[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzvorrichtung wie sie im Oberbegriff des Anspruches
1 beschrieben ist.
[0002] Zur Bildung eines 180°- Falzbuges an einem vorgekanteten blechförmigen Werkteil ist
eine Falzvorrichtung für eine Biegepresse, insbesondere Abkantpresse, bekannt, bei
der ein unteres, in einem feststehenden Tischbalken der Biegepresse befestigtes Biegegesenk
in einer zu einer Verstellrichtung eines oberen, in einem verstellbaren Pressenbalken
befestigten Biegestempels, senkrecht verlaufenden Ebene ein Stützfläche zum Auflegen
des vorgekanteten Werkteils aufweist. Der verstellbare Biegestempel bildet mit einem
leistenförmigen Ansatz eine die Stützfläche überdeckende Prägefläche aus und erfolgt
das Fertigbiegen des 180°-Falzbuges nach dem Auflegen des Werkteils auf die Stützfläche
des Biegegesenkes zwischen dieser und der Prägefläche des verstellbaren Biegestempels.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es eine Falzvorrichtung zu schaffen, mit der in Folgeoperationen
ein Vorkanten eines blechförmigen Werkteils und ein nachfolgendes Fertigbiegen zur
Bildung eines 180°- Falzbuges ohne Vornahme eines aufwendigen Werkzeugwechsels oder
Umrüstvorganges erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe der Erfindung wird durch die im Kennzeichenteil des Anspruches 1 wiedergegebenen
Merkmale erreicht. Der überraschende Vorteil dabei ist, dass die Fertigungsschritte,
Abkanten zur Bildung eines winkelig abstehenden Schenkels am Werkteil und Fertigbiegen
zur Bildung eines 180°-Falzbuges, in aufeinander folgenden Schritten unter Einsparung
einer Zwischenlagerung und somit eine Verringerung der Manipulationszeit und Reduzierung
an Zykluszeit erreicht wird.
[0005] Möglich ist aber auch eine Ausbildung nach Anspruch 2, wodurch der Einsatz eines
mit einer Messeinrichtung, so genannter Tastscheibe, versehener Biegestempel ermöglicht
wird, wodurch einerseits eine hohe Exaktheit des Biegewinkels für das Vorkanten erreicht
wird und andererseits in einem solchen Fall durch die erforderlichen Ausnehmungen
im Biegegesenk durch Kanten an den Ausnehmungen entstehende Prägemarken am Werkteil
wirkungsvoll verhindert werden.
[0006] Von Vorteil ist aber auch eine Ausbildung nach den Ansprüchen 3 bis 5, weil dadurch
ein einfacher Aufbau und exakte maßliche Abstimmung bei einer Kombination des Biegegesenks
mit dem Falzgesenk erreicht wird.
[0007] Durch die in den Ansprüchen 6 bis 11 beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen
wird eine unmittelbar von der Verstellbewegung des Biegestempels abhängige Vertellbewegung
eines eine Schlitzanordnung des Falzgesenkes überbrückenden Schieberelement erreicht,
wodurch eine Kollision eines Winkelmessmittels des Biegestempels mit dem Falzgesenk
ausgeschlossen ist und eine zusätzliche Antriebsvorrichtung für ein derartiges Schieberelement
eingespart wird.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen für das Schieberelement beschreiben die Ansprüche 12
bis 15, wodurch die auf den Werkteil einwirkende Biegekraft wirkungsvoll aufgenommen
wird und eine qualitativ hochwertige 180°- Falzung erreicht wird
[0009] Nach einer weiteren, im Anspruch 16 beschriebenen vorteilhaften Ausbildung, wird
eine rasche Anpassung der Stellungen der Werkzeugaufnahme mit dem Biegegesenk und
dem Falzgesenk an unterschiedliche Werkzeugkonfigurationen erreicht.
[0010] Vorteilhaft ist auch eine Ausbildung nach Anspruch 17, weil dadurch für den Werkteil
eine im Bezug auf die Prägefläche exakt definierte Anschlagfläche für den Werkteil
erreicht wird.
[0011] Durch die in den Ansprüchen 18 und 19 beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen
wird ein ausreichender Verstellweg des Biegestempels für die Verstellung des Schieberelements
zur Überdeckung des Einführschlitzes vor einem Anwirken der Prägefläche auf den Werkteils
erreicht.
[0012] Gemäß der vorteilhaften Ausbildung wie in Anspruch 20 beschrieben, wird eine geringe
Belastung der Schwenklageranordnung des Zweiarm-Schwenkhebels erreicht.
[0013] Vorteilhaft ist auch eine Ausbildung nach Anspruch 21, weil dadurch die Funktion
des Schieberelements auch bei auftretenden Ablagerungen in der Aufnahmekammer des
Zweiarm-Hebelelements gewährleistet wird.
[0014] Schließlich ist aber auch eine Ausbildung nach Anspruch 22 vorteilhaft, wodurch ein
konstruktiv einfacher Endanschlag zur Begrenzung des Verstellweges des Schieberelementes
und Abstützung der auf das Zweiarm-Hebelelement einwirkenden Federkraft erreicht wird.
[0015] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese anhand der in den Figuren gezeigten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Ausbildung der Falzvorrichtung mit teilweise in einem Spaltraum
zwischen einen Biegegesenk und einem Falzgesenk einragenden Keilfortsatz eines Biegestempels,
teilweise geschnitten;
- Fig. 2
- die Falzvorrichtung teilweise geschnitten gemäß den Linien II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- die Falzvorrichtung teilweise geschnitten gemäß den Linien III-III in Fig. 1;
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Falzvorrichtung in der Stellung des Keilfortsatzes des Biegestempels
vor einem Eintauchvorgang in den Spaltraum;
- Fig. 5
- eine weitere Ausbildung der Falzvorrichtung mit dem Keilfortsatz des Biegestempels
in einer Stellung des Anwirkens des Keilfortsatzes auf Stellnocken eines mit einem
Schieberelement antriebsverbundenen Zweiarm-Hebelelementes;
- Fig. 6
- die Falzvorrichtung in Ansicht gemäß den Pfeilen VI-VI in Fig. 5, teilweise geschnitten.
[0017] Einführend sei festgehalten, dass in den unterschiedlich beschriebenen Ausführungsformen
gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen versehen
werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sinngemäß
auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen
werden können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben,
unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen
und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Weiters
können auch Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen aus den gezeigten und beschriebenen
unterschiedlichen Ausführungsbeispielen für sich eigenständige, erfinderische oder
erfindungsgemäße Lösungen darstellen.
[0018] Sämtliche Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung sind so zu verstehen,
dass diese beliebige und alle Teilbereiche daraus mit umfassen, z.B. ist die Angabe
1 bis 10 so zu verstehen, dass sämtliche Teilbereiche, ausgehend von der unteren Grenze
1 und der oberen Grenze 10 mitumfasst sind, d.h. sämtliche Teilbereich beginnen mit
einer unteren Grenze von 1 oder größer und enden bei einer oberen Grenze von 10 oder
weniger, z.B. 1 bis 1,7, oder 3,2 bis 8,1 oder 5,5 bis 10.
[0019] In den Fig. 1 bis 3 ist eine Falzvorrichtung 1 zur Herstellung eines 180° Falzbuges
an einem blechförmigen Werkteil 2 zwischen eine feststehenden Biegegesenk 3 und einem
verstellbaren Biegestempel 4 und einem Falzgesenk 5, einer nicht weiter im Detail
dargestellte Biegepresse, gezeigt.
[0020] Das Biegegesenk 3 mit dem Falzgesenk 5, welches bevorzugt einer Seitenfläche 6 des
Biegegesenks 3 befestigt ist, ist in einer Werkzeugaufnahme 7, einer so genannten
Werkzeuglade, mittels standardgemäßer Spannleiste 8 und nicht weiter gezeigter, aus
dem Stand der Technik bekannter, Spanneinrichtungen befestigt. Die Werkzeugaufnahme
7 ist mittels einer Verstelleinrichtung auf einer Oberseite eines Tischbalkens 9 der
Biegepresse verstellbar - gemäß Doppelpfeil 10 - aufgelagert.
[0021] Diese Verstelleinrichtung ist beispielsweise ein Hydrotrieb, Elektrotrieb etc. und
erfolgt die Verstellung beispielsweise manuell gegen vorgegebene Anschläge oder über
eine Maschinensteuerung programmgesteuert.
[0022] Das Biegegesenk 3 weist an einer von der Spannleiste 8 entgegensetzten Stirnfläche
11 eine V-Nut 12 für das Vorkanten des Werkteils in einem vorgegebenen Winkel, z.B.
kleiner als 90°, auf.
[0023] Das Falzgesenk 5 wird durch einen L-förmigen Basiskörper 13 mit einem Basisschenkel
14 und einen sich parallel zum Biegegesenk 3 erstreckenden Schenkel 15 gebildet und
ist zusätzlich zu der Befestigung am Biegegesenk 3 z.B. Schrauben 16, mit einer Basisfläche
17 des Basisschenkels 14 auf einer Oberseite 18 der Werkzeugaufnahme 7 abgestützt.
Der sich vom Basisschenkel 14 parallel zum Biegegesenk und in einem Abstand 19 von
der Seitenfläche 6 des Biegegesenks 3 erstreckende Schenkel 15 weist eine Höhe 20
auf, womit eine der Basisfläche 17 entgegengesetzte Stirnfläche 21 des Schenkels 15
mit der Stirnfläche 11 des Biegegesenkes 3 in einer gemeinsamen zu einer Biegeebene
22 senkrecht erstreckenden Ebene 23 ausgerichtet ist.
[0024] In der Fig. 1 ist nunmehr die Stellung des Biegegesenks 3 mit dem Falzgesenk 5 gezeigt,
in welcher der Biegestempel 4 bei Verstellung gemäß einem - Doppelpfeil 24 - mit einem
leistenförmigen Ansatz 25 und einem vorragenden Keilfortsatz 26 in einem durch den
Abstand 19 des Schenkels 15 von der Seitenfläche 6 des Biegegesenks 3 gebildeten Spaltraum
27 einragt. Eine Dicke 28 des leistenförmigen Ansatzes 25 ist gering kleiner als der
Abstand 19. Der Ansatz 25 und der Keilfortsatz 26 bilden eine gemeinsame ebene Seitenfläche
29 aus, welche unter geringster Spaltausbildung zu einer der Seitenfläche 6 des Biegegesenks
3 gegenüber liegenden Seitenfläche 30 des Schenkels 15 ausgerichtet ist.
[0025] Eine Gesamtdicke 31 eines Einspannkopfes des Biegestempels 4 ist größer als die Dicke
28 des leistenförmigen Ansatzes 25, wodurch eine zur Seitenfläche 29 in einer senkrechten
Ebene erstreckende Prägefläche 32 am Biegestempel 4 ausgebildet ist, die bei entsprechender
Stellung des Biegestempels 4 für ein Fertigbiegen des Falzbuges am Werkteil 2 mit
einer von der Stirnfläche 21 des Schenkels 15 gebildeten Stützfläche 33 zusammenwirkt.
[0026] Im Keilfortsatz 26 ist wie dargestellt im Bereich einer Keilspitze 34 und diese seitlich
überragend zumindest eine Tastscheibe 35 als Fühlerelement, einer aus dem Stand der
Technik bekannten Winkelmessvorrichtung für den Abkantvorgang, angeordnet.
[0027] Durch den seitlichen Überstand der Tastscheibe 35 ist im Schenkel 15 ein Eintauchschlitz
36, von der Stützfläche 33 und diese unterbrechend, in Richtung des Basischenkels
14 erstreckend, ausgebildet, wodurch der Keilfortsatz 26 mit der vorragenden Tastscheibe
35 bei einer Verstellung - gemäß Doppelpfeil 24 - des Biegestempels 4 in den Spaltraum
27, vor dem Auflegen des Werkteils 2 auf der Stützfläche 33, bewegbar ist.
[0028] Zusätzlich zu dem Eintauchschlitz 36 ist im Schenkel 15 eine schlitzförmige Aufnahmekammer
37, den Eintauchschlitz 36 erweiternd, eingearbeitet. In dieser ist ein Zweiarm-Hebelelemente
38 in einer Schwenklageranordnung 39 um eine Schwenkachse 40 in einer zur Seitenfläche
29 des Keilfortsatzes 26 senkrecht erstreckenden Verstellebene schwenkbar gelagert,
wobei die Schwenkachse 40, parallel zur Basisfläche 17 des Basiskörpers 13 verläuft.
[0029] Ausgehend von der Schwenkachse 40 erstreckt sich ein Hebelarm 41 des Zweiarm-Hebelelementes
38 im Eintauchschlitz 36 in Richtung der Stützfläche 33 und ein weiterer Hebelarm
42 in Richtung der Basisfläche 17. In einem Endbereich 43 ist der Hebelarm 41 mit
einem Schieberelement 44 gelenkig verbunden das in einer Führungsanordnung 45, gebildet
durch beidseits des Eintauchschlitzes 36 im Schenkel 15 in zur Seitenfläche 30 senkrecht
verlaufenden Führungsbahnen 46, 47 verschieblich gelagert ist. Eine Gelenkverbindung
48 zwischen dem Hebelarm 41 und dem Schieberelement 44 wird durch einen Bolzen 49
zwischen einer Gabelausbildung des Hebelarms 41 und einen Lagerfortsatz des Schieberelements
44 gebildet. Die Gelenkverbindung 48 gewährleistet eine exakte Linearverschiebung
des Schieberelementes 44 bei einer Schwenkbewegung des Zweiarm-Hebelelementes 38 dadurch,
dass z.B. der vom Bolzen 49 durchragte Lagerfortsatz des Schieberelements 44 ein Langloch
aufweist.
[0030] Der weitere Hebelarm 42 ist an einem der Basisfläche 17 zugewandten Endbereich 50
über eine Federanordnung 51, z.B. Spiraldruckfeder in Richtung der Seitenfläche 30
des Schenkels 15 vorgespannt und weist in dem Endbereich 50 bevorzugt zwei Stellnocken
53, 54 auf, welche in der durch die Spiraldruckfeder 52 vorgespannten Lage des Hebelarms
42 die Seitenfläche 30 des Schenkels 15 überragen, d.h. in den Spaltraum 27 einragen.
Diese Lage wird durch eine Anschlagfläche des Schenkels 15 für den mit dem Schieberelement
44 antriebsverbundenen Hebelarm 41 gewährleistet.
[0031] Die Anordnung der Stellnocken 53, 54 am Hebelarm 42 ist dermaßen, dass ein Abstand
55 zwischen den Stellnocken 53, 54 ein Hindurchbewegen der Tastscheibe 35 zwischen
den Stellnocken 53, 54, bei einer Verstellung des Keilfortsatzes 26 in Richtung der
Basisfläche 17 bzw. einer dem Spaltraum 27 begrenzenden Oberseite 56 des Basisschenkels
14, ermöglicht.
[0032] Das mit dem Hebelarm 41 bewegungsverbundene Schieberelement 44 weist eine in Verstellrichtung
gemessene Breite 57 auf, die in etwa einer Dicke 58 des Schenkels 15 abzüglich eines
Überstandes 59 der Tastscheibe 35 entspricht, um den diese die Seitenfläche 29 des
Keilfortsatzes 26 überragt.
[0033] In der durch die Spiraldruckfeder 52 vorgespannten Lage des Zweiarm-Hebelelements
38 ist das Schieberelement 44 in einer von der Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes
26 entfernten Position, wodurch der Einführschlitz 33 für ein Hindurchbewegen der
Tastscheibe 35 frei gegeben ist.
[0034] Sobald bei einer Verstellung des Biegestempels 4 mit dem Keilfortsatz 26 - gemäß
Pfeil 60 - die Keilspitze 34 auf die in dem Spaltraum 27 einragenden Stellnocken 53,
54 einwirkt, erfolgt ein Verschwenken des Zweiarm-Hebelelements 41 entgegen der Wirkung
der Federkraft der Spiraldruckfeder 52 und damit eine Verstellung des Schieberelements
44 in eine vordere, der Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes 26 zugewandten Endposition,
bei der vom Schieberelement 44 der Eintauchschlitz 36 überspannt wird und dieses damit
einen Bereich der Stützfläche 33 ausbildet.
[0035] Damit werden Prägemarken am Werkstück 2 durch Kanten am Eintauchschlitz 36 beim Fertigbiegen
des vorgekanteten Werkstücks 2 und Herstellung des 180°- Falzbuges wirkungsvoll verhindert.
die ansonst beim Aufbringen der Umformkraft durch den Biegestempel 4 entstehen würden.
[0036] Wie bereits erwähnt ist in der Fig. 1 eine Stellung des Biegestempels 4 gezeigt bei
der der Keilfortsatz 26 bereits teilweise in den Spaltraum 27 einragt, jedoch die
Keilspitze 34 auf die Stellnocken 53, 54 noch nicht einwirkt.
[0037] In dieser Stellung kann während der weiteren Verstellbewegung des Biegestempels 4
der vorgekantete Werkteil 2 für die Folgeoperation auf die Stützfläche 33 des Falzgesenkes
5 aufgelegt werden, wobei die Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes 26 eine Anlagefläche
für den Werkteil 2 ausbildet.
[0038] Bei der weiteren Verstellung des Biegestempels 4 - gemäß Pfeil 60 - erfolgt noch
bevor die Prägefläche 32 den Werkteil 2 berührt, ein Verschwenken des Zweiarm-Hebelelements
38 durch das Anwirken der Keilspitze 34 an den Stellnocken 53, 54 und damit die Verstellung
des Schieberelements 44 in eine der Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes 26 dem Biegestempel
4 zugewandte Endlage und wird dadurch der Eintauchschlitz 36 überdeckt und eine durchgehende
Stützfläche 33 erreicht.
[0039] Nach einer Bewegungsumkehr des Biegestempels 4 erfolgt die Rückstellung des Schieberelements
44 in eine von der Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes 26 entfernte Endstellung womit
der Eintauchschlitz 36 freigegeben wird und der Biegestempel 4 zur Gänze aus dem Spaltraum
27 ausgefahren ist wie dies nunmehr der Fig. 4 zu entnehmen ist.
[0040] Für die Vornahme eines weiteren Vorkantvorganges erfolgt nunmehr die Verstellung
der Werkzeugaufnahme 7 am Tischbalken 9 in die für den Abkantvorgang entsprechende
Lage um eine Distanz 61 bei der das Biegegesenk 3 mit der V-Nut 12 und der Keilfortsatz
36 in der Biegeebene 22 einander gegenüber ausgerichtet sind.
[0041] Dadurch ist eine unmittelbare Aufeinanderfolge der Arbeitsschritte Vorkanten und
Fertigbiegen zur Herstellung des 180°- Falzbuges bei Anwendung des mit der Tastscheibe
35 ausgestatteten Biegestempels 4 in Verbindung mit dem Falzgesenk 5, wie es im Detail
bereits beschrieben ist, möglich und wird damit eine Zwischenablage vorgekanteter
Werkteile 2 vor dem Fertigbiegevorgang nicht erforderlich wodurch Zykluszeit eingespart
wird, da der Verstellvorgang der Werkzeugaufnahme 7 - gemäß Doppelpfeil 10 - geringere
Zeit in Anspruch nimmt, als für eine Zwischenlagerung durch ein Ablegen und ein Wiederaufnehmen
des Werkteils 2 aufzuwenden ist.
[0042] In der Fig. 5 ist die Stellung des Keilfortsatzes 26 im Spaltraum 27 zwischen dem
Biegegesenk 3 und dem Schenkel 15 des Falzgesenkes 5 gezeigt. In dieser Stellung beginnt
die Keilspitze 34 auf die Stellnocken 53, 54 des Hebelarms 42 bei einer Verstellung
gemäß - Pfeil 62 - einzuwirken. Eine der Keilspitze 34 zugewandte Oberseite 63 der
Stellnocken 53, 54 ist in Form einer gekrümmten Kulisse ausgebildet, wodurch ein gleitendes
Auflaufen und ein Verstellen des Hebelarms 42 entgegen der Wirkung der Federanordnung
51 um einen gesamten Überstand, um den die Stellnocken 53, 54 die Seitenfläche 30
des Schenkels 15 überragen, erreicht wird. Damit erfolgt eine Verstellung des die
Stützfläche 33 ausbildenden Schieberelements 44, welches am weiteren Hebelarm 41 in
der Gelenksverbindung 48 angelenkt ist, bis dieses aus der gezeigten Endstellung an
einem Rückwandsteg 64 des Schenkels 15 in eine Endstellung bei der das Schieberelement
44 an der Seitenfläche 29 des Keilfortsatzes 26 anliegt und den Eintauchschlitz 36
des Schenkels 15 überbrückt. Damit wird an der Stirnfläche 21 des Schenkels 15 die
durchgehende Stützfläche 33 erreicht und bei einer weiteren Verstellung des Keilfortsatzes
26 - gemäß Pfeil 62 - der 180°-Falzbug durch Einwirken der Prägefläche 32 des Biegestempels
4 an einem winkelig abstehenden Schenkel 65 des Werkteils 2 vollendet.
[0043] Eine Tiefe 66 des Eintauchschlitzes 36 ist etwa gleich der Höhe 20 des Schenkels
15 und ist größer als eine in vertikaler Richtung zwischen der Prägefläche 32 und
der Keilspitze 34 gemessene Länge 67 des Keilfortsatzes 26. Eine in vertikaler Richtung
gemessene Distanz 68 zwischen der Stützfläche 33 bzw. Stirnfläche 21 des Schenkels
15 und den Stellnocken 53, 54 ist kleiner als die Länge 67 des Keilfortsatzes 26.
[0044] In der Fig. 6 ist eine andere Ausbildung das die Stützfläche 33 ausbildenden Schieberelements
44 gezeigt bei der dieses als T-Nutenstein 69 ausgebildet ist und in beidseits des
Eintauchschlitzes 36 bzw. Seitenflächen des Spaltraumes 37 die Führungsanordnung 45
ausbildende Führungsnuten 70 eingebracht sind. Wie der Abbildung weiter zu entnehmen
ist wird die Gelenksverbindung 48 zwischen dem Hebelarm 41 und dem Schieberelement
44 durch den gabelförmig ausgebildeten Hebelarm 41, dem Bolzen 49, der dem gabelförmig
ausgebildeten Hebelarm 41 in Bohrungen 71 und einer Lagerlasche 72 des Schieberelements
44 in einem Langloch 73 quert, gebildet. Damit wird ein Ausgleich zwischen der Linearbewegung
des Schieberelements 44 und der Schwenkbewegung des Hebelarms 41 erreicht.
[0045] Die Ausführungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten der Abkantvorrichtung,
wobei an dieser Stelle bemerkt sei, dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten
Ausführungsvarianten derselben eingeschränkt ist, sondern vielmehr im Rahmen des Anspruches
1 auch diverse Kombinationen der einzelnen Ausführungsvarianten untereinander möglich
sind. Es sind im Rahmen des Anspruches 1 also auch sämtliche denkbaren Ausführungsvarianten,
die durch Kombinationen einzelner Details der dargestellten und beschriebenen Ausführungsvariante
möglich sind, vom Schutzumfang mit umfasst.
[0046] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis
des Aufbaus der Abkantvorrichtung diese bzw. deren Bestandteile teilweise unmaßstäblich
und/oder vergrößert und/oder verkleinert dargestellt wurden.
[0047] Die den eigenständigen erfinderischen Lösungen zugrunde liegende Aufgabe kann der
Beschreibung entnommen werden.
Bezugszeichenaufstellung
[0048]
- 1
- Falzvorrichtung
- 2
- Werkteil
- 3
- Biegegesenk
- 4
- Biegestempel
- 5
- Falzgesenk
- 6
- Seitenfläche
- 7
- Werkzeugaufnahme
- 8
- Spannleiste
- 9
- Tischbalken
- 10
- Doppelpfeil
- 11
- Stirnfläche
- 12
- V-Nut
- 13
- Basiskörper
- 14
- Basisschenkel
- 15
- Schenkel
- 16
- Schraube
- 17
- Basisfläche
- 18
- Oberseite
- 19
- Abstand
- 20
- Höhe
- 21
- Stirnfläche
- 22
- Biegeebene
- 23
- Ebene
- 24
- Doppelpfeil
- 25
- Ansatz
- 26
- Keilfortsatz
- 27
- Spaltraum
- 28
- Dicke
- 29
- Seitenfläche
- 30
- Seitenfläche
- 31
- Gesamtdicke
- 32
- Prägefläche
- 33
- Stützfläche
- 34
- Keilspitze
- 35
- Tastscheibe
- 36
- Eintauchschlitz
- 37
- Aufnahmekammer
- 38
- Zweiarm-Hebelelement
- 39
- Schwenklageranordnung
- 40
- Schwenkachse
- 41
- Hebelarm
- 42
- Hebelarm
- 43
- Endbereich
- 44
- Schieberelement
- 45
- Führungsanordnung
- 46
- Führungsbahn
- 47
- Führungsbahn
- 48
- Gelenkverbindung
- 49
- Bolzen
- 50
- Endbereich
- 51
- Federanordnung
- 52
- Spiraldruckfeder
- 53
- Stellnocke
- 54
- Stellnocke
- 55
- Abstand
- 56
- Oberseite
- 57
- Breite
- 58
- Dicke
- 59
- Überstand
- 60
- Pfeil
- 61
- Distanz
- 62
- Pfeil
- 63
- Oberseite
- 64
- Rückwandsteg
- 65
- Schenkel
- 66
- Tiefe
- 67
- Länge
- 68
- Distanz
- 69
- T-Nutenstein
- 70
- Führungsnut
- 71
- Bohrung
- 72
- Lagerlasche
- 73
- Langloch
1. Falzvorrichtung (1) für eine Biegepresse insbesondere Abkantpresse für einen 180°-Falzbug
an einem Werkteil (2) mit einem eine V- Nut aufweisenden Biegegesenk (3) und einem
relativ dazu verstellbaren, einen Keilfortsatz (26) aufweisenden Biegestempel (4)
und mit einem dem Biegegesenk (3) benachbart angeordneten, eine Stützfläche (33) in
einer zu einer Verstellrichtung des Biegestempels (4) senkrecht erstreckenden Ebene
(23) ausbildendes Falzgesenk (5) und mit einer Werkzeugaufnahme (7) für das Biegegesenk
(3) und das Falzgesenk (5) welche auf einer Oberseite (18) eines Tischbalkens (9)
in zu einer Biegeebene (22) senkrechten Richtung verstellbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einander zugewandten Seitenflächen (6,30) des Biegegesenkes (3) und des
Falzgesenkes (5) ein Spaltraum (27), durch einen senkrecht zur Biegeebene (22) gemessenen
Abstand (19), zur Aufnahme des Keilfortsatzes (26) ausgebildet ist.
2. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Falzgesenk (5), dem Spaltraum (27)zugewandt, ein von der Stützfläche (33) in Verstellrichtung
des Biegestempels (4) erstreckender Eintauchschlitz (36) angeordnet ist und den Eintauchschlitz
(36) überdeckend und mit einer Oberfläche zumindest einen Bereich der Stützfläche
(33) ausbildend, in einer im Wesentlichen in der Ebene (23) verlaufenden Führungsanordnung
(45) des Falzgesenkes (5) ein Schieberelement (44) verstellbar angeordnet ist.
3. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Falzgesenk (5) durch einen im Wesentlichen L- förmigen Basiskörper (13) gebildet
ist der mit einem Basisschenkel (14) an der Seitenfläche (6) des Biegegesenkes (3)
befestigt ist und bevorzugt mit einer Basisfläche (17) auf einer Oberseite (18) der
Werkzeugaufnahme (7) abgestützt ist.
4. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Schenkel (15) des Basiskörpers (13) parallel erstreckend und in dem
Abstand (19) zur Seitenfläche (6) des Biegegesenkes (3) ausgerichtet ist.
5. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (19) gering größer ist als eine Dicke (28) eines Ansatzes (25) für den
Keilfortsatz (26) des Biegestempels (4).
6. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Eintauchschlitz (36) ein in einer Schwenklageranordnung (39) gelagertes Zweiarm-
Hebelelement (38) angeordnet ist das in einer zu der Biegeebene (22) senkrecht erstreckenden
Verstellebene um eine zur Seitenfläche (30) des Schenkels (15) parallel ausgerichteten
Schwenkachse (40) schwenkbar ist.
7. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein von der Schwenkachse (40) in Richtung der Stützfläche (33) auskragender Hebelarm
(41) des Zweiarm-Hebelelements (38) in einem Endbereich (43) mit dem Schieberelement
(44) über eine Gelenkverbindung (48) verbunden ist.
8. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein von der Schwenkachse (40) in Richtung des Basisschenkels (14) auskragender weiterer
Hebelarm (42) des Zweiarm- Hebelelementes (38) in einem Endbereich (50) mit bevorzugt
zwei, durch einen Schlitz getrennte Stellnocken (53,54) versehen ist.
9. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der die Stellnocken (53,54) aufweisende Hebelarm (42) in dem Endbereich (50) über
ein Federelement z.B. eine Spiraldruckfeder (52) einer Federanordnung (51) in Richtung
des Biegegesenkes (3) vorgespannt ist.
10. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in einer federbelasteten Endstellung des Zweiarm- Hebelelementes (38) die Stellnocken
(53,54) die der Seitenfläche (6) des Biegegesenkes (3) zugewandte Seitenfläche (30)
des Schenkels (15) des Falzgesenkes (5) überragen.
11. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in der federbelasteten Endstellung des Zweiarm- Hebelelementes (38) das Schieberelement
(44) in einer den Eintauchschlitz (36) frei gebenden Stellung auf Anschlag an einem
Rückwandsteg (64) des Schenkels (15) positioniert ist.
12. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schieberelement (44) einen im Wesentlichen T- förmigen Querschnitt aufweist.
13. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schieberelement (44) in Form eines Nutensteins (69) ausgebildet ist.
14. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsanordnung (45) durch beidseits des Eintauchschlitzes (36) erstreckende
Führungsbahnen (47) gebildet ist.
15. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsanordnung (45) durch beidseits des Eintauchschlitzes (36) erstreckende
Führungsnuten (70) gebildet ist.
16. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugaufnahme (7) mit dem Biegegesenk (3) und dem Falzgesenk (5) relativ zum
Biegestempel (4) um eine Distanz (61) senkrecht zu der Biegeebene (22), zwischen einer
ersten fluchtenden Stellung des Keilfortsatzes (26) mit der V- Nut (12) des Biegegesenkes
(3) und einer zweiten Stellung für eine Verstellung des Keilfortsatzes (26) in den
Spaltraum (27), verstellbar am Tischbalken aufgelagert ist.
17. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spannkopf des Biegestempels (4) in einer zu einer ebenen Seitenfläche (29) des
Keilfortsatzes (26) senkrecht erstreckenden Ebene (23) eine mit der Stützfläche (33)
des Falzgesenkes (5) zusammenwirkende Prägefläche (33) aufweist.
18. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass eine von der Prägefläche (32) zu einer Keilspitze (34) des Keilfortsatzes (26) gemessene
Länge (67) kleiner ist als eine Höhe (20) des Schenkels (15) des Basiskörpers (13)
bzw. eine Tiefe (66) eines Spaltraumes (27) zwischen dem Biegestempel (4) und dem
Schenkel (15) des Basiskörpers (13).
19. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (67) des Keilfortsatzes (26) größer ist als eine Distanz (68) der Stellnocken
(53, 54) von der Stützfläche (33).
20. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Keilfortsatz (26) zugewandte Oberseite (63) der Stellnocken (53, 54) gekrümmt
ausgebildet ist.
21. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 8 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Seitenfläche (30) des Schenkels (15) überragender Überstand der Stellnocken
(53, 54) kleiner ist als ein Verstellweg des die Stellnocken (53, 54) aufweisenden
Hebelarmes (42).
22. Falzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Aufnahmekammer (37) begrenzender Rückwandsteg (64) des Schenkels (15) einen
Anschlag für das Schieberelement (44) in einer vom Biegegesenk (3) distanzierten Stellung
bildet.