[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Gefahrmeldetechnik.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen Gefahrmelder, welcher eine primäre
Messeinrichtung zum Erfassen einer physikalischen Messgröße und zum Ausgeben eines
Messsignals, welche für eine vorgegebene Gefahrensituation indikativ sind, und einen
Mikrocontroller aufweist, welcher der Messeinrichtung nachgeschaltet ist und welcher
zum Auswerten des Messsignals eingerichtet ist. Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zum Erkennen einer Gefahrensituation. Die vorliegende Erfindung
betrifft außerdem ein computerlesbares Speichermedium sowie ein Programm-Element,
welche Instruktionen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erkennen
einer Gefahrensituation enthalten.
[0002] Einfache optische Rauchmelder nach dem Streulichtprinzip weisen üblicherweise eine
im sichtbaren oder im infraroten Spektralbereich Licht emittierenden Leuchtdiode auf,
welche bevorzugt in gepulster Form Licht in einen Streubereich aussendet. Der Streubereich
wird häufig auch als Labyrinth bezeichnet. Falls in dem Streubereich Rauchpartikel
vorhanden sind, werden die Lichtstrahlen an diesen zumindest teilweise gestreut und
von einem entsprechend monierten Lichtempfänger detektiert. Die empfangene optische
Leistung des Lichtempfängers ist dabei maßgebend für die Konzentration an Rauchpartikeln.
[0003] Üblicherweise wird der Gefahrmelder so abgeglichen, dass bei einer bestimmten kritischen
Dichte an Rauchpartikeln ein Alarm ausgelöst wird. Der sogenannte Streuwinkel zwischen
dem von der Leuchtdiode emittierten und dem von dem Lichtempfänger detektierten Messlicht
ist dabei maßgebend, ob z.B. eher kleinere, dunklere Partikel, welche bei offenen
Bränden entstehen, oder eher größere, hellere Partikel, welche bei Schwelbränden entstehen,
detektiert werden.
[0004] Eine wichtige gesetzliche Vorschrift, der ein Rauchmelder genügen muss, ist die Norm
EN54-7 für Europa und die im Wesentlichen identische Norm GB4715 für China. Ein wesentlicher
Bestandteil dieser Norm sind die sog. Testfeuer TF2 bis TF5, mit denen jeweils das
Ansprechverhalten des Gefahrmelders auf unterschiedliche Brandarten getestet wird.
Auch die amerikanische Norm UL268 für Brandmelder kennt verschiedene Testfeuer, welche
aber abweichend von der EN54-7 Norm sind und deshalb hier nicht weiter behandelt werden.
Um einen Brandmelder auf den Markt bringen zu dürfen, müssen jeweils alle entsprechenden
Testfeuer mit ihren jeweils unterschiedlichen Charakteristika bestanden werden.
[0005] Es ist bekannt, dass einfache, "vorwärts streuende" Rauchmelder bei offenen Bränden
mit kleinen Rauchpartikeln relativ unempfindlich sind und deshalb erst spät nach dem
Beginn eines entsprechenden Brandes einen Alarm generieren können. Dies trifft vor
allem auf das Testfeuer TF5 zu. Schwelbrände, die durch das Testfeuer TF2 definiert
sind, sind mit einem "vorwärts streuenden" Rauchmelder hingegen relativ gut detektierbar.
In diesem Zusammenhang ist unter einem "vorwärts streuenden" Rauchmelder ein Rauchmelder
zu verstehen, bei dem der Winkel zwischen dem von der Leuchtdiode ausgesandten Messlicht
und dem von dem Lichtempfänger detektierten Messlicht größer als 90°, beispielsweise
ca. 150°, ist.
[0006] Um alle erforderlichen Testfeuer bestehen zu können, ist es prinzipiell möglich,
einen optischen Brandmelder so empfindlich abzugleichen, dass alle Testfeuer bestanden
werden. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Wahrscheinlichkeit und die Häufigkeit
von Falschalarmen beispielsweise infolge von Zigarettenrauch erhöht werden.
[0007] In der Praxis spricht ein optischer Brandmelder mit lediglich einem optischen Signalpfad
und mit einer akzeptablen Rate an Falschalarmen daher in der Regel auf die verschiedenen
Testbrände sehr inhomogen an. So wird z.B. bei einem reinen Vorwärtsstreuer das Testfeuer
TF2 sehr früh einen Alarm generieren, das Testfeuer TF5 wird jedoch sehr spät einen
Alarm auslösen. In diesem Zusammenhang bedeutet "sehr früh" und "sehr spät" immer
eine Zeitangabe in Relation zu den in der Norm 54-7 definierten zeitlichen Grenzen.
[0008] Um alle erforderlichen Testfeuer bestehen zu können, ist es ferner bekannt, zusätzliche
Sensoreingänge als Alarmindikatoren zu verwenden. Ein zusätzlicher Sensoreingang kann
beispielsweise mit einem Temperatursensor gekoppelt sein. Der entsprechende Kombinationsgefahrmelder
wird dann als "O-T" Gefahrmelder bezeichnet. Dabei steht "O" für optisch und "T" für
Temperatur. Ebenso ist es möglich einen weiteren optischen Sensor mit einem anderen
Streuwinkel und/oder mit einer in einem anderen Spektralbereich emittierenden Leuchtdiode
zu verwenden. Derartige Kombinationsmelder werden dementsprechend als "O-O" Gefahrmelder
bezeichnet.
[0009] Ein "O-T" Gefahrmelder hat den Nachteil, dass sein Aufbau relativ kostspielig ist.
Bei der Herstellung eines "O-T" Gefahrmelders entstehen nämlich Kosten für Einbau
eines temperaturempfindlichen Bauteils und für das temperaturempfindliche Bauteil
an sich. Außerdem muss die Gehäuseform des Gefahrmelders an das temperaturempfindliche
Bauteil angepasst und mechanische Schutzmaßnahmen wie beispielsweise ein Berührungsschutz
getroffen werden.
[0010] Bei der Herstellung eines "O-O" Gefahrmelders fallen ebenfalls vergleichweise hohe
Kosten an, die beispielsweise durch die zusätzliche Lichtquelle, deren Ansteuerlogik,
durch einen erforderlichen zusätzlichen Produktionsabgleich und/oder durch Abschirmungsmaßnahmen
zwischen den beiden voneinander getrennten optischen Pfaden verursacht werden.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die vorrichtungsbezogene Aufgabe zugrunde, einen
möglichst kostengünstigen aber dennoch falschalarmsicheren Gefahrmelder zu schaffen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die verfahrensbezogene Aufgabe zugrunde, das Erkennen
einer Gefahrensituation im Hinblick auf eine geringe Falschalarmrate auf kostengünstige
Weise zu verbessern.
[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche.
Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0013] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Gefahrmelder, welcher insbesondere
ein optischer Rauchmelder sein kann, beschrieben. Der beschriebene Gefahrmelder weist
auf (a) eine Messeinrichtung zum Erfassen einer physikalischen Messgröße und zum Ausgeben
eines Messsignals, welche für eine vorgegebene Gefahrensituation indikativ sind, (b)
einen Mikrocontroller, welcher der Messeinrichtung nachgeschaltet ist und welcher
zum Auswerten des Messsignals eingerichtet ist, und (c) eine Temperaturmesseinrichtung
zum Erfassen einer Temperatur und zum Ausgeben eines Temperaturmesssignals, welches
für die erfasste Temperatur indikativ ist. Bei dem beschriebenen Gefahrmelder ist
erfindungsgemäß die Temperaturmesseinrichtung in dem Mikrocontroller integriert und
der Mikrocontroller ist derart eingerichtet, dass bei der Auswertung des Messsignals
das Temperaturmesssignal mit berücksichtigt wird.
[0014] Dem beschriebenen Gefahrmelder liegt die Erkenntnis zugrunde, dass moderne Mikroprozessoren
häufig integrierte temperaturabhängige Bauelemente aufweisen, welche ohne oder lediglich
mit einem geringen zusätzlichen apparativen Aufbau für eine Temperaturmessung verwendet
werden können. Die Temperaturmessung kann dabei beispielsweise mittels eines Analog/Digital
Wandlers in einen Temperaturwert übersetzt werden. Dieser Temperaturwert kann dann
die Gehäusetemperatur des Mikrocontrollers repräsentieren. Damit kann die Erwärmung
des Gehäuses des Mikrocontrollers zusätzlich zu dem Messsignal der Messeinrichtung
als zusätzlicher Gefahreneingang für ein Alarmkriterium des Gefahrmelders verwendet
werden.
[0015] Bei dem beschriebenen Gefahrmelder ist die Temperaturmesseinrichtung in dem Mikrocontroller
integriert. Dies bedeutet, dass für den Mikrocontroller und die Temperaturmesseinrichtung
ein gemeinsames Bauelement-Gehäuse vorgesehen ist. Typischerweise bedeutet "integriert"
ferner, dass eine Abtrennung der Temperaturmesseinrichtung von dem Mikrocontroller
ohne eine Zerstörung von zumindest einem der beiden Bauteile "Mikrocontroller und
Temperaturmesseinrichtung" nicht möglich ist.
[0016] Es wird darauf hingewiesen, dass die Empfindlichkeit und die Ansprechzeit der in
dem Mikrocontroller integrierten Temperaturmesseinrichtung in der Regel nicht so gut
sein wird wie beispielweise ein separater temperaturempfindlicher Widerstand, der
in bekannter Weise für spezielle Temperaturmelder verwendet wird. Derartige temperaturempfindliche
Widerstände wie beispielsweise NTC-Widerstände (negative temperature coefficient-Widerstände)
werden nämlich bei einem Temperaturmelder in der Regel räumlich so angeordnet, dass
sie optimal von der Umgebungsluft angeströmt werden und aufgrund einer bevorzugt geringen
thermischen Masse schnell ansprechen. Somit können schnelle Temperaturänderungen schnell
detektiert werden. Die in dem Mikrocontroller integrierte Temperaturmesseinrichtung
kann somit den NTC-Widerstand eines thermischen Gefahrmelders in der Regel nicht vollständig
ersetzen, so dass beispielsweise die für Gefahrmelder relevante thermische Norm EN54-5
nicht erfüllt werden könnte. Ein von der integrierten Temperaturmesseinrichtung erfasster
Anstieg der Gehäusetemperatur des Mikrocontrollers kann jedoch dazu beitragen, auf
einfache Weise und insbesondere ohne einen zusätzlichen apparativen Mehraufwand sowohl
die Empfindlichkeit des Gefahrmelders zu erhöhen als auch die Wahrscheinlichkeit für
das Auslösen eines Fehlalarms zu reduzieren.
[0017] Bei dem beschriebenen Gefahrmelder wird somit das Temperaturmesssignal der in den
Mikrocontroller integrierten Temperaturmesseinrichtung zusätzlich zu dem Messsignal
der eigentlichen Messeinrichtung als weiterer bzw. als zusätzlicher Gefahrmeldeeingang
verwendet. Zur Realisierung dieses zusätzlichen Gefahrmeldeeingangs ist somit auf
vorteilhafte Weise in der Regel kein zusätzlicher aparativer Aufwand erforderlich.
Dies gilt jedenfalls für solche Mikrocontroller, welche ohnehin eine geeignete Temperaturmesseinrichtung
aufweisen.
[0018] Die Messeinrichtung kann beispielsweise eine Gasmesseinrichtung sein, welche einen
chemischen Sensor aufweist, an dem Gasmoleküle aus der Umgebungsluft auf der Sensoroberfläche
chemisch gebunden werden. Dabei können die gebundenen Gasmoleküle elektrische Ladungen
abgeben, die den elektrischen Leitwert des Halbleitermaterials des Sensors verändern.
Die zu detektierenden Gase können Brandgase wie beispielsweise CO2 sein. Ab einer
gewissen Konzentration in einem überwachten Raum wird dann von dem beschriebenen Gefahrmelder
eine Gefahrmeldung bzw. eine Alarmmeldung generiert.
[0019] Es wird darauf hingewiesen, dass der Gefahrmelder selbstverständlich auch mehrere
Messeinrichtungen aufweisen kann, wobei zumindest eine der Messeinrichtungen mit der
beschriebenen Temperaturmesseinrichtung im Hinblick auf eine gemeinsame Signalverarbeitung
kombiniert wird. Bevorzugt werden jedoch die von allen Messeinrichtungen bereit gestellten
Messsignale miteinander kombiniert.
[0020] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Tempraturmesseinrichtung
eine Temperaturmessdiode. Die Verwendung einer Temperaturmessdiode als in den Mikrocontroller
integrierte Temperaturmesseinrichtung hat den Vorteil, dass diese ohne zusätzliche
Verfahrensschritte bei einer halbleitertechnischen Herstellung des Mikrocontrollers
mit hergestellt werden kann.
[0021] Temperaturmessdioden sind ohnehin in vielen modernen Mikrocontrollern bereits vorhanden.
Daher kann der beschriebene Gefahrmelder mit einfachen elektronischen Standardkomponenten
aufgebaut und somit auf preiswerte Weise realisiert werden.
[0022] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Messeinrichtung eine
optische Messeinrichtung, welche aufweist (a) einen Lichtsender, eingerichtet zum
Aussenden eines Messlichts und (b) einen Lichtempfänger, eingerichtet zum Empfangen
von zumindest eines Teils des Messlichts. Dies bedeutet, dass der beschriebene Gefahrmelder
analog zu bekannten sog. O-T (Optisch-Temperatur) Gefahrmeldern arbeitet, wobei jedoch
ein üblicherweise verwendeter temperaturempfindlicher Widerstand durch die in den
Mikrocontroller integrierte Temperaturmesseinrichtung ersetzt wird. Dadurch wird in
der Regel zwar die Genauigkeit der Temperaturmessung reduziert und das zeitliche Ansprechverhalten
bei Temperaturänderungen verlangsamt. Das Temperaturmesssignal kann jedoch trotzdem
für die Auswertung des Messsignals der primären Messeinrichtung verwendet werden und
so im Vergleich zu Gefahrmeldern mit lediglich einer einzigen Messeinrichtung zu einer
höheren Empfindlichkeit und gleichzeitig zu einer geringeren Falschalarmwahrscheinlichkeit
beitragen. Auf alle Fälle kann der beschriebene Gefahrmelder jedoch im Vergleich zu
bekannten O-T Gefahrmeldern deutlich preiswerter hergestellt werden.
[0023] Wie oben bereits beschrieben, wird durch die Temperaturmesseinrichtung im Wesentlichen
der Anstieg der Gehäusetemperatur des Mikrocontrollers erfasst. Auch wenn die Temperaturmesseinrichtung
damit zwangsläufig mit einer vergleichsweise großen thermischen Masse gekoppelt ist,
kann in einem Brandfall die Berücksichtigung des Anstiegs der Gehäusetemperatur dazu
beitragen, die für optische Brandmelder relevante Vorschrift EN54-7 auch mit einem
wenig empfindlichen optischen Abgleich zu erfüllen und deshalb die Falschalarmsicherheit
erheblich zu erhöhen.
[0024] Es wird darauf hingewiesen, dass mit der optischen Messeinrichtung eine durch Rauchpartikel
verursachte Lichtstreuung und/oder eine durch Rauchpartikel verursachte Abschattung
gemessen werden kann. Im Falle der Messung von Lichtstreuung ist der Lichtempfänger
bevorzugt in einem Winkel von beispielsweise größer als 10° relativ zu der optischen
Achse des von dem Lichtsender emittierten Messlichts angeordnet. Dies bedeutet, dass
lediglich gestreutes Messlicht den Lichtempfänger erreicht, der in der Gegenwart von
Rauchpartikeln ein entsprechendes Messsignal erzeugt. Im Falle der Messung von Lichtabsorption
ist der Lichtempfänger relativ zu dem Lichtsender bevorzugt so angeordnet, dass zumindest
ein Teil von ungestreutem Messlicht den Lichtempfänger auch dann erreicht, wenn kein
Rauch vorhanden ist. Die durch den Lichtempfänger gemessene Lichtintensität wird in
diesem Fall durch die Anwesenheit von Licht absorbierenden oder auch von Licht streuenden
Rauchpartikeln reduziert.
[0025] Der beschriebene primär optische Gefahrmelder kann Dank des zusätzlichen thermischen
Gefahreneinganges im Vergleich zu einem bekannten rein optischen Gefahrmelder weniger
empfindlich abgeglichen werden. Dies hat den Vorteil, dass das Abgleichverfahren für
die Generierung bzw. die Initiierung einer Gefahrmeldung erheblich einfacher wird.
Dies liegt daran, dass für empfindlichere Gefahrmelder die vorgegebenen Toleranzen
erheblich enger sind und derartige empfindliche Gefahrmelder somit deutlich schwieriger
innerhalb der engen vorgeschriebenen Toleranzen der Norm EN54-7 zu fertigen sind.
[0026] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Gefahrmelder zusätzlich
ein Meldergehäuse auf, in dessen räumlicher Mitte der Mikrocontroller angeordnet ist.
Dies hat den Vorteil, dass die thermische Richtungsabhängigkeit des beschriebenen
Gefahrmelders gering ist. Dies wiederum bedeutet, dass eine von einer Wärmequelle
verursachte Temperaturänderung unabhängig von der Richtung, in der sich die Wärmequelle
ausgehend von dem beschriebenen Gefahrmelder befindet, mit einer gleichbleibenden
Empfindlichkeit detektiert werden kann.
[0027] Es wird darauf hingewiesen, dass es nicht zwingend erforderlich ist, dass das Gehäuse
eine perfekt symmetrische Form aufweist. Im Falle einer asymmetrischen Form wird der
Mikrocontroller dann bevorzugt an der Stelle innerhalb des Gehäuses angeordnet, an
der sich Wärmequellen wie beispielsweise ein Brand möglichst richtungsunabhängig detektieren
lassen.
[0028] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Gefahrmelder zusätzlich
zumindest ein Wärmeleitelement auf, welches mit einem Gehäuse des Mikrocontrollers
verbunden ist.
[0029] Durch eine thermische Ankopplung von gut Wärme leitenden Materialien, die bevorzugt
mit der Außenluft des Gefahrmelders in thermischen Kontakt treten können, kann die
Temperaturmesseinrichtung des Mikrocontrollers besser Temperaturänderungen in der
den Gefahrmelder umgebenden Luft erfassen. Die gut Wärme leitenden Materialien und/oder
das zumindest eine Wärmeleitelement können dabei derart angeordnet sein, dass sie
von der Außenluft des Gefahrmelders umströmt bzw. angeströmt werden. Das Wärmeleitelement
kann auch als sog. thermisches Ableitpad bezeichnet werden.
[0030] Die beschriebene Verwendung von zumindest einem Wärmeleitelement hat den Vorteil,
dass eine bessere thermische Ankopplung des Mikrocontrollers an seine Umgebung und
somit eine kürzere Ansprechzeit des Mikrocontrollergehäuses an Temperaturänderungen
gewährleistet werden kann.
[0031] Das Wärmeelement kann beispielsweise dazu verwendet werden, um ein Abschirmblech
der als Lichtsender dienenden Photodiode mit dem Gehäuse des Mikrocontrollers thermisch
zu koppeln. Da sich das Abschirmbleich der Photodiode typischerweise innerhalb des
von Luft durchströmten Labyrinths bzw. innerhalb der optischen Messkammer des Gefahrmelders
befindet, wird auf einfache und effiziente Weise die thermische Ankopplung der Temperaturmesseinrichtung
an die Umgebungsluft verbessert und somit die thermische Zeitkonstante des Gehäuses
wirksam reduziert.
[0032] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Erkennen
einer Gefahrensituation, insbesondere zum Erkennen von Rauch, angegeben. Das angegebene
Verfahren weist auf (a) ein Erfassen einer physikalischen Messgröße und Ausgeben eines
Messsignals, welche für eine vorgegebene Gefahrensituation indikativ sind, mittels
einer Messeinrichtung, (b) ein Auswerten des Messsignals mittels eines Mikrocontrollers,
welcher der Messeinrichtung nachgeschaltet ist, und (c) ein Erfassen einer Temperatur
und Ausgeben eines Temperaturmesssignals, welches für die erfasste Temperatur indikativ
ist, mittels einer Temperaturmesseinrichtung. Erfindungsgemäß ist die Temperaturmesseinrichtung
in dem Mikrocontroller integriert. Erfindungsgemäß wird ferner bei der Auswertung
des Messsignals durch den Mikrocontroller das Temperaturmesssignal mit berücksichtigt.
[0033] Dem angegebenen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, dass einfache Gefahrmelder
mit lediglich einem Sensoreingang auf einfache Weise und insbesondere ohne apparativen
Zusatzaufwand dadurch aufgewertet werden können, dass eine Temperaturmesseinrichtung,
welche in vielen modernen Mikrocontroller-Bauelementen ohnehin vorhanden ist, für
eine Temperaturmessung verwendet wird. Ein dadurch erzielter Temperaturmesswert wird
dann bei der Auswertung des primären Messsignals der Messeinrichtung mit berücksichtigt.
Damit hängt eine von dem Mikrocontroller veranlasste Gefahrmeldung nicht mehr ausschließlich
von dem ausgegebenen primären Messsignal der Messeinrichtung sondern auch von dem
Temperaturmesssignal der in dem Mikrocontroller integrierten Temperaturmesseinrichtung
ab.
[0034] Das beschriebene Verfahren hat den Vorteil, dass es ohne jegliche apparative Umbauten
von vielen herkömmlichen Gefahrmeldern ausgeführt werden kann. Dies gilt auch für
Gefahrmelder, welche zunächst lediglich einen einzigen Gefahrmeldeeingang oder zunächst
zumindest keinem thermischen Gefahrmeldeeingang aufweisen. Einzige Voraussetzung für
die Implementierung des angegebenen Verfahrens ist das Vorhandensein eines Mikrocontrollers,
welcher eine integrierte Temperaturmesseinrichtung aufweist. In diesem Fall kann das
beschriebene Verfahren durch eine einfache Programmierung, d.h. mittels Software realisiert
werden.
[0035] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich auf
ein Verstärken der zeitlichen Änderungen des Messsignals und/oder des Temperaturmesssignals.
Dies bedeutet, dass beispielsweise im Falle eines Temperaturanstiegs der zeitliche
Anstieg der von der Temperaturmesseinrichtung erfassten Temperaturmesskurve verstärkt
wird. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die Steigung der Temperaturmesskurve
erhöht wird. Dies kann in bekannter Weise beispielsweise durch einen geeigneten Software-Algorithmus
und/oder durch eine entsprechend ausgebildete elektronische Schaltung und damit in
Hardware erfolgen.
[0036] Die beschriebene Verstärkung der zeitlichen Änderungen hat den Vorteil, dass das
zeitliche Ansprechverhalten der integrierten Temperaturmesseinrichtung, welches im
Vergleich zu einem externen NTC sehr stark verlangsamt ist, nach der Verstärkung zumindest
annähernd an die Response eines externen Temperatursensors, beispielsweise ein NTC,
angenähert werden kann.
[0037] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird bei der Auswertung des
Messsignals durch den Mikrocontroller lediglich eine relative Änderung des Temperaturmesssignals
berücksichtigt.
[0038] Die Berücksichtigung lediglich von relativen Temperaturänderungen hat den Vorteil,
dass auf eine Kalibrierung der Temperaturmesseinrichtung verzichtet werden kann. Dies
gilt sowohl während der Herstellung des Gefahrmelders als auch während eines beispielsweise
längeren Betriebs des Gefahrmelders.
[0039] Durch den Verzicht auf eine Kalibrierung der Temperaturmesseinrichtung kann die Herstellung
des gesamten Gefahrmelders genauso schnell erfolgen wie die Herstellung eines weniger
leistungsfähigen herkömmlichen Gefahrmelders, welcher lediglich einen Sensoreingang
aufweist und ggf. eine in einem Mikrocontroller integrierte Temperaturmesseinrichtung
gar nicht zur Auswertung und zum Initiieren einer Gefahrmeldung verwendet.
[0040] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Temperaturmesssignal
indikativ für eine absolute Temperatur.
[0041] Die Berücksichtigung eines Temperaturmesssignals, welches für einen absoluten Temperaturwert
indikativ ist, hat den Vorteil, dass nicht nur Temperaturänderungen sondern auch absolute
Temperaturwerte bei der Auswertung des primären Messsignals berücksichtigt werden
können. Dadurch kann der Gefahrmelder noch spezifischer an bestimmte Umgebungsbedingungen
angepasst und dabei zum einen eine hohe Empfindlichkeit und zum anderen eine geringe
Falschalarmwahrscheinlichkeit des Gefahrmelders erreicht werden.
[0042] Selbstverständlich erfordert eine Berücksichtigung eines absoluten Temperaturwertes
vor und ggf. auch während des Betriebs des Gefahrmelders eine Kalibrierung oder eine
Eichung der Temperaturmesseinrichtung. Dazu muss die Temperaturmesseinrichtung mit
einer Referenztemperatur abgeglichen werden.
[0043] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Messeinrichtung eine
optische Messeinrichtung und das Temperaturmesssignal wird für eine Kompensation von
temperaturabhängigen Effekten der optischen Messeinrichtung verwendet.
[0044] Bevorzugt können mittels des absoluten Temperaturmesssignals thermische Effekte innerhalb
des gesamten temperaturabhängigen optischen Pfades kompensiert werden. Unter dem Begriff
optischer Pfad ist in diesem Zusammenhang nicht nur der gesamte optische Weg zwischen
Lichtsender und Lichtempfänger zu verstehen, der optische Pfad umfasst ferner auch
optische bzw. optoelektronische Komponenten wie beispielsweise den Lichtsender und
den Lichtempfänger. Bei Temperaturänderungen kann sich nämlich nicht nur die Lichtausbeute
des Lichtsenders sondern auch die Empfindlichkeit des Lichtempfängers ändern. Ebenso
kann sich ggf. eine eingestellte relative Justierung zwischen Lichtsender und Lichtempfänger
beispielsweise durch thermische Verspannungen von Halteelementen des Gefahrmelders
ändern. All diese thermischen Effekte können, soweit reproduzierbar und vorab bekannt,
bei der Auswertung des primären Messsignals berücksichtigt und in geeigneter Weise
kompensiert werden.
[0045] Wie oben bereits erläutert, spiegelt das Temperaturmesssignals im Wesentlichen die
Gehäusetemperatur des Mikrocontrollers wider. Somit wird bei dem beschriebenen Verfahren
die Gehäusetemperatur zur Temperaturkompensation des optischen Pfades verwendet. Dies
verbessert das Ansprechverhalten des Gefahrmelders insbesondere bei sehr kalten und
sehr heißen Temperaturen.
[0046] In diesem Zusammenhang wird noch auf einen weiteren Bestandteil der Norm EN54-7 hingewiesen.
Demnach darf das Ansprechverhalten des Gefahrmelders bei 55 Grad um maximal einen
bestimmten Faktor von dem Ansprechverhalten bei 25 Grad abweichen. Damit trägt die
beschriebene Kompensation von temperaturabhängigen Effekten dazu bei, dass die entsprechende
optische Messeinrichtung die Norm EN54-7 leichter erfüllen kann.
[0047] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein computerlesbares Speichermedium
beschrieben, in dem ein Programm zum Erkennen einer Gefahrensituation gespeichert
ist. Das Programm ist, wenn es von einem Mikrocontroller eines Gefahrmelders des oben
beschriebenen Typs ausgeführt wird, zum Durchführen des oben angegebenen Verfahrens
zum Erkennen einer Gefahrensituation eingerichtet.
[0048] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Programm-Element zum Erkennen
einer Gefahrensituation beschrieben. Das Programm-Element ist, wenn es von einem Mikrocontroller
eines Gefahrmelders des oben beschriebenen Typs ausgeführt wird, zum Durchführen des
oben angegebenen Verfahrens zum Erkennen einer Gefahrensituation eingerichtet.
[0049] Das Programm und/oder das Programm-Element kann als computerlesbarer Anweisungscode
in jeder geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA, C++ etc. implementiert
sein. Das Programm und/oder das Programm-Element kann auf einem computerlesbaren Speichermedium
(CD-Rom, DVD, Wechsellaufwerk, flüchtiger oder nicht-flüchtiger Speicher, eingebauter
Speicher/Prozessor etc.) abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer
oder andere programmierbare Geräte derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen
ausgeführt werden. Ferner kann das Programm und/oder das Programm-Element in einem
Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitgestellt werden, von dem es bei Bedarf
von einem Nutzer herunter geladen werden kann.
[0050] Die Erfindung kann sowohl mittels eines Computerprogramms, d.h. einer Software, als
auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektrischer Schaltungen, d.h. in Hardware
oder in beliebig hybrider Form, d.h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten,
realisiert werden.
[0051] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden
beispielhaften Beschreibung einer derzeit bevorzugten Ausführungsform.
- Figur 1
- zeigt in einer schematischen Darstellung den Aufbau eines Gefahrmelders gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung
- Figur 2
- zeigt ein experimentell gemessenes Ansprechverhalten des in Figur 1 dargestellten
Gefahrmelders für ein Testfeuer TF5 gemäß der Norm EN54-7.
[0052] An dieser Stelle bleibt anzumerken, dass in der Zeichnung für gleiche Komponenten
die gleichen Bezugszeichen verwendet werden.
[0053] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines vorwärts streuenden, optischen
Gefahrmelders 100. Der obere Teil von Figur 1 zeigt den Gefahrmelder 100 in einer
Seitenansicht parallel zu einer Montageebene. Die Montageebene kann beispielsweise
die Decke eines zu überwachenden Raumes sein. Der untere Teil von Figur 1 zeigt den
Gefahrmelder 100 in einer Draufsicht, wobei die Blickrichtung senkrecht zu der Montageebene
orientiert ist.
[0054] Der Gefahrmelder 100 weist eine primäre optische Messeinrichtung auf, die einen als
Leuchtdiode ausgebildeten Lichtsender 110 und einen als Photodiode ausgebildeten Lichtempfänger
115 aufweist. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel arbeitet die optische
Messeinrichtung nach dem bekannten Streulichtprinzip. Dabei wird in bekannter Weise
von dem Lichtempfänger 115 lediglich dann ein Messlicht detektiert, wenn dieses Messlicht
an Aerosolen bzw. Rauchpartikeln gestreut wird. Der in Figur 1 dargestellte Gefahrmelder
ist somit ein Rauchmelder 100, welcher auch geeignet ist Brände zu detektieren. Gemäß
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Leuchtdiode 110 zum Aussenden von
Messlicht im infraroten Spektralbereich eingerichtet.
[0055] Der Rauchmelder 100 weist ein Meldergehäuse 140 auf. Innerhalb des Gehäuses 140 befindet
sich ein als Leiterplatte ausgebildetes Substrat 130. Unterhalb der Leiterplatte 130
wird durch das Meldergehäuse 140 eine optische Kammer 142 gebildet, in welche die
zu detektierenden Rauchpartikel über einen Luftstrom 150 eintreten können. Um einen
möglichst ungestörten Lufteintritt zu ermöglichen, sind in dem Meldergehäuse 140 nicht
dargestellte Luftschlitze ausgebildet.
[0056] Der Rauchmelder 100 weist ferner einen Mikrocontroller 120 auf, welcher in bekannter
Weise sowohl mit dem Lichtsender 110 als auch mit dem Lichtempfänger 115 gekoppelt
ist. Der Mikrocontroller 120 ist zum einen zur Ansteuerung der Leuchtdiode 110 ggf.
über in Figur 1 nicht dargestellte Treiberschaltungen eingerichtet. Der Mikrocontroller
120 ist zum anderen zum Auswerten eines von der Photodiode 115 erzeugten optischen
Messsignals eingerichtet.
[0057] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Mikrocontroller 120 eine
als Temperaturmessdiode ausgebildete Temperaturmesseinrichtung 125 auf. Die Temperaturmessdiode
125 ist in dem Mikrocontroller 120 integriert. Dies bedeutet, dass der Mikrocontroller
120 und die Temperaturmessdiode 125 in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind.
[0058] Der Mikrocontroller 120 ist beispielsweise durch eine geeignete Programmierung derart
eingerichtet, dass bei der Auswertung eines von der Photodiode 115 erzeugten Messsignals
ein Temperaturmesssignal der Temperaturmessdiode 125 mit berücksichtigt wird. Dies
bedeutet, dass die Auswertung durch den Mikrocontroller 120 der Auswertung für einen
bekannten sog. O-T Gefahrmelder entspricht. Der beschriebene Gefahrmelder 100 unterscheidet
sich jedoch von einem bekannten sog. O-T Gefahrmelder unter anderem dadurch, dass
anstelle eines separaten Temperaturmesswiderstandes wie beispielsweise ein NTC-Widerstand
eine in dem Mikrocontroller 120 integrierte Temperaturmesseinrichtung 125 für die
Temperaturmessung verwendet wird.
[0059] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel dient die Leiterplatte 130 nicht
nur der elektrischen Verdrahtung bzw. der elektrischen Kontaktierung von elektronischen
und optoelektronischen Komponenten des Rauchmelders 100. Gemäß dem hier dargestellten
Ausführungsbeispiel dient die Leiterplatte 130 ferner als mechanische Halterung für
diese Komponenten.
[0060] Um eine gute thermische Ankopplung der Temperaturmessdiode 125 an die einströmende
Umgebungsluft 150 zu gewährleisten, sind Wärmeleitelemente 134 vorgesehen. Die Wärmeleitelemente
134, welche auch als thermische Pads bezeichnet werden, stellen eine Wärme leitende
Verbindung zwischen der Temperaturmessdiode 125 und einem Wärmeaustauschelement 116
dar. Die Wärme leitende Verbindung erfolgt dabei über eine Lötverbindung durch ein
Durchgangslochs 132 hindurch zu dem Wärmeaustauschelement 116. Gemäß dem hier dargestellten
Ausführungsbeispiel ist das Wärmeaustauschelement eine metallische Abschirmung 116
der Photodiode 115. Wie aus Figur 1 ersichtlich, wird die metallische Abschirmung
116 von der Umgebungsluft 150 angeströmt bzw. umströmt, so dass eine Erwärmung der
Umgebungsluft 150 insbesondere durch einen externen Brandherd zügig von der integrierten
Temperaturmesseinrichtung 125 detektiert wird.
[0061] Figur 2 zeigt ein Diagramm 260, in dem das Ansprechverhalten des in Figur 1 dargestellten
optischen Gefahrmelders 100 für ein Testfeuer TF5 gemäß der Norm EN54-7 dargestellt
ist. Mit dem Bezugszeichen 270 ist das von der optischen Messeinrichtung erfasste
optische Messsignal als Funktion der Zeit dargestellt. Dabei markiert der Zeitnullpunkt
den Beginn des Testfeuers TF5. Das optische Messsignal 270 ist in relativen Einheiten
dargestellt (siehe die Ordinate auf der linken Seite des Diagramms 260).
[0062] Mit dem Bezugszeichen 280 ist das von der Temperaturmesseinrichtung 125 erfasste
Temperaturmesssignal als Funktion der Zeit dargestellt. Die Zeitachsen des optischen
Messsignals 270 und des Temperaturmesssignals 280 sind identisch. Das Temperaturmesssignal
280 ist in der Einheit Grad Celsius dargestellt (siehe die Ordinate auf der rechten
Seite des Diagramms 260).
[0063] Wie aus Figur 2 ersichtlich, hinkt der gemessenen Temperaturanstieg 280 zeitlich
dem Anstieg des optischen Messsignals 270 hinterher. Trotzdem kann die durch das Temperaturmesssignal
280 bereitgestellte Information für die Auswertung des optischen Messsignals 270 mit
berücksichtigt werden. Der gemessenen Temperaturanstieg ΔT beträgt nämlich 200 Sekunden
nach Beginn des Testfeuers TF5 immerhin schon ca. 4 Grad Celsius. Durch eine kombinierte
Auswertung des optischen Messsignals 270 und des Temperaturmesssignals 280 kann beispielsweise
die Wahrscheinlichkeit für die Auslösung eines Falschalarms bei einer trotzdem hohen
Zuverlässigkeit für die Erkennung eines tatsächlichen Brandes erheblich reduziert
werden. Dies gilt zumindest im Vergleich zu einem einfachen optischen Rauchmelder
mit lediglich einem optischen Gefahrmeldeeingang.
[0064] Die mit dem Bezugszeichen 290 gekennzeichnete vertikale Linie in dem Diagramm 290
stellt dabei die obere Grenze des gemessenen Testfeuer TF5 gemäß der Norm EN54-7 dar.
Im gemessenen, abgebildeten Testfeuer liegt diese Grenze bei 200 Sekunden. Erfolgt
eine Alarmmeldung erst zu einem späteren Zeitpunkt, dann erfüllt in dem dargestellten
Fall der entsprechende Brandmelder die Norm EN54-7 nicht.
[0065] Es wird darauf hingewiesen, dass der Anstieg des Temperaturmesssignals 280 auch zunächst
verstärkt und erst dann für eine gemeinsame Signalauswertung verwendet werden kann.
Dies bedeutet, dass die Steigung des Temperaturmesssignals 280 künstlich erhöht wird.
Dies kann in bekannter Weise beispielsweise durch einen geeigneten Software-Algorithmus
und/oder durch eine entsprechend ausgebildete elektronische Schaltung und damit in
Hardware erfolgen.
[0066] Selbstverständlich kann auch der Anstieg des optischen Messsignals 270 verstärkt
werden. Außerdem kann auch zusätzlich zu dem gemessenen Anstieg der verstärkte Anstieg
als zusätzliches Alarmkriterium benutzt werden. Damit kann die Alarmierzeit des entsprechenden
Gefahrmelders weiter reduziert werden. Ferner kann der falschalarmträchtige optische
Kanal noch unempfindlicher ausgelegt werden.
1. Gefahrmelder, insbesondere optischer Rauchmelder, der Gefahrmelder (100) aufweisend
• eine Messeinrichtung (110, 115) zum Erfassen einer physikalischen Messgröße und
zum Ausgeben eines Messsignals (270), welche für eine vorgegebene Gefahrensituation
indikativ sind,
• einen Mikrocontroller (120), welcher der Messeinrichtung (110, 115) nachgeschaltet
ist und welcher zum Auswerten des Messsignals (270) eingerichtet ist, und
• eine Temperaturmesseinrichtung (125) zum Erfassen einer Temperatur und zum Ausgeben
eines Temperaturmesssignals (280), welches für die erfasste Temperatur indikativ ist,
wobei
- die Temperaturmesseinrichtung (125) in dem Mikrocontroller (120) integriert ist
und
- der Mikrocontroller (120) derart eingerichtet ist, dass bei der Auswertung des Messsignals
(270) das Temperaturmesssignal (280) mit berücksichtigt wird.
2. Gefahrmelder nach Anspruch 1, wobei
die Tempraturmesseinrichtung eine Temperaturmessdiode (125) ist.
3. Gefahrmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei
die Messeinrichtung eine optische Messeinrichtung ist, welche aufweist
- einen Lichtsender (110), eingerichtet zum Aussenden eines Messlichts und
- einen Lichtempfänger (115), eingerichtet zum Empfangen von zumindest eines Teils
des Messlichts.
4. Gefahrmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, zusätzlich aufweisend
• ein Meldergehäuse (140),
wobei der Mikrocontroller (120) räumlich in der Mitte des Meldergehäuses (140) angeordnet
ist.
5. Gefahrmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, zusätzlich aufweisend
• zumindest ein Wärmeleitelement (134), welches mit einem Gehäuse des Mikrocontrollers
(120) verbunden ist.
6. Verfahren zum Erkennen einer Gefahrensituation, insbesondere zum Erkennen von Rauch,
das Verfahren aufweisend
• Erfassen einer physikalischen Messgröße und Ausgeben eines Messsignals (270), welche
für eine vorgegebene Gefahrensituation indikativ sind, mittels einer Messeinrichtung
(110, 115),
• Auswerten des Messsignals (270) mittels eines Mikrocontrollers (120), welcher der
Messeinrichtung (110, 115) nachgeschaltet ist, und
• Erfassen einer Temperatur und Ausgeben eines Temperaturmesssignals (280), welches
für die erfasste Temperatur indikativ ist, mittels einer Temperaturmesseinrichtung
(125),
wobei
- die Temperaturmesseinrichtung (125) in dem Mikrocontroller (120) integriert ist
und
- bei der Auswertung des Messsignals (270) durch den Mikrocontroller (120) das Temperaturmesssignal
(280) mit berücksichtigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, zusätzlich aufweisend
• Verstärken der zeitlichen Änderungen des Messsignals (270) und/oder des Temperaturmesssignals
(280).
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 7, bei dem bei der Auswertung des Messsignals
(270) durch den Mikrocontroller lediglich eine relative Änderung des Temperaturmesssignals
(280) berücksichtigt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 7, bei dem das Temperaturmesssignal (280)
indikativ ist für eine absolute Temperatur.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem
die Messeinrichtung eine optische Messeinrichtung (110, 115) ist und
das Temperaturmesssignal (280) für eine Kompensation von temperaturabhängigen Effekten
der optischen Messeinrichtung (110, 115) verwendet wird.
11. Computerlesbares Speichermedium, in dem ein Programm zum Erkennen einer Gefahrensituation
gespeichert ist, das, wenn es von einem Mikrocontroller (120) eines Gefahrmelders
(100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausgeführt wird, zum Durchführen des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 6 bis 10 eingerichtet ist.
12. Programm-Element zum Erkennen einer Gefahrensituation, das, wenn es von einem Mikrocontroller
(120) eines Gefahrmelders (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausgeführt wird,
zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 6 bis 10 eingerichtet ist.