dem zunächst der Antrieb (9)
des Zylinders (2) abgeschaltet, die drehfesten Verbindung von Druckhülse (6) und Trägerwelle
(5) gelöst, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle (5) abgezogen und durch eine in
einem Gehäuse (3) des Druckwerks (1) angeordnete Öffnung (27) abtransportiert wird,
bevor eine andere Druckhülse (6) zugeführt, auf die Trägerwelle (5) aufgezogen, mit
dieser drehfest verbunden und die Öffnung (27) wieder verschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass:
• dass das Verstellelement (34) nach dem Abschalten des Antriebs (9) des Zylinders
(2) gegen Verdrehen auf der Betätigungsvorrichtung (30) blockiert wird,
• der Antrieb (9) des Zylinders (2) eingeschaltet und die Trägerwelle (5) sowie die
Betätigungsvorrichtung (30) verdreht und sowohl das Energiespeicherelement (32) als
auch die beiden Spannelemente (8, 8') entspannt werden,
• der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet, die Druckhülse (6) von der Trägerwelle
(5) abgezogen und eine andere Druckhülse (6) aufgezogen wird,
• der Antrieb (9) des Zylinders (2) erneut eingeschaltet, die Trägerwelle (5) sowie
die Betätigungsvorrichtung (30) entgegengesetzt zur zuvor gewählten Drehrichtung verdreht
und sowohl das Energiespeicherelement (32) als auch die beiden Spannelemente (8, 8')
und damit die Druckhülse (6) auf der Trägerwelle (5) gespannt werden,
• abschliessend der Antrieb (9) des Zylinders (2) abgeschaltet und das Verstellelement
(34) gelöst wird.