Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung befasst sich mit Kabeln zum Übertragen von elektrischen und optischen
Signalen, insbesondere um Koaxialkabel. Die Erfindung betrifft ein Hybridkabel. Das
Hybridkabel eignet sich insbesondere für den Einsatz in einer Mobilfunkstation.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Gegenüber bislang verwendeten Mobilfunkstationen haben so genannte Remote Radio Head
(RRH)-Stationen den Vorteil, dass eine niedrigere Sendeleistung benötigt wird, weil
der Hochfrequenzsender viel näher an der Antenne angeordnet und deshalb nur eine kürzere
Hochfrequenzleitung zur Antenne erforderlich ist. Dieser Umstand erhöht den Wirkungsgrad
der Mobilfunkstation ganz erheblich. Darüber hinaus kann der Sendemast bei einer RRH-Station
bis zu mehreren hundert Metern von der Basisstation entfernt aufgestellt werden.
[0003] Als Remote Radio Head wird im Mobilfunk die außentaugliche und wetterfeste Montage
von Spannungsversorgung, Sende- und Empfangsbaugruppe, Endverstärker und Filter an
den Antennen genannt. Die Kommunikation mit der Basisstation erfolgt meist über eine
Glasfaserverbindung.
[0004] Der Aufbau von RRH-Mobilfunkanlagen mit abgesetzten Hochfrequenzsendern ist im Vergleich
zu konventionell errichteten Mobilfunkanlagen bislang teurer, weil eine Stromversorgungsleitung
und eine Datenleitung installiert werden müssen. Die Wirtschaftlichkeit ist bisher
erst bei größeren Kabellängen gegeben. Eine RRH-Mobilfunkanlage hat gegenüber einer
konventionell errichteten Mobilfunkanlage jedoch im laufenden Betrieb deutliche Kostenvorteile.
[0005] Im Stand der Technik sind Kabel bekannt, in welchen mehrere Arten von Leitern kombiniert
werden, um Installationskosten zu senken oder wenn besondere Schwierigkeiten zu überwinden
sind.
[0006] Aus der
DE 20 2007010626 U1 ist eine Daten-Energie-Hybridleitung bekannt. Die Hybridleitung ist für Anwendungen
in hochfrequent abgeschirmten Räumen vorgesehen und kombiniert elektrisch abgeschirmte
Gleichspannungsleitungen mit potenzialfreien Lichtwellenleitern in einem Kabel. Aus
der
US 2003/0121694 A1 ist ein Kabel bekannt, in welchem eine Stromversorgungsleitung, eine Datenleitung
und eine Steuererleichterung zu einem einzigen Kabel mit einem gemeinsamen Schutzmantel
kombiniert sind.
[0007] Die aus dem Stand der Technik bekannten Kabel sind jedoch nicht dazu geeignet, um
die Umrüstung von bestehenden Mobilfunkstationen auf die moderne RRH Technologie zu
erleichtern.
Darstellung der Erfindung
[0008] Hiervon ausgehend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Wirtschaftlichkeitsgrenze
für RRH-Mobilfunkanlagen zu senken.
[0009] Um diese Aufgabe zu lösen, schlägt die Erfindung ein Hybridkabel vor. Insbesondere
schlägt die Erfindung ein Hybridkabel nach Anspruch 1 vor.
[0010] Das erfindungsgemäße Hybridkabel umfasst ein Koaxialkabel mit einem Außenleiter und
einem hohlen Innenleiter, der einen Innenraum umschließt. Das erfindungsgemäße Hybridkabel
zeichnet sich dadurch aus, dass im Innenraum des Innenleiters eine Datenleitung angeordnet
ist.
[0011] Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Datenleitung als optische und/oder
elektrische Datenleitung ausgebildet.
[0012] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine RRH-Mobilfunkanlage zu schaffen,
die gegenüber bekannten RRH-Mobilfunkanlagen wirtschaftlicher ist.
[0013] Diese Aufgabe wird durch eine Mobilfunkanlage nach Anspruch 3 gelöst, insbesondere
durch eine Mobilfunkanlage mit einem erfindungsgemäßen Hybridkabel.
[0014] Schließlich schlägt die Erfindung ein Verfahren zur Installation und Herstellung
eines Hybridkabels vor. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Einführen einer Datenleitung in den Hohlraum eines hohlen Innenleiters eines Koaxialkabels
und
- Verbinden des Innenleiters und des Außenleiters mit einer Stromversorgung.
[0015] Eine Besonderheit der Erfindung ist es somit, dass das Hybridkabel zur Stromversorgung
und zum Datenaustausch dient.
[0016] Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine mögliche wirtschaftliche Umrüstung
für Mobilfunkanlagen zu schaffen.
[0017] Um diese Aufgabe zu lösen, schlägt die Erfindung ein Verfahren vor zum Umrüsten einer
Mobilfunkstation, die einen antennennahen Hochfrequenzsender und ein Koaxialkabel
umfasst. Das Koaxialkabel weist einen hohlen Innenleiter auf und verbindet den Hochfrequenzsender
mit einer Antenne. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Einziehen einer elektrischen oder optischen Datenleitung in den hohlen Innenleiter
des Koaxialkabels zur Verbindung des antennennahen Hochfrequenzsenders mit einer Datenquelle;
- Verbinden des Innenleiters und/oder des Außenleiters des Koaxialkabels mit einer Stromversorgung
und
- Verbinden des Innenleiters und/oder des Außenleiters mit dem antennennahen Hochfrequenzsender.
[0018] In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Datenquelle als Basisstation ausgebildet.
[0019] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine RRH-Mobilfunkanlage zu schaffen,
die gegenüber bekannten RRH-Mobilfunkanlage wirtschaftlicher ist.
[0020] Diese Aufgabe wird durch eine Mobilfunkstation nach Anspruch 8 gelöst, insbesondere
durch eine Mobilfunkstation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0021] Die zuvor genannten und weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung werden auch anhand der Ausführungsbeisplele deutlich, die nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben werden.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0022] Von den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer RRH-Mobilfunkanlage;
- Fig. 2
- eine schematische und perspektivische Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen
Hybridkabels; und
- Fig. 3
- einen Verfahrensschritt zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Hybridkabels in einer
schematischen Darstellung.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
[0023] In Fig. 1 ist schematisch eine Mobilfunkanlage dargestellt, die in einem hohen Gebäude
101 untergebracht ist. Auf einem Dach 102 des Gebäudes 101 steht ein Mast 103, an
welchem mehrere Antennen 104 installiert sind. In unmittelbarer Nachbarschaft der
Antennen 104 ist ein Hochfrequenzsender 105 auf dem Mast 103 angeordnet. Der Hochfrequenzsender
105 wird auch als Remote Radio Head (RRH) 105 bezeichnet. Im unteren Bereich des Gebäudes
101, zum Beispiel im Keller oder im Erdgeschoss, ist eine Stromversorgung 106 der
Anlage angeordnet. Neben der Stromversorgung 106 ist als Datenquelle eine so genannte
Basisstation 107 mit einem Radioserver untergebracht. Die Basisstation 107 ist mit
der RRH 105 über eine Datenleitung 108 zum Zweck des Datenaustausches signalmäßig
verbunden. Typischerweise ist die Datenleitung 108 ein optisches Datenkabel zur Übertragung
von optischen Daten. Von der Stromversorgung 106 führt weiterhin eine Stromleitung
109 zu der RRH 105. Bei der Stromleitung 109 handelt es sich typischerweise um einen
48-Volt-Stromanschluss. In herkömmlicher Weise ist zwischen der Stromversorgung 106
und der RRH 105 ein Sicherungskasten 110 angeordnet.
[0024] Alternativ zu dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel der Mobilfunkanlage kann
die Mobilfunkanlage auch in einem Turm oder auf einem hohen Mast installiert sein.
[0025] Im Unterschied zu der in Fig. 1 gezeigten Mobilfunkstation befindet sich bei herkömmlichen
Mobilfunkanlagen, die nicht mit einem RRH 105 ausgerüstet sind, der Hochfrequenzsender
im unteren Bereich des Gebäudes oder am Fuße eines Mastes, auf dem die Antennen 104
der Mobilfunkanlage angeordnet sind. Bei den herkömmlichen Mobilfunkanlagen ist der
Hochfrequenzsender mit den Antennen nur über Koaxialkabel verbunden.
[0026] Zusätzlich zu den bisher an Mobilfunkstandorten verlegten Koaxialkabeln ist deshalb
bei RRH-Mobilfunkanlagen die Verlegung zusätzlicher optischer Kabel für die Errichtung
von Mobilfunkanlagen der neuen Generation erforderlich. Außerdem ist das Verlegen
eines 48-Volt-Stromanschlusses zur Speisung der antennennahen Remote Radio Heads notwendig.
[0027] Beim Neubau oder der Modernisierung einer Mobilfunkanlage musste deshalb bisher eine
separate Datenleitung sowie ein Kabel zur Stromversorgung der RRH verlegt werden.
Das hat zur Folge, dass kostenintensive Arbeiten an den Kabelwegen durchzuführen sind,
insbesondere in Bezug auf Brandschutz, eine Erweiterung der Wanddurchführung usw.,
so dass RRH-Anlagen heute erst bei größeren Kabellängen wirtschaftlich sind.
[0028] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, um Abhilfe zu schaffen. Die Erfindung schlägt
vor, das vorhandene Koaxialkabel sowohl auf eine andere als auch zusätzlich dazu auf
eine neue Art und Weise zu nutzen.
[0029] Fig. 2 zeigt ein Koaxialkabel 201, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Von innen nach außen weist das Koaxialkabel 201 einen Innenleiter 202 aus Kupfer auf,
der hohl ausgebildet ist und einen Innenraum umschließt. Der Innenleiter 202 ist von
einem Dielektrikum 203 umgeben. Das Dielektrikum 203 wird von einem Außenleiter 204
umschlossen, der von einem Schutzmantel 205 isoliert und gegen äußere Beschädigungen
geschützt ist.
[0030] Bei herkömmlichen Mobilfunkanlagen besitzt das Hochfrequenzkabel, welches den Hochfrequenzsender
mit den Antennen verbindet, ab einem Durchmesser von 718" (2,2cm) einen hohlen Kupferinnnenleiter.
Die Erfindung schlägt vor, die Datenleitung 108 im hohlen Innenleiter 202 des Koaxialkabels
201 zu verlegen. Das bereits in der Mobilfunkanlage verlegte Antennenkabel 201 wird
somit gewissermaßen als Leerrohr für das Verlegen der für den RRH 105 erforderlichen
Datenleitung 108 benutzt.
[0031] Diese Vorgehensweise bei der Umrüstung von bereits bestehenden Mobilfunkstationen
auf die neue RRH-Tecihnologie weist eine Reihe von Vorteilen auf. Hierzu gehören insbesondere
eine vereinfachte Installation und hierdurch ermöglichte Kosteneinsparungen, weil
kein neuer Kabelweg gebaut werden muss. Es wird beispielsweise vermieden, dass neue
Wanddurchführungen geschaffen werden müssen. Weiterhin muss die zusätzliche Datenleitung
108 nicht geschellt werden. Es sind auch keine zusätzlichen Maßnahmen in Bezug auf
den Brandschutz notwendig. Schließlich sind die sensiblen Datenleitungen 108 im Inneren
des Koaxialkabels 201 sehr gut gegen äußere Einwirkungen geschützt, beispielsweise
auch gegen Angriffe von Nagetieren.
[0032] Das Koaxialkabel 201 ist darüber hinaus zusätzlich als Stromkabel 109 zur 48 V Stromversorgung
des RRH 105 nutzbar, indem der Innenleiter 202 und der Außenleiter 204 an die entsprechenden
Anschlüsse der Stromversorgung 106 und des RRH 105 angeschlossen werden.
[0033] In Fig. 3 ist veranschaulicht, wie in ein Koaxialkabel 201 ein Datenkabel 108 eingezogen
wird. Ganz entsprechend wie bei einer herkömmlichen Leerrohrinstallation wird z.B.
mit einer Rohrspirale 301 die Datenleitung 108 in den Hohlraum des Innenleiters 202
einbezogen.
[0034] Durch die vorgeschlagene Nutzung des bereits installierten Koaxialkabels 201 können
vorhandene Mobilfunkstationen wesentlich kostengünstiger auf die neue RRH-Technologie
umgerüstet werden.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 101
- Gebäude
- 102
- Dach
- 103
- Mast
- 104
- Antennen
- 105
- Remote Radio Head (RRH), Hochfrequenzsender
- 106
- Stromversorgung
- 107
- Datenquelle, Basisstation
- 108
- Datenleitung
- 109
- Stromleitung
- 110
- Sicherungskasten
- 201
- Koaxialkabel
- 202
- Innenleiter
- 202
- hohler Innenleiter
- 203
- Dielektrikum
- 204
- Außenleiter
- 205
- Schutzmantel
- 301
- Rohrspirale
1. Hybridkabel, das ein Koaxialkabel (201) mit einem Außenleiter (204) und einem hohlen
Innenleiter (202) umfasst, der einen Innenraum umschließt,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Innenraum des Innenleiters (202) eine Datenleitung (108) angeordnet ist.
2. Hybridkabel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Datenleitung (108) als optische und/oder elektrische Datenleitung ausgebildet
ist.
3. Mobilfunkanlage mit einem Hybridkabel nach Anspruch 1 oder 2.
4. Verfahren zur Installation und Herstellung eines Hybridkabels, wobei das Verfahren
den Schritt umfasst:
- Einführen einer optischen und/oder elektrischen Datenleitung (108) in den Hohlraum
eines hohlen Innenleiters (202) eines Koaxialkabels (201).
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren weiterhin den Schritt umfasst:
- Verbinden des Innenleiters (202) und des Außenleiters (204) mit einer Stromversorgung
(105).
6. Verfahren zum Umrüsten einer Mobilfunkstation, die einen antennennahen Hochfrequenzsender
und ein Koaxialkabel, das einen hohlen Innenleiter aufweist, umfasst, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- Einziehen einer elektrischen oder optischen Datenleitung (108) in den hohlen Innenleiter
(202) des Koaxialkabels (201) zur Verbindung des antennennahen Hochfrequenzsenders
(105) mit einer Datenquelle;
- Verbinden eines Innenleiters (202) und/oder eine Außenleiters (204) des Koaxialkabels
(201) mit einer Stromversorgung (106) und
- Verbinden des Innenleiters (202) und/oder des Außenleiters (204) mit dem antennennahen
Hochfrequenzsender (105).
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Datenquelle eine Basisstation (107) ist.
8. Mobilfunkstation, hergestellt nach einem Verfahren nach Anspruch 6.