[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum selektiven Entfernen einer ersten Schicht
von einem Triebwerksbauteil bzw. ein Verfahren zur Reparatur oder Instandsetzung von
Triebwerksbauteilen, sowie eine für ein derartiges Verfahren bestimmte Vorrichtung.
[0002] Triebwerksbauteile sind häufig mit diversen Schichten versehen. Bekannt ist beispielsweise,
dass Wärmedämmschichten bzw. keramische Deckschichten auf Triebwerksbauteilen vorgesehen
sind. Solche Wärmedämmschichten können beispielsweise aus Zirkonoxid bestehen. Derartige
Wärmedämmschichten bzw. Deckschichten sind häufig über so genannte Haftschichten bzw.
TGO-Schichten (Thermal Growing Oxide) an den Grundwerkstoff angebunden. Derartige
Haftschichten können beispielsweise Pt-Al oder Al- oder MCrAlY-Schichten sein. Im
Rahmen von Reparatur- oder Instandsetzungsarbeiten müssen bei Triebwerksbauteilen
Schichten, insbesondere Wärmedämmschicht bzw. Deckschicht häufig entfernt werden.
Dies ist häufig so, dass das vor der Reparatur bzw. vor einem Wiederbeschichten der
Fall ist. Zumindest der Anmelderin ist bekannt, dass Wärmedämmschichten bekanntermaßen
ausschließlich mittels mechanischer Verfahren, wie beispielsweise HDW- oder Al
2O
3-Strahlen entfernt werden. Darüber hinaus ist der Anmelderin - zumindest intern -
bekannt, dass auch hochkonzentrierte KOH-Lauge bei hohen Temperaturen und Drücken
zum Entschichten verwendet wird.
[0003] Die reinen mechanischen Verfahren haben sich teilweise als wenig selektiv herausgestellt,
so dass immer die Gefahr eines ungleichmäßigen Abtrages und einer Schädigung des Bauteils
bzw. der Haftschicht besteht. KOH-Lauge ist bei fest haftenden Schichten unter Umständen
nur teilweise wirksam, so dass häufig umfangreiche mechanische Nacharbeit nötig ist.
Bei den bisher verwendeten Verfahren wird in vielen Fällen die unter der Wärmedämmschicht
bzw. Deckschicht liegende Haftschicht oder sogar der Grundwerkstoff angegriffen, so
dass das Bauteil nicht mehr reparierbar ist, bzw. nur noch mit erheblichem Aufwand
reparierbar ist. Bei den bekannten Verfahren kann es insbesondere zu einer Beeinflussung
der Maßhaltigkeit der Teile kommen bzw. kann der Luftdurchsatz der Kühlluftkanäle
- sofern solche gegeben sind - beeinträchtigt werden. Eine Wiederbeschichtung dieser
Neuteile bzw. Teile mit Laufzeit fängt die oben beschriebenen Defizite nicht zwangsläufig
auf, so dass diese Teile als Ausschuss klassifiziert werden müssten. Betroffene Bauteile
können u. a. Turbinenlauf- und - Leitschaufeln aus Nickelwerkstoffen sein. Die Teile
sind häufig mit einer keramischen EB-PVD-Wärmedämmschicht und einer darunter liegenden
Pt-Al-Haftschicht beschichtet. Des Weiteren kann im Innenbereich eine Alitierung vorliegen.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Reparatur bzw. Instandsetzung
bzw. zum Entschichten von Gasturbinenbauteilen zu schaffen, das betriebssicher und
auf einfache Weise durchführbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren gemäß Anspruch 1 vorgeschlagen. Bevorzugte Weiterbildungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Erfindungsgemäß wird also insbesondere ein Verfahren zum selektieren Entfernen einer
ersten Schicht von einem Triebwerksbauteil bzw. zum Entschichten eines Triebwerksbauteils
vorgeschlagen. Das Triebwerksbauteil ist dabei in vorteilhafter Ausgestaltung eine
Schaufel wie Turbinenschaufel oder Verdichterschaufel. Es kann vorgesehen sein, dass
das Triebwerksbauteil bzw. die Schaufel ein System innerer Kanäle hat, was beispielsweise
im Betrieb zur Kühlung bzw. Luftkühlung dient. Das Triebwerksbauteil weist ein Grundmaterial
auf, auf dem zumindest zwei Schichten gegeben bzw. aufgebracht sind. Eine dieser zumindest
zwei Schichten wird als erste Schicht bezeichnet und eine andere dieser zumindest
zwei Schichten wird als zweite Schicht bezeichnet. Zwischen dem Grundmaterial und
der ersten Schicht ist wenigstens eine zweite Schicht bzw. die zweite Schicht vorgesehen.
[0007] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die zweite Schicht eine
thermisch gewachsene Oxidschicht (TGO-Schicht) ist. Die zweite Schicht kann beispielsweise
eine Al
2O
3-Schicht sein. Die zweite Schicht ist insbesondere eine Haftschicht. Die erste Schicht
kann beispielsweise eine Wärmedämmschicht sein. Dabei kann vorgesehen sein, dass die
zweite Schicht eine Haftschicht für diese Wärmedämmschicht ist und beispielsweise
der vorerwähnten Art ist.
[0008] Zusätzlich zu der ersten und der zweiten Schicht kann auch eine weitere Schicht vorgesehen
sein. Dies kann beispielsweise so sein, dass die weitere Schicht, die als dritte Schicht
bezeichnet wird, eine Diffusionsschicht ist. Die dritte Schicht kann beispielsweise
eine Pt-Al-Schicht oder eine Al-Schicht oder eine MCrAlY-Schicht sein.
[0009] Es kann vorgesehen sein, dass die zweite Schicht zwischen der ersten Schicht und
der dritten Schicht vorgesehen ist. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die
zweite Schicht an die erste Schicht grenzt und/oder an die dritte Schicht grenzt,
und zwar insbesondere jeweils unmittelbar.
[0010] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass eine Salzschmelze derart
aufgebracht wird, dass zumindest ein Abschnitt des Triebwerkbauteils, der zumindest
einen Abschnitt der zweiten Schicht aufweist, in der Salzschmelze positioniert ist,
und hierdurch die durch die zweite Schicht bewirkte Verbindung zwischen dem Grundmaterial
und der ersten Schicht zumindest geschwächt bzw. angegriffen wird.
[0011] In diesem Zusammenhang sei noch einmal betont, dass die zweite Schicht nicht unmittelbar
das Grundmaterial mit der ersten Schicht verbinden muss, sondern auch weitere Schichten
dazwischen gelegen sein können. Es kann aber auch gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen sein, dass die zweite Schicht unmittelbar zwischen der ersten Schicht und
dem Grundmaterial angeordnet ist.
[0012] In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die erste Schicht ausschließlich
dadurch entfernt bzw. abgelöst wird dass mittels der Salzschmelze die durch die zweite
Schicht bewirkte Verbindung zwischen dem Grundmaterial und der ersten Schicht angegriffen
bzw. chemisch aufgeschlossen wird. Es sei auch in diesem Zusammenhang angemerkt, dass
zwischen dem Grundmaterial und der ersten Schicht weitere Schichten gegeben sein können.
[0013] In einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass nach dem Aufbringen der
Salzschmelze auf zumindest eine Schicht der beiden Schichten, die die erste Schicht
und die zweite Schicht sind, mechanisch eingewirkt wird, und zwar insbesondere derart,
dass die erste Schicht zumindest partiell entfernt wird. Dieses mechanische Einwirken
kann beispielsweise ein Strahlen sein, wie insbesondere Hochdruckwasserstrahl-Strahlen
(HDW-Strahlen). Es kann auch vorgesehen sein, dass dieses mechanische Einwirken ein
chemisch unterstütztes Gleitschleifen ist oder ein Gleitschleifen oder dergleichen.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung ist die erste Schicht eine Wärmedämmschicht. Die erste
Schicht kann beispielsweise eine Wärmedämmschicht aus Zirkonoxid sein.
[0015] Die Salzschmelze kann beispielsweise eine KOH-Schmelze oder eine NaOH-Schmelze sein,
oder ein Gemisch aus einer KOH-Schmelze oder einer NaOH-Schmelze. Die Temperatur,
auf die die Schmelze gebracht wird, kann beispielsweise im Bereich von 300° bis 800°,
beispielsweise im Bereich von 500° oder im Bereich von 700° oder im Bereich von 400°
sein.
[0016] Es kann vorgesehen sein, dass die Behandlung des Triebwerkbauteils mittels der Schmelze
in mehreren Zyklen erfolgt, wie beispielsweise in drei Zyklen ä jeweils 30 Min. Es
kann auch vorgesehen sein, dass die Triebwerksbauteile anschließend abgeschreckt werden,
wie beispielsweise Abschrecken in Wasser. Es kann auch vorgesehen sein, dass ein Hochdruckwasserstrahlen
sich anschließt, um die erste Schicht besser entfernen zu können.
[0017] Die Behandlungszeiten in der Schmelze können beispielsweise im Bereich von
5 bis 1000 Min. liegen, vorzugsweise im Bereich zwischen 30 und 300 Min., bevorzugt
zwischen 30 und 200 Min., beispielsweise 40 Min. oder 80 Min. oder 180 Min. oder
60 Min.. Besonders bevorzugt ist die Zeit, die das Triebwerksbauteil in der Salzschmelze
verbleibt, zwischen 30 Min. und 120 Min..
[0018] Es kann vorgesehen sein, dass Neuteile, also beispielsweise neue Schaufeln Bestandteil
des Verfahrens sind, wie beispielsweise Turbinenlauf- oder Leitschaufeln aus Nickelwerkstoffen.
Die erste Schicht kann beispielsweise eine EB-PVD-Schicht sein. Die erste Schicht
ist insbesondere eine Wärmedämmschicht. Zumindest bevorzugte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglichen, dass eine Wärmedämmschicht durch die Kombination
von Salzschmelze und Wasserstrahl selektiv entfernt wird, ohne dass das Grundmaterial
oder eine darauf angeordnete Diffusionsschicht oder Schiczt, bestehend aus Aufbau-
und Diffusionsschicht, wie Pt-Al-Schicht geschädigt wird.
[0019] Es ist insbesondere vorgesehen, dass das erfindungsgemäße Verfahren auf der chemischen
Reaktion des alkalischen Aufschlusses basiert.
[0020] Wie angesprochen ist die erste Schicht vorzugsweise eine Wärmedämmschicht. Es kann
vorgesehen sein, dass die Wärmedämmschicht über eine thermisch gewachsene Aluminiumoxidschicht
(TGO) an den Grundwerkstoff angebunden ist. Diese TGO kann durch Salzschmelzen (z.
B. KOH-Schmelze) angegriffen werden, so dass sich die Wärmedämmschicht in großen Stücken
vom Bauteil löst. Es kann vorgesehen sein, dass die Temperatur, auf die die Schmelze
gebracht wird, größer als die Schmelztemperatur des Salzes, wie KOH oder NaOH ist.
Beispielsweise kann die Salzschmelze eine Temperatur von 400° oder ca. 400° aufweisen.
[0021] In vorteilhafter Ausgestaltung kommt es zu keinerlei Angriff des Bauteils bei vollständiger
Entschichtung. Das Verfahren kann für mehrere Teile gleichzeitig durchgeführt werden,
und ist einfach schnell und daher auch kostengünstig.
[0022] Es ist insbesondere vorgesehen, dass sich mit dem Verfahren eine Wärmedämmschicht
restlos oder ohne Angriff von einer Haftschicht und vom Grundmaterial entfernen lässt.
[0023] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die erste Schicht eine
EB-PVD-Schicht ist. Es kann vorgesehen sein, dass die durch die Salzschmelze angegriffene
erste Schicht bzw. EB-PVD-Schicht bzw. die dadurch verringert haftende EB-PVD-Schicht
durch Wasserstrahlen entfernt wird. Die Wasserstrahlparameter können beispielsweise
wenig drastischer eingestellt werden, so dass ein Pt-Al-Angriff durch den Wasserstrahl
nicht stattfindet oder in geringem Maße stattfindet.
[0024] Es kann vorgesehen sein, dass die Bauteile bzw. Turbinenbauteile bzw. Schaufeln in
mehreren Zyklen in der Salzschmelze bearbeitet werden. Ein derartiger Zyklus kann
beispielsweise im Bereich von 10 bis 16 Min. sein.
[0025] Als Salzschmelzen können beispielsweise alkalische, saure und/oder neutrale Salzschmelzen,
wie z. B. KOH, NaOH oder KHSO
4 verwendet werden. Die Temperaturen der Salzschmelze können - insbesondere für die
vorgenannten Salze bzw. Salzschmelzen - im Bereich von 300°C bis 700°C liegen. In
besonders zu bevorzugender Ausgestaltung werden die Salze Durferrit RS DS oder Durferrit
RS 700 verwendet, die von der Firma Durferrit Benzima sind, oder reine Salze von anderen
Herstellern, die nach geeigneten Mischungen zur Einstellung des Schmelzpunktes der
Salzschmelze hergestellt wurden.
[0026] Die Turbinenbauteile bzw. Schaufeln weisen in besonders vorteilhafter Ausgestaltung
Kühlluftkanäle in ihrem Inneren auf.
[0027] Es kann vorgesehen sein, dass die Bauteile bzw. Turbinenbauteile bzw. Schaufeln mit
bzw. in Wasser gespült werden, nachdem sie der Salzschmelze entnommen wurden und/oder
nachdem nach dem Bearbeiten der Salzschmelze mechanisch auf sie eingewirkt wurde,
um die erste Schicht zu entfernen. Es kann vorgesehen sein, dass die Bauteile bzw.
Turbinenbauteile bzw. Schaufeln mittels Vorrichtungen gespült werden, die eine Zwangsspülung
(insbesondere Innenflutung) der Kühlluftkanäle - sofern solche vorhanden sind - ermöglichen.
[0028] In vorteilhafter Ausgestaltung ist eine Zwischenbehandlung der Teile bzw. Bauteile
bzw. Schaufeln bzw. Turbinenbauteile in flüssigem Stickstoff vorgesehen, die einen
Thermoschock bewirkt, und somit eine Versprödung der Wärmedämmschicht.
[0029] Es kann vorgesehen sein, dass die Bauteile bzw. die Triebwerksbauteile bzw. die Schaufeln
in einer anorganischen oder organischen Säure, wie z. B. HCL oder HNO
3, neutralisiert werden, und zwar insbesondere nachdem sie der Salzschmelze entnommen
wurden und/oder nachdem sie mechanisch behandelt wurden bzw. gestrahlt wurden. Nach
diesem Neutralisieren kann ferner vorgesehen sein, dass die Bauteile mittels Vorrichtungen
gespült werden, die eine Zwangsspülung (Innenflutung) der Kühlluftkanäle - sofern
sie vorhanden sind - ermöglichen, so dass Rückstände der Salzschmelze in den Kühlluftkanälen
neutralisiert werden.
[0030] Sofern das Wasserstrahlverfahren bzw. eine entsprechende mechanische Behandlung vorgesehen
ist, kann diese vor, zwischen oder nach den einzelnen Behandlungszyklen mit Salzschmelze
erfolgen, sofern mehrere Behandlungszyklen mit Salzschmelze gegeben sind.
[0031] Anstelle der Nachbehandlung mit Wasserstrahlen kann auch ein anderer mechanischer
Nachbearbeitungsprozess angewendet werden, wie z. B. Al
2O
3-Strahlen oder Kunststoffstrahlen oder Gleitschleifen.
[0032] Wie angesprochen, kann die erste Schicht eine EB-PVD-Wärmedämmschicht sein; anstelle
einer EB-PVD-Wärmedämmschicht können auch thermisch gespritzte Wärmedämmschichten
bzw. keramische Schichten mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens entfernt werden.
Die Bauteile bzw. Triebwerksbauteile bzw. Schaufeln können mit einer Abdeckung gekapselt
werden, so dass z. B. der Schaufelfuß oder die Deckbänder - sofern gegeben - in der
Salzschmelze geschützt sind.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die Weiterbildung derselben ermöglichen eine
Vielzahl von Vorteilen, die im Folgenden beispielhaft erwähnt werden sollen, wobei
allerdings darauf hinzuweisen ist, dass diese Vorteile nicht zwangsläufig gegeben
sein müssen.
[0034] Ein Vorteil besteht beispielsweise darin, dass ein vollständiges Entfernen der ersten
Schicht bzw. EB-PVD-Schicht besonders an schwer zugänglichen Stellen wie an Kühlluftbohrungen
ermöglicht wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bearbeitung von Schaufeln
mit komplexen Geometrien, wie z. B. Leitschaufeln, an denen ein Wasserstrahlprozess
allein nicht optimal angewendet werden kann, durchgeführt werden kann. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass kürzere Behandlungszyklen in der Salzschmelze durchgeführt
werden können, da durch die mechanische Nacharbeit die angegriffene bzw. restliche
keramische Deckschicht entfernt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das
Verfahren für die Reparatur, die Instandsetzung sowie die Neuteilfertigung angewendet
werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Verfahren geeignet ist,
um selektiv nur die Wärmedämmschicht zu entfernen.
[0035] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Verfahren geeignet ist, um die Wärmedämmschicht
in der Salzschmelze zu entfernen anstatt mittels HDW oder Al
2O
3 und im Anschluss die Haftschicht (Pt-Al, Al oder MCrAlY) chemisch zu entfernen.
[0036] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Verfahren geeignet ist, um die Wärmedämmschicht
nur durch HDW zu entfernen oder zu schädigen und im Anschluss die Haftschicht (z.
B. Pt-Al, Al, MCrAlY) chemisch zu entfernen.
[0037] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Verfahren geeignet ist, um die Wärmedämmschicht
nur durch HDW zu entfernen ohne die Haftschicht zu schädigen.
[0038] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ermöglicht wird, die Behandlungszeiten der
Salzschmelze gering zu halten, so dass kein Eingriff der Pt-Al-Haftschicht oder entsprechender
anderer Schicht oder der Innenbeschichtung - falls gegeben - erfolgt.
[0039] In vorteilhafter Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Abschnitt des Triebwerksbauteils,
der zumindest einen Abschnitt der zweiten Schicht aufweist, in der Salzschmelze über
eine Zeitperiode positioniert ist, die wenigstens 5 Min. beträgt, bevorzugt wenigstens
10 Min., besonders bevorzugt mindestens 15 Min., besonders bevorzugt mindestens 20
Min., besonders bevorzugt mindestens 30 Min., besonders bevorzugt mindestens 40 Min.,
besonders bevorzugt mindestens 50 Min., besonders bevorzugt mindestens 60 Min..
[0040] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung wird nach dem Entfernen der ersten Schicht
- und gegebenenfalls weiteren Reparaturarbeiten - eine neue erste Schicht aufgebracht.
Die erste Schicht wird also quasi in vorteilhafter Ausgestaltung ersetzt. Dementsprechend
kann das erfindungsgemäße Verfahren auch als Verfahren zur Reparatur oder Herstellung
von Triebwerksbauteilen, wie Schaufeln, bezeichnet werden, wenn ein derartiges Ersetzen
gegeben ist.
[0041] In vorteilhafter Ausgestaltung wird das Verfahren mittels einer Vorrichtung durchgeführt,
die einen Behälter zur Aufnahme des Triebwerkbauteils und der Salzschmelze aufweist.
Dabei kann vorgesehen sein, dass das Salz in festem Zustand in den Behälter befüllt
wird und ebenfalls das Triebwerksbauteil oder mehrere Triebwerksbauteile in den Behälter
befüllt werden. Anschließend kann dann vorgesehen sein, dass das Salz zur Bildung
einer Schmelze erwärmt wird.
[0042] Bevorzugt ist ferner, dass vor der Entnahme des Triebwerksbauteils nach dem Behandeln
mit der Salzschmelze die Salzschmelze abgekühlt wird bzw. dafür gesorgt wird, dass
die Salzschmelze erstarrt, bevor das Triebwerksbauteil entnommen wird.
[0043] In vorteilhafter Ausgestaltung wird das Verfahren auf einer vollautomatischen Anlage
durchgeführt. Dies kann eine vollautomatische Anlage sein, die einen Zugriff des Bedieners
der Anlage auf das Prozessbecken, auch als Behälter bezeichnet, ausschließt. In vorteilhafter
Ausgestaltung kann die Anlage so konzipiert sein, dass der Ein- und Ausbau der Bauteile
die Vorrichtungen ausschließlich bei Raumtemperatur geschieht und somit jeglicher
möglicher Kontakt des Bedieners mit der Schmelze ausgeschlossen ist. Die Vorrichtung
kann beispielsweise im kalten Zustand bestückt werden, mit Salz befüllt und anschließend
zusammen mit dem Bauteil bzw. Triebwerksbauteil und dem Salz erhitzt werden, so dass
das Salz schmelzflüssig wird. Nach Abschluss des Prozesses kann vorgesehen sein, dass
vor dem Öffnen durch den Bediener die Vorrichtung bzw. die Schmelze wieder abgekühlt
wird und das Bauteil bzw. Triebwerksbauteil entnommen wird. Die Vorrichtung ist vorzugsweise
so konzipiert, dass am Ende des Prozesses Salzschmelze und Bauteil getrennt sind,
so dass die Schmelze zum größten Teil vom Bauteil getrennt erstarrt.
[0044] Es kann vorgesehen sein, dass die sichere Handhabung der Anlage durch die vollständige
Trennung von Bediener und Salzschmelze gewährleistet ist. Die Anlage kann dadurch
einfach und kostengünstig gestaltet werden. Zum Aufheizen können beispielsweise kostengünstige
Standardofen verwendet werden.
[0045] Im Folgenden soll nun ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten
Figur näher erläutert werden. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine beispielhafte Vorrichtung zur Durchführung eines beispielhaften erfindungsgemäßen
Verfahrens mit den eingetragenen Schritten und unterschiedlichen Zuständen der Vorrichtung.
[0046] Die linke Abbildung aus Fig. 1 zeigt ein Bauteil 10, wie Triebwerksbauteil insbesondere
Schaufel, sowie Salz und/oder Granulat 12 im festen Zustand. In diesem Schritt wird
die Anlage 1 kalt bestückt.
[0047] Anschließend wird das Salz auf eine Temperatur erhitzt, die größer als die der (Salz-)
Schmelze ist. Dies erfolgt im Ofen 14. Dies wird solange durchgeführt, bis das Salz
schmelzflüssig wird bzw. als (Salz-)Schmelze 18 vorliegt. Dieser Prozess erfolgt im
geschlossenen Behälter 16, wobei gegebenenfalls der Behälter 16 mit Schutzgas gefüllt
ist. Anschließend wird die Schmelze von dem Triebwerksbauteil getrennt. Dann wird
das Salz bzw. die Schmelze abgekühlt bis das Salz fest (festes Salz 20) wird. Anschließend
wird das Triebwerksbauteil entnommen.
1. Verfahren zum selektiven Entfernen einer ersten Schicht von einem Triebwerksbauteil,
auf dessen Grundmaterial zumindest zwei Schichten gegeben bzw. aufgebracht sind, wobei
zwischen diesem Grundmaterial und der ersten Schicht wenigstens eine zweite Schicht
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Salzschmelze derart aufgebracht wird, dass zumindest ein Abschnitt des Triebwerksbauteils,
der zumindest einen Abschnitt der zweiten Schicht aufweist, in der Salzschmelze positioniert
ist, und hierdurch die durch die zweite Schicht bewirkte Verbindung zwischen dem Grundmaterial
und der ersten Schicht zumindest geschwächt bzw. angegriffen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aufbringen der Salzschmelze auf zumindest eine Schicht der beiden Schichten,
die die erste Sicht und die zweite Schicht sind, mechanisch eingewirkt wird, und zwar
derart die erste Schicht zumindest partiell entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Einwirken ein Strahlen, insbesondere Hochdruckwasserstrahl-Strahlen,
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht ausschließlich dadurch entfernt bzw. abgelöst wird, dass mittels der Salzschmelze die durch die zweite Schicht
bewirkte Verbindung zwischen dem Grundmaterial und der ersten Schicht angegriffen
wird bzw. chemisch aufgeschlossen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht eine Wärmedämmschicht, insbesondere Wärmedämmschicht aus Zirkonoxid,
ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht eine Thermisch Gewachsene Oxidschicht (TGO-Schicht) ist.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Schicht vorgesehen ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Schicht eine Diffusionsschicht ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Schicht eine Schicht aus einer Gruppe von Schichten ist, welche Gruppe
eine PtAl-Schicht, eine Al-Schicht sowie eine MCrAlY-Schicht aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht zwischen der ersten Schicht und der dritten Schicht vorgesehen
ist.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht unmittelbar an die erste Schicht grenzt.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt des Triebwerksbauteils, der zumindest einen Abschnitt der zweiten Schicht
aufweist, in der Salzschmelze über eine Zeitperiode positioniert ist, die wenigstens
5 min beträgt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Salzschmelze eine KOH-Schmelze ist.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Entfernen der ersten Schicht eine neue erste Schicht aufgebracht wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mittels einer Vorrichtung durchgeführt wird, die einen Behälter zur
Aufnahme des Triebwerksbauteils und der Salzschmelze aufweist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das sich in dem Behälter befindendes Salz aus dem festen Aggregatzustand zur Bildung
der Salzschmelze erwärmt wird, wobei das Triebwerksbauteil vor diesem Erwärmen in
diesen Behälter eingebracht wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebwerksbauteil für eine vorbestimmte Zeitperiode in der Salzschmelze verbleibt,
ggf. bei weiter geschlossenem Behälter von der Salzschmelze getrennt wird, und anschließend
die Salzschmelze abkühlt bzw. abgekühlt wird, bevor das Triebwerkbauteil aus dem Behälter
entnommen wird.