[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anschlagvorrichtung für eine Absturzsicherung
mit einer Ankerplatte und mit einem auf der Ankerplatte durch eine Schweißnaht befestigten
Stützrohr zur Aufnahme eines Anschlagpunktes oder einer Führung für einen beweglichen
Anschlagpunkt.
[0002] Zum Anschlagen persönlicher Schutzausrüstungen auf der Dachfläche eines Gebäudes
sind Anschlagvorrichtungen bekannt, die aus einer Ankerplatte und einem auf der Ankerplatte
angeschweißten Stützrohr bestehen, das an seinem freien Ende einen Anschlagpunkt oder
eine Führung für einen beweglichen Anschlagpunkt zum Befestigen der persönlichen Schutzausrüstung
trägt. In beiden Fällen müssen die auftretenden Belastungen vom Stützrohr über die
Schweißnaht auf die Ankerplatte und über die Ankerplatte auf das Bauwerk abgetragen
werden, wobei statische und dynamische Belastungen zu berücksichtigen sind. Diese
Belastungen, die über den Anschlagpunkt bzw. die Führung für einen solchen Anschlagpunkt
als Querkräfte am Stützrohr angreifen, bedingen einerseits eine Biegebeanspruchung
des Stützrohres und anderseits ein Drehmoment, das eine Zugbelastung der Schweißverbindung
zwischen dem Stützrohr und der Ankerplatte mit sich bringt. Die geforderte statische
Belastbarkeit erzwingt ausreichend große Durchmesser für das Stützrohr, um die Rissgefahr
im Bereich der Schweißnaht zufolge der zu erwartenden Zugbelastungen vermeiden zu
können. Mit der Vergrößerung des Durchmessers des Stützrohres vergrößert sich aber
dessen Widerstandsmoment gegenüber einer plastische Biegeverformung, was sich bei
einem Sturz und der damit verbundenen dynamischen Belastung nachteilig auswirkt, und
zwar nicht nur hinsichtlich der Belastung der aufzufangenden Person, sondern auch
bezüglich der Befestigung der Ankerplatte am Bauwerk. Dies bedeutet, dass die Ankerplatte
ausreichend groß zu wählen ist, um die Ausziehkräfte auf die eingesetzten Befestigungsmittel
in zulässigen Grenzen halten zu können. Um sowohl den statischen als auch den dynamischen
Belastungsanforderungen vorteilhaft entsprechen zu können, ist es bereits bekannt
(
AT 008 353 U1), in das der Ankerplatte zugekehrte Ende des Stützrohres einen ebenfalls mit der
Ankerplatte verschweißten Rohrstutzen einzusetzen, über den ein Teil des auf das Stützrohr
ausgeübten Drehmomentes auf die Ankerplatte abgetragen wird, was zu einer Entlastung
der Schweißnaht zwischen dem Stützrohr und der Ankerplatte führt. Wegen der Übernahme
eines Teils der Belastung durch den Rohrstutzen kann das Stützrohr mit einem kleineren
Durchmesser ausgeführt werden. Außerdem wird das wirksame Drehmoment auf die Ankerplatte
herabgesetzt und damit die Zugbelastung ihrer Befestigungsmittel begrenzt, sodass
die Abmessungen der Ankerplatte vergleichsweise klein gewählt werden können. Nachteilig
ist allerdings der mit dem zusätzlichen Rohrstutzen einhergehende Mehraufwand.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Anschlagvorrichtung für eine
Absturzsicherung der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass eine einfache
Bauweise sichergestellt werden kann, ohne auf eine vorteilhafte Abtragung sowohl der
statischen als auch der dynamischen Belastungsanforderungen verzichten zu müssen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Stützrohr in einem an
die Schweißnaht anschließenden axialen Abschnitt über seinen Umfang verteilte Axialschlitze
aufweist.
[0005] Aufgrund dieser Axialschlitze im Stützrohr werden die zufolge von Querkräften auf
die Schweißnaht zwischen dem Stützrohr und der Ankerplatte einwirkenden Zugkräfte
beschränkt, weil das mit diesen Querkräften verbundene Drehmoment beim Überschreiten
einer vorgegebenen Größe eine Überlastung des Stützrohres im Bereich des durch die
Axialschlitze geschwächten Abschnittes mit sich bringt, sodass sich das Stützrohr
im Bereich dieses geschwächten Abschnittes plastisch verformt. Die damit verbundene
Formänderungsarbeit verbraucht einen Teil der kinetischen Energie beim Auffangen eines
Stürzenden, der somit einer geringeren Stoßbelastung unterworfen wird, zumal sich
ein zusätzlicher Auffangweg durch die Verlagerung des Anschlagpunktes beim Umbiegen
des Stützrohres ergibt.
[0006] Wird das Stützrohr in eine Durchtrittsöffnung der Ankerplatte formschlüssig eingesetzt
und dann mit der Ankerplatte verschweißt, so kann eine zusätzliche Entlastung der
Schweißnaht zwischen der Ankerplatte und dem Stützrohr erreicht werden, weil über
den in die Durchtrittsöffnung der Ankerplatte eingreifenden Randabschnitt des Stützrohres
ein Teil der auf das Stützrohr wirksamen Querkräfte unmittelbar auf die Ankerplatte
übertragen werden kann, was mit einer Entlastung der Schweißnaht verbunden ist.
[0007] Die Schwächung des Stützrohres durch die Axialschlitze kann durch eine geeignete
Wahl der Schlitzlänge an die jeweiligen Verhältnisse angepasst werden, wobei sich
im Allgemeinen Schlitzlängen ergeben, die dem einfachen bis dreifachen Außendurchmesser,
vorzugsweise etwa dem doppelten Außendurchmesser, des Stützrohres entsprechen. Die
Schlitzanzahl stellt eine andere Einflussgröße auf das Biegeverhalten des Stützrohres
im Bereich der Axialschlitze dar, wobei darauf zu achten ist, dass von der Angriffsrichtung
der Querkräfte weitgehend unabhängige Biegeeigenschaften sichergestellt werden. Aus
diesem Grund sollen zumindest vier, vorzugsweise zumindest sechs, Axialschlitze über
den Umfang des Stützrohres gleichmäßig verteilt angeordnet werden.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Anschlagvorrichtung für eine Absturzsicherung in einer zum Teil
aufgerissenen Seitenansicht,
- Fig. 2
- diese Anschlagvorrichtung in einem Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Anschlagvorrichtung mit umgebogenem Stützrohr in einem kleineren
Maßstab.
[0009] Die dargestellte Anschlagvorrichtung für eine Absturzsicherung weist eine Ankerplatte
1 mit einem Stützrohr 2 auf, das mit der Ankerplatte 1 über eine Schweißnaht 3 verbunden
ist. An dem der Ankerplatte 1 abgekehrten Ende des Stützrohres 2 ist eine Endkappe
4 mit einer Gewindemutter 5 aufgeschweißt, in die beispielsweise ein Anschlagpunkt
zur Aufnahme einer persönlichen Schutzausrüstung oder eine Halterung für eine Führung
eingeschraubt wird, entlang der ein beweglicher Anschlagpunkt verlagert werden kann.
[0010] Zum Unterschied von herkömmlichen Anschlagvorrichtungen dieser Art weist das Stützrohr
2 in einem an die Schweißnaht 3 zwischen dem Stützrohr 2 und der Ankerplatte 1 anschließenden
axialen Abschnitt 6 um den Umfang gleichmäßig verteilte Axialschlitze 7 auf, die eine
etwa dem doppelten Außendurchmesser des Stützrohres 2 entsprechende Länge besitzen.
Aufgrund dieser Axialschlitze 7 wird das Stützrohr 2 im Bereich des axialen Abschnittes
6 mit der Wirkung geschwächt, dass die Biegesteifigkeit dieses Abschnittes 6 ab einer
vorgegebenen Drehmomentbelastung des Stützrohres 2 durch Querkräfte, wie sie bei einem
Sturz auftreten, überschritten und das Stützrohr 2 umgebogen wird. In der Fig. 3 ist
das umgebogene Stützrohr 2 in einer Draufsicht dargestellt, wobei gut erkennbar ist,
dass sich bei diesem Biegevorgang die auf Zug beanspruchten Stege 8 zwischen den Axialschlitzen
7 im Wesentlichen nur um eine Querachse biegen, während die in den Druckzonen befindlichen
Stege 8 zusätzlich ausknicken. Die damit verbundene Formänderungsarbeit verbraucht
einen Teil der kinetischen Sturzenergie und hilft somit den Stürzenden sanft aufzufangen.
Außerdem wird die Rissgefahr im Bereich der Schweißnaht 3 durch Zugkräfte ausgeschaltet,
die über das Stützrohr 2 auf die Schweißnaht 3 übertragen werden, weil das Stützrohr
2 vor dem Auftreten von Rissen umgebogen wird.
[0011] Wie sich aus der Fig. 1 entnehmen lässt, ist das Stützrohr 2 nicht stumpf auf die
Ankerplatte 1 aufgesetzt, sondern greift formschlüssig in eine Durchtrittsöffnung
9 der Ankerplatte 1 ein. Dies bedeutet, dass auf das Stützrohr 2 einwirkende Querkräfte
zum Teil über den in die Durchtrittsöffnung 9 eingreifenden Randbereich des Stützrohres
2 unmittelbar auf die Ankerplatte 1 übertragen werden können, was eine zusätzliche
Entlastung der Schweißnaht 3 mit sich bringt.
1. Anschlagvorrichtung für eine Absturzsicherung mit einer Ankerplatte (1) und mit einem
auf der Ankerplatte (1) durch eine Schweißnaht (3) befestigten Stützrohr (2) zur Aufnahme
eines Anschlagpunktes oder einer Führung für einen beweglichen Anschlagpunkt, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützrohr (2) in einem an die Schweißnaht (3) anschließenden axialen Abschnitt
(6) über seinen Umfang verteilte Axialschlitze (7) aufweist.
2. Anschlagvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützrohr (2) in eine Durchtrittsöffnung (9) der Ankerplatte (1) formschlüssig
eingreift.
3. Anschlagvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Axialschlitze (7) dem einfachen bis dreifachen Außendurchmesser, vorzugsweise
etwa dem doppelten Außendurchmesser, des Stützrohres (2) entspricht.
4. Anschlagvorrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest vier, vorzugsweise zumindest sechs, Axialschlitze (7) über den Umfang des
Stützrohres (2) gleichmäßig verteilt angeordnet sind.
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