[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Gefahrmeldetechnik.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere eine Vorrichtung zum Detektieren von
Rauch auf der Grundlage von optischen Streulichtmessungen. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner ein auf dem Prinzip optischer Streulichtmessungen beruhendes Verfahren
zum Detektieren von Rauch.
[0002] Optische bzw. photoelektrische Rauchmelder arbeiten üblicherweise nach dem Streulichtverfahren.
Dabei wird ausgenutzt, dass klare Luft praktisch kein Licht reflektiert. Befinden
sich aber Rauchpartikel in der Luft, so wird ein von einer Lichtquelle ausgesandtes
Beleuchtungslicht zumindest teilweise an den Rauchpartikeln gestreut. Ein Teil dieses
Streulichtes fällt dann auf einen Lichtempfänger, der nicht direkt vom Lichtstrahl
beleuchtet wird. Ohne Rauchpartikel in der Luft kann das Beleuchtungslicht den lichtempfindlichen
Sensor nicht erreichen.
[0003] Aus der
EP 0 472 039 A2 ist ein Brandmelder bekannt, welcher eine Laserlichtquelle aufweist. Die Laserlichtquelle
ist eingerichtet zum Aussenden von kurzen Laserpulsen in einen Überwachungsbereich.
Der Brandmelder weist ferner einen Lichtdetektor auf, welcher neben der Laserlichtquelle
angeordnet ist und welcher eingerichtet ist, von im Überwachungsbereich befindlichen
Rauch oder anderen Objekten um 180° zurück gestreutes Laserlicht zu detektieren. Anhand
der Zeitdifferenz zwischen ausgesandten und empfangenen Laserpulsen kann die Position
eines Rückstreuobjekts innerhalb des Überwachungsbereichs bestimmt werden. Durch einen
geeigneten Vergleich mit durch Referenzmessungen gewonnenen Zeitdifferenzen kann ferner
die Art von detektiertem Rauch erkannt werden. Insbesondere kann zwischen schwarzem
und weißem Rauch unterschieden werden. Der mit der
EP 0 472 039 A2 beschriebene Brandmelder hat jedoch den Nachteil, dass der Aufwand zum Messen und
Auswerten der Zeitdifferenz relativ hoch ist.
[0004] Aus der
EP 1 039 426 A2 ist ein Rauchmelder bekannt, welcher ein Gehäuse und innerhalb des Gehäuses angeordnet
einen Lichtsender und einen Lichtempfänger aufweist. Ein durch die räumliche Anordnung
von Lichtsender und Lichtempfänger definierter Rauch-Detektierungsbereich befindet
sich außerhalb des Rauchmelders. Der mit der
EP 1 039 426 A2 beschriebene Rauchmelder weist jedoch den Nachteil auf, dass in den Rauch-Detektierungsbereich
eindringenden Insekten die Detektion von Rauch verfälschen können.
[0005] Aus der
DE 10 2004 001 699 A1 ist ein Brandmelder bekannt, welcher auf dem bekannten Streustrahlungsprinzip beruht.
Der Brandmelder weist mehrere Strahlungssender und mehrere Strahlungsempfänger auf,
deren Strahlungspfade mehrere beabstandete Streuvolumina bzw. Detektionsräume definieren.
Die Detektionsräume sind örtlich derart voneinander beabstandet, dass sich kleine
Messobjekte wie beispielsweise Insekten nicht gleichzeitig durch mehrere Detektionsräume
bewegen können. Auf diese Weise kann zwischen einem an einem kleinen Messobjekt gestreuten
Licht und einem Brandfall unterschieden werden, bei dem Rauch über sämtliche Detektionsräume
verteilten Rauch unterschieden werden. Der Brandmelder hat jedoch den Nachteil, dass
er mehrere voneinander unabhängige Lichtpfade mit jeweils sowohl einen Lichtsender
als auch einen Lichtempfänger aufweist. Der apparative Aufwand für den Brandmelder
ist damit vergleichsweise hoch.
[0006] Der Erfindung liegt die vorrichtungsbezogene Aufgabe zugrunde, einen einfach aufgebauten
offenen Streulichtrauchmelder zu schaffen, welcher sich zum einen durch eine hohe
Zuverlässigkeit bei der Detektion von Rauch und zum anderen durch eine geringe Fehlalarmwahrscheinlichkeit
bei im Detektionsraum befindlichen Insekten auszeichnet. Der Erfindung liegt die verfahrensbezogene
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Detektieren von Rauch auf der Grundlage von optischen
Streulichtmessungen anzugeben, welches sich ebenfalls zum einen durch eine hohe Zuverlässigkeit
bei der Detektion von Rauch und zum anderen durch eine geringe Fehlalarmwahrscheinlichkeit
bei im Detektionsraum befindlichen Insekten auszeichnet.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche.
Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zum Detektieren von
Rauch auf der Grundlage von optischen Streulichtmessungen beschrieben. Die beschriebene
Vorrichtung weist auf (a) eine Lichtsendeeinrichtung, eingerichtet zum Aussenden einer
zeitlichen Abfolge von Lichtpulsen, wobei ein erster Lichtpuls eine erste spektrale
Verteilung aufweist und ein zweiter Lichtpuls eine zweite spektrale Verteilung aufweist,
die unterschiedlich ist zu der ersten spektralen Verteilung, (b) einen Lichtempfänger,
eingerichtet zum Empfangen eines ersten Streulichts von dem ersten Lichtpuls und eines
zweiten Streulichts von dem zweiten Lichtpuls, und zum Bereitstellen eines ersten
Ausgangssignals, welches für das erste Streulicht indikativ ist, und eines zweiten
Ausgangssignal, welches für das zweite Streulicht indikativ ist, und (c) eine Auswerteeinheit,
eingerichtet zum Vergleichen des ersten Ausgangssignals mit dem zweiten Ausgangssignal.
[0009] Der beschriebenen Vorrichtung zum Detektieren von Rauch, welche nachfolgend auch
kurz als Streulichtrauchmelder bezeichnet wird, liegt die Erkenntnis zugrunde, dass
unterschiedliche Lichtstreuer, die sich im Erfassungsbereichs des Streulichtmelders
befinden können, dadurch voneinander diskriminiert werden können, dass ihre optischen
Streueigenschaften bei unterschiedlichen Wellenlängen miteinander verglichen werden.
[0010] Der Lichtempfänger ist relativ zu der Lichtsendeeinrichtung bevorzugt räumlich derart
angeordnet, dass das von der Lichtsendeeinrichtung ausgesandte primäre Beleuchtungslicht
nicht auf den Lichtempfänger trifft. Dies gilt sowohl für die ersten als auch für
die zweiten Lichtpulse. Im Falle der Abwesenheit von jeglichen Lichtstreuern in dem
Erfassungsbereich des Streulichtrauchmelders erreichen somit keinerlei Lichtstrahlen
den Lichtempfänger.
[0011] Bei dem beschriebenen Streulichtrauchmelder kann es sich insbesondere um einen offenen
Rauchmelder handeln. Dies bedeutet, dass eine räumlich abgetrennte Streukammer, welche
häufig auch als Labyrinth bezeichnet wird, nicht erforderlich ist.
[0012] Durch die Auswertung der ggf. spektral unterschiedlichen Streueigenschaften von möglichen
Streugegenständen kann zuverlässig zwischen einer Detektion von Rauch und einer Detektion
von anderen Lichtstreuern unterschieden werden, die sich in dem Erfassungsbereich
des offenen Streulichtrauchmelders befinden. Solche anderen Lichtstreuer können insbesondere
Insekten sein, die in den Erfassungsbereich des Streulichtrauchmelders eingedrungen
sein können. Ebenso kann es sich bei derartigen Lichtstreuern auch um typischerweise
stationäre Objekt wie beispielsweise Boden-, Wand- oder auch Seitenflächen eines durch
den beschriebenen Streulichtrauchmelder überwachten Raumes handeln.
[0013] Bei dem beschriebenen Streulichtrauchmelder sind die beiden Ausgangssignale jeweils
indikativ für das jeweilige Streulicht. Die Ausgangssignale können dabei bevorzugt
direkt proportional zu der jeweiligen Streulichtintensität sein. Dies bedeutet, dass
der Lichtempfänger und die dem Lichtempfänger nachgeschaltete Auswerteeinheit linear
arbeiten. Eine Verdoppelung der Streulichtintensität wird dann zu einer Erhöhung des
jeweiligen Ausgangssignals um den Faktor zwei führen.
[0014] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Auswerteeinheit eingerichtet
zum Bilden einer Differenz zwischen dem ersten Ausgangssignals und dem zweiten Ausgangssignal.
Dies hat den Vorteil, dass auf besonders einfache Weise Rauch gegenüber anderen streuenden
Objekten unterschieden werden kann. Bei den meisten Objekten ist nämlich das Streuverhalten
zumindest in erster Näherung unabhängig von der Wellenlänge des Lichts.
[0015] Es wird darauf hingewiesen, dass im Falle eines festen Gegenstandes als Messobjekt
die Signalauswertung in Abhängigkeit der Differenz zwischen den beiden Ausgangssignalen
insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn sich dieser Gegenstand relativ weit weg von
der Lichtsendeeinrichtung und/oder dem Lichtempfänger befindet. Bei einem festen Gegenstand,
der sich in der Nähe des Streulichtrauchmelders befindet, können die Signalamplituden
beide sehr groß sein. Ob sie jedoch tatsächlich exakt gleich groß sind, so dass aus
der Differenzbildung zwischen zwei relative großen Signalen ein Nullsignal resultiert,
ist jedoch in der Praxis eher unwahrscheinlich. So ist es durchaus möglich, dass bei
einer Differenzbildung zwischen zwei sehr großen Signalen ein Differenzsignal übrig
bleibt, welches hinsichtlich seiner Signalstärke zumindest der Größenordnung eines
Rauchdifferenzsignals entspricht.
[0016] Die beschriebene Differenzbildung eignet sich insbesondere dann für eine hochgenaue
Streulichtmessung an Rauch oder an einem von dem Streulichtrauchmelder relativ weit
beabstandeten Messobjekt, wenn die beiden Lichtpfade des ersten Lichtpulses und des
zweiten Lichtpulse hinsichtlich der resultierenden Ausgangssignale abgeglichen sind.
Bei einem Abgleich kann beispielsweise die Intensität der beiden Lichtpulse so eingestellt
werden, dass die beiden Ausgangssignale bei einer Lichtstreuung der beiden Lichtpulse
an einem Referenzstreuobjekts gleich stark sind. Das Referenzobjekt kann beispielsweise
ein einfaches schwarzes Streuobjekt sein, welches während des Abgleichs in den Messbereich
des Streulichtrauchmelders eingebracht wird.
[0017] Im Gegensatz zu dem Referenzstreuobjekt oder zu einem in dem Messbereich eingedrungenem
Insekt, ergibt sich bei Rauch als dem streuenden Medium ein deutlich größeres Differenzsignal
als bei einem Messobjekt, welches sich relativ weit weg von der Lichtsendeeinrichtung
und/oder dem Lichtempfänger befindet. Dies liegt daran, dass die Lichtstreuung an
Rauch eine starke Wellenlängenabhängigkeit aufweist. Die Abhängigkeit der Intensität
I des an Rauchaerosolen gestreuten Lichts von der Wellenlänge λ wird zumindest annähernd
durch folgende Beziehung (1) beschrieben:

[0018] Dabei liegt n typischerweise im Bereich zwischen 4 und 6.
[0019] Sollte sich somit nach einem korrekten Abgleich der beiden Lichtpulse während des
Betriebs des Streulichtrauchmelders ein starkes aber zeitlich lediglich schwach veränderliches
Differenzsignal ergeben, dann ist dies ein sicheres Indiz für das Vorhandensein von
Rauch.
[0020] Es wird darauf hingewiesen, dass auch in dem Messbereich befindliche Insekten zu
großen Einzelsignalen führen können, deren Verhältnis nahe bei eins liegt. Zudem weist
dieses Verhältnis jedoch üblicherweise starke zeitliche bzw. abrupte Schwankungen
auf, die von einer typischen Bewegung des jeweiligen Insekts herrühren. Zwei zeitlich
stark veränderliche Differenzsignale mit großer und etwa gleicher Amplitude sind demzufolge
ein sicheres Indiz für das Vorhandensein von Insekten.
[0021] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Auswerteeinheit eingerichtet
zum Bestimmen des Verhältnisses der Amplitude des ersten Ausgangssignals zu der Amplitude
des zweiten Ausgangssignals. Die Bestimmung des beschriebenen Amplitudenverhältnisses
kann auch basierend auf den beiden zuvor bestimmten Amplituden des ersten Ausgangssignals
und des zweiten Ausgangssignals erfolgen.
[0022] Die Auswertung des Amplitudenverhältnisses hat den Vorteil, dass es bei festen Gegenständen
mit einer schwachen Wellenlängenabhängigkeit des Streusignals unabhängig von der Entfernung
des Gegenstandes von dem Streulichtmelder stets ein Signalverhältnis von ungefähr
gleich eins geben wird. Dabei unterscheidet sich das Signalverhältnis für einen festen
Gegenstand unabhängig von dessen Entfernung von dem Streulichtrauchmelder in signifikanter
Weise vom dem Signalverhältnis von Rauch. Aus der o. g. Beziehung (1) ergibt sich
nämlich für das Verhältnis der Amplituden bzw. der Intensitäten zweier Streulichtsignale
folgende Beziehung (2):

[0023] Auch hier liegt n typischerweise im Bereich zwischen 4 und 6.
[0024] Unter der Annahme dass λ2 = 2 · λ1 ergibt sich aus der Beziehung (2) für das Verhältnis
I(λ1)/I(λ2) ein Wert von ungefähr 16 bis 64.
[0025] In diesem Punkt unterscheidet sich die beschriebene Auswertung des Amplitudenverhältnisses
von der oben beschriebenen Differenzbildung. Bei der oben beschriebenen Differenzbildung
würde sich nämlich für den Fall λ2 = 2 · λ1 ein Wert I(λ1) - I(λ2) ergeben, welcher
in Anbetracht der Beziehung (1) ungefähr gleich I(λ1) ist. Damit würden also ggf.
wertvolle Informationen verloren gehen. Die hier beschriebene Auswertung des Amplitudenverhältnisses
ist also der oben beschriebenen Differenzbildung für die meisten Anwendungen vorzuziehen.
[0026] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Lichtsendeeinrichtung
und der Lichtempfänger unmittelbar nebeneinander angeordnet. Dies hat den Vorteil,
dass der gesamte Streulichtrauchmelder innerhalb einer besonders kompakten Bauform
realisiert werden kann. Insbesondere bei Verwendung von optoelektronischen Bauelementen
für die Lichtsendeeinrichtung und den Lichtempfänger kann der Streulichtrauchmelder
beispielsweise mit einer maximalen linearen Ausdehnung von ungefähr 7 mm realisiert
werden.
[0027] Sämtliche elektronischen und/oder optoelektronischen Bauelemente können auf einer
gemeinsamen Leiterplatte angebracht sein. Dadurch kann der beschriebene Streulichtrauchmelder
zusätzlich innerhalb einer geringen Höhenausdehnung realisiert werden. Der Streulichtrauchmelder
kann demzufolge ein unauffälliges Objekt sein, welches sich für viele Anwendungen
eignet. Dabei können sowohl platztechnische als auch ästhetische Vorgaben auf einfache
Weise erfüllt werden.
[0028] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Lichtsendeeinrichtung
eine erste Lichtquelle und eine zweite Lichtquelle auf.
[0029] Die beiden Lichtquellen können beispielsweise zwei Leuchtdioden sein, die bevorzugt
unmittelbar nebeneinander angeordnet sind. Die beiden Lichtquellen können außerdem
mittels einer sog. Multichip LED realisiert sein, welche zumindest zwei in unterschiedlichen
Spektralbereichen Licht emittierende Elemente aufweist. In diesem Fall sind die beiden
Licht emittierende Elemente ohnehin in großer räumlicher Nähe zueinander angeordnet.
[0030] Ein möglichst geringer Abstand zwischen den beiden Lichtquellen hat den Vorteil,
dass die räumlichen Signalpfade für beide Lichtpulse annähernd gleich sind. Damit
führt insbesondere bei zwei zeitlich kurz aufeinander fallenden Lichtpulsen die Streuung
an einem Insekt weiterhin zu zwei Signalen mit zumindest annähernd gleicher Amplitude,
die bei einer getrennten Signalerfassung und einem nachfolgenden Amplitudenvergleich
ein Amplitudenverhältnis von zumindest ungefähr eins liefern. Dies gilt jedenfalls
solange die Zeitdifferenz zwischen beiden Lichtpulsen deutlich kleiner als die typische
Zeitskala von Bewegungen der Insekten ist.
[0031] Es wird darauf hingewiesen, dass die Lichtsendeinrichtung auch mittels eines Licht
emittierenden Elements realisiert werden kann, aus welchem beide Lichtpulse austreten.
Das Licht emittierende Element kann beispielsweise das Ende eines Lichtwellenleiters
sein, dessen anderes Ende in zwei Teilenden aufgespalten ist. Ein Teilende kann dann
mit einer ersten gepulsten Lichtquelle, das andere Teilende kann mit der zweiten gepulsten
Lichtquelle optisch gekoppelt sein.
[0032] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Vorrichtung zusätzlich
einen Mikrocontroller auf, welcher zumindest mit der Lichtsendeeinrichtung und mit
der Auswerteeinheit gekoppelt ist und welcher eingerichtet zum zeitlichen Synchronisieren
zumindest der Lichtsendeeinrichtung und der Auswerteeinheit.
[0033] Durch die beschriebene Synchronisation des Betriebs der Lichtsendeeinrichtung und
der Auswerteeinheit kann gewährleistet werden, dass die beiden Ausgangssignale auch
tatsächlich dem jeweiligen Lichtpuls zugeordnet werden.
[0034] Es wird darauf hingewiesen, dass der Mikrocontroller und die Auswerteeinheit auch
innerhalb eines integrierten Bauelements realisiert werden können. In diesem Fall
kann die Auswerteeinheit mittels Software, mittels einer oder mehrerer spezieller
elektrischer Schaltungen, d.h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d.h. mittels
Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden.
[0035] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung liegt der erste Lichtpuls
im nahen infraroten Spektralbereich und/oder der zweite Lichtpuls liegt im sichtbaren
Spektralbereich, insbesondere im blauen oder violetten Spektralbereich. Dies hat den
Vorteil, dass beide Lichtpulse durch einfache optoelektronische Bauelemente realisiert
werden können. Insbesondere eine im nahen infraroten Spektralbereich emittierende
Leuchtdiode kann die entsprechenden Lichtpulse mit einer hohen Intensität bereitstellen.
Dies gilt umso mehr, als die beiden optoelektronische Bauelemente jeweils mit einer
Stromstärke beaufschlagt werden können, welche höher ist als die Stromstärke, die
bei einer stationären Bestromung zu einer thermischen Zerstörung der jeweiligen Leuchtdiode
führen würde. Zwischen zwei aufeinander folgenden Lichtpulsen desselben Typs kann
die jeweilige Leuchtdiode sich nämlich zumindest etwas abkühlen.
[0036] Der erste Lichtpuls kann dabei beispielsweise eine Wellenlänge von 880 nm (naher
infraroter Spektralbereich) aufweisen. Der zweite Lichtpuls kann beispielsweise eine
Wellenlänge von 420 nm (blauer Bereich des sichtbaren Spektrums) aufweisen.
[0037] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der erste und/oder der
zweite Lichtpuls eine zeitliche Länge im Bereich zwischen 1 µs und 200 µs, im Bereich
zwischen 10 µs und 150 µs oder im Bereich zwischen 50 µs und 120 µs auf. Besonders
bevorzugt erscheint derzeit eine Pulslänge von 100 µs für beide Lichtpulse.
[0038] Die Repetitionsrate kann sich dabei aus der Summe der zeitlichen Längen der einzelnen
Lichtpulse ergeben. Ebenso kann nach einer vorgegebenen Pulssequenz mit zumindest
einem ersten Lichtpuls und einem zweiten Lichtpuls eine Ruhepause folgen, so dass
die effektive Repetitionsrate deutlich kleiner ist als die invertierte Summe aus den
einzelnen Pulsdauern. Eine derartige Ruhepause kann beispielsweise dazu dienen, den
effektiven Strombedarf des beschriebenen Streulichtrauchmelders zu reduzieren. Dies
ist insbesondere bei einem batterie- bzw. akkubetriebenem Gerät vorteilhaft, da dadurch
die Lebensdauer der Batterie bzw. des Akkus erheblich verlängert werden kann.
[0039] Es wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung keineswegs auf die Verwendung
von zwei Arten von Lichtpulsen beschränkt ist. Vielmehr können auch drei oder sogar
mehr als drei spektral unterschiedliche Lichtpulse einer vorgegebenen Sequenz in geeigneter
Weise ausgewertet werden. Dadurch kann die Genauigkeit bei der spektralen Diskriminierung
von unterschiedlichen Streuobjekten zusätzlich verbessert werden.
[0040] Es wird ferner darauf hingewiesen, dass die Anzahl an ersten Lichtpulsen und die
Anzahl an zweiten Lichtpulsen innerhalb eines Grundzyklus nicht zwangsweise gleich
sein muss. So ist es beispielsweise denkbar, dass der erste Lichtpuls deutlich intensiver
ist als der zweite Lichtpuls. Der oben beschriebene Abgleich kann auch dadurch erfolgen,
dass das Verhältnis zwischen der Anzahl an ersten Lichtpulsen und der Anzahl an zweiten
Lichtpulsen ungleich eins ist und dass die jeweiligen Ausgangssignale der beiden Lichtpulse
innerhalb eines Grundzyklus integriert werden. Durch eine geeignete Wahl dieses Verhältnisses
kann dann ein Abgleich zwischen den entsprechenden integrierten Ausgangssignalen der
verschiedenen Lichtpulse erfolgen.
[0041] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Vorrichtung zusätzlich
eine Insektenvertreibungseinrichtung auf, welche mit der Auswerteeinheit gekoppelt
ist und welche bei zeitlich starken Schwankungen des ersten Ausgangssignals und/oder
des zweiten Ausgangssignals aktivierbar ist.
[0042] Die Insektenvertreibungseinrichtung kann beispielsweise ein kleiner "Ultra Sonic
Mosquito-Repeller" sein, der mittels eines für Insekten sehr unangenehmen Ultraschall-Tons
die Insekten vertreibt, die beispielsweise aktuell über die Lichtsendeeinrichtung
und/oder über den Lichtempfänger kriechen und dadurch starke Schwankungen des ersten
Ausgangssignals und/oder des zweiten Ausgangssignals bewirken.
[0043] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Detektieren von
Rauch auf der Grundlage von optischen Streulichtmessungen angegebene. Das Verfahren
kann insbesondere eine Vorrichtung des oben genannten Typs aufweisen. Das angegebene
Verfahren weist auf (a) ein Aussenden einer zeitlichen Abfolge von Lichtpulsen mittels
einer Lichtsendeeinrichtung, wobei ein erster Lichtpuls eine erste spektrale Verteilung
aufweist und ein zweiter Lichtpuls eine zweite spektrale Verteilung aufweist, die
unterschiedlich ist zu der ersten spektralen Verteilung, (b) ein Empfangen eines ersten
Streulichts von dem ersten Lichtpuls und eines zweiten Streulichts von dem zweiten
Lichtpuls mittels eines Lichtempfängers, (c) ein Bereitstellen eines ersten Ausgangssignals,
welches für das erste Streulicht indikativ ist, und eines zweiten Ausgangssignal,
welches für das zweite Streulicht indikativ ist, und (d) ein Vergleichen des ersten
Ausgangssignals mit dem zweiten Ausgangssignal mittels einer Auswerteeinheit.
[0044] Auch dem angegebenen Verfahren zum Detektieren von Rauch liegt die Erkenntnis zugrunde,
dass unterschiedliche Lichtstreuer, die sich im Erfassungsbereichs des Streulichtmelders
befinden können, dadurch voneinander diskriminiert werden können, dass ihre optischen
Streueigenschaften bei unterschiedlichen Wellenlängen miteinander verglichen werden.
[0045] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich ein
Abgleichen der Intensitäten der beiden Lichtpulse auf, so dass bei einer Streuung
der beiden Lichtpulse an einem Referenzstreuobjekt das erste Ausgangssignal und das
zweite Ausgangssignal gleich groß sind.
[0046] Das Referenzobjekt kann beispielsweise ein einfaches schwarzes Streuobjekt sein,
welches während des Abgleichs in den Messbereich des Streulichtrauchmelders eingebracht
wird.
[0047] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das oben beschriebene
Vergleichen des ersten Ausgangssignals mit dem zweiten Ausgangssignal das Bilden einer
Differenz zwischen dem ersten Ausgangssignals und dem zweiten Ausgangssignal auf.
[0048] Durch das beschriebene Bilden einer Differenz zwischen den beiden Ausgangssignalen
kann ein Differenzsignal generiert werden, welches in besonderem Maße indikativ ist
für die Präsenz von Rauch in dem Erfassungsbereich des Streulichtrauchmelders. Dies
liegt daran, dass, im Gegensatz zu stationären Objekten wie beispielsweise den Wänden
oder dem Boden eines überwachten Raumes oder beweglichen Objekten wie beispielsweise
Insekten, das Streulichtverhalten von Rauch stark wellenlängenabhängig ist. Bei dem
Vorhandensein von Rauch wird sich nämlich eine besonders starke Änderung des Differenzsignals
einstellen. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass die beiden Lichtpfade des ersten
Lichtpulses und des zweiten Lichtpulse hinsichtlich der resultierenden Ausgangssignale
abgeglichen sind, so dass sich im Normalfall ein Differenzsignal von zumindest annähernd
Null ergibt.
[0049] An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass auch die Gegenwart von Insekten zu
einem relativ großen Differenzsignal führen kann. Dieses weist jedoch typischerweise
relativ abrupte Schwankungen auf, die von einer typischen Bewegung des jeweiligen
Insekts herrühren. Ein zeitlich stark veränderliches Differenzsignal ist demzufolge
ein sicheres Indiz für das Vorhandensein von Insekten. Im Gegensatz dazu ist eine
große Ähnlichkeit oder eine Korrelation, insbesondere in zeitlicher Hinsicht, ein
weiteres Indiz, anhand dessen ein auf Rauch basierendes Streusignalsignal von einer
durch Insekten verursachtes Streusignal diskriminiert werden kann.
[0050] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Verfahren zusätzlich
ein Kompensieren eines langsam veränderlichen Differenzsignals hin zu einem Nullsignal
auf. Auf diese Weise kann ein Differenzsignal, welches auf einem langsam veränderlichen
ersten Ausgangsignal und/oder zweiten Ausgangssignal beruht, so nachgeführt werden,
dass in Abwesenheit von Rauch das Differenzsignal zumindest annähernd gleich null
ist. Die Präsenz von Rauch kann dann ausgehend von einem Nullsignal durch ein Differenzsignal,
welches sich deutlich von dem üblichen Nullsignal unterscheidet, zuverlässig erkannt
werden.
[0051] Unterschiedliche Ausgangssignale können beispielsweise durch eine geringfügig wellenlängenabhängige
Dämpfung von am Boden oder an den Seitenwänden eines zu überwachenden Raumes reflektierten
Lichtpulsen hervorgerufen werden. Unterschiedliche Ausgangssignale können ferner durch
ein zeitlich veränderliches und wellenlängeabhängiges Streuverhalten von dem Boden
oder den Seitenwänden verursacht werden. Diese Effekte treten jedoch typischerweise
auf einer sehr langsamen Zeitskala auf, so dass sie beispielsweise durch eine geeignete
Filterung des Differenzsignals von einem stark veränderlichen Differenzsignal, welches
durch das Vorhandensein von Rauch erzeugt wird, zuverlässig unterschieden werden können.
[0052] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden
beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen.
[0053] Figur 1 zeigt in einer Draufsicht einen Streulichtrauchmelder mit einer Photodiode
und zwei unmittelbar neben der Photodiode angeordneten Leuchtdioden.
[0054] Figur 2 zeigt in einer Draufsicht einen Streulichtrauchmelder mit einer Photodiode
und einer Zweifachchip-Leuchtdiode, welche unmittelbar neben der Photodiode abgeordnet
ist.
[0055] Figur 3 zeigt in einer Querschnittsdarstellung den in Figur 1 dargestellten Streulichtrauchmelder,
bei dem sämtlichen elektronischen und optoelektronischen Komponenten an einer gemeinsamen
Leiterplatte angebracht sind.
[0056] An dieser Stelle bleibt anzumerken, dass sich in der Zeichnung die Bezugszeichen
von gleichen oder von einander entsprechenden Komponenten lediglich in ihrer ersten
Ziffer unterscheiden.
[0057] Figur 1 zeigt in einer Draufsicht einen Streulichtrauchmelder 100. Der Streulichtrauchmelder
100 weist eine in Figur 1 nicht dargestellte Leiterplatte auf, an der sämtliche elektronischen
und optoelektronischen Komponenten des Streulichtrauchmelders 100 angebracht sind.
[0058] Der Streulichtrauchmelder 100 weist eine Lichtsendeeinrichtung 110 auf, welche zwei
Lichtquellen, eine erste Leuchtdiode 111 und eine zweite Leuchtdiode 112, umfasst.
Die erste Leuchtdiode 111 weist einen Licht emittierenden Chip 111a auf. Gemäß dem
hier dargestellten Ausführungsbeispiel sendet der Chip 111a ein infrarotes Licht mit
einer Wellenlänge von 880 nm aus. Die zweite Leuchtdiode 112 weist einen Licht emittierenden
Chip 112a auf. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel sendet der Chip 112a
ein blaues Licht mit einer Wellenlänge von 420 nm aus.
[0059] Die beiden Leuchtdioden 111 und 112 werden in einem gepulsten Modus betrieben, wobei
jede Leuchtdiode 111, 112 Lichtpulse mit einer zeitlichen Länge von beispielsweise
100 µs aussendet. Der gepulste Betrieb der beiden Leuchtdioden 111 und 112 ist miteinander
derart synchronisiert, dass die beiden Lichtpulse mit einem sehr kleinen zeitlichen
Abstand befeuert bzw. aktiviert werden. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
beträgt dieser zeitliche Abstand zwischen einem infraroten Lichtpuls und einem blauen
Lichtpuls ca. 1 bis 100 µs.
[0060] Bei dem beschriebenen Streulichtrauchmelder 100 handelt es sich um einen offenen
Rauchmelder. Der Rauchmelder 100 weist somit keine von der Umgebung abgetrennte Streukammer
auf. Die Rauchdetektierung erfolgt vielmehr an Rauchpartikeln, die sich in Figur 1
oberhalb der Zeichenebene befinden. Dabei wird zumindest ein Teil des von den beiden
Leuchtdioden 111, 112 gepulsten Beleuchtungslichts an den Aerosolen des Rauchs gestreut
und wiederum ein Teil des gestreuten Beleuchtungslichts trifft auf die aktive Fläche
121 einer Photodiode 120.
[0061] Wie aus Figur 1 ersichtlich, sind die beiden Leuchtdioden 111 und 112 unmittelbar
neben der Photodiode 120 angeordnet. Dies bedeutet, dass die Gehäuse dieser Bauelemente
unmittelbar aneinander anschließen bzw. bündig aneinander anliegen. Gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel hat die gesamte Anordnung eine maximale lineare
Ausdehnung von 7 mm.
[0062] Infolge der unmittelbar nacheinander vorgenommenen Aktivierung der beiden Leuchtdioden
misst die Photodiode 120 nun sequentiell ein erstes optisches Streulichtsignal im
nahen infraroten Spektralbereich und ein zweites optisches Streulichtsignal im blauen
Spektralbereich. Durch einen Vergleich der Streulichtintensitäten dieser beiden Streulichtsignale
können somit wertvolle Informationen über die Art des streuenden Objekts bzw. des
streuenden Mediums gewonnen werden.
[0063] Bei der Auswertung der beiden Streulichtintensitäten kann man sich zum Unterdrücken
der Einflüsse von im Streuvolumen befindlichen Insekten die Tatsache zunutze machen,
dass Insekten nicht farbig, sondern schwarz, grau oder braun sind.
[0064] Ihre spektrale Reflexion hat demzufolge einen sehr flachen Verlauf. Dies bedeutet,
dass sie im infraroten wie im blauen Wellenlängenbereich ähnlich stark reflektieren
bzw. streuen.
[0065] Im Folgenden wird ein Verfahren beschrieben, mit dem unter Verwendung des Streulichtrauchmelders
100 verschiedene Streulichtsignale aufgrund ihrer spektralen Signatur und/oder ihrer
zeitlichen Schwankungen voneinander unterschieden werden können.
[0066] Zunächst werden die Lichtströme der beiden Lichtquellen 111 bzw. 111a und 112 bzw.
112a in einem Abgleichverfahren so abgestimmt, dass die Differenz der beiden zeitlich
versetzt von der Photodiode generierten Messsignale, die von der an einem schwarzen
Hintergrund reflektierten Strahlung herrühren, gleich null ist.
[0067] Beim Betrieb eines offenen optischen Streulichtmelders 100 gibt es dann Signale aus
vier unterschiedlichen Ursachen, die für eine sinnvolle Rauchdetektierung zuverlässig
voneinander unterschieden werden müssen. Dies ist mit beschriebenen Streulichtrauchmelder
100 möglich.
- a) Signale vom Boden oder einer Seitenwand eines zu überwachenden Raumes sind wegen
der unterschiedlichen Wellenlänge der zwei Leuchtdioden 111 und 112 evtl. nicht exakt
gleich stark. Sie werden jedoch auf alle Fälle hinsichtlich ihrer Amplitude zumindest
ähnlich stark sein. Ergibt eine Differenzbildung einen von Null verschiedenen Wert,
so entsteht ein kleines Offsetsignal. Dieses hat weder mit der Detektierung von Rauch
noch mit dem Einfluss von Insekten zu tun. Für einen zuverlässigen Betrieb mit einer
hohen Empfindlichkeit sollte dieses Offsetsignal so nachgeführt werden, dass es stets
den Signalpegel Null annimmt.
- b) Streulicht-Messsignale von herumschwirrenden Insekten ergeben bei einer erfolgreich
durchgeführten Abgleichprozedur für beide Leuchtdioden 111, 112 dasselbe Signal. Dies
liegt insbesondere an den drei folgenden Umständen:
b1) Der oben bereits beschriebene spektral flache Verlauf des Streuverhaltens der
Insekten.
b2) Infolge des miniaturisierten Aufbaus des Streulichtrauchmelders 100 sind für beide
Arten von Lichtpulsen die relativen räumlichen Lagen der Photodiode 120, eines Insekts
und der beiden Leuchtdioden 111, 112 nahezu identisch.
b3) Die beiden Leuchtdioden 111, 112 werden annähernd gleichzeitig aktiviert. Dies
bedeutet, dass eine Bewegung des Insekts innerhalb einer Zeitspanne zwischen den beiden
aufeinanderfolgenden Lichtpulsen in guter Näherung vernachlässigt werden kann.
Die an einem Insekt reflektierten und von der Photodiode 120 empfangenen beiden Messsignale
sind somit nahezu identisch für beide Leuchtdioden 111, 112. Bei der Differenzbildung
fallen diese Messsignale weg.
- c) Ist Rauch vorhanden, so ist dessen Streulichtsignal für die blaue Leuchtdiode 112
um ein Mehrfaches größer als für die infrarote Leuchtdiode 111. Dies liegt daran,
dass das spektrale Streuverhalten von Rauchaerosolen seht steil ist. Das an den Rauchaerosolen
reflektierte Licht hängt mit etwa (1/λ) hoch n, von der Wellenlänge λ ab. Dabei ist
n abhängig von der Art und der Dichte des Rauches eine Zahl zwischen ungefähr 4 und
ungefähr 6. Bei der Differenzbildung zwischen den beiden Messsignalen bleibt somit
ein großes Differenzsignal bestehen. Dieses ist ein deutliches Anzeichen für das Vorhandensein
von Rauch in dem Streuvolumen.
- d) Insekten, die über die Photodiode 120 oder die Leuchtdiode 111, 112 kriechen, können
über sehr starke Schwankungen der Messsignale entdeckt werden. Um die Insekten in
diesem Falle zu vertreiben, kann bei Bedarf zusätzlich eine Insektenvertreibungseinrichtung
verwendet werden. Die Insektenvertreibungseinrichtung kann beispielsweise ein Ultra
Sonic Mosquito-Repeller sein.
[0068] Durch den mit dieser Anmeldung beschriebenen offenen Streulichtrauchmelder 100 können
somit auf effektive Weise die von im Detektierungsbereich befindlichen Insekten verursachten
Streulichtsignale ausgeblendet werden. Außerdem kann der beschriebene Streulichtrauchmelder
100 in einer miniaturisierten Bauweise realisiert werden.
[0069] Figur 2 zeigt in einer Draufsicht einen Streulichtrauchmelder 200. Die Streulichtrauchmelder
200 unterscheidet sich von dem in Figur 1 dargestellten Streulichtrauchmelder 100
lediglich darin, dass anstelle von zwei Leuchtdioden eine sog. Multi-Chip Leuchtdiode
210 verwendet wird. Die Multi-Chip Leuchtdiode 210 weist einen im infraroten Spektralbereich
emittierenden Chip 211a und einen im blauen Spektralbereich emittierenden Chip 211b
auf. Die Photodiode 220 ist die gleiche wie die Photodiode 120 des Streulichtrauchmelders
100 und wird deshalb nicht noch einmal erläutert. Das gleiche gilt für die räumliche
Anordnung mit den unmittelbar aneinander angrenzenden Komponenten Photodiode 220 und
Multi-Chip Leuchtdiode 210. Der Abstand vom Zentrum der Photodiode 220 zum Zentrum
der Multi-Chip Leuchtdiode 210 beträgt weniger als 4 mm.
[0070] Figur 3 zeigt in einer Querschnittsdarstellung den in Figur 1 dargestellten Streulichtrauchmelder,
der nun mit dem Bezugszeichen 300 versehen ist. Der Streulichtrauchmelder 300 weist
ein Gehäuse 302 auf. In dem unteren Bereich des Gehäuses 302 ist eine nutförmige Aussparung
vorgesehen, die als Halterung für eine Leiterplatte 305 dient. An der Leiterplatte
305 sind sämtliche elektronischen und optoelektronischen Komponenten des Streulichtrauchmelders
300 angebracht. Die Leiterplatte dient somit nicht nur als Träger für in Figur 3 nicht
dargestellte Leiterbahnen, welche die einzelnen Komponenten des Streulichtrauchmelders
300 in geeigneter Weise elektrisch miteinander verbinden. Die Leiterplatte 3β5 dient
somit auch als mechanische Halterung für die Komponenten des Streulichtrauchmelders
300.
[0071] An der Unterseite der Leiterplatte 305 befinden sich die als Zweifach-Chip Leuchtdiode
ausgebildete Lichtsendeeinrichtung 310 und die Photodiode 320. Ferner befindet sich
an der Unterseite der gemeinsamen Leiterplatte 305 eine als US Mosquito Repeller ausgebildete
Insektenvertreibungseinrichtung 350. Diese kann immer dann aktiviert werden, wenn
bei der oben beschriebenen Signalauswertung herauskommt, dass sich ein Insekt direkt
auf der Leuchtdiode 310 und/oder der Photodiode 320 befindet oder in der Nähe dieser
beiden optoelektronischen Bauteile herumfliegt.
[0072] An der Oberseite der Leiterplatte 305 befindet sich eine Treiberelektronik 315 zum
Ansteuern der Zweifach-Chip Leuchtdiode 310 in geeigneter Weise. Ferner befindet sich
an der Oberseite der Leiterplatte 305 ein Photoverstärker 322, welcher der Photodiode
320 nachgeschaltet ist, und eine Auswerteeinheit 330, welche dem Photoverstärker 322
nachgeschaltet ist. Außerdem befindet sich an der Oberseite der Leiterplatte 305 ein
Mikrocontroller 340, welche den gesamten Betrieb des Streulichtrauchmelders 300 steuert.
[0073] Der Mikrocontroller 340 und die Auswerteeinheit 330 können auch als ein gemeinsames
integriertes Bauelement ausgebildet sein.
[0074] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen lediglich
eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen.
So ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander
zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier explizit dargestellten Ausführungsvarianten
eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen
sind.
1. Vorrichtung zum Detektieren von Rauch auf der Grundlage von optischen Streulichtmessungen,
die Vorrichtung (100, 200, 300) aufweisend
• eine Lichtsendeeinrichtung (110, 210, 310), eingerichtet zum Aussenden einer zeitlichen
Abfolge von Lichtpulsen, wobei ein erster Lichtpuls eine erste spektrale Verteilung
aufweist und ein zweiter Lichtpuls eine zweite spektrale Verteilung aufweist, die
unterschiedlich ist zu der ersten spektralen Verteilung,
• einen Lichtempfänger (120, 220, 320), eingerichtet zum Empfangen
eines ersten Streulichts von dem ersten Lichtpuls und
eines zweiten Streulichts von dem zweiten Lichtpuls, und zum Bereitstellen
eines ersten Ausgangssignals, welches für das erste Streulicht indikativ ist, und
eines zweiten Ausgangssignal, welches für das zweite Streulicht indikativ ist, und
• eine Auswerteeinheit (330), eingerichtet zum Vergleichen des ersten Ausgangssignals
mit dem zweiten Ausgangssignal.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei
die Auswerteeinheit (330) eingerichtet ist zum Bilden einer Differenz zwischen dem
ersten Ausgangssignals und dem zweiten Ausgangssignal.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei die Auswerteeinheit (330) eingerichtet
ist
zum Bestimmen des Verhältnisses des Amplitude des ersten Ausgangssignals zu der Amplitude
des zweiten Ausgangssignals.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei
die Lichtsendeeinrichtung (110, 210, 310) und der Lichtempfänger (120, 220, 320)unmittelbar
nebeneinander angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei
die Lichtsendeeinrichtung (110, 210, 310) aufweist eine erste Lichtquelle (111a, 211a,)
und eine zweite Lichtquelle (112a, 212a).
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, zusätzlich aufweisend
• einen Mikrocontroller (340), welcher zumindest mit der Lichtsendeeinrichtung (110,
210, 310) und mit der Auswerteeinheit (330) gekoppelt ist und welcher eingerichtet
zum zeitlichen Synchronisieren zumindest der Lichtsendeeinrichtung (110, 210, 310)
und der Auswerteeinheit (330).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der erste Lichtpuls im nahen infraroten
Spektralbereich liegt und/oder
der zweite Lichtpuls im sichtbaren Spektralbereich, insbesondere im blauen und/oder
violetten Spektralbereich liegt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der erste und/oder der zweite
Lichtpuls eine zeitliche Länge im Bereich zwischen 1 µs und 200 µs, zwischen 10 µs
und 150 µs oder zwischen 50 µs und 120 µs aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, zusätzlich aufweisend
• eine Insektenvertreibungseinrichtung (350), welche mit der Auswerteeinheit (330)
gekoppelt ist und welche bei zeitlich starken Schwankungen des ersten Ausgangssignals
und/oder des zweiten Ausgangssignals aktivierbar ist.
10. Verfahren zum Detektieren von Rauch auf der Grundlage von optischen Streulichtmessungen,
insbesondere unter Verwendung einer Vorrichtung (100, 20, 300) nach einem der Ansprüche
1 bis 8, das Verfahren aufweisend
• Aussenden einer zeitlichen Abfolge von Lichtpulsen mittels einer Lichtsendeeinrichtung
(110, 210, 310), wobei ein erster Lichtpuls eine erste spektrale Verteilung aufweist
und ein zweiter Lichtpuls eine zweite spektrale Verteilung aufweist, die unterschiedlich
ist zu der ersten spektralen Verteilung,
• Empfangen eines ersten Streulichts von dem ersten Lichtpuls und eines zweiten Streulichts
von dem zweiten Lichtpuls mittels eines Lichtempfängers (120, 220, 320),
• Bereitstellen eines ersten Ausgangssignals, welches für das erste Streulicht indikativ
ist, und eines zweiten Ausgangssignal, welches für das zweite Streulicht indikativ
ist, und
• Vergleichen des ersten Ausgangssignals mit dem zweiten Ausgangssignal mittels einer
Auswerteeinheit (330).
11. Verfahren nach Anspruch 10, zusätzlich aufweisend
• Abgleichen der Intensitäten der beiden Lichtpulse, so dass bei einer Streuung der
beiden Lichtpulse an einem Referenzstreuobjekt das erste Ausgangssignal und das zweite
Ausgangssignal gleich groß sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem
das Vergleichen des ersten Ausgangssignals mit dem zweiten Ausgangssignal
das Bilden einer Differenz zwischen dem ersten Ausgangssignals und dem zweiten Ausgangssignal
aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, zusätzlich aufweisend
• Kompensieren eines langsam veränderlichen Differenzsignals hin zu einem Nullsignal.