[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbundanker mit mindestens an einer ersten Seite des
Verbundankers vorgesehenen Ankerstiften für den Eingriff in ein Bauteil, insbesondere
für den Eingriff in die Außenseite eines Holzträgers oder Holzmastes.
[0002] Ein Verbundanker der eingangs genannten Art ist aus der
WO 2007/121881 A1 bekannt. Er wird in einem Trägerverbundsystem eingesetzt und dient insbesondere zur
Verbindung von Holzbauteilen mit anderen Bauteilen, die ebenso aus einem Holzwerkstoff,
aber auch aus einem beliebigen anderen Werkstoff bestehen können. Dabei greifen die
Ankerstifte in Löcher im Bauteil ein, die üblicherweise bereits vor dem Einsetzen
der Ankerstifte in das Bauteil eingebracht worden sind. Der vorbekannte Verbundanker
ist insbesondere für Rundholzmaste einsetzbar und weist dafür eine konkav geformte
Anlagefläche als erste Seite auf, mit der der Verbundanker an der Außenseite eines
Rundholzmastes anliegt. Über die in den Holzmast eingreifenden Ankerstifte werden
die von einem anderen Bauteil auf den Verbundanker wirkende Kräfte möglichst homogen
in den Holzmast eingeleitet, ebenso wie auf den Holzmast wirkende Kräfte über die
Ankerstifte gut vom Holzmast auf das oder die anderen Bauteile abgeleitet werden können.
[0003] Die von einem Verbundanker abgedeckte Fläche des Bauteils gegenüber der lediglich
für die Ankerstifte benötigten Fläche kann vergleichsweise groß und notwendig sein,
insbesondere um den Verbundanker mit dafür vorgesehenen Mitteln am Bauteil gegen ein
ungewünschtes Herausbewegen bzw. Herausrutschen zu sichern und seine Lage am Bauteil
zu stabilisieren. So weisen beispielsweise einige der aus der
WO 2007/121881 A1 bekannten Verbundanker seitliche, die Anlagefläche verbreiternde Stege mit an ihrem
äußeren Rand vorgesehenen Durchgangslöchern für Schrauben auf, mit denen der mit seinen
Ankerstiften in den Mast eingreifende Verbundanker am Mast gesichert wird.
[0004] Da derartige Verbundanker, wie im Fall der
WO 2007/121881 A1 für den Außeneinsatz gedacht sind, bei dem sie und die damit verbundenen Bauteile
der Witterung ausgesetzt sind, liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Verbundanker zur Verfügung zu stellen, die konstruktiv so ausgestaltet sind, dass
sie eine möglichst witterungsbeständige Bauteilverbindung ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Verbundanker mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Unter Bauteil wird hier und im Folgenden jedes konstruktive Element verstanden, das
über einen erfindungsgemäßen Verbundanker mit einem anderen konstruktiven Element
verbunden werden soll.
[0007] Es wurde festgestellt, dass es zum Schutz eines Bauteils, insbesondere eines Holzträgers
oder Holzmastes, sinnvoll ist, wenn die vom Verbundanker abgedeckte Fläche des Bauteils
hinterlüftet ist, der Verbundanker also nicht vollflächig an dem Bauteil anliegt.
Somit kann ein Stau von Feuchtigkeit zwischen dem Verbundanker und dem Bauteil und
dadurch bedingter Pilzbefall oder Moderfäule weitgehend vermieden werden. Hierfür
weist der Verbindungsanker erfindungsgemäß mindestens einen gegenüber anderen Teilen
der ersten Seite erhabenen Anlageabschnitt an der ersten Seite auf.
[0008] Nachdem auch der erfindungsgemäße Verbundanker insbesondere für den Einsatz an Holzmasten
gedacht ist, für die üblicherweise Rundhölzer verwendet werden, ist die Form und Ausrichtung
der ersten Seite des Verbundankers an die Außenseite des Bauteils, an das sie angelegt
werden soll, angepasst, wobei in dem Fall die Anlagefläche des Anlageabschnitts im
Wesentlichen parallel zum Rest der ersten Seite verläuft. Dementsprechend sind für
die Verwendung mit Rundholzmasten Verbundanker bevorzugt, deren ersten Seiten konkav
ausgebildet ist.
[0009] Die Anlagefläche eines Anlageabschnitts muss aber nicht zwangsläufig parallel zum
Rest der ersten Seite verlaufen. Vielmehr kann der Abstand zwischen den einzelnen
Teilen der ersten Seite und dem Bauteil variieren. So kann der von dem Anlageabschnitt
definierte Abstand beispielsweise in einem zentralen Bereich der ersten Seite vergleichsweise
klein sein und zu den Außenkanten der ersten Seite hin größer werden. Hieraus können
sich Vorteile bei der Hinterlüftung des Verbundankers ergeben. In diesem Zusammenhang
ist es auch möglich und kann unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten von Vorteil
sein, wenn für verschiedene Bauteile Verbundanker zur Verfügung gestellt werden, deren
Aufbau und Dimensionierung bis auf die Ausgestaltung der Anlageabschnitte, deren Anlagefläche
an die Form der Außenseiten der verschiedenen Bauteile jeweils angepasst ist, identisch
ist.
[0010] Um ein möglichst stabiles Anliegen des Verbundankers am Bauteil zu gewährleisten,
ist es bei solchen ersten Seiten, die in ebener Projektion mehreckig, insbesondere
viereckig sind, von Vorteil, wenn die Anlageabschnitte sich im Bereich der Ecken der
ersten Seiten oder zumindest teilweise im Bereich der Seitenkanten der ersten Seiten
erstrecken.
[0011] Wie sich bereits aus dem Vorstehenden ergibt, sollte die Anlagefläche der Anlageabschnitte
gegenüber der gesamten ersten Seite klein sein, um den nicht hinterlüfteten Bereich
zwischen Verbundanker und Bauteil möglichst gering zu halten.
[0012] Vorzugsweise sind Mittel zum Sichern des Verbundankers am Bauteil gegen ein Herausrutschen
vorgesehen. Bevorzugt ist hierfür mindestens eine Bohrung für eine Sicherungsschraube
oder einen Sicherungsstift, die bzw. der von einer dem Bauteil abgewandten Seite des
Verbundankers durch ihn hindurch in das Bauteil eingreift, vorgesehen. In diesem Fall
sind die Bohrungen vorzugsweise im Bereich der Anlageabschnitte vorzusehen, da dann
der mit den Sicherungsschrauben erzeugte Anpressdruck der Anlageflächen an die Außenseite
des Bauteils am gleichmäßigsten verteilt werden kann. Gleichzeitig sind die Sicherungsschrauben
gegen Witterungseinflüsse über die gesamte Schaftlänge weitestgehend geschützt.
[0013] Eine andere Möglichkeit der Sicherung des Verbundankers gegen ein Herausrutschen
besteht darin, eine Schelle um das Bauteil und um den Verbundanker herum zu legen,
wobei in diesem Fall als am Verbundanker vorgesehene Mittel zum Sichern des Verbundankers
eine Anlagefläche für die Schelle oder eine Nutführung für die Schelle sein kann,
beides insbesondere auf der dem Bauteil abgewandten Seite des Verbundankers. Dabei
wird deutlich, dass Mittel zur Sicherung des Verbundankers gegen ein Herausrutschen
am Verbundanker selbst nicht zwingend vorgesehen sein müssen, solange eine wie auch
immer geartete Schelle um den Verbundanker und das Bauteil herum angeordnet werden
kann.
[0014] Neben funktionalen Elementen wie beispielsweise Haken und Ösen, mit denen der erfindungsgemäße
Verbundanker die Funktion eines Beschlags erhält, kann der Verbundanker in einer weiteren
bevorzugten Ausgestaltung Verbindungsmittel für weitere Bauteile an einer der ersten
Seite abgewandten Seite aufweisen. Wie bereits aus der
WO 2007/121881 A1 bekannt kommen als Verbindungsmittel beispielsweise mindestens ein Ankerkern mit
einer Bohrung, vorzugsweise mindestens zwei jeweils zueinander beabstandete Ankerkernteile
mit miteinander fluchtenden Durchgangslöchern in Betracht. Auch können an einer anderen
Seite des Verbundankers weitere Ankerstifte zum Eingriff in ein anderes Bauteil ebenso
wie Mittel zum Sichern des Verbundankers in dem anderen Bauteil vorgesehen sein.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren, in denen eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verbundankers dargestellt ist, näher erläutert.
[0016] Es zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Verbundankers,
- Fig. 2
- eine Ansicht der ersten Seite des in Fig. 1 dargestellten Verbundankers,
- Fig. 3
- einen Schnitt quer zur Längsachse des in Fig. 1 dargestellten Verbundankers, und
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Längsachse des in Fig. 1 dargestellten Verbun- dankers.
[0017] Der in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Verbundanker weist einen länglichen Körper
1 mit einer konkav ausgebildeten erste Seite 2 auf. An ihren beiden Längsseiten ist
die erste Seite 2 mit gegenüber ihrem zentralen Bereich 3 erhabenen Anlageabschnitten
4 ausgebildet, die die Anlageflächen 5 des Verbundankers an ein Bauteil bilden. Der
zentrale, gegenüber den Anlageabschnitten zurückversetzte Bereich 3 der ersten Seite
2 erstreckt sich parallel zur Längsachse des Verbundankers sowie in einem mittleren
Bereich über die gesamte Breite der ersten Seite 2 und bildet in ebener Projektion
ein Kreuz.
[0018] Zwischen den Anlageabschnitten 4 sind im Bereich der Längsachse des Verbundankers
jeweils vier Ankerstifte 6 vorgesehen, die sich vom Verbundanker nach außen konisch
verjüngen. Die Ankerstifte 6 verlaufen parallel zu einer Symmetrieebene in Längsrichtung
des Verbundankers.
[0019] Durch die Anlageabschnitte 6 verlaufen Durchgangslöcher 7, deren der ersten Seite
Seite 2 abgewandten Enden Senkbohrungen zur Aufnahme der Schraubenköpfe von Senkkopfschrauben
aufweisen.
[0020] Auf der der ersten Seite 2 gegenüberliegenden Seite des Verbundankers ist ein parallel
zur Verbundankerlängsachse verlaufender, zweiteiliger Ankerkern 11, 12 vorgesehen.
Die beiden im Querschnitt halbkreisförmigen Ankerteile 11, 12 sind in der Mitte des
Verbundankers voneinander getrennt und fluchten miteinander. Die beiden Ankerkernteile
11, 12 weisen miteinander fluchtende zentrale Durchganglöcher 13, 14 auf.
[0021] Der dargestellte erfindungsgemäße Verbundanker eignet sich insbesondere zur Verwendung
an Holzmasten. So kann er mit selbstbohrenden Holzschrauben einfach an einem Holzmast
festgeschraubt werden. Der Verbundanker kann beispielsweise als Gussteil aus einem
Eisenwerkstoff, aber auch aus einem Kunststoff hergestellt sein.
1. Verbundanker mit mindestens an einer ersten Seite (2) des Verbundankers vorgesehenen
Ankerstiften (6) für den Eingriff in ein Bauteil, insbesondere für den Eingriff in
die Seite eines Holzträgers oder Holzmastes, gekennzeichnet durch mindestens einen gegenüber anderen Teilen der ersten Seite (2) erhabenen Anlageabschnitt
(4).
2. Verbundanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Form und Ausrichtung der ersten Seite (2) an die Seite eines Bauteils, an die
sie angelegt werden soll, angepasst ist.
3. Verbundanker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil ein Rundholz, insbesondere ein Rundholzmast und die erste Seite (2) konkav
ausgebildet ist.
4. Verbundanker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Seite (2) in ebener Projektion mehreckig, insbesondere viereckig ist und
die Anlageabschnitte (4) sich im Bereich der Ecken der ersten Seite (2) oder teilweise
im Bereich der Seitenkanten der ersten Seiten (2) erstrecken.
5. Verbundanker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlageflächen (5) der Anlageabschnitte (4) gegenüber der gesamten ersten Seite
(2) klein ist.
6. Verbundanker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch Mittel zum Sichern des Verbundankers am Bauteil.
7. Verbundanker nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens ein Durchgangsbohrung (7) für eine Sicherungsschraube oder einen Sicherungsstift,
die bzw. der von einer dem Bauteil abgewandten Seite des Verbundankers durch diesen hindurch ist und in das Bauteil eingreift.
8. Verbundanker nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Verbindungsmittel für weitere Bauteile an einer der ersten Seite (2) abgewandten
Seite des Verbundankers.
9. Verbundanker nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch mindestens einen Ankerkern mit einer Bohrung als Verbindungsmittel.
10. Verbundanker nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch mindestens zwei jeweils zueinander beabstandete Ankerkernteile (11, 12) mit miteinander
fluchtenden Durchgangslöchern (13, 14).